GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 137840307

Taschenbuch 11.30
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R. (engi), 14.11.2019

    Als Buch bewertet

    Ab und zu hat man manchmal so ein Buch, das einen WOW Effekt auslöst. Um genau so ein Buch handelt es sich bei „Der Kinderzug“ von der Autorin Michaela Küpper, das mich tief bewegt und sehr aufgewühlt zurückgelassen hat. Sie beschreibt aus der Sichtweise verschiedener Protagonisten was Kinderlandverschickung ist und was sie, besonders für die Betroffenen, für eine Bedeutung gehabt haben muss. Basierend auf wahren Tatsachen haben wir es hier mit einer Konstellation zu tun, in der keiner der Charaktere glücklich mit der Situation ist. Was zunächst als dreimonatige „Erholungsreise“ geplant ist, entpuppt sich schnell als Odyssee mit ungewissem Ausgang. Die junge Lehrerin Barbara Salzmann, die von Anfang an leicht überfordert mit ihren Aufgaben ist, stößt recht schnell an ihre Grenzen. Als sich die Lage schließlich kriegsbedingt zuspitzt, scheint das Unterfangen dem Untergang geweiht …

    Bis heute war mir nie richtig bewusst, was sich hinter diesen Verschickungen verbarg. Auch die zwei alteren Geschwister meiner Mutter mussten sich auf eine solche Reise mit unbekanntem Ausgang begeben und nun schaudert mich bei dem Gedanken daran, was sie wohl so erleiden mussten in der Fremde und welche Sorgen meine Großmutter ausgestanden haben muss.

    Ich bewundere die Recherchearbeit der Autorin und auch den Schreibstil, mit dem sie uns Lesern das Erfahrene übermittelt hat. Ich klebte förmlich an den Seiten und musste immer wieder schockiert lesen, welche Qual viele Kinder und Jugendliche erleiden mussten. Eine gehörige Portion Gehirnwäsche half hier wahrscheinlich, diese zu ertragen!

    Wer sich selbst ein Bild zu diesem Thema machen möchte, dem möchte ich dieses Buch ans Herz legen. Es ist keine leichte Lektüre doch bei mir hat es eine viel zu lange offen gewesene Wissenslücke geschlossen. „Nie wieder Krieg!“ kann auf diesen Roman die einzig richtige Aussage sein.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    makkipakki, 18.10.2019

    Als Buch bewertet

    Barbara ist Lehrerin und wird im Zuge der Kinderlandverschickung nach Usedom verbracht. Dort verbringt sie mit ihren Mädel eine schöne Zeit, doch auch geplanten drei Monaten auf Usedom wird deutlich mehr Zeit und das im gesamten Deutschen Reich. Der geplante Aufenthalt wird zu einer Irrfahrt für alle Beteiligten und dann stirbt der Führer und der Krieg endet.

    Das Cover zeigt eine Gruppe von Kindern auf dem Weg zu einem Gebäude in der Ferne. Einerseits, mit dem Hintergrundwissen des Buches, zeigt es Freude und Aufbruchsstimmung. Andererseits könnte es auch die Flucht symbolisieren. Auf mich macht es allerdings eher einen friedlichen und gelösten Eindruck.
    Das Buch ist in Kapitel unterteilt. Diese werden aus drei Perspektiven geschrieben.Die Kapitel haben eine angenehme Länge und bieten durch den Perspektivwechsel einen guten Einblick.
    Die Handlung ist immer wieder spannend. Das Buch beginnt mit einem Prolog der sich am Ende wiederfindet und den kreis der Handlung schließt. Während das erste Viertel des Buches eher Ferienlagerstimmung begleitet wird, wird von Kapitel zu Kapitel der Krieg deutlich. Somit entsteht ein großer Spannungsbogen, aber nie reißerisch. Erwartungen die schon im Prolog geschürt werden, verfolgen einen durch das ganze Buch hinweg. Alles in Allem ist die Handlung einfach realistisch und glaubwürdig. Nur die Verwobenheit der einzelnen Handlungsstränge ist an der einen oder anderen Stelle in meinen Augen zu konstruiert.
    Die Charaktere sind authentisch. Da ist Barbara, die Lehrerin die zu Beginn der Reise noch so unsicher und dann am Ende so viel älter und reifer wirkt. Dann Gisela, die einfach immer laut ist und so präsent, eine richtige Ruhrpottschnauze. Und ihre kleine Schwester, die irgendwie der Schützling der Gruppe ist. Und dann haben wir Lydia und Karl, die beide davon träumen an der Front zu sein und für ihr Vaterland zu kämpfen. So viele verschiedene und vielschichtige Charaktere, die zu keinem Zeitpunkt blass sind und immer nachvollziehbar agieren sind wirklich toll. Einige machen eine gute, andere eine nicht so gute Entwicklung durch.
    Die Sprache ist einfach, aber eben sehr passend zu der Story. Einzelne Charaktere haben Dialekte. Bei anderen kann man anhand der Sprache auch auf ihren Bildungsstand schließen. Das Buch liest sich wirklich sehr angenehm und flüssig.

