Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 138225313

Taschenbuch 10.30
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 16.09.2020

    Als Buch bewertet

    Wir begeben uns mit Beginn der Lektüre in irgendein unbenanntes Land, in dem bis vor kurzem Bürgerkrieg herrschte und wir befinden uns in der Gegenwart.

    Auch die Protagonisten, zwei Straßenbauer, sind namenlos.
    Sie heißen „vier“ und „neun“.
    Sie müssen eine 230 km lange Straße, die von einer lebendigen Hauptstadt im Norden zum ländlich geprägten und ärmlichen Süden führt, asphaltieren und linieren.
    Diese Aufgabe muss in zwölf Tagen erledigt sein, denn anschließend soll gerade auf dieser Straße mit einer Militärparade der noch junge Frieden gefeiert werden.

    Die beiden Männer grundverschieden.
    Vier ist ein erfahrener Tiefbauarbeiter. Verantwortungsbewusst, zuverlässig, diszipliniert, schnell und korrekt erledigt er, was man ihm aufträgt. Er hält sich strikt an die Regeln, will einfach nur seinen Job erledigen und bald wieder nach Hause.

    Neun ist unerfahren, aber abenteuerlustig und neugierig.
    Er ist interessiert an Land und Leuten und offen für alles, was sich am Straßenrand abspielt.
    Er sucht Kontakt zu den Einheimischen und interessiert sich für deren Kultur.
    All das ist gegen die Regeln.
    Er sorgt mit seiner Lebensfreude und Menschenfreundlichkeit für Ärger.

    Die genannten Unterschiede führen zu Konflikten und als einer der beiden ernsthaft erkrankt, wird es dramatisch.

    Beide kommen an ihre Grenzen, beidehinterfragen ihre Aufgabe

    „Die Parade“ ist eine fesselnde, spannende und intelligente Parabel, die nachdenklich stimmt.

    Es ist ein außergewöhnliches und besonderes, psychologisches und politisches Werk, das inhaltlich und sprachlich interessant ist und einen unerwarteten Ausgang hat.
    Außerdem ist es hochaktuell und gleichermaßen realistisch wie verstörend.

    Der Autor wählt seine Worte ganz gezielt. Er erzählt scharfsinnig, knapp und verdichtet.
    Durch sein ruhiges und unaufgeregtes Erzählen kann die spannungs- und wendungsreiche Handlung umso deutlicher in den Vordergrund rücken.

    Eggers beobachtet und erzählt recht nüchtern und schnörkellos und minimalistisch. Er moralisiert nicht.

    Sehr zu empfehlen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    helena, 07.04.2020

    Als Buch bewertet

    Gelungene Parabel mit reichhaltigem Inhalt und Diskussionsstoff

    Eine Straße soll gebaut werden. In einem Land, in dem kurz nach Beendigung eines heftigen Bürgerkrieges immer noch in einigen Gebieten Rebellen aktiv sind. So soll der Norden mit dem Süden verbunden werden, damit dorthin leichter Waren, Medikamente usw. transportiert werden können. Zur Eröffnung in wenigen Tagen, plant der Präsident eine Parade durchzuführen, die ein wichtiges Friedenssignal werden soll.
    Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen nun die zwei Mitarbeiter, die von einer ausländischen Firma geschickt worden sind, um diese Straße mit Hilfe einer hochtechnisierten – futuristischen – Maschine zu teeren. Die Firma hat den beiden, die ihre richtigen Namen nicht kennen dürfen und sich daher Neun und Vier nennen, etliche Vorschriften und Verbote mitgegeben. Sie sollen keinen Kontakt mit den Einheimischen aufnehmen, keine lokalen Speisen verzehren und vieles mehr. Das klingt erst mal merkwürdig, allerdings wird das zumeist nachvollziehbar begründet.
    Neun ist das erste Mal dabei und hält sich an keine der Regeln. Stattdessen taucht er interessiert in die Geschichten der zumeist sehr armen Einheimischen ein und beginnt sogar seine Arbeit zu vernachlässigen. Vier, schon sehr lange dabei, wird immer wütender, beschließt aber, sich gewissenhaft auf das Teeren der Straße zu konzentrieren.... bis Vier schwer erkrankt und ernste Komplikationen entstehen, zudem der Tag der Parade immer näher rückt.

