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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 18.01.2024

    Als Buch bewertet

    Nachdem Chani Kaufmann gegen alle Widerstände (und ohne jüdischen Heiratsvermittler) ihren Baruch Levy geheiratet hat, warten alle Verwandten (und vor allem Baruchs Mutter) auf die erlösende Bekanntgabe einer Schwangerschaft. Denn, was ein geachteter Rabbi sein will, der muss viele Kinder haben. Nun ja, sein Anteil an einer Schwangerschaft ist relativ gering. Leidtragende sind immer die Frauen in der jüdisch-orthodoxen Welt, die im Durchschnitt jedes Jahr ein Kind zur Welt bringen. Aufgrund der zahlreichen religiösen Vorschriften, die auch das Eheleben reglementieren, sollte es eigentlich bei nahezu jedem Geschlechtsverkehr zu einer Schwangerschaft kommen, denn Sex ist nur während des engen Zeitfensters rund um den Eisprung gestattet. Doch ein Kind will und will sich nicht einstellen.

    In ihrer Verzweiflung wenden sich Chani und Baruch an eine nicht-jüdische Fruchtbarkeitsklinik. Hier erfährt Chani das erste Mal Grundlegendes über ihren Zyklus aus medizinischer und nicht aus religiöser Sicht. Nach verschiedenen Tests ist klar, Chanis Eisprung ist viel zu früh, nämlich schon am achten Tag nach der letzten Blutung.

    „Aber Gott kann sie nicht schwängern, meine Liebe. Das kann nur Sex.“
    Chani biss die Zähne zusammen:
    „In meiner Welt kann Gott alles. Und IHM muss man gehorchen. Was einen frühen Eisprung zu einem echten Problem macht.“

    Denn die jüdischen Gesetze verlangen, dass sich der Mann seiner Frau erst nach dem 12. Tag und der rituellen Reinigung nähern darf. Wie sollen die beiden den Teufelskreis unterbrechen?

    Der Rabbi, den Chani und Baruch um Rat fragen, verschanzt sich hinter den Vorschriften. „Nur HaSchem kann diese Dinge entscheiden.“ Daraufhin platzt Chani der Kragen und schnauzt den Rabbi an „Aber das stimmt nicht! Ihr Rabbis seid diejenigen, die die Gesetze machen!.“

    In einem zweiten Handlungsstrang begleiten wir die ehemalige Rebbetzin Rivka Silbermann, die selbst genügend Probleme hat: Sie hat ihren Mann Chaim und die Kinder verlassen, weil eben genau die vielen Vorschriften das weitere Zusammenleben mit dem ultra-orthodoxen Ehemann, der sie anlässlich einer Fehlgeburt beinahe verbluten hat lassen, weil blutende Frauen als unrein gelten, für sie unmöglich machen.

    Sie lebt, wie vor ihrer Hochzeit mit Chaim, säkular und wird deswegen von der ultra-orthodoxen Gemeinde angefeindet. Die Einmischung der Gemeindemitglieder geht so weit, dass man Rivka auflauert und ihr die Finger bricht, damit sie endlich in die Scheidung von Chaim einwilligt. Chaim soll nach Willen der Gemeinde eine respektable Witwe aus der Nachbarschaft heiraten. Die Gemeinde verbietet den Kindern den Umgang mit Rivka.

    Da trifft es sich gut, dass Chani der verfemten Rebbetzin Rivka Silbermann über den Weg läuft. In Rickas winzigem Apartment, das nun ohne jüdische Merkmale wie die Mesusa am Türstock, auskommt, führen Chani und Rivka ein Gespräch, das Chani einen Weg finden lässt, HaSchem (also Gott) auszutricksen.

    „Die Rabbis machen die Regeln. Nicht HaSchem. Männer sagen dir, wann du Sex haben darfst und wann nicht! Also hast du die Wahl. Lass zu, dass die Regeln dich und deine Ehe zerstören, oder beuge sie ein wenig und lebe.“

    Meine Meinung:

    Wie schon im Vorgänger sorgen die zahlreichen, für Nichtjuden unbekannten Regeln und Vorschriften, für so manches Kopfschütteln. Einige davon sind „hausgemacht“ wie der Druck von Baruchs Mutter, die ihre Schwiegertochter von Beginn abgelehnt hat. Immerhin hat Baruch hier Zivilcourage bewiesen und Chani gegen den Widerstand geheiratet hat. Also darf gehofft werden, dass die beiden die Vorschriften im richtigen Sinn beugen.

    Neben den oben geschilderten Ereignissen in London gibt es noch den Handlungsstrang von Avromi, Rivkas und Chaims ältesten Sohn, der nach seinem „Fehltritt“, sich in eine nichtjüdische Studentin zu verlieben, nun in Israel lebt. Doch den bislang umsorgten und einigermaßen weltfremden Avromi überfordert das ausgelassene und laute Leben in Israel. Er findet Aufnahme bei einem älteren Ehepaar, das ihn langsam und behutsam in die säkulare Welt des Judentums einführt.

    Gut gefallen haben mir die vielen eingestreuten jüdischen Begriffe, die in einem ausführlichen Glossar gut übersetzt und beschrieben sind.

    Das Buch ist sehr einfühlsam geschrieben und erklärt völlig unaufdringlich die Reihe von jüdischen Geboten und Verboten, die das Eheleben bestimmen. Ich war bis jetzt nicht ganz unbelesen, was diese Vorschriften anbelangt, doch die Vielzahl dieser oft für Nichtjuden barbarisch anmutenden Regeln, lassen mich tiefes Mitgefühl mit den Frauen haben. Erschreckend ist, wie unvorbereitet junge Menschen wie Chani und Baruch in eine Ehe gestoßen werden. Da muss schon auch den Müttern der Vorwurf gemacht werden, dass sie zumindest ihre Töchter nicht besser aufklären. Immerhin haben sie selbst Ähnliches durchgemacht. Die Mütter hätten es in der Hand, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Für die Jungs wäre die gute alte Tradition so mancher Adeliger oder Großbürger, die ihre Söhne ins Bordell geschickt haben, auch nicht schlecht.

    Über diese Selbsthilfegruppen, die jüdischen Frauen dabei hilft, aus ihrer orthodoxen Ehe zu entkommen, habe ich schon gelesen bzw. eine TV-Doku gesehen.

    Meine persönliche Meinung ist, Fundamentalismus – egal in welcher Religion – ist meistens für die Frauen menschenverachtend und daher entschieden abzulehnen.

    Fazit:

    Gerne gebe ich dieser gelungenen Fortsetzung wieder fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    Lia48, 27.02.2024

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Chani ist mit ihrem Ehemann Baruch nach der Hochzeit nach Jerusalem gezogen. Baruch studiert dort an der Tora-Schule, um später Rabbi zu werden, während seine Frau im Blumenladen arbeitet.
    Eigentlich sind sie mit ihrem Leben zufrieden. Aber eine Sache macht Chani sehr zu schaffen. Schon seit 8 Monaten versuchen Baruch und sie schwanger zu werden, so wie die Tora es verlangt: „Seid fruchtbar und mehret euch“. Doch bisher ohne Erfolg.
    Immer wieder fragen die Leute, ob es frohe Neuigkeiten gibt. Und der Anblick schwangerer Frauen setzt Chani ebenfalls zu.
    Sie bekommt es mit der Angst zu tun, kann seit Monaten kaum noch essen oder schlafen. Denn ihr ist bewusst, dass ihr Ehemann sie jederzeit verlassen kann, wenn sie ihm kein Kind schenkt – so sind die Regeln ihrer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in Golders Green.
    „Wessen Körper wohl schuld war?“ Was hat sie nur falsch gemacht? Es muss an ihr liegen. „Sie musste so abscheulich gesündigt haben, dass HaSchem sie unfruchtbar gemacht hatte. (…) War es wegen irgendeines spirituellen Irrtums, der ihr unterlaufen war?“
    Ihre Schwiegermutter sieht sich darin bestätigt, dass ihr Sohn die falsche Frau geheiratet hat.
    „(…) wenn er ein großer Rabbi werden soll, dann muss er Kinder haben! So steht es in der Tora. Ein Mann muss Kinder haben, es ist seine Pflicht, HaSchem zu gehorchen, und warum sollte irgendwer einen Rabbi ohne eigene Kinder respektieren?“
    „Wenn sie ihm keine Kinder schenken kann, dann müssen sie sich scheiden lassen, und das schnell - damit er eine andere findet, die das kann!“
    Dennoch übernehmen Baruchs Eltern die Kosten für Behandlungen in einer Londoner Fruchtbarkeitsklinik, stellen dem jungen Ehepaar jedoch ein Ultimatum von 6 Monaten. Die Zeit drängt …

