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  • 4 Sterne

    29 von 47 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jürg K., 13.02.2022

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Am Golf von Bengalen will Léna ihr Leben in Frankreich vergessen.
    Fazit: Léna schaut jeden Morgen dem indischen Mädchen zu wie es einen Drachen fliegen lässt. Plötzlich wird sie von einer Ozeanwelle fortgerissen. Lalita holt bei Preeti Hilfe. Das Lesen dieses Buche ist von Beginn an grossartig. Die Beschreibung der Protagonisten ist sehr packend. Es sind Léna die Französin, welche ein Schicksal zu verdauen hat. Lalita das Mädchen mit dem Drachen und Preeti der Anführerin einer Selbstverteidigungsgruppe. Der Leser erlebt nun, wie sich Léna um die Kinder und deren Situationen Gedanken zu machen. Man erhält einen kleinen Einblick in die vielen Traditionen der indischen Gesellschaft. Die Hürden, die sie nehmen muss, um etwas zu bewegen wird hier toll Beschrieben. Das Buch kann ich gerne empfehlen.

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  • 4 Sterne

    32 von 54 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara T., 15.02.2022

    Als eBook bewertet

    Eine Schule für Dalit-Kinder – sachlich erzählt

    "Wie eine Lotusblume, die in einer Vase wächst und sich entfaltet, ist die kleine Schule aufgeblüht am Rande dieser Küstenstadt…" (9)
    Laetitia Colombani vergleicht die kleine Dorfschule mit einer Lotusblume, die im Buddhismus als Symbol der Reinheit und Erleuchtung gilt. Ihre Geschichte beweist, wie treffend diese Allegorie ist.

    Die Schule, das Herzensprojekt von Lena, entstand in dem Armenviertel der Stadt. Hier sollten Dalit-Kinder, die im indischen Kastenwesen von einem Schulbesuch meistens ausgeschlossen werden, ihre Ausbildung machen.

    Lena kam nach Indien um den tragischen Schicksalsschlag, der ihr bisheriges Leben zerstört hat, zu vergessen. Fast wäre sie selbst in den Wellen des indischen Ozeans ums Leben gekommen, wäre da nicht das kleine Mädchen Lalita, das täglich am Strand mit ihrem Drachen spielte. Lalita und die Frauen der Selbstverteidigungsgruppe retten Lena das Leben. Aus Dankbarkeit will Lena, Lehrerin vom Beruf, dem kleinen Mädchen das Lesen und Schreiben beibringen. So entsteht das Projekt Schule für alle Dalit-Kinder, die von einer schulischen Ausbildung bisher nur träumen konnten.

    Laetitia Colombani, die eine Reise nach Indien unternommen hat um eine Dalit-Schule vor Ort zu besuchen, schreibt im Buch detailliert über die gewonnenen Erkenntnisse. Dalits gehören der untersten Gruppen der hinduistischen Gesellschaft und kämpfen tagtäglich ums Überleben. Besonders erschütternd ist das Schicksal der Frauen und Mädchens in diesem System. Sie gelten als unrein (Unberührbare), werden zwangsverheiratet und dürfen nur die „untersten“ Berufe ausüben. Sie werden diskriminiert, misshandelt, sogar getötet.

    In dem Roman „Das Mädchen mit dem Drachen“ glaubt die Lehrerin Lena „an Bildung als wirksame Waffe gegen das Elend.“ (14) Sie scheut keine Mühe und setzt alle Hebel in Bewegung, damit die Schule gebaut werden und sie dort unterrichten könnte. Zur Seite steht ihr unermüdlich die junge Chefin der Selbstverteidigungsgruppe Preeti, mit der sie eine Freundschaft schließt.

    Die neugebaute Dorfschule ist ein Beitrag zum Kampf gegen Ausgrenzung und Diskriminierung der Dalits und ein Symbol der Hoffnung für eine bessere Zukunft.

    „Das Mädchen mit dem Drachen“ liefert authentische Bilder des indischen Kastenwesens, des Lebens als Dalit und Frau. Ein sehr interessantes Buch, realitätsnah, authentisch, einfach und klar geschrieben. Lesenswert!

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christiane F., 26.02.2022

    Als Buch bewertet

    Obwohl dieses Buch nur 272 Seiten hat, wiegt es schwer…

    Das Mädchen mit dem Drachen
    Laetitia Colombani
    Aus dem Französischen von Claudia Marquardt

    Nach Lénas schrecklichem Erlebnis in Frankreich zieht es sie in die Ferne. Weit weg, weg von dem Ort wo es mit Francois passierte.
    Sie braucht Abstand und Ruhe- nun hofft sie diese in Mahabalipuram, Tamil Nadu, Indien, zu finden.
    Sie ist wie gelähmt, der Schock und der Jetlag verbünden sich und am liebsten würde sie das Hotelzimmer nie mehr verlassen. Lediglich zu kleinen Spaziergängen am Strand kann sie sich aufraffen, wo sie eines Tages die 10-Jährige Lalita, das Mädchen mit dem Drachen kennenlernt.
    Lalita redet nicht und besucht auch keine Schule. Léna, ehemalige Lehrerin, versucht ihr täglich, während der einzigen Stunde in der Lalita nicht arbeiten muss, schreiben beizubringen.

    'Die Zukunft einer Zehnjährigen interessiert sie (der Regierung) nicht. Niemanden bewegt hier das Schicksal der Mädchen. Sie werden von allen im Stich gelassen, lernen weder Schreiben noch Lesen, man hält sie klein in diesem Land, das sie nicht liebt.’ (Tolino S.46)

    Als Léna an einem Tag schwimmen geht und fast ertrinkt, wird sie von Lalita und Preeti, der Anführerin der Roten Brigade, gerettet. Doch beide Frauen gehören der Kaste der Dalits, der ‚Unberührbaren‘ an.