    Ich kann dieses Buch uneingeschränkt empfehlen und bin total begeistert. Ein so interessantes Thema, welches so wenig Beachtung bekommen hat. Dazu einige tolle Charaktere und das Talent der Autorin für Sprache und Handlung lassen mich einfach nachdenklich über dieses Thema und die Zeit zurück. Ganz klare Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    HanneK., 30.10.2019

    Als Buch bewertet

    #gegendasvergessen wird Geschichte lebendig
    Es ist das Jahr 1943. Im Sommer wird die junge Lehrerin Barbara Salzmann mit einer Gruppe junger Mädchen aus dem Ruhrgebiet über die damalige Kinderlandverschickung zur Insel Usedom geschickt.
    Das Buch beginnt mit einem kurzen Kapitel im September 1945 und geht dann zum Anfang der Geschichte. 819 Tage vorher geht der Kindersonderzug auf die Reise.
    Hauptperson ist Barbara Salzman. Ansich war nur ein mehrmonatiger Aufenthalt auf Usedom geplant. Keiner von ihnen ahnte, dass die Trennung länger dauern würde. Für die Kinder, deren Eltern sowie auch Barbara von ihrem Freund, der Soldat im Krieg war. Die Kapitel werden jeweils aus der Erzählperspektive einzelner geschildert. Das Thema Kinderverschickung oder Ausquartierung während der NS-Zeit war mir nicht unbekannt, durch Schilderungen von meiner Mutter.
    Die einzelnen Kapitel lassen sich gut lesen und auch nach einer Leseunterbrechung findet man problemlos wieder rein.
    Ein wichtiger Hintergrund bei all den Aktionen des damaligen Regime war, den Kindern das braune Gedankengut zu übermitteln und zu festigen.
    Der gesamte Aufbau der Geschichte hat mir gefallen. Hier lebt Vergangenheit auf. Und die lässt einen so manches Mal nicht unberührt. Einerseits fiktiv und dann doch authentisch basiert dieser Roman auf eine ausgezeichnete Recherche. Trotz des beklemmenden Themas lässt sich das Buch gut lesen. Es ist ein Stück unserer Geschichte, eindrücklich und berührend.
    Gerade weil es erneut ein Roman #gegendasVergessen ist, kann ich "Der Kinderzug" uneingeschränkt empfehlen

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 20.10.2019

    Als Buch bewertet

    Michaela Küpper nimmt ihre Leser in eine unheilvolle Zeit mit: In den Zweiten Weltkrieg. Man schreibt das Jahr 1943. Die Flugzeuge der Alliierten werfen Bomben auf deutsche Städte ab. Besonders betroffen ist das Ruhrgebiet. Deshalb werden tausende Kinder zwischen 10 und 14 Jahren in vom Krieg (noch) nicht betroffene Gebiete verlegt. Kinderlandverschickung (KLV) nennen die Behörden diese Evakuierung.

    Die junge Lehrerin Barbara muss eine Gruppe Mädchen aus Essen auf dem Weg in das KLV-Lager nach Usedom begleiten. Sie selbst ist stärker verunsichert als die meisten Kinder, die anfangs die Reise und das Lager als Abenteuer empfinden. Es gibt mehr zu essen als daheim, frönt einer Art Lagerfeuerromantik und man strickt Socken für die Soldaten. Natürlich muss auch ein wenig Unterricht sein, daher die Lehrkraft. Während es im Mädchenlager so etwas wie Urlaubsstimmung gibt, werden die männlichen Schüler im benachbarten Lager paramilitärisch gedrillt. Indoktriniert werden die Kinder beiderlei Geschlechts. DIe Jungs wollen natürlich kämpfen. Doch ihre Einstellung ändert sich rasch, als sie dann tatsächlich an der Front und unter Beschuss stehen. Doch bis es soweit ist, müssen sowohl die Mädchen als auch die Jungen mehrmals ihr Quartier wechseln, weil auch nun Usedom bombardiert wird.
    Die Odyssee der Mädchengruppe, die mit ihrer Lehrerin von einem Lager zum anderen verlegt werden, wird bis Kriegsende dauern.

