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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    _Le4_, 25.07.2022

    Das Buch handelt von Maria und von Alicia. Maria ist die Großmutter von Alicia, welche aufgrund ihrer frühen Schwangerschaft nach Madrid geschickt wurde und Alicia zieht nach Madrid, nachdem ihr Leben sich durch einen Schicksalsschlag verändert. Wir erfahren über beide Frauen ihre Geschichte und auch ihre momentane Gegenwart, welche durch Sexismus und Klassismus geprägt ist.

    Interessant am Buch fand ich, dass wir Carmen, Marias Tochter und Alicias Mutter, nur durch die Blicke der beiden gesehen haben. Das war eine spannende Entscheidung. Es hat dafür gesorgt, dass es einen mysteriösen nicht vollends durchschaubaren Faden gab, der die beiden verbindet. Alicia war etwas unsympathisch, was der Geschichte aber keinen Abbruch getan hat, da es nicht darum ging, dass sie sympathisch sein muss, sondern was sie wie weshalb erlebt. Maria hingegen war mir sehr sympathisch. Sie hat feministische Ideale und setzt sich stark für diese ein. Sie ist insgesamt eine beeindruckende Frau.
    Der Schreibstil war leider teilweise undurchsichtig und kompliziert. Das hat mich manchmal aus der Geschichte gerissen, sodass sie an manchen Stellen unschlüssig war.
    Das Buch behandelt Sexismus und Klassismus, was weitflächig abgedeckt wurde. Die Weitflächigkeit wurde vor allem durch die Generationsunterschiede erreicht, da beide Hauptcharaktere mit ähnlichen Problemen Schwierigkeiten haben, welche sich aber durch die äußeren Umstände und die Zeit, in der ihr Leben jeweils stattfindet, anders auswirken.
    Die Geschichte plätschert ganz schön dahin, was ich persönlich an sich nicht schlimm fand, nur das Ende fand ich dann unbefriedigend. Das war ich vor allem deshalb schade, weil die Hinführung in den letzten Kapiteln mir gefallen hat, es dann aber lasch geendet hat.

    Meine Beziehung zu dem Buch ist etwas kompliziert, da es zum einen ein interessantes Thema ist, zum anderen aber einfach zu stockend geschrieben ist.

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sabine W., 04.08.2022

    Zwei Frauenleben – aufrüttelnd und beeindruckend
    Obwohl Maria ihre Großmutter ist, konnte Alicia diese noch nicht kennenlernen. Aus Schande über ein uneheliches Kind ließ Maria ihre Tochter Ende der Sechziger Jahre bei ihrer Familie zurück und lebte seither als Hausangestellte in Madrid, von wo aus sie sich nur durch Geld an der Erziehung des Kindes beteiligte. Auch die Enkelin Alicia flieht aus innerer Unruhe und einer familiären Tragödie in die spanische Hauptstadt. Beiden fehlt es sowohl an Geld als auch an Selbstvertrauen; aber auch am Vertrauen in ihr Heimatland und dessen Veränderungen.
    Das Cover zeigt in ruhigem, unaufgeregtem Braun das Gesicht einer jungen Frau, im unteren Viertel Frauen bei einem Protestmarsch. Die Kapitel erzählen verschiedene Zeitabschnitte aus dem Leben von María und Alicia, wobei innerhalb der Kapitel auch abwechselnd von Großmutter und Enkelin berichtet wird. Der Schreibstil ist zunächst gewöhnungsbedürftig; Dialoge sind nicht als solche abgegrenzt, sondern fließen ohne Anführungszeichen in den Text ein. Einige Stellen werden in erster Person von den Frauen, andere aus der Sicht eines Erzählers wiedergegeben. Getrieben, fast hektisch treiben die Wörter die Handlung voran. Doch je mehr man in dieser vorankommt, desto fesselnder wird die Geschichte und man erkennt, dass der Schreibstil für dieses Buch nicht passender sein könnte; vor allem jedoch für die Gedanken der Protagonistinnen, die sich an manchen Stellen förmlich zu überschlagen scheinen.
    Elena Medel gelingt mit ihrem Debüt ein großartiger Bildungsroman, der einen genauen Blick auf das Leben und die Stellung – nicht nur – der spanischen Frauen wirft. Sie verfährt dabei aber nicht mit militant-feministischen Parolen, sondern wagt sich sehr gefühlvoll an das Thema heran. Anhand der Protagonistinnen Maria und Alicia erörtert sie, wie unterschiedlich sich Bildung, soziale Herkunft und auch Geld auf Frauen verschiedener Generationen auswirken. Dazu beleuchtet sie auch die politischen Ereignisse Spaniens, die gekonnt mit dem Leben der beiden Frauen verwoben werden. Maria versucht seit ihrer Jugend sich ihre Freiheit zu erkämpfen – etwas anderes bleibt ihr auch nicht übrig. Alicia hätte durch ihre Ausbildung die Möglichkeit, viel mehr aus ihrem Leben zu machen – und verharrt dennoch in ihrer Verschlossenheit.
    Die Autorin behandelt in diesem aufrüttelnden Roman die Macht der Männer, die Stellung der Familie und vor allem der Mütter, aber auch die damit zusammenhängende Situation der Frauen und deren Versuch, Freiheiten zu erlangen; es geht um Rechte und Pflichten, und um Stolz, aber vor allem auch um den Mangel an verschiedenen Dingen – allen voran um den Mangel an Geld, mit dessen Vorhandensein die Frauen Emanzipation und Befreiung zu erlangen glauben.