    ‚Die Unberührbaren gelten immer noch als Parias, als unreine Menschen, sie sind aus der Gesellschaft ausgeschlossen. Und Mädchen betrachtet man als minderwertig gegenüber Jungen. Als Frau und Dalit geboren zu werden ist also eine einzige Strafe.(…) Mädchen, die man nicht berühren darf, jedoch ohne viel Federlesens vergewaltigt. Die Jüngste in ihren Reihen war nicht einmal acht, als ein Nachbar sie missbrauchte, kaum dass ihre Eltern aus dem Haus waren. Vergewaltigung ist hier eine Art Nationalsport, schnaubte die Brigadechefin. Und die Täter werden nie bestraft. Nur selten führt eine Anzeige zu einer Strafverfolgung, schon gar nicht, wenn das Opfer niederer Herkunft ist.‘ (Tolino S. 45)

    Léna freundet sich mit Preeti an und gemeinsam bauen sie eine Schule auf, die Lalita natürlich auch besuchen soll.
    Doch macht sie den jungen Mädchen nicht falsche Hoffnungen, aus ihren bereits vorbestimmten Leben, zu entkommen?

    Ein Roman, der die Missstände in Indien aufgreift: Noch immer werden Mädchen im Kindesalter verheiratet und bekommen mit 12 Jahren ihr erstes Baby. Frauen, die keine Rechte haben und das ungerechte Kastensysem, wo es einfach keinen Ausweg gibt.

    Ein trauriges und wichtiges Buch, mit einem klaren Schreibstil und einer wichtigen Message.
    Ein Lesetipp von mir. 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Smaragdeidechse, 26.04.2022

    Als Buch bewertet

    Laetitia Colombani

    Das Mädchen mit dem Drachen

    Roman


    Worum es geht, Klappentext:

    »Das Mädchen mit dem Drachen« -
    nach »Der Zopf« und »Das Haus der Frauen«
    der neue Roman der Bestsellerautorin
    Laetitia Colombani

    Eine Schule am Indischen Ozean -
    ein hoffnungsvoller Ort, der alles verändert

    Am Golf von Bengalen will Léna
    ihr Leben in Frankreich vergessen.
    Jeden Morgen beobachtet sie
    das indische Mädchen Lalita,
    das seinen Drachen fliegen lässt.
    Als Léna von einer Ozeanwelle fortgerissen wird,
    holt Lalita Hilfe bei Preeti,
    der furchtlosen Anführerin
    einer Selbstverteidigungsgruppe für junge Frauen.
    Léna überlebt und zusammen mit Preeti
    schmiedet sie einen Plan,
    der nicht nur Lalitas Leben
    grundlegend verändern wird.

    Wie schon in ihren Bestsellern
    »Der Zopf« und »Das Haus der Frauen«
    erzählt Laetitia Colombani bewegend
    und mitreißend von mutigen Frauen,
    denen das scheinbar Unmögliche gelingt.

    Das indische Mädchen Lalita,
    bekannt aus »Der Zopf«,
    bekommt im Roman
    »Das Mädchen mit dem Drachen«
    ihre eigene Geschichte.


    Meine Meinung:

    Laetitia Colombani ist eine begnadete
    Geschichten Erzählerin.
    Sie versteht es hervorragend ihre Leser zu fesseln,
    mitzureißen, zu berühren und manchmal auch
    zu schockieren.
    Ihre Geschichten sind detailreich und authentisch.
    Ihre Figuren lebendig und vielschichtig.

    Ich kann mich ihrem Charme einfach nicht entziehen
    und habe nun auch "Das Mädchen mit dem Drachen"
    regelrecht verschlungen.
    Ich finde ihre Bücher einfach wundervoll und
    unvergleichlich schön.
    Sie hat es bisher mit jeder ihrer Geschichten
    geschafft, den richtigen Nerv bei mir zu treffen
    und mich restlos zu begeistern!

    Ich hoffe sehr, sie wird noch viele solche
    zauberhafte Geschichten schreiben und freue
    mich schon jetzt auf ihr nächstes Buch!

    Wundervoll glänzende 5 Sterne von mir!!!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 11.03.2022

    Als Buch bewertet

    Léna läuft davon; vor ihrer Arbeit in Frankreich, vor dem Tag im Juli, vor ihrer Wut, vor allem aber läuft sie ihrer unendlichen Trauer davon. Nun also Indien, mit dem sie keine Erinnerungen verbindet und das weit genug weg ist von ihrem alten Leben. Dort lässt sie sich treiben, überlässt sich ihrer Verzweiflung und Dunkelheit. Bei einem ihrer morgendlichen Schwimmgänge treibt die Strömung sie weit hinaus aufs Meer und ohne die Geistesgegenwart eines kleinen Mädchens, das dort täglich ihren Drachen steigen lässt, wäre Léna ertrunken. Das Kind spricht nicht und schnell merkt Léna, dass es auch weder lesen, noch schreiben kann. Als Lehrerin fühlt sie sich verpflichtet, ihren Dank zumindest damit auszudrücken, dass sie der Kleinen etwas beibringt. Dies stellt sich schwerer heraus als erwartet, denn das Kind hat Pflichten zu erfüllen und muss den ganzen Tag im Restaurant ihrer Angehörigen schuften. So leicht gibt Léna aber nicht auf.

    Es ist schwer für mich, in Worte zu fassen, was ich beim lesen empfunden habe und immer noch empfinde. Die persönliche Geschichte von Léna wird lange nur angedeutet und im Mittelteil erst verraten, was ihr zugestoßen ist. Ihre Verzweiflung und Trauer muss man aushalten können, diese bricht nämlich immer wieder durch. Aushalten können muss man aber auch die Lebensumstände in Indien; das Kastensystem, die Kluft zwischen arm und reich, den Hunger, den Dreck, die Kinder- und Frauenarbeit sowie Unterdrückung der Mädchen und Frauen. Ich schwankte zwischen Entsetzen, Mitgefühl, Abscheu und Hass. Ich konnte die Verzweiflung nachvollziehen, litt und hoffte mit. Es ist ein trauriges und sehr emotionales Buch, über dem aber auch immer die Hoffnung und der Glaube schweben auf eine andere, eine bessere Welt. Aufgeben ist keine Option, egal wieviele Hindernisse und Mauern auftauchen auf dem Weg.