    ----
    MEINUNG:
    Das vorherige Buch „Die Hochzeit der Chani Kaufman“ war vor einigen Jahren meine erste Lektüre, die das Leben und den Glauben von jüdisch-orthodoxen Menschen thematisiert.
    Ich war damals erstaunt und manchmal auch schockiert von ihren strengen Regeln und der „eigenen kleinen Welt“ – sie wirkten etwas wie aus der Zeit gefallen.
    Das ist es auch, was mich weiterhin an der Thematik interessiert.
    Nun habe ich mich dem Fortsetzungsroman gewidmet, für den man die Vorgeschichte nicht unbedingt kennen muss – ich würde trotzdem empfehlen, sie ebenfalls zu lesen, denn sie ist sehr eindrücklich!
    Jedenfalls erging es mir nun mit „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ ähnlich, wie mit dem Vorgänger.
    In diesem Buch wird die Geschichte von Chani und ihrem Ehemann Baruch fortgesetzt. Aber auch Figuren wie Chanis Mutter und Schwiegermuttter, sowie die Rebbetzin mit ihrer Familie begegnet man wieder. Dies hat mir gut gefallen, denn so werden auch deren Geschichten weitererzählt.
    Inhaltlich widmet sich der Roman Themen wie einem (unerfüllter) Kinderwunsch, dem Umgang mit religiösen Geboten und Ritualen, der Selbstfindung in Sachen Glaube/ Religion, und dem Leben von „Aussteigern“ und deren Angehörigen.

    Von Anfang an war ich mitten in der Lektüre. Man findet schnell in die Geschichte hinein, auch wenn man das vorherige Buch nicht mehr komplett präsent hat.
    Auf mich wirkte die Geschichte erneut sehr authentisch und ehrlich, wodurch ich mich mit großem Interesse habe mitreißen lassen.
    Sie springt zwar in Zeit, Ort und Perspektive, doch diese sind vor jedem Kapitel vermerkt. Dies sorgt für Klarheit und Verständlichkeit (was ich in letzter Zeit bei so manch anderen Büchern vergeblich gesucht habe und daher aktuell noch mehr schätze!).

    Es macht regelrecht wütend und sprachlos, wie Chani sich selbst dafür verantwortlich macht und den Fehler direkt bei sich sucht, weil sie nicht schwanger wird. Und, dass sie glaubt, dass es die Folge einer von ihr unabsichtlich begangenen Sünde sein muss.
    Auch die anderen scheinen direkt den Frauen die Schuld daran zu geben, die in so einem Fall jederzeit von ihren Männern verstoßen werden können.
    Man mag sich gar nicht vorstellen, was dies mit den Frauen macht und welchem Druck sie dabei ausgesetzt werden ...

    Eindrücklich fand ich neben so manchen Verhaltensregeln auch, wie vorgegeben Lebenswege sein können, dass es selbstverständlich zu sein scheint, Rabbi und Hausfrau zu werden, ohne darüber nachzudenken.
    Außerdem zeigt das Buch gut auf, wie schwer es „Aussteigern“ und deren Familien aus jüdisch-orthodoxen Gemeinden gemacht werden kann.

    Durch andere Bücher kenne ich mittlerweile einige der jiddischen/ hebräischen Begriffe und war darauf gefasst, dass das Glossar am Ende des Buches wieder etwas länger sein könnte. Durch die vielen Fremdwörter schnappt man so einiges auf und lernt nebenbei dazu.
    Da empfehle ich persönlich die Printversion, da man hier schneller blättern kann.

    ----
    FAZIT: Für mich ist dies eine gelungene, eindrückliche Fortsetzung über Chani, Baruch und weitere Leute aus ihrer jüdisch-orthodoxen Gemeinde. Ich bin wieder in eine für mich eher unbekannte Welt mit vielen Glaubens-Regeln und -Ritualen abgetaucht und fand es spannend, die Geschichten der einzelnen Personen weiterzuverfolgen. 4,5/5 Sterne und eine klare Empfehlung von mir!
    Über eine weitere Fortsetzung würde ich mich freuen!

    ----
    (C.N.: V. a. (unerfüllter) Kinderwunsch)

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  • 5 Sterne

    Ruth L., 10.02.2024

    Als Buch bewertet

    Zwischen Religion und Selbstbestimmung
    Viele Jahre mussten die Leser warten, um endlich zu erfahren, wie es mit den Figuren aus „ Die Hochzeit der Chani Kaufman“ weitergegangen ist.
    Chani und Baruch sind nach ihrer Hochzeit nach Jerusalem gezogen, wo Baruch für sein zukünftiges Dasein als Rabbiner den Talmud studiert. Ihr Glück wäre vollkommen, wenn Chani endlich schwanger würde. Doch bisher waren alle Versuche vergeblich. Nicht nur die Erwartungen von außen belasten Chani. Nein, ihre Ehe wäre ernsthaft in Gefahr, denn nach jüdischem Recht darf ein Mann die Trennung verlangen, wenn seine Frau ihm keine Kinder schenkt. „ Ein unverheiratetes Mädchen war wie ein ruderloses Schiff oder ein Topf ohne Deckel, doch eine unfruchtbare Frau war schlimmer. Ihr Mann konnte sie verstoßen. Er konnte sich neuen Weidegrund suchen.“
    Deshalb reist das junge Paar nach London und lässt sich, finanziell unterstützt von Baruchs Eltern, in einer Fruchtbarkeitsklinik untersuchen. Die Ergebnisse sind einerseits beruhigend, denn es liegen keine organischen Gründe für die Kinderlosigkeit vor. Trotzdem stürzt der Befund das Paar in schwere Konflikte. Es sind die strengen jüdischen Gesetze, die einer Befruchtung im Wege stehen, denn diese regeln genau, wann ein Paar sexuell enthaltsam sein muss.
    Baruch und Chani stehen somit vor einem riesigen Problem. Wie sollen sie Gottes Gesetz erfüllen, sich zu vermehren, wenn die Gebote das gleichzeitig unmöglich machen ?
    Aber Chani ist nicht die einzige Frau, die sich zwischen religiösen Vorgaben und Selbstbestimmung entscheiden muss.
    In einem zweiten Erzählstrang geht es um Rivka Zilbermann, die im ersten Buch als Rebezzin Chani auf die Ehe vorbereitet hat. Rivka hat mittlerweile ihren Mann Chaim verlassen, weil sie es in der streng reglementierten Welt der orthodoxen Gemeinde nicht mehr ausgehalten hat. Doch ihr Ausbruch hat schwerwiegende Konsequenzen. Ihr wird der Kontakt zu ihren Kindern verboten und ihr Mann übergibt ihr den „ Get“, den Scheidebrief. Seine Stellung als Rabbiner wäre nicht zu halten mit einer getrennt lebenden Frau. Doch das ist noch nicht alles. Der jüngere Sohn wird in der Schule wegen seiner abtrünnigen Mutter gemobbt, die Tochter will nichts mehr von ihr wissen. Rivka steckt „ zwischen zwei Welten fest und es zerreißt“ sie. Der Preis für ihre Freiheit ist immens hoch.
    Und auch ihr ältester Sohn Avromi, der momentan in einer Talmudschule in Jerusalem studiert, steckt in einer tiefen Sinnkrise.
    Eve Harris beschreibt nun mit sehr viel Einfühlungsvermögen die Schwierigkeiten, in denen sich ihre Figuren befinden. Es geht ihr dabei nicht darum, die Religion und Gott selbst in Frage zu stellen. Was sie kritisiert sind die z.T. unmenschlichen Gesetze und Verbote, die Männer vor Jahrhunderten erlassen haben und auf deren Einhaltung religiöse Eiferer dringen. Dabei prangert sie jegliche Intoleranz und Bigotterie an.
    In ihrer Kritik bleibt die Autorin aber nicht einseitig, denn dass auch Männer unter dem rigiden Diktat leiden, zeigt sie eindrucksvoll an verschiedenen Beispielen.
    Und längst nicht alle orthodoxen Juden verhalten sich hier hartherzig und engstirnig. Chani, Rivka und Avromi treffen auf Menschen, die sie in ihrem Bestreben, den richtigen Weg zu finden, bestärken und unterstützen.
    Eve Harris beschreibt all ihre Figuren mit Liebe und Empathie und mit genügend Humor. Auch für die Fehler und Schwächen der weniger sympathischen Zeitgenossen zeigt sie Verständnis .
    Kapitelweise wechselt die Autorin die Perspektive, so dass der Leser den Hauptfiguren sehr nahe kommt. Und auch die Schauplätze wechseln. Mal sind wir in Golders Green, jenem Stadtteil Londons, in dem vorrangig orthodoxe Juden wohnen, mal in Israel. Dort stellt sie dem ruhigen und traditionellen Leben in Jerusalem das lebendige und pulsierende Tel Aviv gegenüber.
    Wie schon im Vorgängerroman bekommt der Leser einen tiefen Einblick in jüdischen Alltag, in Bräuche und Rituale orthodoxer Juden. Das ist ein Blick in eine uns eher fremde unbekannte Welt. Zur Atmosphäre tragen auch die zahlreichen, im Text verstreuten jüdischen Begriffe bei, von denen die wichtigsten in einem anhängenden Glossar erläutert werden.
    Mit leichten Ton und in schnörkelloser Sprache greift die Autorin fundamentale Fragen auf.
    Man muss den ersten Band nicht kennen, um den vorliegenden Roman verstehen und genießen zu können. Doch wer ihn liest, will sicherlich den Vorgänger kennenlernen und alle, die mit derselben Begeisterung wie ich „ Die Hochzeit der Chani Kaufman“ gelesen haben, werden sich auf die Fortsetzung stürzen.
    Und wir alle können nur hoffen, dass Eve Harris nicht wieder so viele Jahre verstreichen lässt bis zum nächsten Folgeroman.
    „ Die Hoffnung der Chani Kaufman“ ist Unterhaltungsliteratur vom Feinsten, ein Roman, der einem von Anbeginn an fesselt und nicht mehr loslässt.

