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  • 5 Sterne

    26 von 31 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesetante, 14.09.2016

    Macht der Familiengeheimnisse:
    Die hundert Jahre Geschichte der Familie Salz ist die Geschichte ihrer Frauen. Ob die Großmutter Maria Franziska deren Schwiegertochter Rosa, deren Tochter Lola, deren Tochter Aveline deren Nichte Emma und am Ende deren Tochter Tara erzählen und berichten, es ist lesenswert.
    Sechs Frauenschicksale und deren Zeit beschreibt der Autor Christopher Kloeble manchmal sehr humorvoll, manchmal sehr ernst entsprechend der Erlebnisse. Man erfährt über die Besessenheit von Rosa mit den Schatten die alle Frauen begleitet und bewegt, ja bisweilen schier in den Wahnsinn treibt. Gespannt verfolgt der Leser die Wege die die Frauen z. Teil bis nach Indien führen. Die Hauptprotagonistin Lola erlernt von ihrer Mutter Rosa auf die Schatten der Menschen zu achten. Rosa schneidet von jedem Familienmitglied einen Schattenbriss welcher die Person bis zu ihrem Tod wie ein Portrait an der Wand zeigt, und deren Charakter symbolisiert. Lola selbst berichtet von vielen Familiengeheimnissen teilweise recht schonungslos wie z. B. der Eskapaden ihrer Tante Allie, die ihren Gatten schamlos betrügt und schließlich ihrer Zeit gemäß, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dafür bitter büßen wird. Aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder erfährt man die unterschiedlichen Sichtweisen der Ereignisse, was eine besondere Atmosphäre schafft. Zeitweise glaubt man ein Tagebuch zu lesen, was jedoch nie langweilig wird. Doch alles beherrschend bleibt Lola über drei Generationen. Besonders ihrer Tochter Aveline beschert sie ein trauriges Schicksal. Verschwiegene Geheimnisse sind die stärksten Mittel ihrer Macht über ihre Kinder und selbst über die Enkel. Ein wunderbares Buch hat Christopher Kloeble geschrieben, dass mich von der ersten bis zur letzten Seite in Bann gehalten hat. Mein Fazit: Lesenswert.

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  • 2 Sterne

    10 von 15 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone L., 10.10.2016

    Herr Salz kauft 1914 das prächtige Hotel Fürstenhof in Leipzig. Doch Tochter Lola wird kurz darauf aus der Familie verstoßen und wird weit weg geschickt, in eine erzbayrische, katholische Erziehungsanstalt. Sie betritt das Hotel lange Zeit nicht mehr – weder während der Flucht mit den Kindern durch das Deutsche Reich noch in den 60er Jahren, als das Hotel Staatseigentum der DDR ist und Lola mit ihrer labilen Tochter Aveline in München lebt. 1989 gelingt es Kurt Salz, das Hotel wieder in den Familienbesitz zurückzuholen. Endlich kann die nun hochbetagte Lola wieder das Hotel betreten.

    Das Buch ist in 6 Teile aufgeteilt, in denen verschiedene Familienmitglieder die Geschichte aus ihrer Sicht und Zeitepoche beschreiben. Die Beschreibungen von Lola am Anfang waren noch ganz interessant und unterhaltsam. Jedoch fand ich dann die Schreibweise von Alfons Geschichte schon nicht mehr so gut und als Aveline an die Reihe kam, wurde es noch schlechter. Die Schreibweise war hier so distanziert, dass überhaupt kein Bezug dazu aufkommen konnte und schon gar keine Sympathie oder Gefühle da waren. Es klang total vorwurfsvoll und das lesen gestaltete sich sehr zäh. Mir hat das Buch leider nicht so zugesagt, da ich zu keiner Person einen Bezug aufbauen konnte und es doch eine sehr unspektakuläre Familiengeschichte ist. Da hat der Klappentext viel mehr versprochen gehabt!

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  • 3 Sterne

    9 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wedma _., 16.09.2016

    Familie Salz erschien mir zu schwer, konstruiert und völlig überladen von Problemen und Ereignissen vor historischem Hintergrund zw. 1914 und 2015. Ich gewann leider den Eindruck, dass dieses Buch nicht für Leser geschrieben wurde, da sich der Autor kaum darum gekümmert hat, wie es dem Leser bei seiner Geschichte wohl ergehen mag, ob sich so etwas wie Lesevergnügen dabei einstellt. Das Buch wurde meines Erachtens eher zur Befriedigung des eigenen Geltungsdranges geschrieben (a lá ich bin wer, ich kann/weiß was), evtl. mit dem Schielen auf irgendwelche Juries von irgendwelchen Preisverleihungen. Für Leser, die eine erfüllende, packende Familiengeschichte suchen, war es nicht geschrieben.
    Man hat keine Figur, mit der man sich identifizieren und durch die Geschichte fiebern kann. V. a. Lola Rosa, die so viel Raum im Roman einnimmt, ist eine gestörte, wenig sympathische Persönlichkeit, die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Nachkommen nachhaltig ruiniert.
    Es wird gerne zwischen den Zeiten und Perspektiven gesprungen. Es ist zwar keineswegs chaotisch, kommt schon am Ende zu einem großen Bild der Familie Salz zusammen, aber da fragt man sich: Und warum genau musste ich es wissen? Spaß gemacht hat es mit Sicherheit nicht.
    Es fängt gut an. Die Ereignisse in 1914 sind auch so einladend geschrieben worden, dass man eine süffige Familiensaga dahinter vermutet. Leider ist es dem nicht so.
    Kurze Inhaltsangabe:
    Stammbaum Familie Salz. 1 Seite. Sehr hilfreich.
    Emma Salz, 2015, 2 Seiten. Guter Anfang. Macht neugierig.
    Lola Rosa Salz, 1914, 59 Seiten. Hier erzählt 9-Jährige Lola aus Ich-Perspektive über sich und ihre Familie, die aus München nach Leipzig zieht, da der Vater Hotel Fürstenhof übernimmt. Lolas Mutter hat eine Angewohnheit, Schattenrisse der Familienmitglieder anzufertigen und daraus etwas über die Persönlichkeit dieser Menschen anbzuleiten. Bei Lola findet diese Beschäftigung mit Schatten eine ganz andere Ausprägung. Diese wird sich dann auf eine düstere Art in Frauen der Familie fortsetzen.
    Alfons Ervig, 1944-1945, 93 Seiten. Alfons Ervig ist Ehemann von Lola und erzählt aus seiner Perspektive in Form von Tagebucheinträgen, wie es ihm und Lola, beide Schauspieler vom Beruf, mit zwei kleinen Kindern während des Krieges erging. Lola fürchtete Bombardement in Karlsruhe und versuchte, sich und die Kinder im Osten in Sicherheit zu bringen. Hier wird das Thema Flüchtlinge ausführlich behandelt und gezeigt, wie schwer es war, eine Bleibe zu finden. Hilfsbereitschaft der Einheimischen hielt sich sehr in Grenzen. Lola klebte fest an ihren Prinzipien und so war sie von Sudetenland, wo ihre Schwester einen Bauernhof bewirtschaftete, immer weiter gereist und immer dorthin, wo es am gefährlichsten wurde. Hier war es mir zu konstruiert, es gab zu viele Zufälle, die der Familie stets weiterhalfen. Die Besatzer, weder die Russen noch die Amerikaner, kommen da nicht gut weg. Aber die Darstellungen der Russen nehmen viel mehr Raum ein und gießen Wasser auf die Mühlen der heute so populär gemachten Russenphobie.
    Aveline Salz, 1959-1960, 94 Seiten. Aveline ist Tochter von Lola und Alfons. Sie erzählt über ihre jungen Jahre, wie sie zu einem Sohn kam, und über ihre Mutter, die täglich etliche Flaschen Löwenbräu intus haben muss, um den Tag zu überstehen. Auch Aveline ist dem Alkohol verfallen, was Auswirkungen auf ihr weiteres Leben und das ihres Sohnes hat. Dieser Part wirkt verstörend, u.a. weil Lola ihre psychischen Probleme auf ihre Tochter überträgt und sie mit einer gruseligen Geschichte tagein tagaus maltretiert. Die Erzählperspektive wirkt auch eher verstörend: Eine Du-Perspektive, als ob Aveline diesen Part sich selbst erzählt.
    1989-1990. Hier kommt die Wiedervereinigung ins Spiel. Kurt, Lolas Sohn, der es noch rechtzeitig geschafft hat, von ihr wegzukommen, damit sie auch noch nicht sein Leben ruiniert, lernt seine Frau kennen und besucht seinen Onkel Fritz, Lolas Bruder, in den USA. Hier wird es etwas unterhaltsamer, v.a. diese typische amer. Mentalität wird gut gezeigt: Familie ist wichtig, aber das Geschäft geht vor. Auch hier wird die Geschichte leider mit Schwere der Probleme und Gemüter wenig genießbar und kam mir langatmig wie gekünstelt vor.
    Emma Salz, 2015, 46 Seiten. Emma, Lolas Enkelin, Kurts Tochter, erzählt mithilfe von Ich-Perspektive, wie es mit der Familie in der Gegenwart weiterging. Im Jahr 2015 sehen sie sich in Leipzig wieder und tauschen ihre Ansichten über Deutschland und das Familienerbe Hotel Fürstenhof, das nun seit vielen Jahren von einer Hotelkette geführt wird.
    Tara Jain, 2017, 5 Seiten. Emmas Tochter schreibt ihrer Mutter einen Brief. Auch hier geht es nicht ohne Schatten.

