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  • 4 Sterne

    Michaela E., 06.08.2021

    Als Buch bewertet

    Rahel und Peter sind seit vielen Jahren verheiratet. Ihre Kinder sind erwachsen, die Tochter selbst schon Mutter, der Sohn angehender Gebirgsjäger. Ihre Familie hat sich wieder auf die beiden als Paar reduziert. Ihre Liebe ist ihnen im Alltag abhanden gekommen. Sie schlafen nicht mehr im selben Zimmer und seit einiger Zeit auch nicht mehr miteinander.

    Peter scheint das nichts auszumachen. Er war schon immer sehr introvertiert, eher ein Kopfmensch, dem seine Triebe nicht so wichtig sind. Doch Rahel leidet darunter. Sie versucht ihren Körper straff zu halten, weiß aber, dass ihre Tage als schöne Frau vorbei sind.

    Ihren ersten Corona-Sommer wollten die beiden in einer Hütte in den Bergen verbringen, doch wie es der Zufall will, werden sie das Haus einer Freundin in der Uckermark hüten und deren Tiere versorgen.

    So stehen die beiden vor völlig neuen Aufgaben und stellen fest, dass ihnen das Landleben gefällt. Anfangs schleichen sie umeinander, gehen sich aus dem Weg und suchen doch immer wieder das Gespräch.

    Ihre Ehe scheint unrettbar und als Leserin hatte ich das Gefühl, die Einsamkeit der Uckermark wird den Abgrund zwischen ihnen noch verstärken.

    Doch ihre Ehe hätte nicht so lange gehalten, wenn sie sich nicht immer aufeinander verlassen könnten, ehrlich miteinander umgehen, auch wenn es nicht immer der einfachste Weg ist und sich Raum geben, wenn es nötig ist.

    Das Buch scheint mitten aus dem Leben gegriffen. Ihre Probleme sind stellvertretend für viele Paare, die versuchen ihr Leben gemeinsam zu verbringen. Eine Ehe verläuft nicht linear und Daniela Krien zeigt auf, wie es laufen kann, wenn man bereit ist, für den Erhalt etwas zu tun, um einen geliebten Menschen zu kämpfen.

    "Der Brand" liest sich fast wie von selbst. Es passiert nichts dramatisches, es ist aber auch nicht langweilig. Die Geschichte ist so durchschnittlich, wie ein ganz normales Leben und das macht sie wieder besonders. Manche werden sich darin finden, andere nicht und wieder andere sehen vielleicht ihre Eltern darin.

    Die Geschichte ist gänzlich unaufgeregt. Aber dadurch hat sie mich emotional nicht berührt. Das Buch hat mir gefallen, mitgerissen hat es mich nicht. Daher vergebe ich 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Bibliomarie, 18.08.2021

    Als Buch bewertet

    Rahel und Peter sind 30 Jahre verheiratet, als Psychotherapeutin und Uni-Professor wohlsituiert, aber die Beziehung ist in die Jahre gekommen. Eigentlich haben sie sich nicht mehr viel zu sagen, die Gespräche sind kurz, immer freundlich, aber distanziert. Rahel vermisst zudem die körperliche Nähe, der sich Peter seit Jahren immer deutlicher entzieht. Ein Urlaub soll eine Veränderung anstoßen.

    Die gewählte einsame Berghütte steht wegen des titelgebenden Brandes nicht mehr zur Verfügung, so reisen sie in die Uckermark in das Haus einer mütterlichen Freundin Rahels. Die bat um Hilfe für Haus und Garten, da sie ihren Mann, einen bekannten Künstler, zur Reha begleiten will. Dann taucht auch noch Tochter Selma mit den Kindern auf, die ihre Probleme mitbringt.

    Daniela Krien, über die ich schon sehr viel Positives gehört und gelesen habe, erzählt die Geschichte einer Ehe und zweier Menschen, die sich im Lauf der Jahre unterschiedlich entwickelt haben. Obwohl ihre Protagonisten im besten Alter sind (49 und 55), wirken sie viel älter und eingefahrener auf mich. Beide scheinen von den gesellschaftlichen Entwicklungen überfordert. Rahel als Psychotherapeutin sieht alle ihre Patienten nur noch negativ und ihre Probleme rechnet sie dem Zeitgeist und überzogenen Ansprüchen zu. Peter zieht sich nach einem Vorfall bei einer seiner Vorlesungen ganz zurück.

    Von der Charakterzeichnung konnten mich weder Peter noch Rahel überzeugen. Besonders Rahel fand ich unsympathisch und oberflächlich. Allerdings ist Kriens Sprachstil sehr schön zu lesen und sie erzählt in nur scheinbar einfachen Worten, man muss schon sehr genau lesen um die Zwischentöne zu erfassen.

    Es ist mein erstes Buch der Autorin und nach all den positiven Besprechungen ihres früheren Schaffens, war ich sehr gespannt auf das Buch. Der Roman hat mir insgesamt gut gefallen, aber auch nicht mehr. Da kommt ein bisschen Gesellschaftskritik, ein bisschen Ossi-Wessi-Gefühl, ein bisschen Ehekrise. So bleibt auch zum Ende der Fortbestand der Beziehung unentschieden.

    3,5 Sterne

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  • 4 Sterne

    Maria B., 28.06.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Genauso spielt das Leben

    Der Brand des ursprünglich vorgesehenen Ferienhauses veranlasst das Ehepaar Rahel und Peter, ihre Pläne zu ändern. Gleichzeitig muss durch einen Krankheitsfall der Bauernhof von Freunden betreut werden. In der ländlichen Einsamkeit sind die beiden auf sich selbst zurückgeworfen und stärker als zuvor mit der Brüchigkeit ihrer Beziehung konfrontiert. Aus dem dreiwöchigen Aufenthalt entsteht auch ein Eintauchen in die Vergangenheit samt der drängend werdenden Frage Rahels: Ist der Erkrankte mein Vater?
    Als Tochter Selma und ihre Kinder auftauchen, zeigt sich eine extreme Tochter-Mutter-Problematik, es geht um Erziehungs- und Liebesfragen. Auch die Zeit nach der Wende, was die mit sich gebracht hat, Nachholbedürfnis und Besitzgier werden zum Thema. Nicht nur das Ferienhaus hat gebrannt, auch die Familiensituation steht in Flammen. Doch der Schluss ist versöhnlich.
    Eigentlich geschieht im Roman nichts Unerwartetes, vieles habe ich selbst ganz ähnlich erlebt. Das Leben geht eben nie glatt, sondern ist gespickt mit Stolpersteinen, Auseinandersetzungen, Generationsproblemen und Fragen. Mich hat nichts überrascht. Alles kommt im Leben ständig vor. Wie anders als unaufgeregt kann man die Situationen beschreiben? Für den Leser tröstlich, dass es anderen auch so ergeht.
    Über die Sympathien bin ich mir nicht sicher. Ganz bestimmt sind sie auf Seiten der Eltern, die sich sehr um ihre Kinder bemüht haben, wenn auch – natürlich – nicht immer mit Erfolg.
    Mir hat der Erzählstil sehr gefallen, das Schildern der Befindlichkeiten, des Auf- und Abschwellens der Emotionen. Für Rahel gibt es nie die rechte Ruhe, um auch nur eine heimliche Zigarette zu rauchen – meisterlich in Worte gekleidet.
    Ich empfehle den Roman all jenen, die mit ähnlichen Eltern- und Partnerschaftsproblemen zu kämpfen haben. Aber auch der jüngeren Generation, um ihre eigenen Eltern besser zu verstehen.

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  • 4 Sterne

    Cosmea, 09.07.2021

    Als Buch bewertet

    Nichts bleibt, wie es ist
    Im Mittelpunkt von Daniela Kriens neuem Roman steht das Ehepaar Rahel und Peter Wunderlich. Sie wollen Urlaub in einer Hütte in Oberbayern machen. Dann erfahren sie, dass ihr Quartier abgebrannt ist. Noch ehe sie neue Pläne machen, erreicht sie ein Hilferuf von Ruth, einer alten Freundin der Familie. Ihr Mann Viktor liegt sterbenskrank in einer Klinik, und niemand kann sich um den alten Bauernhof und die Tiere in der Uckermark kümmern. Rahel sagt zu. Peter versorgt die Tiere, als hätte er nie etwas anderes gemacht, Rahel kümmert sich um den Haushalt und den Garten. Der Urlaub schafft für das seit fast 30 Jahren verheiratete Paar die Gelegenheit, sich gründlich mit den Problemen in ihrer Ehe auseinanderzusetzen. Sie haben sich im Laufe der Jahre auseinandergelebt, denken aber nicht an Trennung. Durch eine Affaire weiß Rahel, dass es die ganz große Leidenschaft in ihrer Ehe nie gegeben hat. Inzwischen fehlt auch jede körperliche Nähe, und diese Tatsache wird Rahel immer schmerzlicher bewusst. Dann kommen die erwachsenen Kinder Selma und Simon zu Besuch. Rahels Beziehung zu Selma war immer schon konfliktbeladen, während das Verhältnis zu ihrem Sohn ausgesprochen innig ist. Dann entdeckt Rahel in Viktors Atelier Bilder und Skulpturen von ihrer Mutter und von sich selbst, und sie sucht erneut eine Antwort auf die lebenslange Frage, wer ihr Vater ist.
    Daniela Krien legt ein interessantes und gut lesbares Porträt einer Familienkonstellation vor, das mir auch sprachlich sehr gut gefällt. Wir begleiten die sympathischen Figuren, deren Charakterisierung ausgesprochen gelungen ist. Brandaktuell wird der Roman dadurch, dass er während der aktuellen Pandemie spielt. Ein empfehlenswertes Buch für Leser von ruhigen Geschichten, die keine reißerische Spannung brauchen.

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  • 4 Sterne

    Batyr, 27.06.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Später Sommer, früher Herbst
    Daniela Kriens neuer Roman richtet den Blick auf die mittleren Jahre des Menschenlebens: der Überschwang der Jugend ist häufig genug literarischer Gegenstand, ebenso wie entweder die Abgeklärtheit oder die Verzweiflung des Alters. Indem die Autorin aber sehr geschickt diese drei Lebensphasen in ihrer Figurenkonstellation verknüpft, hat der Leser Gelegenheit, womöglich durch die Brille seiner eigenen Generationszugehörigkeit, die unterschiedlichen Befindlichkeiten zu studieren.
    Die verminderte Lebensintensität, die für Rahel eine ernsthafte Beeinträchtigung darstellt, wird ergänzt durch die unvermutet wieder aufbrechende Frage nach dem unbekannten Vater. Die Reibung der unterschiedlichen Charaktere der beiden Eheleute erweist sich plötzlich als Problem. Das schmerzhafte Bewusstwerden der eigenen Körperlichkeit, das Erleben des beginnenden Abbaus wird sehr verhalten, aber eindrücklich thematisiert.
    Sehr überzeugend gestaltet sich der Kontrast zur jungen Generation ihrer beiden Kinder, auch der Gemütsverfassung, wie sie den Randfiguren der Studenten aus Peters universitärem Umfeld und Rahels jugendlichen Patienten zugeschrieben werden.
    Gleichfalls abweichend die psychische Konstitution der beiden Vertreter der Altengeneration, Ruth, der Freundin von Rahels verstorbener Mutter, und ihrem Lebensmenschen Viktor.
    Das komplexe Geflecht dieser vielfältigen Aspekte positioniert Krien in den auf drei Wochen verdichteten Zeitrahmen eines Urlaubsaufenthalts, lokalisiert in die ungewohnte Umgebung eines einsamen Anwesens.
    „Der Brand“ mag kein Text unvergänglicher literarischer Spitzenklasse sein, ein treffendes Zeitbild deutschen Daseins während der Pandemie aber allemal. Eine Sommerlektüre, die sich definitiv lohnt!

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  • 4 Sterne

    Batyr, 27.06.2021

    Als Buch bewertet

    Daniela Kriens neuer Roman richtet den Blick auf die mittleren Jahre des Menschenlebens: der Überschwang der Jugend ist häufig genug literarischer Gegenstand, ebenso wie entweder die Abgeklärtheit oder die Verzweiflung des Alters. Indem die Autorin aber sehr geschickt diese drei Lebensphasen in ihrer Figurenkonstellation verknüpft, hat der Leser Gelegenheit, womöglich durch die Brille seiner eigenen Generationszugehörigkeit, die unterschiedlichen Befindlichkeiten zu studieren.
    Die verminderte Lebensintensität, die für Rahel eine ernsthafte Beeinträchtigung darstellt, wird ergänzt durch die unvermutet wieder aufbrechende Frage nach dem unbekannten Vater. Die Reibung der unterschiedlichen Charaktere der beiden Eheleute erweist sich plötzlich als Problem. Das schmerzhafte Bewusstwerden der eigenen Körperlichkeit, das Erleben des beginnenden Abbaus wird sehr verhalten, aber eindrücklich thematisiert.
    Sehr überzeugend gestaltet sich der Kontrast zur jungen Generation ihrer beiden Kinder, auch der Gemütsverfassung, wie sie den Randfiguren der Studenten aus Peters universitärem Umfeld und Rahels jugendlichen Patienten zugeschrieben werden.
    Gleichfalls abweichend die psychische Konstitution der beiden Vertreter der Altengeneration, Ruth, der Freundin von Rahels verstorbener Mutter, und ihrem Lebensmenschen Viktor.
    Das komplexe Geflecht dieser vielfältigen Aspekte positioniert Krien in den auf drei Wochen verdichteten Zeitrahmen eines Urlaubsaufenthalts, lokalisiert in die ungewohnte Umgebung eines einsamen Anwesens.
    „Der Brand“ mag kein Text unvergänglicher literarischer Spitzenklasse sein, ein treffendes Zeitbild deutschen Daseins während der Pandemie aber allemal. Eine Sommerlektüre, die sich definitiv lohnt!

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  • 4 Sterne

    Fabienne R., 21.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der Rest einer Liebe

    Inhalt:

    Rahel und Peter freuen sich auf den perfekt geplanten Wanderurlaub in einer einsamen Hütte auf einem Berg. Kurz bevor es losgeht, wird ihnen mitgeteilt, dass das Haus abgebrannt und der gemeinsame Urlaub geplatzt ist. Als Ruth anruft, und fragt, ob sich die beiden um ihren Hof kümmern kann, während sie zu ihrem Mann fährt, der einen schweren Schlaganfall erlitten hat, zögert Rahel nicht lange und sagt zu. 3 Wochen verbringen sie auf dem Hof und es stellt sich die Frage, ob sie die gewachsene Distanz ihrer Ehe minimieren können.



    Meinung:

    Rahel und Peter sind sehr unterschiedliche Charaktere und ich denke, dass man je nach Persönlichkeit, Alter und Erwartungen den einen oder anderen besser versteht. Man lernt in dem Buch mehrere Generationen kennen, zumindest von Rahels Familie und verfängt sich immer wieder in den Gedanken, wie die eine Frau die andere geprägt haben mag und ob es psychologische Zusammenhänge für das Handeln des einen oder anderen gibt. Die Kulisse ist wunderschön und als Leser fühlt man sich in einen sehr stillen und entspannten Sommerurlaub versetzt. Dennoch schwingt über die Seiten immer eine etwas bedrückende Stimmung mit - das Ungesagte liegt quasi in der Luft und scheint alles zu erdrücken. Hervorzuheben ist noch der wirklich außerordentlich schöne, an manchen Stellen fast schon philosophische Schreibstil der Autorin. Ich habe mir viele Zitate markiert, die einladen auch noch länger darüber nachzudenken.



    Fazit:

    Ein sehr ruhiges, stilles Buch, das aber nicht langweilig wirkt. Es regt eher zum Nachdenken an und lädt ein über sein eigenes Leben zu reflektieren. Ich habe es gerne gelesen und vergebe sehr gut 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    eine Kundin, 06.10.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wenn die Liebe ihre Kraft verliert
    In dem neuen Roman von Daniela Krien „Der Brand“ sind Rahel und Peter die Hauptprotagonisten. Sie sind seit fast 30 Jahren miteinander verheiratet haben erwachsene Kinder und leben in Dresden. Beide sind in ihren jeweiligen Berufen – sie Psychologin, er Germanistikprofessor – erfolgreich und gefragt. Aber ihrer Ehe fehlt die Leichtigkeit aus den Anfangsjahren und das soll sich nun während eines Urlaubs ändern. Und ausgerechnet der beginnt mit einem Brand in ihrem gebuchten Feriendomizil.
    Schonungslos erzählt nun Daniela Krien in kurzen, knappen Sätzen und wohl formuliert über die Ehe der beiden und lässt den Leser teilhaben an den Emotionen und Gedanken ihrer Figuren. Denn Rahel kann und will sich nicht damit zufrieden geben nur noch nebeneinander her zu leben. Sie will nicht mit einem Mann verheiratet sein, der sie nicht mehr als Frau wahrnimmt und sich stattdessen zu Büchern und Pferden flüchtet. Peter wiederum will nach dem stressigen Uni-Alltag einfach nur seine Ruhe haben, während Rahel auch jetzt noch aktiv am Leben teilhaben will. Dieser dargelegte Konflikt gibt dem Roman eine unterschwellige Spannung, die auch durch den Schreib- und Erzählstil noch verstärkt wird.
    Fazit: Was bleibt also nach 30 Jahren Ehe? Kann ein Urlaub neue Impulse geben oder ist alles nur vergebene Liebesmuh'? Daniela Krien ist mit „Der Brand“ ein intensiver Roman gelungen der auch die Unterschiedlichkeit zwischen Mann und Frau in einem so langen Miteinander beleuchtet und hinterfragt. Für Fans von Happy Ends ist dies eventuell nicht die richtige Lektüre, mich aber hat der tiefgründige Roman gut unterhalten und deshalb gibt es auch 4 von 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    eine Kundin, 06.10.2021

    Als Buch bewertet

    Wenn die Liebe ihre Kraft verliert
    In dem neuen Roman von Daniela Krien „Der Brand“ sind Rahel und Peter die Hauptprotagonisten. Sie sind seit fast 30 Jahren miteinander verheiratet haben erwachsene Kinder und leben in Dresden. Beide sind in ihren jeweiligen Berufen – sie Psychologin, er Germanistikprofessor – erfolgreich und gefragt. Aber ihrer Ehe fehlt die Leichtigkeit aus den Anfangsjahren und das soll sich nun während eines Urlaubs ändern. Und ausgerechnet der beginnt mit einem Brand in ihrem gebuchten Feriendomizil.
    Schonungslos erzählt nun Daniela Krien in kurzen, knappen Sätzen und wohl formuliert über die Ehe der beiden und lässt den Leser teilhaben an den Emotionen und Gedanken ihrer Figuren. Denn Rahel kann und will sich nicht damit zufrieden geben nur noch nebeneinander her zu leben. Sie will nicht mit einem Mann verheiratet sein, der sie nicht mehr als Frau wahrnimmt und sich stattdessen zu Büchern und Pferden flüchtet. Peter wiederum will nach dem stressigen Uni-Alltag einfach nur seine Ruhe haben, während Rahel auch jetzt noch aktiv am Leben teilhaben will. Dieser dargelegte Konflikt gibt dem Roman eine unterschwellige Spannung, die auch durch den Schreib- und Erzählstil noch verstärkt wird.
    Fazit: Was bleibt also nach 30 Jahren Ehe? Kann ein Urlaub neue Impulse geben oder ist alles nur vergebene Liebesmuh'? Daniela Krien ist mit „Der Brand“ ein intensiver Roman gelungen der auch die Unterschiedlichkeit zwischen Mann und Frau in einem so langen Miteinander beleuchtet und hinterfragt. Für Fans von Happy Ends ist dies eventuell nicht die richtige Lektüre, mich aber hat der tiefgründige Roman gut unterhalten und deshalb gibt es auch 4 von 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Sabrina H., 23.08.2021

    Als Buch bewertet

    Nach 30 Ehejahren ist der Alltag in das Leben von Rahel und Peter eingekehrt: Die beiden Leben mehr nebeneinander her, als wie die alte Leidenschaft noch täglich zu spüren. Als aus dem ursprünglich geplanten Sommerurlaub unerwartet nichts wird, kommt plötzlich ein völlig unerwartetes Angebot um die Ecke: Ruth, eine Freundin der Familie, bittet die beiden für 3 Wochen auf ihren Hof aufzupassen, da sie ihren Mann Victor aufgrund eines erlittenen Schlaganfalles während der REHA begleiten möchte. In all der ländlichen Idylle bleibt Rahel und Peter nun unerwartet viel Zeit zum Nachdenken, zum Reflektieren und auch zum Erkennen, was in all den Jahren vielleicht verloren gegangen ist…
    Die Thematik des Buches fand ich persönlich sehr gut umgesetzt: Als Leser/in lernt man schrittweise die Protagonisten kennen, wobei man dabei immer mehr erfährt, woran es wohl liegen mag, dass die Ehe der Beiden nun so läuft wie sie eben läuft. Dass Fehler menschlich sind und dennoch Auswirkungen auf den Verlauf unseres Lebens haben (können), wird ebenfalls sehr gut vermittelt. Den Schreibstil der Autorin habe ich persönlich als sehr angenehm empfunden, das Buch lässt sich wirklich sehr schnell lesen. Der Buchtitel selbst lässt Raum für Spekulationen, was ich jedoch gut finde, da man, wenn man genauer darüber nachdenkt, wirklich einiges rein interpretieren kann. Lediglich der Schluss hat mich etwas verwundert oder irritiert zurückgelassen: Da hätte ich mir als Leser/in durchaus noch ein bisschen eine weitere Ausführung erhofft. Alles in allem aber ein gelungenes Werk, welches die nicht ganz so seltenen Probleme einer langen Ehe deutlich und authentisch darstellt.

