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  • 5 Sterne

    13 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hella, 27.08.2018

    " Die Hochausspringerin" von Julia von Lucadou lädt uns ein in eine kalte und triste Welt, die unserer näher ist, als man denkt.

    Riva war eine der berühmtesten Hochausspringerinnen der Welt. Sportlich, erfolgreich, jung und wunderschön. Eine Masse von Fans himmelt sie an. Doch all das gibt sie von Jetzt auf Gleich auf. Sie nennt keinen Grund, keiner hat eine Idee, wieso Riva jetzt auf einmal von einem glücklichen jungen Menschen in eine einsame, stille, eingefallene Person mutierte. Die Organisation, unter welcher Riva unter Vertrag steht nimmt dies nicht hin. Es gibt Richtlinien, die nun angewendet werden, um Riva aus ihrem Schneckenhaus zu holen. Die Wirtschaftspsychologin Hitomi, eine der erfolgreichsten ihres Faches, wird hinzugeholt, nicht um herauszufinden, was Riva dazu bewegt so zu handeln, wie sie es tut, sondern um sie zu reanimieren. Hitomi stehen die für die Zeit üblichen Methoden zur Verfügung: Spionage, totale Überwachung, einziger Kontakt: ihr eigener Chef - Master (Hitzkopf) und Rivas fester Freund, der nur über ein Tablet von Hitomi Anweisungen zur interpersonellen Handlung erhält.
    Doch auch nach einiger Zeit schafft es keiner zu Riva durchzudringen. Hitomi bleibt nichts anderes übrig, als zu außergewöhnlichen und riskanten Mitteln zu greifen...

    Die Welt, in die der Leser einsteigt ist kühl und berechnend. Totale Überwachung. Fitnesstracker überwachen jegliche Körperfunktion und geben Bewegungs- , Entspannungserinnerungen. Alles beginnt in den Peripherien, in welchen die Kinder getrimmt werden, um in Fernsehsendungen ausgewählt zu werden für irgendwelche Karrieren. Jeder kann es mitverfolgen, nichts ist geheim. Ist man dann ausgewählt, darf man in die Stadt. Dort hängt das Bleiberecht davon ab, ob man erfolgreich ist. Je erfolgreicher, desto mehr Prestige kommt einem zu. Der einzige Sinn des Lebens ist zu funktionieren und genau das fand ich so erschreckend. Es scheint jegliche natürliche Emotion ausgelöscht geworden zu sein, nicht erlaubt und schon gar nicht recht. Wer nicht funktioniert wird abgeschoben. Kommt einem schon irgendwie bekannt vor, oder?

    Diese Welt ist unserer so nah. Und jetzt können wir noch Einspruch erheben. Weg mit Tinder, Facebook, WhatsApp, Twitter und Co! Hört auf der Überwachungsgesellschaft die Türen zu öffnen und fangt an zu denken! Ich fand dieses Buch total ernüchternd, erschreckend und weise! Ein toller und individueller, so wie der Zeit angepasster Schreibstil zeichnet diesen Roman noch einmal ganz besonders aus. Ich bin total begeistert von diesem Roman und kann ihn nur ans Herz legen!

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  • 5 Sterne

    5 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    bookloving, 09.09.2018

    *Sehr lesenswerter Debütroman*
    Mit ihrem fesselnden und sehr beklemmenden Roman „Die Hochhausspringerin“ hat Julia von Lucadou ein äußerst gelungenes Debüt vorgelegt, das mit seinem komplexen Zukunftsszenario eine faszinierende Mischung aus Dystopie, Utopie und Science Fiction darstellt.
    Angesiedelt ist die Handlung in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft in einer nicht näher benannten Metropole mit einem futuristischen Weltenentwurf, der keineswegs so weit von unserer Realität entfernt zu sein scheint. Die Autorin hat in ihrem Roman sehr anschaulich ein wahres Horrorszenario einer „Schönen Neuen Hightech Welt“ kreiert – einer durchgestylten Welt, in der Leistungsoptimierung, Erfolgsorientierung und Pflichterfüllung den Status der Menschen bestimmen und digitale Transparenz sowie extreme Überwachung den Alltag der Bevölkerung prägen.
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die berühmte Hochhausspringerin Riva Karnovsky, die mit Fotoshootings und hochdotierten Sponsorenverträge als absoluter Megastar dieser lebensgefährlichen Trendsportart in den Medien gefeiert wird und von heute auf morgen beschließt, durch Totalverweigerung aus ihrem Leben als Vorzeigestar auszubrechen. Als eigentliche Protagonistin und Erzählerin lernen wir die junge Wirtschaftspsychologin, Hitomi Yoshida kennen. Diese hat den Auftrag erhalten, dem abtrünnigen Skydiving-Star Riva aus ihrer Krise heraus zu helfen, zu motivieren und schnellstmöglich wieder auf Linie zu bringen. Doch ihre Bewährungsprobe scheint sich in ein Desaster zu wandeln und Hitomis Leben gerät zunehmend aus den Fugen. Durch eingestreute Rückblicke in die Vergangenheit lernt man die Hauptfiguren und einige prägende Episoden aus ihrer Vergangenheit besser kennen. Äußerst faszinierend ist es, die charakterliche Weiterentwicklung und das Verhalten der beiden jungen Frauen mit zu verfolgen, die einander völlig fremd sind, deren Schicksal dennoch unzertrennbar miteinander verwoben ist. Durch die sehr distanzierte Figurenzeichnung ist es allerdings nicht einfach, sich gut in das Gefühlsleben und die Beweggründe der Hauptfiguren hinein zu versetzten, da sie sehr unnahbar, gefühlskalt und nicht übermäßig sympathisch wirken.
    Nach und nach lässt uns die Autorin an der Seite von Hitomi in eine auf den ersten Blick nahezu perfekt wirkende, voll durchkommerzialisierte Welt eintauchen. Die anfänglich noch bruchstückhaften Einblicke in den Alltag enthüllen schließlich einen schockierenden Überwachungsstaat mit einer bis ins kleinste Detail durchorganisierten Klassengesellschaft. Denn der Status und die Sicherheit der auserwählten Stadtbevölkerung werden mit permanenter Überwachung, Kontrolle durch Dritte und Dokumentation erkauft. Ein Scheitern in dieser Welt geht zwangsläufig einher mit Prestigeverlust und der Ausweisung in die heruntergekommene „Peripherie“, dem Sammelbecken der unterprivilegierten Underdogs. Sehr vielgestaltig, ideenreich und stimmig hat die Autorin die verschiedenen Elemente dieser befremdlichen, emotionslosen Welt ausgearbeitet – mit Details, die teilweise auch schon in unsere Realität Einzug gehalten haben. Völlig nüchtern und ohne jegliche Wertung führt sie uns die ganze Bandbreite dieses pervertierten Lebens mit Performance-Reviews, diversen Rankings, Fitnesstrackern, Selbstoptimierung, von Algorithmen ausgearbeitete Datingseiten oder NostalgiaPorn vor Augen.
    Äußerst gelungen ist der extrem nüchterne, prägnante Schreibstil der Autorin mit perfekt konstruierten Sätzen und sehr innovativ erdachten Technikbegriffen, der insgesamt hervorragend die gesamte kalte, emotionsarme Atmosphäre widerspiegelt und sehr gut zu den Hauptfiguren passt.
    FAZIT
    Ein fesselnder, atmosphärisch dichter Roman über eine beklemmende, düstere Zukunftsvision, die den Leser zum Nachdenken anregt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele V., 27.08.2018

    Schöne neue Welt???