    Fazit: Zäh, schwer, düster, konstruiert. Ich habe mich durchs Buch gequält und fühlte mich wie auf einer dürftigen Party, in der Hoffnung, vllt wird es noch? Meist wünschte ich, ich hätte ein anderes Buch angefangen. Es wurde nicht wirklich und ich war froh, dass es doch (endlich) vorbei war. Der Autor kann was, aber was nutzt es, wenn es keinen Spaß macht, das Ergebnis dieses Könnens zu lesen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbert M., 25.10.2016 bei bewertet

    „Am 15. Juli 1990 stieg Lola Rosa Salz, wenige Tage nachdem sie den Leipziger Fürstenhof in Besitz genommen hatte, aus unerfindlichen Gründen und trotz ihres Alters von fünfundachtzig Jahren auf das Dach des Grandhotels und stürzte.“ - So beginnt die Erzählung selbst und so beginnt das Resumé ihrer Enkelin Emma, die 35 Jahre später versucht, sich mit der toten unbekannten Großmutter auseinanderzusetzen und ihre Beziehung zum Rest der Familie zu durchschauen. Lola Rosa ist nach ihrem Sturz noch 25 Jahre lang im Koma gelegen, in einem Zimmer ihres Fürstenhofes, ehe sie starb, und hat dort liegend – für ihre Umwelt nicht vernehmlich – ihre Lebensgeschichte erzählt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts anfing. So glaubt man wenigstens zu Anfang, doch die Erzähler wechseln immer wieder – nur die Hauptperson bleibt immer Lola.
    Der Roman selbst ist nicht so aufregend, wie angekündigt, die Ausführung ist ein wenig aussergewöhnlich. Was mich ein wenig irritiert, ist dieses Schattenthema, dass sich durch das ganze Buch zieht und das für mich so gar keinen Sinn macht. Es gab einige amüsante Stellen, aber im gesamten hat es mich nicht vom Hocker gerissen. Ich hätte mir ein wenig mehr erwartet.

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  • 4 Sterne

    9 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    KrimiElse, 01.11.2016

    Der Kreis schließt sich

    Mit "Die unsterbliche Familie Salz" legt Christopher Kloebele einen anspruchsvollen Familienschmöker vor, der die Zeit vom Ersten Weltkrieg 1914 bis zum Jahr 2015 in Deutschland anhand einer Hoteliersfamilie verfolgt.

    Klappentext
    Reich an Glanz und voller Schatten ist die Geschichte er außergewöhnlichen Familie Salz - in deren Zentrum das prächtige Hotel Fürstenhof in Leipzig steht. 1914 kauft es der autoritäre Herr Salz; nach einem mysteriösen Tod in der Familie wird seine Tochter, die Schauspielerin Lola, dafür verantwortlich gemacht und aus der Familie verstoßen. Lange wird sie den Fürstenhof nicht mehr betreten-weder während der Flucht mit ihren Kindern durch das Deutsche Reich noch in den 60er Jahren, als das Hotel Staatseigentum der DDR ist und Lola mit ihrer labilen Tochter Aveline in München lebt. Erst Kurt Salz, Lolas Sohn, gelingt es in einem abenteuerlichen Finale, das Hotel gleich nach der Wende 1989 in den Familienbesitz zurückzuholen. Hochbetagt regiert Lola endlich über das Hotel und über eine Familie, die immer noch tief zerrüttet ist - vom Wandel der Zeiten und den Versuchen, der eigenen Geschichte zu entkommen. Der überraschende, höchst faszinierende Roman einer höchst eigenwilligen Familie, in der sich die Schatten einer Generation auf die nächste legen - auch wenn jeder versucht, sein Leben in ein ganz neues Licht zu rücken.

    Eine Familiengeschichte voller Licht und Schatten, erzählt von verschiedenen Mitgliedern der Familie und unterteilt in ebensolche Abschnitte, verfolgt im wesentlichen das Leben der Protagonistin Lola Salz, sie ein sehr langes Leben von 1905 bis 2015 lebte. Die Matriarchin der Familie ist geprägt durch ihre Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg, als sie auf sich selbst gestellt kraftvoll und mutig handelt. Aus der Kindheit trägt sie das Schweigen und die Ignoranz des Vaters gegenüber der Mutter mit sich herum und bleibt ebenso stumm ihren Kindern und ihrer Umwelt gegenüber. Sie schafft es nicht, ihren Kindern nach dem Krieg eine gute Mutter zu sein. Ihr Sohn Kurt erkennt erst sehr spät die Wahrheit und ist bis dahin ungewöhnlich eng unter der Fuchtel seiner Mutter. Aveline gleitet ab und versinkt schon als Teenager im Alkohol, so dass sie ihren Sohn Alexander nicht aufziehen kann. Kurt und auch Aveline bekommen letztlich ihr Leben nur durch Flucht weg von Lola in den Griff.

    Die verschiedenen Sichtweisen auf die Geschichte ermöglichen ein rundes Bild beim Lesen und verhindern, dass man als Leser durch die Protagonistin Lola vereinnahmt und beeinflusst wird. Der Wechsel der Erzählperspektiven geben der Geschichte Spannung und Dynamik und ermöglichen die Fokussierung auf jeweils ein Familienmitglied, nämlich das jeweils erzählende, auch wenn Lola Salz in jedem der Abschnitte eine entscheidende Rolle spielt. Man erhält dadurch tiefe Einsichten in die einzelnen Charaktere, was den Roman sehr charmant macht.

    Fixpunkt des Generationenromanes ist das Hotel Fürstenhof im Zentrum von Leipzig, das Freude, Leid und Begehren für jedes der Familienmitglieder bis 2015 bedeutet, bis es wieder in Familienbesitz fällt.
    Ein weiteres Verbindungselement der einzelnen Erzählstränge sind Schatten, sowohl als Scherenschnitte der Mutter von Lola, die sie von jedem Familienmitglied anfertigt und Schatten, in denen sich Dinge verbergen bis hin zu Menschen, die keine Schatten haben. Mystizismus spielt hier ebenso eine Rolle wie die symbolische Bedeutung der Dunkelheit und Boshaftigkeit. Der Kreis schließt sich durch die Schatten, als Tara Jain als jüngstes Familienmitglied genau wie Lola Salz als 9-jährige einen unsichtbaren Freund hat und Schatten in ihrem Leben eine große Rolle spielen.

    Ich habe die Lektüre dieses spannenden und sprachlich abwechslungsreichen Buches trotz einiger kleiner Längen sehr genossen, zähle es zu anspruchsvoller Unterhaltung und vergebe vier Sterne dafür.

    Der Autor Christopher Kloeble lebt in Berlin und in Dehli, studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und erhielt 2008 den Literaturpreis der Jürgen-Pronto-Stiftung für das beste Romandebüt "Unter Einzelgängern". Neben dem Schreiben wirkte er als Gastprofessor in Cambridge und an verschiedenen Universitäten der USA. Er veröffentlichte 2012 den viel gelobten Roman "Meistens alles sehr schnell".

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  • 5 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    BooksAreGreat B., 12.09.2016

    Meinung:

    Dieses Buch ist sehr vielschichtig. Ein typisches Buch für Analysen in der Oberstufe oder der Universität. Der Text beinhaltet viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Es gibt ein paar Leitmotive, wie die Schattenthematik, die sich durch das ganze Buch zieht und einfach mehr zu sagen hat. Es erinnerte mich teilweise an eine modernere Version der Buddenbrooks, wenn auch nicht mit den selben Themen. Jedoch werden auch hier geschichtliche Ereignisse gekonnt mit einer Familiengeschichte verwoben.

    Wir begleiten die Familie durch die verschiedenen Generationen, in denen wir durchgehend den Wertewandel miterleben. Jeder Charakter ist auf seine Art ganz besonders. Anhand des Schreibstils gibt der Autor jeder Figur eine individuelle Stimme. Auch, wenn die meisten Figuren unsympathisch sind und man keine emotionale Verbindung mit ihnen aufbauen kann, sind sie nicht minder interessant. Man möchte wissen, was mit ihnen geschieht.

    Der Erzählstil hat mich besonders angesprochen. Er hat etwas ganz Eigenes, was ich sehr schätze, gerade bei derlei Literatur. Am besten man liest einmal in die Leseprobe hinein, um diesen kennenzulernen. Er ist sicherlich nicht für Jedermann etwas, jedoch passt er hervorragend zur Geschichte. Es ist kein Buch, dass man mal eben an einem Stück wegliest. Vielmehr sollte man ein wenig Zeit reinstecken und auch mal auf die intertextuellen Bezüge schauen, sowie die Symbolik und Motivik näher betrachten.

    Die Handlung an sich ist fesselnd. Spannend möchte ich nicht unbedingt sagen, denn das wäre wohl die falsche Beschreibung. Die Geschichte hat vielmehr den Effekt eines Sogs. Man fängt einmal an die Charaktere kennenzulernen und möchte dann auch wissen, wie ihr Leben verläuft. Neugierig wäre eine bessere Beschreibung.

    Zusammenfassend ist es ein gelungenes und vielschichtiges Buch, über das ich sicherlich noch ein wenig nachdenken werde. Es lohnt sich hier auch ein mehrmaliges Lesen.

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  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun, 03.09.2016

    Anfangs musste ich mich etwas an den Schreibstil gewöhnen. Aber, dieser Stil trägt den Inhalt des Buches. Es ist kein leichter Stoff, der sich vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis ins Heute erschließt. Ebenso ist auch der Schreibstil, der oft innehalten oder auch einzelne Passagen wiederholen lässt, um den Sinn, bzw. den Tiefsinn darin zu erkennen.

    Diese Zeit umschließt 2 Weltkriege und die Auswirkungen auf einzelne Menschen oder auf Familien bis in die heutige Zeit stellt der Autor nachvollziehbar dar. Dadurch wird das Buch nochmal so intensiv und der Leser kann die Geschichte von damals voll und ganz begreifen und miterleben.



    Gekonnt sind Fiktion und wahre Begebenheiten ineinander verwoben.



    Die Geschichte wird in einzelnen Sequenzen immer wieder von anderen Mitwirkenden, die in dieser Passage dann der/die Protagonist/in sind, zu einem Ganzen. Dadurch werden die Vorgänge Schritt-für-Schritt immer klarer und die Vorgehensweisen dadurch verständlich und begreifbar.