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  • 5 Sterne

    Gisela S., 28.04.2024

    Als eBook bewertet

    Meine Meinung:

    Seid fruchtbar und mehret Euch

    Ich habe mit dem e-Book begonnen und bin an der Geschichte förmlich geklebt. Unfassbar, dass es so was in der heutigen Zeit noch gibt. Das orthodoxe Judentum gewährt einer Frau keinerlei Freiheiten. Eine Frau ist wertlos, wenn sie ihrem Mann kein Kind gebären kann.

    Eigentlich wäre ihr Leben in Jerusalem sehr harmonisch. Chani arbeitet Teilzeit in einem Blumenladen, was ihr sehr viel Freude bereitet. Baruch besucht eine Schule um Rabbi zu werden. Jedoch versucht das junge Ehepaar erfolglos ein Kind zu zeugen.In ihrer Not wenden sie sich an Baruchs Eltern.Diese bezahlen die Behandlung in einer Kinderwunsch Klinik. Dort stellt man fest, woran die Kinderlosigkeit liegt. Ich konnte es nicht fassen. Der Grund für die Kinderlosigkeit wäre so einfach zu beheben gewesen. Die orthodox-jüdischen Gesetze lassen aber diese einfache Lösung nicht zu. Fällt doch der Eisprung von Chani ausgerechnet in den Zeitraum, wo sie noch nicht die Monatsblutung komplett beendet hat. Sie gilt noch als *unrein!* Das Unwissen von Chani, was eine Schwangerschaft betrifft, empfand ich eigentlich als traurig. Dennoch musste ich bei einer Szene schmunzeln. Anfang des 20. Jahrhunderts hätte ich diese Unwissenheit verstanden.

    Chani kommt (verständlicherweise) sehr verhuscht rüber. Sie beneidet jede schwangere Frau. Hat Angst, wenn sie kein Kind bekommt, dass ihr Mann sie verstösst, um mit einer anderen Frau Kinder zu bekommen. Deswegen habe ich mich gefreut, wie Chani letztendlich mit der Situation umgegangen ist.


    Ich durfte hinter die Kulissen von jüdisch-orthodoxen Ehen schauen. Was mit einer Frau passiert, die aus so einer Beziehung ausbrechen möchte, ist der pure Wahnsinn. Sie dürfen ihre Kinder nicht mehr sehen. Sie werden oftmals von ihren eigenen Kindern und Freunden nicht mehr akzeptiert. Auch vor Gewalttaten schreckt man nicht zurück. In dieser Geschichte habe ich richtige Kämpferinnen kennengelernt.


    Das ganze Drama spielt sich in London und Tel Aviv ab und wird aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt. Nicht nur Frauen hadern mit ihrem Glauben.

    Dennoch lernt man auch eine gute Gemeinschaft kennen. Ein Zueinanderhalten, das einem das Gefühl gibt nie alleine dazustehen. Genau dieses Getragen werden, macht es Frauen und Männern so schwer, dem orthodoxen Glauben den Rücken zu kehren. Der Gedanke, wer bin ich ohne Euch, lässt viele einfach wie gewohnt weiter machen.

    Besonders Frauen haben Probleme, da sie meist keine berufliche Ausbildung haben. Selten sind sie genügend vorbereitet auf eigenen Füßen zu stehen. Koscheres Essen ist auf einmal nicht mehr so leicht zu bekommen. Aber das sind genau die Dinge, jedem orthodoxen Juden in Fleisch und Blut übergegangen sind.



    Fazit:

    Der bildliche Schreibstil hat mein Kopfkino auf Hochtouren arbeiten lassen. Das Setting spiegelt London und Tel Aviv wider. Ich hatte wirklich das Gefühl, durch die Jaffa Road zu spazieren.
    Ich habe dieses e-Book als Rezensionsexemplar erhalten. Es handelt sich um den 2. Teil dieser spannenden Geschichte. *Die Hochzeit der Chani Kaufmann* thront nun auch auf meinem Reader und wird in Kürze gelesen.

    Danke Eve Harris. Ich hatte tolle Lesestunden.

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  • 5 Sterne

    Luise_Dez, 12.02.2024

    Als Buch bewertet

    In ihrem neuen Roman „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ die Fortsetzung von „Die Hochzeit von Chani Kaufman“ erzählt die Autorin Eve Harris über die jüdische Liebes- und Glaubenswelt, die voller Regeln und Rituale, sind.

    Inhalt:
    Chani hat es geschafft. Sie hat den Mann geheiratet, den sie sich ausgesucht hat – nicht selbstverständlich, wenn man in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde lebt. Und was nun? ›Seid fruchtbar und mehret euch‹, natürlich, aber genau das funktioniert eben nicht. Chani ist verzweifelt, denn ihr Mann Baruch kann sie verstoßen, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Und wer wäre sie dann noch unter ihresgleichen? Zwischen Rabbi, Fruchtbarkeitsklinik und ihrer Schwiegermutter muss Chani ›HaSchem‹ ein Schnippchen schlagen.

    Meine Meinung:
    Der Schreibstil ist von Beginn an fesselnd, lebhaft und flüssig, erzählt. Ich war sofort mittendrin in der Geschichte, es war durchweg spannend und ich fand es an keiner Stelle zu langatmig, besonders da die Erzählperspektiven Kapitelweise hauptsächlich zwischen Chani, Baruch, Rivka sowie deren Mann und Kinder, wechseln. Den Charakteren kommt man hier sehr nahe, was das Verständnis für die jüdische Liebes- und Glaubenswelt stärkt, die voller Regeln und Rituale sind. Zur Atmosphäre tragen auch die zahlreichen, im Text verstreuten jüdischen Begriffe bei, von denen die wichtigsten in einem anhängenden Glossar erläutert werden.