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  • 4 Sterne

    alekto, 28.07.2022

    Ambitionierte Charakterstudie zweier herausfordernder Frauen und ein intensives Plädoyer für Bildung

    In 1998 ist Alicia erst dreizehn Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter Carmen, ihrem Vater und ihrer vier Jahre jüngeren Schwester Eva in einer großen schicken Wohnung in Cordoba. Jeder hat seinen eigenen Fernseher und Alicia hat für jeden Schultag ein anderes Paar an Marken Turnschuhen so wie ihre Mutter eine Sammlung an Pumps hortet. Denn die Familie scheint vermögend, da Alicias Vater, der so wie ihre Mutter aus einfachen Verhältnissen stammt, nun mehrere Restaurants besitzt. Es ist der Tag, an dem Alicias Vater nach einem Unfall verheddert und aufgehangen in den Gurten seines Wagens aufgefunden wird. Ist ihr Vater wirklich bei einem Unfall gestorben oder haben die Stimmen, die hinter vorgehaltener Hand von Selbstmord reden, recht? Und wie geht es nun mit Alicia und der ihr verbliebenen Familie weiter?

    Der Roman wird abwechselnd aus Sicht von Carmens Mutter Maria und Carmens Tochter Alicia erzählt. So ist Carmen stets präsent, da sie von außen betrachtet wird, ohne dass ihr eigener Blickwinkel mehr als nur am Rande mit einfließen würde. Für die 13jährige Alicia ist ihre Mutter eine Frau mit Stil, die stets auf ihr Äußeres achtet und sich sogar vor ihren Töchtern Zuhause nie ungepflegt zeigt. Marias - bis auf das erste Kapitel - chronologisch erzählte Lebensgeschichte beginnt im Jahr 1969, als Carmen noch ein Baby ist. Carmen ist Maria da schon fremd, da sie ihr Baby zurücklassen musste, um bei einer wohlhabenden Familie deren Kinder zu hüten. Ihr Baby ist zwar nicht hübsch oder niedlich, aber schlau, riecht nun nach Zigaretten, wenn sie nach Hause kommt, und sagt zu Marias Bruder Chico Mama. Onkel Chico spielt auch später noch eine wesentliche Rolle in Carmens Leben, da sie ihn anruft, um nach ihrem Mann zu suchen, als dieser verschwunden ist, und als Carmens Mann tot aufgefunden wird, hilft Chico ihr.
    Das erste Kapitel des Romans ist für mich eine Herausforderung gewesen. Da dieses in kurzer Folge wechselnd die Ereignisse DES Tages aus Sicht von Alicia und ihrer Großmutter Maria schildert, hat Elena Medel mich mitten ins Geschehen hineingeworfen. Zu diesem Zeitpunkt erschienen mir insbesondere die Gedankengänge von Alicia verworren und nach diesem ersten Kapitel habe ich nicht mehr als einen ersten Eindruck vom Leben von Maria und eher eine Ahnung vom Leben von Alicia gewonnen. Dies klärte sich dann aber im weiteren Verlauf des Romans auf, da nach dem ersten Kapitel chronologisch aus Sicht von Maria und von Alicia erzählt wird. Marias Kapitel beginnen im Jahr 1969, als sie in einer anderen Stadt arbeitet und ihre Tochter Carmen noch ein Baby ist. Alicias Kapitel starten im Jahr 1998 an dem Tag, als ihr Vater stirbt.