    Mein Fazit: Emotionales Buch, das dem Wandel der Zeiten gerecht wird

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  • 3 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Herbert M., 25.10.2016

    „Am 15. Juli 1990 stieg Lola Rosa Salz, wenige Tage nachdem sie den Leipziger Fürstenhof in Besitz genommen hatte, aus unerfindlichen Gründen und trotz ihres Alters von fünfundachtzig Jahren auf das Dach des Grandhotels und stürzte.“ - So beginnt die Erzählung selbst und so beginnt das Resumé ihrer Enkelin Emma, die 35 Jahre später versucht, sich mit der toten unbekannten Großmutter auseinanderzusetzen und ihre Beziehung zum Rest der Familie zu durchschauen. Lola Rosa ist nach ihrem Sturz noch 25 Jahre lang im Koma gelegen, in einem Zimmer ihres Fürstenhofes, ehe sie starb, und hat dort liegend – für ihre Umwelt nicht vernehmlich – ihre Lebensgeschichte erzählt, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts anfing. So glaubt man wenigstens zu Anfang, doch die Erzähler wechseln immer wieder – nur die Hauptperson bleibt immer Lola.
    Der Roman selbst ist nicht so aufregend, wie angekündigt, die Ausführung ist ein wenig aussergewöhnlich. Was mich ein wenig irritiert, ist dieses Schattenthema, dass sich durch das ganze Buch zieht und das für mich so gar keinen Sinn macht. Es gab einige amüsante Stellen, aber im gesamten hat es mich nicht vom Hocker gerissen. Ich hätte mir ein wenig mehr erwartet.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    BooksAreGreat B., 12.09.2016 bei bewertet

    Meinung:

    Dieses Buch ist sehr vielschichtig. Ein typisches Buch für Analysen in der Oberstufe oder der Universität. Der Text beinhaltet viel mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Es gibt ein paar Leitmotive, wie die Schattenthematik, die sich durch das ganze Buch zieht und einfach mehr zu sagen hat. Es erinnerte mich teilweise an eine modernere Version der Buddenbrooks, wenn auch nicht mit den selben Themen. Jedoch werden auch hier geschichtliche Ereignisse gekonnt mit einer Familiengeschichte verwoben.

    Wir begleiten die Familie durch die verschiedenen Generationen, in denen wir durchgehend den Wertewandel miterleben. Jeder Charakter ist auf seine Art ganz besonders. Anhand des Schreibstils gibt der Autor jeder Figur eine individuelle Stimme. Auch, wenn die meisten Figuren unsympathisch sind und man keine emotionale Verbindung mit ihnen aufbauen kann, sind sie nicht minder interessant. Man möchte wissen, was mit ihnen geschieht.

    Der Erzählstil hat mich besonders angesprochen. Er hat etwas ganz Eigenes, was ich sehr schätze, gerade bei derlei Literatur. Am besten man liest einmal in die Leseprobe hinein, um diesen kennenzulernen. Er ist sicherlich nicht für Jedermann etwas, jedoch passt er hervorragend zur Geschichte. Es ist kein Buch, dass man mal eben an einem Stück wegliest. Vielmehr sollte man ein wenig Zeit reinstecken und auch mal auf die intertextuellen Bezüge schauen, sowie die Symbolik und Motivik näher betrachten.

    Die Handlung an sich ist fesselnd. Spannend möchte ich nicht unbedingt sagen, denn das wäre wohl die falsche Beschreibung. Die Geschichte hat vielmehr den Effekt eines Sogs. Man fängt einmal an die Charaktere kennenzulernen und möchte dann auch wissen, wie ihr Leben verläuft. Neugierig wäre eine bessere Beschreibung.

    Zusammenfassend ist es ein gelungenes und vielschichtiges Buch, über das ich sicherlich noch ein wenig nachdenken werde. Es lohnt sich hier auch ein mehrmaliges Lesen.

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja B., 06.09.2016

    Klappentext: "Ein Brauhaus, ein fürstliches Hotel und eine Großmutter, die zweimal stirbt

    Reich an Glanz und voller Schatten ist die Geschichte der Familie Salz - im Zentrum dabei immer: das prächtige Hotel Fürstenhof in Leipzig. Herr Salz, der ehemalige Pächter des Löwenbräukellers in München, kauft es 1914; seine Tochter, die Schauspielerin Lola aber wird es lange nicht betreten - nicht im Zweiten Weltkrieg, nicht danach, als das Hotel Staatseigentum der DDR ist und Lola mit ihrer fragilen Tochter Aveline in München lebt. Erst Kurt Salz holt es nach 1989 wieder in den Familienbesitz zurück. Lola regiert endlich über das Hotel und immer noch über eine Familie, die zerrüttet ist - vom Wandel der Zeiten und den Versuchen, ein Leben jenseits des Fürstenhofes zu führen. Der überraschende, faszinierende Roman einer höchst eigenwilligen Familie, in der sich die Schatten einer Generation auf die nächste legen - auch wenn jeder versucht, sein Leben in ein ganz neues Licht zu rücken."

    Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch das Cover und den ungewöhnlichen Titel, nach Lesen des Klappentextes war ich dann am hin und her überlegen ob ich dieses Buch lesen möchte oder nicht. Aber irgendwann hat mich dann die Neugier gepackt und ich wollte wissen, wie es mit dem Hotel und der Familie weitergeht!

    Leider konnte mich keine der Personen packen und auch die Geschichte hat mich nicht wirklich fasziniert. Mich hat gestört, dass eigentlich alles nur aus Schatten bestand... es wirkte stellenweise alles nicht mehr real und hat damit für mich nicht zum eigentlichen Thema gepasst ...

    Das Buch ist in wechselnden Zeitabschnitten und in wechselnder Sichtweise geschrieben, immer aus der Sicht von anderen Familienmitgliedern.
    Irgendwie erkennt man leider keinen Familienzusammenhang, es wirkt alles einfach nur so nebenher ...
    Sehr schade, denn das eigentliche Thema und die Aussage der Geschichte hat mir gut gefallen!

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  • 5 Sterne

    Sonja K., 30.09.2016 bei bewertet

    Die Protagonistin Lola Salz lebte von 1905 bis 2015 - ein langes Leben. In dem Roman "Die unsterbliche Familie Salz" dreht sich alles um das Leben der Familie Salz, angefangen von Lolas Eltern bis hin zu ihrer Urenkelin. Lola spielt dabei die Hauptrolle. Nicht immer, aber immer wieder geht es um ihr Leben. Dabei gibt es verschiedene Sichtweisen. Die Abschnitte werden von verschiedenen Progonisten erzählt, dabei wechselt auch der Sprachmodus, das macht es sehr authentisch.
    So ist es Lola selbst, ihr Ehemann, ihre Tochter, ihre Enkelin und die Urenkelin, die hier zu "Wort" kommen.

    Faszinierend dabei ist, dass es die Erlebnisse in jeder Generation anders interpretiert werden. Die Familie Salz hat von Anfang ein Problem: Die Familie. Es gibt viele Animositäten untereinander, die Familie ist - fast in jeder Generation - zerstritten. Es wird wenig miteinader gesprochen, jeder lebt sein Leben und gerade Lola ist es, die durch ihre schwere Kindheit und einschneidende Erlebnisse am Ende des Krieges, es auch nicht schafft ihren Kindern eine gute Mutter zu sein. Warum Lola so war, wie sie war, dass wird in den nachfolgenden Generationen nicht verstanden, weil Lola ihnen nichts erzählt und es ihnen auch nicht einfach macht. So wird vieles falsch interpretiert.