    Meine Meinung:


    Dieser Roman nimmt sich eines Themas an, über das noch wenig geschrieben wurde: Die Kinderlandverschickung. Was als Gesundheitsaufenthalt für unterernährte Stadtkindern in den 1920er Jahren begonnen hat, wird als Evakuierungsmaßnahme im Bombenkrieg fortgesetzt.

    Der Schreibstil ist dem Thema angepasst und nicht sensationslüstern. In eindringlichen Worten lässt Michaela Küpper ihre Protagonisten ihre Sicht der Dinge darlegen.
    Die mehrfachen Perspektivenwechsel (Barbara, Gisela und ihr Tagebuch sowie Karl) erzählen die Geschichte aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Da ist zum einen die verunsicherte Lehrerin, die eigentlich nichts anders will, als von ihrer Verantwortung entbunden zu werden. Gisela, die auf ihre kleine Schwester Edith aufpassen soll, vertraut ihre Gedanken und Sehnsüchte einem Tagebuch an. Auch der Einblick in die Gedankenwelt eines 16-jährigen Jungens, der es kau erwarten kann, Soldat zu werden, ist aufschlussreich. Dass er und seine Freunde letztlich als Kanonenfutter der Waffen-SS zugeteilt werden, hat er sich nicht erträumt. Hier klaffen die heroischen Märchen, die den Kindern seit Jahren eingebläut werden, und die Wirklichkeit weit auseinander.

    Die Charaktere sind fein herausgearbeitet. Stellenweise muss man mit Barbara fast Mitleid haben. Eine etwas widersprüchliche Person ist Lydia, das Gesundheitsmädel. Sie ist ein Produkt ihrer Zeit, völlig dem Nazi-Regime verfallen. Häufig wirkt sie verschlagen. Dann während der Scharchlach-Epidemie wächst sie über sich hinaus und pflegt gewissenhaft die Kranken. Doch sie will mehr, als nur „Gesundheitsmädel“ sein. Frontkrankenschwester möchte sie sein, oder zumindest in einem Lazarett arbeiten. So verlässt sie ohne Skrupel die Mädchengruppe unerlaubt und verursacht damit den Lynchmord an dem polnischen Zwangsarbeiter, den man für ihren Mörder hält.

    Michaela Küpper ist ein beklemmender, weil ziemlich authentischer hist. Roman gelungen. Die meisten von uns Lesern können ihre Großeltern nicht mehr über diese Zeit befragen. Die penible Recherche, die diesem Buch zu Grunde liegt, lässt die Zeit wieder auferstehen.

    Fazit:

    Ein gelungener Einblick in die Zeit von 1943-1945. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Dreamworx, 09.11.2019

