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    27 von 33 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 21.09.2016

    Das Haus Habsburg herrschte seit vielen hundert Jahren in Mitteleuropa!
    „Der Sturz des Doppeladlers“ beschreibt nur eine kurze Zeitspanne in der Geschichte des Vielvölkerstaates.
    Es ist eine lebendige Chronologie des Zerfalls des Riesenreichs Österreich/Ungarn.
    Birgit Mosser nimmt ihre Leser mit in die bewegte, letzte Zeit des Habsburgerreiches.
    Fünf Jahre, vom 30. November 1916 bis 30. Dezember 1921 begleiten wir vier Familien und deren Schicksale.

    Die Charaktere sind sehr lebendig, greifbar und eindrucksvoll beschrieben. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber es sind mehrere Personen, deren Lebenswege mich tief beeindrucken, bestürzen, tief traurig machen. Da gibt es warmherzige, liebevolle Menschen, genauso wie gefühlskalte, selbstgerechte, egozentrische Typen, die sprichwörtlich bzw. tatsächlich über Leichen gehen.

    Besonders prägnant kommt die Sinnlosigkeit des Krieges zum Ausdruck, wenn die Autorin die Lebensumstände der Menschen im normalen Alltag beschreibt. Der Mangel an allem, der Hunger! Ebenso schildert sie sehr treffend und präzise über den Kampf der Soldaten, über ihre Befindlichkeiten, über schreckliche Verletzungen, absurde Todesfälle und das grausame Sterben, das Verrecken der Soldaten an den verschiedenen Fronten.
    Da es sich hier um ein geschichtliches Thema handelt, also historisch verbürgt, gibt es auch eine ganze Reihe von Personen im Roman, die es wirklich gegeben hat (z. B. Graf Ottokar Czernin, Julius Raab, Karl Renner, Stephan Baron Burián, Franz Werfel, Arthur Schnitzler...).

    Fazit:
    Ein eindrucksvolles, lebendiges Werk mit einem großen Stück wichtiger europäischer Geschichte. Leider für mich viel zu schnell zu Ende gelesen!

    Die Autorin zeichnet in ihrem Roman Bilder des Krieges und seine Folgen, die mir im Kopf bleiben, die berühren und sehr tiefe Eindrücke hinterlassen. Mögen solche Zeiten nie wiederkehren!

    Ich vergebe sehr gern meine unbedingte Leseempfehlung und fünf Sterne!

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  • 5 Sterne

    15 von 28 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siderea, 07.12.2016

    Das Ende einer Ära

    Wien, November 1916: Der große Krieg ist bereits zwei Jahre alt, aber immer noch hoffen die Österreicher auf den Sieg.
    Kindermädchen Berta, aus einfachsten Verhältnissen, trauert um den verstorbenen Kaiser, als sie die Nachricht erhält, dass ihr Verlobter gefallen ist. Auch Ferdinand von Webern, Sektionschef im k. und k. Ministerium für Äußeres trauert um seinen einzigen Sohn, ebenfalls gefallen. Oberleutnant Julius Holzer kämpft unter schwersten Bedingungen an der Dolomitenfront gegen die italienischen Alpinos - sein Cousin Andrea, der im Trentino geboren ist, steht auf der gegnerischen Seite. Und dann gibt es noch Familie Belohlavek: der despotische Vater August dient als Rittmeister, und kämpft stets gegen Vorurteile wegen seines exotischen Familiennamens. Seine Frau Ernestine hält zuhause in Wien die Stellung, doch Sophie, ihre Älteste, hat sich - und damit auch ihre gutbürgerliche Familie - in Schwierigkeiten gebracht, die den Ruf der Belohlaveks ruinieren werden.

    Der erste Weltkrieg ist definitiv ein historisch hochinteressantes Thema, und in den letzten Jahren sind ja auch diverse Romane erschienen, die sich mit eben dieser Zeit auseinandersetzen. Birgit Mosser weicht mit ihrem Debütroman von ausgetretenen Pfaden ab und thematisiert einige Aspekte, die dem Leser ansonsten eher selten begegnen:
    Die Handlung setzt nicht, wie in den meisten anderen Romanen, vor Kriegsbeginn ein, sondern erst zu einem Zeitpunkt, als die erste Euphorie längst verflogen ist. Österreichs Bevölkerung kämpft bereits mit Rationierungen, trauert um Gefallene, oder bangt um Vermisste und Kriegsgefangene. Als Leser ist man also gleich mittendrin, weil die Hintergründe, die sowieso schon in diversen anderen Romanen beleuchtet wurden, vorausgesetzt werden.
    Die Handlungsstränge um die unterschiedlichen Protagonisten gewähren einen Einblick in die Lage verschiedenster Bevölkerungsschichten. Angefangen bei Berta, die in Diensten steht und fast ihr gesamtes Einkommen an die verwitwete Mutter schickt, damit die die jüngeren Geschwister durchbringen kann, über die gutsituierten Holzers und Belohlaveks, bis zu den adligen von Weberns. Hierbei fand ich besonders gelungen, dass es sowohl Kapitel gab, die sich mit dem Kriegsgeschehen an der Front oder den Bedingungen in Gefangenenlagern befassten, als auch Abschnitte in denen die politischen Hintergründe oder eben auch die Situation der Angehörigen der Frontsoldaten beleuchtet werden.
    Und last but not least war ich begeistert, endlich mal einen Roman über den ersten Weltkrieg zu lesen, der aus der Perspektive Österreichs geschrieben wurde. Der letzte Funken am europäischen Pulverfass war nun mal das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand, darum fand ich hier das Setting sehr interessant - bisher habe ich nur Romane gelesen, die aus deutscher oder englischer Sicht geschrieben wurden und die sich infolgedessen zum größten Teil mit dem Stellungskrieg in Belgien und Frankreich befassten. Dass auch zwischen Österreich und Italien eine Frontlinie mitten durchs Hochgebirge verlief, ist dagegen hierzulande weniger bekannt.

    Man merkt einerseits deutlich, dass die Autorin, die auch schon Sachbücher geschrieben hat, ihr fundiertes Wissen über das Ende der k. und k. Monarchie in diesen historischen Roman eingebracht hat, aber andererseits ist ihr auch eine spannende Familiensaga mit lebendigen Figuren und ihren kleinen Alltagsproblemen und -katastrophen gelungen - als Leser bekommt man also beides, gut recherchierte Historie und eine fesselnde Geschichte.

    Mein einziger Kritikpunkt (der allerdings nicht in die Bewertung eingeflossen ist) ist das dröge Cover, das mich überhaupt nicht anspricht. Die Farbkomposition ist leider gar nicht gelungen, und die abgebildete Dame bringe ich auch nicht in Einklang mit einer der weiblichen Protagonistinnen. Von daher wirkt es auf mich etwas lieblos gestaltet, auch wenn es wenigstens immerhin der titelgebende Doppeladler, wenn auch recht unauffällig und Ton-in-Ton mit dem Hintergrund, auf das Cover geschafft hat. Zum Glück bin ich über die Leseprobe gestolpert, ansonsten wäre mir "Der Sturz des Doppeladlers" wohl entgangen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 24.09.2016

    Birgit Mosser hat mit ihrem Roman Der Sturz des Doppeladlers ein Stück Zeitgeschichte aus der Österreich-Ungarischen Monarchie geschrieben.
    Er spielt zwischen 1916 und 1921 und fängt mit der Beerdigung von Kaiser Franz Joseph an.

    Der Roman zeigt das Leben von 4 Familien aus unterschiedlichen Gesellschaftschichten und Gegenden .

    Da ist erst Berta Sogl ein böhmisches Kindermädchen, dasvon ihrem Lohn noch die Mutter und Geschwister in Böhmen unterstützt. Als sie von ihrem gefallenen Verlobten ihre Stellung verliert, fällt sie erst in ein tiefes Loch.

    Die Familie des Sektionschef Ferdinand von Webern in Wien, seine Tochter Felicitas meldet sich als Krankenschwester ins Lazarethkrankenhaus.

    Der Kaiserjäger Julius Holzer muss mit seinen Männern in bedrängten Lagen kämpfen.
    Zu Hause in Südtirol leiten seine Eltern ein Hotel

    Der Architekt August Belohlavek ist in seiner Familie ein Tyrann.

    Dann gibt es noch den Lois Obernoster aus Kärnten.

    Man erlebt die grausamen Kämpfe der Soldaten förmlich mit.
    Und in der Heimat gibt es viel Hunger und Sorgen.

    Beeindruckend wie diese Menschen ihr Schicksal annehmen und versuchen eine Zukunft zu aufzubauen.

    Ich hatte eigentlich die Geschichte Österreichs ziemlich vergessen.
    Das nach dem Krieg die Spaltung von Österreich und Ungarn ziemliche Probleme aufkommen lässt und die da lebenden Familien mit Repezalien leben mussten, ist realistisch geschildert. Obendrein bekam Italien auch noch einen Teil ab.
    Besonders gut war, das über jedem neuen Abschnitt der Ort und das Datum angegeben wurde.

    Die Autorin hat den geschichtlichen Hintergrund sehr gut recherchiert und die Protagonisten gut eingeflochten.
    Eine beeindruckende Familiensaga.

    Ich gebe eine klare Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 09.10.2016 bei bewertet

    Stark atmosphärischer historischer Roman
    Der Sturz des Doppeladlers ist ein dicht komponierter historischer Roman, der den Leser tief in Ort und Zeit eintauchen lässt. Der Erzählzeitraum umfasst 1916 bis1922.
    Dabei ist für mich zunächst besonders Wien zu erwähnen.
    Die Schilderungen sind sehr glaubhaft. Die Idee, mehrere Familien und deren Schickzahl in schweren Zeiten zu betrachten ist gut und wird angemessen umgesetzt. Ein paar Figuren stehen besonders im Vordergrund.
    Mit Berta hat man in eine gute Protagonistin und es fällt auch nicht schwer, Julius Holzer zu mögen.
    Berta hat schwer zu kämpfen, sich und ihren Sohn in Kriegszeiten durchzubringen. Sie arbeitet schließlich als Schaffnerin.
    Julius wird im Krieg schwer verwundet, erleidet außerdem ein Trauma und hat Schuldgefühle, weil so viele seiner Kameraden gefallen sind und er lebt. Und doch fordert der Krieg noch mehr von ihm.
    August Belohlave ist ein schon etwas schwieriger Typ, dennoch auch sehr interessant. Sein schwerer Weg führt ihn in die Ferne..

    Der Roman liest sich zügig und spannend, dabei steckt doch in jedem Abschnitt so einiges an Geschichte, was die Autorin geschickt vermittelt. Teilweise ist es auch sehr detailreich. Es ist eine Qualität, dass das nie aufgesetzt wirkt.
    Zu loben sind auch die Dialoge, die oft im Dialekt gehalten sind. Wien ist nicht nur Kulisse! Umso mehr lebt der Roman.

    Den Almathea Signum-Verlag aus Österreich, den es schon so lange gibt, kannte ich bisher noch nicht. Aber die außergewöhnliche Buchgestaltung konnte mich sehr überzeugen. Wie schön, dass man Dank Vorablesen diesen Verlag kennen lernen konnte.

    Ich habe den Roman sehr gerne gelesen, war durchgängig gefesselt und von den Details fasziniert. Da gebe ich gerne fünf Sterne!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SteffiKa, 25.09.2016 bei bewertet

    Inhalt (übernommen)
    Österreich-Ungarn, 1916: Die Donaumonarchie unter dem greisen Kaiser Franz Joseph befindet sich im dritten Jahr eines Krieges, der ohne Erbarmen geführt wird. Seine Auswirkungen treffen Menschen aus allen sozialen Schichten: Das junge Kindermädchen Berta kämpft um das Überleben ihres ledigen Kindes. Kaiserjäger Julius Holzer erlebt die Sprengung des Col di Lana an der Dolomitenfront. Architekt August Belohlavek gerät in russische Kriegsgefangenschaft. Sektionschef Ferdinand von Webern muss die Demütigungen von St. Germains ertragen. In den letzten Jahren des Habsburgerreiches meisterns vier Familien ihr Schicksal - und eine große Liebe gibt Hoffnung für die künftigen Generationen. Ob in Wien, Prag oder Südtirol, in Kärtnen oder dem heutigen Burgenland - am Ende eines furchtbaren Krieges ist nichts mehr, wie es einmal war.

    Charaktere
    Die letzen Kriegsjahre bis zum Ende des Krieges wird anhand von vier Familien erzählt, die unterschiedlicher kaum sein können: Berta, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, Julius Holzer, durch dessen Augen wir den Krieg als Kaiserjäger, der direkt an der Front steht, mit"erleben", August Belohlavek, der sich freiwillig an die Front meldet und Ferdinand von Webern, der als Sektionschef dem Innenminister Österreichs unterstellt ist.
    Ich möchte eigentlich gar nicht viel zu den einzelnen Charakteren sagen, da sie fiktive Personen in wahren historischen Ereignissen sind. Vielmehr interessant für mich war, dass wir das Ende der Donaumonarchie durch verschiedene Augen gesehen haben. Es war hochinteressant, wie Birgit Mosser es durch mehr oder weniger sympathische Charaktere geschafft hat, dass ich als Leser mittendrin, statt nur dabei war. Wie sie gezeigt hat, welche politische Entscheidung zu welchen Konsequenzen in den jeweiligen Familien geführt hat.

    Schreibstil
    Ich hab sofort in die Geschichte gefunden. Besonders toll und glaubwürdig fand ich, den teilweise östereichischen (tirolerischen) Dialekt, in dem Birgit Mosser die Protagonisten sprechen ließ. Das hat es für mich noch glaubwürdiger gemacht. Auch hat es toll die Herkunft beziehungsweise die soziale Stellung der jeweiligen Familie widergespiegelt. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge abwechselnd aus der Sicht von Berta, Julius, August und Ferdinand.
    Schade fand ich, dass das Buch "nur" 320 Seiten hat - mir gingen die Sprünge machmal zu schnell bzw. hab ich es schade gefunden, dass ich nicht erfahren habe, wie die jeweiligen Familien die gleiche Situation erlebt haben.

    Fazit
    Ein toller Roman über den Untergang der Donaumonarchie: Spannend, gefühlvoll und voller wahrer historischen Ereignisse.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja K., 18.10.2016 bei bewertet

    Das Buch beginnt mitten im 1. Weltkrieg. Es geht um Österreich und stellvertretend für die damalige Zeit, sind es vier Hauptfiguren, die im Roman von Birgit Mosser die Hauptrollen spielen.

    Da ist es einmal die Angestellte im Haushalt der Gräfin von Hohenstein, Berta Sogl, deren Freund gefallen ist und die ein uneheliches Kind erwartet.
    Es geht auch um den Soldaten Julius Holzer, der Tiroler, der als Oberleutnant im Krieg ist und mit seinen Soldaten die Stellung halten soll. Egal was passiert - bis zum bitteren Ende.
    Durch Ferdinand von Webern, einem Sektionschef im k.u.k.-Ministerium werden viele politische Fakten vermittelt.
    Und durch den Rittmeister August Behlolavek und seine Familie bekommt der Leser einen Einblick in das Leben einer höher gestellten Familie während des 1. Weltkrieges.
    Dazu kommen noch ein paar andere Figuren, die mit den Hauptfiguren verwandt bzw. befreundet sind.

    Der Roman beginnt mit dem Tod des Kaisers Franz Joseph und endet mit dem Ende des Jahres 1921. Viel ist passiert in der Zwischenzeit und anhand der vier Erzählstränge bekommt der Leser ein sehr gutes Bild vom damaligen Leben. Eindrucksvoll und m.E. grandios ist das geschichtliche Wissen, dass die Autorin hier gekonnt vermittelt. Es ist die Geschichte vom Ende der Donaumonarchie und der Anfänge des Staates Österreich.
    Es ist keine stringende Geschichte, es sind vielmehr Streiflichter der wichtigsten Umbrüche bei den Protagonisten, die Birgit Mosser hier erzählt. Dabei erwachen sie trotzdem zum Leben, angefüllt mit Sorgen, Nöten, Ängsten in einer harten Zeit. Es geht ums Überleben, nicht nur an der Front, sondern auch für die Frauen zu Hause. Hungersnot, Wohnungsnot, aber auch die Sorgen und die Ausgrenzung, wenn man ein uneheliches Kind erwartete. Aber auch die Zeit des Umbruchs und der sich veränderten gesellschaftlichen Ordnung beschäfgitgt die Protagonisten.
    Dies ist auch für den Leser keine einfache Geschichte, denn die Autorin lässt den Leser tief eintauchen und mitfühlen.

    Fazit:
    Ich selber habe viel über die österreichische Geschichte beim Lesen gelernt, vieles war für mich neu. Gefallen hat mir, dass dieses Wissen nicht trocken vermittelt wurde, sondern eingepackt in die Schicksale von Einzelnen. Ein berührender Roman, der einem mal wieder zeigt, wie anders das Leben zur damaligen Zeit war.

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  • 5 Sterne

    bavaria123, 07.12.2016

    Zwischen Trauer und Traum

    Österreich-Ungarn, 1916. Die Donaumonarchie befindet sich im dritten Jahr eines Krieges, der ohne Erbarmen geführt wird. Seine Auswirkungen treffen Menschen aller sozialen Schichten: Das junge Kindermädchen Berta kämpft um das Überleben ihres ledigen Kindes. Kaiserjäger Julius Holzer erlebt an der Dolomitenfront die Sprengung des Col di Lana. Architekt August Belohlavek gerät in russische Kriegsgefangenschaft. Sektionschef Ferdinand von Webern muss die Demütigung von St. Germain ertragen. In den letzten Jahren des Habsburgerreiches meistern vier Familien ihr Schicksal - und eine große Liebe gibt Hoffnung für künftige Generationen.

    Nachdem ich die Leseprobe studiert hatte, ahnte ich, dass "Der Sturz des Doppeladlers" absolut ein Buch für mich sein könnte. Ich habe schon lange ein hohes Geschichtsinteresse und die Habsburger Monarchie ist auf jeden Fall faszinierend.

    Das Cover ist vielleicht auf dem ersten Blick ein wenig langweilig, aber es passt ganz hervorragend zu der erzählten Geschichte.

    Am 21. November 1916, inmitten des Ersten Weltkrieges, starb Kaiser Franz Joseph nach 68 Jahren Regentschaft in Schönbrunn. Sein Tod symbolisierte den Untergang der jahrhundertealten Habsburger Monarchie, wie die Stimmung seiner Begräbnisfeierlichkeiten zeigte. Der Leser lernt zunächst die Dienstmagd Berta Sogl kennen, die sich am Straßenrand bei diesen Feierlichkeiten befindet. Ihr Schicksal ist eines von vier Protagonistenfamilien, die in diesem Buch behandelt werden.
    Die anderen sind der Sektionschef des Außenministeriums Ferdinand von Webern, dessen Tochter die Verlobte vom Soldaten Julius Holzer ist. Mit ihm hat der Leser einen Blick auf den Wahnsinn des Krieges in vielen Facetten. Der Erste Weltkrieg war für Österreich ein furchtbares Desaster, da der Staat und seine Armee auf einen Krieg in dieser Größenordnung nicht vorbereitet waren.Und dann ist da noch der verbissene und unbelehrbare Architekt August Belohlavek.
    Ich finde es als aufschlussreich, vier Familien erschaffen zu haben, um die Zeit zwischen 1916 und 1921 aus unterschiedlichen Blickweisen aufzuzeigen. Die Figuren sind sehr gut dargestellt, wobei mir Berta am sympatischsten herüber kommt.

    Wenn auch viele Personen und Schauplätze im Verlauf des Romans beschrieben werden, so gelingt es der Autorin den Leser nicht zu verwirren, sondern ihn zum Weiterlesen zu animieren. Und am Ende des Buches gibt es auch eine Aufstellung, wer zu welcher Familie gehört.

    Die Autorin schreibt in einem ansprechenden, flüssig zu lesenden Stil. Man merkt ihr eine großes historisches und eine umfangreiche Recherche an. Auch die eingefügten Dialektpassagen gefallen mir.
    Wer allerdings nicht so historisch versiert ist, der kann leicht ein wenig im Strudel der österreichischen Geschichte strudeln. Denn gerade zwischen 1916 und 1921 passiert. Aus der Monarchie wird eine Republik und im Dezember 1920 Michael Hainisch zum ersten österreichischen Bundespräsidenten gewählt. Da hätte sich eine Zeitleiste mit den wichtigsten Begebenheiten doch überaus angeboten.

    Aber da das Buch ansonsten absolut lesenswert und unterhaltsam ist, mag ich keinen Stern für dieses kleine Manko abziehen.

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  • 5 Sterne

    EvelynM, 25.11.2016

    Die Geschichte beginnt zwei Jahre nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges mit der Beerdigung des Kaisers Franz Joseph in Wien und erstreckt sich bis Ende 1921, als für viele Bewohner Österreichs nichts mehr so ist wie vorher.
    Birgit Mosser webt die Schicksale sehr unterschiedlicher Familien in den Zerfall der Donaumonarchie ein: Da ist zum einen das Kindermädchen Berta, die nach dem Tod ihres geliebten Verlobten Franz plötzlich schwanger zurückbleibt und für sich und ihr Kind in einer Welt voller Zurückweisung und Entbehrung kämpfen muss. Einem ganz anderen Kampf steht Julius Holzer, Anwalt und Sohn eines Hoteliers in Toblach, gegenüber: in den Dolomiten ist er als Oberleutnant für seine Soldaten verantwortlich und wird im tobenden Krieg immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Dagegen ist Ferdinand von Webern in seiner Position als Sektionschef im k. und k. Ministerium für Äußeres damit betraut, den jeweiligen Minister zu unterstützen und dafür zu sorgen, dass Österreich nicht völlig zerfällt. Dagegen zieht der arrogante und tyrannische Architekt August Belohlavek für Ehre und Vaterland freiwillig an die Front, ohne sich weiter um seine Familie zu kümmern.
    Mit einem guten Gespür für die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten gelingt es der Autorin sehr gut, die Schicksale der unterschiedlichen Familie miteinander zu verweben. Sie zeichnet ihre Charaktere detailliert und mit einem klaren Blick für die verschiedenen Beweggründe, mit denen sie ihr Leben meistern. Trotz des grausamen Krieges, der mit Hunger, Hass, Verlust und Demütigungen einhergeht, vergisst sie die Liebe nicht.
    Die Familienaufstellung am Ende des Buches hat mir stets geholfen, die Familien auseinander zu halten und ihre Verbindung zueinander nicht aus dem Auge zu verlieren. Da ich mich allerdings mit der Geschichte Österreichs nicht besonders gut auskenne, wünschte ich mir, dass Birgit Mosser ihrem Buch eine Landkarte aus jener Zeit beigefügt hätte. Manchmal tat ich mir doch etwas schwer, die Begebenheiten ganz genau zu verstehen. Die Überschriften der einzelnen Handlungsstränge mit dem jeweiligen Ort und dem Datum waren sehr hilfreich. Als Sachbuchautorin zur österreichischen Geschichte hat Birgit Mosser ein fundiertes Wissen in ihren Roman einfließen lassen, ohne dass ich das Gefühl hatte, im Geschichtsunterricht meiner strengen Gymnasiallehrerin zu sitzen. Einen zusätzlichen Pluspunkt finde ich auch das Einfließen der Dialekte, die der Geschichte authentisch machen und ihre Liebe zu Österreich widerspiegeln.

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  • 5 Sterne

    Sonja K., 18.10.2016

    Das Buch beginnt mitten im 1. Weltkrieg. Es geht um Österreich und stellvertretend für die damalige Zeit, sind es vier Hauptfiguren, die im Roman von Birgit Mosser die Hauptrollen spielen.

    Da ist es einmal die Angestellte im Haushalt der Gräfin von Hohenstein, Berta Sogl, deren Freund gefallen ist und die ein uneheliches Kind erwartet.
    Es geht auch um den Soldaten Julius Holzer, der Tiroler, der als Oberleutnant im Krieg ist und mit seinen Soldaten die Stellung halten soll. Egal was passiert - bis zum bitteren Ende.
    Durch Ferdinand von Webern, einem Sektionschef im k.u.k.-Ministerium werden viele politische Fakten vermittelt.
    Und durch den Rittmeister August Behlolavek und seine Familie bekommt der Leser einen Einblick in das Leben einer höher gestellten Familie während des 1. Weltkrieges.
    Dazu kommen noch ein paar andere Figuren, die mit den Hauptfiguren verwandt bzw. befreundet sind.

    Der Roman beginnt mit dem Tod des Kaisers Franz Joseph und endet mit dem Ende des Jahres 1921. Viel ist passiert in der Zwischenzeit und anhand der vier Erzählstränge bekommt der Leser ein sehr gutes Bild vom damaligen Leben. Eindrucksvoll und m.E. grandios ist das geschichtliche Wissen, dass die Autorin hier gekonnt vermittelt. Es ist die Geschichte vom Ende der Donaumonarchie und der Anfänge des Staates Österreich.
    Es ist keine stringende Geschichte, es sind vielmehr Streiflichter der wichtigsten Umbrüche bei den Protagonisten, die Birgit Mosser hier erzählt. Dabei erwachen sie trotzdem zum Leben, angefüllt mit Sorgen, Nöten, Ängsten in einer harten Zeit. Es geht ums Überleben, nicht nur an der Front, sondern auch für die Frauen zu Hause. Hungersnot, Wohnungsnot, aber auch die Sorgen und die Ausgrenzung, wenn man ein uneheliches Kind erwartete. Aber auch die Zeit des Umbruchs und der sich veränderten gesellschaftlichen Ordnung beschäfgitgt die Protagonisten.
    Dies ist auch für den Leser keine einfache Geschichte, denn die Autorin lässt den Leser tief eintauchen und mitfühlen.

    Fazit:
    Ich selber habe viel über die österreichische Geschichte beim Lesen gelernt, vieles war für mich neu. Gefallen hat mir, dass dieses Wissen nicht trocken vermittelt wurde, sondern eingepackt in die Schicksale von Einzelnen. Ein berührender Roman, der einem mal wieder zeigt, wie anders das Leben zur damaligen Zeit war.

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  • 5 Sterne

    Frieda-Anna, 08.10.2016

    Wir alle kennen den österreichischen Monarchen Franz Joseph aus den Sissi Filmen und den Biographien rund um die Familie Habsburg.
    Als Franz im November 1916 stirbt, beginnt Birgit Mossers mitreißender Roman über den Untergang der großen Monarchie Österreich-Ungarn.

    Wir bekommen detailgetreue und authentische historische Einblicke in vier Familien aus verschiedenen sozialen Schichten, die alle zwar unterschiedlich aber jede massiv unter den den furchtbaren Konsequenzen des erbitterten ersten Weltkrieges leiden, der sich mittlerweile im dritten Jahr befindet. Es mangelt an Lebensmitteln und Brennstoff. Kaffee gibt es nicht mehr. Stattdessen wird ein unbekömmlicher Sud aus Eicheln oder Kastanien aufgebrüht, den eigentlich kein Mensch trinken kann. Brot wurde mit Sägemehl gestreckt. Ich glaube, dass hat mich neben den grausigen körperlichen und seelischen Verletzungen, die Frau Mosser sehr eindringlich schildert, am meisten entsetzt.

    Die Menschen hungern und frieren. Wer Glück hat und zur Dienerschaft einer der reicheren Wiener Familien gehört, kann einen einfachen Lebensstandard einigermaßen aufrecht erhalten. So auch die sympathische Berta Sogl, die dann jedoch ungewollt schwanger und von ihrer Hausherrin prompt vor die Tür gesetzt wird. Ledige Mütter haben es in der konservativen Gesellschaft wahnsinnig schwer. Für Berta beginnt ein harter Kampf um Brot und Geld.
    An der Front ist die Versorgung ebenso schlecht. Grausige Szenen, Desertation und Gefangenschaft sind die Folge der strauchelnden Monarchie. Österreich wird soweit gedemütigt, bis nur noch ein winziger Staat übrig ist.

    Birgit Mosser beschreibt berührend die schweren Schicksalsschläge und Entbehrungen ohne dabei umständlich zu wirken, so dass man sich ganz nah im Geschehen sieht. Trotz aller Tragödien war es schön, manches Glück der Menschen in dieser prägenden Zeit mit zu erleben. Die Autorin lässt “kleine Glücke”, in einer Epoche, in der nichts mehr selbstverständlich ist, zu etwas Essentiellem werden.

    Ein Buch, das gerade heute aktuell ist, neben aller Fiktion geschichtliches Wissen vermittelt und gelesen werden will.
    Ich empfehle vorherige Infos über die Sachverhalte des 1. Weltkrieges und Österreich-Ungarn, um alle Zusammenhänge zu verstehen und den Inhalt bis zum Schluss auszukosten.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kunde, 28.09.2016

    Dieses Buch behandelt die Jahre 1916 - 1921 und beschreibt den 1. Weltkrieg sowie den Untergang der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und die daraus resultierende Bildung der Republik Österreich. Diese Begebenheiten werden anhand von vier Familien sehr eindrucksvoll beschrieben.

    Zum einen wir hier aus der Sicht des Kindermädchens Berta die Zeit beschrieben. Berta ist bei einer Gräfin angestellt und schwanger. Ihr Verlobter fällt im 1. Weltkrieg. Sie verliert ihre Anstellung und muß nun für sich und ihren Sohn ums Überleben kämpfen.
    Desweiteren trifft der Leser auf Julius Holzer, der im Krieg an den Dolomiten kämpft, sowie auf den Architekten und Rittmeister August Belohlavek, der in russische Gefangenschaft gerät und nach dem Krieg zu seiner Familie zurückkehren kann, Das letzte Schicksal, daß der Leser begleiten darf ist das des Sektionschegs im Ministerium für Äußeres, Ferdinand von Webern. Er erlebt die Verhandlungen zwischen den einzelnen Ländern und man erhält tiefe Einblicke in diese.

    In diesem Buch wird die damalige Zeit aus verschiedenen Sichtweisen verdeutlicht. Man erlebt die Sorgen und Nöte der Bevölkerung und erlebt den Krieg fast hautnah mit. Durch die verschiedenen Charaktere erhält man eine sehr gute Einsicht in die unterschiedlichen Lebensweisen und die damit verbundenen Sorgen. Die einen haben es schwerer als die anderen, wieder andere leben ihr Leben. In diesem Buch werden auf sehr gekonnte Weise die wahre Geschichte mit der fiktiven verwoben. Die fiktive Handlung erzeugt eine enorme Spannung, denn der Leser kann sich sehr gut in die einzelnen Charaktere versetzen. Duch die die wahre Geschichte erhält man hier gekonnt einen Geschichtsunterrricht, den man sich in der Schule gewünscht hätte. Denn hier ist Geschichte wirklich leicht und verständlich erklärt und auch der Leser, der bisher nicht viel Ahnung von diesem Teil Geschichte hat, kann dies Buch sehr gut lesen und nimmt sogar noch Wissen mit!

    Für mich ist dieses Buch ein schönes unterhaltsames Stück Zeitgeschichte, das man unbedingt lesen sollte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 17.09.2016

    Österreich-Ungarn befindet sich 1916 im dritten Kriegsjahr. Der Doppelmonarchie gehen Menschen, Material und Lebensmittel aus – sowohl auf den vielen Kriegsschauplätzen als auch in der Heimat.
    Stellvertretend für die vielen Leidtragenden präsentiert Autorin Birgit Mosser fünf unterschiedliche Menschen und ihre Familien.
    Da ist zum einem Berta Sogl, das böhmische Dienstmädchen im gräfliche Haushalt derer von Webern, Felictas von Webern, die als Krankenschwester in Lazaretten die Kriegsgräuel kennenlernen wird, Südtiroler Hotelerbe Julius Holzer, der in den Dolomiten gegen Verwandte kämpfen muss, Lois Obernosterer aus Kärnten sowie die Familie des Architekten August Belohlavek.

    Jede dieser Familien hat ihr eigenes Schicksal, das sie mit der sterbenden Donaumonarchie verbindet. Sei es, dass die Welt des Adels zerbricht oder sei es, dass Südtirol und das Trentino durch den Friedensvertrag von St. Germain an Italien gehen. Mit jeder Figur kann der Leser die Geschichte aus deren Perspektive erleben. Wer glaubt, dass es in der sogenannten „guten Gesellschaft“ einfacher war, wird eines besseren belehrt.

    Der Roman startet am 30. November 1916 in Wien mit dem für die Habsburger üblichen, pompösen Begräbniszeremonien für Kaiser Franz Joseph. Wir begleiten diese Menschen, die aus verschiedenen Gegenden der totgeweihten Monarchie und unterschiedlichen Gesellschaftsschichten stammen, bis hin in das Jahr 1921. Wir erleben das zähe Ringen um Kärnten (Kärntner Abwehrkampf 1920) und das Burgenland (damals Westungarn 1921).

    Der Autorin ist ein grandioses Porträt dieser Zeit des Umbruchs gelungen. Das Buch ist atmosphärisch dicht und menschlich berührend. Für mich hätte der Roman auch gut doppelt so viele Seiten zählen können.

    Fazit:

    Birgit Mosser ist eine brillante Erzählerin, die die Leser in eine Episode Österreichischer Geschichte entführt, die an Dramatik kaum zu überbieten ist.

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  • 5 Sterne

    anke3006, 26.09.2016

    Die große Familiensaga zum Ende der Donaumonarchie. Österreich-Ungarn, 1916. Die Donaumonarchie befindet sich im dritten Jahr eines Krieges, der ohne Erbarmen geführt wird. Seine Auswirkungen treffen Menschen aller sozialen Schichten: Das junge Kindermädchen Berta kämpft um das Überleben ihres ledigen Kindes. Kaiserjäger Julius Holzer erlebt an der Dolomitenfront die Sprengung des Col di Lana. Architekt August Belohlavek gerät in russische Kriegsgefangenschaft. Sektionschef Ferdinand von Webern muss die Demütigung von St. Germain ertragen. In den letzten Jahren des Habsburgerreiches meistern vier Familien ihr Schicksal – und eine große Liebe gibt Hoffnung für künftige Generationen. Ob in Wien, Prag oder Südtirol, in Kärnten oder dem heutigen Burgenland – am Ende eines furchtbaren Krieges ist nichts mehr, wie es einmal war. Es ist ein historischer Roman der die Zeit, die Lebensweise und die Mentalität der Menschen wunderbar einfängt. Birgit Mosser hat hier einen tollen Roman geschrieben der wirklich gut recherchiert wurde. Ihr Erzählstil versetzt den Leser in die Zeit. Man erlebt die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, ihre unterschiedlichen Sorgen und Nöte. Auf der einen Seite die Menschen, die Zuhause um das Überleben kämpfen und auf der anderen Seite der Krieg mit all seinen Grausamkeiten und seiner Sinnlosigkeit. Birgit Mosser zeigt dem Leser die historische Geschichte mit all ihren Facetten, vom Kaiser bis zum kleinsten Soldaten. Wirklich lesenswert.

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  • 5 Sterne

    Siglinde H., 24.09.2016

    Von 282k




    Das Buch erzählt die Geschichte von 4 Familien im Wien während des 1. Weltkrieges und den ersten Nachkriegsjahren. Da ist Berta, ein Mädchen vom Land, das als Kindermädchen bei einer reichen Familie arbeitet; die Familie von Webern, deren Vater im Außenministerium tätig ist, Familie Holzer, die ein Hotel in Südtirol besitzen und die großbürgerliche Familie Belohlavek.
    Doch der Krieg macht keine Standesunterschiede und der Tod hält reiche Ernte. Und was spielt es für eine Rolle, wer man ist, wenn man vor Hunger nicht schlafen kann und nicht weiß, wo man etwas zu essen herbekommt. Was alle eint, ist die Hoffnung auf Frieden. Doch der Frieden ist fürchterlich. Die alte Ordnung ist zerbrochen und die neue liegt noch in den Geburtswehen. Ehemalige Werte zählen nicht mehr. Entweder man passt sich an oder geht unter.
    Das Buch ist einfach wunderbar. Stil und Inhalt bilden eine perfekte Einheit. Die Autorin schafft mit einfachen kurzen Sätze Bilder und Stimmungen, die mitreißen, aber nie sentimental oder belehrend sind. Der Roman zeigt eindringlich die Schrecken und Sinnlosigkeit der Krieges. Er macht aber auch deutlich, dass es immer Hoffnung gibt.

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  • 4 Sterne

    Ariettas Bücherwelt, 27.09.2016

    Inhaltsangabe:


    Österreich-Ungarn, 1916. Die Donaumonarchie unter dem greisen Kaiser Franz Joseph befindet sich im dritten Jahr eines Krieges, der ohne Erbarmen geführt wird. Seine Auswirkungen treffen Menschen aller sozialen Schichten: Das junge Kindermädchen Berta kämpft um das Überleben ihres ledigen Kindes. Kaiserjäger Julius Holzer erlebt die Sprengung des Col di Lana an der Dolomitenfront. Architekt August Belohlavek gerät in russische Kriegsgefangenschaft. Sektionschef Ferdinand von Webern muss die Demütigung von St. Germain ertragen.
    In den letzten Jahren des Habsburgerreiches meistern vier Familien ihr Schicksal – und eine große Liebe gibt Hoffnung für die künftigen Generationen. Ob in Wien, Prag oder Südtirol, in Kärnten oder dem heutigen Burgenland – am Ende eines furchtbaren Krieges ist nichts mehr, wie es einmal war.
    Liebe und Hass, Treue und Verrat, Tod und Überleben liegen in jenen Jahren nahe beieinander. Jeder Einzelne wird vor existenzielle Fragen gestellt. Es gibt immer eine Wahl. Und sie hat immer ihren Preis.



    Meine Meinung zur Autorin:

    Es war mein erstes Buch der Autorin Birgit Moser. Ich muss sagen ich war begeistert. Sehr schön hat sie den Untergang der Donaumonarchie und die Schrecken des erstens Weltkrieges geschildert.

    All diese Intrigen, der Hass, der Kampf des Überlebens an der Front und die der Bürger. Der Vater der seine Tochter verstößt weil sie ein uneheliches Kind hat, da es eine Schande für die Familie wäre und dem Ansehen Schaden könnte, der damit eine Familie zerstört. Ihr Schreibstil fand ich sehr detailliert, bildhaft und mitreißt. Sie lässt uns tief in die Seelen ihrer Protagonisten schauen. Sie sind sehr real und glaubhaft dargestellt. Die Recherche zum Roman ist hervorragend, ebenso der Handlungsaufbau, alles ist sehr stimmig. Für mich ein wundervolles Zeitzeugnis einer vergangenen und einst glanzvollen Epoche, sehr Lehreiche und spannende Geschichte. Ein Buch das ich nicht missen möchte.


    Meine Meinung zum Inhalt:

    Sehr schön hat sie das Schicksal von vier Familien dieser so schicksalhaften Zeit beschrieben. Die den Untergang Österreichs und die schrecklichen und grauenhaften Auswirkungen des Krieges mit erlebten , und darunter litten. Der arme Jules, der seine Kameraden sterben sieht, sich nach seiner verlobten sehnt und in Gefangenschaft gerät. Was er dort mit machte und im Krieg ging einen unter die Haut. Die Familie Belohavek, die unter ihren herrischen Vater leidet, der kein Herz und Gefühle besitzt, seine Tochter aus dem Haus wirft, nur wegen dem unehelichen Kind. Viel besser ging es auch der herzensguten Berta nicht, die Kindermädchen ist und ebenfalls von ihrer Herrin vor die Tür gesetzt wird. Berta ist von ihrem gefallenen verlobten Schwanger, schon hart wie die beiden sich mit nichts durchschlagen müssen. Die von Webern ein wirkliche nette Familie, wird auch vom Schicksal heimgesucht. Alle hier haben eins gemeinsam, sie erleiden Verluste, Wunden und Narben, die der Wandel der Zeit und Gesellschaft verursachte. Eine Geschichte die mir zu Herzen ging und nachdenklich machte. Ich habe Österreich und seine Vergangenheit von einer anderen Seite kennengelernt.

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  • 4 Sterne

    SteffiKa, 25.09.2016

    Inhalt (übernommen)
    Österreich-Ungarn, 1916: Die Donaumonarchie unter dem greisen Kaiser Franz Joseph befindet sich im dritten Jahr eines Krieges, der ohne Erbarmen geführt wird. Seine Auswirkungen treffen Menschen aus allen sozialen Schichten: Das junge Kindermädchen Berta kämpft um das Überleben ihres ledigen Kindes. Kaiserjäger Julius Holzer erlebt die Sprengung des Col di Lana an der Dolomitenfront. Architekt August Belohlavek gerät in russische Kriegsgefangenschaft. Sektionschef Ferdinand von Webern muss die Demütigungen von St. Germains ertragen. In den letzten Jahren des Habsburgerreiches meisterns vier Familien ihr Schicksal - und eine große Liebe gibt Hoffnung für die künftigen Generationen. Ob in Wien, Prag oder Südtirol, in Kärtnen oder dem heutigen Burgenland - am Ende eines furchtbaren Krieges ist nichts mehr, wie es einmal war.

    Charaktere
    Die letzen Kriegsjahre bis zum Ende des Krieges wird anhand von vier Familien erzählt, die unterschiedlicher kaum sein können: Berta, die aus ärmlichen Verhältnissen stammt, Julius Holzer, durch dessen Augen wir den Krieg als Kaiserjäger, der direkt an der Front steht, mit"erleben", August Belohlavek, der sich freiwillig an die Front meldet und Ferdinand von Webern, der als Sektionschef dem Innenminister Österreichs unterstellt ist.
    Ich möchte eigentlich gar nicht viel zu den einzelnen Charakteren sagen, da sie fiktive Personen in wahren historischen Ereignissen sind. Vielmehr interessant für mich war, dass wir das Ende der Donaumonarchie durch verschiedene Augen gesehen haben. Es war hochinteressant, wie Birgit Mosser es durch mehr oder weniger sympathische Charaktere geschafft hat, dass ich als Leser mittendrin, statt nur dabei war. Wie sie gezeigt hat, welche politische Entscheidung zu welchen Konsequenzen in den jeweiligen Familien geführt hat.

    Schreibstil
    Ich hab sofort in die Geschichte gefunden. Besonders toll und glaubwürdig fand ich, den teilweise östereichischen (tirolerischen) Dialekt, in dem Birgit Mosser die Protagonisten sprechen ließ. Das hat es für mich noch glaubwürdiger gemacht. Auch hat es toll die Herkunft beziehungsweise die soziale Stellung der jeweiligen Familie widergespiegelt. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge abwechselnd aus der Sicht von Berta, Julius, August und Ferdinand.
    Schade fand ich, dass das Buch "nur" 320 Seiten hat - mir gingen die Sprünge machmal zu schnell bzw. hab ich es schade gefunden, dass ich nicht erfahren habe, wie die jeweiligen Familien die gleiche Situation erlebt haben.

    Fazit
    Ein toller Roman über den Untergang der Donaumonarchie: Spannend, gefühlvoll und voller wahrer historischen Ereignisse.

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  • 5 Sterne

    Tanja B., 22.09.2016

    Der Sturz des Doppeladlers von Birgit Mosser ist eine Mischung aus historischem Roman und Familienepos!
    Also eigentlich absolut nicht mein Genre! Eigentlich... !!!
    Doch Birgit Mosser hat es geschafft mich vollkommmen zu begeistern! Ein wunderbares Buch über die Donaumonarchie und die damaligen Umstände!

    Wir - als Leser - begleiten hier vier Familien und deren Schicksale... Wir erleben sie in den unterschiedlichsten Gefühlslagen, von Liebe hin bis zu Hass und Tod!

    Durch den tollen Schreibstil werden wir der Zeit und auch den Charakteren sehr nahe gebracht. Man kann sich gut vorstellen, wie es damals so war und wie die Menschen sich fühlen mussten!
    Der Schreibstil ist stellenweise anspruchsvoll, jedoch gut zu verstehen und gut zu lesen!
    Ein interessantes Buch mit hohem Spannungscharakter! Für mich volle 5 Sterne wert!

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  • 4 Sterne

    bblubber, 02.12.2016 bei bewertet

    Das Birgit Mosser bereits mehrere geschichtliche Sachbücher verfasst hat, merkt man vor allem den historischen Details und Szenen an. „Der Sturz des Doppeladlers“ spielt im ersten Weltkrieg. Der österreichische Kaiser ist gestoben und mit ihm stürzt im Krieg auch langsam aber unaufhaltsam die Monarchie. Dabei erzählt Mosser anhand von vier Familien aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten von den Menschen, die zuhause bleiben aber auch von den Soldaten an der Front. Sie scheut sich nicht, von Blut und Tod zu berichten und das Leid und Unglück, dass weite Teile Europas damals überzogen hat, wird in ihrem ersten Roman eindringlich spürbar.

    Es dauerte eine Weile, bis ich alle Personen soweit kennengelernt hatte, dass ich sie nicht mehr durcheinander brachte und auch nach und nach zu schätzen und einzuschätzen wusste. Der Erzählstil hat mir gefallen, allerdings bin ich kein Fan von Gesprächen im Dialekt. Auch wenn ich keine Probleme damit hatte, da ich als Bayer des Österreichischen Slangs durchaus mächtig bin, so hätte es mir gereicht, wenn dies einfach nur angedeutet gewesen wäre.

    Es ist nicht mein erster Roman aus dieser Epoche, den ich dieses Jahr gelesen habe, deshalb muss er sich mit Büchern messen, die mich richtig umgehauen haben. Aber Birgit Mosser gelingt es durchaus, dass sie neue Eindrücke und Einblicke gibt und ich habe das Buch gerne gelesen. Für einen Erstling eine sehr solide und unterhaltsame Geschichte. Diese Autorin werde ich im Auge behalten.

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  • 4 Sterne

    bblubber, 02.12.2016

    Das Birgit Mosser bereits mehrere geschichtliche Sachbücher verfasst hat, merkt man vor allem den historischen Details und Szenen an. „Der Sturz des Doppeladlers“ spielt im ersten Weltkrieg. Der österreichische Kaiser ist gestoben und mit ihm stürzt im Krieg auch langsam aber unaufhaltsam die Monarchie. Dabei erzählt Mosser anhand von vier Familien aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten von den Menschen, die zuhause bleiben aber auch von den Soldaten an der Front. Sie scheut sich nicht, von Blut und Tod zu berichten und das Leid und Unglück, dass weite Teile Europas damals überzogen hat, wird in ihrem ersten Roman eindringlich spürbar.

    Es dauerte eine Weile, bis ich alle Personen soweit kennengelernt hatte, dass ich sie nicht mehr durcheinander brachte und auch nach und nach zu schätzen und einzuschätzen wusste. Der Erzählstil hat mir gefallen, allerdings bin ich kein Fan von Gesprächen im Dialekt. Auch wenn ich keine Probleme damit hatte, da ich als Bayer des Österreichischen Slangs durchaus mächtig bin, so hätte es mir gereicht, wenn dies einfach nur angedeutet gewesen wäre.

    Es ist nicht mein erster Roman aus dieser Epoche, den ich dieses Jahr gelesen habe, deshalb muss er sich mit Büchern messen, die mich richtig umgehauen haben. Aber Birgit Mosser gelingt es durchaus, dass sie neue Eindrücke und Einblicke gibt und ich habe das Buch gerne gelesen. Für einen Erstling eine sehr solide und unterhaltsame Geschichte. Diese Autorin werde ich im Auge behalten.

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  • 4 Sterne

    Ursula U., 13.10.2016

    Im Sturz des Doppeladlers geht es um die letzten Jahre der österreich-ungarischen Monarchie. Der fiktive, jedoch geschichtlich gut recherchierte Roman beginnt Ende 1916 und endet im Jahre 1921. 1916 ist der Krieg Österreichs gegen Ungarn und Italien längst im Gange, die Menschen leiden und haben Hunger. Am Beispiel von vier Familien beschreibt Birgit Mosser das Leben in diesen schwierigen Zeiten. Das Kindermädchen Berta, die sich ihrem Verlobten Franz hingibt, kurz bevor dieser wieder an die Front muss. Die schweren Zeiten in denen sie sich selbst und ihr Kind ohne den inzwischen gefallenen Franz durchbringen muss. Die Familie Holzer, die in Südtirol leben und ein Teil dieser Familie für Österreich und ein anderer Teil für Italien kämpft. August Belohlavek, ein erfolgreicher Architekt und gefürchteter Patriarch, der mit allen Mitteln kämpft und Ferdinand von Webern, der seinen Kindern immer ein guter Vater war und das Beste für sie wollte und nun mit dem Tod des einzigen Sohnes klar kommen muss.
    Die Menschen dieser Familien werden sehr genau beschrieben, sie wachsen einen ans Herz oder man hasst sie. Es wird das Leben der Daheimgebliebenen genauso beleuchtet wie das sehr unterschiedliche Leben an den Fronten und das Leiden dieser Männer. Und auch mit Kriegsende sind die Wunden noch längst nicht geheilt und man spürt bereits, dass dieser Krieg nicht der letzte sein wird.

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