    Es ist eine Geschichte voller Schatten - voller dunkler Ereignisse, die ihre Schatten werfen auf die nachfolgende Generation. Aber es geht auch um die Schattenbilder der Proganisten, angefangen mit den Scherenschnitten und den Erzählungen von Lolas Mutter, ziehen sich die Schatten durch diese Geschichte wie ein roter Faden.

    Zitat S. 170: " Es ist vorbei....wir beide wissen: Nichts dergleichen geht je vorbei...Mann kann solche Dinge weder vergessen noch gänzlich überwinden.....Meine Methode ist eine andere: Ich schreibe. Auf Papier lässt sich Furchteinflössendes leichter bannen. Selbst Schatten werden bloß zu einem Acht-Buchstaben-Wort".

    Der Anfang der Geschichte zieht sich ein wenig, doch ich hatte das Gefühl, dass es wie in einem Strudel, mich - je mehr ich gelesen hatte - immer mehr in diese Geschichte hinein gezogen hat.

    Es geht auch um Ängste und hier darf ich mal den Satz auf Seite 257 zitieren:
    " Angst ist etwas, das man hat oder nicht hat. Jeder trägt sie in sich. Man muss einfach aufpassen, dass sie nicht zu groß wird. "

    Die meisten der Protagonisten hatben mit Angst zu kämpfen, die Ängste geben sie weiter, ertränken sie im Alkohol, sie zerbrechen daran. Am Ende jedoch gibt es einen Hoffnungsschimmer in einer neuen Generation.

    Am Ende bleibt die Frage: Was bleibt von einem Menschenleben ?
    Zitat S. 426: "Wir glauben Zusammenhänge zu erkennen, uns zu entwickeln, besser zu sein als jemals zuvor - und tappen damit in die gefährlichste aller Fallen: Wir verwechseln Glauben mit Wissen"
    Am Ende ist alles Geschichte.


    Fazit:
    Eine Geschichte mit wenig Licht und voller Schattenseiten.
    Eine Geschichte, die mich gefesselt hat.
    Keine einfache Geschichte, aber eine, die mich gefesselt und fasziniert hat.

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  • 5 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 17.10.2016

    Die Schatten der Familie Salz



    Nach seinem Debüt " Unter Einzelgängern " und " Meistens alles sehr schnell " ist " Die unsterbliche Familie Salz " das dritte Buch des Autors Christopher Kloeble und ich muss sagen ,dass dieses Buch eine anspruchsvolle und gelungene Familiengeschichte ist.

    Beginnend im Jahr 1914 erstreckt sich die Geschichte der Familie Salz bis in die Zukunft und das Jahr 2027, immer von einem anderen Familienmitglied beschrieben und so erfährt der Leser nicht nur viel Zeitgeschichte, sondern bekommt einen Einblick in die Familie Salz, deren Stammbaum vorne im Buch aufgeführt ist, was schon eine große Hilfe war. Hervorstechen tuen in dieser Familie die Frauen. Allen voran Lola, deren Leben wir von 1914 bis 2015 verfolgen dürfen. Sie verliert schon mit 9 Jahren ihre Mutter, die an einer ominösen Krankheit verstirbt, oder vielleicht auch an der Lieblosigkeit, die ihr Ehemann ihr entgegenbringt. Aufgewachsen in München muss die Familie, die neben der Mutter noch 3 Kinder zählt , ihr gewohntes Umfeld verlassen und zieht nach Leipzig, wo Herr Salz den Fürstenhof übernimmt, ein Hotel gehobener Klasse. Die Familie lebt auch in diesem Hotel, muss aber während des Krieges fliehen, da die Ostfront immer weiter nach vorne rückt. Die Erlebnisse , die Lola, ihre Familie und ihre Schwester auf der Flucht erleben, prägen ihr ganzes Leben, aber auch dass ihrer Kinder und später auch das ihres Enkels. Die Schatten, die die meisten Menschen haben, denn vor Menschen , die keinen haben soll man sich in acht nehmen, spielen auch eine große Rolle in diesem Roman.

    Mit einigen anfänglichen Schwierigkeiten, die ich zu Anfang bei diesem Roman hatte, startete ich dieses Buch, dass ich dann man aber spätestens bei der Erzählung von Lolas Mann, einem Schauspieler, wie Lola selbst auch, nicht mehr aus der Hand legen konnte. Nicht nur die Beschreibungen der verschiedenen Zeitstränge haben mir gefallen, sondern auch die Beschreibung der Personen, egal wie unsympathisch sie auch waren, denn das hatte ja auch seinen Grund. Lola, die die Familie sehr stark geprägt hat durch ihre nicht verarbeiten Erlebnisse und ihre starke Persönlichkeit, hätte ich schon manchmal schütteln können, um ihr zu sagen " Merkst du gar nicht , was du da anrichtest ", doch auch die anderen Figuren waren für mich gelungen.
    Schön fand ich, dass der Kreislauf durchbrochen wurde und Emma ohne die Angst der Familie aufwachsen durfte . Auch der Fürstenhof spielt eine sehr wichtige Rolle in diesem Buch, der nach der Wende wieder in den Besitz der Familie zurückkommt.

    Ich habe dieses Buch sehr genießen können, zumal es auch in einer etwas anspruchsvolleren Sprache geschrieben wurde und sich somit von einigen anderen Familiengeschichten abhebt.

    volle 5 Sterne für eine tolle Familiengeschichte.

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  • 5 Sterne

    Lesetante, 21.09.2016 bei bewertet

    Die hundert Jahre Geschichte der Familie Salz ist die Geschichte ihrer Frauen. Ob die Großmutter Maria Franziska deren Schwiegertochter Rosa, deren Tochter Lola, deren Tochter Aveline deren Nichte Emma und am Ende deren Tochter Tara erzählen und berichten, es ist lesenswert.
    Sechs Frauenschicksale und deren Zeit beschreibt der Autor Christopher Kloeble manchmal sehr humorvoll, manchmal sehr ernst entsprechend der Erlebnisse. Man erfährt über die Besessenheit von Rosa mit den Schatten die alle Frauen begleitet und bewegt, ja bisweilen schier in den Wahnsinn treibt. Gespannt verfolgt der Leser die Wege die die Frauen z. Teil bis nach Indien führen. Die Hauptprotagonistin Lola erlernt von ihrer Mutter Rosa auf die Schatten der Menschen zu achten. Rosa schneidet von jedem Familienmitglied einen Schattenbriss welcher die Person bis zu ihrem Tod wie ein Portrait an der Wand zeigt, und deren Charakter symbolisiert. Lola selbst berichtet von vielen Familiengeheimnissen teilweise recht schonungslos wie z. B. der Eskapaden ihrer Tante Allie, die ihren Gatten schamlos betrügt und schließlich ihrer Zeit gemäß, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, dafür bitter büßen wird. Aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder erfährt man die unterschiedlichen Sichtweisen der Ereignisse, was eine besondere Atmosphäre schafft. Zeitweise glaubt man ein Tagebuch zu lesen, was jedoch nie langweilig wird. Doch alles beherrschend bleibt Lola über drei Generationen. Besonders ihrer Tochter Aveline beschert sie ein trauriges Schicksal. Verschwiegene Geheimnisse sind die stärksten Mittel ihrer Macht über ihre Kinder und selbst über die Enkel. Ein wunderbares Buch hat Christopher Kloeble geschrieben, dass mich von der ersten bis zur letzten Seite in Bann gehalten hat. Mein Fazit: Lesenswert.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna E., 21.08.2016