    Inhalt:

    Riva ist Hochhausspringerin – ein perfekt funktionierender Mensch mit Millionen Fans. Doch plötzlich weigert sie sich zu trainieren. Kameras sind allgegenwärtig in ihrer Welt, aber sie weiß nicht, dass sie gezielt beobachtet wird: Hitomi, eine andere junge Frau, soll Riva wieder gefügig machen. Wenn sie ihren Auftrag nicht erfüllt, droht die Ausweisung in die Peripherien, wo die Menschen im Schmutz leben, ohne Möglichkeit, der Gesellschaft zu dienen. Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert?
    „Die Hochhausspringerin“ führt in eine brillante neue Welt, die so plausibel ist wie bitterkalt. Julia von Lucadou erzählt von ihr mit der Meisterschaft der großen Erzählungen über unsere Zukunft.

    Meine Meinung:

    Es fiel mit anfangs schwer in die Welt von Riva und Hitomi einzutauchen. Aber nach und nach fand ich es immer spannender, das Bedrohlich zog mich an und hat mich bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. In dieser Welt der Rundumüberwachung, in der du gezwungen bist, ständig an deinem Leistungs- und Fitnesslevel zu arbeiten, sonst wirst du abgestuft und bist quasi ein NICHTS, möchte ich wohl niemand leben. Aber leider steuern wir volle Kraft darauf zu.
    Die Sprache und der Erfindungsreichtum der Autorin haben mich beeindruckt.
    Die Protagonisten taten mir von Herzen leid. Alle sind dem System hilflos ausgeliefert. Entweder man passt sich an und funktioniert oder man wird ausgesondert. Ich fühlte mit ihnen. Was für eine beklemmende Welt. So musste sich Hitomi mit einer künstlichen Mutter unterhalten um Trost zu finden. HILFE!!!

    Die Frage: Was macht den Menschen menschlich, wenn er perfekt funktioniert? beantworte ich mit einem klaren NICHTS. In einer Leistungsgesellschaft, in der der Mensch perfekt funktionieren muss und Schwächen sofort geahndet werden, bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke. Diese Welt ist gefühllos und nüchtern und ohne jegliche Wärme und Charme, wie soll da Menschlichkeit entstehen?

    Ein Satz ist bei mir besonders hängengeblieben: „Je näher man dem Tod kommt, desto lebendiger wird man.“

    Fazit: „Die Hochhausspringerin“ hat mich gut unterhalten und meine Gedanken beschäftigt, auch nach dem Lesen. Es war keine leichte Kost, aber die Lektüre hat sich gelohnt. Ein außergewöhnliches Buch. Daumen hoch!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Papiergeflüster, 05.09.2018

    In einer Welt, die unserer erschreckend nah scheint, sind die beiden Protagonistinnen Riva und Hitomi völlig unterschiedlich, doch beide auf ähnliche Art und Weise in der komplett durchstrukturierten Klassengesellschaft gefangen. Riva, die Hochhausspringerin, ein Star mit vielen Fans, will hieraus ausbrechen. Hitomi soll sie davon abhalten. Schafft sie es nicht, droht ihr eine Strafe. Beiden steht damit die Abschiebung in die „Peripherien“ bevor - der einen freiwillig, der anderen unfreiwillig.

    Julia von Lucadou beschreibt in ihrem Debütroman eine neue Welt. Glänzend, begehrenswert, perfekt - aber bei genauerem Hinsehen auch kalt, unpersönlich, komplett transparent und überwacht. Selbstoptimierung, sei es bei der Gesundheit und Fitness, der Beziehung oder der Arbeit, ist hier an der Tagesordnung. Perfekt zu funktionieren ist das oberste Ziel. Das spiegelt sich auch in der Sprache wieder. Einerseits in den Dialogen, aber andererseits auch in Lucadous Schreibstil, bis ins Detail perfekt konstruiert. Kühl, distanziert, prägnant.

    Am besten taucht man möglichst unbedarft in diese Geschichte ab und lässt das Geschriebene wirken. Fast automatisch spielt sich ein Film vor Augen ab, dessen einziger Makel es ist, dass er zu kurz scheint, zu ausschnittshaft. Zwar ist der Roman in sich rund, die Figuren vielschichtig, der Spannungsbogen perfekt abgestimmt - aber dann ist der Film auch schon zu Ende, die eben noch so erschreckend realistisch wirkende Welt plötzlich wieder weit entfernt. Ich hätte mir vom Ende ein wenig mehr Nachgeschmack erhofft. Trotzdem ist das Buch eine absolute Leseempfehlung für alle, die sich für Digital-Dystopien interessieren, und ein großartiges Debüt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Webervogel, 27.08.2018