    Wir haben es hier mit einer Art Parabel zu tun, die sich sehr anschaulich und spannend liest. Aufgrund der etwas verfremdeten Darstellungsweise, der typisierten Figuren sowie der etwas futuristischen Atmosphäre, die mich staunen und sehr aufmerksam lesen ließ, wurde ich tatsächlich sehr zum Nachdenken angeregt. Hier fand ich viele Situationen, über die ich Lust bekam, zu reflektieren und zu diskutieren.
    Pointiert und etwas provokativ wird auf Problematiken aufmerksam macht, die entstehen, wenn man als Ausländer in (Bürger-) Kriegsländern tätig wird. Es geht darum, welche unkalkulierten Folgen etwaige Handlungen auf wirtschaftlicher, politischer, sozialer oder auch ganz persönlicher Ebene haben können.
    Es geht um ethisch "richtiges" Verhalten und nicht zuletzt geht es auch um Arbeitskollegen, über die man sich die Haare raufen könnte..:)

    Das Ende nimmt eine überraschende Wendung, wenn gleich mir, als erfahrene Leserin, im ersten Drittel schon klar war, wie es ausgehen wird. Dennoch minderte das mein Lesevergnügen ganz und gar nicht, da mir die Geschichte an sich sehr gut gefiel.
    Lediglich ein Vorfall irritierte mich, ein Verhalten von Neun, das ich jetzt nicht spoilern möchte, da hätte ich mir sehr gewünscht, dies noch etwas deutlicher/ länger zu betrachten. War es ein tatsächliches Vergehen, war es ein "Missverständnis" oder doch eine Lüge? Warum thematisiert das Vier nicht mit seinem Kollegen?

    Der Umfang des Buches ist zwar gering, der Inhalt jedoch sehr reichhaltig!

    Klare Leseempfehlung für ältere Jugendliche und Erwachsene!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    10 von 26 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 08.04.2020

    Als eBook bewertet

    Ein unbenanntes Land, kurz nach dem Krieg, der den Norden und Süden verfeindet hatte. Nun soll eine Straße die beiden Landesteile verbinden und wieder vereinen. Zwei Arbeiter einer ausländischen Firma werden eingeflogen, um mit modernsten Maschinen innerhalb nur weniger Tage den Weg zu ebnen, was anschließend mit einer großen Parade gefeiert werden soll. Die beiden Straßenbauer kennen sich nicht und sollen nach Willen ihres Arbeitgebers auch weder miteinander und schon gar nicht mit der lokalen Bevölkerung engeren Kontakt aufnehmen, so wählen sie zwei Ziffern als Namen. Vier ist dies gewohnt, schon viele Einsätze hat er pflichtbewusst hinter sich gebracht, die strengen Regeln sind ihm ins Blut übergegangen. Für Neun ist es der erste Auftrag und er saugt die fremden Eindrücke von der ersten Minute an förmlich auf – weshalb er immer mehr seine Pflichten vernachlässigt und seinen Kollegen gegen sich aufbringt. So ungleich sie sind, bilden sie doch eine Schicksalsgemeinschaft und müssen miteinander die Aufgabe bewältigen, egal wie groß die Hürden sind, die sich vor ihnen auftun.

    Dave Eggers bekanntester Roman ist sicherlich „The Circle“, in welchem er vor den Auswüchsen der großen Internetkonzerne warnt. „Die Parade“ ist ganz anders gelagert und erinnerte mich viel mehr an „Ein Hologramm für den König“, da auch dort in einem Infrastruktur armen Land fern der Zivilisation der technische Fortschritt kommen soll und die ausländischen Arbeiter sich in einer absurden Situation gefangen sehen. Im Fokus des Romans stehen jedoch hier ganz eindeutig die beiden Straßenbauer, die verschiedener kaum sein könnten und das, obwohl sie ebenso wie ihre Umgebung zunächst kaum mit Charakteristika ausgestattet werden, nicht einmal Namen erhalten sie.

    Die Konfrontation der beiden ist von der ersten Sekunde an abzusehen, es ist nur eine Frage der Zeit, bis bei Vier die Hutschnur reißt und er das Treiben seines Kollegen nicht länger mitansehen will. Doch der unerwartete Schicksalsschlag, der sie beide letztlich trifft, zwingt Vier dazu, von seinem üblichen Verhalten abzuweichen und so etwas wie Menschlichkeit über das starre Befolgen von Regeln zu stellen. Ab diesem Moment ist er auch nicht mehr allein, er sieht die Bewohner des Landes mit anderen Augen, fasst Vertrauen und wird auch nicht enttäuscht. Zum ersten Mal kann er echte Erfahrungen machen und arbeitet sich nicht nur wie ein Roboter an der Straße ab. Das permanente Abwägen zwischen Mitgefühl und Pragmatismus, Großzügigkeit und Vorsicht lässt den Menschen hinter der Nummer zum Vorschein kommen.

