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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    H. N., 13.07.2019

    2010. Der italienischen Botschaft in Damaskus/Syrien wird ein großes Ölfass geliefert. Im Inneren jedoch nicht nur Öl, sondern auch eine Leiche - die eines italienischen Kardinals. Das birgt in jede Richtung Zündstoff. Nicht nur die syrischen Beziehungen nach Italien, sondern auch zum Vatikan könnten irreparabel vernichtet werden. Gleichzeitig jedoch darf, egal, wer der oder die Täter sind, kein hochrangiges Mitglied der Regierung oder des Machthabers verwickelt werden. Kommissar Barudi, kurz vor der Pension, erhält seinen letzten Fall. Ihm zur Seite gesellt sich der italienische Kommissar Mancini. Bald geraten beide von allen Seiten in Lebensgefahr - was eigentlich nur die normalen Lebensumstände in Syrien darstellt.

    Nach der Leseprobe war ich begeistert. Obwohl es eine behäbige, ruhige Erzählweise ist, hatte es eher eine entschleunigte Wirkung auf mich statt eine langweilende. Vielleicht, weil es sich weniger um einen Krimi als eine syrische Milleustudie handelt. Doch mit dem Fortschreiten der Geschichte wurde selbige auch zäher, es kam zu vielen Wiederholungen. Dazu passten für mich einige Dinge nicht so richtig. Einerseits sind sich alle bewusst, dass sie bespitzelt werden und ein falsches Wort ihren Kopf kosten könnte, andererseits sieht Barudi den Italiener kaum das erste Mal, schon sind sie beste Freunde, die sich ihre tiefsten Geheimnisse anvertrauen. Nicht zu vergessen einige seltsame Zufälle wie mit der Bekanntschaft zu dem islamischen Terroristen oder die eher plumpe Auflösung des Falles, die ich nicht sonderlich zufriedenstellend fand. Bleibt mir nur, das Fazit zu ziehen, dass es sich hiierbei um eine interessante Geschichtslektüre in Bezug auf Syrien handelt, aber um keinen besonders raffinierten Kriminalfall.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 21.07.2019 bei bewertet

    Syrien im Wandel

    Inhalt:
    Damaskus, Syrien, 2010. In der italienischen Botschaft wird ein Fass abgeliefert. Darin findet man die Leiche eines Kardinals, der auf einer Mission im Norden Syriens unterwegs war. Doch was genau war seine Mission und warum wurde er ermordet? Kommissar Zakaria Barudi versucht gegen alle Widerstände, die Wahrheit herauszufinden. Unterstützt wird er dabei von seinem italienischen Kollegen Marco Mancini, der sich als guter Freund zeigt.

    Meine Meinung:
    Rafik Schami konnte mich mit seinem wunderbaren Schreibstil überzeugen. Er ist sehr angenehm zu lesen, einfach, aber sehr schön. Die zuweilen etwas blumigen Umschreibungen - wie im Arabischen üblich - und die Beschreibungen der verschiedenen landestypischen Speisen entführen die Lesenden direkt nach Syrien. Die Atmosphäre scheint mir gut getroffen. Manchmal schweift der Autor ein wenig zu weit aus oder beginnt Handlungsfäden bzw. Gedanken, die am Ende nicht aufgelöst werden. Das fand ich etwas schade.

    Was sich nach der Kurzbeschreibung zunächst wie ein typischer Krimi anhört, ist eigentlich viel mehr, nämlich eine Gesellschaftsstudie des Syrien im Jahr 2010. Rafik Schami, der gebürtige Damaszener, der seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, erzählt von vielen verschiedenen Religionen, die in Syrien nebeneinander existieren, von Glauben und Aberglauben, von Korruption und Machtmissbrauch, von Polizeiwillkür und Alltagsängsten. Er zeichnet ein dichtes Bild dieses Landes, das so viel aushalten musste und noch immer muss.

    Dabei tritt der Kriminalfall fast ein wenig in den Hintergrund, bildet aber eben doch das Grundgerüst der Handlung, anhand dessen die Gesellschaft beleuchtet wird. Wer hat den Kardinal und seinen Begleiter auf dem Gewissen? Die Islamisten? Die Christen? Barudi und Mancini stoßen immer wieder auf Mauern des Schweigens, des Leugnens. Ihnen wird verboten, die wahren Täter zur Strecke zu bringen. Den beiden rechtschaffenen Kommissaren geht das gegen den Strich, und sie tun alles in ihrer Macht Stehende, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, auch wenn sie dabei gegen Regeln verstoßen.

    Besonders die immer wieder eingeschobenen Tagebucheinträge von Barudi fand ich sehr interessant, da sie seine Gedanken über Land und Leute offenbaren und diese dem Leser nahe bringen.

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  • 5 Sterne

    Inge W., 24.08.2019 bei bewertet

    Ein Kardinal in Olivenöl, Kaffee mit Kardamon zum Dessert im Orient! Was haben Syrien und Italien gemeinsam? Mehr als man denken würde, merken Kommissar Barudi und sein italienischer Kollege in Rafik Schamis neuem Roman. Bei ihren Ermittlungen bekommen die beiden es mit Wunderheilern, Kardinälen und Islamisten zu tun. Ein ermordeter Kardinal wird in der italienischen Botschaft von Damaskus abgegeben. In einem Fass, eingelegt in Olivenöl. Stecken Islamisten dahinter? Oder konkurrierende Geistliche? Was hatt der Kirchenmann überhaupt in Syrien zu suchen? Der Autor nimmt die Leser mit in das Syrien am Vorabend des Bürgerkriegs. Kommissar Barudi muss sich bei seinem letzten Fall vor der Pensionierung mit allerlei Hindernissen herumschlagen. Verstrickungen von Geistlichen, Politikern sowie der allgegenwärtige Geheimdienst bringen seine Ermittlungen immer wieder in Gefahr. Um in dieser delikaten Angelegenheit keine syrisch-italienischen Verstimmungen zu entfachen, wird dem Ermittler mit Kommissar Mancini ein Kollege aus Rom zur Seite gestellt. Die beiden Single-Polizisten verstehen sich auf Anheib blendend. Beim Verzehr von unzähligen Fafalel fällt ihnen auf, wie ähnlich sich ihre Länder in Bezug auf korrupte Politiker oder mafiöse Strukturen sind. In amüsanten Dialogen beschreibt Rafik Schami die verschiedenen Ausprägungen des (Aber-)Glaubens in Italien und Syrien. Kirchen in Europa, die die Vorhaut Jesu Christi als Relikt verehren. Syrische Wunderheiler, die mit Taschenspielertricks Heiligenbilder weinen lassen. Der ermordete Geistliche wurde vom Vatikan nach Syrien entsandt, um die Heiligsprechung einiger dieser Heiler zu prüfen. Der Roman zeichnet ein detailiertes Bild der syrischen Gesellschaft und ist ein großer Bilderbogen der gleichen, der alle Sinne der Leser anspricht. Neben allerlei kulinarischen Beschreibungen - Falafel, Kaffee mit Kardamon, Tabuleh- werden auch Moralvorstellungen, politische und religiöse Konflikte behandelt. Immer wieder schimpft Kommissar Barudi auf den Diktator und dessen System von Spitzeln, Überwachung und Einschüchterung. Der Name Assad fällt allerdings kein einziges Mal im Buch.
    Zur Klärung des Falles müssen die beiden Polizisten sogar auf die Hilfe von islamistischen Rebellen zurückgreifen, die die Gegend kontrollieren, wo der Kardinal zuletzt gesehen wurde. Zugute kommt ihnen, dass einer der IS Kämpfer ein alter Bekannter ist. Da Kommissar Barudi selbst seinem Vorgesetzten misstraut, werden die Ergebnisse der Ermittlungen als Kopie bei der italienischen Botschaft deponiert. Das Buch weist nahezu alle Merkmale eines Krimis auf. Der Autor versteht es jedoch als "einen kriminalistisch grundierten Gesellschaftsroman". Neben der Handlung finden auch die für ihn typischen abschweifenden Geschichten und Lebensweisheiten ihren Platz. Damit gleicht er dem Friseur Burhan aus seinem Roman. Der gilt als schlechtester Coiffeur von Damaskus, wenn nicht ganz Syriens. Trotzdem ist sein Salon immer prall gefüllt. Das kommt daher, dass Burhan, während er die Kunden mit Schere und Messer malträtiert, die schönsten und spannendsten Geschichten erzählt. Soverlassen die Menschen seinen Laden zwar mit unmöglichen Frisuren und Kratzern im Gesicht, aber auch mit einem seligen Lächeln. Rafik Schami ist ein großartiger Erzähler! Es ist unglaublich, wie er scheinbar unabhängige Handlungsstränge verknüpft und später zu einem Gesamtbild zusammenfügt. Beim Öffnen dieses Buches beginnt man eine Reise in ein fernes Land, eine Reise, von der man so schnell nicht zurückkehren will. Rafik Schami spannt hier einen großen schillernden Erzähl-Bogen über ein Jahrhundert syrischer Geschichte, in dem Politik und Religion das Volk nicht zur Ruhe kommen lassen. Eine Kriminalgeschichte in Syrien, die einen Einblick in die Entstehung der politischen Situation dort gibt. Wunderbar formuliert und sehr persönlich. Ein großartiges Wunderwerk der Sprache, daß einen von Anfang an packt! Zauberhaft orientalisch. Die geheime Mission des Kardinals ist wie ein buntes Gedicht des Orients. Die Stärke von Rafik Schami liegt ja bekanntlicherweise im Abschweifen. Dies praktiziert er hier so kunstvoll wie selten zuvor. Tipp: Kaffee mit Kardamon brühen und abtauchen in eine orientalische Märchenwelt

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 22.07.2019 bei bewertet

    Wer, wenn nicht Rafik Schami, kann ein solches Buch über Syrien schreiben, über das Land, den Präsidenten, den Geheimdienst, Glaube und Aberglaube, Korruption, die verschiedenen Glaubensrichtungen und die allgegenwärtige Angst, ein Opfer der politischen Verhältnisse zu werden.

    Das Buch "Die geheime Mission des Kardinals" ist ein Kriminalroman und gleichzeitig spiegelt es die Verhältnisse in Syrien im Jahr 2010 noch vor dem Krieg wider. Schon ist die allgegenwärtige Macht des Präsidenten zu spüren und der Geheimdienst hat seine Augen überall.

    Das bekommt auch Kommissar Barudi zu spüren, der einen heiklen Mordfall aufzuklären hat, der ihn an die Grenzen seiner bisherigen 40-jährigen Erfahrungen bringt. Dem italienischen Botschafter wird ein Faß mit angeblich Olivenöl zugestellt, das aber in Wahrheit die Leiche eines bekannten Kardinals Cornaro des Vatikans in Rom enthält. In welcher Mission war der Kardinal unterwegs und weshalb wurde er deswegen ermordet? Barudi, der schon die Tage bis zu seiner Rente zählt und seine Arbeit in Ruhe ausklingen lassen möchte, sieht sich nun mit einem seiner schwersten Fälle betraut.

    Es gibt nicht viele Personen, zu denen Barudi Vertrauen hat, aber Hauptmann Schukri, dem Leiter der Spurensicherung, vertraut er uneingeschränkt. Und ebenso dem italienischen Kommissar Mancini, der ihm zur Aufklärung des Falles von der italienischen Polizei an die Seite gestellt wird.

    Auf Veranlassung seines Arztes schreibt Barudi ein Tagebuch, indem er akribisch über alle Vorgänge während der Ermittlungen schreibt, in Rückblicken aber auch sein bisheriges Leben verarbeitet, insbesondere den frühen Tod seiner geliebten Frau Basma. Da er in seinem Tagebuch offen schreiben kann, erfährt der Leser sehr viel über die Verhältnisse in Syrien und über seine vielen Zusammenkünfte mit Mancini und Schukri, zwei Männer, die meine uneingeschränkte Sympathie besitzen, weil sie sich weder von Vorgesetzten oder gar dem Geheimdienst bei ihrer Arbeit behindern lassen. So sind sowohl Barudi als auch Schukri wegen ihrer unangreifbaren Methoden von Beförderungen ausgeschlossen worden, vor allem aber sind sie nicht korrupt. Sie sind immerzu bemüht, so unauffällig wie möglich ihre Arbeit zu tun. Die Angst vor dem Gehimdienst ist allgegenwärtig.

    Erschreckend ist über den Aberglaube in Syrien zu lesen. So war Kardinal Cornaro einem Bergheiligen auf der Spur, der viele Anhänger hat und den die Menschen für seine Wundertaten verehrten. Weshalb aber mußte der Kardinal sterben? Barudi und Mancini machen sich auf zu dem Bergheiligen und geraten dann doch noch in die Fänge von Islamisten. Jetzt müssen sie um ihr Leben bangen.

    Dieses Buch lebt von der großartigen Erzählkunst des Autors und seiner profunden Kenntnisse der syrischen Verhältnisse. Die Protagonisten werden so detailliert beschrieben, daß sie vor den Augen der Leser zum Leben erwachen. Man fühlt sich mittendrin im Geschehen.

    Auch diese Geschichte hat ein Ende, aber ein anderes als Barudi und Mancini erwartet haben, als Leser hat man es geahnt. Das Buch ist ungeheuer spannend geschrieben.

    Nun kann ich nur jedem empfehlen, dieses Buch selbst zu lesen. Es ist jeden Satz und jede Seite wert dank eines so einzigartigen Geschichtenerzählers wie Rafik Schami.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 10.07.2019 bei bewertet

    Die italienische Botschaft in Damaskus erhält eine widerliche Lieferung: in einem Ölfass findet sich die Leiche des Kardinals Cornaro. Er war vorgeblich zur Einweihung einer Kirche in Syrien, doch schnell schon hat Kommissar Zakaria Barudi Zweifel daran. Zudem wirft der Tote weitere Fragen auf: warum wurde sie nicht an die vatikanische Botschaft geliefert, schließlich war der Kardinal Mitglied der Kurie? Und weshalb hat man ihn zudem entehrt, indem man seinen Ring an den falschen Finger aufzog? Barudi erhält Schützenhilfe aus Italien, Kommissar Mancini wird heimlich mit ihm die Ermittlungen leiten, denn offenbar war der Kardinal noch in einer geheimen Mission unterwegs, die man in Rom unbedingt vertuschen möchte. Kurz vor seiner Pensionierung steht Barudi nochmals ein komplizierter Fall ins Haus und das in einem Land, in dem sich gerade alle Kräfte formieren für die Geschehnisse, die bald die Weltnachrichten beherrschen werden.

    Rafik Schami ist ein begnadeter Erzähler und enttäuscht auch in seinem aktuellen Roman nicht. Der christliche Syrer, der vor nunmehr fast 40 Jahren aus seiner Heimat fliehen musste, lässt auch in „Die geheime Mission des Kardinals“ kritische Töne gegenüber dem noch herrschenden System anklingen und die Melancholie, mit der er offenkundig sehnsüchtig auf seine Heimatstadt blickt, fließt ebenso aus jeder Zeile. Ein komplexer Kriminalfall wird von seinem cleveren Kommissar gelöst, aber dieser ist müde geworden ob der unsäglichen Lage. Man hofft, dass es dem Autor nicht ebenso geht und er stetig weiterhin öffentlich das Wort ergreift.

    Mit Barudi hat Rafik Schami einen liebenswerten, kauzigen Kommissar geschaffen, der über genügend Erfahrung verfügt, sich nicht mehr in jeden Kampf zu stürzen und mit einer gewissen stoischen Haltung das syrische System von Geheimdienst und Polizeiapparat betrachtet. Er verzweifelt nicht mehr an den Machenschaften und ist mit sich und seinem Leben im Reinen, was ihn konzentriert an dem Fall arbeiten lässt. Sein italienischer Amtsgenosse ist noch weitaus impulsiver, auch wenn diesen ebenfalls Jahrzehnte unermüdlichen und vergeblichen Kampfs gegen die Mafia realistisch haben werden lassen.

    Neben diesen beiden Figuren, die alleine die Geschichte schon lesenswert machen, lässt Schami die komplexe politische und religiöse Lage in Syrien einfließen und liefert ein erhellendes Bild über die sich zuspitzende Situation im Jahr 2010 kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs. Bewundernswerterweise vereinfacht er nicht, sondern zeigt genau die Zweischneidigkeit auf, denen die Menschen immer wieder ausgesetzt sind und die Facetten der Konfliktparteien, aus schwarz und weiß werden so Grauschattierungen, die jedoch leichtgängig in die Handlung einfließen und vieles an Barudis Arbeit nur verdeutlichen, ohne jedoch der Geschichte den Platz zu stehlen.

    Man freut sich als Leser immer besonders, wenn Sprachfertigkeit und eine gute Story aufeinandertreffen und dies zudem meisterhaft in den komplizierten Alltag eingebettet werden. So bleibt neben der Unterhaltung noch viel mehr und lässt ein Buch aus der Masse der jährlichen Neuerscheinungen deutlich hervortreten.

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  • 5 Sterne

    dj79, 16.08.2019

    „Die geheime Mission des Kardinals“ ist nicht nur ein sanft langsamer, sehr nachdenklicher Krimi. Der Roman ist noch vielmehr. In einer philosophisch anmutenden Betrachtungsweise geht er auf diverse Elemente bzw. Erscheinungen der syrischen Kultur ein. Kleine sympathische Angewohnheiten wie das Mokka-Trinken in allen Lebenslagen gehören genauso dazu wie auch hoch politische Themen, wie zum Beispiel die Ursachen des Terrorismus. Der Roman macht uns zudem bewusst, dass wir Europäer aus Unwissenheit zwangsläufig mit Muslimen anecken müssen. Wir kennen weder die verschiedenen Glaubensrichtungen, geschweige denn ihre Bedeutung und ihr Verhältnis untereinander, noch ahnen wir den Stellenwert, den der Aberglaube für die Menschen einnimmt. Darüberhinaus dürften den meisten von uns die Zusammenhänge in totalitären Systemen völlig fremd sein. Mit seinem Krimi gewährt uns Rafik Schami einen Einblick in die syrische Seele.

    Vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund ermitteln nun der syrische Kriminalbeamte Barudi und der Italiener Mancini in einem heiklen Fall. Ein Kardinal wurde ermordet und in einem Fass Olivenöl an die italienische Botschaft in Damaskus übergeben. Beide sind ruhige, mir sehr sympathisch erscheinende Zeitgenossen, die sich gegenseitig perfekt ergänzen. Während Barudi durch seine langjährige Laufbahn bei der Kriminalpolizei sich bestens im Umgang mit Geheimdienst und Politik auskennt, ist Mancini mit einer Kombinationsgabe ausgestattet, die den beiden mit unorthodoxen Maßnahmen so manche Hintertür offen hält. Sie sind einfach ein perfektes Team.

    Als wären der komplizierte Fall und der gesellschaftliche Aspekt nicht genug für ein literarisches Werk, krönt Rafik Schami seinen Roman mit sehr weisen Äußerungen, die sich prima zum zitieren eignen. Am besten hat mir das Folgende gefallen, weil es nicht nur allgemeingültig ist, sondern sehr genau die Grundaussage des Romans wiedergibt: „Sobald Fanatismus die Seele erobert, verkommt das Wissen zur toten Information, die keinen Einfluss mehr auf die Seele hat. So ist es auch mit dem Wohlstand. […] Sobald er eine gewisse Grenze überschreitet, macht er die Menschen dumm. Da kannst du manchen von ihnen im Fernsehen Gurken oder leidende Kinder zeigen, sie reagieren immer gleichgültig.“ (S. 350)

    Fazit: Ich habe „Die geheime Mission des Kardinals“ gern gelesen. Ich mochte sowohl den Augen öffnenden Charakter des Romans wie auch den Wechsel zwischen Kapiteln, die sich mit dem Fall beschäftigen, und Kapiteln, die Barudis Tagebucheinträge widerspiegeln. Die literarische Aufbereitung hat mich regelrecht in den Roman hineingezogen, obwohl es kein reißerischer Pageturner im wörtlichen Sinne war. Das durchgehend hohe sprachliche und inhaltliche Niveau finde ich dermaßen ansprechend, dass ich die Lektüre nur empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 16.08.2019 bei bewertet

    „Die geheime Mission des Kardinals“ ist nicht nur ein sanft langsamer, sehr nachdenklicher Krimi. Der Roman ist noch vielmehr. In einer philosophisch anmutenden Betrachtungsweise geht er auf diverse Elemente bzw. Erscheinungen der syrischen Kultur ein. Kleine sympathische Angewohnheiten wie das Mokka-Trinken in allen Lebenslagen gehören genauso dazu wie auch hoch politische Themen, wie zum Beispiel die Ursachen des Terrorismus. Der Roman macht uns zudem bewusst, dass wir Europäer aus Unwissenheit zwangsläufig mit Muslimen anecken müssen. Wir kennen weder die verschiedenen Glaubensrichtungen, geschweige denn ihre Bedeutung und ihr Verhältnis untereinander, noch ahnen wir den Stellenwert, den der Aberglaube für die Menschen einnimmt. Darüberhinaus dürften den meisten von uns die Zusammenhänge in totalitären Systemen völlig fremd sein. Mit seinem Krimi gewährt uns Rafik Schami einen Einblick in die syrische Seele.

    Vor dem gesellschaftspolitischen Hintergrund ermitteln nun der syrische Kriminalbeamte Barudi und der Italiener Mancini in einem heiklen Fall. Ein Kardinal wurde ermordet und in einem Fass Olivenöl an die italienische Botschaft in Damaskus übergeben. Beide sind ruhige, mir sehr sympathisch erscheinende Zeitgenossen, die sich gegenseitig perfekt ergänzen. Während Barudi durch seine langjährige Laufbahn bei der Kriminalpolizei sich bestens im Umgang mit Geheimdienst und Politik auskennt, ist Mancini mit einer Kombinationsgabe ausgestattet, die den beiden mit unorthodoxen Maßnahmen so manche Hintertür offen hält. Sie sind einfach ein perfektes Team.

    Als wären der komplizierte Fall und der gesellschaftliche Aspekt nicht genug für ein literarisches Werk, krönt Rafik Schami seinen Roman mit sehr weisen Äußerungen, die sich prima zum zitieren eignen. Am besten hat mir das Folgende gefallen, weil es nicht nur allgemeingültig ist, sondern sehr genau die Grundaussage des Romans wiedergibt: „Sobald Fanatismus die Seele erobert, verkommt das Wissen zur toten Information, die keinen Einfluss mehr auf die Seele hat. So ist es auch mit dem Wohlstand. […] Sobald er eine gewisse Grenze überschreitet, macht er die Menschen dumm. Da kannst du manchen von ihnen im Fernsehen Gurken oder leidende Kinder zeigen, sie reagieren immer gleichgültig.“ (S. 350)

    Fazit: Ich habe „Die geheime Mission des Kardinals“ gern gelesen. Ich mochte sowohl den Augen öffnenden Charakter des Romans wie auch den Wechsel zwischen Kapiteln, die sich mit dem Fall beschäftigen, und Kapiteln, die Barudis Tagebucheinträge widerspiegeln. Die literarische Aufbereitung hat mich regelrecht in den Roman hineingezogen, obwohl es kein reißerischer Pageturner im wörtlichen Sinne war. Das durchgehend hohe sprachliche und inhaltliche Niveau finde ich dermaßen ansprechend, dass ich die Lektüre nur empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny R., 08.08.2019 bei bewertet

    Es ist ein komplizierter Fall, den Kommissar Barudi 2010 kurz vor seiner Pensionierung übernehmen muss. Der italienischen Botschaft wird ein Fass Olivenöl geliefert in dem sich die Leiche eines Kardinals befindet. Damit es nicht zu politischen Verstimmungen zwischen beiden Ländern kommt, bekommt Barudi Unterstützung von Mancini, einem italienischen Kollegen aus Rom. Die beiden Kommissare verstehen sich sehr gut und es entwickelt sich schnell eine gute Freundschaft zwischen ihnen. Sie versuchen herauszufinden auf welcher geheimen Mission der Kardinal unterwegs war und warum er den berühmten, muslimischen Bergheiligen aufsuchen wollte. Die Ermittlungen gestalten sich sehr schwierig und auch gefährlich, als die beiden in die Hände bewaffneter Islamisten geraten …

    Der neue Roman von Rafik Schami ist mehr als ein spannender Kriminalfall. Er ist ein Gesellschaftsroman der tiefe Einblicke in die syrische Gesellschaft vor dem Bürgerkrieg gibt.

    Die beiden Kommissare sind sympathische und glaubhafte Charaktere denen ich sehr gerne auf ihrer Reise durch Syrien gefolgt bin. Im Roman lernt man viel über das Land und das Leben der Menschen. Die Sprache ist sehr bildhaft und Rafik Schami hat es geschafft dem Leser die Atmosphäre in Damaskus und auch in kleinen Dörfern auf dem Land zu vermitteln. Als die beiden Freunde in den von Islamisten besetzen Teil des Landes geraten, wird die Stimmung bedrückend und beängstigend. Es ist auch erschreckend zu erfahren, dass die Bevölkerung Rat und Hilfe bei Wunderheilern und Scharlatarnen sucht. Der Aberglaube spielt eine große Rolle im Leben der Menschen vor dem Ausbruch des drohenden Bürgerkriegs.

    Die verschiedenen Religionen haben großen Einfluss auf die syrische Gesellschaft und es kommt zu vielen Konflikten. Auch der Geheimdienst, der seine Augen überall hat, erschwert die Ermittlungen der Kommissare erheblich. Beziehungen und gute Kontakte zählen mehr als erfolgreiche Ermittlungsarbeit, was für Kommissar Barudi schwer zu akzeptieren ist.

    Der Roman ist in zwei Erzählsträngen geschrieben, was ihn sehr abwechslungsreich macht. Die Beschreibungen der Ermittlungen wechseln sich mit Barudis Tagebuch ab. Er hat von seinem Arzt empfohlen bekommen, diese Aufzeichnungen zu tätigen um besser mit seiner Vergangenheit und dem Verlust seiner geliebten Frau Basma fertig zu werden. Die Tagebucheinträge sind sehr persönlich und man hat das Gefühl, den Kommissar sehr gut kennen zu lernen.

    Für mich war „Die geheime Mission des Kardinals“ wieder einmal ein sehr lesenswerter Roman von Rafik Schami der mich berühren und fesseln konnte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 16.07.2019 bei bewertet

    Syrien 2010/2011 – noch herrscht ein brüchiger Frieden im Land, obwohl man spürt, dass es an vielen Ecken schon gärt. Die italienische Botschaft erhält eine sonderbare Lieferung: ein Fass mit Olivenöl, darin eingelegt die Leiche des Kardinals Cornaro. Kommissar Barudi, der kurz vor seiner langersehnten Pensionierung steht, wird mit dem Fall konfrontiert. Er weiß, dass er nur verlieren kann. Politische Verwicklungen sind vorprogrammiert und Recht und Gesetz sind in Syrien schon lange in der Hand des Geheimdienstes und seiner Günstlinge.

    Barudi lässt sich allerdings nicht schrecken. Schon bald entdeckt er besondere Zeichen am Leichnam des Kirchenmannes: Goldmünzen unter den geschlossenen Augen und den Kardinalsring am falschen Finge. Bald steht im der italienische Beamte Mancini zur Seite – der Fall hat schließlich eine internationale Bedeutung.

    Rafik Schami hat in diesem wunderschönen Roman den Hintergrund einer Kriminalhandlung gewählt um ein farbiges und realistisches Bild von Damaskus kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs zu zeichnen. Kenntnisreich, wie ich finde und sehr persönlich. Das Alltagsleben in Damaskus ist farbig und exotisch und doch spürt man, dass überall die Staatsmacht und die Geheimdienste lauern. Trotzdem pulsiert die Stadt, man trifft sich in Kaffeehäusern und kleinen Lokalen, der Duft von Kaffee und Kardamom und Gewürzen wird lebendig.

    Wie immer spürt man den geborenen Erzähler Schami, er schweift ab, fügt kleine Episoden und Exkursionen zu allen möglichen Themen zu und doch haben all diese Abschweifungen eine Bedeutung für die Geschichte. Wir erfahren viel über Barudis Ehe, sein Leben, die Hoffnungen und Enttäuschungen die es ihm gebracht hat. Daraus resultiert eine Altersweisheit und Gelassenheit die sämtliche Widrigkeiten im korrupten Polizeiapparat an ihm abprallen lassen. Ich habe den Mann sofort ins Herz geschlossen.

    Der Roman bietet Schami die Möglichkeit viel über die verschiedenen Religionen Syriens in die Handlung einfließen zu lassen. Das fand ich sehr interessant und füllte auch einige meiner Wissenslücken.
    Dazu kommt Schamis Sprache, die mich immer wieder aufs Neue bezaubert, ich habe mich einfach von der Geschichte einfangen lassen und die Zeit über der Lektüre vergessen. Ich meine fast, jeder neue Roman von ihm übertrifft seine vorherigen Bücher.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mira, 11.07.2019 bei bewertet

    Die geheime Mission des Kardinals beginnt mit einer früh morgendlichen Ölfasslieferung an die italienische Botschaft in Syrien. Als entdeckt wird, dass sich im Ölfass die Leiche eines Kardinals befindet, wird Kommissar Barudi, der kurz vor seiner Rente steht hinzugezogen, um den Mord und die Hintergründe aufzuklären. Ihm zur Seite steht sein Freund Schukri, Leiter der Spurensicherung, seine Assistenten und später auch ein italienischer Kommissar, mit dem sich Barudi auf Anhieb gut versteht. Diesen Einstieg finde ich schon sehr spannend und als später auch noch nähere Umstände der Leiche bekannt werden, hat es mich noch mehr gepackt.

    Rafik Schami erzählt viel über die Situation in Syrien, das Verhältnis zu Italien, zum Vatikan. Und er schildert glaubhaft die Korruption und die Sabotage der syrischen Geheimdienste. Das erschwert in mancher Hinsicht die polizeilichen Ermittlungen und Barudi versucht sich dem ganzen politischen zu entziehen, indem er in keine Partei eintritt und ihm Beförderungen egal sind. Ich hatte richtig das Gefühl, in dieses Land einzutauchen, der Schreibstil ist wunderbar, einige Vergleiche und Ausdrücke sind einfach großartig.

    Rafik Schami zeichnet ein Bild von Syrien, was einerseits erschreckend ist und gleichzeitig nehmen einen die Schilderungen der Landschaft, der Menschen, dem Essen ..gefangen. So konnte ich den Kaffee z.b schon beinahe riechen….Das hat mich sehr fasziniert.
    Besonders gut haben mir auch Barudis Tagebucheinträge, die er auf Rat seines Arztes wegen seiner Schlafstörungen machen sollte, gefallen. Ich habe mich immer gefreut, wenn diese Kapitel kamen, mir hat es den sympathischen Kommissar noch näher gebracht und außerdem habe ich durch diese Einträge viel mehr über ihn, die Lage in Syrien, und seinen Konflikten bei der Arbeit erfahren.
    Die Lage spitzt sich zu, als erste Spuren zu einem muslimischen Wunderheiler führen und es taucht noch jemand auf, mit dem ich nicht mehr gerechnet habe...

    Ein schönes Buch über Religion und Aberglaube, über die Regierung und den Geheimdienst, über Misstrauen, Mord, Fanatismus aber auch über Freundschaft, Vertrauen, Treue, Loyalität und Liebe –das hat mir sehr gefallen!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Paul S., 22.07.2019

    Ein kriminalistischer Roman

    Ein etwas anderer Kriminalroman.

    Aber zunächst etwas zum Inhalt: im Jahre 2010 wird der italienischen Botschaft in Damaskus ein Fass geliefert. Darin in Olivenöl die Leiche des Kardinals Angelo Cornaro, der in einer Geheimmission in Syrien unterwegs war. Kommissar Barundi wird mit den Ermittlungen beauftragt. Da die Leiche der italienischen Botschaft geliefert wurde, wird aus Italien Commissario Marco Mancini hinzugezogen. Die beiden stehen vor einer schwierigen Aufgabe. Wie soll es ihnen gelingen bei den herrschenden syrischen Verhältnissen, die Mancini scherzhaft mit italienischen Verhältnissen vergleicht, die Schuldigen zu finden.

    Ein etwas anderer Kriminalroman, wie ich in der Überschrift schrieb, ein kriminalistischer Roman. Ich meine damit einen Roman, der zwar eine Handlung hat, wie ein Kriminalroman, denn ein Mord ist geschehen und wird aufgeklärt. Aber ein großer Teil des Romans wird von der Beschreibung der gesellschaftlichen Verhältnisse in Syrien in Anspruch genommen, die von Diktatur und einem allmächtigen Geheimdienst überschattet sind. Ein weiteres wichtiges Gesellschaftsbild ist die die Beschreibung des Zusammenlebens der verschiedenen Religionen und Glaubensrichtungen. Die eigentliche Geschichte spielt sich in nur wenigen Wochen ab. Aber das Buch umfasst einen Zeitraum von vielen Jahren. Das gelingt Rafik Schami, indem er z. B. immer wieder Auszüge aus Barundis Tagebuch einblendet, in dem er nicht nur auf die Gegenwart sondern auch auf seine Vergangenheit eingeht.

    Ein Krimi hat oft einen Spannungsbogen, der sich vom Beginn an immer mehr steigert und dann am Ende nach Aufklärung des Falls steil abfällt. bei Schami haben wir es in diesem Buch mehr mit einer gleichbleibenden Spannung zu tun. Nicht mal an der Stelle, als die beiden Kommissare in die Gewalt von Rebellen geraten, hatte ich den Eindruck, dass da die Spannung bemerkenswert stieg. Irgendwie weiß man, dass Schami seine Protagonisten schon gut durchkommen lassen wird.

    Diese Art der Spannungsführung ist ungewöhnlich, passt aber sehr gut zu diesem Buch. Es lässt sich gut lesen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 13.08.2019

    Meine Meinung:
    Rafik Schami zählt seit vielen Jahren zu einem meiner absoluten Lieblingsschriftstellern, die ich sehr für ihre Art Geschichten zu erzählen schätze... so auch dieses Mal.
    Auch wenn sich der syrische Schriftsteller laut der Genrebezeichnung des Kriminalromans, in neue literarische Regionen wagt, so ist dieses Buch doch so viel mehr, als ein klassischer Spannungsroman und vor allem enthält er den typischen Charme der herzlichen, ja fast schon märchenhaft atmosphärisch geprägten Erzählkunst, für die ich den Schriftsteller so schätze.

    Erzählt wird hierbei die Geschichte des Kommissar Barudi; der auf ein bewegtes auf den Straßen von Damaskus zurückblicken kann. Straßen, ein Stadt, die von Korruption und Intrigen geprägt ist, Schwierigkeiten, in denen der wahre Täter, nicht immer der gewünschte ist. Eine Stadt, die di ehrliche Ermittlungsarbeit erschwert und ein, der Barudi herausfordert.

    Rafik Schami zeichnet in seinem neuen Roman das Abbild einer korrupten Gesellschaft, verwebt einen spannenden und atmosphärisch erzählten Kriminalfall mit einer gehörigen und dennoch ohne erhobenen Zeigefinger erzählten Gesellschaftskritik, die uns Lesern einen Einblick in ein manchmal so fremdes und fernes Land bietet.
    Nebenbei erschafft er so authentisch gezeichnete, wie vielschichtige Charaktere, die stilistisch herausragend erscheinen und dem Leser so schnell nicht aus dem Kopf gehen werden.

    Dieses Buch ist weniger ein Kriminalroman, als viel mehr eine märchenhaft und versiert geschriebene Geschichte eine Stadt, eine Geschichte, die mit so viel Leben, Herz und Können geschrieben wurde, dass man sich nur in sie hineinfallen lassen kann und man wird begeistert sein.

    Mein Fazit:
    Rafik Schami kann Geschichten erzählen, wie kein anderer. Ein wunderbares Buch, welches mein Leserherz im Sturm erobern konnte!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 10.07.2019 bei bewertet

    Portrait der syrischen Gesellschaft

    Ungewöhnlich für Rafik Schami, dass er den Plot seines Buches in Form eines Kriminalromans fasst. Es ist natürlich doch in erster Linie ein Roman über das Leben in Damaskus
    Es ist 2010, eine Zeit in Syrien vor dem Krieg.
    Der 65jährige Kommissar Barudi übernimmt mit seinem Team den Mordfall an einen Kardinal. Barudi ist ein melancholischer, unangepasster Typ, der nie in die Partei der Machthaber eingetreten war und daher nie aufstieg, aber er ist damit zufrieden. Er mischt sich politisch nie ein, das würde bedeuten, entweder das Lied der herrschenden zu singen oder im Gefängnis zu verfaulen. So kann er wenigstens gute Polizeiarbeit leisten. Zu seinen engsten Mitarbeitern gehört Hauptmann Schukri, der ebenfalls eine Persönlichkeit ist. Weiter im Team sind Ali und Babil. Interessanterweise bekommen sie noch Verstärkung durch einen italienischen Commissario namens Mancini.

    Ein Teil des Textes ist in Tagebuchform gehalten. Kommissar Barudis Tagebucheintragungen erlauben es, die Figur gut kennenzulernen.
    Darin geht er mit seinen Erinnerungen sogar bis in die ärmliche Kindheit und an seine beruflichen Anfänge zurück, die erste unangenehme Berührungspunkte mit dem skrupellosen Geheimdienst beinhalten.

    Der Rest des Textes ist in der dritten Person.

    Rafik Schami lässt es sich nicht nehmen, Syriens Kultur und Lebensweise einfließen zu lassen. Dem Gewürzmarkt, der beim Lesen den Geruch von Koriander und Kardamon entwickelt. Der Geschmack der Nachtigallennester, ein Pistaziengebäck, das Leben der verschiedenen Religionen zueinander und die christliche Religion als Minderheit im Land, die ärmlichen Marktgassen, wo keine Touristen hinkommen usw.

    Teilweise ist der Roman ganz schön verplaudert, aber Rafik Schami-Fans werden damit kein Problem haben.

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  • 5 Sterne

    bookloving, 16.09.2019 bei bewertet

    *Fesselnder Gesellschaftsroman *
    Mit seinem neuen Buch „Die geheime Mission des Kardinals“ hat der in Damaskus geborene, deutschsprachige Erfolgsautor Rafik Schami eine großartigen Gesellschaftsroman mit einem fesselnden kriminalistischen Hintergrund geschaffen, der im noch friedlichen Syrien von 2010, kurz vor Ausbruch des Bürgerkriegs angesiedelt ist.
    Schami ist ein fesselnder, farbenprächtiger Roman gelungen, der neben den interessanten Ermittlungen zum äußerst brisanten Kriminalfall rund um den Mord an dem italienischen Kardinal auf seiner Geheimmission in Syrien auch viel vom Alltagsleben in Syrien, von Religion, Aberglauben und der Liebe erzählt. Schami erweist sich erneut als ein begnadeter Erzähler und sein wundervoller, sehr blumiger Schreibstil konnte mich sehr begeistern. Auch wenn seine oft verschachtelte, ausschweifende Erzählweise dem Leser einiges an Aufmerksamkeit und Geduld abverlangt, machen gerade diese kleinen Einschübe und bisweilen belanglos wirkenden Episoden das besondere Flair dieser Geschichte aus und fügen sich allmählich zu einem faszinierenden Gesamtbild zusammen.
    Sehr einfühlsam und kenntnisreich zeichnet Schami ein facettenreiches und sehr authentisches Bild seiner ehemaligen Heimat - ein Land fest in der Hand eines totalitären, ausbeuterischen Regimes - und fängt gekonnt den bunten, lebendigen Alltag in Damaskus ein. Geschickt gewährt er uns sehr anschauliche Einblicke in die syrische Gesellschaft, die in ständiger Angst vor dem brutalen Geheimdienst und seinen Repressalien lebt, von Aberglauben geprägt ist und eine faszinierende Mischung unterschiedlichster Religionen von den verschiedenen Glaubensrichtungen des Islam und des Christentums in sich vereint.
    FAZIT
    Gelungener Gesellschaftsroman mit einem fesselnden kriminalistischen Hintergrund!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bblubber, 15.07.2019 bei bewertet

    2010, Syrien noch herrscht trügerischer Frieden. Aber die Gesellschaft ist zerrissen zwischen Fundamentalisten, radikalen Glaubensanhängern, diktatorischen Strukturen, westlichen Einflüssen, menschlicher Sehnsucht nach Freiheit und dem Hunger nach Glück.

    Rafik Schami zeichnet in seinem neuen Roman ein sehr genaues und unter die Haut gehendes Bild des Lebens in und um Damaskus. Die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen sind denen in Europa oder Amerika nicht unähnlich. Aber man spürt den rasch näherkommenden Schatten des Krieges.

    Ein ungewöhnlicher Mordfall beschäftigt nicht nur die syrische Polizei, sondern auch einen italienischen Kommissar und die katholische Kirche. Da sind Verwicklungen aber auch Partnerschaften vorprogrammiert und alleine das wäre schon spannend zu lesen. Aber es ist kein normaler Kriminalroman, denn schließlich ist Schami der Autor. Eine Geschichte die scheinbar auf leisen Sohlen daherkommt aber so viel Tiefe und Wucht besitzt, dass man einfach reingesogen wird in den Sprachfluss, in die Handlung, in die Tagebucheinträge des syrischen Ermittlers.

    Rafik Schami komponiert seine Bücher mit viel Liebe zum Detail und einem Gespür für Charaktere, die die Empathie des Lesers finden und die uns politische und gesellschaftspolitische Zustände und Umbrüche nahebringen ohne den Finger zu heben und ohne schulmeisterlich zu sein.

    Für mich ein Highlight und ein Lesevergnügen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge H., 16.07.2019 bei bewertet

    Ein Highlight
    Rafik Schami ist seit vielen Jahren mein Lieblingsautor. Mit seinem neuen Roman „Die geheime Mission des Kardinals“ hat er ein wirklich gutes Werk geschaffen. Er schreibt über sein Heimatland Syrien mit Ernst und einem gewissen Humor.

    Es ist im Jahre 2010, vor dem Krieg. Das Leben ist da schon nicht so leicht, wer etwas gegen den Präsidenten sagt, ist schnell tot.

    In der italienischen Botschaft in
    Damaskus wird ein Kardinal aus de, Vatikan in einem Fass mit Olivenöl gefunden.

    Kommissar Barudi soll ermitteln. Er ist kurz vor seiner Rente, es soll sein letzter Fall werden. Barudi ist manchmal etwas aufbrausend. Sein Arzt und Freund rät ihm, Traue niemand, auch mir nicht, denn unter Folter rede ich. Darum soll er Tagebuch schreiben, aber es gut verstecken, das macht er dann auch.
    Aus Italien wird ihm sein Kollege Kommissar Mancini zur Seite gestellt. Die beiden müssen gefährliche Situationen bestehen. So werden sie von Auf ständigen gefangen genommen.

    Der Autor lässt uns die Atmosphäre seines Landes lebendig werden. Da ist einmal der Glaube und der Aberglaube des Volkes und es kommt zu Verrat und Mord.
    Der Roman hat mich gefesselt, ich habe mit den Kommissaren ermittelt.

    Wie immer hat mich Rafik Schami mit seiner Geschichte berührt. Diesen Roman empfand ich als den Besten seit langer Zeit.

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  • 5 Sterne

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    Christine G., 24.07.2019 bei bewertet

    Von didi2256
    "Die geheime Mission des Kardinals" von Rafik Schami beschreibt in diesem Buch die Ermordung eines italienischen Kardinals, der in Syrien, in der italienischen Botschaft in einem Fass Olivenöl eingelegt, abgeliefert wird.
    Kommisar Barudi steht kurz vor seiner Rente und ermittelt in diesem Fall. Sehr skuril das Ganze, sodass ein Kollege aus Italien hinzugezogen wird. Barudi und Kommisar Mancini verstehen sich auf Anhieb und versuchen nun herauszufinden, warum der Kardinal auf geheime Mission in Syrien unterwegs war.
    Eigentliches Hauptthema, der Mord am Kardinal, wird sehr galant in einen Roman verpackt.

    Die Charakter kommen glaubhaft rüber und der etwas andere, sehr angenehme, poetische, vornehme Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.
    Der Autor nimmt uns mit in ein anderes Syrien, das mit dem Heute nicht zu vergleichen ist. Der Leser erfährt sehr viel über das Land und kann sich bildlich hinein versetzen. Immer wieder erfahren wir Einzelheiten über das bisherige Leben der Protagonisten, das aber nicht vom eigentlichen Geschehen, dem Mord, ablenkt. Ein leichter Spannungsbogen zieht sich durch das ganze Buch.

    Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Wer gerne mal einen entspannten Krimi, mit viel Unterhaltung lesen möchte, ist hier genau richtig.
    Deswegen von mir gerne 5 Sterne

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  • 5 Sterne

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    Christine G., 08.08.2019 bei bewertet

    "Die geheime Mission des Kardinals" von Rafik Schami beschreibt in diesem Buch die Ermordung eines italienischen Kardinals, der in Syrien, in der italienischen Botschaft in einem Fass Olivenöl eingelegt, abgeliefert wird.
    Kommisar Barudi steht kurz vor seiner Rente und ermittelt in diesem Fall. Sehr skuril das Ganze, sodass ein Kollege aus Italien hinzugezogen wird. Barudi und Kommisar Mancini verstehen sich auf Anhieb und versuchen nun herauszufinden, warum der Kardinal auf geheime Mission in Syrien unterwegs war.
    Eigentliches Hauptthema, der Mord am Kardinal, wird sehr galant in einen Roman verpackt.

    Die Charakter kommen glaubhaft rüber und der etwas andere, sehr angenehme, poetische, vornehme Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.
    Der Autor nimmt uns mit in ein anderes Syrien, das mit dem Heute nicht zu vergleichen ist. Der Leser erfährt sehr viel über das Land und kann sich bildlich hinein versetzen. Immer wieder erfahren wir Einzelheiten über das bisherige Leben der Protagonisten, das aber nicht vom eigentlichen Geschehen, dem Mord, ablenkt. Ein leichter Spannungsbogen zieht sich durch das ganze Buch.

    Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Wer gerne mal einen entspannten Krimi, mit viel Unterhaltung lesen möchte, ist hier genau richtig.
    Deswegen von mir gerne 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine G., 29.07.2019 bei bewertet

    "Die geheime Mission des Kardinals" von Rafik Schami beschreibt in diesem Buch die Ermordung eines italienischen Kardinals, der in Syrien, in der italienischen Botschaft in einem Fass Olivenöl eingelegt, abgeliefert wird.
    Kommisar Barudi steht kurz vor seiner Rente und ermittelt in diesem Fall. Sehr skuril das Ganze, sodass ein Kollege aus Italien hinzugezogen wird. Barudi und Kommisar Mancini verstehen sich auf Anhieb und versuchen nun herauszufinden, warum der Kardinal auf geheime Mission in Syrien unterwegs war.
    Eigentliches Hauptthema, der Mord am Kardinal, wird sehr galant in einen Roman verpackt.

    Die Charakter kommen glaubhaft rüber und der etwas andere, sehr angenehme, poetische, vornehme Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.
    Der Autor nimmt uns mit in ein anderes Syrien, das mit dem Heute nicht zu vergleichen ist. Der Leser erfährt sehr viel über das Land und kann sich bildlich hinein versetzen. Immer wieder erfahren wir Einzelheiten über das bisherige Leben der Protagonisten, das aber nicht vom eigentlichen Geschehen, dem Mord, ablenkt. Ein leichter Spannungsbogen zieht sich durch das ganze Buch.

    Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Wer gerne mal einen entspannten Krimi, mit viel Unterhaltung lesen möchte, ist hier genau richtig.
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  • 5 Sterne

    Irmgard H., 07.09.2019 bei bewertet

    Rafik Schami beschreibt in seinem Roman „Die geheime Mission des Kardinals“ vordergründig die Ermittlungen zum Mord eines italienischen Kardinals in Damaskus.
    Aufklären soll den Fall Kommissar Barudi, der kurz vor seiner Pensionierung steht. Da die Leiche in einem Ölfass in der italienischen Botschaft gefunden wurde, stellt man Barudi den italienischen Kollegen, Kommissar Mancini, zur Seite. Die kriminalistische Seite des Falls wird allerdings mehr und mehr zur Nebensache. Die eigentliche Intention dieser Erzählung ist es, ein Bild der syrischen Gesellschaft zu vermitteln. Der Autor erklärt uns die vielschichtige orientalische Lebensart und Politik versteckt in einer kurzweiligen Kriminalgeschichte. So behindern in Syrien alltägliche Korruption, Vetternwirtschaft und fehlende Meinungsfreiheit die Ermittlungen der beiden Polizisten.
    Rafik Schami ist, wie man weiss, ein begnadeter Geschichtenerzähler. Auch dieses Buch ist wieder ein Beweis seiner grossen Erzählkunst. Dem Leser wird in schöner, poetischer Sprache ein tiefer Einblick in das Leben Syriens, wie es vor dem Krieg war, gewährt. Die Kriminalgeschichte erhält man kostenlos dazu!

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