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  • 5 Sterne

    7 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 19.02.2020

    Im Sommer 1923 reist Albert Einstein ins schwedische Göteborg. Das 300-jährige Gründungsjubiläum wird mit einer großen Ausstellung gefeiert, auf der Albert Einstein seine Nobelpreisrede halten soll. Vor der Reise erhält Einstein Morddrohungen aus rechten Kreisen. Auch Paul Weyland, ein erbitterter Gegner Einsteins, ist zu Gast in Göteborg. Die junge Volontärin Ellen soll über die Ausstellung berichten, zufällig macht sie eine Entdeckung, die sie mit dem jungen Kriminalkommissar Nils näher untersucht. Wird Einstein seine Rede halten können?


    Dieser Roman führt in die Zeit der Goldenen Zwanziger, der allgemeine Optimismus und die Zukunftsgedanken dieser Zeit werden im Buch erkennbar. In diesen realen Zeitrahmen setzt die Autorin ihre fiktiv angehauchte Geschichte um Albert Einsteins Rede in Göteborg.

    Er ist bereits ein berühmter Wissenschaftler, seine Nobelpreisrede des Vorjahres steht allerding noch aus. Trotz des Erfolgs steht es um seine Finanzen und sein Privatleben gleichermaßen problematisch. Als Jude wird er aus rechten Kreisen angefeindet, seine Relativitätstheorie wird auf der ganzen Welt hochgelobt, ist aber auch umstritten. Er kommt verspätet in Göteborg an, im Roman wird auf ihn ein Mordanschlag verübt.


    Marie Hermanson erzählt ihre Handlung aus vier Erzählperspektiven, das ist anfangs etwas verwirrend, doch man kann sich allmählich ein Bild von diesen Personen machen.

    Die erste Erzählerstimme ist die von Otto, der als Waisenjunge mit 12 Jahren auf der Ausstellung die Eselin Bella betreute und dabei auch die Bekanntschaft mit Albert Einstein gemacht hatte. Aus heutiger Zeit erinnert sich Otto im hohen Alter an manches Erlebte. Vieles hat er aber auch vergessen, daher konnte ich seine Kapitel immer nicht vollkommen für bare Münze nehmen.

    Zweiter Erzähler ist Albert Einstein, er sinniert während der Reise nach Göteborg über seine Frauenbeziehungen, Kinder und das Leben an sich und er diskutiert mit anderen Wissenschaftlern. Er fühlt sich verfolgt, wird von Bekannten aufgenommen und hält seine berühmte Rede.

    Die junge Journalistin Ellen stammt aus guten Hause, sie möchte unabhängig sein, ihr eigenes Geld verdienen und schreibt für die Ausstellungszeitung. Belästigung am Arbeitsplatz hatte damals noch einen anderen Stellenwert als heute, Ellen macht da ihre eigene Erfahrung und zeigt, wie man damals damit umging.

    Der vierte Erzähler ist der überaus engagierte Kriminalkommissar Nils, der Ellens Bekanntschaft macht und den Mordanschlag auf Einstein verhindern will. Welche Polizeiarbeit er leistet und wie er dank Ellens Hinweisen Nachforschungen ausführt, ist sehr spannend und kommt einem Krimi schon sehr nahe.

    Ganz allmählich entwickelt sich diese Geschichte und die unterschiedlichen Handlungsfäden laufen auf besondere Weise wieder zusammen. Ich habe die geschickten Perspektivwechsel und die abwechslungsreichen Szenen sehr genossen, der klare Erzählstil Marie Hermansons fängt den Zeitgeist wunderbar ein und zeigt das neue, sich emanzipierende Frauenbild, die neuen Errungenschaften der Technik und lässt Einstein als charismatischen gutherzigen Mann erscheinen. Ob er das wirklich war, kann ich nicht beurteilen. In diesem Buch kommt er jedenfalls gut weg.

    Das Buch behält trotz angesprochener Mordversuche, Rachegelüste und Probleme seinen leichten und unterhaltsamen Ton, was mir persönlich sehr gut gefällt.


    Die historischen Rahmenbedingungen und die krimiähnliche Handlung sorgen für eine unterhaltsame und fesselnde Geschichte, der man sich nicht entziehen kann. Gleichzeitig lernt man auch etwas über Albert Einsteins Leben und die Relativitätstheorie. Ein Buch, das ich gerne empfehle.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 03.06.2020

    Vart tog han vägen ⁉

    *Beurteilung*
    Aufgrund der Buchvorstellung bei vorablesen.de habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Obwohl mir die Farbgebung des Covers, nicht wirklich gefiel, fand ich den Titel recht kurios und doppeldeutig, aber überzeugt hatte mich erst recht die kurze Leseprobe und die liebevoll, charmant skizzierten Figuren. Lebendig, lustig und unterhaltsam ging es auch nach der Leseprobe weiter. Irgendwie ging es zu wie in einem historischen Puppenhaus und ich konnte das Hämmern und Quietschen der Bauarbeiter sowie die Geräusche des Jahrmarktes mit seinen nostalgischen Fahrgestellen hören.

    Erzählt wird die Geschichte rückblickend von dem inzwischen 92 Jahre alten Otto, dem damals 13-jährigen Jungen mit dem Esel, der sich nun im Jahr 2002 an die Jubiläumsausstellung zurückerinnert. Während sich Otto im ersten Kapitel in aller Stille zurückerinnert, klappern und hämmern im zweiten Kapitel bereits die Maschinen und katapultieren den Leser von Jetzt auf Gleich, ohne Vorwarnung, ins Jahr 1923. Die einzelnen Kapitel sind mit Namen und Datum versehen, das erleichtert die Orientierung und das Lesen fühlt sich dadurch tatsächlich wie eine Zeitreise an. Wie die Autorin das hinbekommen hat, ist mir ein Rätsel. Gleich zu Beginn kam ich mir vor wie in einem lauten Film. Aber in einem schönen lauten Film. Mich störte weder die Lautstärke noch die Geräusche, denn alle Menschen wirkten euphorisch und ich konnte die Aufbruchsstimmung regelrecht spüren.

    Um sein Nobelpreisgeld zu erhalten, soll Einstein in Göteborg während der Jubiläumsfeier eine Rede halten. Er lässt sich nicht lange bitten, darum reist er im Sommer 1923 mit dem Zug nach Göteborg. Doch er ahnt, dass ihn jemand verfolgt und ihm etwas Böses antun will. Ein unbekannter Mann will ihn dann tatsächlich aus dem Waggon werfen. Er steigt irgendwo in der Einöde Schwedens aus und trifft dort den jungen Otto, der einen Esel mit sich führt. Die beiden kommen ins Gespräch. Der junge Otto bringt Einstein in die Stadt, wo er schon erwartet wird. Währenddessen lauert bereits der jüdische Ganove Paul Weyland in Göteborg auf Einstein. Er möchte den jungen Wissenschaftler lieber tot als lebendig sehen. Die junge Journalistin Ellen und der Kommissar Nils Gunnarsson kommen dem Gauner auf die Spur. Aber können die beiden verhindern, dass er Einstein töten wird?


    *Fazit*
    Mit diesem Roman ist der schwedischen Autorin Marie Hermanson ein wahrhaft stimmungsvolles Abenteuer sowie ein spannender Ausflug in das Göteborg der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts gelungen. Im Nachhinein finde ich auch das Cover passend. Mir ist ganz warm ums Herz geworden. Die Geschichte hat mich richtig mitgenommen. Als kleines Dankeschön folgt nun ein persönlicher Gruß von mir an die Autorin: »Det här är en mycket trevlig bok. Jag tackar författaren och önskar henne lycka till och hälsa!«
    Das Buch ist zwar mit einer Leichtigkeit geschrieben, aber für mich hatte es eine bedeutsamere Botschaft. Ich denke nicht, dass sie dieses Buch nur geschrieben hat, um uns zu unterhalten oder zu beschäftigen. Die Stadt Göteborg feiert 2021 ihr 400-jähriges Jubiläum. Was der Otto in dieser Zeit alles erlebt haben muss, das kann ich mir gar nicht vorstellen. Und jetzt muss ich ganz plötzlich an den Hundertjährigen denken, der aus dem Fenster stieg ... das Buch muss doch noch irgendwo hier herum(f)liegen ... 😥


    © 2020 Frau-mit-Hut

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Helena H., 19.02.2020 bei bewertet

    „Die Zukunft streckte einen Moment lang ihren Kopf durch den Vorhang und zog ihn wieder zurück, bevor jemand verstand, was man gesehen hatte.“

    Wir schreiben das Jahr 1923, Europa befindet sich an einem Wendepunkt, gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Umwälzungen finden statt. Für Schweden, insbesondere Göteborg ist es ein Jahr, das ganz besonders in Erinnerung bleibt – es ist das Jahr der großen Weltausstellung zum 300jährigen Bestehen der Stadt, zu der niemand Geringeres als Albert Einstein geladen ist, um anlässlich seiner Nobelpreisverleihung eine Rede zu halten. Unter den Besuchern der Weltausstellung befindet sich auch Paul Weyland, der bekanntermaßen Einsteins größter Widersacher und Feind ist. Dank eines glücklichen Zufalls kommt Ellen, die junge Volontärin bei der Zeitung „Krone und Löwe“, den fragwürdigen Motiven von Weylands Göteborgaufenthalt auf die Spur und kann mithilfe des jungen Kriminalkommissars Nils ein Verbrechen verhindern.

    Fiktion, sei es ein Film oder ein Roman, die auf einer wahren Begebenheit beruht, ist beliebter als je zuvor. Auch Marie Hermannsons Roman „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ ist in die Reihe der Geschichten mit wahrem Kern einzugliedern. Ihr gelingt ein interessantes, farbenfrohes und stimmungsvolles Portrait der Zeit, die als Goldene 20er in die Geschichtsschreibung eingegangen ist. Die Autorin setzt sich dabei nicht nur mit den Quellen zu der Weltausstellung auseinander, sondern auch mit der Person Albert Einsteins und dem damaligen Umgang mit seiner Relativitätstheorie. Dies waren auch die für mich interessantesten Stellen in dem Roman. Ich habe mich gerne zusammen mit der Autorin in Einstein eingefühlt und bin mit Interesse seinen Gedankengängen gefolgt. Mein persönliches Highlight war der Besuch bei seinem Forscherkollegen Niels Bohr, der ebenfalls den Nobelpreis für Physik bekommen hat, mit dem er sich derartig in Diskussionen vertieft, dass sie mehrmals die Haltestelle verpassen, an der sie aussteigen müssen, um zu Bohrs Haus zu gelangen. Marie Hermannson verfügt über einen leisen Humor, der hier und dort hervorschimmert. Alles in allem denke ich jedoch, dass sich die Autorin zu viel vorgenommen und nichts ganz zu Ende geführt hat. So ist der Roman eine Gesellschaftsstudie und Momentaufnahme der Zeit, doch das Bild bleibt zu blass und zu vage, um wirklich lebhaft vor dem Auge des Lesers zu entstehen. Er ist eine Kriminalgeschichte, doch ist der Fall um Paul Weyland viel zu vorhersehbar, um wirklich spannend zu sein. Auch ist er der Versuch ein Stück Lebensgeschichte des berühmten Physikers Albert Einstein einzufangen, doch auch hier flüchtet sich die Autorin zuweilen ins Oberflächliche und Nichtssagende. Auch die von der Autorin erfundenen Figuren, die abwechselnd zu Wort kommen, wie die bereits erwähnte Journalistin Ellen und der Kriminalkommissar Nils sowie der 13-jährige Otto, der mit der Eselin Bella eine der vielen Attraktionen der Weltausstellung darstellte, sind in unterschiedlichem Maße ansprechend. So fand ich persönlich die Passagen, die aus Nils Perspektive erzählt wurden, eher etwas fade. Auch einige kleinere Ungereimtheiten innerhalb der Geschichte selbst, auf die ich jetzt nicht im Detail eingehen möchte, haben meinen Lesegenuss insgesamt etwas getrübt.

    Nun komme ich zum letzten Punkt meiner Kritik – der Übersetzung. Insgesamt liest sich die Übersetzung flüssig. Jedoch bin ich auf zwei Stellen gestoßen, die meiner Meinung nach in einem Buch eines derartig renommierten und seriösen Verlags wie dem Insel-Verlag nicht vorkommen sollten. So spricht auf Seite 104 ein Professor über Paul Weyland und sagt in diesem Zusammenhang: „Ich erinnere ihn nur aus dem ersten Jahr.“ So heißt es zwar im Englischen „I remember him...“, im Deutschen ist „sich erinnern“ aber immer noch reflexiv! Es kommt aber noch besser. Auf Seite 231 befragt der Kriminalkommissar Nils einen Kellner in Bezug auf Paul Weyland. Der Kellner stellt die Vermutung auf, Weylands Geschäfte liefen nicht gut, woraufhin Nils ihn fragt: „Was hat Sie das glauben gemacht?“ – dies ist kein Scherz, genau so steht es dort. Ich frage, was hat die Übersetzerin und den Verlag zu der Annahme verleitet, bei dieser Formulierung würde es sich nicht um eine Eins-zu-Eins-Übersetzung aus dem Schwedischen, sondern um korrektes Deutsch handeln?! In meine Bewertung des Romans sind diese Fehler nicht eingeflossen, da die Autorin an der Übersetzung ihres Romans keine Schuld trägt, doch haben mich diese Übersetzungsfehler wirklich schockiert.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.I., 07.06.2020 bei bewertet

    Einblick in Einsteins Leben und Göteborg vor 100 Jahren

    Das sommerlich-leichte Cover trügt ein wenig: das Wetter spielte 1923 während der Ausstellung zum Gründungsjubiläum der Stadt Göteborg nicht immer mit... und auch die Geschichte verläuft nicht ganz so lockerleicht; wie sich das Karussell vor dem pastellfarbenen Hintergrund im Kreis dreht...

    Albert Einstein soll den Nobelpreis erhalten, nachdem er eine Vorlesung in Göteborg erhalten hat - auch wenn dieser Preis nicht für die umstrittene Relativitätstheorie verliehen wird, hat der jüdische Wissenschaftler einige Kritiker, die mit allen Mitteln gegen ihn und seine Erkenntnisse angehen...
    Die weiteren Hauptpersonen sind Ellen, eine junge Frau, die über die Ausstellung in einer Zeitung schreibt; Nils, ein Polizist; und Otto, der Stalljunge eines Esels, auf dem kleine Kinder während der Ausstellung reiten können. Aus den vier Perspektiven ergibt sich ein Einblick in das Leben vor etwa 100 Jahren in Göteborg; den Zeitgeist, wie mit Wissenschaft und Religion (speziell, da Einstein Jude war) umgegangen wurde und ein Ausschnitt aus Einsteins Leben -privat, beruflich, finanziell- wird dargestellt. Es wird also einiges angerissen und geht nicht unbedingt in die Tiefe - was diesen Roman, nicht zuletzt dank des Schreibstils, angenehm leicht durchlesen lässt.

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  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uschi S., 27.02.2020 bei bewertet

    Der Physiker Albert Einstein war offenbar eine sympathische und charismatische Erscheinung. Dennoch hatte er nicht nur Freunde - er hatte auch mit gefährlichen Gegnern zu kämpfen, die ihn angriffen bezüglich seiner Relativitätstheorie (die sowieso kaum einer verstand) oder weil er Jude war. So kam es, dass er auf seinem Weg nach Göteborg, wo er einen Vortrag zu seiner Nobelpreisverleihung halten sollte, im Sommer 1923 spurlos verschwand. In Göteborg fand zu dieser Zeit die große Jubiläumsausstellung statt, die alles dagewesene in den Schatten stellte.

    Die junge Ellen, die gerne Journalistin werden möchte, bekommt einen Job bei der Ausstellungszeitung, wo sie täglich begeistert über die Ereignisse dort berichtet. Sie bemüht sich sehr, zu einer sogenannten "Neuen Frau" zu werden, findet das aber recht anstrengend. Bei dem Versuch zu einem Interview mit Streikenden und Streikbrechern am Hafen rettet sie der junge Polizist Nils aus einer gefährlichen Situation. Bald kreuzen ihre Wege sich immer öfter und ihre gegenseitige Zuneigung wächst.

    In abwechselnden Kapiteln erfahren wir mehr über diese drei Personen - Albert, Ellen und Nils. Als vierter kommt der 13-jährige Waisenjunge Otto ins Spiel, der mit seinem Esel Bella als Hauptattraktion auf der Ausstellung gilt. Die Kinder sind ganz verrückt danach, auf Bella durch die Straßen der Ausstellung getragen zu werden. Otto erinnert sich trotz beginnender Demenz mit über 90 Jahren im Altersheim an diese schönen Zeiten.

    Es passiert viel in diesem phantasiereich und spannend erzählten Buch, das teilweise ein Krimi sein könnte. Witzig beschreibt die Autorin die damalige Zeit der goldenen 20er Jahre und führt den Leser gekonnt durch diese einmalige Zeit. Die vier Hauptpersonen sind liebevoll und sympathisch gezeichnet und man kann mit ihnen allen sehr gut mitfühlen. Am Ende verknüpfen sich ihre Wege auf positive Weise miteinander. Ich habe diese schöne Erzählung sehr genossen, habe einiges Neues über Einstein erfahren und kann das Buch weiter empfehlen.

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uschi S., 27.02.2020

    Der Physiker Albert Einstein war offenbar eine sympathische und charismatische Erscheinung. Dennoch hatte er nicht nur Freunde - er hatte auch mit gefährlichen Gegnern zu kämpfen, die ihn angriffen bezüglich seiner Relativitätstheorie (die sowieso kaum einer verstand) oder weil er Jude war. So kam es, dass er auf seinem Weg nach Göteborg, wo er einen Vortrag zu seiner Nobelpreisverleihung halten sollte, im Sommer 1923 spurlos verschwand. In Göteborg fand zu dieser Zeit die große Jubiläumsausstellung statt, die alles dagewesene in den Schatten stellte.

    Die junge Ellen, die gerne Journalistin werden möchte, bekommt einen Job bei der Ausstellungszeitung, wo sie täglich begeistert über die Ereignisse dort berichtet. Sie bemüht sich sehr, zu einer sogenannten "Neuen Frau" zu werden, findet das aber recht anstrengend. Bei dem Versuch zu einem Interview mit Streikenden und Streikbrechern am Hafen rettet sie der junge Polizist Nils aus einer gefährlichen Situation. Bald kreuzen ihre Wege sich immer öfter und ihre gegenseitige Zuneigung wächst.

    In abwechselnden Kapiteln erfahren wir mehr über diese drei Personen - Albert, Ellen und Nils. Als vierter kommt der 13-jährige Waisenjunge Otto ins Spiel, der mit seinem Esel Bella als Hauptattraktion auf der Ausstellung gilt. Die Kinder sind ganz verrückt danach, auf Bella durch die Straßen der Ausstellung getragen zu werden. Otto erinnert sich trotz beginnender Demenz mit über 90 Jahren im Altersheim an diese schönen Zeiten.

    Es passiert viel in diesem phantasiereich und spannend erzählten Buch, das teilweise ein Krimi sein könnte. Witzig beschreibt die Autorin die damalige Zeit der goldenen 20er Jahre und führt den Leser gekonnt durch diese einmalige Zeit. Die vier Hauptpersonen sind liebevoll und sympathisch gezeichnet und man kann mit ihnen allen sehr gut mitfühlen. Am Ende verknüpfen sich ihre Wege auf positive Weise miteinander. Ich habe diese schöne Erzählung sehr genossen, habe einiges Neues über Einstein erfahren und kann das Buch weiter empfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    schliesi, 15.03.2020

    Inhalt und meine Meinung:
    Albert Einstein reist im Sommer 1923 nach Göteborg. Dort kommt er aber leider nicht wie geplant an. Es beginnt eine aufregende und turbulente Suche nach ihm durch die ganze Stadt. Schnell finden die Journalistin Ellen und der Polizist Nils heraus, dass es sich hier wohl um keinen Zufall handeln kann.
    Die Geschichte hat mich von Beginn an in ihren Bann gezogen. Marie Hermanson schreibt detailliert und bildhaft. Ich konnte mich schnell in die Geschichte einfinden und auch sämtliche Protagonisten wirken lebendig und zeitgemäß. Die Handlung ist kurzweilig beschrieben, ich fühlte mich gut unterhalten und habe den Roman fast in einem Rutsch durchgelesen. Auch die Gestaltung des Buchumschlages passt sehr gut zum Buch, er spiegelt die Leichtigkeit und Lebensfreude, die die Handlung ausstrahlt wider.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 23.02.2020

    Kurzweilig, humorvoll, eine gelungene Zeitreise, auch wenn Zeit relativ ist.

    Was haben Otto, ein Bewohner eines Seniorenheims, der unter beginnender Demenz leidet und sich in seine Erinnerungswelt flüchtet, eine Ellen, die davon träumt, Journalistin zu werden und bei der Ausstellungszeitung, ein Volontariat ergattern kann, ein Polizist Nils, der bei einem Hafenarbeiterstreik Dienst schiebt, und ein Albert Einstein, der verspätet eine Rede zur Nobelpreisverleihung halten muss, miteinander zu tun? Auf den ersten Blick vielleicht nichts, aber alle treffen sich schon wenig später im Göteborg des Jahres 1923. Denn Otto, der Waisenjunge hat sich vor vielen Jahren mit seinem Esel Bella Berühmtheit im Kinderland der Jubiläumsausstellung verschafft, Ellen berichtet von der Atmosphäre auf der Ausstellung und Nils ist für die Sicherheit zuständig und diese ist bei Albert Einstein mehr als bedroht.

    Der Autorin ist es vorzüglich gelungen, mich mit auf eine Zeitreise zu nehmen. Man erfährt sowohl von den langen Vorbereitungen für die Jubiläumsausstellung, die Bedeutung für Göteborg, „Der großstädtische Eindruck wurde ein wenig gedämpft durch den Jauchegestank, der über der Gegend lag.“ und man darf natürlich nicht nur auf Esel Bella, den es wirklich gab, auch viele Ecken davon erkunden, „…in den historischen Teil, wo Männer mit langen Bärten und Frauen mit Kopftüchern vor kleinen Hütten saßen und Arbeiten aus früheren Zeiten verrichteten. (damit die Leute lächeln und stolz darauf sein konnten, wie modern sie waren.)“. Durch Ellen, die Reporterin wird zudem ein wenig auf die Rolle der Frauen eingegangen. „Die Neue Frau zu sein, das war bestimmt schrecklich anstrengend. Aber jetzt hatte die wenigstens ein Kriterium erfüllt: Sie hatte eine Arbeit als Journalistin gefunden.“, und auch die Nachkriegszeit in Deutschland, der aufkommende Antisemitismus, die Hetze auf Juden, fließen in den Roman immer wieder mit ein. >>Wir leben in merkwürdigen Zeiten, Betty. Menschen verschwinden spurlos. Solide Vermögen verdunsten über Nach. Alles ist kaputt, und eigenartige Wesen kriechen aus den Ritzen hervor.>Wie würde sie heute Ihre Stellung in der deutschen Wissenschaft beschreiben?>Meine Stellung…ich liege in einem weichen Bett. Aber mit ein paar Läusen zwischen den Laken.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mawo, 03.04.2020

    Das alte Karussell auf dem Einband weist schon auf die Zeit in der die Geschichte spielt. Es ist der Sommer des Jahres 1923 in Göteborg. Die Stadt erlebt die Weltausstellung.

    Göteborg, ein Stadt mit eher kleinstädtischem Charakter erlebt die Weltausstellung. Unterschiedlichste Aussteller, Besucher und weitere Menschen prägen das Bild der Stadt um. Die Menschen sind von einer enormen Neugier auf all die Neuigkeiten erfasst, die diese Ausstellung in die Stadt bringt. Dazu gehören leider auch zwielichtige Gestalten, die von dem bunten Treiben angezogen werden. Der Aufbruchcharakter der damaligen Zeit ist sehr gut eingefangen. Man schielt trotzdem immer noch mit einem Auge auf das Vergangene und Bekannte. Das Neue, Moderne fasziniert, aber man ist sich nicht sicher, ob man dem Fortschritt trauen kann.

    Wir lernen Ellen kennen. Sie hat ihren ersten Job bei der Zeitung der Ausstellung ergattert. Für sich ist Ellen auf dem Weg in eine unabhängige Zukunft. Sie möchte ein selbstbewusste, berufstätige junge Frau werden, eben dem neuen Frauenbild entsprechen.

    Im Zuge ihrer täglichen Recherche lernt sie den kleinen Otto kennen. Er arbeitet im Stall. Indem er das Vertrauen der Eselin Bella gewinnt, darf er mit ihr am Kinderreiten teilnehmen. Der Sommer bringt ihm große Veränderungen.

    Das Einstein in die Stadt kommt um seine Nobelpreisvorlesung zu halten, ist ein Ereignis von besonderer Wichtigkeit. Einstein selbst ist mehr an dem Geld interessiert, mit dem der Nobelpreis dotiert ist. Er ist froh aus Deutschland fort zu kommen, weil er hier zunehmend angegriffen und verfolgt wird. In bestimmten Kreisen gilt er als Antisemit und seine Thesen gelten als Wissenschaft feindlich. Diese Kreise verbreiten ihre Hetze offen, was leicht ins Auge gehen kann. Wir erfahren einige Episoden aus Einsteins Leben, die gerade den Menschen Einstein im Fokus haben.

    Natürlich gehört ein Polizist zu den Protagonisten. Ein junger Mann, der gerade befördert wurde, und einen gut geerdeten Eindruck macht.
    Die Autorin hat einen angenehmen Erzählstil, der Platz für das eigene Kopfkino lässt. Den sich andeutenden Umbruch und den Flair der Stadt und der Menschen hat sie wunderbar eingefangen.
    Der eigentlich spannende Teil, Einstein, der verschwand, gerät manchmal ein wenig in den Hintergrund.

    Trotzdem ist es ein Buch, dass ich nur empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alexa M., 07.03.2020

    Die Autorin entführt uns ins Göteborg des Jahres 1923. In diesem Jahr ist Göteborg voller Menschen, denn es findet die berühmte Weltausstellung statt. Mittendrin die junge Journalistin Ellen, der Kommissar Nils und der Eseljunge Otto. Und natürlich Albert Einstein der zu Ehren seines gewonnenen Nobelpreises eine Lesung halten soll. Doch Einstein erscheint nicht zum erwarteten Termin. Und so beginnt eine amüsante, kriminalistisch angehauchte Geschichte rund um den berühmten Wissenschaftler und die Hintergründe seines Verschwindens.
    Die Autorin hatte mich direkt mit ihrer lockeren und flüssigen Sprache in Bann gezogen. Durch die liebevolle und sanfte Zeichnung ihrer Charaktere und Göteborgs lässt einen fast schon durch die Seiten schweben. Dadurch entsteht eine Atmosphäre der Leichtigkeit beim Lesen wegen der ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ellen und Nils sind unglaublich echte und sympathische Protagonisten mit denen man direkt auf einer Wellenlänge zu sein scheint. Die Geschichte wird aus vier verschiedenen Perspektiven erzählt und bietet somit einen umfassenden und vielschichtigen Blick auf das Geschehen. So melden sich Nils, Ellen, Otto und auch Einstein selbst zu Wort. Die Prise Spannung die nach dem ersten Drittel immer gegenwärtig ist, hat es für mich zu einem absoluten Leseerlebnis gemacht. Zudem bietet die Geschichte auch einen umfangreichen und genau richtig dosierten historischen Einblick in die damalige Zeit. Die Autorin selbst meldet sich in einem Nachwort noch einmal zu Wort und erklärt welche Tatsachen tatsächlich auf wahren Geschehnissen basieren und welche von ihr frei erfunden sind. Das fand ich rückblickend sehr hilfreich, denn so konnte ich das Gelesene besser einordnen.
    Wer Schweden liebt wird auch dieses Buch lieben. Denn die Liebe die in diesem Buch steckt, merkt man auf jeder Seite. Eine erheiternde, spannende und humorvolle Geschichte die mir wunderbare Lesestunden beschert hat. Eine klare Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Evelyn Z., 28.06.2020

    Um sein Nobelpreisgeld zu erhalten, soll Einstein in Göteborg während der Jubiläumsfeier eine Nobelpreisrede halten. Gesagt - getan. Einstein begibt sich im Sommer 1923 auf die Reise mit dem Zug nach Göteborg. Jedoch hat er ein mulmiges Gefühl, dass er verfolgt wird. Plötzlich will ihn ein Unbekannter aus dem Zug werfen. Er steigt mehr oder weniger in der Pampa aus und trifft dort den Eseljungen Otto, der mit seinem Esel Bella eigentlich Kinder auf dem Fest rumführen soll. Jedoch hat sich Bella verletzt und die zwei nehmen sich eine kleine Genesungspause und fahren zurück aufs Land. Einstein erzählt dem Jungen, dass er nach Göteborg muss und Otto meint, dass am nächsten Morgen ein Zug dorthin fahren würde. Jedoch erklärt Einstein ihm, dass er nicht mit dem Zug fahren möchte, und erzählt ihm von dem Vorfall. So kann er mit dem Jungen und dem Esel zusammen nach Göteborg fahren.

    Währenddessen treibt sich ein gewisser Paul Weyland in Göteborg, der Einsteins gerne tot sehen möchte. Er taucht unter falschen Namen in Hotels ab, prellt die Zeche. Ihm auf die Spur kommen die freie Journalisten Ellen Grönblad und der Kommissar Nils Gunnarsson.

    Können sie verhindern, dass er Albert Einstein töten kann? Und warum verschwand Einstein so plötzlich? Kann er denn auch seine Nobelpreisrede halten?

    Fazit/Meinung:
    Erzählt wird das Buch von Otto, dem Eseljungen, der sich im Jahr 2002 an die Jubiläumsausstellung zurückerinnert.

    Jedes Kapitel hat einen Namen und ein Datum als Überschrift, so weiß man gleich, wer jetzt gerade die Hauptrolle im Kapitel spielt, bzw. um wen es geht. Finde ich persönlich sehr gut gelöst. So sind die Kapitel sehr übersichtlich, auch von der Länge her sind sie genau richtig.

    Das Buch ist spannend und flüssig geschrieben, man kann es sehr gut lesen.

    Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lea O., 23.03.2020

    „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ ist ein sehr gutes Buch, das Einstein auf eine Reise nach Göteborg schickt, aber eigentlich noch viel mehr von einer jungen Journalistin erzählt, die so einige spannende Geschichten erlebt. Es hat auf jeden Fall riesige Spaß gemacht, das Buch zu lesen, und es hat auf jeden Fall fünf Sterne verdient.
    1923 feiert Göteborg sein 300. Jubiläum mit einer großen mehrmonatigen Ausstellung, ähnlich einer Expo. Die junge Journalistin Ellen ergattert einen Job bei der Messezeitung und kann mitten drin im Jubel sein. Dabei lernt sie auch Polizist Nils Gunnarsson kennen, mit dem sie bald in ein spannendes Abenteuer gerät. Auch von einem kleinen Jungen namens Otto und seinem Esel wird erzählt, und natürlich von Einstein selbst. Dieser soll darin gehindert werden, den Nobelpreis in Empfang zu nehmen…
    Die vier genannten Hauptpersonen machen diese Geschichte aus und zu etwas Besonderem. Man liest einfach von jedem gerne und lernt ihn kennen. Einstein sticht natürlich ein bisschen hervor, weil man gerne einen Blick hinter die (vermeintlichen) Fassaden dieser historischen Persönlichkeit wirft. Aber auch die anderen sind sehr liebenswert und man sich gleich mit ihnen identifizieren.
    Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und trägt einen von Kapitel zu Kapitel. Die Freude der Ausstellung wird gut transportiert, da gibt es viele detailliert Beschreibungen. Aber auch die kritische Seite, zum Beispiel dass am Ende nichts davon übrig bleibt, bleibt nicht unerwähnt. Die Geschichte selbst ist auch sehr abenteuerlich, langweilig wird es auf keinen Fall, besonders wenn die ersten Vorfälle mit Einstein passieren. Also ich kann diesen kurzweiligen Roman nur herzlich weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SalMar, 09.03.2020

    Eine Stadt im Ausnahmezustand

    Der Sommer 1923 ist ein ganz besonderer für die Stadt Göteborg: Die langjährig geplante Ausstellung zum Stadtjubiläum versetzt alles in den Ausnahmezustand und die unterschiedlichsten Menschen treffen auf dem Ausstellungsgelände und der restlichen Stadt aufeinander.

    Wenn ich mir nach der Lektüre des Buches nun noch einmal Cover und Titel ansehe, dann finde ich diese wirklich treffend. Ähnlich wie beim Kettenkarussel nimmt das Buch zunächst gemächlich an Fahrt auf, aber nach dem ersten Drittel konnte ich es nicht mehr beiseite legen. Dabei muss ich sagen, dass ich – nicht wie sonst – eine Erzählperspektive bevorzugt habe, sondern alle Protagonisten sympathisch und interessant fand. Dass das Buch tatsächlich auch Einblick in Albert Einsteins Sicht der Dinge gibt und die Geschichte nicht nur um ihn als Prominenten herum erzählt wird, hat mir besonders gut gefallen.

    Es war ein Genuss, zuzusehen, wie die unterschiedlichen Handlungsstränge zusammenliefen und auch sprachlich konnte mich das Buch sehr begeistern. Weder Spannung noch Humor hatte ich in diesem Maße erwartet, aber es hat die Geschichte perfekt abgerundet. Dieses Buch bekommt einen festen Platz in meinem Bücherregal und ich werde es sehr gerne weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 10.05.2020

    *Unterhaltsamer historischer Roman*
    Der jüngste Roman der schwedischen Autorin Marie Hermanson „Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ spielt vor dem Hintergrund der grandiosen Jubiläumsausstellung in Göteborg im Sommer 1923, bei der die schwedische Stadt zugleich ihr 300-jähriges Gründungsjubiläum feierte. Im Mittelpunkt des spannenden historischen Romans stehen jede Menge abenteuerliche Verwicklungen um den Besuch des weltberühmten, aber wegen seiner Relativitätstheorie nicht unumstrittenen Physikers Albert Einstein, der in der Stadt seine Nobelpreisrede halten soll.
    Vor der faszinierenden, stimmungsvollen Kulisse der Göteborger Jubiläumsausstellung lässt die Autorin die bewegten „Goldenen Zwanziger“ auferstehen und uns in die aufregende Aufbruchsstimmung zwischen Ende des Ersten Weltkriegs, der herannahenden Weltwirtschaftskrise und dem erstarkenden Nationalsozialismus eintauchen.
    Sehr schön hat sie den Geist des allgemeinen Optimismus und der Zukunftsgläubigkeit unter der Bevölkerung eingefangen. Doch wird die positive Stimmung auch durch kritische Stimmen zur Ausstellung getrübt, die hierin ein Symbol der Klassenunterschiede sahen und die sozialen Ungerechtigkeit anprangerten. Im Vorfeld der Eröffnung streiken die Arbeiter und zudem werden gerissene Betrüger auf den Plan gerufen. Den gut recherchierten, zeitgeschichtlichen Rahmen setzt die Autorin sehr anschaulich mit vielen informativen historischen Details um. Aus vielen historischen Begebenheiten sowie Fakten zu zeitgeschichtlichen Persönlichkeiten wie Albert Einstein und seinem erbitterten Widersacher Paul Weyland, einem zwielichtigen Betrüger, der die antisemitischen Hasskampagnen gegen Einstein anführte, hat die Autorin eine spannende und äußerst unterhaltsame, fiktive Geschichte gesponnen. Sehr ausführlich geht sie in ihrem hochinteressanten und sehr lehrreichen „Kommentar der Autorin“ auf die verwendeten historischen Fakten, ihre Quellen und die erfundenen bzw. modifizierten Anteile in ihrem Roman ein.
    Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach und schnörkellos gehalten, wodurch sich das Buch sehr zügig und angenehm lesen lässt. Fast wie eine turbulente, heitere Karussellfahrt entwickelt sich die vielschichtig angelegte Geschichte mit ihren verschiedenen Handlungssträngen. Erzählt wird hauptsächlich aus der personalen Erzählperspektive und so erleben wir die Geschehnisse abwechselnd aus den unterschiedlichen Sichtweisen von Albert Einstein, der jungen Journalistin Ellen, die für die Ausstellungszeitung Artikel verfassen darf, und des sympathischen Polizisten Nils. Zudem wechselt die Autorin aber auch immer wieder zu den im Jahr 2002 aus der Ich-Perspektive verfassten Erinnerungen von Otto, der auf seine Erlebnisse als 12-jähriger Junge während der Ausstellung zurückblickt, als er mit seiner Eselin Bella zur großen Attraktionen wurde.
    Durch geschickte Perspektiv- und Schauplatzwechsel wird sehr behutsam Spannung aufgebaut. Neben amüsanten Episoden sorgen auch unerwartet eintretende Ereignisse für Abwechslung und lassen bisweilen eine unheilvolle Stimmung aufkommen. Zudem erfahren wir als Leser auch einiges aus Albert Einsteins Privatleben, über die offenen Anfeindungen, denen er als jüdischer Wissenschaftler damals ausgesetzt war und vielfältigen Intrigen rund um seine Nobelpreisverleihung. Insgesamt werden die angeschnittenen Themen aber nie sehr tiefgründig und problembehaftet behandelt, so dass die Geschichte ihre unterhaltsame, leicht beschwingte Grundstimmung stets behält.
    FAZIT
    Ein unterhaltsamer und kurzweilig erzählter historischer Roman mit einem wundervoll eingefangenen Zeitkolorit der „Goldenen Zwanziger“, einer spannenden Kriminalgeschichte und interessanten Episoden aus dem bewegten Leben Albert Einsteins.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 04.04.2020

    Eine Stadt feiert den Fortschritt und lädt zu ihrem 300jährigen Bestehen ein. Von Mai bis September füllen sich die Straßen Göteborgs mit Gästen aus aller Welt. Auch der berühmte Albert Einstein wird erwartet, der als Nobelpreisempfänger eine Rede halten soll. Sein Zug fährt ein, aber Einstein steigt nicht aus. Er ist spurlos verschwunden.

    Diese Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Ellen freut sich über ihren ersten richtigen Job, auch wenn sie dafür keine Bezahlung erhält. Sie darf Artikel für die ausstellungseigene Tageszeitung schreiben. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert, und auf diese Weise bekommt sie einen Einblick in die verschiedenen Facetten dieser aufregenden Ausstellung. Sie steht zum ersten Mal auf eigenen Füssen, und sie genießt diese Freiheit und neugefundene Selbstständigkeit.

    Der 13jährige Otto ist ebenfalls dabei. Als Greis erinnert er sich später an diese besonderen Monate. Er stammt aus einfachen Verhältnissen, aber weil die Eselin Bella nur ihm vertraut, darf er mit ihr zur Ausstellung reisen. Abwechselnd werden Kinder auf ihrem Rücken durch die Ausstellung geführt.

    Dann ist da noch Nils, ein eifriger Polizist. Wenn etwas seine Aufmerksamkeit gefesselt hat, setzt er seine Recherchen auch außerhalb der Dienstzeit fort. Bei der Ausstellung hat er viel zu tun, denn es gibt einige, die diesen Rummel ausnutzen, um ihre finsteren Pläne auszuführen.

    Und dann ist da noch der sympathische Herr Einstein, noch nicht mit der wilden grauen Haarpracht, die alle so gut kennen. Er ist Jude, und das bekommt er in seiner antisemitischen Heimat mehr und mehr zu spüren. Feinde zweifeln an der Richtigkeit seiner Erfindungen. Doch er ist entschlossen sein Preisgeld abzuholen, denn damit soll die Ausbildung seiner Söhne abgesichert werden.

    Dieses Buch erzählt in leichter und spielerische Weise aus wechselnden Perspektiven von einem aufregenden Sommer. Das Verschwinden Einsteins steht nicht im Mittelpunkt. Auch wenn der Leser viel über diesen eindrucksvollen Mann erfährt, ist es die ganze Atmosphäre, die dieses Buch lesenswert macht. Die Stimmung der Menschen wird gut wiedergegeben, ob die Aufregung angesichts moderner Erfindungen wie die Luftfahrt, oder die betrübte Stimmung wegen wochenlangem Regen.

    Albert Einstein sinniert im Buch über seine Kindheit, „Seine Kindheit war so friedvoll gewesen, seine Entwicklung gemütlich langsam…“ Diese Beschreibung trifft auch auf dieses Buch zu. Es entsteht eine zarte Romanze, die Heldin gerät in große Gefahr, und es gilt einen berühmten Physiker zu retten, und doch ist dieses Buch insgesamt eher friedvoll und gemütlich langsam. Ein fauler Nachmittag an einem Strand oder ein Picknick unter Wissenschaftlern, gemütliche Szenen sorgen für eine angenehme Lektüre. Selbst die spannende Verfolgungsjagd hat witzige Elemente.

    Fazit: Eine angenehm leichte Sommerlektüre, die auf wahre Begebenheiten beruht. Die Stimmung einer europäischen Stadt im Jahr 1923 wird gut wiedergegeben, gepaart mit einer guten Mischung aus Spannung, Romantik und Witz. Empfehlenswert!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 20.02.2020 bei bewertet

    Unterhaltsamer Zeitroman
    Die Geschichte spielt im Sommer 1923 im schwedischen Göteborg. Damals feierte die Stadt ihr 300jähriges Gründungsjubiläum mit einer großen Weltausstellung. Als besonderer Höhepunkt sollte hier Albert Einstein seine Nobelpreisrede halten.
    Albert Einstein ist zu dieser Zeit ein angesehener und berühmter Wissenschaftler. Die ganze Welt spricht über seine Relativitätstheorie, obwohl die meisten Menschen sie nicht verstehen. Gleichzeitig wird er angefeindet von rechten Kreisen. Er muss als Jude um sein Leben fürchten, hat Angst, das gleiche Schicksal zu erleiden wie sein Freund Rathenau. Einer seiner größten Gegner war der zwielichtige Paul Weyland, ein Hochstapler, der schon früh gegen Einstein agitierte.
    Das ist der reale Hintergrund, auf dem Marie Hermanson ihre fiktive Geschichte entwickelt. Sie erzählt dabei aus vier verschiedenen Perspektiven.
    Die eine gehört Albert Einstein. Dem stellt sie drei fiktive Figuren zur Seite. Ellen, eine junge Journalistin bei „ Krone und Löwe“, der Ausstellungszeitung. Sie ist zuständig für die „ atmosphärischen“ Beschreibungen der Ausstellung. Sie berichtet über das Wetter ( in diesem Sommer hat es fast nur geregnet ), die Karpfen im Teich und einiges mehr.
    Ellen ist der Typus der „ modernen Frau“, die vom Land in die Stadt kommt und sich zu emanzipieren beginnt. Sie ist klug und interessiert an allem Neuen, verdient ihr eigenes Geld und geht ab und zu tanzen im neu eröffneten Tanzclub.
    Eine andere Figur ist Nils, ein aufstrebender, junger Polizist, der bald richtig gefordert wird. Dabei wird er Ellen kennen lernen und die beiden werden sich näher kommen.
    Die vierte Erzählstimme gehört Otto, der sich im Jahr 2002 zurückerinnert. Er berichtet aus der Sicht von heute über die Geschehnisse damals. Er war ein Junge von 12 Jahren, aus einfachen Verhältnissen stammend. Mit der Eselin Bella gehörte Otto zu den Attraktionen auf dem Ausstellungsgelände. Für unzählige Kinder war es ein großer Spaß, auf dem Tier eine Runde zu drehen. Auch Einstein wird in dem Roman die beiden kennenlernen.
    Die Autorin lässt sich Zeit für ihre Protagonisten. Langsam entwickelt sich die Geschichte, bis die verschiedenen Stränge zusammenlaufen. Sie nimmt die Tatsache, dass Albert Einstein damals zu spät nach Göteborg kam und erst zwei Tage später als geplant, seine Rede hielt und sucht eine Erklärung dafür. Im Roman plant Paul Weyland einen Mordanschlag auf Albert Einstein, den Nils gemeinsam mit Ellen zu verhindern weiß.
    „ Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ ist ein unterhaltsamer Roman, der viel über die damalige Zeit und das Zeitgefühl erzählt. Der Leser erfährt gleichzeitig einiges über das Leben Albert Einsteins, seine Beziehung zu Frauen, seine Stellung in Wissenschaftskreisen und in der Welt. Ein Gesellschaftsroman, ein Krimi und eine Liebesgeschichte- das alles bietet das Buch.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 20.02.2020

    Unterhaltsamer Zeitroman
    Die Geschichte spielt im Sommer 1923 im schwedischen Göteborg. Damals feierte die Stadt ihr 300jähriges Gründungsjubiläum mit einer großen Weltausstellung. Als besonderer Höhepunkt sollte hier Albert Einstein seine Nobelpreisrede halten.
    Albert Einstein ist zu dieser Zeit ein angesehener und berühmter Wissenschaftler. Die ganze Welt spricht über seine Relativitätstheorie, obwohl die meisten Menschen sie nicht verstehen. Gleichzeitig wird er angefeindet von rechten Kreisen. Er muss als Jude um sein Leben fürchten, hat Angst, das gleiche Schicksal zu erleiden wie sein Freund Rathenau. Einer seiner größten Gegner war der zwielichtige Paul Weyland, ein Hochstapler, der schon früh gegen Einstein agitierte.
    Das ist der reale Hintergrund, auf dem Marie Hermanson ihre fiktive Geschichte entwickelt. Sie erzählt dabei aus vier verschiedenen Perspektiven.
    Die eine gehört Albert Einstein. Dem stellt sie drei fiktive Figuren zur Seite. Ellen, eine junge Journalistin bei „ Krone und Löwe“, der Ausstellungszeitung. Sie ist zuständig für die „ atmosphärischen“ Beschreibungen der Ausstellung. Sie berichtet über das Wetter ( in diesem Sommer hat es fast nur geregnet ), die Karpfen im Teich und einiges mehr.
    Ellen ist der Typus der „ modernen Frau“, die vom Land in die Stadt kommt und sich zu emanzipieren beginnt. Sie ist klug und interessiert an allem Neuen, verdient ihr eigenes Geld und geht ab und zu tanzen im neu eröffneten Tanzclub.
    Eine andere Figur ist Nils, ein aufstrebender, junger Polizist, der bald richtig gefordert wird. Dabei wird er Ellen kennen lernen und die beiden werden sich näher kommen.
    Die vierte Erzählstimme gehört Otto, der sich im Jahr 2002 zurückerinnert. Er berichtet aus der Sicht von heute über die Geschehnisse damals. Er war ein Junge von 12 Jahren, aus einfachen Verhältnissen stammend. Mit der Eselin Bella gehörte Otto zu den Attraktionen auf dem Ausstellungsgelände. Für unzählige Kinder war es ein großer Spaß, auf dem Tier eine Runde zu drehen. Auch Einstein wird in dem Roman die beiden kennenlernen.
    Die Autorin lässt sich Zeit für ihre Protagonisten. Langsam entwickelt sich die Geschichte, bis die verschiedenen Stränge zusammenlaufen. Sie nimmt die Tatsache, dass Albert Einstein damals zu spät nach Göteborg kam und erst zwei Tage später als geplant, seine Rede hielt und sucht eine Erklärung dafür. Im Roman plant Paul Weyland einen Mordanschlag auf Albert Einstein, den Nils gemeinsam mit Ellen zu verhindern weiß.
    „ Der Sommer, in dem Einstein verschwand“ ist ein unterhaltsamer Roman, der viel über die damalige Zeit und das Zeitgefühl erzählt. Der Leser erfährt gleichzeitig einiges über das Leben Albert Einsteins, seine Beziehung zu Frauen, seine Stellung in Wissenschaftskreisen und in der Welt. Ein Gesellschaftsroman, ein Krimi und eine Liebesgeschichte- das alles bietet das Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Edith S., 07.04.2020 bei bewertet

    Vier Erzählstränge, vier Geschichten von vier Personen, die mit der Zeit sich irgendwann begegnen und somit die Geschichte beeinflussen, ob sie es wollen oder nicht. Zum einen der berühmte Albert Einstein, der schon in den zwanziger Jahren unter Antisemitismus leidet. Dann noch Otto, der Junge der mit dem Esel Bella zur großen Ausstellung darf. Dann noch die liebenswürdige Ellen, die ihren ersten Job bei der Zeitung, die eigens für die große Jubiläumsausstellung Göteborgs ergattert. Dann noch Nils, der sympathische Polizist. Göteborg steht Kopf, als Einstein nicht zum geplanten Vortrag erscheint. Auch nicht mit dem nächsten Zug.