    Ein aufrüttelndes und wichtiges Buch. Ein weiteres literarisches Highlight für mich. Fünf Sterne und eine Leseempfehlung sind das mindeste.

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  • 5 Sterne

    Hyperventilea, 29.04.2022 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Das Unmögliche erreichen wir nicht, aber es dient als Laterne“ - kleiner Roman mit großer Botschaft

    Lehrerin Léna hat in ihrer Heimat Frankreich Traumatisches erlebt. In Indien, am Golf von Bengalen, möchte sie die Vergangenheit hinter sich lassen. Als sie die kleine Lalita am Strand beim Spielen mit ihrem Drachen beobachtet, spürt Léna sofort eine besondere Verbindung zu dem Mädchen. Eines Tages wird Léna von einer Welle mitgerissen und gerät in Gefahr, zu ertrinken. Lalita informiert umgehend Preeti, eine junge Frau, die Mädchen Selbstverteidigung beibringt. Léna wird so schließlich gerettet. Später erfährt Léna, dass weder Lalita noch Preeti lesen und schreiben können. Sie beschließt, das zu ändern. Auch wenn das für alle Beteiligten eine große Herausforderung bedeutet, denn „Lesen lernen ist ein Marathon. Dafür eignet sich ein Langstreckenläufer besser als ein Gelegenheitssprinter.“

    Laetitia Colombanis Sätze sind klar strukturiert und gut verständlich. Die Autorin schreibt bildhaft im Präsens.
    Das schlichte, aussagekräftige und kontrastreiche Cover - einerseits die weißen, hübschen, filigranen Blumen, anderseits der dichte, schwere, schwarze Schatten des Mädchens - passt gut zur Stimmung des Buches.

    Léna hat ihren Mann Francois auf tragische Weise verloren. Sie kämpft sehr mit dem Verlust, ihre Welt ist aus den Fugen geraten. Léna droht gar in Depressionen zu verfallen. Doch als sie Lalita näher kennenlernt, erfährt sie, wie es um die Situation vieler Mädchen in Indien bestellt ist. Sie trifft die mutige, folgenschwere Entscheidung, etwas zu unternehmen.
    Lalita spricht nicht, sie wächst bei ihren Zieheltern James und Mary auf, die auf ihre Arbeitskraft bauen. Das Mädchen ist intelligent, neugierig und wissbegierig, hat aber aktuell keine Chance auf ein besseres Leben. Léna möchte dies ändern.
    Preeti hat es sich zur Aufgabe gemacht, Mädchen vor Angriffen zu beschützen. Gemeinsam mit anderen jungen Frauen bildet sie die Mädchen aus, sich körperlich zu wehren. Preeti hat ein aufbrausendes Temperament, ist oft wütend, willensstark und wirkt unverwüstlich, sie gibt nicht auf. Preeti unterstützt Léna, macht ihr Vorhaben, eine Schule zu gründen, erst möglich. Die drei Hauptfiguren sind zwar recht „plakativ“ und wenig tiefgründig angelegt, dennoch bewegen ihr Schicksale, sie reißen mit.
    Lalita dürfte manchen Lesern schon aus Laetitia Colombanis Debüt „Der Zopf“ bekannt sein. Mir hat es gefallen, ihre Geschichte weiterzuverfolgen.

    Indien ist als Gesellschaft tief gespalten, viele Menschen sind dort bitterarm, Frauen- und Kinderrechte werden oft mit Füßen getreten. Vor allem die sogenannten „Unberührbaren“ haben keine Chance auf Bildung. Diese Zustände werden in Laetitia Colombanis Roman mehr als deutlich. Bildung ist für alle Menschen lebensnotwendig. Léna zitiert im Roman John Dewey : „Bildung ist keine Vorbereitung auf das Leben: Bildung ist das Leben selbst.“ Léna tut alles, um Kindern das Lernen zu ermöglichen, denn Schule ist der einzig mögliche Ausweg aus dem unsichtbaren Gefängnis, in das die Gesellschaft viele indische, unterprivilegierte Kinder sperren will
    Léna weiß selbst, dass ihr Einfluss an der Schwelle zum Klassenzimmer endet. Sie allein kann die Welt nicht ändern, es wird weiterhin Ungerechtigkeiten, erschütternde Schicksale, Zwangsheirat, Vergewaltigungen, Not, Armut, Elend und Hoffnungslosigkeit geben.
    „Das Unmögliche erreichen wir nicht, aber es dient als Laterne.“ erkennt Léna. Für mich ist das die Botschaft dieses eindrucksvollen, aufwühlenden Romans über couragierte Frauen, die den Mut haben, aktiv gegen Missständen zu kämpfen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Azyria Sun, 24.02.2022

    Als eBook bewertet

    Emotional und eindrucksvoll

    „Verstehen kann man das Leben nur rückwärts; leben muss man es aber vorwärts“ (Kierkegaard)

    Worum geht’s?
    Nach dem Tod Ihres Partners reist Léna an den Golf von Bengalen, um zu sich selbst zu finden. Eine Reise, die sie nie mit Francois machen konnte. Dort am Strand begegnet ihr jeden Morgen ein kleines Mädchen mit seinem Drachen. Ein Mädchen, das nicht spricht, aber doch Lénas Leben verändert.

    Meine Meinung:
    „Das Mädchen mit dem Drachen“ (S. Fischer Verlag) ist der dritte Roman von Laetitia Colombani. Und auch dieser hat mich wieder absolut begeistert. Die Autorin schafft es wieder, mit ihren Worten Bilder und Gefühle zu zeichnen, wie man es nur selten findet. Das Buch ist leicht zu lesen und gibt einem doch so viel zu denken.