    Chani hat erfolgreich den Mann ihrer Wahl geheiratet, was in ihrer Gemeinschaft keine Selbstverständlichkeit ist. Chani und Baruch sind nach Jerusalem gezogen und versuchen verzweifelt, ein Baby zu bekommen. Auf Chani liegt eine schwere Last, besonders weil ihr Ehemann Baruch sie verstoßen könnte, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Für eine Fruchtbarkeitsbehandlung, finanziert durch ihre Schwiegereltern, kehren sie nach London in den Schoß der Familie zurück. Dass dies zu allerlei Konflikten im Alltag führt, scheint vorhersehbar zu sein.

    Die Geschichte entfaltet sich zwischen den Erwartungen der Gemeinschaft, den Herausforderungen in einer Fruchtbarkeitsklinik und den Einflüssen ihrer Schwiegermutter. Chani steht vor der Aufgabe, sich zwischen diesen verschiedenen Welten inmitten von Tradition und Erwartungen zu behaupten und gleichzeitig ihren eigenen Weg zu finden.

    Die Jüdin Rivka verlässt ihren Mann den Rabbiner Chaim und wagt den Schritt aus der jüdisch-orthodoxen Gemeinde. Ein schwerer Schritt, denn ihre Kinder bleiben bei ihrem Vater. Nur der älteste Sohn, der in Jerusalem lebt, spricht mit ihr. Die Tochter kann ihr nicht verzeihen und den jüngsten Sohn lässt man nicht mit ihr sprechen.

    Rivka sucht ihren eigenen Weg und muss sich vielen Problemen stellen, seit sie die jüdisch-orthodoxe Gemeinschaft verlassen hat. Dagegen folgt Chani den Vorschriften der jüdisch-orthodoxen Gemeinde bis auf einen einzigen Punkt und macht sich viele Sorgen, dass sie den Ansprüchen der strengen Regeln und Ritualen nicht genügen kann.

    Fazit:
    Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mich mit ihrem präzise recherchierten Buch, in eine mir fremde und unbekannte Welt, eintauchen zu lassen.
    Ein lesenswerter Roman, der mich von Anfang an, gefesselt hat.
    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Susann M., 22.01.2024

    Als Buch bewertet

    Rezension zum Buch „ Die Hoffnung der Chani Kaufman „ von Eve Harris

    Ich hatte bei der Leseprobe schon den Eindruck, das man sich mit dem Lesen dieses Buches auf eine besondere Reise begibt…
    … und so war es . Eine Reise in eine andere , mir völlig unbekannte Welt und Kultur .
    Wir sind zunächst in Golders Green, einem Stadtteil von London, einem eher ruhigen und gelassenem Stadtteil, solang mit Beginn des Sabbat, Freitag nach Sonnenuntergang, das Werk bzw die Arbeit stillsteht. In Golders Green leben überwiegend jüdisch -orthodoxe Juden. Viele Männer mit Kippa, den Käppchen auf Köpfen oder gar mit steifen schwarzen Hüten, Frauen mit Scheitel einer Perücke welche die Haare bedecken sollen, laufen gesenktem Blick auf den Straßen. Aus Feinkostläden kommt der Geruch von frisch gebackenen Kartoffelpfannkuchen Latkes und anderen koscheren Spezialitäten.
    Hier leben auch Chani und ihr Mann Baruch in einer guten, chassidischen Ehe.
    In der Tora , der heiligen Schrift der Juden, heisst es „ Seid fruchtbar und vermehret Euch „. Trotz aller Bemühungen empfängt Chani nicht, was sie sehr bedrückt. Wenn sie nicht schwanger wird , muss Baruch sich laut Gebot eine andere, fruchtbare Frau suchen.
    In einem anderen Strang des Buches lernen wir Rivka kennen. Rivka ist aus der strengen, einengenden ultraorthodoxen Ehe ausgebrochen . Die Welt in der Männer die Regeln machen, Frauen in nicht angefasst werden dürfen während sie bluten und Nidda sind , also unrein. Ein Leben voller Verbote und Gebote, Regeln und Vorschriften, die in ihren Augen einfach nicht mehr auszuhalten sind. Sie verlässt ihren Ehemann Chaim, einen Rabbi und somit auch ihre Kinder.
    Alle Versuche Kontakt zu halten und „ normal „ zu leben, werden von der gläubigen Gesellschaft unterbunden, geächtet und als Schande angesehen. Das betrifft leider nicht nur Rivka , sondern auch ihren Ehemann und auch deren gemeinsamen Kinder.


    Ein Buch, das es in sich hat. Wunderbar, sowohl traurig, als auch hoffnungsvoll. Wir begleiten die Menschen durch die kleineren und größeren Tragödien des Lebens mit der unbewussten Härte, die in den Familien herrscht,
    Die Geschichte ist sehr emphatisch geschrieben, undramatisch und ausgeglichen, aber dennoch sehr interessant und auf eine sanfte Art fesselnd.
    Gespickt mit vielen jiddischen Ausdrücken, die von allen Personen benutzt werden ( und am Ende des Buches erklärt/ übersetzt werden). Die besonderen Rituale und die altmodisch anmutenden Bräuche waren mir unbekannt. Dadurch entstand eine ganz besondere Atmosphäre, ein Eintauchen ins Judentum.

    Harris gibt tiefe Einblicke in die Schicksale und bleibt dabei absolut wertfrei.
    Ich hoffe noch mehr von Eve Harris lesen zu können.
    Vielleicht schließt sie an den ersten Teil „ Die Hochzeit der Chani Kaufman „ und „ Der Hoffnung der Chani Kaufmann „ auch eine Fortsetzung an.

    Das Cover ist ein typisches Diogenes Cover, doch mit einer sehr wichtigen Botschaft , die man mögicherweise erst nach dem Lesen fühlt: heißt, der Granatapfel habe 613 Kerne, das entspricht der Zahl der Mitzwot, der religiösen Gebote

    Für Leser, die sich auf andere Kulturen und Bräuche einlassen und weiterbilden wollen eine klare Kaufempfehlung.

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  • 5 Sterne

    hiclaire, 01.02.2024

    Als Buch bewertet

    Als ich seinerzeit Die Hochzeit der Chani Kaufman las, war ich fasziniert von dieser so ganz anderen Welt, die wie eine Art Paralleluniversum mitten im pulsierenden London existiert – und hingerissen von Eve Harris` Schreib- und Erzählstil. Auf ein weiteres Buch aus ihrer Feder habe ich sehr gehofft, und lange darauf gewartet.

    Und nun geht es tatsächlich weiter mit Chani und Baruch und auch mit Rivka, deren Part mich schon im ersten Teil so berührte. Wie sie um diese schwere Entscheidung gerungen hat, mit der es ihr aktuell noch nicht wirklich gut geht, die sie aber dennoch nicht bereut.

    Eve Harris mich sofort wieder in diese Welt hineingezogen.

    Chani und Baruch leben inzwischen in Jerusalem, fühlen sich wohl in ihrer Umgebung und machen einen glücklichen Eindruck – wäre da nicht das Problem mit der ausbleibenden Schwangerschaft. Nahezu eine Katastrophe in dieser jüdisch-orthodoxen Gemeinde. Für Chani noch sehr viel mehr als für ihren Mann Baruch. Dementsprechend fühlt sie sich unzulänglich, voller Angst und ist kaum noch sie selbst. Nur noch selten, und dann eher schwach, blitzt die alte Chani kurz hervor. In ihrer Not bitten sie Baruchs wohlsituierte Eltern um finanzielle Unterstützung, damit sie in einer Kinderwunschklinik in London Hilfe suchen können. Hier setzt die Geschichte ein – um dann noch einmal um zwei Monate zurückzugehen und die Ereignisse bis zu diesem Punkt aufzugreifen, bevor sich die Dinge weiterentwickeln…

    Hatte ich vor Lesebeginn Zweifel, ob mich diese Fortsetzung wohl ähnlich fesseln könnte wie Die Hochzeit der Chani Kaufman, sind diese umgehend verpufft. Die Begeisterung, die mich durch den ersten Teil getragen hat, stellte sich sofort wieder ein und ich habe jede einzelne Seite genossen. Dieses Buch fand ich in mancher Hinsicht komplexer als den Vorgänger. Weil diese Welt für mich nicht mehr so neu und fremd gewesen ist, gab es weniger Überraschungen, dafür mehr Schauplätze, mehr Perspektivwechsel und irgendwie schienen mir die angesprochenen Probleme noch tiefgründiger oder elementarer? Schwer in Worte zu fassen. Es geht um den Glauben, und dass man ihn verlieren kann, und damit auch den Halt und die Geborgenheit einer Gemeinschaft. Wie es sich anfühlt, wenn Liebe und Glaube nicht mehr miteinander vereinbar sind, die Risse quer durch die Familie gehen, und für welchen Weg man sich entscheidet.