    Der Krieg als Hintergrund, vor dem die Geschichte ihren Anfang nimmt, taucht immer wieder am Rande auf, Bedrohungen kommen und gehen, aber nie sind Vier und Neun ernsthaft in Gefahr. Doch gerade als man denkt, dass offenbar durch menschliches Handeln, ein gewisses Maß an Offenheit und Mut auch Versöhnung und Miteinander möglich sind, packt Eggers die Keule aus. Nein, die Welt ist kein Ponyhof und wer sich zufrieden dieser Illusion hingibt, wird eine böse Überraschung erleben. Der große Fortschritt, der erzielt wurde, schlägt brutal zurück und lässt so den faden Beigeschmack, dass alles seinen Preis hat und selten ein Geschenk vom Himmel fällt.

    Der Roman ist ganz sicher als Parabel zu lesen, die Fragen nach Moral, Ethik und Menschlichkeit aufreißt. So schnell man das kleine Buch auch gelesen hat, es wirkt nach und stimmt nachdenklich in vielerlei Hinsicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 08.04.2020

    Als Buch bewertet

    Zeitgenössisch
    Der zeitgenössische Romane schreibende amerikanische Autor Dave Eggers hat für seine Werke schon zahlreiche Preise bekommen.
    Nach der Lektüre seines neuen Romans „Die Parade“ bin ich sehr begeistert. Er wirft Fragen auf, denen man sprachlos gegenüber steht.

    In diesem Roman geht es um ein Entwicklungsland, in dem Jahre lang Bürgerkrieg herrschte. Zwei Straßenbauer, deren Namen man nicht kennt bauen eine Straße durchs Land, damit der Präsident eine Parade abhalten kann.

    Die Beiden werden von dem Autor lebendig geschildert, einer verhält sich vorschriftsmäßig, der Andere ist ein Hallodri, der die Leute kennen lernen will.

    Das Ende ist ernüchternd, aber realistisch.
    Der Roman ist spannend geschrieben. Ich werde auf jeden Fall weitere Romane von dem bedeutendem Autor Dave Eggers lesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wanderer of words, 09.09.2023

    Als Buch bewertet

    Ein unbekanntes Land kurz nach einem brutalen Bürgerkrieg, nun beginnt der Wiederaufbau. Zwei Männer, nur „Vier“ und „Neun“ genannt, haben den Auftrag eine Straße vom provinziellen Süden in den innovativen Norden zu asphaltieren. Die bessere Infrastruktur soll Wohlstand, Sicherheit und Fortschritt bringen. Vier und Neun haben einen engen Zeitplan, denn die Straße muss pünktlich zur großen Parade fertig werden.

    Wie die beiden so gegensätzlichen Charaktere aufeinanderstoßen ist richtig gut beschrieben. Auf der einen Seite der kühle und regeltreue Vier, der sich nur auf die Arbeit und den Zeitplan konzentriert und jeden Kontakt mit den Einheimischen meidet. Ihm gegenüber Neun, der Neuling, der sich voller Begeisterung auf die Fremde Umgebung einlässt. Pflichterfüllung steht Empathie gegenüber. Womit leistet man die bessere Hilfe? Dave Eggers überlässt es dem Leser darauf eine Antwort zu finden.

    Um mich richtig zu begeistern war mir der Stil viel zu unterkühlt und emotionslos. Die meisten Dialoge bleiben trivial, das Leid der Menschen, die Zerstörungen nach dem Krieg, alles ist so nebensächlich beschrieben als würde man gerade die Bauanleitung zu einem Regal lesen. Das Ende will dann nochmal richtig überraschen - nur gab schon früh ein paar Andeutungen und alles an der Geschichte schreit ICH BIN EINE PARABEL, da war es irgendwie klar, wie das Buch enden muss.

    Fazit
    Ein kurzweiliger Roman, um mich so richtig zu mitzureißen hätte es aber mehr Emotionen gebraucht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein