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  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 16.07.2020

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte einer starken Frau
    In ihrem Roman „Die Marschallin“ erzählt die Autorin Zora del Buono die Geschichte ihrer gleichnamigen Großmutter und gibt dabei einen detaillierten Einblick in das Zeitgeschehen von 1919 - 1948. In einem auf das Jahr 1980 datierten Epilog berichtet die Großmutter, die inzwischen in einem Pflegeheim in Jugoslawien lebt, aus ihrer Sicht über ihr Leben. Zora del Buono ist eine dominante Frau, die weiß, was sie will. Aufgewachsen mit vier Brüdern und Mutter von drei Söhnen duldet sie keine Rivalinnen. Von daher haben ihre Schwiegertöchter später einen schweren Stand. Zora lernt ihren Mann, den Radiologen Pietro del Buono, bei einem Einsatz im Ersten Weltkrieg kennen. Das Paar heiratet und lebt später in einem von Zora entworfenen Haus in Bari, in dem sich auch die Klinikräume befinden. Sie sind reich, leben ein gutbürgerliches Leben und sind dennoch überzeugte Kommunisten, die den Faschismus bekämpfen, Tito bewundern und aktiv Partisanen unterstützen. Bei diesen Aktivitäten wird Zora in einen Raubmord verwickelt, denn die Gegner des Faschismus brauchen Geld und Waffen für ihren Kampf. Es ist eine Zeit von Kriegen und Gewalt, und die Familie erlebt eine Reihe von tragischen Verlusten, vor allem Autounfälle mit tödlichem Ausgang. Enkelin Zora ist die Tochter des früh verstorbenen jüngsten Sohnes Manfredi und der Schweizerin Marie-Louise.
    Der Roman ist besonders interessant, weil er zugleich eine ungewöhnliche, bewegte Familiengeschichte und ein kenntnisreiches Geschichtsbuch ist, was die Lektüre teilweise etwas erschwert. Nach der Lektüre weiß ich jedenfalls, was ich über Slowenien alles nicht wusste. Ein eindrucksvoller und empfehlenswerter Roman.

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  • 4 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Reni74, 30.07.2020

    Als Buch bewertet

    Familie kann man sich nicht aussuchen, sagt man so ja gerne. Man wird in sie hineingeboren und muss dann mit dem Erbe, das sie einem hinterlässt seinen eigenen Weg finden. In den meisten Familien ist dieses Erbe ziemlich trivial, vielleicht eine Tante, die etwas gaga im Kopf war, oder ein Onkel mit Hang zum Alkohol. In dieser Familie ist das Erbe schon etwas bedeutender und schwerer und dieses Buch dient der Autorin vielleicht in gewisser Weise dazu etwas persönliches aufzuarbeite und zu reflektieren, aber vielleicht auch dazu, den Blick auf einen dunklen Punkt in der jüngeren Vergangenheit zu lenken.

    Die Autorin ist die Enkelin von Zora del Buono und trägt auch deren Namen, ein Name, der den Trägerinnen wohl nicht unbedingt Glück bringt, generell sind schon mehrere Familienmitglieder nur bedingt mit Glück gesegnet, gab es doch eine ungewöhnliche Häufung von plötzlichen Todesfällen, in denen meist ein Auto eine Rolle spielt. Von diesen Begebenheiten erfährt der Leser aber erst im zweiten Teil des Buches genaueres. Dem zweiten Teil, der nur wenige Seiten ausmacht und in den achziger Jahren angesiedelt ist, die Großmutter krank und vereinsamt im Monolog mit ihrer tauben Pflegekraft im Altersheim. Der erste Teil dagegen nimmt fast das gesamte Buch ein und beschreibt das Leben der Zora Del Buono, ihre Kindheit und Jugend in Slowenien, den Krieg, die Bekanntschaft mit ihrem späteren Mann bis hin zu ihrem Leben als Arztgattin, Mutter, Vorstand eines riesigen Hauses und ganz zu vorderst glühende Kommunistin. Eine Gesinnung, die der Leser angesichts des Lebenswandels der Familie nur schwer einordnen kann.

    Generell ist das Buch sehr von Politik und dem damaligen Zeitgeschehen geprägt, weniger von direkten Familiengeschichten. Aber so war nun eben das Wesen von Zora Del Buono, die glühend für ihre Sache kämpfen konnte, ihre Kinder aber mit Nummern ordnete, die ihre Zuneigung als Mutter zu ihnen deutlich machte. Der Enkelin gelingt es gut das Wesen ihrer Großmutter einzufangen, ihr Leben wird in Episoden geschilder, die oft zeitlich weit auseinander liegen und oft ohne jede erkennbare Reihenfolge aneinandergereiht sind. Erzählt werden diese Episoden durch verschiedene Personen, mal kommt Zora selbst zu Wort, mal ihr Ehemann, mal ein anderes Familienmitglied. Obwohl die Lebensgeschichte sehr interessant ist, zog sie sich doch manchmal etwas in die Länge und driftete in politische Diskussionen ab, die ich dann eher überlesen habe.

    Das Buch ist gut geschrieben und über weite Strecken gut zu lesen. Die Hauptfigur ist natürlich im Vordergrund, ihr Wesen gut beschrieben, andere Familienmitglieder bleiben aber oft blass und bloße Randfiguren. Die Einblicke in die düsteren Kapitel italienischer Geschichte waren sehr interessant und zeigen eindringlich, wie tief der Faschismus nicht nur Deutschland zersetzt und ins Unglück gestürzt hat.

    Die Autorin beschreibt eine polarisierende Persönlichkeit, mit der nicht nur die eigene Familie bis heute hadert, sondern auch der Leser. Ein schwieriges Erbe, über das wohl noch lange nicht alles in diesem Buch erzählt ist.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Batyr, 24.07.2020

    Als Buch bewertet

    Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert - im Roman
    Zora del Buono legt mit ihrem letzten Werk einen eigenartigen literarischen Zwitter vor, der dem Leser vielfältige Bemühungen bei der Lektüre abverlangt. Zunächst erscheint das Buch als Familienroman von der tumultuösen südeuropäischen Provenienz. Die handelnden Personen sind zahlreich, ihre Beziehungen zueinander verschlungen, die Aufstellung der auftretenden Figuren am Anfang des Buches hilfreich.
    Sodann präsentiert sich der Roman als Frauenportrait, die Autorin will ihrer Großmutter, deren Namen sie sogar trägt, ein Denkmal setzen. Doch dieses Unternehmen ist nur bedingt erfolgreich. Zwar werden dieser Frau eindrückliche, auch durchaus kontrovers einzuschätzende Charakterzüge zugeschrieben, aber die Eigenwilligkeit Zoras, ihr Durchsetzungsvermögen und ihr gänzlicher Unwille, Kompromisse einzugehen, werden allenfalls nur behauptet. Die stilistische Gestaltung dieses Romans zeichnet sich durch äußerste Nüchternheit aus, eine so unbeteiligt wirkende Sprache ist nicht geeignet, psychische Entwicklungen, seelische Dispositionen zu verdeutlichen. Höchst unvermittelt schwenkt der Roman kurz vor Schluss noch ins Krimigenre ab. Die Heldin wird mittelbar in einen Raubüberfall verwickelt, der als Begründung herhalten muss, dass von dem Augenblick das Schicksal der Heldin und ihrer Familie sich zur Tragödie wandelt. Aber diese Wendung ist ohne jede Balance in das Geschehen eingefügt. Aus heiterem Himmel sieht sich der Leser mit dem Verbrechen konfrontiert, und die Konsequenzen präsentieren sich als eine Schlag auf Schlag ablaufende Abfolge von Unglücksfällen, die die Zahl der auftretenden Personen drastisch reduziert. Bei entsprechender Gemütslage kann dieser Teil auch als unfreiwillig komisch empfunden werden (mir kam beim Lesen spontan Georg Kreislers Opernboogie in den Sinn: ... und stirbt ... und stirbt ...)
    Umso frappierender, wenn der letzte Abschnitt, aus der Perspektive der alten, kranken, gänzlich verarmten Frau erzählt, zutiefst anrührend, sprachlich dicht, durch den inneren Monolog außerordentlich authentisch daherkommt.
    Der nächste Aspekt, den dieser Roman bedient, ist der Ausschnitt südeuropäischer Geschichte im 20. Jahrhundert, die den meisten Lesern in dieser Ausführlichkeit weitgehend unbekannt sein dürfte. Die Abfolge historischer Ereignisse, in die die Hauptfigur Zora verwickelt ist, lässt sich nur als rasant bezeichnen: die unterprivilegierte Stellung der nationalen Minderheit der Slowenen, der Triumph des Aufstiegs des italienischen Faschismus, der Kampf um die kommunistische Vorherrschaft nach dem Ende des 2. Weltkriegs - dieses politische Panorama zeichnet ein informatives und farbiges Bild. Doch wenn die Kapitelüberschriften mit geographischer Angabe und Jahreszahl eine erste Orientierung ermöglichen, eine Landkarte und eine Zeittafel wären gewiss von den Lesern begrüßt worden.
    Und letztlich vermittelt del Buonos Roman einen Einblick in einen Ausschnitt der Sozialgeschichte, da es etwa in Italien kein Problem darstellt, einerseits Mitglied einer großbürgerlichen privilegierten Oberschicht zu sein, andererseits aber sich glühend für den Kommunismus einzusetzen.
    So stellt diese Neuerscheinung denn eine durchaus lohnende, weil anregende Lektüre dar, aber keinesfalls einen exorbitanten literarischen Wurf, der lange im Gedächtnis haften könnte.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 24.08.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Packender und lehrreicher Zeit- und Familienroman

    „Vergiss nicht, du trägst ihren Namen, hatte Tante Mila gewarnt. Man solle Geheimnisse dort belassen, wo sie hingehörten: im Reich des Schweigens.“
    Zum Glück des Lesers hat die Autorin Zora del Buono den Ratschlag ihrer Tante nicht beherzigt, sondern hat aus dem Leben ihrer Großmutter einen packenden und lehrreichen Zeit- und Familienroman gemacht.
    Geboren ist diese zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Zora Ostan, Tochter eines Fuhrunternehmers, in Bovec, einem kleinen Dorf im Nordwesten Sloweniens. Damals gehörte das Gebiet noch zum Habsburgerreich.
    Im Alter von acht Jahren ist die kleine Zora plötzlich die einzige Frau im Haus, denn die Mutter hat eines Tages die Familie verlassen. Nach fünf Monaten kehrt sie wieder zu Ehemann und den drei Kindern zurück, „ mit dem Kind eines Fremden im Bauch.“
    Während des Ersten Weltkriegs müssen alle Dorfbewohner ihre Häuser verlassen. Die Familie Ostan trifft das nicht so schlimm, können sie doch in das neu erworbene Haus in Ljubljana ziehen. Zwei Jahre bleiben alle weg; als sie zurückkommen, ist beinahe alles zerstört.
    Kurz danach lernt Zora ihren zukünftigen Mann kennen, Pietro Del Buono, ein rothaariger Sizilianer, der mit seinen 23 Jahren der jüngste Arzt Italiens ist. Pietro führt sein Studium der Radiologie in Berlin fort, danach heiraten die beiden und ziehen nach Bari. Dort gründet Pietro, mittlerweile Professor für Radiologie, eine Klinik. Zora lässt sich nach eigenen Entwürfen ein prachtvolles Haus bauen. Das Paar bekommt drei Söhne, aber die Mutterrolle liegt Zora nicht sonderlich. Viel lieber führt sie politische Diskussionen mit den Gästen, die sie empfangen. Trotz des großbürgerlichen Hintergrunds sind Zora und ihr Mann überzeugte Kommunisten. Sie verehren Antonio Gramsci, den „ italienischen Karl Marx“ und engagieren sich im Widerstand gegen Mussolini und dem Faschismus im Land.
    Aber der große Held für Zora ist Josip Broz, genannt Tito. Sie versucht mit Waffenlieferungen ihn und seine Partisanen im Kampf zu unterstützen.
    Zora ist eine starke und eigenwillige, nicht immer sympathische Frau. Sie ist unberechenbar und herrschsüchtig, aber auch großzügig. Ihr Schwiegervater mochte Zora; sie erinnerte ihn an seine verstorbene Frau. „ Zora jammerte nie. Sie packte an. Sie schien eine Spur heller zu leuchten als die Menschen um sie herum, es war ein ständiges inneres Glühen, ..., als ob sie darauf brennen würde, etwas ganz Großes zu tun.“
    Ihre Söhne und ihre Schwiegertöchter hatten unter ihrem strengen Regiment zu leiden. „Wenn Zora etwas sagte, galt das. Zora war das Gesetz.“
    Zora sah auch keine Diskrepanz zwischen dem großbürgerlichen Leben, das sie führte, mit wechselndem Dienstpersonal und rauschenden Festen und ihrer politischen Überzeugung. „ Kommunismus bedeutete für sie: Aristokratie für alle.“
    Neben Zora, dieser schillernden Hauptfigur, beschreibt die Autorin aber noch zahlreiche Personen aus dem Umfeld, die nicht weniger interessant sind. Zum einen die slowenischen Eltern und die vier Brüder. Einer davon ist homosexuell und muss ständig fürchten, dass sein Geheimnis an die Öffentlichkeit dringt. Dann der Jüngste, Nino, entwickelt sich vom Hallodri zu einem Mann im Dienste Mussolinis.
    Der Schwiegervater Giuseppe del Buono war zeitweilig Bürgermeister auf der Verbannungsinsel Ustica, wo Gramsci 44 Tage inhaftiert war.
    Noch viele Figuren macht die Autorin lebendig. Um den Überblick zu bewahren, ist das Personenverzeichnis vorne im Buch sehr hilfreich.
    Zora del Buono erzählt ihre Geschichte zwar weitestgehend chronologisch, aber episodenhaft und aus unterschiedlichen Perspektiven. Zwischen einem Prolog und einem Epilog finden sich 17 Kapitel, die die Jahre 1919 bis 1949 umspannen.
    Das 18. und längste Kapitel gehört der Ich- Erzählerin Zora und führt ins Jahr 1980. Sie ist mittlerweile zurückgekehrt nach Slowenien und lebt schwer zuckerkrank in einem Seniorenheim. Ihr Mann Pietro ist in Bari geblieben, hochgradig dement. Zora blickt verbittert und desillusioniert auf ihr Leben zurück. „ Man behauptet, Weisheit trete ein und erweitere dein Denken. Was eintritt, ist aber nur die Gewissheit, dass die Fehler, die du begangen hast, sich nicht wiedergutmachen lassen. In jüngeren Jahren kannst du dir einreden, du könntest irgendwann, später, im Laufe der Zeit, eigentlich jederzeit, die Dinge wieder geraderücken. Im Alter weißt du: Das war eine Illusion. Gar nichts lässt sich geraderücken.“
    Die Autorin schreibt meist nüchtern und klar, doch die vielen Dialoge machen die Erzählung lebendig. Das Buch ist trotz der Materialfülle gut lesbar. Man erfährt so vieles, wovon man noch nichts gehört hat.
    „ Die Marschallin“ ist nicht nur das spannende Portrait einer faszinierenden Frau, nicht nur eine opulente Familiengeschichte, sondern auch die Geschichte einer vergangenen Epoche. Für Leser mit einem Interesse an historischen und politischen Themen eine unbedingte Empfehlung.
    Noch ein Tipp: Auf der Seite des C.H. Beck Verlags finden sich noch ein paar Photos aus dem Privatbesitz der Autorin, die ihre Großmutter , deren Ehemann, das Haus in Bari und den Sohn Manfredi mit seiner kleinen Tochter Zora zeigen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Petra K., 26.07.2020

    Als Buch bewertet

    Der Roman erzählt von Zora Del Buono, einer slowenischen Kommunistin, die durch ihre Heirat mit einem italienischen Radiologen den Großteil ihres Lebens in Bari verbringt. Ihre politische Gesinnung hält sie nicht davon ab, kapitalistische Vorzüge für ihre Familie zu nutzen.

    Den Beginn des Buches fand ich etwas schleppend, das Leben in Slowenien ist wenig spannend und aufgrund des nüchternen Sprache der Autorin fast langweilig. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf und ist auf unterschiedlichen Ebene interessant. Die Themen sind facettenreich und gut recherchiert. Der Faschismus in Italien rund um Mussolini ist sicherlich vielen bekannt, das Gegenspiel der Kommunisten auch. Aber die fundierten Details zu den Ereignissen in Slowenien in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts waren für mich neu und so geht es wohl auch anderen Lesern. Dieser Teil war interessant und lesenswert, wenn auch die Sprache oft etwas zäh ist.

    Die Lebensgeschichte einer Frau mit starken Willen, die einige prominente Zeitgenossen kennenlernt, wird von ihrer Enkelin erzählt. Man erkennt, dass sie einen tiefen Einblick in deren Leben hatte; auch der Abschluss im Jahr 1980 zeigt in einem letzten Rückblick, was ihre Großmutter ausgemacht hat. Das Buch zeigt auch, dass zu dieser Zeit die Frauen keine Rechte, sondern hauptsächlich Pflichten hatten.

    Ich habe es selten erlebt, dass ein Buchtitel so passend ist. Der Charakter der Protagonistin entspricht den Wesenszügen, die im allgemeinen einer Person des Titels zugeordnet werden. Sie übernimmt sowohl im privaten wie auch im politischen Bereich das Kommando, solange es ihr möglich ist.

    Ein interessanter Roman, der leider durch einige Längen etwas an Überzeugung vermissen lässt. Dennoch ist er lesenswert.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 24.08.2020