    Mit Léna reisen wir gemeinsam nach Indien. Eigentlich will sie dort nur vor der schrecklichen Realität fliehen, dem Tod ihres Partners. Wieder zu sich finden. Als sie dort dann das Mädchen mit dem Drachen trifft, Holy/Lalita, und durch Zufall herausfindet, dass diese weder lesen noch schreiben kann, beginnt sie, es ihr beizubringen. Durch Zufall begegnet sie noch Preeti und ihrer Roten Brigade, einer Vereinigung, die sich für Frauen einsetzt. Und gemeinsam mit ihr gründet sie dann eine Schule für die armen der Gesellschaft. Für die Menschen aus der Schicht der Unberührbaren.

    Anhand dieser Geschichte bringt uns Laetitia Colombani Indien näher. Nicht nur das schöne, touristische Indien, sondern die dunklen Seiten des Landes. In der 12jährige Kinder zwangsverheiratet werden, Unberührbare ausgegrenzt und Frauen als Menschen zweiter Wahl behandelt werden, geschlagen und vergewaltigt, vor allem die Frauen aus der Gruppe der Dalit. Von vielem hatte ich schon gehört oder gelesen, aber es dann fast real am Schicksal dieser Charaktere miterleben zu dürfen, war doch etwas ganz anderes. Und das ist etwas, das die Autorin wirklich gut kann: Eine fiktive Geschichte Realität werden lassen. Menschen zum Leben erwecken, mit denen man mitfühlt, mitlacht und mitweint. Dieses Buch hat Abgründe in unserer Welt aufgezeigt aber auch gezeigt, dass es Menschen in der Gesellschaft gibt, die da sind und etwas ändern möchten. Ein Buch, das Mut und Hoffnung macht.

    Fazit:
    Mit „Das Mädchen mit dem Drachen“ gewährt uns Laetitia Colombani einen eindrucksvollen Einblick in das Leben in Indien. Das Indien der Armen, der Dalit, der Unberührbaren. Mit Léna, die ihrer eigenen schrecklichen Realität entfliehen und hier zur Ruhe kommen möchte, erleben wir das Schicksal der Frauen und Mädchen hautnah und als sie Preeti von der Roten Brigade kennenlernt, dürfen wir mit ihr gemeinsam für die Rechte dieser Frauen kämpfen, für ihre Unversehrtheit und für ihr Recht auf Bildung. Und obwohl das nur ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein ist, so ist es doch für Lalita und all die anderen Mädchen eine Tat, die ihre Leben verändert.

    5 Sterne für dieses wieder einmal eindrucksvolle und emotionale Buch!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    marielu, 23.02.2022

    Als eBook bewertet

    Ein Kampf gegen Tradition und Ungerechtigkeit

    Zum Inhalt:
    Am Golf von Bengalen verkriecht sich Lèna nach dem grausamen Verlust ihres Mannes. Am Strand trifft sie fast täglich auf das Mädchen Lalita, die ihren Drachen dort steigen lässt. Als Lèna beim Schwimmen von einer Welle fortgerissen wird, rettet ihr Lalita mit Hilfe von Preeti, der Anführerin der Roten Brigade das Leben. Neugierig geworden setzt sich Lèna mit den Lebensumständen der Mädchen, die aus der untersten Kastenschicht den Dalit kommen, auseinander und stellt entsetzt fest, dass das Leben der Mädchen in diesem Land nichts bedeutet und sie der Willkür der Männer ausgesetzt sind. Bildung ist ein Fremdwort für diese Mädchen und das trifft Lèna in ihr Lehrerinnenherz zutiefst, denn nur Bildung kann diesen Mädchen Hoffnung auf ein besseres Leben geben. Entschlossen macht sie sich mit Hilfe von Preeti auf, diesen Mädchen eine bessere Chance im Leben zu geben dabei stößt sie auf einige Hindernisse geprägt von Tradition und Korruption.

    Meine Meinung:
    Das Cover wirkt einfach und doch beeindruckend und passt hervorragend zu dem Titel des Buches. Dies ist mein erstes Buch von Laetitia Colombani und ich bin überrascht über den Schreibstil.
    Schlicht, fast schon nüchtern und doch poetisch erzählt uns die Autorin die Geschichte von Lèna, Lalita und Preeti. Sie zeigt uns die Welt in Indien, die immer noch trotz Verbot durch das Gesetz ihr Kastensystem lebt, in der Kühe mehr wert sind als Mädchen und die Dalit. Ein Land voller Gegensätze, das gleichzeitig modern sowie zukunftsorientiert ist, aber weiterhin altertümlich und sehr traditionell. Lenás Trauer und der langsame Weg zu einer Frau die etwas in einer fremden Welt bewegen will ist nachvollziehbar beschrieben. Preeti hat mir mit ihrem Mut imporniert und Lalita habe ich sofort ins Herz geschlossen.

    Fazit:
    Ein gelungenes Buch, das die Rolle der Frau in Indien zum Ausdruck bringt. Dramatisch aber auch mit Lichtblicke der Hoffnung

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  • 3 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cattie, 25.02.2022

    Als Buch bewertet

    In ihrem Roman "Das Mädchen mit dem Drachen" kehrt die französische Autorin Laetitia Colombani nach Indien zurück und bringt einige bekannte Weggefährten aus ihrem Erfolgsroman "Der Zopf" wieder. Nach einem schweren Verlust reist Léna nach Indien wo sie nach einer Nahtoderfahrung Freundschaft mit dem kleinen Mädchen Lalita und der Anführerin einer örtlichen Roten Brigade, Preeti, schließt, die beiden der Kaste der Dalit, der Unberührbaren, angehören. Léna möchte ihrer Retterin Lalita danken und ihr die Bildung schenken, die dem lernfreudigen Mädchen aktuell verwehrt bleibt. Ihr Plan, eine Schule in Bengalen zu errichten, stellt sich jedoch als schwieriger heraus als gedacht.