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  • 4 Sterne

    Johann B., 09.08.2021

    Als eBook bewertet

    Er soll die Wogen glätten und ihrer Liebe noch eine Chance geben: Der Urlaub in einem schicken Ferienhaus. Der Plan scheitert am Brand des Hauses. Rahel und Peter müssen umdisponieren. Es stellt sich heraus, dass der Brand ein Segen war, denn die beiden Sommerfrischler helfen einer alten Freundin, deren Mann einen Schlaganfall hatte. Er soll bei einer Rehamaßnahme wieder zu Kräften kommen und die Freundin möchte ihn begleiten. Rahel und Peter sollen währenddessen Haus, Garten und Tiere versorgen.



    30 Jahre verheiratet zu sein, dass ist mit Sicherheit ein Erfolg. Dass es dann auch kriseln kann wohl auch normal. Zumal beide zu den starken Persönlichkeiten gehören. Er spricht nicht viel über seine Sorgen und sie ahnt nicht, was ihn umtreibt und warum er sich in den letzten Wochen so sehr verschloss. Dann gibt es auch noch Sorgen um ihre Tochter, die einen kurzen Besuch bei ihren Eltern macht.



    Die Autorin von „Der Brand“ hat ein feines Gespür für die Probleme in einer Ehe. Ob diese dann auch tatsächlich nach der Silberhochzeit noch real sind, das kann ich nicht behaupten. Wobei sie viele Situationen schildert, die wohl jedes Paar bereits mehrfach durchlebte. Die Sprache war mir zuweilen sehr schlicht und dann wieder mit Fremdwörtern gespickt. Will sagen, dass Daniela Krien immer mal wieder vom eigentlichen Thema abschweifte. Das tolle Rezept für die Salatsoße habe ich schon ausprobiert und das ist perfekt. Vier Sterne gebe ich, da mir dann doch einige Lösungen zu konstruiert erschienen.

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  • 4 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 22.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der Beziehungsroman von Daniela Krien handelt von einem Ehepaar mittlerem Alters, das seit 30 Jahren verheiratet ist, über einen längeren Zeitraum nebeneinander herlebt und verpasst hat ihre Ehe zu pflegen. Die aufgeregte Veliebheit , die im besten Fall in Liebe und Vertrautheit, bei der Nähe und Verlässlichkeit eine immer größer werdende Rolle spielt und Veränderung in der Sexualität ist hier ein großes Thema.
    Krien spielt viel mit Symbolik .Um den im Zerfall befindlichen Hof des befreundeten Ehepaars ,den sie für drei Woche Sitten sollen, wurde sich schon lange sichtbar nicht gekümmert (Rosen nicht geschnitten, kaputte nicht reparierte Fensterscheiben und gar eine Statue mit Spinnenweben am Schambein). Sie setzt einen Kontrast duch das alte glückliche Ehepaar, das gerade einen Schicksalsschlag durchleiden muss. Durch sie macht sich Rahel ,die weibliche Hauptprotagonistin ,aus deren Sicht das Ganze geschrieben ist, Gedanken um die Vergänglichkeit des Lebens. Daniela Kriens scheut sich auch nicht sich insgeheim ein bißchen über die allzu politisch Korrekten lustig zu machen und als eine Art inkonsequente Toleranz zu bezeichnen.
    Die Geschichte ist in einem einfachen jedoch schönen und unaufgeregtem Erzählton verfasst, wie Gedanken die fließen,kommen und gehen. Besonders schön fand ich die sommerliche Atmosphäre die Daniela Krien verbreitete. Und bei einer schönen zwischenmenschlichen Szene sind mir Tränen in die Augen getreten.

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  • 4 Sterne

    Odenwaldwurm, 09.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die Gesichte dreht sich um Rahel und Peter die fast 30 Jahren verheiratet sind. Sie schätzen und achten einander und haben zwei Kinder. Langsam hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet. Wie solle es weiter gehen, wird diese Fragen im Sommerurlaub beantwortet?

    Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Die Geschichte dreht sich um Rahel und Peter, ihre höhen und tiefen. Wo bei es aber viel mehr tiefen gibt. So wie es oft im Leben so ist. Rahel und Peter leben neben einander und die Liebe hat sich verabschiedet. Bisher habe ich noch keine Buch der Autorin gelesen, habe aber viel gutes von ihr Gehört. Leider war das nicht ganz das Buch das ich erwartet hätte, ich bin nicht so ganz mit den Personen warm geworden. So konnte ich nicht immer ihr Verhalten versehen. Aber das ist ja auch so bei einen Beziehung, wenn die Leibe sich verabschiedet, kann man das auch nicht immer versehen. Toll fand ich das die Autorin immer in kurzen Sätzen die Atmosphäre rüber bringen konnte. So dass wir guten Einblick in das Verhältnis von Rahel und Peter bekommen haben. Es ist ein Buch mit Tiefgang und man sollte sich Zeit lassen das Buch zu lesen.

    Es ist eine interessante Geschichte, das sehr schön geschrieben ist. Leider heute das falschen Buch für mich. Da ich nicht den Kopf für Rahel und Peters Probleme hatte. Aber wer Zeit hat und gerne etwas mit Tiefe lesen will, ist hier total richtig.

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  • 4 Sterne

    borgi, 16.07.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Gut erzählt
    Die Geschichte wird von Rahel erzählt, von Anfang an spüren wir, dass ihre Ehe mit Peter am Kriseln ist. Von dem bevorstehenden Urlaub in Bayern verspricht sie sich die Gelegenheit, vieles zu klären. Kurzfristig wird diese Buchung abgesagt, weil das gemietete Ferienhaus abgebrannt ist. Fast zeitgleich bittet eine alte Bekannte die beiden, deren Hof in der Uckermark zu betreuen. Ruth war eng mit Rahels Mutter befreundet, ihr Mann Viktor ist schwer erkrankt und sie fährt zu ihm an die Nordsee um ihn während seiner Reha zu begleiten. Also fahren Rahel und Peter in die Uckermark und teilen die Arbeit mit den Tieren und dem Haus und Garten untereinander auf.

    In einer ruhigen Erzählweise schildert uns Rahel die Tage auf dem Hof. Rahel selbst hat aus ihrer Kindheit viele Erinnerungen an diesen Ort und das Paar. Und so erfahren wir bei allen möglichen Beschreibungen der jetzigen Tagesabläufe vieles aus der Vergangenheit. Aber auch ihre jetzigen Probleme mit Peter und den Beziehungen zu ihren beiden Kindern werden reflektiert.

    Mich hat diese Betrachtung einer Ehe angesprochen. Wie das leise Verschwinden der Liebe beschrieben wird, das fehlende Miteinandersprechen, die Probleme mit dem Älterwerden, weniger Intimität und Nähe. Und die Frage, ob es mit diesen Veränderungen noch eine gemeinsame Zukunft gibt.

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  • 3 Sterne

    Nanni, 03.09.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Rahel ist 49, Peter ist schon Anfang 50, sie Psychologin, er Universitätsdozent. Nach dreißig gemeinsamen Jahren und zwei gemeinsamen Kindern kommunizieren die beiden kaum noch miteinander. Die Akkumulation von kleinen und großen Verletzungen im Laufe der Zeit hat dazu geführt, dass eine große Sprachlosigkeit zwischen den beiden Einzug gehalten hat.
    Als Rahels väterlicher Freund Viktor plötzlich einen Schlaganfall erleidet und dessen Frau die beide bittet drei Wochen lang auf ihren alten Bauernhof aufzupassen, sind die beiden gezwungen sich einen Sommer lang auf ihre Probleme zu besinnen.
    Und werden an einen Scheideweg geführt…

    Meine Meinung:
    Ich habe bei Diogenes gelesen, Daniela Krien habe gesagt, das Kernthema von „Der Brand“ sei das Gefühl der Entfremdung von Menschen aus der Gesellschaft. Ich finde, es geht in vielerlei Hinsicht um Entfremdung. Die aus der Gesellschaft steht dabei gar nicht so sehr im Zentrum, auch wenn immer wieder aktuelle Themen aufgegriffen und kritisiert werden. Manchmal konnte ich diese Kritik sehr gut nachvollziehen, manchmal wirkte sie für mich zu sehr überzeichnet, um den Finger wirklich in die Wunde zu legen.
    Dass Rahel und Peter mit der Schnelllebigkeit der Welt, mit dem Altern und dem Fortschreiten der Zeit überfordert sind, das wird deutlich. Vor allem, weil zwischen den beiden alles so starr geworden ist. Daniela Krien schafft es sehr gut diese Sprachlosigkeit sichtbar zu machen. Ich mag ihre klare, einfach Sprache und wie sie es schafft mit wenigen Worten Atmosphäre zu erzeugen. In der Stille und Langsamkeit der Geschichte entsteht eine ganz eigene Art von Spannung.
    Ich glaube, dass „Der Brand“ ein Buch mit mehreren Schichten und wahnsinnig viel Interpretationsspielraum ist. Man kann es auf sehr unterschiedliche Art lesen. Genau an dieser Stelle entfaltet sich leider auch das Problem, das ich beim Lesen hatte. Die oberste Schicht ist zu sehr zugeklebt mit Oberflächlichkeiten, sodass es mir nur in Ansätzen gelungen ist, sehen zu können, was darunter liegt.
    Schuld daran ist für mich in erster Linie die Protagonistin Rahel, aus deren Sicht die Ereignisse erzählt werden. Ich habe mich lange gefragt, ob es so etwas wie eine feministische Lesart für sie gibt. Rahel ist mir schrecklich umsympathisch. Die Autorin hat für sie den Beruf der Psychologin gewählt und eigentlich finde ich es sehr spannend, lesen zu können, wie professionelle Menschen mit ihren privaten Problemen umgehen. Aber Rahel als Psychologin erscheint mir irgendwie unglaubwürdig, weil sie überhaupt nicht „umgeht“, sie unternimmt nicht einmal den Versuch dazu. Sie jammert bloß und bemitleidet sich dafür, dass ihr Mann nicht mehr mit ihr schlafen will, anstatt anzuerkennen, dass der fehlende Sex nicht das Hauptproblem zwischen den beiden ist. Ganz zu schweigen von ihrer Beziehung zu Tochter Selma, deren psychischen Probleme sie entweder nicht anerkennt oder aber viel zu sehr auf sich selbst bezieht. Außerdem gefällt es mir nicht, wie Rahel über ihre Patient*innen denkt oder spricht. Vielleicht bin ich naiv, aber ich finde, wer Psychotherapie anbietet, der muss einen gewissen Grundrespekt für die Gefühle anderer Menschen mitbringen. Jedenfalls ist es diese Selbstzentriertheit von Rahel, die über weiten Strecken der Geschichte zu viel Raum einnimmt und so vielleicht verhindert hat, dass man sich auf’s Wesentliche konzentrieren kann.
    Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte die Wurzel des Übels besser anpackt. Dass zumindest am Ende ehrlich geredet wird, und auch mal Dinge ausgesprochen und verhandelt werden, die richtig wehtun. Aber stattdessen zieht sich die Sprachlosigkeit und zieht sich und zieht sich. Auch wenn zum Schluss Lösungen für viele Dinge angeboten werden, waren die mir irgendwie zu einfach.

    Fazit:
    „Der Brand“ stellt drei Paare aus drei Generationen einander gegenüber. Diese Dynamik allein fand ich sehr sehr spannend. In meinen Augen hätte man noch etwas mehr herausholen können.
    Ich kann nicht wirklich sagen, dass mir das Buch gefallen hat, ich kann aber auch nicht sagen, dass er mir nicht gefallen hat. Keine Frage, es ist eine außergewöhnliche Geschichte, an der man sich reiben und über die man sehr gut diskutieren kann. Ich würde es jedem empfehlen, der sich gerne mit Literatur auseinandersetzt, mit dem Warnhinweis, dass man auch möglicherweise enttäuscht werden kann. Allein über den Titel könnte ich sehr lange nachdenken und ich merke, während ich meine Rezension schreibe, dass auch die Geschichte noch weiter in mir arbeitet.

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  • 3 Sterne

    Nanni, 03.09.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Rahel ist 49, Peter ist schon Anfang 50, sie Psychologin, er Universitätsdozent. Nach dreißig gemeinsamen Jahren und zwei gemeinsamen Kindern kommunizieren die beiden kaum noch miteinander. Die Akkumulation von kleinen und großen Verletzungen im Laufe der Zeit hat dazu geführt, dass eine große Sprachlosigkeit zwischen den beiden Einzug gehalten hat.
    Als Rahels väterlicher Freund Viktor plötzlich einen Schlaganfall erleidet und dessen Frau die beide bittet drei Wochen lang auf ihren alten Bauernhof aufzupassen, sind die beiden gezwungen sich einen Sommer lang auf ihre Probleme zu besinnen.
    Und werden an einen Scheideweg geführt…

    Meine Meinung:
    Ich habe bei Diogenes gelesen, Daniela Krien habe gesagt, das Kernthema von „Der Brand“ sei das Gefühl der Entfremdung von Menschen aus der Gesellschaft. Ich finde, es geht in vielerlei Hinsicht um Entfremdung. Die aus der Gesellschaft steht dabei gar nicht so sehr im Zentrum, auch wenn immer wieder aktuelle Themen aufgegriffen und kritisiert werden. Manchmal konnte ich diese Kritik sehr gut nachvollziehen, manchmal wirkte sie für mich zu sehr überzeichnet, um den Finger wirklich in die Wunde zu legen.
    Dass Rahel und Peter mit der Schnelllebigkeit der Welt, mit dem Altern und dem Fortschreiten der Zeit überfordert sind, das wird deutlich. Vor allem, weil zwischen den beiden alles so starr geworden ist. Daniela Krien schafft es sehr gut diese Sprachlosigkeit sichtbar zu machen. Ich mag ihre klare, einfach Sprache und wie sie es schafft mit wenigen Worten Atmosphäre zu erzeugen. In der Stille und Langsamkeit der Geschichte entsteht eine ganz eigene Art von Spannung.
    Ich glaube, dass „Der Brand“ ein Buch mit mehreren Schichten und wahnsinnig viel Interpretationsspielraum ist. Man kann es auf sehr unterschiedliche Art lesen. Genau an dieser Stelle entfaltet sich leider auch das Problem, das ich beim Lesen hatte. Die oberste Schicht ist zu sehr zugeklebt mit Oberflächlichkeiten, sodass es mir nur in Ansätzen gelungen ist, sehen zu können, was darunter liegt.
    Schuld daran ist für mich in erster Linie die Protagonistin Rahel, aus deren Sicht die Ereignisse erzählt werden. Ich habe mich lange gefragt, ob es so etwas wie eine feministische Lesart für sie gibt. Rahel ist mir schrecklich umsympathisch. Die Autorin hat für sie den Beruf der Psychologin gewählt und eigentlich finde ich es sehr spannend, lesen zu können, wie professionelle Menschen mit ihren privaten Problemen umgehen. Aber Rahel als Psychologin erscheint mir irgendwie unglaubwürdig, weil sie überhaupt nicht „umgeht“, sie unternimmt nicht einmal den Versuch dazu. Sie jammert bloß und bemitleidet sich dafür, dass ihr Mann nicht mehr mit ihr schlafen will, anstatt anzuerkennen, dass der fehlende Sex nicht das Hauptproblem zwischen den beiden ist. Ganz zu schweigen von ihrer Beziehung zu Tochter Selma, deren psychischen Probleme sie entweder nicht anerkennt oder aber viel zu sehr auf sich selbst bezieht. Außerdem gefällt es mir nicht, wie Rahel über ihre Patient*innen denkt oder spricht. Vielleicht bin ich naiv, aber ich finde, wer Psychotherapie anbietet, der muss einen gewissen Grundrespekt für die Gefühle anderer Menschen mitbringen. Jedenfalls ist es diese Selbstzentriertheit von Rahel, die über weiten Strecken der Geschichte zu viel Raum einnimmt und so vielleicht verhindert hat, dass man sich auf’s Wesentliche konzentrieren kann.
    Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte die Wurzel des Übels besser anpackt. Dass zumindest am Ende ehrlich geredet wird, und auch mal Dinge ausgesprochen und verhandelt werden, die richtig wehtun. Aber stattdessen zieht sich die Sprachlosigkeit und zieht sich und zieht sich. Auch wenn zum Schluss Lösungen für viele Dinge angeboten werden, waren die mir irgendwie zu einfach.