    Als Buch bewertet

    Packender und lehrreicher Zeit- und Familienroman

    „Vergiss nicht, du trägst ihren Namen, hatte Tante Mila gewarnt. Man solle Geheimnisse dort belassen, wo sie hingehörten: im Reich des Schweigens.“
    Zum Glück des Lesers hat die Autorin Zora del Buono den Ratschlag ihrer Tante nicht beherzigt, sondern hat aus dem Leben ihrer Großmutter einen packenden und lehrreichen Zeit- und Familienroman gemacht.
    Geboren ist diese zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Zora Ostan, Tochter eines Fuhrunternehmers, in Bovec, einem kleinen Dorf im Nordwesten Sloweniens. Damals gehörte das Gebiet noch zum Habsburgerreich.
    Im Alter von acht Jahren ist die kleine Zora plötzlich die einzige Frau im Haus, denn die Mutter hat eines Tages die Familie verlassen. Nach fünf Monaten kehrt sie wieder zu Ehemann und den drei Kindern zurück, „ mit dem Kind eines Fremden im Bauch.“
    Während des Ersten Weltkriegs müssen alle Dorfbewohner ihre Häuser verlassen. Die Familie Ostan trifft das nicht so schlimm, können sie doch in das neu erworbene Haus in Ljubljana ziehen. Zwei Jahre bleiben alle weg; als sie zurückkommen, ist beinahe alles zerstört.
    Kurz danach lernt Zora ihren zukünftigen Mann kennen, Pietro Del Buono, ein rothaariger Sizilianer, der mit seinen 23 Jahren der jüngste Arzt Italiens ist. Pietro führt sein Studium der Radiologie in Berlin fort, danach heiraten die beiden und ziehen nach Bari. Dort gründet Pietro, mittlerweile Professor für Radiologie, eine Klinik. Zora lässt sich nach eigenen Entwürfen ein prachtvolles Haus bauen. Das Paar bekommt drei Söhne, aber die Mutterrolle liegt Zora nicht sonderlich. Viel lieber führt sie politische Diskussionen mit den Gästen, die sie empfangen. Trotz des großbürgerlichen Hintergrunds sind Zora und ihr Mann überzeugte Kommunisten. Sie verehren Antonio Gramsci, den „ italienischen Karl Marx“ und engagieren sich im Widerstand gegen Mussolini und dem Faschismus im Land.
    Aber der große Held für Zora ist Josip Broz, genannt Tito. Sie versucht mit Waffenlieferungen ihn und seine Partisanen im Kampf zu unterstützen.
    Zora ist eine starke und eigenwillige, nicht immer sympathische Frau. Sie ist unberechenbar und herrschsüchtig, aber auch großzügig. Ihr Schwiegervater mochte Zora; sie erinnerte ihn an seine verstorbene Frau. „ Zora jammerte nie. Sie packte an. Sie schien eine Spur heller zu leuchten als die Menschen um sie herum, es war ein ständiges inneres Glühen, ..., als ob sie darauf brennen würde, etwas ganz Großes zu tun.“
    Ihre Söhne und ihre Schwiegertöchter hatten unter ihrem strengen Regiment zu leiden. „Wenn Zora etwas sagte, galt das. Zora war das Gesetz.“
    Zora sah auch keine Diskrepanz zwischen dem großbürgerlichen Leben, das sie führte, mit wechselndem Dienstpersonal und rauschenden Festen und ihrer politischen Überzeugung. „ Kommunismus bedeutete für sie: Aristokratie für alle.“
    Neben Zora, dieser schillernden Hauptfigur, beschreibt die Autorin aber noch zahlreiche Personen aus dem Umfeld, die nicht weniger interessant sind. Zum einen die slowenischen Eltern und die vier Brüder. Einer davon ist homosexuell und muss ständig fürchten, dass sein Geheimnis an die Öffentlichkeit dringt. Dann der Jüngste, Nino, entwickelt sich vom Hallodri zu einem Mann im Dienste Mussolinis.
    Der Schwiegervater Giuseppe del Buono war zeitweilig Bürgermeister auf der Verbannungsinsel Ustica, wo Gramsci 44 Tage inhaftiert war.
    Noch viele Figuren macht die Autorin lebendig. Um den Überblick zu bewahren, ist das Personenverzeichnis vorne im Buch sehr hilfreich.
    Zora del Buono erzählt ihre Geschichte zwar weitestgehend chronologisch, aber episodenhaft und aus unterschiedlichen Perspektiven. Zwischen einem Prolog und einem Epilog finden sich 17 Kapitel, die die Jahre 1919 bis 1949 umspannen.
    Das 18. und längste Kapitel gehört der Ich- Erzählerin Zora und führt ins Jahr 1980. Sie ist mittlerweile zurückgekehrt nach Slowenien und lebt schwer zuckerkrank in einem Seniorenheim. Ihr Mann Pietro ist in Bari geblieben, hochgradig dement. Zora blickt verbittert und desillusioniert auf ihr Leben zurück. „ Man behauptet, Weisheit trete ein und erweitere dein Denken. Was eintritt, ist aber nur die Gewissheit, dass die Fehler, die du begangen hast, sich nicht wiedergutmachen lassen. In jüngeren Jahren kannst du dir einreden, du könntest irgendwann, später, im Laufe der Zeit, eigentlich jederzeit, die Dinge wieder geraderücken. Im Alter weißt du: Das war eine Illusion. Gar nichts lässt sich geraderücken.“
    Die Autorin schreibt meist nüchtern und klar, doch die vielen Dialoge machen die Erzählung lebendig. Das Buch ist trotz der Materialfülle gut lesbar. Man erfährt so vieles, wovon man noch nichts gehört hat.
    „ Die Marschallin“ ist nicht nur das spannende Portrait einer faszinierenden Frau, nicht nur eine opulente Familiengeschichte, sondern auch die Geschichte einer vergangenen Epoche. Für Leser mit einem Interesse an historischen und politischen Themen eine unbedingte Empfehlung.
    Noch ein Tipp: Auf der Seite des C.H. Beck Verlags finden sich noch ein paar Photos aus dem Privatbesitz der Autorin, die ihre Großmutter , deren Ehemann, das Haus in Bari und den Sohn Manfredi mit seiner kleinen Tochter Zora zeigen.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 10.08.2020

    Als Buch bewertet

    Schonmal vorweg:
    Ein interessantes, anspruchsvolles, unterhaltsames Werk, das den Horizont erweitert!

    Der Roman startet 1919 in dem Dorf Bovec, das heute zu Slowenien gehört, das damals, nach dem Krieg, aber Italien zugeschrieben wurde.
    (Vor dem Krieg gehörte es zu Österreich.)

    „Die Marschallin“ beginnt mit Paukenschlägen:
    Da wird vom Hass auf die Mutter geredet und davon, dass diese eine Verräterin sei.
    Da wird davon erzählt, dass die Mutter ihre Kinder verlässt und fünf Monate später schwanger zurückkehrt.
    Da wird der gerade mal wenige Monate zurückliegende 1. Weltkrieg, insbesondere der italienisch-österreichische Bergkrieg, erwähnt.
    Da wird auf die beschwerliche 2wöchige Flucht vor den Italienern zu Beginn des Krieges zurückgeblickt.
    Da wird davon erzählt, dass Kinder beim Spielen Munition finden und schwer verletzt werden.

    Dieses erste Kapitel ist, wie sich jetzt vermutlich jeder vorstellen kann, ein fulminanter und dramatischer Einstieg.
    Aber es endet versöhnlich, denn Zora, die 21jährige Lastwagenfahrerin, die verantwortlich ist für den Abtransport von Kriegsschrott zur Deponie, lernt in einem Krankenhaus, in das sie ein verletztes Kind bringt, ihren zukünftigen Mann Pietro, einen 23jährigen rothaarigen Sizilianer, kennen, der dort als Arzt arbeitet.

    Im weiteren Verlauf erleben wir Pietro in Berlin. Er arbeitet gerade in der Charité und spezialisiert sich in Radiologie. Wir lernen drei Kommilitonen kennen und begleiten sie und Pietro durch ihren Alltag.

    Pietro plant, in Kürze in Süditalien eine radiologische Abteilung zu eröffnen.
    Aber nicht nur das.
    Zora hat ihm den Kopf verdreht.
    Sie sind inzwischen verlobt und planen, bald zu heiraten.

    In Neapel gründen sie eine Familie und jetzt, Mitte der 1920er Jahre, haben sich Mussolini und die Faschisten schon einen gravierenden Einfluss verschafft.

    Dann lernen wir Pietros Vater Giuseppe kennen, der noch immer auf der Insel Ustica, die Heimat von Pietros Familie, lebt.
    Giuseppe ist dort inzwischen Bürgermeister. Auf die Insel werden Regimegegner, politische Gefangene und Kriminelle abgeschoben bzw. verbannt und auch Giuseppe, der seine anpackende, aufmerksame, diskussionsfreudige und selbstbewusste Schwiegertochter Zora bewundert, wird von den Faschisten argwöhnisch beobachtet.

    Dann schwenkt die Kamera wieder zurück zu den kommunistisch gesinnten Eheleuten Pietro und Zora.
    Sie leben nun mit ihren inzwischen drei Söhnen in der Hafenstadt Bari.
    Dort haben sie sich einen noblen Palazzo bauen lassen, in dem Wohnung und Privatklinik untergebracht sind und den die in viele Richtungen interessierte und begabte Zora selbst entworfen hat.

    Auch Pietros Vater Giuseppe, inzwischen ein imposanter und von Frauen umschwärmter Witwer, lebt seit seiner Flucht von Ustica in Bari.

    Als Leser taucht man ein in die Welt der Protagonisten, in der Faschismus und Nationalsozialismus eine immer größere Rolle spielen.
    Der zweite Weltkrieg naht...

    Über Jahrzehnte hinweg erlebt man politische Geschehnisse und Entwicklungen und Veränderungen der Protagonisten.
    Am besten lernt man dabei Zora kennen, die, schon immer allseits interessiert, engagiert und anpackend, immer politischer und kämpferischer wird, wohingegen sie mit ihrer weiblichen oder mütterlich-warmherzigen Seite mehr und mehr „auf Kriegsfuss“ steht.
    Sie ist eine Frau auf Zack, die gern das Ruder in die Hand nimmt.
    Ihr Mann Pietro wiederum engagiert sich mehr und mehr für die Medizin. Auf dem Gebiet der Radiologie ist der Arzt zur Koryphäe avanciert und er steigt immer tiefer in die Forschung ein.

    Es gibt in dem Roman vieles zum Staunen:
    Ich habe bis dato z. B. noch nie von Automaten gehört, die Briefpapier auswarfen und ich war ziemlich baff, zu lesen, dass in Süditalien schreiende Säuglinge mit gezuckertem und angewärmten Rotweischorle beruhigt wurden.

    Ich erfuhr viel Neues, z. B. dass es unter Mussolini eine Junggesellensteuer und einen Tag der Treue („Oro per la Patria“ = „Gold für’s Vaterland“) gab. Verrückt und interessant!
    Dass Homosexuelle auf die Insel San Domino verbannt wurden, „damit sie keine Unruhe stiften und arglose junge Männer verführen konnten“ (S. 154) war mir bis zur Lektüre dieses Werks auch nicht bekannt.

    Es gibt neben allem Ernsthaften auch einiges zum Schmunzeln.
    Was mir besonders gefällt, sind die Einschübe in Klammern: Gedanken, Kommentare, Erklärungen, konkretisierende Bemerkungen... ernsthaft, ironisch, sarkastisch oder witzig.

    Um „die Marschallin“ zu mögen, sollte man sich grundsätzlich für Politik und Geschichte interessieren und kein Problem damit haben, zu recherchieren.

    Der Roman ist eine interessante, unterhaltsame Lektüre, die den Horizont erweitert.

    Er ist kein leichter Lesestoff für zwischendurch oder vor dem Schlafen, sondern anspruchsvolle, interessante und unterhaltsame Literatur für Stunden, in denen man fit genug ist, um sich zu konzentrieren und in denen man Lust hat, über den Tellerrand zu schauen.

    Für mich war es ein Highlight!

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  • 4 Sterne

    AnnaMagareta, 11.07.2020

    Als Buch bewertet

    Beeindruckend & tragisch

    „Die Marschallin“ ist ein biografischer Familienroman der Autorin Zora del Buono über ihre Großmutter, die ebenfalls Zora del Buono hieß.

    Vorweg findet man ein Personenverzeichnis, das einem einen guten Überblick über die Charaktere verschafft. Die Handlung erstreckt sich - mit einem großen Sprung nach dem Jahr 1948 - über den Zeitraum vom Mai 1919 bis zum Februar 1980. Geografisch befindet man sich in Italien und dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Jedes Kapitel beginnt mit einer entsprechenden Überschrift, so dass sich die Ereignisse zeitlich und geografisch direkt einordnen lassen.

    Zora ist eine temperamentvolle und äußerst willensstarke Frau. Nach dem Ersten Weltkrieg heiratet sie den angesehenen Radiologen Pietro del Buono und bekommt mit ihm drei Söhne. Sie wohnen in einer noblen Villa in Bari, stehen gegen den Faschismus von Mussolini und für Tito ein. Zora möchte etwas verändern, sie ist intelligent und politisch interessiert. Durch ihr Leben und Handeln werden die politischen und historischen Ereignisse der Zeit unterhaltsam vermittelt. Aber es sind nicht nur Fakten, sondern auch menschliche Schicksale, die die Autorin dem Leser näher bringt und damit Emotionen hervorruft. Der Schreibstil wechselt, teilweise ist er eher einfach und dann wieder bildgewaltig und mitreißend.

    Die Lebensgeschichte von Zora del Buono ist beeindruckend, aber auch tragisch. Selbst im Alter, im Altersheim beeindruckt Zora durch ihre Willensstärke.

    Meiner Meinung nach ist „Die Marschallin“ kein einfacher, aber ein durchaus lesenswerter Roman, durch dessen Hintergründe ich einiges dazu gelernt habe.