    Dabei habe ich Maria als weit sympathischer empfunden. Für mich ist sie ein Opfer schwieriger Umstände gewesen, als sie zu jung Mutter geworden ist und dann auch noch ihr Baby zurücklassen musste, weil der Vater ihrer Tochter ihr eine Stelle in einer anderen Stadt besorgt hat. So ist Carmen von Marias Eltern und ihren Geschwistern groß gezogen worden, die auf das Geld angewiesen sind, dass Maria nach Hause geschickt hat. Maria ist eine kluge Frau, die zwar früh die Schule abgebrochen hat, um als Näherin zu arbeiten, und auch später nur Jobs als Kindermädchen, Pflegekraft oder Reinigungskraft hatte, ihre freie Zeit aber mit intellektuellen Filmen, anspruchsvollen Büchern und dem Aufbau der ersten Frauengruppe in der Bürgerinitiative verbringt. Tragisch ist, wie Maria unter der zwar verständlichen Ablehnung ihrer Tochter leidet und wie Maria sich ihre Tätigkeit als Reinigungskraft schön zu reden versucht. Stark ist sie darin, wie sie sich ihr kleines Stück Unabhängigkeit erkämpft, indem sie spart, rechnet und plant, so dass sie sich schließlich eine eigene kleine Wohnung mit ihrem Sofa, ihrem Bücherregal und ihren eigenen Büchern leisten kann.
    Mit Alicia dagegen habe ich mir schwer getan. Alicia ist schon vor dem Tod ihres Vaters, von dem sie nachts träumt, oft grausam gegenüber anderen Kindern gewesen. Da hat sie etwa zwei Klassenkameradinnen zu sich nach Hause eingeladen, vorgeblich um mit den beiden an einer Collage für die Schule zu arbeiten, die in einem Dreier-Team erstellt werden musste, doch eigentlich nur, um die beiden aus armen Verhältnissen stammenden Mädchen zu demütigen. Der Tod ihres Vaters dient Alicia später als Ausrede für ihre grausamen Neigungen, ihren Mangel an Empathie und ihr einzelgängerisches Dasein. Irritierend wirkte auf mich auch Alicias Angewohnheit das Verhalten anderer zu imitieren. So belauscht sie etwa andere Frauen in der Schlange bei Primark, um sich deren Verhaltensweisen und Gedankengänge abzuschauen. Diese wiederholt sie dann, um etwas vorzutäuschen, was sie nicht ist und nie sein wird, ja nicht einmal versteht. Meiner Ansicht nach hat Elena Medel Alicia als Charakter mit antisozialen, vielleicht sogar soziopathischen Tendenzen angelegt. Insofern ist nicht wirklich verwunderlich, dass ich mich mit Alicia schwer getan habe, sondern wohl eher so von der Autorin gewollt.