    Mit einem sehr schnell und flGerman Book Reviewüssig zu lesenden Schreibstil, der teilweise zu 'einfach' und 'poetisch' für die Schwere der Geschichte daherkommt, dies jedoch auch seinen Charme ausmacht, reiht sich dieses Buch in die Vorgänger Colombanis ein. In gewisser Weise ein typischer französischer Schreibstil, der oftmals mehr berichtet als dass er aufzeigt und die Geschichte hierdurch ein wenig abfallen lässt.

    Die Autorin spricht in ihrer Geschichte viele Aspekte der indischen Kultur an, die einer 'Westlerin' wie Léna schwer aufstoßen: Armut, Kinderarbeit, sexuelle Gewalt, Zwangsehen. Léna Hilfswürdigkeit entwickelt sich jedoch teilweise unangenehm in einen White Saviour Komplex, wobei es hier allgemein schwer ist, gekonnt die Balance zu halten. Wenn jedoch beschrieben ist, dass Léna langsam im Viertel den Status einer "Westlerin" annimmt und ihr dies gefällt, stößt dies schon ein wenig unangenehm auf.

    Die schweren Schicksale von Lénas neuer Verbündeter Preeti, der jungen Lalita und den anderen Kindern in der Schule bewegen, doch sind keine Unbekannten. In der Figur des Kumar schafft Colombani einen Ausgleich zu den vielen gleichgültigen, brutalen Männern der Geschichte, doch wie Preeti und Lalita bleiben auch er und sein Leben oftmals auf Beschreibungen reduziert.

    Insgesamt bleibt die Geschichte leider teilweise recht oberflächlich, wir erfahren wenig über Lénas Leben in Frankreich und auch Schwierigkeiten, denen sie in Indien begegnet, wie den bürokratischen Prozess, eine Schulgenehmigung zu erlangen, werden nur kurz angeschnitten. Auch wenn diese Details vielleicht eher uninteressant wäre, hätten sie doch dazu beigetragen, die Situation auszumalen und eine Brücke zwischen den Kulturen, Lénas zwei Leben, zu schlagen. Lénas Beziehung zu Verwandten, Freunden und ehemaligen KollegInnen in Frankreich werden nur am Rande erwähnt und lassen viele Fragen offen. Hat Léna zu allen den Kontakt abgebrochen, sorgt sich keiner um die Frau, die nach einem schweren Verlust so gut wie Hals über Kopf da Land verlässt und später den nicht einfachen Plan fasst, in Indien eine Schule zu gründen? Zwar werden einige Bedenken und Unterstützungen angesprochen, jedoch fällt diese Seite der Geschichte für mich sehr flach aus und der doch kurze Roman hätte hier noch ein wenig mehr eine Brücke schlagen können.

    Da sich das Buch so schnell und flüssig liest, habe ich Interesse an Colombanis Vorgängerwerken bekommen, auch wenn "Das Mädchen mit dem Drachen" mich nicht ganz überzeugen konnte. Colombani nutzt nicht das volle Potential der Geschichte und hätte noch mehr aus dem Roman rausholen können

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  • 4 Sterne

    Ramona.liest, 25.06.2022

    Als Buch bewertet

    Léna hat einen fürchterlichen Verlust erlitten und möchte am Golf von Bengalen einen kleinen Teil eines begrabenen Traums aufleben lassen. Besorgt um die Zukunft der Kinder im Dorf und vor allem der des kleinen Mädchens Lalita, beschließt sie Hilfe zu leisten. Unterstützt wird sie dabei von Preeti, einer jungen Frau die schon viel mitmachen musste und deswegen eine Selbstverteidigungsgruppe leitet, damit es anderen nicht so ergeht wie ihr.
    Das Buch macht Mut und zeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen, aber ich musste es dennoch einige Male aus der Hand legen. Zu nah gingen mir die Geschichten der Mädchen und Frauen, zu viel Unverständnis und Schmerz erzeugten Familien und die Gesellschaft. Es lohnt sich es zu lesen, wenn man etwas über Indien erfahren und die Geschichte einiger starker Protagonistinnen kennenlernen will, aber es ist eine brutale Realität, die Zeit und Kraft zum Verarbeiten braucht.

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  • 5 Sterne

    Johann B., 01.03.2022

    Als eBook bewertet

    „Das Mädchen mit dem Drachen“ greift die Geschichte von Lalita auf, die ich bereits im Buch „Der Zopf“ kennenlernen durfte. Léna ist eine französische Lehrerin und sie reist nach Indien. Dort möchte sie ihren schweren Verlust verarbeiten und ihre Depression überwinden. Ein unbedachter Moment und sie schwebt in Lebensgefahr. Wie gut, dass eine junge Inderin sie findet und vor dem sicheren Tod rettet. Dieses Mädchen ist Lalita und sie lässt täglich ihren Drachen steigen. Als sie die französische Frau retten möchte, ruft sie Preeti herbei. Sie ist Kopf einer Gruppe, die sich auf Selbstverteidigung spezialisiert hat. Hier werden Mädchen und junge Frauen geschult, damit sie sich gegen Männer wehren können, die sie vergewaltigen wollen. In Indien gehört das zu den täglichen Ereignissen und wird von der Öffentlichkeit kaum beachtet.

    Nachdem ich die beiden vorherigen Bücher der Autorin Laetitia Colombadi sehr gerne las, wartete ich auf ihr neuestes Werk. Und, was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Auch in diesem Buch schreibt die Autorin von Frauen, die gegen alle Widerstände ihrer Umgebung Großes erreichen. Indien, für viele ein Sehnsuchtsland, wenn es um Fernreisen und exklusiven Urlaub geht. Leider gibt es für Touristen nur die Sonnenseiten zu sehen. Wie es der Bevölkerung tatsächlich geht das wird ausgeblendet.