    Lola Rosa Salz erlebt in frühester Kindheit große Familienumbrüche: die Urheimat München wird zugunsten von Leipzig aufgegeben, dort wird der großartige Fürstenhof bald zum Aushängeschild der Familie gemacht. Bald schon bricht der erste Weltkrieg über Europa herein, dem schnell der zweite folgen wird. Mittendrin die Salzfamilie. Verbissen und liebenswert, zielstrebig und manchmal sehr skurril (wer gibt seinem Schatten schon einen Namen?), so könnte man die Familie beschreiben, die man auf ihrem Weg durch die Jahrzehnte begleiten darf.

    Tja, die Familie Salz. Eine sehr spezielle, trotzdem faszinierende Familie, würde ich sagen. Nicht alle waren mir sympathisch, nicht alle sind „besonders“. Und doch fesselte mich ihr Schicksal, das beispielhaft für die deutsche Geschichte des 21. Jahrhunderts steht.
    Kloeble erzählt seine Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln, diverse Mitglieder der Salz’schen Familie kommen zu Wort. Manche Ereignisse werden so in einem anderen Licht dargestellt und man hat natürlich zudem die Möglichkeit verschiedene Figuren besser kennenzulernen. Ferner verwendet er unterschiedliche Erzählperspektiven, was dem Ganzen einen tollen Charme verleiht. Überhaupt war ich von der sprachlichen Gestaltung sehr angetan, feinfühlig und doch nicht ohne Humor, fesselte mich Kloeble schnell ans Buch. Eine besondere Rolle spielen die Schatten in der Familie: der Schatten der Vergangenheit, Männer ohne Schatten und Schatten, die plötzlich die Hauptrolle spielen. Ein poetischer Kniff, der sich durch die Geschichte wie ein roter (oder sollte ich sagen schwarzer?) Faden zieht und der mir unglaublich gut gefallen hat.
    Insgesamt hat mit die Familie Salz mitgerissen und fasziniert; ein toller Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

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  • 4 Sterne

    Beate S., 01.11.2016 bei bewertet

    Der Kreis schließt sich

    Mit "Die unsterbliche Familie Salz" legt Christopher Kloebele einen anspruchsvollen Familienschmöker vor, der die Zeit vom Ersten Weltkrieg 1914 bis zum Jahr 2015 in Deutschland anhand einer Hoteliersfamilie verfolgt.

    Klappentext
    Reich an Glanz und voller Schatten ist die Geschichte er außergewöhnlichen Familie Salz - in deren Zentrum das prächtige Hotel Fürstenhof in Leipzig steht. 1914 kauft es der autoritäre Herr Salz; nach einem mysteriösen Tod in der Familie wird seine Tochter, die Schauspielerin Lola, dafür verantwortlich gemacht und aus der Familie verstoßen. Lange wird sie den Fürstenhof nicht mehr betreten-weder während der Flucht mit ihren Kindern durch das Deutsche Reich noch in den 60er Jahren, als das Hotel Staatseigentum der DDR ist und Lola mit ihrer labilen Tochter Aveline in München lebt. Erst Kurt Salz, Lolas Sohn, gelingt es in einem abenteuerlichen Finale, das Hotel gleich nach der Wende 1989 in den Familienbesitz zurückzuholen. Hochbetagt regiert Lola endlich über das Hotel und über eine Familie, die immer noch tief zerrüttet ist - vom Wandel der Zeiten und den Versuchen, der eigenen Geschichte zu entkommen. Der überraschende, höchst faszinierende Roman einer höchst eigenwilligen Familie, in der sich die Schatten einer Generation auf die nächste legen - auch wenn jeder versucht, sein Leben in ein ganz neues Licht zu rücken.

    Eine Familiengeschichte voller Licht und Schatten, erzählt von verschiedenen Mitgliedern der Familie und unterteilt in ebensolche Abschnitte, verfolgt im wesentlichen das Leben der Protagonistin Lola Salz, sie ein sehr langes Leben von 1905 bis 2015 lebte. Die Matriarchin der Familie ist geprägt durch ihre Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg, als sie auf sich selbst gestellt kraftvoll und mutig handelt. Aus der Kindheit trägt sie das Schweigen und die Ignoranz des Vaters gegenüber der Mutter mit sich herum und bleibt ebenso stumm ihren Kindern und ihrer Umwelt gegenüber. Sie schafft es nicht, ihren Kindern nach dem Krieg eine gute Mutter zu sein. Ihr Sohn Kurt erkennt erst sehr spät die Wahrheit und ist bis dahin ungewöhnlich eng unter der Fuchtel seiner Mutter. Aveline gleitet ab und versinkt schon als Teenager im Alkohol, so dass sie ihren Sohn Alexander nicht aufziehen kann. Kurt und auch Aveline bekommen letztlich ihr Leben nur durch Flucht weg von Lola in den Griff.

    Die verschiedenen Sichtweisen auf die Geschichte ermöglichen ein rundes Bild beim Lesen und verhindern, dass man als Leser durch die Protagonistin Lola vereinnahmt und beeinflusst wird. Der Wechsel der Erzählperspektiven geben der Geschichte Spannung und Dynamik und ermöglichen die Fokussierung auf jeweils ein Familienmitglied, nämlich das jeweils erzählende, auch wenn Lola Salz in jedem der Abschnitte eine entscheidende Rolle spielt. Man erhält dadurch tiefe Einsichten in die einzelnen Charaktere, was den Roman sehr charmant macht.

    Fixpunkt des Generationenromanes ist das Hotel Fürstenhof im Zentrum von Leipzig, das Freude, Leid und Begehren für jedes der Familienmitglieder bis 2015 bedeutet, bis es wieder in Familienbesitz fällt.
    Ein weiteres Verbindungselement der einzelnen Erzählstränge sind Schatten, sowohl als Scherenschnitte der Mutter von Lola, die sie von jedem Familienmitglied anfertigt und Schatten, in denen sich Dinge verbergen bis hin zu Menschen, die keine Schatten haben. Mystizismus spielt hier ebenso eine Rolle wie die symbolische Bedeutung der Dunkelheit und Boshaftigkeit. Der Kreis schließt sich durch die Schatten, als Tara Jain als jüngstes Familienmitglied genau wie Lola Salz als 9-jährige einen unsichtbaren Freund hat und Schatten in ihrem Leben eine große Rolle spielen.