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  • 3 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marapaya, 19.07.2020

    Als Buch bewertet

    Im guten Glauben (3,5 Sterne)

    Immer wieder überrascht es mich, dass in den beiden furchtbaren Weltkriegen wirklich auf der ganzen Welt Krieg herrschte. Natürlich soll der Begriff „Weltkrieg“ genau dies ausdrücken, aber die Welt ist für die Schulbildung zu groß, es wurde in meinen Geschichtsstunden immer nur partiell gelehrt, bis heute sind da große Lücken, die sich einfach nicht so recht schließen wollen. Ein sanfterer Einstieg in die Rezension zu Zora del Buonos Roman über ihre Großmutter wollte mir einfach nicht einfallen, denn auch bei ihr beginnt quasi das Buch mit dem Ersten Weltkrieg und den Verheerungen in ihrer slowenischen Heimat, welche Frontlinie zwischen Italien und Östereich-Ungarn war. Die berüchtigte Isonzofront im Soča-Tal, wie ich lernen durfte, über die auch Hemingway schrieb und von der ich aber trotzdem noch nie gelesen hatte. Zora Ostan hatte den Krieg glimpflich überstanden, sie kehrte mit der Familie aus der sicheren Zone zurück und fand im zerstörten Ort das Familienhaus unversehrt. Doch der Krieg verschob das Machtgefälle in Europa, das Habsburgerreich zerfiel, Slowenien musste Gebiete an Italien abgeben und Zora verliebte sich in einen italienischen Arzt. An der Seite ihres Mannes erlangte sie Reichtum und Ansehen und entbrannte dennoch für den Kommunismus. Trotz des Lebensmittelpunktes in Italien als Zora Del Buono unterstützte sie die Kommunisten und Partisanen im Zweiten Weltkrieg in ihrer Heimat und wurde glühende Bewunderin des Kommunistenführers Tito. Zora führte ein strenges Regiment in ihrer Familie, die drei Söhne standen unter ihrem Befehl und sollten möglichst nicht vor ihrem vierzigsten Geburtstag heiraten, um die Schwiegertöchter so lange wie möglich von Zora fernzuhalten.
    In unregelmäßigen Zeitsprüngen ist der Leser an der Seite der Familie Del Buono bzw. Ostan. Die Perspektive richtet sich abwechselnd auf verschiedene Familienmitglieder. Schauplätze sind verortet in Italien, auf Gefängnisinseln, von denen ich ebenfalls zum ersten Mal lese, im Soča-Tal, in der Schweiz und auch in Berlin. Die Erzählzeit liegt zwischen 1919 und 1948 bzw. im Februar 1980. Zora del Buono erzählt in losen Episoden über ihre Familie, als roter Faden dient die Chronologie. Es sind Geschichten, die so gewesen sein könnten oder auch ein wenig anders hätten verlaufen sein können. Das gibt dem Roman einen angenehm weiten Raum für die eigene Fantasie und dennoch hat man das Gefühl, der Familie ganz nah zu sein. Zora Del Buono muss eine eindrucksvolle Persönlichkeit gewesen sein, die Bezeichnung der Marschallin ist völlig nachvollziehbar und doch faszinieren mich vor allem diese umbruchsvollen Jahre in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit der Industrialisierung verändert sich das Denken der Menschen, der Fortschritt kann nicht aufgehalten werden, auch nicht innerhalb der Gesellschaft. Die Monarchie steht auf der Verliererseite und der Kampf um die Vorherrschaft über das nachfolgende Regierungssystem wird innerhalb der Bevölkerung ausgetragen. Als müsse die Welt erst durch die Extreme bis sich das Gemäßigte durchsetzen kann. In Deutschland, Spanien und Italien kommen die Faschisten an die Macht, in Russland regiert Stalin unter dem Deckmantel des Kommunismus, aber seine Methoden unterscheiden sich kaum gegenüber denen der Faschisten. In Zoras Heimat wird Tito über Jahrzehnte das Wort führen. Die Wende 1989 und den endgültigen Zusammenbruch des Kommunismus erlebt Zora nicht mehr mit, eine Bewunderin Titos aber bleibt sie bis zu ihrem Lebensende.

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  • 4 Sterne

    Brigitte S., 17.07.2020

    Als Buch bewertet

    Ein biographischer Familienroman der Autorin Zora del Buono. Sie schreibt über ihre Großmutter mit gleichen Namen. Die Handlung spielt von 1919 - 1980. Es handelt in Italien und Jugoslavien.

    Zora ist eine temperamentvolle und willensstarke Frau. Ihren ersten Ehemann lernt sie am Ende des ersten Weltkrieges kennen. Sie engagieren sich fürs politische Leben.

    Geschichtlich ein hochinteressantes Thema. Leider kamen mir die personen nicht so nah. Trotzdem vergebe ich 4 Sterne.

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  • 3 Sterne

    Mariola P., 09.07.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Slowenin Zora del Buono lernt ihren ersten Ehemann am Ende des Ersten Weltkrieges und zusammen mit ihm wohnt sie in Süditalien. Dort die beide führen offenes Haus und engangieren sich fest in der politische Leben, Zora ist eine Person welche immer in der Mitte steht aber nicht alle ihre Entscheidungen begeistern die andere....

    Eigentlich gutes Buch über eine starke, mutige und kämpfärische Frau aber mir fehlt etwas... besonders der Draht zu Zora , sie bleibt weit weg von mir und eigentlich habe ich keine Gefühle beim lesen empfunden, vielleicht ist das der Schuld von die Sprache, die war mir zu oberflächlich, die drängt nicht, geht nicht tiefer in innere, bleibt nur bei die trivialen Sachen.

    Als Biografie finde ich die Geschichte gut nur bei so vielen interessanten Themen , die politischen Verwirrungen damals und die vielen berühmten Personen fehlt mir die Begeisterung für das Buch.