    Hochoptimierte neue Welt

    Wie könnte sich unsere Welt irgendwann einmal entwickeln? Autorin Julia von Lucadou gibt auf diese Frage eine ziemlich düstere Antwort. Dabei leben die, die es geschafft haben, in ihrer Dystopie „Die Hochhausspringerin“ in einer funkelnden Stadt voller strahlender Wolkenkratzer. Ihr Leben ist perfekt durchorganisiert und hocheffizient geregelt. Die Erfolgreichen gehen den Jobs nach, für die sie am besten geeignet sind, treffen die potentiellen Beziehungspartner, die ein Algorithmus für sie auswählt und betreiben zur Entspannung ein eigens auf den Einzelnen zugeschnittenes Fitness- und Meditationsprogramm. Das Leben in der Stadt könnte leicht sein – wenn man sich nach den Wünschen des Systems optimiert steuern lässt. Gerade das aber verweigert Riva, eine seit ihrer Kindheit höchst erfolgreiche Hochhausspringerin, von einem Tag auf den anderen. Sie will ihrem Hochleistungssport – Sprünge von Wolkenkratzern im Flysuit, Performances von akrobatischen Figuren im freien Fall und Wiederaufschwingen in der letzten Millisekunde vor dem Aufprall – nicht weiter nachgehen und lässt sich auch von dem drohenden Verlust ihrer Privilegien nicht umstimmen. Die Wirtschaftspsychologin Hitomi wird auf Riva angesetzt und versucht, unter anderem durch lückenlose Videoüberwachung – die in dieser schönen neuen Welt quasi zum Standard gehört – die Motive der Sportlerin zu ergründen. Sie gerät dabei mehr und mehr unter Druck, denn was Riva in ihrer Lethargie nicht zu schrecken scheint – eine Ausweisung aus der Stadt und ein Leben in den Peripherien mit all denjenigen, die es (noch) nicht geschafft haben – ist für Hitomi ein absoluter Alptraum, der jedoch wahr zu werden droht, wenn sie ihren Auftrag, Riva wieder auf Spur zu setzen, nicht erfüllt.

    „Die Hochhausspringerin“ handelt von diesen beiden unterschiedlichen Frauen. Ihre geschilderte, in allen Bereichen durchoptimierte Realität ist quasi Beiwerk, sie wird nicht groß vorgestellt, sondern eröffnet sich dem Leser nur nach und nach durch Randbemerkungen. Gerade das fand ich extrem gelungen; zwar ist das System dadurch nicht komplett durchschaubar, aber als Leser erfährt man genug, um die Geschichte nachzuvollziehen – und sich bei dem Gedanken, dass es wirklich mal so kommen könnte, gehörig zu gruseln. Braucht Hitomi ein paar freundliche Worte, ruft sie einen „Mutterbot“ an – eine Hotline, bei der eine Computerstimme auf Wunsch die liebevollen Reaktionen einer besorgten Mutter imitiert. Trifft sie einen potentiellen Partner, folgt danach die gegenseitige Bewertung im Internet. Kommt sie übermüdet zur Arbeit, ist ihr Chef schon über die Dauer und Erholsamkeit ihres Schlafes informiert. Lucadou hat einen absoluten Überwachungsstaat entworfen – zum Wohle der Gesellschaft und zum Besten des jeweiligen optimierten Individuums. Oder?

    Die Dystopie bringt zum Nachdenken: Bringt Perfektion Glück? Wie wichtig ist die Freiheit des Einzelnen? Was macht ein gelungenes Leben aus? Ich fand dieses Gedankenexperiment hochspannend und habe die Entwicklung der Protagonisten gebannt verfolgt. Es bleibt die Frage, wie gut man selbst darin wäre, sich an ein derartig lückenlos optimiertes Leben und ein rein leistungsorientiertes System anzupassen. Und die Erkenntnis, dass das gar nicht in allen Bereichen so weit weg ist, wie man hoffen würde.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Stefan W., 02.09.2018

    Im Rahmen einer Lesung durfte ich ein Exemplar der Hochhausspringerin bekommen und war von Anfang an etwas gespalten. Es ist kalt, es ist unpersönlich und trotzdem kann man nicht aufhören zu lesen. Liegt es daran, dass diese Zukunftsversion nicht so weit weg ist von unserer Realität und wir gewissen Bereiche bereits im Ansatz erkennen oder ist die Vorstellung, das es so werden könnte, einfach nur schrecklich.


    zur Geschichte: Riva ist eine Hochhausspringerin mit sehr vielen Fans, die jedes Detail Ihres Lebens oder Ihrer Launen kennen und täglich darauf warten etwas neues vorgesetzt zu bekommen. Als talentiertes Kind aus den armseligen Randzonen entdeckt, wurde ihre Karriere schnell ausgebaut, doch plötzlich funktioniert Riva nicht mehr wie sie soll und weigert sich strikt, weiter zu trainieren oder auch nur sich aus Ihrem goldenen Zimmer zu bewegen. Eine Firma bestehend aus Psychologen wird dazu eingesetzt, Riva wieder auf die Spur zu bringen. Es wird der erste größere Auftrag für Hitomi, auf die ein sehr großer Erfolgsdruck ausgeübt wird.....

    Es ist ein aehr düsterer und schwer zu beschreibender Roman, der sich mit dem Zwiespalt auseinandersetzt, den beide Frauen ertragen und mit dem Druck der auf beiden Frauen lastet, umzugehen. Die Geschichte ist flüssig geschrieben und der Schreibstil sicher gewöhnungsbedürftig. Ich war noch nie so Hin und Hergerissen zwischen furchtbar, und ich muss wissen wie das ausgeht.

    Riva, die wirklich leidet und die mit nichts aus Ihrer Dämmerung herauszubekommen ist, als auf der anderen Seite Hitomi, die so in diese Welt eingewebt ist, dass sie sich selbst für eigene kleine Fehler in ihrem Computer einträgt. Es gibt die Welt im Zentrum, die um die Stars herum lebt, und eine andere Welt außerhalb, in der der Rest der Menschheit lebt aber völlig ohne Bedeutung oder ohne Luxus bleibt.

    Für 5 Sterne fehlt mir die Überzeugung ein absolutes Highlight gelesen zu haben aber sonst ist dieses Buch, in jeder Hinsicht, einfach außergewöhnlich und wirklich schnell zu lesen

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 03.09.2018

    Julia von Lucadou führt die Leser ihres Debüts in eine düstere, kalte dystopische Welt. Die titelgebende Hochausspringerin Riva wird – ohne ihr Wissen – von der Psychologin Hitomi betreut. Riva befindet sich in einer Krise – sie springt nicht mehr, funktioniert nicht mehr und das ist in der im Buch beschriebenen Welt weder vorgesehen noch akzeptabel. Aus dem Hintergrund versucht Hitomi Riva wieder auf die Spur zu bringen, wobei sie immer mehr in Riva Welt versinkt.
    Die Handlung des Buches ist übersichtlich – aus Hitomis Sicht wird die Zeit ihrer Betreuung (Überwachung?) Rivas berichtet. In einigen Rückblicken erfährt man auch mehr über die Person Hitomi, die (anders als der Klappentext vielleicht vermuten lässt) in diesem Buch noch vor Riva im Mittelpunkt steht.
    Der Fokus des Romans liegt meiner Meinung nach eher auf der dystopischen Welt und dem psychologischen Aspekt, wenn Hitomi sich immer mehr in Rivas Leben reinsteigert. Eine actiongeladene Handlung, die der eine oder die andere bei dem Titel erwarten mag, sucht man vergebens. Die Welt, in der Riva und Hitomi leben, wird nicht detailreich beschrieben, sondern eher subtil. Am Ende werden nicht alle Details aufgeklärt. Ich bin nicht wirklich ein Fan von einer solch offenen Beschreibung, fand sie hier aber passend, obwohl ich gerne noch mehr handfestes über diese fremde Welt erfahren hätte.
    "Die Hochausspringerin" regt auch zum Nachdenken an über unserer Technik- und Mediennutzung und wohin diese sich noch entwickeln kann. Ist die hier beschriebene Realität in dieser Hinsicht wirklich so überspitzt oder Zukunftsmusik, wie man zunächst glauben mag?
    Ein gelungenes Debüt, das den Leser zum Nachdenken anregt.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kleine_welle, 29.08.2018

    Riva ist Hochhausspringerin, in einer Welt in der alles perfekt sein soll. Alles wird kontrolliert. Doch eines Tages hört Riva einfach auf und nun soll die Wirtschaftspsychologin Hitomi Riva dazu bringen wieder zurück zu kehren. Zum Springen, zu ihrem bisherigen Leben, zur Kontrolle.

    Das Cover ist schlicht, aber gut. Mir gefallen die Farben und wie alles zusammen spielt.
    Ich habe schon ein bisschen gebraucht um in die Geschichte reinzukommen, denn ich bin nunmal ein Fan von klarer Abgrenzung von wörtlicher Rede zum Rest des Textes. Das ist hier leider nicht gegeben und scheint alles in einem fast vollständigen Fließtext zu bestehen. (Es sind kleine Bindestriche, die einem die wörtliche Rede anzeigen, aber mir persönlich ist das zu wenig.)
    Ansonsten erschafft Julia von Lucadou eine wie ich finde grausame Welt.
    Alles wird kontrolliert, jeder Schritt, ja sogar der Schlaf. Und so fällt Riva natürlich schnell auf, denn warum will sie nicht mehr springen? Sie hat doch alles, sie konnte aus den Peripherien raus und hat jetzt einen sehr guten Creditscore. Einen angesehenen Status.
    Damit kommt Hitomi ins Spiel. Denn sie soll Riva wieder dazu bringen zu trainieren. Auch ihre Handgriffe werden in jeder Sekunde überwacht und ihr Chef gibt ihr fast auf die Sekunde genau Feedback. So steigt oder sinkt ihr Mitarbeiterstatus stetig.
    Beide leben in dieser kontrollierenden Welt, die schon fast etwas Voyeuristisches hat.
    Die eine, Riva, die einfach aussteigen möchte und die andere, Hitomi, die das gar nicht verstehen kann.
    Riva ist hierbei sehr undurchsichtig, denn wir bekommen alles nur aus der Ich-Perspektive von Hitomi erzählt. Und diese hat fast im ganzen Buch nur den Beobachtungsposten von außen.
    Man fragt sich unwillkürlich, ob Riva Depressionen bekommen hat, weil ihr diese ganze Kontrolle einfach zu viel ist. Und man als Leser kann viel Verständnis für sie aufbringen, aber in ihrer „perfekten“ Welt reagieren alle nur mit Unverständnis.
    Hitomi hingegen möchte nichts mehr als ihren Status zu halten oder sogar zu verbessern. Sie macht alles was man von ihr verlangt und steigert sich immer mehr in eine Art Obsession rein.
    Es scheint ein Vergleich der Angepasstheit gegen eine Art Revolution zu sein.
    In einer Welt, in der der Mensch, das Selbst immer mehr verschwindet und zurückweicht bleibt einfach nur noch ein Wesen, das funktionieren soll.
    Aber Riva will das nicht mehr und riskiert in die Peripherien geschickt zu werden, wo die Menschen noch bei ihren Biofamilien leben und keine Möglichkeit haben etwas für die Gesellschaft zu leisten. Aber hier gibt es das, was sie scheinbar vermisst: Familie, Nähe, Menschlichkeit.
    Möchte sie einfach raus aus der Stadt?
    Man bekommt auch hier nur Hitomis Blickwinkel zu sehen, die die Peripherien in den schwärzesten Farben beschreibt und man ein Bild bekommt, in dem die Menschen fast wie Tiere zusammen leben.
    Dieses Buch erzählt von Sprüngen, aber auch von Abstürzen. Eine für mich grausame Welt, in der jeder Moment für jeden sichtbar ist und man sich einfach nicht entziehen kann.
    Das Ende ist für mich sehr passend, obwohl es auch meiner Meinung nach sehr grausig ist. Aber hier hätte ein Happy End wohl nicht gepasst.

    Mein Fazit: Obwohl Riva scheinbar im Mittelpunkt steht, nimmt Hitomi als Ich-Erzählerin viel Raum ein. Alles wird aus ihrer Sicht erzählt und zeigt einem eine Welt in der alles kontrolliert wird.
    Der Stil, ohne wörtliche Rede, fand ich etwas schwierig, da ich da eine klare Abgrenzung bevorzuge, aber ansonsten ist diese Dystopie großartig, grausig und das schlimme ist, diese Art von Kontrolle und Medienbeeinflussung kann man sich einfach nur zu gut vorstellen.

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  • 5 Sterne

    bookloving, 09.09.2018 bei bewertet

    *Sehr lesenswerter Debütroman*
    Mit ihrem fesselnden und sehr beklemmenden Roman „Die Hochhausspringerin“ hat Julia von Lucadou ein äußerst gelungenes Debüt vorgelegt, das mit seinem komplexen Zukunftsszenario eine faszinierende Mischung aus Dystopie, Utopie und Science Fiction darstellt.
    Angesiedelt ist die Handlung in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft in einer nicht näher benannten Metropole mit einem futuristischen Weltenentwurf, der keineswegs so weit von unserer Realität entfernt zu sein scheint. Die Autorin hat in ihrem Roman sehr anschaulich ein wahres Horrorszenario einer „Schönen Neuen Hightech Welt“ kreiert – einer durchgestylten Welt, in der Leistungsoptimierung, Erfolgsorientierung und Pflichterfüllung den Status der Menschen bestimmen und digitale Transparenz sowie extreme Überwachung den Alltag der Bevölkerung prägen.
    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die berühmte Hochhausspringerin Riva Karnovsky, die mit Fotoshootings und hochdotierten Sponsorenverträge als absoluter Megastar dieser lebensgefährlichen Trendsportart in den Medien gefeiert wird und von heute auf morgen beschließt, durch Totalverweigerung aus ihrem Leben als Vorzeigestar auszubrechen. Als eigentliche Protagonistin und Erzählerin lernen wir die junge Wirtschaftspsychologin, Hitomi Yoshida kennen. Diese hat den Auftrag erhalten, dem abtrünnigen Skydiving-Star Riva aus ihrer Krise heraus zu helfen, zu motivieren und schnellstmöglich wieder auf Linie zu bringen. Doch ihre Bewährungsprobe scheint sich in ein Desaster zu wandeln und Hitomis Leben gerät zunehmend aus den Fugen. Durch eingestreute Rückblicke in die Vergangenheit lernt man die Hauptfiguren und einige prägende Episoden aus ihrer Vergangenheit besser kennen. Äußerst faszinierend ist es, die charakterliche Weiterentwicklung und das Verhalten der beiden jungen Frauen mit zu verfolgen, die einander völlig fremd sind, deren Schicksal dennoch unzertrennbar miteinander verwoben ist. Durch die sehr distanzierte Figurenzeichnung ist es allerdings nicht einfach, sich gut in das Gefühlsleben und die Beweggründe der Hauptfiguren hinein zu versetzten, da sie sehr unnahbar, gefühlskalt und nicht übermäßig sympathisch wirken.
    Nach und nach lässt uns die Autorin an der Seite von Hitomi in eine auf den ersten Blick nahezu perfekt wirkende, voll durchkommerzialisierte Welt eintauchen. Die anfänglich noch bruchstückhaften Einblicke in den Alltag enthüllen schließlich einen schockierenden Überwachungsstaat mit einer bis ins kleinste Detail durchorganisierten Klassengesellschaft. Denn der Status und die Sicherheit der auserwählten Stadtbevölkerung werden mit permanenter Überwachung, Kontrolle durch Dritte und Dokumentation erkauft. Ein Scheitern in dieser Welt geht zwangsläufig einher mit Prestigeverlust und der Ausweisung in die heruntergekommene „Peripherie“, dem Sammelbecken der unterprivilegierten Underdogs. Sehr vielgestaltig, ideenreich und stimmig hat die Autorin die verschiedenen Elemente dieser befremdlichen, emotionslosen Welt ausgearbeitet – mit Details, die teilweise auch schon in unsere Realität Einzug gehalten haben. Völlig nüchtern und ohne jegliche Wertung führt sie uns die ganze Bandbreite dieses pervertierten Lebens mit Performance-Reviews, diversen Rankings, Fitnesstrackern, Selbstoptimierung, von Algorithmen ausgearbeitete Datingseiten oder NostalgiaPorn vor Augen.
    Äußerst gelungen ist der extrem nüchterne, prägnante Schreibstil der Autorin mit perfekt konstruierten Sätzen und sehr innovativ erdachten Technikbegriffen, der insgesamt hervorragend die gesamte kalte, emotionsarme Atmosphäre widerspiegelt und sehr gut zu den Hauptfiguren passt.
    FAZIT
    Ein fesselnder, atmosphärisch dichter Roman über eine beklemmende, düstere Zukunftsvision, die den Leser zum Nachdenken anregt.

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  • 5 Sterne

    Alina H., 27.08.2018 bei bewertet

    " Die Hochausspringerin" von Julia von Lucadou lädt uns ein in eine kalte und triste Welt, die unserer näher ist, als man denkt.

    Riva war eine der berühmtesten Hochausspringerinnen der Welt. Sportlich, erfolgreich, jung und wunderschön. Eine Masse von Fans himmelt sie an. Doch all das gibt sie von Jetzt auf Gleich auf. Sie nennt keinen Grund, keiner hat eine Idee, wieso Riva jetzt auf einmal von einem glücklichen jungen Menschen in eine einsame, stille, eingefallene Person mutierte. Die Organisation, unter welcher Riva unter Vertrag steht nimmt dies nicht hin. Es gibt Richtlinien, die nun angewendet werden, um Riva aus ihrem Schneckenhaus zu holen. Die Wirtschaftspsychologin Hitomi, eine der erfolgreichsten ihres Faches, wird hinzugeholt, nicht um herauszufinden, was Riva dazu bewegt so zu handeln, wie sie es tut, sondern um sie zu reanimieren. Hitomi stehen die für die Zeit üblichen Methoden zur Verfügung: Spionage, totale Überwachung, einziger Kontakt: ihr eigener Chef - Master (Hitzkopf) und Rivas fester Freund, der nur über ein Tablet von Hitomi Anweisungen zur interpersonellen Handlung erhält.
    Doch auch nach einiger Zeit schafft es keiner zu Riva durchzudringen. Hitomi bleibt nichts anderes übrig, als zu außergewöhnlichen und riskanten Mitteln zu greifen...

    Die Welt, in die der Leser einsteigt ist kühl und berechnend. Totale Überwachung. Fitnesstracker überwachen jegliche Körperfunktion und geben Bewegungs- , Entspannungserinnerungen. Alles beginnt in den Peripherien, in welchen die Kinder getrimmt werden, um in Fernsehsendungen ausgewählt zu werden für irgendwelche Karrieren. Jeder kann es mitverfolgen, nichts ist geheim. Ist man dann ausgewählt, darf man in die Stadt. Dort hängt das Bleiberecht davon ab, ob man erfolgreich ist. Je erfolgreicher, desto mehr Prestige kommt einem zu. Der einzige Sinn des Lebens ist zu funktionieren und genau das fand ich so erschreckend. Es scheint jegliche natürliche Emotion ausgelöscht geworden zu sein, nicht erlaubt und schon gar nicht recht. Wer nicht funktioniert wird abgeschoben. Kommt einem schon irgendwie bekannt vor, oder?

    Diese Welt ist unserer so nah. Und jetzt können wir noch Einspruch erheben. Weg mit Tinder, Facebook, WhatsApp, Twitter und Co! Hört auf der Überwachungsgesellschaft die Türen zu öffnen und fangt an zu denken! Ich fand dieses Buch total ernüchternd, erschreckend und weise! Ein toller und individueller, so wie der Zeit angepasster Schreibstil zeichnet diesen Roman noch einmal ganz besonders aus. Ich bin total begeistert von diesem Roman und kann ihn nur ans Herz legen!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xirxe, 25.08.2018 bei bewertet

    Julia von Lucadou entwirft in ihrem ersten Roman eine Welt, in der Alles und Jedes dem ökonomischen Prinzip unterworfen ist, ganz im Sinne der herrschenden Unternehmen. Die Menschen verpflichten sich (scheinbar freiwillig!), ihr Dasein in Gänze den Unternehmen zu widmen, mit denen sie einen Vertrag schließen. Dazu stehen sie unter permanenter Überwachung, ob sie auch alles dafür tun, gesund und leistungsfähig zu bleiben. Also Sport, Entspannung, gesundes Essen usw. Verstöße werden umgehend in Form von Vermerken und medizinischen Pflichtterminen geahndet, schlimmstenfalls erfolgt eine Degradierung. Da sich selbst die 'Aufzucht' der Menschen nach ökonomischen Kriterien richtet (Brutmaschinen, Internate - natürliche Familien vermindern die Leistungsfähigkeit durch Schwangerschaft, Pflege der Kinder usw.), vermissen die Leistungsträger jedoch nichts und genießen ihre scheinbaren Privilegien wie saubere Umgebung, schöne Wohnung, Ausstattung usw., leben jedoch ständig unter Druck, nicht mehr zu genügen und vielleicht absteigen zu müssen; in die Peripherien, wo die Unterschicht lebt.
    Riva ist eine dieser Leistungsträgerinnen und scheint alles zu haben, wovon der Rest nur träumt. Doch eines Tages verweigert sie ohne Angaben von Gründen ihre Arbeit, das Hochhausspringen. Hitomi, eine junge, karriereorientierte Psychologin, soll Riva wieder motivieren, doch das gestaltet sich wesentlich komplizierter als erwartet. Statt Verbesserungen bei ihrer Patientin zu erreichen, geht es Hitomi immer schlechter, je mehr sie sich mit diesem Fall befasst.
    Es ist eine grauenvolle Welt, die hier entworfen wird, ohne Gefühle und soziale Bindungen, denn diese haben keinen ökonomischen Nutzen. Doch sind wir tatsächlich noch so weit davon entfernt? Riva erinnert mit ihrer ständigen Verfügbarkeit auf sämtlichen Mediakanälen, sehr manchen (Pseudo-)Celebrities, die rund um die Uhr online zu sein scheinen. Und die permanente gesundheitliche Überwachung unter dem Deckmantel einer mütterlichen/väterlichen Fürsorge (Ich meine es doch nur gut mit Dir - damit Du ganz schnell auch wieder ganz viel arbeiten kannst) existiert doch heute bereits, wenn auch (noch) nicht in dieser übertriebenen Form. Noch erfolgt die Bekanntgabe der eigenen Leistungs- und Gesundheitsdaten freiwillig; man muss sich nur in den diversen Sportforen umschauen. Doch schon längst sind sie auch zu Kriterien bei der Beurteilung potentieller BewerberInnen geworden.
    Julia von Lucadous Buch ist ein Warnsignal vor einer Zukunft, deren erste Anzeichen sich bereits bei uns entdecken lassen. Wehret den Anfängen!

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  • 5 Sterne

    Tara, 25.08.2018 bei bewertet

    Dystopie - oder unsere Zukunft ?

    „Die Hochhausspringern“ ist ein beeindruckender, fesselnder und beängstigender Roman von Julia von Lucadous.

    Riva ist Hochhausspringerin und lebt in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. Sie ist perfekt, springt mit größter Präzision elegant von den höchsten Gebäuden und funktioniert wie eine Maschine. Aber nun ist ihr alles zu viel geworden, sie will nicht mehr springen und weigert sich zu trainieren. Da ihre Sponsoren Einbußen ihrer Einnahmen befürchten, soll Hitomi – eine andere junge Frau und Angestellte einer Überwachungsfirma – Riva ohne ihr Wissen wieder zu ihrer alten Form zurückbringen. Sollte ihr dies nicht gelingen, droht ihr die Ausweisung in die Peripherie, in der die Menschen abgeschoben werden, die der optimierten Gesellschaft zu nichts mehr nütze sind. Hitomi ist sehr zielstrebig und erhält durch unzählige Kameras intimste Einblicke in Rivas Leben.

    Der Schreibstil von Julia von Lucadous ist sehr detailliert, so dass man sich alles gut vorstellen kann, aber auch sehr nüchtern. Das passt hervorragend zu der kalten und trostlosen Welt, in der die Menschen kein Recht auf Privatsphäre haben und permanent überwacht werden.
    Hitomis Überwachung über Riva wird stetig überprüft. Jeder Fehler wird bestraft und jeder Erfolg belohnt und sie wird genau wie Riva 24 Stunden am Tag überwacht. Auch der Austausch der Menschen ist stark reduziert, es werden nur noch Informationen weitergegeben, es ist kein Platz für Emotionen oder Empathie.

    Es war weniger die Spannung der Geschichte, die mich an das Buch gefesselt hat, sondern viel mehr das Entsetzen, dass die geschilderte Welt keine reine Fantasie der Autorin ist, sondern unsere Gesellschaft durch ihr leistungsbezogenes Denken und ihren permanenten Drang zur Perfektion genau auf dieses Szenario zusteuert – alles wirkt erschreckend realistisch.

    Das dargestellte Szenario ist eine Dystopie, die auf einer aktuellen Thematik basiert und das die Autorin großartig umgesetzt hat – ein wirklich gelungenes und absolut lesenswertes Debüt.

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  • 5 Sterne

    AnnaMagareta, 25.08.2018

    Dystopie - oder unsere Zukunft ?

    „Die Hochhausspringern“ ist ein beeindruckender, fesselnder und beängstigender Roman von Julia von Lucadous.

    Riva ist Hochhausspringerin und lebt in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft. Sie ist perfekt, springt mit größter Präzision elegant von den höchsten Gebäuden und funktioniert wie eine Maschine. Aber nun ist ihr alles zu viel geworden, sie will nicht mehr springen und weigert sich zu trainieren. Da ihre Sponsoren Einbußen ihrer Einnahmen befürchten, soll Hitomi – eine andere junge Frau und Angestellte einer Überwachungsfirma – Riva ohne ihr Wissen wieder zu ihrer alten Form zurückbringen. Sollte ihr dies nicht gelingen, droht ihr die Ausweisung in die Peripherie, in der die Menschen abgeschoben werden, die der optimierten Gesellschaft zu nichts mehr nütze sind. Hitomi ist sehr zielstrebig und erhält durch unzählige Kameras intimste Einblicke in Rivas Leben.

    Der Schreibstil von Julia von Lucadous ist sehr detailliert, so dass man sich alles gut vorstellen kann, aber auch sehr nüchtern. Das passt hervorragend zu der kalten und trostlosen Welt, in der die Menschen kein Recht auf Privatsphäre haben und permanent überwacht werden.
    Hitomis Überwachung über Riva wird stetig überprüft. Jeder Fehler wird bestraft und jeder Erfolg belohnt und sie wird genau wie Riva 24 Stunden am Tag überwacht. Auch der Austausch der Menschen ist stark reduziert, es werden nur noch Informationen weitergegeben, es ist kein Platz für Emotionen oder Empathie.

    Es war weniger die Spannung der Geschichte, die mich an das Buch gefesselt hat, sondern viel mehr das Entsetzen, dass die geschilderte Welt keine reine Fantasie der Autorin ist, sondern unsere Gesellschaft durch ihr leistungsbezogenes Denken und ihren permanenten Drang zur Perfektion genau auf dieses Szenario zusteuert – alles wirkt erschreckend realistisch.

    Das dargestellte Szenario ist eine Dystopie, die auf einer aktuellen Thematik basiert und das die Autorin großartig umgesetzt hat – ein wirklich gelungenes und absolut lesenswertes Debüt.

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  • 5 Sterne

    Julia L., 30.08.2018 bei bewertet

    Spiegel vorgehalten

    Auf den ersten Blick scheint "Die Hochhausspringerin" eindeutig eine Dystopie zu sein:

    In einer vollkommen auf maximale Leistung getrimmten Gesellschaft ist das oberste Ziel, die eigene Person der Allgemeinheit unterzuordnen. Es gibt Sportlerinnen wie Riva und andere Personen des öffentlichen Interesses, die sich zur Unterhaltung der Masse präsentieren. Und es gibt "Arbeitsbienen" wie Hitomi, die dafür sorgen, dass diese Menschen auch weiterhin funktionieren.

    Als Riva, DIE eine Hochhausspringerin, plötzlich nicht mehr springt, wird Wirtschaftspsychologin Hitomi von Rivas Sponsoren engagiert, um ihre Investition zu schützen und das Produkt Riva wieder zum Laufen zu bringen.

    Diese Erde der Zukunft, die Frau von Lucadou hier erschaffen hat, zeigt einen vollkommen gläsernen Menschen, der seinen Körper mithilfe von Aktivitätstracking und Achtsamkeitsübungen auf ein Maximum trimmt, um im Sinne der Wirtschaftlichkeit das beste zu leisten.

    Anders als in anderen Dystopien ist diese Welt nicht politisch angetrieben, sondern wird vollkommen von der Wirtschaft bestimmt.

    Was im ersten Moment wie eine gruselige, wenn doch auch weit entfernte Zukunft erscheint, weist von Kapitel zu Kapitel immer mehr Parallelen zu unserem heutigen Leben auf und hält uns so den Spiegel vor: auf diese Zukunft bewegen wir uns zu, wenn wir nicht bald die Bremse ziehen!

    Die klaustrophobische Enge dieser Welt wird umso mehr durch den klaren, schnörkellosen Schreibstil der Autorin verdeutlicht: keine Ausflüchte durch Metaphern und beschönigende Formulierungen. Diese Welt bietet, ebenso wenig wie die Worte der Autorin, Platz für überflüssige, störende Emotionen. Die werden beim Leser dafür umso mehr im Kopf ausgelöst.

    Fazit:
    Für mich ein wirklich großartiges Stück Gegenwartsliteratur im Deckmantel der Fantatstik, der den Leser in Sicherheit wiegt, bis es ihn von hinten packt.

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  • 4 Sterne

    forti, 03.09.2018 bei bewertet

    Julia von Lucadou führt die Leser ihres Debüts in eine düstere, kalte dystopische Welt. Die titelgebende Hochausspringerin Riva wird – ohne ihr Wissen – von der Psychologin Hitomi betreut. Riva befindet sich in einer Krise – sie springt nicht mehr, funktioniert nicht mehr und das ist in der im Buch beschriebenen Welt weder vorgesehen noch akzeptabel. Aus dem Hintergrund versucht Hitomi Riva wieder auf die Spur zu bringen, wobei sie immer mehr in Riva Welt versinkt.
    Die Handlung des Buches ist übersichtlich – aus Hitomis Sicht wird die Zeit ihrer Betreuung (Überwachung?) Rivas berichtet. In einigen Rückblicken erfährt man auch mehr über die Person Hitomi, die (anders als der Klappentext vielleicht vermuten lässt) in diesem Buch noch vor Riva im Mittelpunkt steht.
    Der Fokus des Romans liegt meiner Meinung nach eher auf der dystopischen Welt und dem psychologischen Aspekt, wenn Hitomi sich immer mehr in Rivas Leben reinsteigert. Eine actiongeladene Handlung, die der eine oder die andere bei dem Titel erwarten mag, sucht man vergebens. Die Welt, in der Riva und Hitomi leben, wird nicht detailreich beschrieben, sondern eher subtil. Am Ende werden nicht alle Details aufgeklärt. Ich bin nicht wirklich ein Fan von einer solch offenen Beschreibung, fand sie hier aber passend, obwohl ich gerne noch mehr handfestes über diese fremde Welt erfahren hätte.
    "Die Hochausspringerin" regt auch zum Nachdenken an über unserer Technik- und Mediennutzung und wohin diese sich noch entwickeln kann. Ist die hier beschriebene Realität in dieser Hinsicht wirklich so überspitzt oder Zukunftsmusik, wie man zunächst glauben mag?
    Ein gelungenes Debüt, das den Leser zum Nachdenken anregt.

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  • 3 Sterne

    Elke O., 01.09.2018

    In dieser Dystopie geht es um die existentiellen Probleme, die ein extrem fremdbestimmtes Leben mit sich bringen kann.
    Julia von Lucadou macht uns bekannt mit Riva Karnovsky, einer Hochhausspringerin, sehr beliebt und perfekt in ihrer attraktiven Rolle, die sich aber plötzlich aus diesem glamourösen Leben zurückzieht und in Lethargie verfällt. Dann ist da noch Hitomi Yoshida, die für Psy-Solutions arbeitet und durch geeignete Maßnahmen Riva reanimieren soll, damit sie sich wieder dem Highrise Diving zuwendet. Diese Maßnahmen bestehen in erster Linie aus minutiöser Überwachung, die Gründe für den Rückzug herausfinden und geeignete Therapiemöglichkeiten bieten soll.
    Schnell wird deutlich, dass in dieser neuen Welt jeder permanent überwacht wird, bis in die Intimsphäre hinein, um die bestmögliche Optimierung der einzelnen Individuen zu gewährleisten, denn nur dann kann die Gesellschaft funktionieren. So wird auch Hitomi immer mehr bewußt, dass auch ihr Leben komplett fremdbestimmt ist, und wenn sie nicht funktioniert wie gewünscht, erfolgt der gesellschaftliche Abstieg, bis hinaus in die Peripherien, wo die Menschen bei ihren Biofamilien selbstbestimmt leben, aber eben nicht vollkommen sind.
    Mir scheint es, als gehe es darum, sich zu entscheiden. Was möchte ich, Ruhm und Anerkennung, wobei ich mich dann aber in totale Fremdbestimmung begebe und mich anpasse, quasi meine eigene Persönlichkeit aufgebe. Oder möchte ich ein Individuum bleiben, selbstbestimmt, aber ohne Rückendeckung durch die Gesellschaft?
    Offensichtlich ist Riva es leid, vom System vermarktet zu werden und im goldenen Käfig zu leben. Hitomi hingegen schätzt ein solches Leben, merkt aber sehr schnell, wie schwierig es ist, den gesellschaftlichen Ansprüchen dieser neuen Welt zu genügen.
    Ein Sympathieträger ist keiner der Protagonisten, denn Hitomi missfällt mir durch ihren Ja-Sager Status, während ich über Rivas Beweggründe wenig erfahre, da der Roman aus Hitomis Sicht geschrieben ist. Ich denke aber, dass Rivas Aufbegehren ihr Wesen aufwertet.
    Die Grundidee der Autorin ist lobenswert und in der heutigen Zeit keine reine Utopie mehr. Allerdings muss ich sagen, dass sich in der Umsetzung eine gewisse Langatmigkeit deutlich macht, denn es passiert einfach seitenweise nichts wirklich Neues, auf der einen Seite ständige Lethargie und auf der anderen permanente Überwachung. Besonders im Mittelteil war die Motivation zum Weiterlesen sehr niedrig. Zum Ende hin kam dann wieder deutlich mehr Spannung auf, denn Rivas und Hitomis weiterer Lebensweg wurde aufgezeigt.
    Auf jeden Fall bringt einen die Geschichte um Riva und Hitomi zum Nachdenken. Wie ist unsere Rolle in der Gesellschaft und möchten wir daran etwas ändern?

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  • 3 Sterne

    Lucia F., 08.09.2018

    Ich dürfte dieses Debüt von Julia von Lucaou im Zuge einer Leserunde lesen und kommentieren. Hierfür möchte ich mich herzlich bei der Autorin und dem Verlag bedanken.
    Der Roman spielt in einer Zukunft voller Perfektionismus und Gleichförmikeit. Mittendrin und perfekt integriert ist Riva, eine populäre und sehr erfolgreich Hochhausspringerin. Sie führt ein strukturiertes Leben und genießt viele Annehmlichkeiten die mit Ihrem Beruf einhergehen. Dennoch hört sie eines Tages einfach auf. Warum springt Riva nicht mehr, trainiert nicht mehr und bricht auch mit allen sozialen Kontakten?
    Hitomis Aufgabe ist es dieser Frage nachzugehen. Eigentlich keine Schwierigkeit in einer Welt voller digitaler Erfassung.

    Diese Lektüre ist nichts für Zwischendurch und meilenweit von einem Unterhaltungsroman entfernt. Die Stimmung der Geschichte ist vorallem bedrückend und einengend was durch den Schreibstil noch verstärkt wird. Nur ein paar lockere Zeilen geben der Geschichte ein paar wärmende Emotionen.

    Wir tauchen ein in eine Welt, die eine gnadenlose Bewertungskultur beherbergt die in alle erdenkbaren Bereiche eingedrungen ist. Es geht nicht nur um die Bewertung von Arbeitsleistung sondern auch von sehr privaten Dingen wie das Wohlbefinden oder die Partnerwahl. Das Ziel dieser Gesellschaft ist ein perfektes miteinander. Passt man sich nicht an so wird man ausgeschlossen und muss in den Peripherien leben. Eine Art Slam für Leute die nicht in die Gesellschaft passen wollen. Wir begleiten die Handlung aus der Sicht von Hitomi, die die Aufgabe hat, Riva wieder in den goldenen Käfig dieser Leistunggesellschaft zu locken. Die Autorin greift viele Aspekte der heutigen Zeit auf und spinnt Sie in einer schlüssigen und sehr beängstigenden Weise weiter. Unweigerlich überdenkt man sein eigenes Verhalten mit digitalen Medien und der eigenen Privatsphäre.

    Ich kann nicht sagen das ich das Buch nicht lesenswert und durchdacht finde aber so richtig warm würde ich mit der Handlung nicht. Die Protagonisten waren mir auch allesamt unsympathisch.
    Leider bleiben am Ende viele Fragen offen weshalb sich der Roman für mich unrund anfühlt.

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  • 2 Sterne

    Tamara W., 07.09.2018

    Willkommen in einer Welt, scheinbar noch ganz weit weg von der unseren, und doch so nah.

    Riva, die Hochhauspringerin, immer perfekt funktionierend und nach dem System lebend, zumindest bis vor kurzem und Hitomi, die sie überwacht um sie ins System „zurück zu holen“. Ein System, in dem wirklich jeder bis ins kleinste Detail überwacht wird und auf keinen Fall selbstbestimmt lebt. Alles ist perfekt, so scheint es zumindest nach außen, doch warum springt Riva nicht mehr?

    Anfangs dachte ich, die Geschichte handelt von Riva und wird auch aus ihrer Sicht erzählt, doch diese Erwartung ist falsch. Als Leser erfährt man die Geschichte aus der Sicht von Hitomi und beobachtet Riva, genau wie diese, über einen Monitor. Der Leser erfährt leider nie, was Riva denkt, warum sie nicht mehr springt und welchen Auslöser es für die Verweigerung gegenüber dem System bzw. der Gesellschaft gab.
    Hitomi möchte in dieses System hineinpassen, nicht auffallen und gesellschaftlich ganz oben stehen, bis zum Schluss des Romans.

    Ich muss gestehen, dass ich den hochgelobten Schreibstil sehr anstrengend fand. Viele der fiktiven Welt entstammenden Fremdwörter, der Schreibstil in sich genauso kalt wie die Welt der Protagonisten und diese wiederum wirken alles andere als menschlich, entwickeln sich nicht weiter. Sympathie Fehlanzeige und doch hat mich die Geschichte dahingehend gefesselt, dass ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Eine Spannungsfaden hat sich dennoch nicht aufgebaut. Regelrechte Neugier, ob und wie Hitomi es schafft Riva zurück in den goldenen Käfig zu locken und die Hoffnung, doch noch Rivas Beweggründe zu erfahren, brachten mich dazu den Roman auch zu beenden.

    Selbstverständlich gibt es Kritikpunkte an unserer Gesellschaft und wir sind meiner Meinung nach gar nicht so weit von der hier fiktiven Welt entfernt und doch fehlt es mir an Tiefgang in der Erzählung. Die Umsetzung der eigentlich brillanten Idee ist für mich nur mangelhaft erfüllt. Merkwürdige Handlungsstränge werden nicht aufgeklärt und offene Fragen bleiben neben der Enttäuschung als Leserin zurück.

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