    "Die Wunder" liest sich für mich nicht nur als Charakterstudie zweier herausfordernder Frauen, sondern auch als Bildungsroman. Denn im Laufe des Romans verdeutlicht die Autorin, was aus Maria und Alicia hätte werden können, wenn ihnen andere finanzielle Mittel zur Verfügung gestanden hätten. Alicia ist intelligent und kann eine hervorragende Schülerin mit besten Noten sein, wenn sie es darauf anlegt. Wenn ihr so früh verstorbener Vater der Familie nicht nur Schulden hinterlassen hätte, hätte Alicia eine teure Privatschule besucht, BWL studiert und eine Stelle im Familienbetrieb übernommen.
    Maria ist früh nicht mehr zur Schule gegangen, um mit ihrer Schwester Zuhause als Näherin zu arbeiten, weil ihre Familie auf das Geld angewiesen gewesen ist. Maria wird den armen Verhältnissen, aus denen sie stammt, ein Leben lang nicht entkommen, wenn sie auch später im Armenviertel leben und einfachen Tätigkeiten nachgehen wird. Im Zusammenhang mit der Bürgerinitiative zeigt die Autorin, welche Möglichkeiten Maria hätte haben können. Dort gibt ihr Lebensgefährte Marias kluge Gedanken, die sie lange nur ihm gegenüber Zuhause äußert, als seine eigenen aus und brüstet sich damit. Darüber wie Maria gemeinsam mit anderen dann die erste Frauengruppe in der Bürgerinitiative aufbaut, hätte ich gerne mehr erfahren, als in dem gut zweihundert Seiten starken Roman berichtet wird.

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  • 5 Sterne

    skandinavischbook, 07.08.2022

    Meine Meinung :
    Die spanische Schriftstellerin Elena Medel ist mit diesem Buch eine großartige und literarische Familiengeschichte, vor der Kulisse der schwierigen Stellung der Frau gelungen, die einem überzeugenden Epos gleicht.
    Mit einem intelligenten und bezaubernden Schreibstil, führt uns die Autorin in die Tiefen und von starken Machtverschiebungen geprägte Gesellschaft, die auch vor der Familie von Maria und Alicia keinen Halt macht. Hierbei wählt sie einen Schreibstil, der sehr anspruchsvoll ist und die Konzentration des Lesers fordert und diesen genau durch diese ausgefeilte und gekonnt stilistisch herausfordernde Kunst zu begeistern weiß. Jede erdenkliche Sichtweise wird dazu auserwählt, um die Situation des weiblichen Geschlechtes und die Unterdrückung und erhabene männliche Stellung innerhalb der Gesellschaft darzustellen. Dadurch schafft sie es einen Blick auf den Plot, die Charaktere zu erschaffen, der sowohl fesselnd, wie tiefsinnig und von einem großen erzählerischen Gespür der Autorin zeugt.
    Durch politisch, gesellschaftlich, aber auch auf kleiner familiärer Ebene funktionierend ausgefeilte Wendungen und ohne dabei den Blick auf die Charaktere zu verlieren, ist dieses Buch nicht nur anspruchsvoll, sondern auch voll von höchst liebenswerten und nachdenklichen Passagen, sodass man dieses Buch kaum aus der Hand legen kann.

    Und eine faszinierende Geschichte, über starke Frau, die entgegen aller Widrigkeiten einen Weg durch die wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise dieser Zeit zu finden versuchen.

    Fazit :
    Ein großartiges Werk, ein Buch welches alle Elemente hat, die große Literatur benötigt!