    Fazit:
    „Der Brand“ stellt drei Paare aus drei Generationen einander gegenüber. Diese Dynamik allein fand ich sehr sehr spannend. In meinen Augen hätte man noch etwas mehr herausholen können.
    Ich kann nicht wirklich sagen, dass mir das Buch gefallen hat, ich kann aber auch nicht sagen, dass er mir nicht gefallen hat. Keine Frage, es ist eine außergewöhnliche Geschichte, an der man sich reiben und über die man sehr gut diskutieren kann. Ich würde es jedem empfehlen, der sich gerne mit Literatur auseinandersetzt, mit dem Warnhinweis, dass man auch möglicherweise enttäuscht werden kann. Allein über den Titel könnte ich sehr lange nachdenken und ich merke, während ich meine Rezension schreibe, dass auch die Geschichte noch weiter in mir arbeitet.

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  • 4 Sterne

    lectrice, 17.08.2021

    Als Buch bewertet

    Rahel und Peter haben einen Wanderurlaub in Bayern geplant, doch der muss ausfallen, weil das Ferienhäuschen abgebrannt ist. Da kommt der Anruf von Ruth gerade richtig, auch wenn der Anlass nicht so schön ist. Ruth war die Freundin ihrer verstorbenen Mutter Edith. Als Rahel klein war, haben sie, ihre Schwester und ihre Mutter viele Urlaube auf dem Hof in der Uckermark bei Edith und Viktor verbracht. Viktor hatte einen Schlaganfall und Ruth ist mitgefahren zur Reha, aber sie brauchen jemanden, der sich um den Garten und die Tier kümmert. Und so verbringen Peter und Rahel drei Wochen auf dem Hof. Es geht um ihre Ehe, die verloren gegangene Liebe, über die Beziehung, aber auch um die Kinder, vor allem um Tochter Selma, mit der Rahel nie so recht warm wurde. Diese kündigt sich auch gleich mit den beiden Enkeln an, dabei haben Rahel und Peter gerade die Ruhe so genossen. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Rahel. Es passiert gar nicht mal so viel, es geht mehr um die Gedanken, die sich mal um die Gegenwart, aber sehr viel um die Vergangenheit drehen, um Beziehungen, um die Ehe, um das Älterwerden. Ein sehr schöner, beschreibender Schreibstil und eine Geschichte, die nachdenklich stimmt. Eine Geschichte in drei Akten, jeder eine Woche lang.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 26.10.2021

    Als Buch bewertet

    Szenen einer langjährigen Ehe

    Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren ein Ehepaar. Sie haben zwei Kinder großgezogen, sind bereits Großeltern. Doch die Liebe scheint sich davongestohlen zu haben in all der Zeit. Ein Sommerurlaub soll zeigen, wo sie stehen und wie es mit ihnen weitergehen kann.

    Man lernt die beiden kennen, Rahel und Peter, Psychotherapeutin und Literaturprofessor, wie sie früher waren und wie sie heute sind. Da ist noch was zwischen den beiden, doch sie gehen sich so viel wie möglich aus dem Weg, suchen sich verschiedene Aufgabengebiete. Weniger mit Worten als vielmehr mit den heraufbeschworenen Bildern erfährt der Leser, wie es um die Beziehung der beiden steht und wie die beiden einen gemeinsamen Konsens dazu finden. Vieles davon bleibt nachdenklich in Erinnerung. Wer schon älter ist und einige Ehejahre hinter sich hat, wird sicherlich einiges von sich selbst darin wiederfinden.

    Diese leise Geschichte einer langjährigen Ehe empfehle ich gerne weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    Anja K., 21.07.2021

    Als Buch bewertet

    das wunderschöne cover hat meinen blick gleich auf sich gezogen. der schreibstil ist sehr gut, liest sich leicht und die thematik betrifft viele menschen, da sehr oft eine langjährige lebensgemeinschaft abflacht und sich alles verändert. die personen sind in meinen augen sehr authentisch beschrieben und ihre handlungen durch die wiedergegebenen gedanken und gefühle gut begründet, man kann sich richtig reinversetzen. die geschehnisse geben einen einblick in tatsächlich mögliche beziehungen und lassen darüber nachdenken, wie es im eigenen leben gerade aussieht. immer wieder kommt man auf parallelen und erkennt sich wieder, oder menschen aus dem näheren bekanntenkreis kommen einem in den sinn. für mich ein empfehlenswertes buch, für jeden den menschen und ihre leben interessieren, ohne riesige dramatik oder extreme spannung, einfach nur aus dem leben erzählt.

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  • 4 Sterne

    Herry G., 30.06.2021

    Als Buch bewertet

    Am Scheideweg

    Die Protagonisten Rahel und Peter sind schon über 30 Jahre ein Paar und ihre beiden Kinder sind erwachsen. Ein Sohn, das Vorzeigekind und eine Tochter, die schon ans Teenager sehr schwierig war. Wegen Corona wollten sie diesmal Urlaub in den Bergen machen, doch kurz vor der Abreise brennt das Feriendomizil ab. Stattdessen kümmern sie sich um den Bauernhof eines befreundeten älteren Paares, wo er wegen eines Schlaganfalles in die Reha muss. Der Hof in der Uckermark ist genauso heruntergekommen wie die Ehe von Peter und Rahel. Können sie ihre Beziehung retten oder gehen sie den Rest des Lebens getrennte Wege.
    Das Buch liest sich schnell, der Schreibstil ist flüssig und die Figuren authentisch. Der Roman von Daniela Krien ist eine ideale Sommerlektüre für Menschen mittleren Alters mit Erziehungs- und Beziehungserfahrungen.

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