    Als Buch bewertet

    Sommer 1943. Aufgrund ständiger Bombardierungen ist ein regulärer Schulbetrieb nicht mehr möglich, so dass die Schulen geschlossen werden und die Kinder mitsamt ihren Lehrern in sichere Gebiete gesandt werden. Die junge Lehrerin Barbara Salzmann ist als Begleiterin für die sogenannte Kinderlandverschickung verantwortlich für eine Gruppe von Mädchen. Ihre erste Etappe auf Usedom bietet eine angenehme Unterkunft mit guter Verpflegung, da ist die benachbarte Jungengruppe nicht so gut dran, denn diese werden auf den Krieg regelrecht gedrillt. Als der Krieg auch hier immer näher kommt, muss Barbara mit ihrer Gruppe das Haus räumen. Die nachfolgenden Orte werden immer ungemütlicher, die Angst der Kinder wächst von Tag zu Tag, was zu Spannungen führt, denen Barbara gerecht werden muss, sich oftmals aber überfordert fühlt, denn auch in ihr wächst die Angst…
    Michaela Küpper hat mit ihrem Buch „Der Kinderzug“ die Kinderlandverschickung während der Nazizeit thematisiert und ein Stück deutscher Zeitgeschichte sehr informativ, bildhaft und spannend aufbereitet. Der Schreibstil ist flüssig, berührend und tiefgründig, der Leser bekommt durch gut gewählte Perspektivwechsel einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der verschiedenen Protagonisten und kann sich so einen Rundumblick der Lage verschaffen, die sich auf einen Zeitraum von zwei Jahren erstreckt. Durch die Sichtweisen der Lehrerin Barbara sowie der Kinder Gisela, Edith und Karl erlebt der Leser die Odyssee sowohl der Kinder als auch der Begleitpersonen hautnah mit. Die Aufgabe von Barbara war kein leichtes Unterfangen, denn die Kinder mussten ihre Familien verlassen, was sie wechselseitig zu einem Elternersatz, aber zu einer Respektsperson werden lässt. Die eigenen Ängste mussten unterdrückt werden, um den Kindern Stärke und Sicherheit zu vermitteln. Gleichzeitig war es ihre Aufgabe, sich vor die Kinder zu stellen, um sie vor den Auswüchsen der Nazipolitik zu schützen, während sie diese selbst immer mehr in Frage stellte und sich doch davor hüten musste, dies nicht allzu offensichtlich werden zu lassen, denn der Feind war überall.
    Die Charaktere sind sehr individuell und mit viel Liebe zum Detail zum Leben erweckt worden, so dass es dem Leser leicht fällt, sie nahe an sich herankommen zu lassen, sich mit ihnen zu identifizieren, ihre Ängste und Sorgen zu teilen und mit ihnen zu fühlen. Barbara wirkt zu Beginn der Handlung noch sehr steif und unnahbar. Sie ist eine ehrliche und anständige Frau, die sich in die Kinder hineinfühlt und versucht, sie zu aufrechten Menschen zu erziehen. Erst im Verlauf der Geschehnisse erlebt der Leser ihre unterschwelligen Ängste, die sie immer menschlicher wirken lassen. Die kleine Edith ist mit ihrer Schwester Gisela in der Mädchengruppe. Das Verhalten von Edith geht dem Leser sehr ans Herz, denn sie versteht nicht so richtig, was ihre Welt so aus den Angeln hebt, sondern vermisst Mama und Papa und klammert sich an ihre große Schwester, die, selbst noch ein Kind, ihr etwas Geborgenheit vermittelt. Lydia ist ein Kind ihrer Zeit und Anhängerin der Nazis. Zum einen ist sie eine falsche Schlange, die andere bevormundet oder sie in Schwierigkeiten bringt, aber sie zeigt auch Gefühl und Hilfsbereitschaft, während sie sich um Kranke kümmert. Aber auch Karl und die Ritters sind für diese Geschichte unerlässlich.
    „Der Kinderzug“ ist ein eindrucksvoller und tiefgründiger Roman, der mit ausgezeichneter Recherche und einfühlsam erzählter Handlung überzeugen kann. Hier ist eine absolute Leseempfehlung mehr als verdient!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Barbara M., 03.11.2019

    Als Buch bewertet

    Sehr berührend und authentisch – empfehlenswert!

    „Der Kinderzug“ von Michaela Küpper ist 2019 im Droemer Verlag erschienen. Es umfasst in der gebundenen Ausgabe 352 Seiten und wird auf der Grundlage historischer Ereignisse während der Zeit des Zweiten Weltkrieges erzählt.

    Die Autorin Michaela Küpper erzählt in ihrem Buch auf sehr berührende Art und Weise die Geschichte der jungen Lehrerin Barbara, die sich um eine ganze Gruppe voller Mädchen im angehenden Teenageralter kümmern muss. Die Mädchen wurden im Zuge der sogenannten Kinderlandverschickung zur Zeit des Zweiten Weltkrieges auf die Insel Usedom gebracht. Zunächst freuten sich die Kinder sehr, denn dort gab es genügend zu Essen, der Krieg schien weit weg und alles fühlte sich mehr nach einem Urlaub unter Freunden an. Doch der Krieg rückte näher und die Sorge um die eigene Familie und Freunde wuchs. Schließlich musste der Aufenthaltsort verlassen werden und sowohl für die Mädchen als auch für die Lehrerin begann eine schreckliche Reise ins Ungewisse.

    Michaela Küpper schafft es das sehr wichtige und erschreckende Thema der Kinderlandverschickung zur Zeit des Zweiten Weltkrieges gekonnt anzugehen. Ihr Buch lässt sich trotz des „harten“ Themas sehr flüssig lesen und ich konnte mich als Leserin sehr gut in die fein ausgearbeiteten Charaktere der Geschichte einfühlen.
    Was ich toll finde, ist die Entwicklung von Barbara. Anfangs war sie so steif und schüchtern und zum Schluss konnte sie ihr Herz öffnen, ihre Gefühle nach außen zeigen und ihr Selbstbewusstsein ist sehr gewachsen. Was für ein Glück, dass die Mädchen sie hatten.
    Ich spreche eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aus, das bei jedem Leser sicherlich lange nachwirken wird. Mich hat es sehr berührt und mir wurde wieder einmal bewusst, wie gut wir es haben, dass wir in Frieden leben können und welch schreckliches Leid Krieg mit sich bringt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Buecherseele79, 13.01.2020

    Als Buch bewertet

    Kinderlandverschickung – war mir so nie bekannt.
    Ich wusste das andere Länder, gerade England und die USA noch ein paar jüdische Kinder aufnahmen damit diese in Sicherheit waren, aber was passierte eigentlich mit den Kindern die „Deutsche“ waren und in den Kriegsjahren dort lebten?

    Diesen Einblick erhält man in Michaela Küpper ihrem Buch „Der Kinderzug“ und war, im Großen und Ganzen, sehr interessant und gut recherchiert umgesetzt.
    Zu Beginn war die Kinderlandverschickung freiwillig, von der NSDAP und dem Reichsleiter Schirach über Adolf Hitler ins Leben gerufen sollten die Kinder „Ferien“ haben, aber natürlich mussten die wahren, nationalsozialistischen Werte in dieser Freizeit unterrichtet werden.

    Als der Krieg immer schlimmer Ausmaße nahm war die Teilnahme nicht mehr freiwillig sondern wurde erzwungen.
    Die Nationalsozialisten wussten wie sie die Eltern unter Druck setzen konnten und diese dann, oft unfreiwillig, die Kinder mitgaben. Wohin die Reise geht war oft nicht klar, gerade als der Krieg in den letzten heftigen Zügen lag war es möglich dass man von heute auf morgen die Koffer packen musste um eine neue Unterkunft zu erreichen.

    Um was geht es?

    Im Ruhrgebiet 1943 soll die junge Lehrerin Barbara mit einer Gruppe Schülerinnen samt Direktor und Familie in die Kinderlandverschickung geschickt werden.
    Dies bedeutet in erster Linie die Trennung von Familien – die Kinder gehen, so gesehen, auf Reisen, die Eltern bleiben in den Städten zurück.
    Wenn dann noch der Aspekt des Krieges auf diese Reise fällt, das Ungewisse für beide Seiten, wann und überhaupt wird man sich wiedersehen, dann bekommt diese Geschichte schon hier ihre Schwere.

    In diesem Buch kommen 4 Personen zum erzählen – die Lehrerin Barbara.
    Die Geschwister Gisela und die kleine Edith.
    Und Karl – der mit der männlichen Seite der Kinderlandverschickung unterwegs war und ebenso seine Ansichten zu verstehen gibt.
    Mädchen und Jungen waren bei diesen Reisen getrennt, wurden in getrennte Häuser untergebracht, von den Lehrern/innen unterrichtet, vom Personal der Einrichtung versorgt und die HJ war für das meiste Programm am Mittag zuständig.

    Durch die verschiedenen Protagonisten bekommt man auch unterschiedliche Ansichten zu dem Thema Kinderlandverschickung, auch hat jeder unterschiedliche Ansichten zu diesen Reisen, zum Krieg, zur Partei und ihrer Führungsspitze.

    Gleichzeitig haben alle Angst um ihre Familien, vieles ist nur noch auf dem Postweg möglich was aber durch den Kriegszustand sichtlich erschwert wird, wochenlang sind die Kinder ohne Kontaktmöglichkeiten zu den Familien, erhalten wenig Nachrichten ob und wie schlimm eine Stadt zerbombt wurde.
    Obwohl sie in „Sicherheit“ sind schwebt doch immer das unbekannte Unheil über ihnen.