    Eve Harris erfüllt alle ihre Figuren mit einer warmherzigen Lebendigkeit, in den Haupt- wie in den Nebenrollen, die sympathischen ebenso wie die unsympathischen. Wie sie deren Eigenheiten und Schwächen auf eine irgendwie liebenswürdige Art schildert, ohne zu verdammen oder zu beschönigen, mochte ich schon in ihrem ersten Roman sehr. Sie erzählt mit dem gleichen feinen Humor und leiser Ironie, ihre wunderbar atmosphärischen Beschreibungen empfand ich als liebevoll und detailliert ohne auszuarten oder klischeehaft zu werden.

    Einfach großartig, klug und voller Empathie, und ein wunderbares Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite.

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 24.01.2024

    Als eBook bewertet

    Chani und die Welt der orthodoxen Juden

    „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ ist der Nachfolgeband der „Hochzeit der Chani Kaufman“. Die 19jährige Chani hat den angehenden Rabbiner Baruch Levy geheiratet und nun leben die zwei glücklich miteinander, denn Chani hat den Mann geheiratet, den sie auch wirklich liebt. Was beileibe nicht selbstverständlich ist, denn sie leben nach den Regeln des orthodoxen Judentums. Eine Ehe wird arrangiert, danach hat ein junges Ehepaar Kinder in die Welt zu setzen. Bei Chani und Baruch mag letzteres nicht klappen. Vor allem die Schwiegermutter sieht in Chani die Schuldige, sie schickt sie in eine Fruchtbarkeitsklinik und sucht im Verborgenen schon nach einer neuen Schwiegertochter.

    Auch Rivka war eine religiöse Jüdin, sie ist mit Chaim verheiratet. Nachdem sie es nicht mehr aushält, verlässt sie ihren Mann. Ein folgenschwerer Schritt, denn die drei gemeinsamen Kinder bleiben bei ihrem Vater, der Kontakt bricht folgedessen ab. Lediglich mit Avromi, ihrem Ältesten, der in Jerusalem lebt, telefoniert sie ab und zu, ihre Tochter Michal lehnt die Mutter und ihr nichtjüdisches Leben von Grund auf ab und Michal ist es auch, die jeglichen Kontakt zu Moishe, dem Jüngsten, zur Mutter verhindert.

    Die Erzählung spielt hauptsächlich in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in London. Eve Harris gibt tiefe Einblicke in diese für Frauen viel zu beengten Welt. Den Gesetzen der Tora – von Männern vorgegeben – haben sie sich zu unterwerfen. Die daraus folgenden Probleme für Chani und Rivka, deren Lebenswege sich voneinander doch sehr unterscheiden, haben letztendlich doch einen gemeinsamen Kern - beide sind der Intoleranz der jüdischen Gemeinschaft ausgesetzt.

    Mit den Gegebenheiten dieser Religion bin ich so gar nicht vertraut und doch ist es der Autorin gelungen, dass ich in diese für mich so fremde Welt eintauchen konnte. Dabei hat sie mich sofort abgeholt, die Beschreibungen sowohl der religiösen Seite als auch die Charakterisierung der Figuren waren ein so kurzweiliger wie unterhaltsamer Einblick in eine strenge Gemeinschaft, bestehend aus Ritualen, Zwängen und festen Vorgaben. Und ganz zum Schluss bietet das Glossar den nötigen Durchblick durch all die Begrifflichkeiten. Kurz: Ein wunderbares, ein sehr lesenswertes Buch.

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  • 5 Sterne

    Readaholic, 21.01.2024

    Als Buch bewertet

    Einblick in das Leben strenggläubiger Juden
    Chani Kaufman ist eine junge Frau, die seit einem Jahr mit ihrem Ehemann Baruch verheiratet ist. Beide wünschen sich sehnlichst ein Kind, und überdies ist ein Kind zu bekommen eine Mizwa, also eine Vorschrift für gläubige Juden. Aus lauter Verzweiflung beschließt das in Jerusalem lebende Paar, in einer Kinderwunschklinik in London vorstellig zu werden. Baruchs Mutter hofft insgeheim, dass Chani unfruchtbar ist, denn dann könnte die ungeliebte Schwiegertochter von Baruch verstoßen werden und dieser wäre frei für eine neue Ehe, dieses Mal hoffentlich mit einer in ihren Augen passenderen Frau.
    In einem anderen Handlungsstrang lernen wir die mit einem Rabbi verheiratete Rivka kennen, die das Leben in der jüdischen Gemeinde im Londoner Stadtteil Golders Green mit all seinen Zwängen nicht mehr erträgt und von zuhause ausgezogen ist. Ihr Mann Chaim ist verzweifelt, er liebt sie, kann jedoch als Rabbi unmöglich mit einer Frau zusammen sein, die sich vom Glauben abgewandt hat und – Gott bewahre! – ihr Haar nicht mehr unter einer Perücke versteckt und Jeans trägt. Rivkas Tochter will nichts mehr von ihr wissen, während ihr Sohn seine Mutter schmerzlich vermisst.
    Ich habe schon mehrere Bücher gelesen, in denen es um den jüdischen Glauben und die vielen Gesetze und Regeln ging, nach denen orthodoxe Juden leben, doch keines war so interessant und ausführlich wie „Die Hoffnung der Chani Kaufman“. Es ist ein sehr berührendes und informatives Buch, das Einblick in das Leben orthodoxer Juden gibt. Es beschreibt außerdem die Zerrissenheit und Einsamkeit derjeniger, die die Gemeinde verlassen haben und die Verachtung, die ihnen von ihren früheren Nachbarn und Weggefährten entgegengebracht wird.
    Das Buch liest sich so spannend wie ein Krimi und hat mich sehr berührt. Erst während der Lektüre habe ich festgestellt, dass es bereits einen Vorgängerband, „Die Hochzeit der Chani Kaufman“ gibt, den ich allerdings nicht gelesen habe. Da die beiden Bände unabhängig voneinander sind, war dies kein Problem. Die vielen im Text vorkommenden hebräischen Begriffe werden in einem ausführlichen Glossar sehr gut erklärt.
    Ich kann dieses wundervolle Buch uneingeschränkt empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Franziska F., 25.01.2024

    Als Buch bewertet

    Ein Tiefgründiger Blick in Tradition und Selbstbestimmung

    "Die Hoffnung der Chani Kaufman" ist ein beeindruckender Folgeroman, der sicherlich auch unabhängig von seinem Vorgänger, "Die Hochzeit von Chani Kaufmann" von Eve Harris, gelesen werden kann. Die Geschichte setzt dort an, wo der vorherige Roman aufgehört hat, und führt den Leser tiefer in das Leben der jüdisch-orthodoxen Gemeinde von Chani Kaufman.

    Die Protagonistin Chani hat erfolgreich den Mann ihrer Wahl geheiratet, was in ihrer Gemeinschaft keine Selbstverständlichkeit ist. Doch nach der Hochzeit stellt sich die Frage: Was nun? Der Druck, "fruchtbar und mehrzählig" zu sein, lastet schwer auf Chani, besonders weil ihr Ehemann Baruch sie verstoßen könnte, wenn sie ihm keine Nachkommen schenkt. Die Geschichte entfaltet sich zwischen den Erwartungen der Gemeinschaft, den Herausforderungen in einer Fruchtbarkeitsklinik und den Einflüssen ihrer Schwiegermutter. Chani steht vor der Aufgabe, sich zwischen diesen verschiedenen Welten zu behaupten und gleichzeitig ihren eigenen Weg zu finden.