    Diese vier Personen machen diese wunderschöne Geschichte aus. Es liest sich sehr schön, von Langeweile keine Spur. Zum Schluss kann man noch nachlesen, was davon der Wirklichkeit entsprach und was sich die Autorin ausgedacht hatte.

    Ich kann dieses Buch nur empfehlen!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 02.06.2020

    F 3.5 Sterne

    Das Cover des Buches finde ich gelungen, ich liebe Fahrgeschäfte in Freizeitparks und auf der Kirmes. Sie erinnert einen an Freude, Adrenalin und eine schöne Zeit. Das Cover passt auch zum Inhalt, denn bei der Weltausstellung in Göteborg gab es auch einen Freizeitpark dabei. Nur die Sonnenbrille eines Fahrgastes stört hier etwas das Bild und lässt es zu modern für für 1920 wirken.

    Inhaltlich geht es im Buch um die Weltausstellung in Göteborg. Albert Einstein soll hier seine Nobelpreisrede halten, wird am Tag seiner Rede aber vermisst. Ausserdem geht es um den kleinen Jungen Otto, der mit seinem Esel zur Ausstellung anreist um andere Kinder im Freizeitbereich mit Eselreiten zu unterhalten. Und Ellen,eine junge Journalisten-Anwärterin hilft dem Polizisten Nils bei der Aufklärung eines Kriminalfalls bei dem auch Albert Einstein eine Rolle spielt.

    Ich muss sagen, dass ich bei diesem Buch etwas zwiegespalten bin. Der Anfang des Buches hat mich ganz in seinen Bann gezogen und ich bin nur so durch die einzelnen Kapitel geflogen! Vorallem die Geschichte um den Eseljungen Otto habe ich sehr gern gelesen, denn hier hat man richtig die Atmosphäre der Weltausstellung spüren können und alles war wunderbar aus der Sicht des Jungen geschrieben. Leider kam dieser Teil der Geschichte sehr kurz, hier hätte ich noch viel mehr lesen können und wollen. Auch die Kapitel über Albert Einstein waren interessant zu lesen und haben ein persönliches Licht auf den grossen Physiker geworfen, dies hat mir sehr gut gefallen! Aber auch diese Geschichte hätte ich gern viel ausführlicher gelesen und mit noch mehr Informationen.
    Die Kriminalgeschichte hat mir hingegen leider nicht gefallen. Diese war sehr vorhersehbar und schon fasst langweilig, leider. Auch die Personen Nils und Ellen waren nicht meins. Nils war ok aber sehr austauschbar, ohne Ecken und Kanten, Ellen hingegen anstrengend, nervig und oberflächlich...

    Abschließend bleibt zu sagen, dass die Autorin durchaus schreiben kann, der Schreibstil flüssig und gut zu lesen ist, gerade am Anfang. Ich denke die Aurorin hat vielleicht zu viel gewollt, historischer Roman, Krimi, Liebesgeschichte. Sie hätte sich da vielleicht etwas beschränken sollen und den langatmigen Krimi kürzen oder weglassen und dafür noch mehr von Albert Einstein und der Weltausstellung schreiben sollen und sich auf ein Genre konzentrieren sollen. Dann hätte ich gern die volle Punktzahl gegeben. So lässt mich das ganze leider zwiegespalten zurück.

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  • 4 Sterne

    Bibliomarie, 25.02.2020

    Das Kettenkarusell in Pastellfarben auf dem Titelbild fängt schon die Atmosphäre des Buches ein. Ein heiterer, manchmal auch aufregender Sommer im Jahr 1923.
    Göteborg ist in Aufruhr, die große Ausstellung soll endlich in die ländlich geprägte Kleinstadt ein Flair von Großstadt und Weltläufigkeit bringen. Das Ausstellungsfieber erfasst die Menschen, man ist gespannt auf das Neue, will teilhaben an den modernen Zeiten. So auch Ellen, die berufstätig sein will, eine „Neue Frau“ eben, selbstständig, schick und unabhängig. Ihren ersten Job ergattert sie bei einer Zeitung, die täglich zur Ausstellung erscheint und sie ist für die kleinen Geschichten am Rand zuständig. So trifft sie auch Otto, einen kleinen Jungen vom Land, der als Betreuer der Eselin Bella für das Kinderreiten sorgt.
    Aber Aufregung gibt es auch bei Albert Einstein. Er soll seine Nobelpreisvorlesung halten, denn ohne die gibt es kein Preisgeld. Aber Einstein ist in Sorge, er fühlt sich angegriffen und verfolgt. Es gibt Kreise, antisemitisch und wissenschaftsfeindlich geprägt, die offen Hetze verbreiten und nicht ungehört bleiben.
    Das alles vermischt Marie Hermanson in einen unterhaltsamen und leichten Sommerroman. Er ist amüsant und unterhaltend geschrieben. Manches wird man aus Einsteins Leben kennen, aber die kleinen, sehr nett ausgedachten Episoden, bringen auch den Menschen näher. Besonders gut ist die Aufbruchsstimmung und das Lebensgefühl der Göteborger eingefangen. Die Menschen, die den Droschken nachtrauern, aber auch schon begeistert auf die neuen Automobile schauen. Ein Werbeflugzeug am Himmel ist eine Sensation. Ellen wird sich in diesem Sommer verändern, auch erkennen, dass es gar nicht so einfach ist, sich einen Platz zu erobern, wenn der Rest der Umgebung noch ganz den alten Traditionen verbunden ist. Aber es gibt keinen Zweifel, sie wird ihren Weg machen. Genau wie der kleine Otto, der in Vorblenden auf das Jahr 2002 als alter Mann von seinem Kindheitserlebnis spricht.
    Die Autorin erzählt leichtfüßig und wunderschön, ich bin richtig eingetaucht in das alte Göteborg und der Umbruch und die Euphorie der Menschen war toll eingefangen. Es gibt nicht so viel richtig niveauvolle Unterhaltung, aber „Der Sommer in dem Einstein verschwand“ ist so ein Roman, den ich nur empfehlen kann.

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