    Die Unterbringungen sind keinesfalls immer angemessen, von guter Versorgung, Essen und Betreuung ganz zu schweigen, vieles wird den Eltern verschwiegen, vieles müssen Kinder und Lehrer ausbaden und haben kaum Möglichkeiten zu agieren.

    Für mich waren viele Dinge hier unvorstellbar.
    Erstmal das Kind wegzugeben, sehr oft nicht freiwillig, natürlich mag ein Kind ausserhalb der Stadt sicherer sein, aber die erschwerten Kontaktmöglichkeiten haben ihr Übriges getan.
    Dann sind aber Kinder dabei die komplett und mit fester Überzeugung hinter den Ansichten der Partei, ihrer Adolf Hitlers stehen, die den Krieg zwar nicht willkommen heißen aber hoffen dass er die „Richtigen“ auslöscht, die es nicht erwarten können doch noch für ihren Führer in den Krieg ziehen zu dürfen.
    Die „Hirnwäsche“ hatte bei vielen Jüngeren, trotz Aussichtslosigkeit, noch vollen Erfolg gebracht.

    Ein kleiner Punkt Abzug gibt es weil ich mir vom Klappentext noch etwas anderes bzw. zusätzliches versprochen hatte, es kam zwar zu Begebenheiten, aber ja, da war für mich Klappentext und was geschrieben wurde nicht gleichzusetzen.

    Trotz alledem zeigt dieses Buch einen Teil der Kriegsgeschichte auf der mir nicht bekannt war.
    Die Reise ins Unbekannte mit einem ungewissen Ausgang war beim lesen jederzeit spürbar, die verschiedenen Ansichten, Ängste, Hoffnungen und Wut geballt in dieser Geschichte.
    Die Protagonisten authentisch und sehr gut, glaubwürdig, umgesetzt.
    Und ja, es zeigt auf was Kinder in dieser Kinderlandverschickung erlebt haben, Schönes wie auch Schreckliches und man kann sich womöglich nur Ansatzweise heute vorstellen was dies für eine Kinderseele an Auswirkungen hatte....

    Für mich ein sehr wichtiges Zeitdokument der Geschichte und von daher auf jeden Fall lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gartenkobold, 20.10.2019

    Als Buch bewertet

    Ein wenig bekanntes Thema – ein wichtiger Roman
    „Der Kinderzug“ von Michaela Küpper beschreibt die Kinderlandverschickung, von der ich vor einigen Jahren durch einen kurzen Bericht meiner mittlerweile verstorbenen Mutter erfahren habe. Seitdem versuche ich zu recherchieren, denn die Thematik beschäftigt mich. Leider gibt es dazu sehr wenig Literatur.
    Die Autorin schildert die Erlebnisse sowohl der Kinder als auch ihrer jungen Lehrerin Barbara, die einzeln in Tagebucheinträgen zu Wort kommen in der Zeit von 1943 bis kurz nach Kriegsende. Die Kinderlandverschickung wurde zuerst in den großen deutschen Städten, dann nach und nach ins Ruhrgebiet ausgedehnt. Geprägt war diese Kinderlandverschickung vom nationalsozialistischen Gedankengut, in vielen Lagern herrschte aber das Regiment der Hitlerjugend vor und das betraf außer der Schule alle Lebensbereiche. Das Leben war streng hierarchisch organisiert.
    Die Schilderungen der Kinder wirkten auf mich sehr authentisch, nachvollziehbar und ehrlich, besonders die Schilderungen von Gisela und Edith. Insgesamt sind sie Beschreibungen erschütternd, gehen unter die Haut und sind sehr bildhaft beschrieben.
    Wenn ich an die Millionen Kinder denke, in deren Ländern momentan Kriege toben, wird man als Leser sehr nachdenklich und auch, wenn man an die dunkelste Zeit er deutschen Geschichte, das Nazi-Regime denkt und weiß, dass die Kinder oftmals nicht freiwillig verschickt wurden, das in der Lagern viele Kinder Heimweh hatten und sicherlich auch Traumata entwickelt haben und leider auch lange nicht darüber reden konnten und bedauerlicherweise auch heute nicht mehr gefragt werden können.
    Michael Küpper schreibt sensibel, dabei flüssig und aufwühlend und hat sich sehr gut in die einzelnen Charaktere hineinversetzt, beschreibt eindrucksvolle die Odyssee der Kinder, die in Usedom beginnt, dann in beklemmender Weise immer weiter und weiter führt.
    Es war ein Roman, der mich sehr aufgewühlt hat, mich immer noch beschäftigt und es geschafft hat, mir ein paar Einblicke mehr zu geben, ein wichtiger Roman der absolut empfehlenswert ist.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ysa, 07.12.2019

    Als Buch bewertet

    Am 27.09.1940 wurde auf Führerbefehl Hitlers hin die KLV, die sog. Kinderlandverschickung angeordnet. Was Baldur von Schirach als „Revolution der Erziehung“ nannte und von der NSDAP als humanitäre Großtat gelobt wurde, hatte nicht nur zum Ziel, die Kinder vor Luftangriffen zu schützen, sondern vor allem, sie völlig unter den Einfluss der nationalsozialistischen Ideologie zu stellen.
    In den Jahren 1940 bis 1945 wurden so mehr als 2 Millionen Mädchen und Jungen von ihren Familien getrennt in verschiedenste KLV-Lager geschickt. Die Leitung dieser Lager wurde meist einer Lehrkraft aus der Heimat übertragen. Diese waren dann oft für Wochen, Monate und manchmal Jahre für das Wohl der Kinder verantwortlich.

    Das ist der geschichtliche Hintergrund für Michaela Küppers neuen Roman. Wir begleiten die junge Lehrerin Barbara und ihre Gruppe von Mädchen auf ihrer 819 Tage dauernden Odyssee quer durch das Deutsche Reich. War das erste Lager noch sehr angenehm, so verschlechtern sich die Zustände mit Fortdauer des Krieges drastisch. Hunger, Not, Kälte und niemand, der sich für diese Gruppe zuständig fühlt. Sie werden völlig alleine gelassen. Der Krieg rückt spürbar näher, sie erleben Zerstörung, Bomben und Flucht.

    Der Stil der Autorin ist angenehm nüchtern - die Erlebnisse sind ja an sich schon dramatisch genug. Die gute Recherche der Autorin merkt man aber auch in vielen Kleinigkeiten, die den Alltag beschreiben - zum Beispiel bereits vorgedruckte Karten, die verschickt werden konnten oder auch wie allgegenwärtig der Führer war.
    Michaela Küpper beschreibt die Ereignisse aus den verschiedensten Blickwinkeln – Barbara, Gisela, die kleine Edith und Karl kommen abwechselnd zu Wort. Auch bei den Kindern bzw Jugendlichen werden unterschiedlichen Standpunkte klar: während einige unter dem Heimweh leiden, eigentlich nur ihr normales Leben wiederhaben wollen, sind andere vom Drill der HJ geprägt, systemtreu und von der Ideologie begeistert. Es sind fiktive Figuren, aber sie stehen für zahlreiche Kinder, die tatsächlich unter schrecklichen Bedingungen und von ihren Familien getrennt aufwachsen mussten.
    Fazit: eine berührende Geschichte über ein Thema, das nur selten zur Sprache kommt.
    Empfehlenswert – nicht nur für Geschichtsinteressierte!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 30.12.2019

    Als Buch bewertet

    Kinderlandverschickung – war mir so nie bekannt.
    Ich wusste das andere Länder, gerade England und die USA noch ein paar jüdische Kinder aufnahmen damit diese in Sicherheit waren, aber was passierte eigentlich mit den Kindern die „Deutsche“ waren und in den Kriegsjahren dort lebten?

    Diesen Einblick erhält man in Michaela Küpper ihrem Buch „Der Kinderzug“ und war, im Großen und Ganzen, sehr interessant und gut recherchiert umgesetzt.
    Zu Beginn war die Kinderlandverschickung freiwillig, von der NSDAP und dem Reichsleiter Schirach über Adolf Hitler ins Leben gerufen sollten die Kinder „Ferien“ haben, aber natürlich mussten die wahren, nationalsozialistischen Werte in dieser Freizeit unterrichtet werden.

    Als der Krieg immer schlimmer Ausmaße nahm war die Teilnahme nicht mehr freiwillig sondern wurde erzwungen.
    Die Nationalsozialisten wussten wie sie die Eltern unter Druck setzen konnten und diese dann, oft unfreiwillig, die Kinder mitgaben. Wohin die Reise geht war oft nicht klar, gerade als der Krieg in den letzten heftigen Zügen lag war es möglich dass man von heute auf morgen die Koffer packen musste um eine neue Unterkunft zu erreichen.

    Um was geht es?

    Im Ruhrgebiet 1943 soll die junge Lehrerin Barbara mit einer Gruppe Schülerinnen samt Direktor und Familie in die Kinderlandverschickung geschickt werden.
    Dies bedeutet in erster Linie die Trennung von Familien – die Kinder gehen, so gesehen, auf Reisen, die Eltern bleiben in den Städten zurück.
    Wenn dann noch der Aspekt des Krieges auf diese Reise fällt, das Ungewisse für beide Seiten, wann und überhaupt wird man sich wiedersehen, dann bekommt diese Geschichte schon hier ihre Schwere.

    In diesem Buch kommen 4 Personen zum erzählen – die Lehrerin Barbara.
    Die Geschwister Gisela und die kleine Edith.
    Und Karl – der mit der männlichen Seite der Kinderlandverschickung unterwegs war und ebenso seine Ansichten zu verstehen gibt.
    Mädchen und Jungen waren bei diesen Reisen getrennt, wurden in getrennte Häuser untergebracht, von den Lehrern/innen unterrichtet, vom Personal der Einrichtung versorgt und die HJ war für das meiste Programm am Mittag zuständig.

    Durch die verschiedenen Protagonisten bekommt man auch unterschiedliche Ansichten zu dem Thema Kinderlandverschickung, auch hat jeder unterschiedliche Ansichten zu diesen Reisen, zum Krieg, zur Partei und ihrer Führungsspitze.

    Gleichzeitig haben alle Angst um ihre Familien, vieles ist nur noch auf dem Postweg möglich was aber durch den Kriegszustand sichtlich erschwert wird, wochenlang sind die Kinder ohne Kontaktmöglichkeiten zu den Familien, erhalten wenig Nachrichten ob und wie schlimm eine Stadt zerbombt wurde.
    Obwohl sie in „Sicherheit“ sind schwebt doch immer das unbekannte Unheil über ihnen.

    Die Unterbringungen sind keinesfalls immer angemessen, von guter Versorgung, Essen und Betreuung ganz zu schweigen, vieles wird den Eltern verschwiegen, vieles müssen Kinder und Lehrer ausbaden und haben kaum Möglichkeiten zu agieren.

    Für mich waren viele Dinge hier unvorstellbar.
    Erstmal das Kind wegzugeben, sehr oft nicht freiwillig, natürlich mag ein Kind ausserhalb der Stadt sicherer sein, aber die erschwerten Kontaktmöglichkeiten haben ihr Übriges getan.
    Dann sind aber Kinder dabei die komplett und mit fester Überzeugung hinter den Ansichten der Partei, ihrer Adolf Hitlers stehen, die den Krieg zwar nicht willkommen heißen aber hoffen dass er die „Richtigen“ auslöscht, die es nicht erwarten können doch noch für ihren Führer in den Krieg ziehen zu dürfen.
    Die „Hirnwäsche“ hatte bei vielen Jüngeren, trotz Aussichtslosigkeit, noch vollen Erfolg gebracht.

    Ein kleiner Punkt Abzug gibt es weil ich mir vom Klappentext noch etwas anderes bzw. zusätzliches versprochen hatte, es kam zwar zu Begebenheiten, aber ja, da war für mich Klappentext und was geschrieben wurde nicht gleichzusetzen.

    Trotz alledem zeigt dieses Buch einen Teil der Kriegsgeschichte auf der mir nicht bekannt war.
    Die Reise ins Unbekannte mit einem ungewissen Ausgang war beim lesen jederzeit spürbar, die verschiedenen Ansichten, Ängste, Hoffnungen und Wut geballt in dieser Geschichte.
    Die Protagonisten authentisch und sehr gut, glaubwürdig, umgesetzt.
    Und ja, es zeigt auf was Kinder in dieser Kinderlandverschickung erlebt haben, Schönes wie auch Schreckliches und man kann sich womöglich nur Ansatzweise heute vorstellen was dies für eine Kinderseele an Auswirkungen hatte....

    Für mich ein sehr wichtiges Zeitdokument der Geschichte und von daher auf jeden Fall lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein