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  • 5 Sterne

    11 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 15.01.2017

    Lila und Elena werden erwachsen und ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Ihre Leben entwickeln sich immer stärker auseinander. Sie waren schon als Kinder ein sehr ungleiches Paar und als Jugendliche prägten sich die Verschiedenheiten aus. Nun kommen noch die Lebensumstände dazu, dass sich die beiden Mädchen immer stärker auseinander entwickeln.
    Während Lila in ihrer unglücklichen Ehe schwanger werden soll, konzentriert sich Elena auf ihre Ausbildung.

    Dennoch halten sie Kontakt. Obwohl dies nicht immer freudigen Herzens geschieht. Lila wirkt zum Teil fast bösartig und Elena schafft es nicht, sich in Lilas Welt hineinzudenken. Lila wirkt stark und unbeugsam, doch sie kämpft schwer mit ihrem Alltag und ihrem Umfeld. Bis wieder einmal Ferien auf Ischia alles verändern. Lila bekommt wieder Lust am Leben, lernt endlich zu lieben und setzt alles auf eine Karte. Sie riskiert viel und Elena glaubt alles zu verlieren.

    Die Beziehung zwischen Lila und Elena ist äußerst vielschichtig. Die beiden sind stark voneinander abhängig, obwohl jede ihren Weg geht. Streckenweise schien es mir beim Lesen, die eine würde die andere ausnutzen, doch dem ist nicht so. Jede geht ihren Weg eben so, wie sie kann. Sie beneiden sich gegenseitig. Sie versuchen voneinander zu lernen und sie verletzen sich auch dabei.
    Ich bin mir im Moment nicht sicher, ob ich diese Freundschaft positiv bewerten soll, ober ob es eher eine Freundschaft ist, die bei beiden das Schlechteste hervorkehrt.

    Aber, das Ferrante-Fever hält definitiv an. Ich habe auch diesen zweiten Band verschlungen und er steht dem ersten in nichts nach. Die Entwicklung der beiden Mädchen bzw. jungen Frauen ist spannend und ich bin neugierig, wie es ihnen weiterhin ergeht. Der Ausblick ist bei beiden absolut positiv. Lila ist definitiv alles zuzutrauen und Elena wird ihren Weg sicher weiterhin finden. Sie scheint die stabilere der beiden. Sie hatte aber auch die besseren Möglichkeiten. Lila ist definitiv die talentiertere, aber sie ist äußerst sprunghaft und ihr liegen unendlich viele Steine im Weg. Ich habe sie beide in mein Herz geschlossen und freue mich schon jetzt auf ein Wiederlesen wenn „Die Geschichte der getrennten Wege“ erscheint.

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  • 5 Sterne

    forti, 15.01.2017 bei bewertet

    "Die Geschichte eines neuen Namens" ist Band zwei der vierteiligen Neapolitanischen Saga von Elena Ferrante um eine Frauen-Freundschaft. Ich empfehle, zuerst "Meine geniale Freundin" zu lesen, um zu erfahren, wie sich Elenas Freundschaft mit Lila bisher entwickelt hat, und der Handlung besser folgen zu können.

    Das Buch startet mit einer Übersicht über die beteiligten Personen, nach Familien unterteilt. Das ist (für mich) auch dringend notwendig, da Elena Ferrante ihre Saga mit einem reichhaltigen Personal besetzt hat und man nach einen Wochen Lesepause zwischen den einzelnen Bänden schon mal den Überblick verlieren kann.

    Elena und Lila sind zu Beginn der Handlung ca. 16 Jahre alt. Die Handlung umfasst etwa 10 Jahre. Ihre Leben entwickeln sich immer unterschiedlicher: Lila ist verheiratet und dadurch zu Wohlstand geraten, Elena geht weiter zur Schule und lebt bei ihren Eltern unter eher ärmlichen Verhältnissen. Interessanterweise beneiden beide einander. Die Freundschaft der beiden ist nicht immer innig und herzlich, es gibt Zeiten, in denen sie wenig Kontakt zueinander haben, aber die Freundschaft besteht und reißt nie völlig ab. Mir gefällt diese ungeschönte Darstellung einer lebenslangen Freundschaft, die ohne Klischees und Kitsch auskommt.

    Die Handlung wird langsam erzählt - böse Zungen könnten den Erzählstil auch langatmig nennen. Auch ich habe oft ein Problem mit langatmigen Erzählungen, würde hier aber sagen, dass die Atmosphäre Neapels der 1960'er Jahre, die Lebensrealität im Arbeiterviertel und die Situation der Frauen im Speziellen gleichberechtigt neben der eigentlichen Handlung steht und auch - wie schon im ersten Band - den Reiz dieser Reihe ausmacht. Ich fühlte mich jedenfalls nicht gelangweilt, sondern habe gut ins Neapel der 1960'er Jahre und die beiden jungen Frauen hineinversetzt gefühlt.

    Wie schon bei "Meine geniale Freundin" ist das Ende des Buches kein wirklicher Abschluss, sondern eher ein cliffhanger, der neugierig auf den dritten Band der Reihe machen soll (bei mir hat es funktioniert).

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  • 5 Sterne

    Elisabeth U., 03.02.2017 bei bewertet

    Nachdem ich schon den ersten Teil dieser Saga gelesen habe, war ich total gespannt, wie es mit den beiden Mädchen weiterging. Lila hat mit 16 Jahren den Lebensmittelhändler Stefano Carraci geheiratet, lebt nun in einer schönen Neubauwohnung und ka nn das Geld mit vollen Händen ausgeben. Aber schon in der Hochzeitsnacht erkennt sie, dass Stefano nicht der Mann ist, der er vorgibt zu sein. Als sie dann noch erfährt, dass er Geschäfte mit den Soleras macht, will sie ihren Mann nur noch schädigen. Sie will nicht schwanger werden. Lenu geht weiterhin aufs Gymnasium und macht ihr Abitur. Während Lenu für ihren ehemaligen Mitschüler Nino schwärmt, hat sie auch Freundschaften zu anderen jungen Männern, jedoch nichts ernsthaftes. Stefano schickt Lina nach Anraten eines Arztes ans Meer, damit sie endlich schwanger wird. Lenu fährt mit, da sie hofft, dort Nino zu treffen. Über diese Zeit am Meer wird sehr lange und ausführlich geschrieben, meiner Ansicht nach zu lang, denn dadurch erhält das Buch eine gewisse Zähe. Nach dem Ferienaufenthalt entwickeln sich leider die Dinge anders als geplant. Die Ferrante läßt uns durch das Buch in die 60iger Jahre in Rione (Neapel) blicken. Die Armut der Leute, die Frauen sind durch ihre vielen Kinder und die Arbeit schnell verbraucht, die drückende Hitze in den Sommermonaten, die schimmligen Wohnungen und dann kommt noch dazu, dass der Mann der Herr und Herrscher war. Man durfte die Frau schlagen. Während Lila sich gegen die alten Normen vehement zur Wehr setzt, bekommt Lilu ein Stipendium in Pisa. Die Freundinnen leben sich auseinander, aber ihre Bande sind unzertrennbar, sie kommen immer wieder zusammen. Eine jede entwickelt sich in eine andere Richtung und keine von ihnen ist glücklich. Die Autorin läßt den Leser jetzt in einer Erwartung zurück. Jeder will wissen, wie das Leben der beiden Frauen weitergeht. Man wartet schon sehnlichst auf die Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isaopera, 12.01.2017 bei bewertet

    "Meine geniale Freundin" habe ich erst vor kurzer Zeit gelesen und hatte daher alle Figuren noch sehr präsent. Mir hat der nahtlose Übergang der beiden Bücher sehr gut gefallen und ich war schnell wieder in der Geschichte. Anders als der Klappentext vielleicht erwarten lässt, kommen gar nicht so viele Figuren dazu, sondern es bleibt eigentlich erstmal bei den gewohnten Personen.
    Ich muss sagen, dass mir das Buch wieder sehr gut gefallen hat, tatsächlich etwas besser als der erste Band! Der Stil war einen Tick flüssiger würde ich sagen. Während es im ersten Band immer wieder Stellen gab, die für mich schwierig zu lesen waren, ist es mir bei diesem Band anders ergangen.
    Die Handlung an sich ist spannend und gewohnt detailliert, ohne allerdings zu langweilen. Lila ist erneut ein Charakter, der die Leserschaft wahrscheinlich spalten wird. Sie ist ungebremst, leidenschaftlich, oft rücksichtslos...dennoch bewegt mich ihre Geschichte irgendwie sehr.
    Elena strampelt sich zunehmend frei, wird aber immer noch von Selbstzweifeln geplagt. In diesen hat sie mich teilweise ein wenig genervt, aber nur so weit, wie eine Romanfigur das durchaus mal tun darf ;) Ansonsten finde ich ihren Weg sehr beachtens- und bewundernswert.
    Das Ende ist offen - natürlich! Muss es ja sein, denn wir warten ja nun alle auf den 3. Band. Allerdings ist es genau richtig offen, ohne nichtssagend zu sein.

    Für mich ein sehr gelungener zweiter Band, den ich gerne weiter empfehle! Ich freue mich auf Band 3!!

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  • 5 Sterne

    büchernarr, 06.01.2017 bei bewertet

    Nach dem großen Erfolg des ersten Buches der Ferrante Saga nun die Nachfolge, geschrieben in der selben Atmosphäre und mit dem ausgesprochenen Talent der Schriftstellerin, die es auch diesmal geschafft hat, dass ich das Buch nicht aus den Händen lassen konnte.
    Und wenn der Anfang des ersten Bandes mich etwas skeptisch gelassen hat und ich erst nach einigen Seiten so in der Geschichte drin war, hat der zweite Teil mich von Anfang an mitgerissen, da die Geschichte sofort dort weitermacht wo der erste Teil endet. Wir verfolgen die zwei jungen Mädchen in ihrem jungen Erwachsenenwerden im Neapel. Lila, jung verheiratet ist nicht immer glücklich mit ihrer Wahl und versucht sich mit einigen Situationen abzufinden was für ihren rebellischen Charakter schwierig ist, während Elena weiterhin ihr Studium nachgeht und noch auf den Traummann wartet. Ihre Freundschaft ist wieder der Kern der Geschichte, verbunden mit der Konkurrenz die sie oftmals beherrscht, gepaart mit dem Bild der damaligen Gesellschaft in den Armenvierteln Neapels.
    Schade, dass man nicht alle vier Teile auf einmal lesen kann, den die Spannung steigt zum Ende und bis zum nächsten Band sind es noch Monate. Ich kann hierzu wieder nur die höchste Punktzahl vergeben und hoffe, dass die gesamte Saga mich genauso mitreißen wird.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 12.01.2017 bei bewertet

    „Aber vor allem wollte ich, dass sie sich neben mich setzte, wollte ich zu ihr sagen: „Siehst du, wie gut wir aufeinander eingespielt waren, eine in beiden, beide in einer.“

    Inhalt

    Für Elena und Lila beginnen die Jugendjahre ganz verschieden, die eine fügt sich in ihre Rolle als Ehefrau und später Mutter und bemüht sich ein halbwegs erträgliches Leben in ihrem Armenviertel zu führen, die andere versucht ihrer Herkunft zu entfliehen, indem sie studiert, Bildung erwirbt und sich bald schon endgültig aus der gemeinsamen Heimat verabschiedet. Doch gerade diejenige, die das vermeintlich schwerer Schicksal zu tragen hat, bleibt aufrecht, setzt sich Ziele, nimmt sich was sie möchte, während die andere vor Bewunderung staunt und sich im Glanz ihrer Freundin nur zu gern zurückzieht. Das Leben trennt die zwei Freundinnen, die bald schon ein und denselben Mann lieben und lässt eine unüberbrückbare Differenz zurück, die jedoch nicht von Bestand ist. Denn so groß der Neid untereinander auch sein mag, ihre Fürsprache füreinander ist noch größer.

    Meinung

    Bereits der erste Band der Neapolitanischen Saga aus der Feder von Elena Ferrante hat mich in seinen Bann gezogen und weckte mein Interesse am Verlauf der Geschichte rund um die ungleichen Freundinnen Elena und Lila. Band 2 legt noch eins obendrauf und überzeugt mit vielschichtigen Charakteren, intensiven gesellschaftlichen Porträts und einer nach wie vor faszinierenden Mädchenfreundschaft, die man zwar so nicht kennt, aber in allen Punkten glaubhaft nachvollziehen kann.

    Bemerkenswert finde ich in gewisser Weise die Struktur der Geschichte, die sich sehr gut hintereinander lesen lässt, die einen überschaubaren Zeitrahmen hat und dennoch ganz verschiedene Emotionen auslöst. Wie im eigenen Leben auch gibt es Phasen die viel zu schnell vergehen, denen man nachtrauert oder an die man sich gern erinnert und dann scheint die Zeit wieder stillzustehen, kaum ein Ereignis bringt Fortschritt und die Müßigkeit der Gegenwart hinterlässt Spuren im Leben und Falten im Gesicht. Darüber hinaus entwirft die Autorin zwei in sich konstante Hauptprotagonistinnen, die sie so korrekt und genau wie nur möglich beschreibt. Deshalb sehe ich die Figuren vor mir, wie sie leiden, wie sie kämpfen, resignieren und den Neuanfang wagen. Während Elena die Erzählerin ist und ihre persönlichen Gefühle geschickt in den Fortgang der Handlung einbaut, wirkt Lila wie der strahlende Mittelpunkt dieser Saga, obwohl sie nichts weiter tut, als ihr Leben zu leben. Im vorliegenden Band sind mir die beiden ans Herz gewachsen und auch die zahlreichen Nebenfiguren der Erzählung bekommen einen Platz zugewiesen und erfüllen nicht nur ihre Rolle, sondern auch einen ganz bestimmten Zweck.

    Vielleicht entwickelt sich dieses fast epochale Werk erst in seiner Gesamtheit, denn ich möchte definitiv die nächsten Jahre im Leben von Elena und Lila kennenlernen und freue mich bereits jetzt schon auf den dritten Band, der bereits im Frühjahr 2017 erscheinen wird.

    Fazit

    Dieses Charakterstudium einer ungleichen Frauenfreundschaft bekommt von mir sehr gute 4 Lesesterne und natürlich eine Leseempfehlung für die begeisterten Romanleser, die nicht nur Liebe und Leid in Texten suchen, sondern gerne auch die Handlungen reflektieren und sich über die Geschehnisse eines Lebens unter Berücksichtigung der äußeren Umstände ein Bild machen möchten. Es ist von Vorteil diese Reihe in chronologischer Reihenfolge zu lesen, da sich die Entwicklung der Figuren und ihre zahlreichen Abhängigkeiten untereinander dadurch besser erschließen. Ich glaube, so langsam bin ich auch im versprochenem #FerranteFever.

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  • 4 Sterne

    Mariola P., 19.01.2017 bei bewertet

    Die erste Teil von die neapolitanischen Saga hat mir gefallen, aber die zweite ist noch besser, Elena Ferrante sammelt hier die ganze Aufmerksamkeit auf die zwei Freundinnen , Lila und Elena. Die Gefühle und die Entwicklung von die beiden steht hier im Mittelpunkt , die Freunde und Verwandter in diesen teil bleiben im Hintergrund.
    Lila hat geheiratet , Elena lernt weiter und wie im ersten Teil habe ich das ganze Zeit das  Gefühl, dass Elena verdankte fast alles was sie war Lila, dann hier die Rolle haben sich umgedreht - dank Elena kehrt Lila zu den Büchern zurück und dank Elena sie begeht ein Ehebruch. Lila ist weiter die dominante Person, welche nimmt kein Rücksicht auf die anderen Menschen, sie ist egoistisch und egozentrisch, sie kann sich nicht in die Situation anpassen, sie muss immer haben was sie will, trotz dass ihre Taten die andere verletzten. Lila tut mir Leid, sie ist unglücklich verheiratet, ihre Mann prügelt  und vergewaltigt sie , aber ich habe auch das Gefühl , sie ist selber Schuld, sie provoziert immer und immer hat andere Meinung, sie ist ein Opfer von damaligen Zeiten, wo die frühere Heirat war eine Probe den Armut zu entkommen. Die bittere Zitat - "Von klein auf hatten wir gesehen , wie unsere Väter unsere Mutter schlugen. Wir waren mit der Vorstellung aufgewachsen, dass ein Fremder uns keinesfalls anrühren durfte, dass aber unsere Vater, unsere Verlobte, unsere Ehemann uns ohrfeigen durfte, wann immer er wollte, aus Liebe, um uns zu erziehen und uns zu bessern " - sagt alles, die Frauen damals hätten nichts zu sagen und mit das war Lila nicht einverstanden, sie war schon " über ihre Zeiten gewachsen ". Ich mag sie, aber Elena ist mir viel näher mit ihre Bescheidenheit und ihre Stille.
    Der Schreibstil ist flüssig, ruhig , melancholisch, aber auch angenehm zu lesen , die Autorin schreibt sehr plastisch, die Stimmung ist ganze Zeit sehr drückend, trotz die kleinen fröhlichen Momenten in Elenas leben, die Wildheit von Lila nimmt immer der Oberhand und dunkelt die Atmosphäre.
    Die Geschichte zeigt, dass der Freundschaft ist keine einfache Sache, dass die Freundschaft manchmal mit Hass verbunden ist.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 08.01.2017 bei bewertet

    Die Saga geht weiter
    Der Ferrante-Boom ist anscheinend etwas abgeflaut, jedenfalls in den medien nicht mehr ganz so im Fokus. Das ist mir als Leser ganz Recht, umso unbeeinflusster kann ich den Roman lesen. Und es liest sich weiterhin gut, sobald man in den richtigen Lesefluß gekommen ist.
    „Die Geschichte eines neuen Namens“ schließt an den ersten Teil an, liest sich fast als durchgängiger Roman. Lina und Elena sind anfangs dieses Buchs 16 Jahre alt und ich bin überrascht, wie reif sie wirken, obwohl sie heutzutage noch als Teenager gelten würden.
    Die Frage, ob ich Lila oder Lenü interessanter finde, stelle ich mir nicht mehr. Die eine reflektiert sich in der anderen, wobei die Erzählperspektive aus Elenas Sicht bestimmend bleibt.
    Lila muss leider schon sehr früh erkennen, dass ihre übereilte Heirat ein großer Fehler war. Stefano zeigt ein neues, brutales Verhalten. Das bleibt nicht unbemerkt, da Lila entsprechend schlimm zugerichtet ist, doch die Gesellschaft im damaligen Italien akzeptierte ein solches Verhalten. Ich bewundere Lilas Stärke, die widerspenstig bleibt und sich nicht ohne weiteres in ihre Rolle fügt.
    Elena und Antonio trennen sich, dann trifft sie Nino, doch der interessiert sich mehr für Lila. Zwischen Nino und Lila kommt es zu einer Liebesbeziehung.

    Es ist keine einfache Freundschaft, die Lila und Elena führen, oftmals brüchig, doch sie hat Bestand, obwohl sie sich lange nicht sehen.
    Man hofft die ganze Zeit, das beide Frauen noch neue Perspektiven bekommen, um ihre Potenziale nutzen zu können. Das ist für das Hauptthema Ferrantes überhaupt!
    Das Buch ist beeindruckend. Ich will aber auch nicht verschweigen, dass es teilweise nur mühsam mit der Geschichte vorwärtsgeht und es langatmige Abschnitte gibt.
    Aber ich denke, die Autorin hat schließlich die Veröffentlichung eines Buches in 4 Teilen dafür gewählt, auch einmal ausführlicher zu werden, Details auszuarbeiten und in der Summe profitiert der Leser davon.
    Jetzt bleibt nur noch, auf den nächsten Teil zu warten.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Melanie E., 08.01.2017 bei bewertet

    "Die Geschichte eines neuen Namens" von Elena Ferrante ist der zweite Band eines Vierteilers. Er erzählt die Jugendzeit von Lila und Elena. Zwei jungen Mädchen / Frauen, die sehr unterschiedlich sind und sich in der neapolitanischen Welt behaupten müssen. Ihre Freundschaft wird mitunter sehr auf die Probe gestellt. Ob sie standhalten kann? Mich hat Lilas Verhalten oft verwundert, denn es wird schnell klar, dass Egoismus und mit dem Kopf durch die wand gehen, bei ihrem Mann Stefano auf Gewalt stößt. Es widert mich an, wie Männer ihre Frauen behandeln und ihnen ihre Rechte abschwören, sobald die unter der Haube sind. Lila ist 16 als sie Stefano ehelicht. Ein Kind!

    Im Klappentext erwähnt entwickelt sich in Lilas Leben eine gewisse Brutalität, die mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Für Lila bedeutet es, sich innerlich zurückzuziehen und Demütigungen und Prügel dadurch abzuwehren. Ich will nicht abstreite, dass sie Stefano herausfordert, aber seine Reaktionen sind gänzlich falsch. Solch einen Mann kann man nicht lieben, oder doch? Irgendwann kommt eine Wende, die Lila wieder liebenswert erscheinen lässt, allerdings nicht in den Augen von Elena, die sich Lila entfremdet. Lila ist sich ihrer Macht und Stellung bewusst und setzt doch alles aufs Spiel, auch ihre Freundschaft zu Elena.

    Der Roman lässt sich leider nicht so leicht lesen wie erhofft, da ich mich innerlich wirklich darauf einlassen musste, mich erneut in ein Zeitalter zu begeben, in dem es Frauen an Wertschätzung fehlt. Ich fand es wirklich hart, da es an den ersten Band "Meine geniale Freundin" anknüpft (Rezension -HIER!) konnte ich nahtlos weiterlesen. Gleich zu Beginn gibt es ein Personenverzeichnis und dieses ist auch äußerst wichtig, da der Roman sonst noch schwerer zu lesen wäre. Es ist leider auch hier eine gewisse Langatmigkeit zu verspüren, die mir schon im ersten Band oft die Lust am Lesen nahm. Trotzdem kann ich mich einem gewissen Sog nicht entziehen, denn ich möchte den Sinn des Titels "Die Geschichte eines neuen Namens" erkennen und begreifen.

    "Die Geschichte eines neuen Namens" ist einerseits wirklich hochkarätig, auf der anderen Seite aber wirklich sehr mühsam zu lesen. Gerade die Tage an denen sich Müdigkeit breit macht, verschwindet rasch das Interesse. Der 624 Seiten dicke Wälzer hielt mich mehr beschäftigt als erhofft, denn ebenso wie der erste Band nimmt die Story mitsamt seiner Hintergründe erst ab Mitte des Buches an Fahrt auf. Es lohnte sich also doch ein klein wenig durchzuhalten.

    Eine nette, runde Lebensgeschichte, die mich leider nicht komplett überzeugt hat, daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung! Der Wohlfühlcharakter blieb gänzlich aus und weder Lila, noch Elena konnten mich überzeugen oder insgeheim Sympathiepunkte einheimsen. Mir ist immer noch schleierhaft, wie diese beiden jungen Frauen jemals Freundinnen werden konnten. Sie leben eigentlich aneinander vorbei und obwohl beide über einen großen Verstand verfügen, scheint nur eine bereit zu sein ihn zu nutzen, während die andere ihr vorgegebenes Leben als Ehefrau und Mutter leben wird. Diesem Käfig zu entkommen, nimmt ihr alle Kraft und wo Lila letztendlich endet, lest am besten selbst. Hochmut kommt vor dem Fall oder so ähnlich ☺

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  • 4 Sterne

    13 von 26 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 07.01.2017

    Bei diesem Buch handelt es sich um Teil 2 der Saga - man sollte Teil 1 unbedingt gelesen haben.

    In diesem Buch geht es wieder um die beiden Freundinnen - und ihre Zeit als junge Damen. Lila heiratet, und Elena ist verliebt... Die große Frage ist, werden die beiden ihre Träume verwirklichen können? und wird die Freundschaft der beiden weiter bestehen können? Eine tolle Reise der Selbstfindung der beiden jungen Frauen, die ich gerne als Leser miterlebt habe.
    Liebe, Freundschaft und Verrat - für mich die drei Schlagwörter zu dem zweiten Teil.

    Der Schreibstil der Autorin ist, wie auch im ersten Teil, sehr ruhig, aber dennoch mitreißend. Man sinkt richtig in die Geschichte ein - denn in meinen Augen hat die Autorin eine sehr tiefgründige Geschichte geschaffen, mit tollen Charakteren. Als Leser steigt man in eine andere Welt ein, und freut sich auf die baldige Fortsetzung.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brigitte B., 09.01.2017 bei bewertet

    mich hat das „FerranteFever“ nicht gepackt

    Bei „Die Geschichte eines neuen Namens“ handelt es sich um die Fortsetzung „Meine geniale Freundin“ und den zweiten Band der vierteiligen neapolitanischen Saga.

    Die beiden Freundinnen Lila und Elena versuchen der Armut zu entkommen, wobei ihnen im Neapel der 60er Jahre zwei Möglichkeiten bleiben: Heirat und Versorgtsein oder Bildung, Leistung und Selbstverantwortlichkeit.
    Lila wählt den Weg, sich mit 16 Jahren reich zu verheiraten, erlebt Gewalt, Demütigungen und Mißachtung in ihrer Ehe, provoziert ihren Mann, tritt zuweilen rücksichtslos und egoistisch auf. Manchmal lebt sie ihre Macht aus, hilft Elena, auch durch finanzielle Unterstützung, den anderen Weg aus der Armut zu verfolgen. Elena setzt auf Bildung, studiert und schreibt ein Buch.

    Die Freundschaft der Beiden erlebt Höhen und Tiefen, in denen sich auch Neid und Konkurrenzdenken wiederfinden.


    Ich hatte den ersten Teil dieser Saga nicht gelesen, wohl aber den Hype darum mitbekommen. Um in die Geschichte einzusteigen, war dieses auch nicht unbedingt von Nöten, denn vorne im Buch werden alle Beteiligten vorgestellt sowie die Handlungen des ersten Bandes kurz zusammengefaßt. Schon bei anderen Serien habe ich mit einer späteren Folge begonnen und, weil sie mir so gut gefiel, die Serie dann von Anfang an gelesen; bei dieser Saga verhält es sich jedoch leider nicht so.
    Der Klappentext hatte mich sehr neugierig gemacht; die Durchleuchtung der Frauenrolle in den Sechziger Jahren fand ich sehr ansprechend. Auch in Deutschland gehörten die beiden im Roman vorgestellten Alternativen ja durchaus zum Üblichen; bis 1977 mußte sich eine Ehefrau, die berufstätig sein wollte, dieses von ihrem Ehemann genehmigen lassen, der den Arbeitsvertrag seiner Frau jedoch jederzeit kündigen konnte. Auch Gewalt in der Ehe wird zu Zeiten, in denen man diese noch nicht als Straftat anzeigen konnte, häufiger vorgekommen sein. Die Heirat mit 16 Jahren allerdings fand ich nicht ganz so überzeugend, würde ich eher im tiefen Mittelalter vermuten, als in einer Zeit, in der die Volljährigkeit mit 21 Jahren begann.
    Insgesamt fand ich die Darstellung der Frauenrolle zu dieser Zeit schon interessant, stellenweise jedoch nicht so ganz überzeugend. Der Roman läßt mich etwas zwiegespalten zurück, denn obwohl er sich durchaus flüssig lesen läßt, finde ich viele der langatmig erzählten Details eher überflüssig und trivial, hatte doch etwas mehr erwartet.
    Der Roman hat mich nicht wirklich überzeugen können und den Hype darum kann ich nicht nachvollziehen. Nein, mich hat das „FerranteFever“ nicht gepackt und ich werde keine weiteren Folgen dieser Saga lesen.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 24.02.2017 bei bewertet

    Es geht weiter mit Lila und Elena. Und man darf auf keinen Fall eine leichte Lektüre erwarten, auch wenn die Mädchen kaum älter als 16 sind in diesem zweiten Teil der Familiengeschichte aus Italien. Es fällt mir schwer, zu ihnen eine Beziehung aufzubauen. Beide sind unreif und getrieben von dem Drang, ihre ärmliche Herkunft in den Slums von Neapel zu verlassen. Lila hat im ersten Band geheiratet und geglaubt, es so zu schaffen. Aber sie ist zu jung für die Ehe und ihr Mann betrügt und schlägt sie. Es läuft so gar nicht nach ihren Plänen. Von Glück und Harmonie keine Spur. Und auch Elena hat es schwer. Sie ist intelligent und strebt nach Karriere und Bildung. Aber auch das war zur damaligen Zeit – in den 60gern - nicht einfach für junge Frauen.
    Neben den zwei Freundinnen spielen die großen weitverzweigten Familien und deren Verwicklungen ebenso eine große Rolle wie die sozialen und gesellschaftspolitischen Veränderungen.

    Ferrante hat einen intensiven Erzählstil, der Aufmerksamkeit und Geduld erfordert. Die Hauptdarstellerinnen erwachen langsam aus ihren Jungmädchenträumen. Schade finde ich, dass ihre Freundschaft immer wieder durch Querelen und Neid gestört wird und mir über weite Strecken weder besonders innig noch besonders tragfähig erschien. Allerdings ist das sicherlich auch etwas ihrer Jugend geschuldet und die Vermutung liegt nahe, dass dies sich in den späteren Büchern noch entwickelt.

    Im Gesamten fehlte mir die Spannung und die Zuneigung zu den Heldinnen. Auch war mir nie so recht klar, was die Autorin mir eigentlich mit dieser Geschichte sagen will, oder wo die Reise hingeht. Werden die Mädchen erwachsen und klüger? Werden sie ihr Glück noch finden? Werden sie sich in der Männerwelt behaupten oder untergehen? Oder wird es weiter so vor sich hinplätschern ohne dass die Frauen wirklich ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen?

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  • 3 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    gagamaus, 24.02.2017

    Es geht weiter mit Lila und Elena. Und man darf auf keinen Fall eine leichte Lektüre erwarten, auch wenn die Mädchen kaum älter als 16 sind in diesem zweiten Teil der Familiengeschichte aus Italien. Es fällt mir schwer, zu ihnen eine Beziehung aufzubauen. Beide sind unreif und getrieben von dem Drang, ihre ärmliche Herkunft in den Slums von Neapel zu verlassen. Lila hat im ersten Band geheiratet und geglaubt, es so zu schaffen. Aber sie ist zu jung für die Ehe und ihr Mann betrügt und schlägt sie. Es läuft so gar nicht nach ihren Plänen. Von Glück und Harmonie keine Spur. Und auch Elena hat es schwer. Sie ist intelligent und strebt nach Karriere und Bildung. Aber auch das war zur damaligen Zeit – in den 60gern - nicht einfach für junge Frauen.
    Neben den zwei Freundinnen spielen die großen weitverzweigten Familien und deren Verwicklungen ebenso eine große Rolle wie die sozialen und gesellschaftspolitischen Veränderungen.

    Ferrante hat einen intensiven Erzählstil, der Aufmerksamkeit und Geduld erfordert. Die Hauptdarstellerinnen erwachen langsam aus ihren Jungmädchenträumen. Schade finde ich, dass ihre Freundschaft immer wieder durch Querelen und Neid gestört wird und mir über weite Strecken weder besonders innig noch besonders tragfähig erschien. Allerdings ist das sicherlich auch etwas ihrer Jugend geschuldet und die Vermutung liegt nahe, dass dies sich in den späteren Büchern noch entwickelt.

    Im Gesamten fehlte mir die Spannung und die Zuneigung zu den Heldinnen. Auch war mir nie so recht klar, was die Autorin mir eigentlich mit dieser Geschichte sagen will, oder wo die Reise hingeht. Werden die Mädchen erwachsen und klüger? Werden sie ihr Glück noch finden? Werden sie sich in der Männerwelt behaupten oder untergehen? Oder wird es weiter so vor sich hinplätschern ohne dass die Frauen wirklich ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen?

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  • 3 Sterne

    leseratte1310, 05.02.2017 bei bewertet

    Lila und Elena sind nun fast erwachsen. Lila hat sich Hals über Kopf in die Ehe gestürzt und prompt folgt die Ernüchterung. Schon am Hochzeitstag erfährt sie, dass Stefano, der Sohn von Don Achille, Geschäfte macht mit den Solara-Brüdern. Das kann sie ihrem Mann nicht nachsehen. Nun ist sie zwar dem Rione-Viertel entkommen, dafür muss sie andere Widrigkeiten in Kauf nehmen. Ihr Mann bestraft ihr Aufbegehren mit Gewalt.
    Elena neidet der Freundin den Wohlstand. Sie ist noch auf der Suche nach ihrem Weg und lässt den Einsatz in der Schule missen. Obwohl die Freundinnen nicht über ihre wirklichen Probleme reden, ist es Lila, die dafür sorgt, dass Elena sich wieder dem Lernen widmet.
    Auch dieses Buch liest sich angenehm flüssig. Es schließt nahtlos an den Band „Meine geniale Freundin“ an. Man merkt am ganzen Verhalten, dass die beiden Frauen noch sehr jung sind. Ihr Handeln wirkt zeitweise doch sehr pubertär. Ihre Auseinandersetzungen gehen weiter, auch wenn sich die Dinge, über die man streitet, ändern.
    In Rione war Gewalt immer schon da, nun erlebt Lila sie auch bei ihrem Mann. Aber man kann diese Gewalt nicht nur Stefano ankreiden, oft fordert Lila sie geradezu heraus. Elena will ihren Weg aus dem Armenviertel finden, aber es wird ihr nicht einfach gemacht. Doch sie kämpft sich durch und erhält ein Stipendium. Durch ihren Einsatz und ihre Beharrlichkeit kann sie ihr Studium mit Auszeichnung beenden.
    Obwohl Lila und Elena befreundet bleiben, bleibt auch immer ein Konkurrenzdenken. Aber sie sind Frauen, die in einer männerbestimmten Welt ihren Weg gehen wollen.
    Auch in diesem Band ist die Spannung nicht besonders hoch.
    Obwohl ich den Hype immer noch nicht nachvollziehen kann, möchte ich natürlich wissen, wie es weitergeht.

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  • 5 Sterne

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    Inge W., 29.01.2017 bei bewertet

    Unbedingt weiterlesen! Elena Ferrante knüpft an das Vorgängerbuch an und die Neapel-Saga um zwei Frauen geht weiter. Sie ließ "Meine geniale Freundin" mit offenem Ausgang, an einem dramatischen Wendepunkt enden. Dort fährt die italienische Schriftstellerin Elena Ferrante im zweiten Band ihrer Neapel-Tetralogie fort. Für mich ist es das beste Porträt einer Frauenfreundschaft. Die beiden haben es mir angetan, da Ferrante es vermag, diese starken und außergewöhnlichen Frauen in all ihren Facetten zu beschreiben, ohne dabei in die Klischeefalle zu tappen. In "Die Geschichte eines neuen Namens" werden Lila und Lenù älter, während sie die gegenseitige Rivalität, die ständige Sorge um Geld und die Machenschaften der Camorra-Mafia mal zueinander, mal auseinander treiben. Geschrieben aus Sicht der schüchternen aber klugen Elena Greco, genannt Lenù, schildert Ferrante auf mehr als 600 Seiten die Jugendjahre der zwei so unterschiedlichen Freundinnen aus einem ärmlichen Stadtteil in Neapel, die sich aller Zerwürfnisse zum Trotz über sechs Jahrzehnte lang nicht komplett aus den Augen verlieren sollen. Doch der Roman erzählt nicht die Geschichte einer harmonischen Freundschaft. Viel mehr geht es um die Gleichzeitigkeit von Zuneigung und Häme, Aufrichtigkeit und Lüge, Gönnen und Neid. Abgründe tun sich in Ferrantes Welt überall in den Straßen des "Rione" auf - begonnen am Ladentisch, zwischen Nachbarn, den besten Freundinnen und innerhalb Familien und Ehen. Der titelgebende neue Name birgt für Elena Ferrantes Romanheldin Lila Ungemach. Über Lila bricht das Unglück herein, als sie den Wurstwarenhändler Stefano Carraci heiratet. Gerade als sie ihren Namen Cerullo abgibt und - den im Titel besagten - neuen zu tragen beginnt, macht sie die bittere Beobachtung, dass ihr Mann gemeinsame Sache mit dem Camorra-Clan Solara macht. Und auch sonst sind Ehe, ihr neuer Reichtum, die Wohnung nicht das, was Lila und Lenù sich als spielende Mädchen im ersten Band der Saga ausmalten. Lila wird von Stefano misshandelt, wehrt sich vehement gegen eine Schwangerschaft, versucht, der Herrschaft und Brutalität des Mannes zu entkommen. Währendessen mausert sich Lenù zur Musterschülerin, sie liest und büffelt, verschafft sich durch Anerkennung der Lehrer Selbstvertrauen und kann zeitweise die Konkurrenz zu Lila, die längst nicht mehr die Schulbank drückt, vergessen. Doch das zwiespältige Verhältnis zu ihrer Freundin wirft sie immer wieder aus der Bahn. Die Gefühle für die Männer machen es nicht einfacher. Da ist Antonio, der ihr Freund wird, den sie aber nicht liebt, und der Interlektuelle Nino Sarratore, den sie anhimmelt, der aber unerreichbar zu sein scheint. Doch das Erleben von Elena Greco ist untrennbar mit Lilas verbunden. Ferrante räumt dem Leben der Ich-Erzählerin fernab der Freundschaft wenig Platz in dem Buch ein. Es sind einige wenige Kapitel, in denen es ausschließlich um Lenùs Schulzeit und ihr Studium in Pisa geht. Egal, ob es Momente sind, die die beiden Freundinnen teilen oder solche, die sie getrennt voneinander erleben. Lenù weiß sie alle zu schildern. Sie liest geheime Aufzeichnungen von Lila, erfährt Geschehenes von Bekannten. So gelingt es Ferrante, die erdrückenden Gefühle der Ich-Erzählerin trotz der Distanz zum Grund dafür, Lila, zu schildern. Der Roman ist leicht geschrieben und erzählt mit einem Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Herausragende Schilderungen des Lebens in einem prekären Viertel Neapels, und eine schonungslos ehrliche Analyse dieser Mädchenfreundschaft, eine schöne Sprache, ein schier unerschöpfliches Repertoire an vielschichtigen, außergewöhnlichen Charakteren, eine besondere Atmosphäre und nicht zuletzt natürlich eine gute Story. Ein faszinierendes Portrait einer lange dauernden Freundschaft. Ein Gipfelwerk der zeitgenössischen Literatur. Und einen Roman, den man erschüttert und begeistert liest! Ein Lesegenuss!

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    11 von 31 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ariettas Bücherwelt, 06.01.2017

    Zwei Freundinnen und ihre Sehnsucht nach Anerkennung

    Ganz Ehrlich der 1. Band der Neapolitanischen-Saga war schon gut, aber der 2. Teil gefiel mir noch
    viel besser. Er steckte mich erst so richtig mit dem Elena Ferrante „ Fieber“ an, ich kann es kaum erwarten bis der 3. und 4. Teil erscheint. Auch dieser Band endet wieder mit einem Cliffhanger, und lässt uns ungewiss zurück wie es ausgeht.

    Die Autorin wusste mich beim Lesen zu begeistern, sie schildert diese beiden Freundinnen , deren Verletzlichkeit und das Leben in den 60er Jahren in Neapel, dem Armenviertel Rione sehr Bildhaft und lebendig. Man litt mit den beiden mit. Sie zeigt so richtig das Leben der Frauen unter dem Macho Gehabe ihrer Ehemänner wieder, die Frau hatte sich zu ducken und dem Manne untertan zu sein. Der Schreibstil ist klar, Kraftvoll, Facettenreich und mitreißend. Die einzelnen Protagonisten sind sehr real, und auch ihre einzelnen Charaktere sind sehr gut gezeichnet. Der Handlungsaufbau, fand ich sehr stimmig und gut, hier steckt viel Mühe und Arbeit drin.


    Lila fand ich noch sehr jung, gerade mal 16 als sie Stefano heiratet, eine Ehe die unter keinem guten Stern steht, das reinste Desaster empfand ich. Zu spät erkennt sie, das es ein Fehler war, der Preis ist sehr hoch, denn sie dafür zahlte, um ein besseres Leben zuführen. Elena dagegen, ist weiterhin die fleißige Schülerin und schafftr es in Pisa zu Studieren. Auch sie macht so ihre Erfahrungen mit den Männern, nur das sie nicht an gewaltige Männer gerät, ihre sind gebildet und Studieren. Aber sie scheint mir auf dem richtigen Weg zu sein. Elena fehlt das, was Lila zufiel hat, sie ist schüchtern und kämpft um Anerkennung, sie hat Angst vor ihren eigenen Courage und den Mut über den eigenen Schatten zu springen. Lila dagegen ist das genaue Gegenteil , sie ist raffiniert, weiß sich in Szene zu setzen und nutzt die Menschen zu ihren Gunsten aus, hatte ich das Gefühl. Man kann sehr gut nachvollziehen, das Lila und Elena alles tun um dem Armenviertel zu entfliehen, das sie nach Freiheit und Anerkennung streben. Beides verbindet eines, ihre innere Zerrissenheit, und ihren Gefühlen den Männern gegenüber. Ihre Freundschaft zueinander ist schon ungewöhnlich, Stark in jeder Beziehung, auch wenn eine die andere manches mal auszubooten scheint, sind sie in der Not immer für einander da. Der Schluss blieb auch diesmal Geheimnisvoll wie es ausgeht, findet Elena in Pieterrio ihr Glück und was wird aus Lila ?

    Ein Tipp : man sollte mal über Rione googeln und sich das Viertel ansehen, umso besser versteht man warum die Mädchen daraus wollten und zu jedem Opfer bereit waren. Auch wenn der Preis hoch war.

    Fazit: Elena schloss ich gleich ins Herz, wegen ihrer Ehrlichkeit und Sanftmut.
    Lila, dagegen empfinde ich als Frau die Unglücklich ist und sich deswegen so raffiniert gibt und die Menschen um sich herum ausnutzt. Eine Art Hilfeschrei. Ein sehr schöner Roman über die Verletzlichkeit der Frauen und die nicht an den vielfältigen Männerregeln zu verst0ßen haben.