    Die Thematik des Romans ist äußerst fesselnd und bietet einen tiefen Einblick in die komplexen Strukturen und Erwartungen einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde. Eve Harris gelingt es, dieses anspruchsvolle Thema mit einer schreibstarken und fast schon süchtig machenden Erzählweise zu präsentieren. Die Handlung zieht den Leser unaufhaltsam in ihren Bann, während er die Herausforderungen und Konflikte miterlebt, denen Chani gegenübersteht.

    Ein weiterer Pluspunkt des Romans ist die gelungene Verknüpfung von wichtigen sozialen Themen mit einer fesselnden Erzählung. Die Autorin schafft es, das komplexe Thema der Familienplanung in einer kulturellen und religiösen Umgebung zu beleuchten, ohne dabei an Unterhaltungswert zu verlieren.

    "In Die Hoffnung der Chani Kaufman" präsentiert Eve Harris ein wichtiges und interessantes Thema, das jeder Leser unbedingt kennenlernen sollte. Die Geschichte von Chani ist nicht nur eine individuelle, sondern auch eine universelle Geschichte über den Kampf für Selbstbestimmung und das Finden des eigenen Weges inmitten von Tradition und Erwartungen. Ein beeindruckender Roman, der nachhaltig in Erinnerung bleibt.

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  • 5 Sterne

    Daniela H., 29.02.2024

    Als Buch bewertet

    Vorab möchte ich sagen, dass es ein weiteres Buch über die Protagonistin Chani Kaufman gibt, das diesem Buch hier vorangestellt ist. Es heißt "Die Hochzeit der Chani Kaufman". Ich habe zuerst den Nachfolger, "Die Hoffnung der Chani Kaufman" gelesen und kann darum sagen, dass man den Vorgänger nicht zuerst gelesen haben muss. Man erfährt alles nötige, um der Story in Buch 2 gut folgen zu können und es werden einem de Hintergründe klar.

    Die Protagonistin und Namensgeberin dieses Buches ist eine junge Frau, relativ frisch verheiratet und gläubige Jüdin. Sie ist nun seit fast einem Jahr mit einem auch jüdischen Mann verheiratet und steht unter dem Druck, schwanger werden zu müssen, weil dies in ihrem Glauben ihre Aufgabe als jüdische Ehefrau ist. Doch da dies nicht klappt, nehmen sie die Hilfe einer Kinderwunschklinik in Anspruch.

    Zusätzlich zu der Geschichte von Chani und ihrem Mann Baruch geht es auch noch um eine andere Frau, Revka und ihren ältesten Sohn. Ihre Geschichten sind miteinander verknüpft und berühren auch die Geschichte von Chani und Baruch. Alle drei Erzählstränge haben den jüdisch-orthodoxen Glauben gemeinsam und die Vor- und Nachteile, die ein solches Leben mit sich bringen. Während einige Menschen in ihrem Glauben Halt und Sicherheit finden, bedeutet er für andere Einschränkungen und das Ende ihrer Freiheit. Jeder der Protagonisten hat sein Päckchen zu tragen und trifft Entscheidungen, die nicht ohne Folgen bleiben.

    Ich habe dieses Buch wahnsinnig gerne gelesen. Ich mag den Schreibstil der Autorin sehr und liebe es, wie die Erzählstränge miteinander verwoben sind. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, de Spannung zu halten und authentische, tiefgründige Charaktere zu erschaffen.

    Ich habe in den letzten Jahren einige Romane gelesen, in denen das jüdische Leben Thema war und finde es grundsätzlich total interessant. Es ist etwas ganz anderes, Sachbücher darüber zu lesen als es in einem Roman zu erleben.

    Ich werde auf jeden Fall das erste Buch auch noch lesen und freue mich schon sehr darauf. Von mir aus kann die Geschichte auch gerne noch weitergehen.

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  • 5 Sterne

    Marie aus E., 21.01.2024

    Als Buch bewertet

    Was für ein Buch!
    Es ist eigentlich die Fortsetzung eines Vorgängerbands, das habe ich aber erst nach dem Lesen erfahren und man kann das Buch auch völlig losgelöst davon lesen, man hat keine Minute das Gefühl, dass ein Anknüpfungspunkt fehlt. Man bemerkt es auch gar nicht beim Lesen, dass es eine Vorgeschichte gibt.

    Es geht um ein jüdisch-orthodoxes junges Ehepaar, das aktuell in Jerusalem lebt und von der Gemeinde sehr kritisch beäugt wird, weil der ersehnte Nachwuchs ausbleibt. Für die Frau ist das sehr belastend, ihr Mann sollte/müsste sich von ihr trennen, wenn es nicht bald klappt. Die fiese Schwiegermutter sucht schon nach einer würdigeren Schwiegertochter.

    Soweit der Rahmen - tatsächlich ist es aber ein Einblick in das Alltagsleben von Menschen, die verwurzelt im Glauben in jüdisch-orthodoxen Gemeinden leben. Zwei Hauptstränge, neben dem jungen Ehepaar auch noch ein älteres Ehepaar, das sich getrennt hat.
    Ich fand es interessant, mehr über die strengen Regeln zu erfahren und wie das ganze Leben davon gesteuert wird. So viel mehr als koschere Lebensmittelaufbewahrung und Zubereitung.
    Für Frauen ein sehr reduziertes Leben, aber auch für Männer nicht einfach.
    Erschütternd war es auch zu lesen, wie sehr das persönliche Glück, Familie, das ganze Leben dem untergeordnet wird.

    Aber: das Buch hat es geschafft, dass ich schon auch ansatzweise verstanden habe, warum das so ist und welch eine Besonderheit diese starke Gemeinschaft auch ist, solange man sich an die Regeln hält. Den inneren Konflikt, den die Charaktere durchlitten haben, aber auch das Selbstverständnis der Regeln im Glauben, das wurde für mich schon nachvollziehbar.

    Das Buch hat mich gefesselt, der Schreibstil war eingängig und die Seiten flogen nur so da hin. Lediglich eingangs hatte ich etwas Schwierigkeiten mit den jiddischen Begriffen. Leider habe ich erst am Ende bemerkt, dass es ein Glossar gibt - da hätte ich früher schon mal ans Ende blättern sollen.
    Man kommt aber auch so relativ schnell hinein und die Begriffe erschließen sich. Viele sind ohnehin bekannt.

    Eine ganz große Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    buchmachtkluch, 23.01.2024

    Als Buch bewertet

    Und das alles im Namen des Herrn
    „Ein unverheiratetes Mädchen war wie ein ruderloses Schiff …, doch eine unfruchtbare Frau war schlimmer.“ Das Zitat sagt alles darüber aus, was es bedeutet, in jüdisch-orthodoxen Kreisen (gewollt oder ungewollt) kinderlos zu bleiben. Nach „Die Hochzeit der Chani Kaufman“ legt Eve Harris nun die Fortsetzung ihres hervorragenden Bestsellers vor. Mit Faszination und Schrecken, Kopfschütteln und ungläubigem Staunen taucht man wiederum ein in eine Glaubenswelt, die das individuelle Leben bis in den letzten Winkel dominiert und reglementiert. Man leidet als Leser*in mit der jungen Chani, die völlig unwissend über die Vorgänge der Empfängnis in ihre Ehe mit Baruch geht, die unterwürfigst alle religiös aufoktroierte Vorgaben erfüllt, die eine Pille vor der Hochzeitsnacht nimmt, um tahara, sprich spirituell rein zu sein und eine weitere Pille, um ja keinen Eisprung zu haben, wenn sie nidda ist, also menstruiert. In dieser Zeit gilt sie als unrein und ist für den Mann verboten. Da werden selbst die Ehebetten auseinandergezogen. Chani macht bei aller anfänglichen Naivität eine beachtliche persönliche Entwicklung durch, die sie zur Erkenntnis bringt, dass es immer Männer sind, die ihren Körper kontrollieren und ihr sagen, was sie zu tun und was sie gefälligst zu lassen hat. Und auf dem Weg zu dieser Erkenntnis trifft sie mutige, unkonventionelle Entscheidungen.
    „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ lässt wie im Vorgängerroman das literarische Talent der Autorin erkennen, die spannend, unverblümt, augenzwinkernd, kritisch, unterhaltsam, immer aber empathisch und nie respektlos erzählt. Es ist ein fantastischer Roman, der tiefe Einblicke in eine gefühlt völlig fremde Welt gewährt, die offenbar keine Individualität zulässt und nur die vermeintlichen Gebote ihres Gottes akzeptiert. Eve Harris ist erneut ein großartiger Roman gelungen, den man am liebsten ohne Unterbrechung zu Ende lesen möchte. Das Buch ist eine Wucht, Erzählkunst pur!

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  • 5 Sterne

    Robert K., 23.01.2024

    Als Buch bewertet

    "Die Hoffnung der Chani Kaufman" von Eve Harris ist eine fesselnde Fortsetzung des Romans "Die Hochzeit der Chani Kaufman". Das Buch nimmt uns mit auf eine Reise in die Welt der jüdisch-orthodoxen Gemeinschaft in Golders Green, einem Stadtteil von London. Es erzählt die Geschichte von Chani und ihrem Mann Baruch, die trotz aller Bemühungen kein Kind bekommen können, was in ihrer Gemeinschaft als großes Problem angesehen wird.
    Die Autorin gibt uns tiefe Einblicke in die Kultur und die strengen Regeln dieser Gemeinschaft, die das Leben der Charaktere stark beeinflussen. Sie zeigt uns die Schwierigkeiten, die Chani und Baruch durchmachen müssen, um ihren Kinderwunsch zu erfüllen, und die Auswirkungen, die dies auf ihr Leben und ihre Beziehung hat.
    Parallel dazu erzählt Harris die Geschichte von Rivka, die sich von ihrem Mann getrennt hat und versucht, ein unabhängiges Leben außerhalb der strengen Regeln der Gemeinschaft aufzubauen. Ihre Geschichte zeigt die Herausforderungen und die Einsamkeit, die mit einem solchen Schritt verbunden sind, und gibt uns einen Einblick in die Konflikte und Kämpfe, die innerhalb dieser Gemeinschaft stattfinden.
    Harris' Schreibstil ist einfühlsam und berührend, und sie schafft es, die Charaktere und ihre Erlebnisse auf eine Weise darzustellen, die den Leser fesselt. Sie verurteilt die Lebensweise der Charaktere nicht, sondern zeigt sie in all ihrer Komplexität und Vielfalt.
    Das Buch ist gespickt mit jiddischen Ausdrücken und beschreibt viele jüdische Rituale und Bräuche, was dem Leser einen authentischen Einblick in diese Kultur gibt. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und einen tiefen Einblick in eine uns oft fremde Welt gibt.
    Insgesamt ist "Die Hoffnung der Chani Kaufman" ein ergreifender und fesselnder Roman, der sowohl traurig als auch hoffnungsvoll ist. Es ist ein Buch, das man nicht so leicht vergisst und das ich jedem empfehlen würde, der sich für andere Kulturen und Lebensweisen interessiert.

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  • 5 Sterne

    Kristin H., 23.01.2024

    Als Buch bewertet

    Chani und ihr Ehemann Baruch leben in Jerusalem in einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde. In der Ehe ist es die Hauptaufgabe der Frau, viele Kinder zu gebären. Aber neben Nidda, Mikwe und Tahara verhindert auch der eigene weibliche Körper mit einem viel zu frühen Eisprung bei Chani die langersehnte Schwangerschaft.

    Eine Schwiegermutter auf der Suche nach „fruchtbarem“ Ersatz für Ihren Sohn erschwert zusätzlich Chanis Leiden und treibt ihre Angst und Verzweiflung ins Unermessliche.

    In einer von Männern beherrschten Welt mit unverrückbaren Gesetzen und Vorgaben bleibt für Individualität kein Platz. Wer sich nicht unterordnet, wird erbarmungslos verstoßen. Ehen zerbrechen und Kinder müssen sich zwischen Eltern und Religion entscheiden.

    Eve Harris zeichnet mit ihrem Roman ein beeindruckendes Sittengemälde des jüdischen Lebens und gewährt uns Einblick in eine verborgene Welt. Man hat den Eindruck, dass dort die Zeit stehengeblieben ist.

    Als Leserin war für mich vieles unvorstellbar und ich bin sehr dankbar für das freie, unabhängige und selbstbestimmte Leben, welches ich und auch meine Töchter führen können und dürfen.

    Das Cover fand ich toll in seiner dezenten minimalistischen Art. Und auch der Schreibstil der Autorin macht es dem Leser leicht, dem Inhalt zu folgen. Die Charaktere mit ihren Stärken und Schwächen sind sehr gut dargestellt und bereichern mit ihrem Handeln den Genuss am Lesen dieses Buches ungemein.

    Sehr empfehlenswert!

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  • 5 Sterne

    CanYouSeeMe, 24.01.2024

    Als Buch bewertet

    "Die Hoffnung der Chani Kaufman" von Autorin Eve Harris ist die Fortsetzung des 2015 erschienenen Romans "Die Hochzeit der Chani Kaufman". Ich selbst kenne das vorige Buch nicht und hatte auch nicht das Gefühl sonderlich viel Vorwissen aus dem vorigen Buch zum besseren Verständnis des Inhalt zu benötigen. Man kann diesen Roman also auch sehr gut unabhängig lesen, wird aber vermutlich etwas länger benötigen um die Beziehungen der Figuren zu durchsteigen und Zusammenhänge besser verstehen zu können.
    Die Story wechselt immer wieder zwischen verschiedenen Perspektiven, so dass nicht nur Chani Kaufman im Mittelpunkt steht, sondern auch andere PErsonen in ihrem näheren und entfernterem Umfeld. Vermutlich sind alle PErsonen auch schon im ersten Roman vorkommend.
    An diesem Buch hat mir insbesondere der offene Blick in jüdisch orthodoxes Leben gefallen. Ich habe bisher nur wenige Berührungspunkte mit dieser Reiligion gehabt und keine genaue Vorstellung von den Glaubenssätzen. Umso interessanter fand ich die hier kritisch diskutierten Elemente. Definitiv werde ich auch den ersten Teil (Die Hochzeit der Chani Kaufman) lesen!
    Der Schreibstil hat mich völlig fesseln können, ich habe mit den einzelnen Charakteren nur so mitgefiebert und bin gespannt, ob es in Zukunft noch einen weiteren Folgeband geben wird. Mit diesem Buch ist es Eve Harris gelungen ein mitreißendes, spannendes und absolut lesenswertes Buch zu schaffen!

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  • 5 Sterne

    Johann B., 14.02.2024

    Als eBook bewertet

    Nein, das kann nicht sein. Oder doch? Chani ist verzweifelt. Schon einige Monate verheiratet und immer noch nicht schwanger. Sollte das tatsächlich an ihr liegen? Das junge Paar fühlt sich dem Druck kaum noch gewachsen. Und dann gibt es ja auch noch Rivka. Die Ehefrau des Rabbis. Hat Mann und Kinder verlassen und trägt Hosen! Als Frau! Unvorstellbar.
    „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ zeigt, wie übertriebene Religionsausübung zu Streit und/oder Krankheit führen kann.

    Nein, das ist nicht typisch für Juden, dass sie buchstabengetreu ihres Glaubens leben. Das gibt es in nahezu jeder Religionsgemeinschaft. Aber gerade das mach für mich den Mehrwert des Buches aus. Die Autorin Eve Harris schreibt so eingängig über den Druck von Außen, dass ich mich völlig in die Gefühle des Ehepaares hineinversetzen konnte. Die Einflussnahme der Mutter, die nicht nur das Wohl ihres Sohnes vor Augen hat. Oder die Ansichten der alten Männer, die von Liebe und dem Körper einer Frau nicht viel oder gar keine Ahnung haben.

    Mir gefiel das Buch sehr gut. Die gehobene und bildhafte Sprache ließen mich völlig in die Geschichte eintauchen. Ich zitterte mit, als Chani sich an Ärzte wandte und voller Hoffnung auf die Ergebnisse wartete. Ist es doch eine Tatsache, dass ihr Mann sie bei Unfruchtbarkeit sogar verstoßen kann. Das darf nicht geschehen. Absolute Leseempfehlung von mir.

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  • 4 Sterne

    Monika S., 06.02.2024

    Als Buch bewertet

    Bewegende und aufschlussreiche Einblicke in die jüdische Liebes- und Glaubenswelt

    Das junge jüdische Ehepaar Chani und Baruch sind nach ihrer Hochzeit nach Jerusalem gezogen, wo Baruch für das Rabbinerdasein studiert und Chani in einem Blumenladen arbeitet. Nach der Hochzeit steigt die Erwartungshaltung an das junge Paar, bald Nachwuchs zu präsentieren, doch auch zehn Monate danach bleibt die erhoffte Schwangerschaft aus und der Druck von Außen nimmt immer mehr zu. Schließlich wissen sie sich nicht anders zu helfen, als Baruch's wohlhabende Eltern um finanzielle Unterstützung zu bitten, damit sie in London Hilfe in einer Kinderwunschklinik suchen können. Natürlich ist es für Frau Levy, Chani nicht gerade wohlgesonnener Schwiegermutter, sonnenklar, dass der "Fehler" nur an Chani liegen kann und versucht hinter dem Rücken des Paares ihre Strippen zu ziehen. Doch in London trifft Chani zufällig ihre Brauthelferin, die ehemalige Rebbetzin Rivka Zilberman wieder, die sich entgegen aller jüdischen Konventionen von ihrem Ehemann und ihren Kindern getrennt hat und versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Die Gespräche mit Rivka helfen Chani schließlich, eine für sie und Baruch mutige Entscheidung zu treffen...

    Zum Buch:
    "Die Hoffnung der Chani Kaufman" ist bereits der zweite Roman von Eve Harris nach "Die Hochzeit der Chani Kaufman". Man braucht jedoch den ersten Teil nicht gelesen zu haben, um sich beim Nachfolger zurechtzufinden. Die Erzählperspektiven wechseln hauptsächlich zwischen Chani, Baruch, Rivka und deren Mann und Kinder. So lernt man die Charaktere besser kennen, was das Verständnis für die jüdische Liebes- und Glaubenswelt stärkt, die voller Regeln und Rituale ist und für Leser der nicht-jüdischen Welt wahrscheinlich fremd und unverständlich wirkt. Im Anhang gibt es ein Glossar mit den im Buch vorkommenden jiddischen Begriffen.

    Persönliche Meinung:
    Dies ist mein erster Roman der Autorin und ich bin von ihrem Schreibstil wirklich beeindruckt: zart, feinfühlig und doch stark und bildgewaltig erzählt sie von diesen eh schon - für Juden sicher noch sensibleren - Themen unerfüllter Kinderwunsch, Unfruchtbarkeit, Abhandenkommen des Glaubens, Abwendung von der eigenen Familie und der Gemeinde. Mir hat es geholfen, einige Zusammenhänge und Hintergründe des jüdischen Lebens und Glaubens besser zu verstehen. Dennoch war ich auch schockiert über die Naivität und Unaufgeklärtheit der jungen Leute in Bezug auf ihren eigenen Körper oder darauf, wie z.B. ein Baby entsteht und ich fragte mich, ob das wirklich in der heutigen Zeit möglich sein kann. Auch die absolute Hingabe an HaSchem und das Nicht-Infragestellen der hauptsächlich von Rabbis festgelegten Gesetze und Regeln fielen mir schwer, nachzuvollziehen. Ich denke, man muss in diese Welt hineingeboren werden, um dies alles zu akzeptieren und danach zu leben. Am Beispiel von Rivka, die erst durch ihre Heirat mit Chaim in diese Welt aufgenommen wurde, kann man sehr gut nachvollziehen, wie schwierig es ist, sich zu 100 % und ein Leben lang darauf einzulassen.
    Die Protagonisten sind mir schnell ans Herz gewachsen und ich habe mit ihnen mitgelitten. Auch Gemeinsamkeiten zum eigenen Glauben habe ich entdeckt, u.a. dass die größten Frömmler oft genauso heuchlerisch sind, egal, um welche Religion es sich handelt.
    Allerdings fand ich es ziemlich mühsam, die vielen jiddischen Begriffe während des lesens im Anhang nachzuschlagen. Dies hat den Lesefluss doch sehr behindert und ich hätte mir gewünscht, dass die jeweilige Übersetzung in der Fusszeile derselben Seite zu lesen ist, was das Lesen wirklich vereinfacht hätte.

    Fazit:
    Wer einmal über den eigenen Tellerrand schauen und mehr dazu erfahren möchte, wie Themen wie unerfüllter Kinderwunsch in der jüdischen Kultur behandelt werden, bekommt hier eine einfühlsame Einführung in Form einer sehr eindrücklichen und berührenden Liebesgeschichte. Lesenswert!

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  • 5 Sterne

    lesemaus9821, 03.02.2024

    Als Buch bewertet

    Dies ist mein erster Roman von Eve Harris. Und obwohl "Die Hoffnung der Chani Kaufmann" eine Fortsetzung ist, ist er ohne Probleme als alleinstehendes Buch zu lesen.
    Eve Harris hat es meiner Meinung nach wirklich geschafft, die Charaktere zum Leben zu erwecken. Sie haben unglaublich real und menschlich gewirkt, besonders in ihren Denkweisen und Handlungen. Dabei sind wir direkt in die Geschichte eingestiegen, die dafür notwendigen Erklärungen sind unglaublich natürlich in den Verlauf der Handlung platziert worden. Informationen sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort in der Geschichte enthüllt worden, so dass es spannend blieb, ohne alles vorwegzunehmen.
    Überrascht war ich davon, dass wir nicht nur Chani direkt folgen, sondern auch mehreren Personen in ihrer Kehilla (Gemeinde). Denn vom Klappentext habe ich doch einen etwas anderen Verlauf im Buch erwartet. Es hat mir aber sehr gut gefallen, mehreren in ihren Leben zu folgen und auch ihren jeweiligen Einfluss auf Chanis Leben zu entdecken.
    Das Glossar am Ende fand ich sehr hilfreich, es hat definitiv, gerade zum Beginn des Buches, zum Verständnis beigetragen.
    Insgesamt ein tolles Buch, das einen bemerkenswerten Einblick in ein paar Monate des Lebens einiger Menschen zeigt. Definitiv zu empfehlen!

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  • 5 Sterne

    Rennwurmi, 19.01.2024

    Als Buch bewertet

    Spannend und flüssig zu lesen

    Das Cover des Buches „Die Hoffnung der Chani Kaufman“ hat mich nicht wirklich angesprochen. Es zeigt eine düster dreinblickende, streng frisierte, junge Frau mit einem Granatapfel. Dieser Granatapfel steht symbolisch für Leben und Fruchtbarkeit. Das Cover macht etwas den Eindruck einer Pflichtlektüre in der Kursstufe des Gymnasiums.

    Es ist der zweite Teil der Chani Kaufmann. Das Buch ist jedoch ein in sich verständliches Buch, also man kommt auch ohne den ersten Teil mit.

    Chani hat Baruch geheiratet, den Mann den sie sich ausgesucht hat. Nun soll sie natürlich, nach jüdisch-orthodoxem Recht Kinder gebären. Aber sie wird einfach nicht schwanger.

    Daraufhin begibt sie sich in eine Fruchtbarkeitsklinik, die schon bald den Grund dafür herausfindet.

    Das Buch läßt sich gut und flüssig lesen. Man lernt viel über jüdisch-orthodoxe Bräuche und Sitten. Am Ende des Buches ist ein Glossar mit den Erklärungen der vielen kursiv geschriebenen Wörter in dem Buch. Dies sind alles Eigennamen und Bezeichnungen des jüdisch-orthodoxen Lebens.

    Für dieses Buch vergebe ich 5 Sterne und eine absolute Kaufempfehlung, auch wenn mich das Cover gar nicht angesprochen hat.

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