    Ich habe mich noch nie mit dem Leben näher mit Indien beschäftigt und kannte die strengen Unterscheidungen zwischen den Kasten überhaupt nicht. Ich wusste nur, dass in Indien Kühe heilig sind und verehrt werden. Und auch Nachrichten über Massenvergewaltigungen las ich. Die oft völlig unangebrachten Urteile ließen mich fassungslos zurück. Nicht nur das sind Themen, die von Frau Colombadi in ihrem neuesten Buch aufgegriffen wurden. In der Hauptsache geht es um Dalit, die unterste Kaste. Wer hier hineingeboren wurde, hat kaum Chancen auf ein gutes Leben. Mädchen stehen dabei ganz unten im Rang. Sie dienen als Gebärmaschine und Arbeitstier.

    Das Buch riss mich mit und gleichzeitig war ich bestürzt. Darüber, dass es noch immer Länder gibt, die Frauen so sehr demütigen. In Indien sind sie Menschen zweiter Klasse. Bildhaft und ohne Schnörkel beschreibt die Autorin das Leben dieses Subkontinents. Die Leseempfehlung ist für mich selbstverständlich.

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  • 5 Sterne

    Readaholic, 20.02.2022

    Als Buch bewertet

    Drei Kämpferinnen, Überlebende, Kriegerinnen
    Die französische Lehrerin Léna will nach einem Schicksalsschlag eine Auszeit nehmen. Sie fliegt nach Indien in eine Gegend, die ihr Partner immer besuchen wollte, sich diesen Traum jedoch nie erfüllen konnte.
    Als sie eines Morgens beinahe im Meer ertrinkt und nur dank des beherzten Eingreifens eines kleinen Mädchens gerettet wird, ändert sich alles. Sie sucht nach der Kleinen, um ihr zu danken. Dabei erfährt sie, dass sie von Frauen der sogenannten Roten Brigade gerettet wurde, einer Gruppe von Frauen, die durch die Straßen patrouillieren, um andere Frauen vor Vergewaltigungen und anderer Gewalt zu schützen. Léna erhält Einblick in ein Indien, das vom touristischen Indien Lichtjahre entfernt ist und beschließt, im Rahmen ihrer Möglichkeiten etwas zu verändern. Ihr schwebt eine Schule für Dalits, die sogenannten „Unberührbaren“, vor, eine Kaste, die nur niedrige Arbeiten verrichtet und der keinerlei Bildung zuteil wird. Zusammen mit der lokalen Anführerin der Roten Brigade, Preeti, beginnt sie den langen und mühsamen Weg durch die Instanzen, bis es ihr tatsächlich gelingt, mithilfe von Spenden eine Schule für die Ärmsten der Armen zu eröffnen.
    Das Buch spricht viele Missstände an, die selbst im 21. Jahrhundert noch in Indien herrschen: Kinderarbeit, Zwangsehen, Massenvergewaltigungen, um nur ein paar zu nennen. Dennoch ist das Buch keine ganz und gar bedrückende Lektüre, denn es gibt auch Hoffnungsschimmer und Menschen, die sich von den jahrhundertealten Traditionen und Zwängen befreien möchten. Beim Lesen dieses Buchs wird einem klar, in welch privilegierter Welt wir hier im Westen leben und auf welch hohem Niveau hier gejammert wird! „Das Mädchen mit dem Drachen“ ist auf jeden Fall ein sehr berührendes Buch, das viele wichtige Themen anspricht und aufzeigt, dass auch Einzelne etwas bewegen können.

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  • 5 Sterne

    vöglein, 25.02.2022

    Als Buch bewertet

    „Reis im Tausch für ein Schulkind“
    Lena flüchtet aufgrund eines Schicksalsschlags etwas überstürzt von Frankreich nach Indien. Dort angekommen ist sie erstmal erschlagen von all den Eindrücken, benötigt aber auch erstmal Zeit für sich, um zur Ruhe zu kommen.
    Als sie sich dann beim Schwimmen in Gefahr begibt, wird sie von einem kleinen Mädchen gerettet und kommt dadurch in Kontakt mit der roten Brigade.
    Von jetzt auf gleich ist sie nicht nur eine Touristin, in diesem für sie teilweise unverständlichen Land, denn sie besinnt sich auf ihren Beruf als Lehrerin und beschließt ihr Können und ihre Fähigkeiten in Indien einzusetzen, um eine Schule für die Ärmsten der Armen zu gründen, den Unberührbaren.
    Und sie nimmt den Kampf gegen sämtliche Widrigkeiten auf…….
    Auch mit diesem Buch schafft es Laetitia Colombani wieder, einen nach ihren Vorgänger Büchern „Der Zopf“ und „Das Haus der Frauen“ in ihren Bann zu ziehen.
    Gut recherchiert und sehr bildhaft beschrieben lässt sie einen eintauchen in die Welt Indiens, mit all ihren Höhen und Tiefen, Schönheiten aber auch Grausamkeiten.
    Ein Buch das man kaum aus der Hand legen kann, das einen nicht nur fesselt und nachhaltig beschäftigt, sondern bei dem man sich wünscht es würde nicht enden.
    Ich freue mich jetzt schon auf ihr nächstes Buch und gebe hiermit eine unbedingte Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    harakiri, 02.03.2022

    Als eBook bewertet

    Léna weiß in ihrer Trauer um ihren Ehemann nicht mehr aus und ein und beschließt, sich eine Auszeit in Indien zu nehmen. Das dortige Leid bringt sie zum Umdenken und auf eine Idee, die ihr Leben und das vieler anderer verändern wird.
    Ein sehr bewegendes Buch. Von Anfang bis Ende. Léna ist eine starke Frau, sie weiß es nur nicht. Die Autorin schildert ihren Kampf auf so anschauliche Weise, dass man förmlich an den Zeilen klebt und eine Seite nach der anderen verschlingt.
    Eine der Protagonistinnen kennt man schon aus dem Buch „Der Zopf“ und freut sich über ein Wiedersehen. Hat mich Lalitas Geschichte bereits in dem Vorgängerband begeistert, war ich nun umso erfreuter, von ihrem weiteren Schicksal zu lesen.
    Colombani hat ein Buch geschrieben, das einschlägt. Jeder kennt Indien, aber kennt man Indien wirklich? Wie kann das sein, dass es in diesem zivilisierten Land Kinder gibt, die keinen Zugang zu Bildung haben, und die mit 12 Jahren zwangsverheiratet werden? Diese Zeilen haben mich wirklich sehr betroffen und demütig gemacht.
    Fazit: ich fand das Buch viel zu kurz, hätte gerne noch so viel mehr von Léna, Lalita und dem Land Indien gelesen.

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  • 4 Sterne

    holdesschaf, 03.04.2022

    Als Buch bewertet

    Öffnet die Augen für das Schicksal indischer Mädchen
    Die französiche Lehrerin Léna hat einen Schicksalsschlag erlitten. Um über die Trauer hinwegzukommen und den Kopf zu beschäftigen, fliegt sie nach Indien, wo es ihr aber zunächst nicht gelingt, das Geschehene zu verarbeiten. Als sie beim Schwimmen fast aufs Meer hinausgetrieben wird, holt ein junges Mädchen, dass täglich kurz am Strand mit seinem Drachen spielt Hilfe und rettet Léna so das Leben. Sie merkt, dass in dem recht armen Dorf Mächen kaum auf eine gute Zukunft hoffen können und beginnt, sich für diese einzusetzen. Doch wird sie dadurch auch ihren eigenen Schmerz lindern können?

    Das Buch von Laetitia Colombani erinnert äußerlich an die beiden Vorgänger "Der Zopf" und "Das Haus der Frauen". Auch inhaltlich widmet sie sich wieder den Frauen, ihren Ängsten, ihren Rechten und ihren Hoffnungen. Zwar ist das Buch nicht besonders umfangreich, doch schon auf den ersten Seiten, schwappt eine Welle Indien über den Leser. Mit wenigen Worten, so viel auszudrücken, ist eine Kunst, die die Autorin perfekt beherrscht. Lange, verschachtelte Sätze sucht man hier vergebens. Das Buch ist auch vom Satz her eher auf Leichtigkeit getrimmt: kurze Kapitel, wenige Zeilen pro Absatz, viel Raum. Diese Leichtigkeit steht jedoch im krassen Gegensatz zu dem eher bedrückenden Thema. Mehrfach muss man sehr schwer schlucken, wenn man die beispielhaften, gut recherchierten und authentisch geschilderten Schicksale von Mädchen und Frauen in Indien liest, vor allem wenn es um solche geht, die noch richtige Kinder sind. Gewalt gegen Frauen, Kinderarbeit, Hunger und Zwangsehe sind nur einige Schlagworte, die hier zu nennen sind.

    Der Anfang des Buches konnte mich also wirklich begeistern. Man fragt sich, was Léna wohl selbst Schlimmes erlebt haben könnte. Im Mittelteil hatte die Geschichte leider dann eher den Charakter eines Planes, der abgearbeitet wird. Natürlich geht es da auch, um die Umsetzung einer Idee, die Léna hat, doch mir fehlte da etwas die Emotion. Zudem wird andauernd und nicht besonders geschickt imm wieder auf den Schicksalsschlag Lénas hingewiesen, was etwas nervig ist, wenn man eh so gespannt ist zu erfahren, was denn nun geschehen war. Auch die Auflösung dieser Frage war für mich etwas konstruiert und nicht ganz realistisch.

    Umso mehr packte mich aber wieder das Ende des Buches, in dem sich plötzlich die Ereignisse überschlagen und sogar richtig Spannung aufkommt. Der Schluss wirkt auf mich versöhnend, aber nicht zu sehr, denn er lässt noch einiges offen. Das finde ich gut, denn anders hätte das Ganze für mich nicht gepasst. Auf jeden Fall ein Buch, dass mich dankbar für das, was ich habe und sein darf, zurücklässt. Werde ich nicht so schnell aus dem Kopf bekommen. 4 Sterne

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  • 4 Sterne

    Shannon, 24.02.2022

    Als Buch bewertet

    Über einen Neubeginn in einem fernen Land…

    Von Laetitia Colombani habe ich bislang alle erschienenen Titel gelesen. Mir ist ihr Stil nun schon vertraut und so dauerte es auch bei diesem Titel nicht lange und der Lesesog hatte mich erwischt.

    Unsere Protagonistin heißt Lena. Sie ist Französin und offensichtlich auf der Flucht vor einer traumatischen Erfahrung. Mit ihrem Leben scheint sie nicht viel anfangen zu können - umso stärker wirkt der Gegensatz zu den Frauen Indiens, die gerne ein eigenes Leben hätten, denen es aber von ihrer Gesellschaft vorenthalten wird. Lena begegnet diesem Frauenschicksal in der Gestalt von Hope – einem kleinen indischen Mädchen, das am Golf von Bengalen ihren Drachen steigen lässt.
    Berühmt und berüchtigt ist in dem Winkel der Welt, in den es Lena verschlagen hat, auch Preeti – die lokale Anführerin der Roten Brigade, die selbstbewusst und kampfwütig die Mädels der Gegend verteidigt und ihnen Kampfsport beibringt. Durch verschiedene Vorkommnisse kommen Lena und Preeti einander näher:

    „Von Sitzung zu Sitzung lernt Lena die unbeugsame Preeti besser kennen, und schon bald kommt ihr der Gedanke, dass die junge Frau wie ihr Tee ist: Am Anfang wirkt sie rau und schroff, dann aber offenbart sie ungeahnte Nuancen und eine Sensibilität, die Lena immer mehr zu schätzen weiß.“

    Erst vor zwei Wochen gingen wieder Schlagzeilen über eine Massenvergewaltigung in Indien durch die Presse. Nachrichten wie diese schockieren im Westen immer wieder und doch lohnt es sich näher hinzuschauen, denn das jahrhundertealte System dahinter ist auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach Gandhi komplex und unglaublich festgefahren. Während unsere Hauptfigur Lena durch diese Tatsachen und ihrem zunehmenden Kampfgeist ins Leben zurückgeholt wird, blieb mir als westlicher Leserin oft die Spucke weg. Eine Figur wie Preeti stimmt mich versöhnlicher, die durch ihren Starrsinn das Potential hat, von ihnen heraus eine Änderung herbeizuführen.
    Colombani setzt ihre Sprache wie immer gezielt einfach und beeindruckt so wiederum stark. Gerade der trockene, schnörkellose Stil trägt zur eindringlichen Schilderung der Lage bei. Das Buch erschien mir an einigen Stellen hoffnungslos und doch war es eine Bereicherung es gelesen zu haben. Allen Fans ihrer früheren Bücher, Indien-Interessierten und allen, die glauben, dass Bildung einen wesentlichen Unterschied zum Schicksal der Menschen beitragen kann, lege ich es mit einem guten Gewissen ans Herz.