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  • 4 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tara, 11.07.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Beeindruckend & tragisch

    „Die Marschallin“ ist ein biografischer Familienroman der Autorin Zora del Buono über ihre Großmutter, die ebenfalls Zora del Buono hieß.
    Vorweg findet man ein Personenverzeichnis, das einem einen guten Überblick über die Charaktere verschafft. Die Handlung erstreckt sich - mit einem großen Sprung nach dem Jahr 1948 - über den Zeitraum vom Mai 1919 bis zum Februar 1980. Geografisch befindet man sich in Italien und dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens. Jedes Kapitel beginnt mit einer entsprechenden Überschrift, so dass sich die Ereignisse zeitlich und geografisch direkt einordnen lassen.
    Zora ist eine temperamentvolle und äußerst willensstarke Frau. Nach dem Ersten Weltkrieg heiratet sie den angesehenen Radiologen Pietro del Buono und bekommt mit ihm drei Söhne. Sie wohnen in einer noblen Villa in Bari, stehen gegen den Faschismus von Mussolini und für Tito ein. Zora möchte etwas verändern, sie ist intelligent und politisch interessiert. Durch ihr Leben und Handeln werden die politischen und historischen Ereignisse der Zeit unterhaltsam vermittelt. Aber es sind nicht nur Fakten, sondern auch menschliche Schicksale, die die Autorin dem Leser näher bringt und damit Emotionen hervorruft. Der Schreibstil wechselt, teilweise ist er eher einfach und dann wieder bildgewaltig und mitreißend.
    Die Lebensgeschichte von Zora del Buono ist beeindruckend, aber auch tragisch. Selbst im Alter, im Altersheim beeindruckt Zora durch ihre Willensstärke.
    Meiner Meinung nach ist „Die Marschallin“ kein einfacher, aber ein durchaus lesenswerter Roman, durch dessen Hintergründe ich einiges dazu gelernt habe.

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  • 3 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Batyr, 24.07.2020 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Europäische Geschichte im 20. Jahrhundert - im Roman
    Zora del Buono legt mit ihrem letzten Werk einen eigenartigen literarischen Zwitter vor, der dem Leser vielfältige Bemühungen bei der Lektüre abverlangt. Zunächst erscheint das Buch als Familienroman von der tumultuösen südeuropäischen Provenienz. Die handelnden Personen sind zahlreich, ihre Beziehungen zueinander verschlungen, die Aufstellung der auftretenden Figuren am Anfang des Buches hilfreich.
    Sodann präsentiert sich der Roman als Frauenportrait, die Autorin will ihrer Großmutter, deren Namen sie sogar trägt, ein Denkmal setzen. Doch dieses Unternehmen ist nur bedingt erfolgreich. Zwar werden dieser Frau eindrückliche, auch durchaus kontrovers einzuschätzende Charakterzüge zugeschrieben, aber die Eigenwilligkeit Zoras, ihr Durchsetzungsvermögen und ihr gänzlicher Unwille, Kompromisse einzugehen, werden allenfalls nur behauptet. Die stilistische Gestaltung dieses Romans zeichnet sich durch äußerste Nüchternheit aus, eine so unbeteiligt wirkende Sprache ist nicht geeignet, psychische Entwicklungen, seelische Dispositionen zu verdeutlichen. Höchst unvermittelt schwenkt der Roman kurz vor Schluss noch ins Krimigenre ab. Die Heldin wird mittelbar in einen Raubüberfall verwickelt, der als Begründung herhalten muss, dass von dem Augenblick das Schicksal der Heldin und ihrer Familie sich zur Tragödie wandelt. Aber diese Wendung ist ohne jede Balance in das Geschehen eingefügt. Aus heiterem Himmel sieht sich der Leser mit dem Verbrechen konfrontiert, und die Konsequenzen präsentieren sich als eine Schlag auf Schlag ablaufende Abfolge von Unglücksfällen, die die Zahl der auftretenden Personen drastisch reduziert. Bei entsprechender Gemütslage kann dieser Teil auch als unfreiwillig komisch empfunden werden (mir kam beim Lesen spontan Georg Kreislers Opernboogie in den Sinn: ... und stirbt ... und stirbt ...)
    Umso frappierender, wenn der letzte Abschnitt, aus der Perspektive der alten, kranken, gänzlich verarmten Frau erzählt, zutiefst anrührend, sprachlich dicht, durch den inneren Monolog außerordentlich authentisch daherkommt.
    Der nächste Aspekt, den dieser Roman bedient, ist der Ausschnitt südeuropäischer Geschichte im 20. Jahrhundert, die den meisten Lesern in dieser Ausführlichkeit weitgehend unbekannt sein dürfte. Die Abfolge historischer Ereignisse, in die die Hauptfigur Zora verwickelt ist, lässt sich nur als rasant bezeichnen: die unterprivilegierte Stellung der nationalen Minderheit der Slowenen, der Triumph des Aufstiegs des italienischen Faschismus, der Kampf um die kommunistische Vorherrschaft nach dem Ende des 2. Weltkriegs - dieses politische Panorama zeichnet ein informatives und farbiges Bild. Doch wenn die Kapitelüberschriften mit geographischer Angabe und Jahreszahl eine erste Orientierung ermöglichen, eine Landkarte und eine Zeittafel wären gewiss von den Lesern begrüßt worden.
    Und letztlich vermittelt del Buonos Roman einen Einblick in einen Ausschnitt der Sozialgeschichte, da es etwa in Italien kein Problem darstellt, einerseits Mitglied einer großbürgerlichen privilegierten Oberschicht zu sein, andererseits aber sich glühend für den Kommunismus einzusetzen.
    So stellt diese Neuerscheinung denn eine durchaus lohnende, weil anregende Lektüre dar, aber keinesfalls einen exorbitanten literarischen Wurf, der lange im Gedächtnis haften könnte.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wedma _., 21.07.2020

    Als eBook bewertet

    Diesen Roman habe ich ausgesprochen gern gelesen. Eher ungewöhnlich von der Form her und in so einem reifen, gedrungenen und zugleich poetischen Stil verfasst, dass ich dieses Meisterwerk nach einer Pause gern nochmals lesen würde.
    17 Kapitel spielen zwischen 1919 und 1948 und umfassen 2 Weltkriege. Die Auslösung findet in 1980 statt. Jedes Kapitel beschreibt eine Episode aus dem Leben der Familie im Allgemeinen und Zora del Buono, geb. Ostan im Besonderen. Die Schauplätze sind meist in Slowenien und Italien, einer in Ägypten auf Sinai.
    Es ist nicht nur ein farbintensiver, gehaltvoller Familienroman. Es ist auch ein starkes Plädoyer gegen den Krieg. Diese eindringlichen Beschreibungen der Umstände, die die einfachen Menschen während und infolge der Kriege erleiden mussten, sprechen Bände. Es wurden auch die grausigen Begebenheiten angesprochen, die den Lesern kaum bekannt sein dürften, wenn man nicht gerade aus der Gegend kommt und im Krieg mitgemacht hat. Wer weiß heute, wie es in Slowenien während des 2.ten Weltkrieges aussah und was dort geschah?
    Auch das Thema Rolle der Frauen ist hier sehr gut präsent. Hier gibt es nicht nur die herrische, starke Persönlichkeit Zora, die im großen Herrenhaus ihr Regiment führt, einen erfolgreichen Professor der Radiologie geheiratet hat, drei Söhne erzieht und sich politisch nach Kräften engagiert. Hier trifft man noch andere Frauen, jung und alt, die eine Art Kontrast zu Zora bilden. Ihre Schicksale sind nicht minder spannend und kennenlernenswert.
    Die Männerfiguren sorgen für noch mehr Vielfalt mit ihren Eigenarten und Lebensverläufen: von den Nachkommen der slowenischen Bauern bis zu Josip Broz Tito, auch Marschall genannt, ehem. Präsidenten von Jugoslawien.
    Alle Figuren standen mir lebendig vor Augen. Das Kopfkino startete von der ersten Seite an und endete noch lange nicht, als die letzte Seite umgeblättert worden war.
    Gut möglich, dass man einen gewissen Grad an persönlicher Reife mitbringen sollte, um in vollen Genuss dieses Werkes zu kommen. Insb. das letzte Kapitel, in dem die alte Zora zu den Lesern spricht und über ihr eigenes Leben sinniert.
    Auf dem Buchrücken steht: „‘Die Marschallin‘ ist ein großer, farbiger Familienroman über eine starke Frau, über eine Zeit der Kriege und der Gewalt, über Liebe, Leidenschaft, Verrat und ein fatales Verhängnis.“ Eine treffende Beschreibung. Passt sehr gut.

    Die Buchgestaltung halte ich auch hier für sehr gelungen: Festeinband in Weiß, Umschlagblatt, Lesebändchen passend dazu in Orange, angenehme Schriftgröße. Das Buch liegt gut in der Hand, weder klobig noch schwer. Schön als Geschenk.

    Fazit: Ein großartiges literarisches Meisterwerk, bei dem das Wie des Erzählens mir besonders viel Lesevergnügen bereitet hat. Sehr gern gelesen und viele erfüllte Lesestunden damit erlebt, was ich Euch auch wünsche.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 17.07.2020

    Als Buch bewertet

    "Die Marschallin" von Zora del Buono ist leider wieder ein Buch, welches mich nicht so recht berühren konnte. Das finde ich nicht wirklich toll! Hatte ich mir hier doch sehr viel mehr versprochen, mich richtig darauf gefreut, denn recht starke und eigenwillige weibliche Charaktere faszinieren mich eigentlich. Leider erzeugt die Autorin Zora del Buono so gar keine Faszination bei mir. Durch ein recht episodenhaftes und distanziertes Beschreiben der Familie del Buono erreicht die Autorin bei mir keine Nähe zu den Charakteren und kaum ein empathisches Empfinden. Die Charaktere rauschen recht unscharf und irgendwie diffus und meistens auch etwas negativ an mir vorbei. Die recht eigenwillige Figur Zora del Buono wirkt trotz ihres recht hohen Bildungsgrades manchmal doch recht naiv und teilweise auch recht überheblich und auch grob. Aber gut, man sollte sich manchen politischen Entscheidungen und Sichten vielleicht etwas differenzierter annähern, dann fällt man vielleicht nicht ganz so auf die Nase. Aber differenziertes Denken hilft nicht nur in der Politik. Manchmal wirkt Zora del Buono fast schon etwas persönlichkeitsgestört. Das alles macht sie natürlich nicht zu einem gefeierten Charakter in meinen Augen. Und wirklich keiner des vorhandenen Personals schafft es in irgendeiner Weise zu mir durchzudringen, mich zu berühren und mich zu beeindrucken. Was mich verwundert. Sehr verwundert. Interessant ist der Aspekt, dass die Autorin und die Hauptfigur denselben Namen tragen, anscheinend war diese Zora del Buono eigenwillig und grob, aber auch nachhallend, zumindest in ihrer Familie. Das einzige Positive an diesem Buch waren in meinen Augen die geschilderten historischen Begebenheiten, von 1919 bis 1980 beschreibt Zora del Buono in ihrem Buch "Die Marschallin" Geschehnisse aus Slowenien, Italien und dem restlichen Jugoslawien. Die Thematik knüpft an bisher von mir gelesene Bücher perfekt an, kommt doch die Komintern wieder vor und auch die Beziehungen zwischen Jugoslawiens Tito und Russlands Stalin werden beleuchtet. Historisch ist dieses Buch wirklich interessant, aber das Personal des Buches hat mich leider nicht packen und auch nicht überzeugen können. Da ist viel Luft nach oben! Schade!

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  • 3 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 19.07.2020

    Als Buch bewertet

    Eine starke Frau mit eisernem Willen

    Die Autorin Zora del Buono, erzählt die Familienbiografie ihrer Großmutter, der Slowenin Zora del Buono geb. Osten, die ein außergewöhnliches und aufregendes Leben in Italien und dem ehemaligen Jugoslawien hatte.

    Das Personenverzeichnis gleich am Anfang des Buches, war recht hilfreich beim Lesen um die Namen, jeweils besser zuordnen zu können. Durch die ungewöhnlichen Namen, musste ich zwischendurch immer mal wieder in dieses Verzeichnis sehen um mich zu orientieren. Bei dem Inhaltsverzeichnis der Kapitel fand ich die Angabe der Jahreszahl, sehr übersichtlich.
    Die Slowenin Zora lernt den Radiologieprofessor Pietro del Buono am Ende des ersten Weltkrieges kennen und hier hoffte ich auf eine kleine Romanze – falsch – im nächsten Kapitel waren sie schon ein Ehepaar und lebten bereits in Süditalien. Beide sind Kommunisten, führen ein großbürgerliches und politisches Leben im Wiederstand gegen Mussolini und seinem Faschismus. Zora ist dabei beeindruckend stark und verehrt Tito. Wir entdecken mit ihr das Leben ihrer Kinder und Enkelkinder in der Zeit der Kriege und ideologischer Gefechte.

    Die Geschichte endet 1948 mit einer Tragödie und macht dann einen Sprung ins Jahr 1980 wo Zora noch einmal eine Bilanz über ihr Leben zieht.
    Sie ist mittlerweile 84 Jahre alt aber immer noch hat sie ihren eisernen Willen.

    Die Autorin Zora Del Buono schreibt flüssig und hat sehr gut recherchiert aber mit sehr großen Absätzen, die es kaum erlauben, das Buch aus der Hand zu legen um den Faden nicht zu verlieren.

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