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    StefanieFreigericht, 11.01.2017 bei bewertet

    Soghaft, beeindruckend, fesselnd - „im Kampf gegen den Rest der Welt“

    („…im Kampf gegen den Rest der Welt…“ S. 360) befinden sich die Mädchen Elena „Lenù“ und Raffaella „Lila“ auch im zweiten Band der auf vier Bände angelegten Saga nach „Meine geniale Freundin“. Um es kurz zu sagen – der Hype des „#FerranteFever“ trägt. Ich habe den ersten Band gerne gelesen, erst mit diesem zweiten jedoch bin ich dem Fieber erlegen. Wie das, warum die unterschiedliche Wertung? Nun, aus verschiedenen Gründen.

    Ich hatte den ersten Band noch mit dem ähnlich für Deutschland zur gleichen Zeit angelegten „Das verborgene Wort“ von Ulla Hahn verglichen, da es in beiden um Mädchen aus der Arbeiterklasse geht, die mit ihrem Interesse für Bildung sowohl unter den Beschränkungen gegenüber ihrer Herkunft als auch gegenüber ihrem Geschlecht zu kämpfen haben; Beschränkungen, die sowohl in den Köpfen ihres Herkunftsmilieus herrschen, als auch bei denen, für die Bildung selbstverständlich ist, sowie rein in der schieren Möglichkeit des Zugangs: wo Bildung kostspielig ist, wo Bücher, Brillen, Schulgeld, selbst ein einziger Koffer für den Umzug an die Universität weit über den üblichen Ausgaben liegen, wo Umgangsformen schlicht andere sind, blieb sie vielen verwehrt.

    Was ist neu, was kann der zweite Band mehr? Vieles. Elena Ferrante gelingt es darzustellen, inwieweit selbst Geld, Ehrgeiz und Intelligenz allein nicht einen sozialen Aufstieg ermöglichen können. Wer von Hause aus keine Theaterbesuche kennt, nicht über weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten informiert ist, für wen das Wort „Fakultät“ ein so großes Fremdwort ist, dass eine Entscheidung über ein Studium schon allein an der Entscheidung für eine Ausrichtung scheitert, der wird unweigerlich scheitern. Es lässt tief blicken, als Elena einen Vortrag besucht – so ungewohnt für sie ist das, dass ihr die Situation wie eine Unterrichtsstunde für Erwachsene erscheint. Ungeachtet ihres eigenen Fleißes wird dargestellt, wie eine Weiterführung letztlich nur dank verschiedener Gönner gelingen kann.

    Auch zum Wettkampf zwischen Elena und Lila, der mir im ersten Band meist seltsam erschien, gibt es hier auch die andere Seite der Medaille zu sehen – während „Meine geniale Freundin“ nur mit den seltsamen Minderwertigkeitskomplexen von Lenù aufwartete, kann man im zweiten Band auch die Sicht von Lila erfahren, darf begreifen, wo ihre Motivation liegt, so Lila zu ihren Aktivitäten: „Vor allem war es eine Möglichkeit..., dir zu beweisen, dass ich etwas gut konnte, auch wenn ich nicht mehr zur Schule ging.“ S. 186 Die Darstellung der Freundinnen wirkt ausgewogener. War mir zuletzt Elena mit ihrem Neid fast unsympathisch, überwiegt jetzt die Wirkung, dass sie von der Autorin nur völlig distanzlos geschildert wird, ohne das Bedürfnis, gefallen zu wollen, sondern als realistische Person.

    „Die Geschichte eines neuen Namens“ beschreibt zudem ernüchternd das für die Zeit gängige Rollenverständnis eindringlich: „Wir waren mit der Vorstellung aufgewachsen, dass kein Fremder uns anrühren durfte, dass aber unser Vater, unser Verlobter, unser Ehemann uns ohrfeigen durfte, wann immer er wollte, aus Liebe, um uns zu erziehen und uns zu bessern.“ S. 64 Prügel, Vergewaltigung, die Unterwerfung unter den Willen des Ehemannes erscheinen als völlig normal – wer sich „anständig“ benimmt, habe ja nichts zu befürchten. Die Mädchen, besonders Elena, sind ganz eindeutig Kinder ihrer Zeit, so dass sogar Elena genau diese Art von Ehe bei ihrer Freundin Lila beneidet: „Sie [Lila] wollte mich tatsächlich auf die Rolle von einer, die ständig über Büchern hockt, festlegen, während sie dagegen Geld hatte, schöne Kleider, eine Wohnung, einen Fernseher, ein Auto, sich alles nahm, sich alles leistete“. S. 119

    Elena begreift den Unterschied zwischen ihr und Lila: „Ich blieb zurück, wartend. Sie dagegen nahm sich die Dinge, wollte sie wirklich haben…“ S. 379 – erst gegen Ende des Buches wird hier für beide junge Frauen eine Entwicklung deutlich. Gespannt warte ich auf den nächsten Band der Saga, vor allem dank der von Ferrrante ausgelegten Spuren zu zukünftigen Entwicklungen, Lila wolle das „auslöschen“, was ihr an ihr nicht gefällt, an dem Ich, in das andere sie hinein nötigten.

    Und, ernsthaft – was kann ein Leser mehr wollen als Neuigkeiten über eine Figur wie Lila, von der geschrieben wird, sie „…versenkte sich bis tief in die Nacht in Romane, Zeitschriften und Zeitungen. Diese Sucht hatte sie erneut gepackt, als interessiere das wahre Leben sie nicht mehr.“ S. 450

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  • 5 Sterne

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    LadyIceTea, 10.04.2017 bei bewertet

    Ein wunderbarer zweiter Teil

    Lila und Elena sind sechzehn Jahre alt, und sie sind verzweifelt. Lila hat noch am Tage ihrer Hochzeit erfahren, dass ihr Mann sie hintergeht – er macht Geschäfte mit den allseits verhassten Solara-Brüdern, den lokalen Camorristi. Für Lila, arm geboren und durch die Ehe schlagartig zu Geld und Ansehen gekommen, brechen leidvolle Zeiten an. Elena hingegen verliebt sich Hals über Kopf in einen jungen Studenten, doch der scheint nur mit ihren Gefühlen zu spielen. Sie ist eine regelrechte Vorzeigeschülerin geworden, muss aber feststellen, dass das, was sie sich mühsam erarbeitet hat, in ihrer neapolitanischen Welt kaum etwas gilt.

    Schon den ersten Teil habe ich nahezu verschlungen und auch beim zweiten Teil gab es kein Halten mehr.
    Der Schreibstil ist sich, zu meiner großen Freude, treu geblieben. Nicht zu romantisch oder blumig aber schön bildlich und sehr angenehm zu lesen. Dabei sehr fesselnd und genau richtig zum mitfiebern mit den Mädchen.
    Ich mag beide Figuren sehr gerne. Lila und Elena sind sehr unterschiedlich und doch finde ich, dass sie sehr gut harmonieren. Ihren weiteren Lebensweg zu erleben und dabei zu sein, wie sie größer werden und sich weiterentwickeln, hat mir wirklich Spaß gemacht. Ich habe mich sehr darauf gefreut, lesen zu können, wie aus den kleinen Mädchen Teenager werden.
    Ich freue mich auch jetzt schon auf den dritten und den vierten Teil.
    Ich werde die Reise der beiden Mädchen definitiv weiterverfolgen.

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    Miss.mesmerized, 08.01.2017 bei bewertet

    Die Geschichte um Elena und ihre Freundin Lila geht weiter, nachdem die beiden Mädchen die Kindheit hinter sich gelassen haben, inzwischen 16 sind, kommen die schweren Jugendjahre und der Weg des Erwachsenwerdens. Elena besucht weiterhin die Schule, die ihr mal mehr mal weniger Freude macht, langsam ihren Weltblick verändert und sie zunehmend vom Rione entfernt. Für das Studium geht sie sogar nach Pisa, was den endgültigen Bruch mit ihrer Heimat bedeutet. Aus der Ferne beobachtet sie die Entwicklung Lilas, die früh heiratete und dann in einer unglücklichen Ehe feststeckt. Das Leben ist ein täglicher Kampf mit ihrem Mann aber auch ihrem eigenen Jähzorn. Die Aufgaben einer Ehefrau erfüllt sie nicht, insbesondere wird sie nicht schwanger. In die Geschäfte ihres Mannes mischt sie sich immer wieder ein, wie es ihr gerade in den Sinn kommt. Die Wankelmütigkeit der Kindheit setzt sich fort und letztlich riskiert Lila alles, wovon sie eigentlich geträumt hatte.

    Nach dem begeisternden ersten Band waren die Erwartungen hoch an den Fortlauf der Geschichte. Immer noch gefällt mir Elena Ferrantes Erzählstil unheimlich gut. Man taucht ein in das Leben des neapolitanischen Vorortes der 50er/60er Jahre und erlebt die Geschehnisse durch Elenas Augen. Die Handlung bleibt in diesem Teil überschaubar. Rund um Elena wird vieles gerafft und zusammengefasst, was ich etwas schade finde, auch ihre Erlebnisse als Studentin hätten mich interessiert, gerade die Anpassungsschwierigkeiten als Mädchen aus einfachen Verhältnissen, die plötzlich von der Intelligenzija umgeben ist, wäre durchaus lesenswert gewesen. Dies wird aber nur in wenigen Sätzen angerissen. Auch das Buch, das sie schreibt, hätte für meinen Geschmack mehr Raum einnehmen dürfen.

    Es bleibt daher die Geschichte von Lila. Die pompöse Hochzeit und der folgende Absturz. Die Prügeleien des Gatten – die erschreckenderweise niemanden wirklich stören, denn das scheint der Alltag aller Frauen zu sein. Immer wieder rafft sie sich auf, nimmt ihr Leben in die Hand, wird erfolgreiche Geschäftsfrau, aber es bleibt ihr schwierigster Charakterzug: wenn sie sich für etwas begeistert, gibt sie all ihr Herzblut und Energie, aber sobald sie bekommen hat, wovon sie träumte, ist der Reiz weg und sie wirft ohne zu zögern alles hin. Dies ist eine gewisse Konstanz in ihren sonst eher unstetigen Leben. Großen Raum in der Erzählung nimmt ein Sommer auf Ischia ein, in dem sich Lila verliebt und sieht, was aus ihr auch hätte werden können. Sie empfindet es zunächst als Liebe, aber letztlich war auch Nino nur etwas, das jemand anderes – Elena in diesem Fall – hätte haben können und das sie ihr nicht gönnt.

    Gut gefallen haben mir Ferrantes Wechsel in der Erzählgeschwindigkeit. Mal vergehen die Jahre wie im Flug, wenn Elena augenscheinlich vor Arbeit und Lernerei gar nicht merkt, wie die Zeit verfliegt, und dann wieder fast minutiös zu berichten, wir der Sommer am Meer vergeht, der auch in der Wahrnehmung der Figuren viel langsamer verläuft. Der Kontrast der Mädchen, ihr heimlicher Kampf darum, mehr zu erreichen und besser zu sein als die andere und eigentlich nicht zu wissen, was sie im Leben wollen, was ihnen wichtig ist und welcher Sieg am Ende wirklich etwas wert ist, dies ist der für mich interessanteste Aspekt der Lektüre. Auch die schwierigen Beziehungen der Figuren untereinander, Elena zu ihrer Familie, aber besonders auch die mafiösen Strukturen im Ort, haben ihren erzählerischen Reiz. Leider kommt es im zweiten band etwas zu Längen und bisweilen hatte ich den Eindruck, dass sich vieles im Kreis dreht und nicht recht voran geht, daher ein kleiner Abzug für die durchaus gelungene Fortsetzung der Saga.

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    solveig, 03.02.2017 bei bewertet

    Ein neuer Name und seine Konsequenzen: in Band zwei der „Neapolitanischen Saga“ erlebt die 16jährige Lila Cerullo - nun Signora Carracci - die Auswirkungen ihrer früh eingegangenen Ehe. Sie und ihre Freundin Lenú, die sich bereits als kleine Mädchen fest vorgenommen haben, dem Elend des Armenviertels Rione zu entfliehen, gehen unterschiedliche Wege, um ihr Ziel zu erreichen. Lila erhofft sich eine bessere Zukunft, indem sie (ganz traditionell) den aufstrebenden jungen Lebensmittelhändler Stefano heiratet. Die weniger selbstbewusste Lenú will sich durch Fleiß und gute Noten in Schule und Studium hoch arbeiten; durchaus nicht selbstverständlich für ein Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen.
    Die unterschiedlichen Lebenswege der ehemals besten Freundinnen im Neapel Mitte des letzten Jahrhunderts laufen eine Weile parallel nebeneinander her, trennen sich, treffen aber immer wieder zusammen. Welches der Mädchen kann mit seiner Entscheidung den erhofften Ausbruch aus der Armut erreichen?
    In schlichter, einprägsamer Sprache, aber sehr eindrucksvoll in farbig, teils drastisch beschriebenen Episoden lässt Ferrante in der Fantasie des Lesers eine Zeit wiedererstehen, in der das Leben von Mädchen und Frauen noch sehr eingeschränkt und vom Willen der Väter und Ehemänner dominiert war, ihre Rolle festgelegt auf die der zukünftigen Ehefrau und Mutter, dem (Ehe-)Mann untergeben. Die Autorin erschafft lebendige, authentische Charaktere, in die sich der Leser leicht einfühlen kann, und erzählt packend von den Schwierigkeiten, mit denen sich Lila und auch Lenú auseinandersetzen müssen, weil sich beide auf ihre Weise über gesellschaftliche Tabus hinwegsetzen. Eindrücklich und ohne zu beschönigen schildert sie eine Zeit wirtschaftlicher und sozialer Probleme, mafiöse Gesellschaftsstrukturen und den Aufstieg der Camorra, mit denen die Schicksale der Freundinnen verflochten sind.
    Um den Einstieg zu erleichtern, gibt Ferrante zu Beginn des Buches einen Überblick in der Art „Was bisher geschah“, eine Personen- und Handlungsbeschreibung der wichtigsten Charaktere ihres Romans, wie man es von Fernsehserien her kennt.
    Schaffen es die beiden Mädchen, jede auf ihre eigene Weise, das Leben zu führen, das sie sich als Kinder erträumt haben?

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