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  • 3 Sterne

    5 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 14.03.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Mit dem Drachenmädchen fing alles an...

    Da mir die ersten beiden Romane der Autorin so gut gefielen, kam ich nicht umhin auch diesen zu lesen. Optisch passt er schon mal perfekt zu den vorherigen. Er hat direkt einen Wiedererkennungswert.

    In der Geschichte geht es um Léna, die nach einem tragischen Schicksalsschlag Ablenkung in Indien sucht. Das Elend der armen Bevölkerung, allen voran den weiblichen Dalits, den Unberührbaren, nimmt sie sehr mit. Es kann doch nicht sein, dass man kein Recht auf eine Zukunft hat nur weil man als Mädchen geboren wird. Wird ihre Idee Früchte tragen oder wird man ihr zu viele Steine in den Weg legen?

    Anders als bei ihren anderen Büchern benötigte ich hier etwas länger Zeit zum Reinlesen, da es sich zu Beginn eher sachbuchartig für mich anfühlte.

    Die Szene als Lalita und Léna sich das erste Mal so richtig nah begegnen, da war ich dann voll drin und gefesselt.

    Die Autorin gibt wieder tiefe Einblicke in das Leben indischer Frauen und bei deren Rechtslosigkeit wird man als Westeuropäer einfach nur wütend über diese Ungerechtigkeit in deren Kultur, aber gleichzeitig weiß man auch all das was man selbst als Privilegien genießt noch viel mehr zu schätzen.

    Das Geheimnis um Léna, was mit ihr eigentlich nicht stimmt, bleibt sehr lange verborgen und die Offenbarung hat mich überrascht, denn ich habe mit etwas anderem gerechnet.

    Ganz toll fand ich, wie die jungen Menschen immer mehr Vertrauen zu Léna fassen und dass es eben nicht unbedingt immer eine gemeinsame Sprache braucht, um sich zu verstehen.

    Die Entwicklung von Preeti als Figur hat mir gefallen. Hatte ich anfangs noch enorm Angst vor ihr und dass durch ihre Gewalt was richtig Schlimmes passiert, so wird sie durch Lénas Hilfe doch deutlich zahmer.

    Fremde Begrifflichkeiten werden im Text mittels Fußnoten direkt erklärt, so dass man nicht zu einem Glossar blättern muss, was ich gut fand.

    Fazit: Berührend, unterhaltsam, mal etwas anderes. Nicht ganz so fesselnd wie ihre ersten Werke und dennoch lesenswert.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    MsChili, 27.02.2022

    Als Buch bewertet

    Das dritte Buch der Autorin Laetitia Colombani. Nachdem mir Der Zopf sehr gefallen hat, wollte ich die anderen Bücher auch noch lesen. Ehrlich gesagt fällt es mir jedoch schwer dieses Buch zu bewerten.

    Léna ist hier die Hauptperson. Sie hat sich entschlossen ihre Heimat zu verlassen, um ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Jeden Tag geht sie an den Strand und trifft dort immer wieder auf ein Mädchen, das ihren Drachen steigen lässt. Was ihr eines Tages das Leben rettet, denn als eine Welle Léna erfasst, wird sie aufs Meer hinausgetrieben und nur Preeti und ihre Mädchen aus der Roten Brigade retten sie. Ab diesem Zeitpunkt ändert sich Lénas Leben erneut.

    Der Prolog hat mich noch richtig neugierig gemacht und auch der erste Teil im Buch hat mich gefesselt, so dass ich unbedingt wissen wollte, wie es mit Léna und ihrem Aufenthalt in Indien weitergeht. Sie schafft es mit wenigen Worten Bilder im Kopf zu erzeugen und hat mich als Leser schnell in ihren Bann gezogen. Gerade ihrer klaren Linien und ihr unverschnörkelter Stil haben Wiedererkennungswert. Doch das Thema, das sie in ihrer Geschichte behandelt, ist kein leichtes. Es geht um so viel mehr als nur um Lénas Engagement für die Mädchen und Frauen in Indien. Man lernt so einiges über das Land und die Autorin schafft es, das man sich selbst informiert, um weitere Hintergrundinformationen zu bekommen und sich ein umfangreiches Gesamtbild über die Lage zu verschaffen. Es geht um Akkordarbeit, Gewalt gegen Frauen und Kinder, Traditionen, aber auch Vergewaltigung und Zwangehen. Und all das findet man in diesem dünnen Buch. Und der Anfang ist wirklich stark, doch im Mittelteil war ich manches Mal etwas genervt, dass man nicht erfährt, was Léna geschehen ist. Das wurde mir zu lange hinausgezögert und auch sonst ist der zweite Teil im Buch etwas, sagen wir mal, trocken und einfach nicht so intensiv. Doch im dritten Teil konnte mich die Autorin wieder packen und ich war emotional richtig involviert. Es gab den ein oder anderen Moment im Buch, der bei mir Gänsehaut hervorgerufen hat und ich hoffe, das sich die Welt irgendwann ändert und eine Zukunft bereithält für alle Frauen und Kinder.



    Ein Buch, das mich nachdenklich stimmt und doch nicht ganz so sehr begeistern konnte, wie das erste Buch der Autorin. Dennoch öffnet es die Augen und geht unter die Haut.

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