    Ich habe die Lektüre dieses spannenden und sprachlich abwechslungsreichen Buches trotz einiger kleiner Längen sehr genossen, zähle es zu anspruchsvoller Unterhaltung und vergebe vier Sterne dafür.

    Der Autor Christopher Kloeble lebt in Berlin und in Dehli, studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und erhielt 2008 den Literaturpreis der Jürgen-Pronto-Stiftung für das beste Romandebüt "Unter Einzelgängern". Neben dem Schreiben wirkte er als Gastprofessor in Cambridge und an verschiedenen Universitäten der USA. Er veröffentlichte 2012 den viel gelobten Roman "Meistens alles sehr schnell".

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  • 4 Sterne

    Wisent, 27.10.2016 bei bewertet

    Das Cover wirkt sehr schlicht und ansprechend.

    Bei diesem Buch hat mich die Leseprobe fasziniert, obwohl "Familiensagas" (als solche würde ich diesen Roman einordnen) eigentlich nicht zu meinen literarischen Interessen zählen.

    Hervorstechend an diesem Roman ist, dass er sich primär nicht mit Herzschmerz, Liebe und dem eigentlichen Erbe der Familie, einem Hotel, beschäftigt. Er handelt vielmehr davon, wie Menschen auf ihre Kinder "abfärben", welche Spuren sie im Leben der jüngeren Generation(en) hinterlassen. Es geht also um Vererbung, wenn auch nicht in genetischer Hinsicht. Dieses Erbe versinnbildlicht der Autor als "Schatten", von denen im Buch immer wieder die Rede ist.

    Der Autor hat sich nicht die Mühe gemacht "liebenswerte" oder "charmante" Charaktere zu erschaffen. Das Handeln kann man zwar fast immer nachvollziehen, jedoch faszinieren die Figuren nicht durch Sympathie sondern vielmehr durch eine bewusste Kantigkeit, eine klare Linie, den Mut anzuecken; eine der hervorstechendsten Eigenschaften der Salz´, die Figuren sind fast alle "zach" wie es im Buch heißen würde. So ist Lola Salz beispielsweise in ihrem Leben zwar aufopferungsvolle Mutter und toughe Ehefrau im 2. Weltkrieg, dabei jedoch auch angsterfüllt und eigensinnig und entwickelt sich im Nachkriegsdeutschland angstgetrieben zur Manipulatorin von Kindern und Enkel.

    Ein anspruchsvoller, interessanter Roman dessen Handlung sich von Ende des 19. Jahrhunderts bis ca. 10 Jahre in die Zukunft erstreckt, der einen auch über die eigene Herkunft und das was man selbst "geerbt" hat und vererbt hat oder vererben könnte, nachdenken lässt.

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  • 4 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Wisent, 27.10.2016

    Das Cover wirkt sehr schlicht und ansprechend.

    Bei diesem Buch hat mich die Leseprobe fasziniert, obwohl "Familiensagas" (als solche würde ich diesen Roman einordnen) eigentlich nicht zu meinen literarischen Interessen zählen.

    Hervorstechend an diesem Roman ist, dass er sich primär nicht mit Herzschmerz, Liebe und dem eigentlichen Erbe der Familie, einem Hotel, beschäftigt. Er handelt vielmehr davon, wie Menschen auf ihre Kinder "abfärben", welche Spuren sie im Leben der jüngeren Generation(en) hinterlassen. Es geht also um Vererbung, wenn auch nicht in genetischer Hinsicht. Dieses Erbe versinnbildlicht der Autor als "Schatten", von denen im Buch immer wieder die Rede ist.

    Der Autor hat sich nicht die Mühe gemacht "liebenswerte" oder "charmante" Charaktere zu erschaffen. Das Handeln kann man zwar fast immer nachvollziehen, jedoch faszinieren die Figuren nicht durch Sympathie sondern vielmehr durch eine bewusste Kantigkeit, eine klare Linie, den Mut anzuecken; eine der hervorstechendsten Eigenschaften der Salz´, die Figuren sind fast alle "zach" wie es im Buch heißen würde. So ist Lola Salz beispielsweise in ihrem Leben zwar aufopferungsvolle Mutter und toughe Ehefrau im 2. Weltkrieg, dabei jedoch auch angsterfüllt und eigensinnig und entwickelt sich im Nachkriegsdeutschland angstgetrieben zur Manipulatorin von Kindern und Enkel.

    Ein anspruchsvoller, interessanter Roman dessen Handlung sich von Ende des 19. Jahrhunderts bis ca. 10 Jahre in die Zukunft erstreckt, der einen auch über die eigene Herkunft und das was man selbst "geerbt" hat und vererbt hat oder vererben könnte, nachdenken lässt.

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  • 3 Sterne

    Wedma B., 30.11.2016 bei bewertet

    Familie Salz erschien mir zu schwer, konstruiert und völlig überladen von Problemen und Ereignissen vor historischem Hintergrund zw. 1914 und 2015. Ich gewann leider den Eindruck, dass dieses Buch nicht für Leser geschrieben wurde, da sich der Autor kaum darum gekümmert hat, wie es dem Leser bei seiner Geschichte wohl ergehen mag, ob sich so etwas wie Lesevergnügen dabei einstellt. Das Buch wurde meines Erachtens eher zur Befriedigung des eigenen Geltungsdranges geschrieben (a lá ich bin wer, ich kann/weiß was), evtl. mit dem Schielen auf irgendwelche Juries von irgendwelchen Preisverleihungen. Für Leser, die eine erfüllende, packende Familiengeschichte suchen, war es nicht geschrieben.
    Man hat keine Figur, mit der man sich identifizieren und durch die Geschichte fiebern kann. V. a. Lola Rosa, die so viel Raum im Roman einnimmt, ist eine gestörte, wenig sympathische Persönlichkeit, die nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Nachkommen nachhaltig ruiniert.
    Es wird gerne zwischen den Zeiten und Perspektiven gesprungen. Es ist zwar keineswegs chaotisch, kommt schon am Ende zu einem großen Bild der Familie Salz zusammen, aber da fragt man sich: Und warum genau musste ich es wissen? Spaß gemacht hat es mit Sicherheit nicht.
    Es fängt gut an. Die Ereignisse in 1914 sind auch so einladend geschrieben worden, dass man eine süffige Familiensaga dahinter vermutet. Leider ist es dem nicht so.
    Lola Rosa Salz, 1914, 59 Seiten. Hier erzählt 9-Jährige Lola aus Ich-Perspektive über sich und ihre Familie, die aus München nach Leipzig zieht, da der Vater Hotel Fürstenhof übernimmt. Lolas Mutter hat eine Angewohnheit, Schattenrisse der Familienmitglieder anzufertigen und daraus etwas über die Persönlichkeit dieser Menschen anbzuleiten. Bei Lola findet diese Beschäftigung mit Schatten eine ganz andere Ausprägung. Diese wird sich dann auf eine düstere Art in Frauen der Familie fortsetzen.
    Alfons Ervig, 1944-1945, 93 Seiten. Alfons Ervig ist Ehemann von Lola und erzählt aus seiner Perspektive in Form von Tagebucheinträgen, wie es ihm und Lola, beide Schauspieler vom Beruf, mit zwei kleinen Kindern während des Krieges erging. Lola fürchtete Bombardement in Karlsruhe und versuchte, sich und die Kinder im Osten in Sicherheit zu bringen. Hier wird das Thema Flüchtlinge ausführlich behandelt und gezeigt, wie schwer es war, eine Bleibe zu finden. Hilfsbereitschaft der Einheimischen hielt sich sehr in Grenzen. Lola klebte fest an ihren Prinzipien und so war sie von Sudetenland, wo ihre Schwester einen Bauernhof bewirtschaftete, immer weiter gereist und immer dorthin, wo es am gefährlichsten wurde. Hier war es mir zu konstruiert, es gab zu viele Zufälle, die der Familie stets weiterhalfen. Die Besatzer, weder die Russen noch die Amerikaner, kommen da nicht gut weg. Aber die Darstellungen der Russen nehmen viel mehr Raum ein und gießen Wasser auf die Mühlen der heute so populär gemachten Russenphobie.
    Aveline Salz, 1959-1960, 94 Seiten. Aveline ist Tochter von Lola und Alfons. Sie erzählt über ihre jungen Jahre, wie sie zu einem Sohn kam, und über ihre Mutter, die täglich etliche Flaschen Löwenbräu intus haben muss, um den Tag zu überstehen. Auch Aveline ist dem Alkohol verfallen, was Auswirkungen auf ihr weiteres Leben und das ihres Sohnes hat. Dieser Part wirkt verstörend, da Lola ihre psychischen Probleme auf ihre Tochter überträgt und sie mit einer gruseligen Geschichte maltretiert. Die Erzählperspektive wirkt auch eher verstörend: Eine Du-Perspektive, als ob Aveline diesen Part sich selbst erzählt.
    Es geht so ähnlich auch weiter.
    Fazit: Zäh, schwer, düster, konstruiert. Ich habe mich durchs Buch gequält und fühlte mich wie auf einer dürftigen Party, in der Hoffnung, vllt wird es noch? Meist wünschte ich, ich hätte ein anderes Buch angefangen. Es wurde nicht wirklich und ich war froh, dass es doch (endlich) vorbei war. Der Autor kann was, aber was nutzt es, wenn es keinen Spaß macht, das Ergebnis dieses Könnens zu lesen.

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  • 4 Sterne

    Gudrun K., 03.09.2016 bei bewertet

    Anfangs musste ich mich etwas an den Schreibstil gewöhnen. Aber, dieser Stil trägt den Inhalt des Buches. Es ist kein leichter Stoff, der sich vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis ins Heute erschließt. Ebenso ist auch der Schreibstil, der oft innehalten oder auch einzelne Passagen wiederholen lässt, um den Sinn, bzw. den Tiefsinn darin zu erkennen.

    Diese Zeit umschließt 2 Weltkriege und die Auswirkungen auf einzelne Menschen oder auf Familien bis in die heutige Zeit stellt der Autor nachvollziehbar dar. Dadurch wird das Buch nochmal so intensiv und der Leser kann die Geschichte von damals voll und ganz begreifen und miterleben.



    Gekonnt sind Fiktion und wahre Begebenheiten ineinander verwoben.



    Die Geschichte wird in einzelnen Sequenzen immer wieder von anderen Mitwirkenden, die in dieser Passage dann der/die Protagonist/in sind, zu einem Ganzen. Dadurch werden die Vorgänge Schritt-für-Schritt immer klarer und die Vorgehensweisen dadurch verständlich und begreifbar.



    Mein Fazit: Emotionales Buch, das dem Wandel der Zeiten gerecht wird

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  • 3 Sterne

    Katja Z., 26.08.2016 bei bewertet

    Die beste Adresse am Platz: das Hotel Fürstenhof in Leipzig. Herr Salz bringt dafür seine Frau und die beiden Töchter Lola und Gretl von München nach Leipzig. Als die Mutter nach der Geburt des dritten Kindes immer mehr zerfällt, vereinsamen und die Töchter und schließlich kommt es durch mysteriöse Umstände zum Tod der Mutter. Lola muss das Hotel verlassen und wird es erst viel später wiedersehen. Zunächst muss sie als Schauspielerin den Ersten Weltkrieg alleine mit zwei kleinen Kindern überleben und eine Odyssee durch Deutschland mitmachen. Die Erlebnisse prägen sie schwer und auch ihre Tochter Ava wächst so unter bescheidenen Bedingungen auf. Jung schon verliebt sie sich und wird schwanger – doch der Vater des Kindes verlässt sie 1960 und so muss auch sie alleine sich durch die Welt schlagen. Erst die Wendezeit ermöglicht den Nachkommen wieder Zugang zum Hotel und Lola sieht sich bereits als Herrscherin über den Fürstenhof.

    Ein Roman mit Zeitsprüngen, eine Familie mit einem Schicksal – alle sind sie durch Lolas Tat oder Vision in jungen Jahren geprägt und müssen diese Last tragen. Ob der Autor eine Art erbliche psychische Erkrankung nahelegt, ist nicht ganz klar, denn die Symptome sind nicht eindeutig, aber zumindest das Schicksal hat einiges für die Familienmitglieder bereitgehalten. Der Roman kann vor allem in den ersten beiden Episoden über die junge Lola und die Kriegswirren überzeugen. Hier ist er sprachgewaltig und überzeugend werden auch kleine Nuancen eingebaut. Danach lässt er für mich aber mehr und mehr nach und auch das Handeln der Figuren kann mich nicht mehr in dem Maße gewinnen wie die zuvor der Fall war. Vor allem Ava ist hier für mich nicht stimmig in ihrer Sucht, dabei hätte sie eine tolle, starke Frauenfigur werden können. Auch die junge Liebe um die Wendezeit ist mir eher suspekt als glaubwürdig zu wirken, die Figur Margots erscheint mir nicht authentisch, sondern stark konstruiert.

    Das Gesamturteil fällt daher verhalten aus, nach sehr starkem Beginn leider ein ebenso starker Abfall, wenn auch durchaus insgesamt lesenswert.

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