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  • 4 Sterne

    Katrin F., 05.08.2022

    Sie ist abgelenkt, heißt es schon auf der zweiten Seite. Und so ist auch der Stil. Mal hüpft der Erzähler von einem Gedanken zum nächsten, geschachtelte Nebensätze, ich stolpere als Leser und bin doch gleich hineingezogen in Alicias Kopf. Ein bisschen verwirrt, mal Gefühl, mal Verstand, mal Fetzen, mal eine Außenperspektive, bei der nicht klar ist, ob Alicia so denkt oder der Erzähler wieder Abstand nimmt. Das liest sich nicht immer flüssig, aber sehr spannend. Alicia ist kinderlos, verweigert Kinder, eine ihrer wenigen Rebellionen gegen die Erwartungen ihrer Umgebung. Sie ist verheiratet, eingebunden in den Trott, Arbeit, Ehemann, Treffen mit seinen Freunden, mehr oder weniger regelmäßige sexuelle Eskapaden. In der Öffentlichkeit ist sie Teil eines Paares, einer „unteilbaren Einheit [in der] ihr Name seinen Eigenwert verliert und nur in Verbindung mit dem anderen Bedeutung hat“.
    Alicias Leben existiert parallel zu dem ihrer Großmutter in Madrid, sie kennen sich nicht. Es ist spannend, wie Leben und Alltag der beiden Frauen parallel, aber nicht linear erzählt werden, wie sie über die eigene Situation reflektieren. Was hat sich im Vergleich ihrer Lebenswege verändert, was nicht? Die Großmutter Maria, die ältere Frau, engagiert sich mit zunehmendem Alter in Bürgerinitiativen und lebt in der Gemeinschaft von Frauen auf, nachdem sie neben ihrem Mann stumm geblieben war, "denn alles war ich mit meiner Stimme hätte sagen können, klang in seiner besser." Es geht um Emanzipation, um Rollen, um Freiheit, um Hinterfragen und darum, eine Stimme zu finden. Beide Frauen geben nicht auf, sondern kämpfen weiter, erringen ein paar Erfolge. Der Roman umfasst fast 50 Jahre, in denen sich nicht wirklich viel verändert hat. Zumindest nicht für die Protagonistinnen dieses Romans, denn ihnen fehlt der Grundstock für alles, was ihr Leben ändern könnte: Geld. Geld bedeutet Macht, nicht nur zwischen Gesellschaftsschichten, sondern auch in der Rollenverteilung von Mann und Frau.
    Ich lese am liebsten Romane von Frauen über Frauen aus anderen Kulturen, Zeiten, Generationsgeschichten, Kulturgeschichte aus der Sicht der Frau, dieser Roman passt total ins Thema und ist sehr gut geschrieben. Er öffnet für mich ein paar Fragen: Ich habe das Glück, im Wohlstand groß geworden zu sein und zu leben und das emanzipiert und mit der Freiheit, alle Entscheidungen selbstständig treffen zu können. Ich bin mir bewusst, dass die Situation von Frauen in Westeuropa besser ist, als in den meisten anderen Gegenden der Welt. Ist Spanien anders als Deutschland/Österreich oder geht es Frauen ohne Geld in diesem Land ähnlich wie den Spanierinnen? Zeit, genauer hinzusehen. Manchmal wechselt der Erzähler im Roman, man ist sich nicht sicher, wer erzählt. Aber es sind definitiv die Frauen, denen Medel Gehör verschafft. Ihr Mantra, nicht aufzugeben, es lohnt sich.

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  • 5 Sterne

    miamina, 18.09.2022

    Sollte jeder gelesen haben
    Dieses Buch hat das Potential, vielen die Augen zu öffnen. Besonders wichtige Themen, die leider heute oft in den Hintergrund geraten, werden hier angesprochen. Mein Favorit davon: Die Gesellschaftsspaltung durch das Geschlecht aka die Unterordnung der Frau (bzw. alles, was nicht männlich ist).

    Ist wirklich schön geschrieben worden. Die Charaktere wirken sehr authentisch und ich bin mir sicher, dass sich viele mit ihnen identifizieren können.

    Die Sichtweisen, Gedankengänge und ihre getroffenen Entscheidungen, können von den Lesern hinterher überdacht werden und anschließend kann man sich überlegen, ob man genauso oder anders gehandelt hätte. Finde die Entscheidungen der Charaktere sehr interessant.

    Das Cover ist einheitlich gehalten, die Farbkombination gefällt mir sehr gut.

    Kann das Buch jedem empfehlen!

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  • 4 Sterne

    Cosmea, 03.08.2022

    Es ist immer eine Frage des Geldes
    Elena Medels gefeierter Debütroman “Die Wunder“ erzählt eine Familiengeschichte über einen Zeitraum von knapp 50 Jahren: 1969-2018. Großmutter Maria wird nach einer Beziehung mit einem verheirateten Mann schwanger und muss Cordoba verlassen. Sie lebt danach in Madrid und arbeitet als Kindermädchen und Hausangestellte. Ihre Tochter Carmen wird von ihrer Familie aufgezogen. Maria erfährt nur über ihren jüngeren Bruder Chico Dinge aus dem Leben der Tochter. Maria führt ein Leben im Prekariat in einer winzigen Mietwohnung mit schlecht bezahlten Jobs. Sie hat in Pedro einen Partner, den sie nie heiratet und mit dem sie auch nach 24 Jahren nicht zusammenleben will. Der Leser erfährt, was es bedeutete, in dieser Zeit eine Frau zu sein: in der Öffentlichkeit hat sie nicht das Recht sich zu gesellschaftlichen und politischen Themen zu äußern, obwohl sie belesen ist und sich auszudrücken weiß. Durch häusliche Diskussionen liefert sie ihrem Partner Argumente und Formulierungshilfen. Frauen redeten bei Treffen nur mit Frauen, und zwar über Schwangerschaft und Geburt, Kochrezepte und Schönheitstipps. Obwohl sich nach dem Ende der Diktatur - Franco starb 1975 - und dem Sieg der linken Partei Partido Socialista Obrero Espanol (PSOE) im Jahr 1982 die gesellschaftlichen Verhältnisse in Spanien änderten, wiederholt Enkelin Alicia in gewissem Umfang die Erfahrungen der unbekannten Großmutter. Als ihr geschäftlich zunächst sehr erfolgreicher Vater nach seinem Bankrott Selbstmord begeht, stürzt auch sie gesellschaftlich ab und lebt in ebenso prekären Verhältnissen wie Maria.
    Medel erzählt auf zwei Zeitebenen und mit wechselnder Perspektive Marias und Alicias Geschichte. Es geht um das Gewicht der Familie im Leben einer Frau, um die Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Klasse und immer wieder um Geld, vor allem den Mangel an Geld. Inwieweit definiert uns das Geld, das wir nicht haben? Welche Verantwortung, Erwartungen, Sehnsüchte und Sorgen machen das Leben einer Frau aus?
    Mir hat der nicht gerade mühelos zu lesende Roman trotzdem gefallen, weil es Frauenschicksale vom Ende der Franco-Diktatur bis zu den Krisen unserer Zeit eindrucksvoll präsentiert. Eine empfehlenswerte Lektüre, aber nicht für jeden Leser.

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  • 4 Sterne

    iGirl, 28.07.2022

    Die Gedankenwelt der Frauen

    Einfach zu lesen ist dieses Buch auf jeden Fall nicht. Es gestattet keinen Moment des Unaufmerksamseins – jedem Satz kommt eine besondere Bedeutung zu, auch jenen, die sich scheinbar zusammenhanglos aneinander reihen. Ihre Bedeutung findet man oft erst später, an anderer Stelle wieder. Die Handlung spielt in Kapiteln in einem Zeitfenster von 1969 bis 2018. Zwischen Maria, der Großmutter und Alicia, der Enkelin gibt es noch Carmen, die der Grund ist, dass Maria Ende der 60er Jahre ihr Dorf verlässt. Seltsam distanziert ist Maria gegenüber Carmen, vielleicht auch verständlich, da sie sie als Kind bei Verwandten zurücklässt. Alicia erscheint mir egoistisch und stellenweise sadistisch, vermutlich traumatisiert durch den Selbstmord des Vaters. Ihre Gefühlswelt und auch ihr Werdegang, trotz ihrer hohen Intelligenz, waren für mich nicht einfach nachvollziehbar. Beide Frauen bleiben in ihren beruflichen Möglichkeiten weit zurück und begeben sich in die Obhut eher unscheinbarer Männer. Das Zusammentreffen von Großmutter und Enkelin gegen Ende des Buchs kam plötzlich, unerwartet und leider nur kurz zustande. So bleibt bei mir die Hoffnung nach einer Fortführung der Begegnung zurück.

    Als Lesende fühlte ich mich durch den Text getrieben. Beeindruckt hat mich die Erzählung der keineswegs eindeutigen Handlung, die sich aus einer Mischung aus Ereignis und Gedankenfetzen der Protagonistinnen bildet. Immer geht es dabei um Frauengedanken, um den eigenen Körper, den Sex, die Männer, die Ehe, die Kinder, die Arbeit, Ideale, Ängste, Träume und Alltag. Die Frauenfiguren finde ich stark, emanzipiert und den Widrigkeiten und Zwängen gesellschaftlicher Anforderungen an 'die Frau' trotzend. Die Geschichte ist imponierend und hervorragend übersetzt. Die Gefühle der Protagonistinnen Maria und Alicia wirken auf mich durchaus authentisch – welche Frau hatte nicht auch schon einmal ähnliche Gedanken!

    Mein Fazit: 'Die Wunder' ist keine einfach zu lesende Literatur, aber die geübte Leserschaft wird der Roman aufgrund seiner Tiefgründigkeit begeistern.

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  • 4 Sterne

    schokoflocke, 15.08.2022

    Frauen

    „ Mein ganzes Leben lang, all die siebzig Jahre, die ich bald erreiche, habe ich gelebt, um heute aufzuwachen, mich mit euch zu vereinen, mit euch zu marchieren ."

    Ende der Sechzigerjahre wird Maria mit 16 schwanger und weil der Mann verheiratet ist und man den Skandal mit schneller Heirat nicht entgehen kann, muss sie die Familie verlassen. Sie geht nach Madrid um dort als Kindermädchen zu arbeiten, ihre Tochter Carmen bleibt bei Marias Familie. Jahre lang hält sich Maria mit schlecht bezahlten Jobs über Wasser und unterschtüzt finanziell ihre Familie, die Beziehung zu ihrer Tochter bleibt unterkühlt und begrenzt sich auf seltene Telefongespräche. Jahre später versucht Alicia, Marias unbekannte Enkelin, ihre Leben in Madrid zu meistern, mit harten Arbeit, falschen Entscheidungen und geplatzten Träumen…
    Großmutter und Enkelin, die sich gar nicht kennen und keinen Einfluss auf einander haben und trotzdem das gleiche Schicksal teilen. Der einzige Schnittpunkt in Marias und Alicias Leben ist eine Frauendemonstration, an der sie beide teilnehmen, was sehr symbolträchtig und aussagekräftig ist.
    Elena Medel ist in ihrem Debüt ein anspruchsvoller feministischer Roman gelungen, der sehr viele politische und gesellschaftliche Themen anspricht. Wie das oft bei anspruchsvollen Literatur ist, ist auch dieses Buch nicht ganz leicht zum lesen. Die Geschichte umfasst fast 50 Jahre, ist aus wechselnden Perspektive erzählt worden und ist thematisch sehr vielschichtig, manchmal ist das Folgen nicht leicht und manches ist schwer nachvollziehbar. Dabei wird vieles nur angedeutet oder bleibt unausgesprochen, ich hätte mir wirklich bisschen mehr Klarheit und eine deutlich definierte Aussage gewünscht. Dafür gibt es einen kleinen Abzug in der Bewertung, aber insgesamt fand ich das Buch lesenswert und nachdenklich machend und bin sehr froh es gelesen zu haben.

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  • 4 Sterne

    Hornita, 25.07.2022

    Interessante Frauen-Biografien in Spanien ;
    Im Buch wird die Lebensgeschichte von Maria und Alicia, Großmutter und Enkelin, beschrieben, die beide in Madrid wohnen und sich nie begegnet sind. Ihre Biografien werden abwechselnd aus den Blickwinkeln beiden Frauen erzählt und machen Zeitsprünge zwischen 1969 und 2018. Am Anfang war ich etwas verwirrt, da ich die vielen Personen nicht direkt einordenen konnte. Das Inhaltsverzeichnis befindet sich am Ende und hätte mir am Anfang sicher etwas Orientierung geben können. Der Schreibstil ist etwas unkonventionell, da Gespräche nicht wie „direkte Rede“ dargestellt werden, sondern einfach im Erzähltext enthalten sind. Daran konnte ich mich schnell gewöhnen und es hat mich nicht weiter gestört. Als gelungenen literarischen Kniff würde ich es aber auch nicht bezeichnen; aus meiner Sicht einfach unnötig. Insgesamt fand ich die Geschichte sehr interessant, hätte mir aber an der ein oder anderen Stelle mehr Intensität und Deutlichkeit gewünscht. Das Ende hätte ich mir anders vorgestellt - es lässt vieles offen und vielleicht Raum für eine Fortsetzung – aber es ist letzten Endes doch irgendwie passend.

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  • 4 Sterne

    Lesemaus 34, 07.08.2022

    Meinung:
    Dieses Buch hat mich aufgrund seiner Thematik und seines Ortes, an welchem es spielt sehr neugierig gemacht. So behandelt es die Schwierigkeiten der Frau, die Stellung derer in der Gesellschaft und die Stellung des Mannes und dessen Art seine macht subtil zu nutzen. Dieses Buch ist also ebenso wichtig, da es brandaktuell Themen aufgreift und dies vor einer Teil-historischen Geschichte.

    Zunächst einmal ist der Schreibstil der Autorin sehr versiert und man merkt den literarisch ambitionierten Kunstgriff, den die Autorin in der Ausarbeitung ihrer Geschichte und ihrer Charaktere vollzieht. Auch ist die Darstellung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme sehr harausragend dargestellt und ist definitiv eine lehrreiche literarische Reise.

    Einziger Kritikpunkte und vielleicht auch ein etwas größerer. Die Charaktere blieben mir trotz ihrer eigentlich perfekten Ausarbeitung emotional sehr fern und wirkten dann doch blass. Dadurch konnte ich keinen rechten Bezug zur Geschichte herstellen, was meine Lektüreerlebnis etwas schmälerte.

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  • 4 Sterne

    Bücherwelt1967, 18.07.2022

    Elena Medel hinterfragt in ihrem anspruchsvollen Debütroman die Auswirkungen der sozialen Herkunft auf das Leben von Frauen. Im Mittelpunkt der Handlung stehen Maria und ihre Enkeltochter Alicia. Maria wird von ihrer Familie in den sechziger Jahren nach Madrid geschickt. Sie schlägt sich mit Billigjobs durch und unterstützt mit ihrem Geld ihre zurückgelassene Tochter. Auch Alicia, die ihr unbekannte Enkelin, hat Jahrzehnte später einen ähnlich schweren Stand, auch sie lebt unter ärmlichen Verhältnissen.
    Inhaltlich hat mich das Buch sehr angesprochen. Es werden viele gesellschaftlich und sozial relevante Themen aufgegriffen. Die Figuren und die Handlung werden authentisch dargestellt. Doch der Schreibstil von Elena Medel konnte mich nicht ganz überzeugen. Sie springt in den Zeiten und wechselt immer wieder die Perspektiven. Man muss sich für das Buch etwas Zeit nehmen, es liest sich nicht ganz einfach.

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  • 4 Sterne

    Mona, 18.07.2022

    Interessant

    "Die Wunder" ein Frauenroman
    In diesem Roman geht es um die Geschichte der Großmutter Maria und ihrer Enkelin Alicia. Die Handlung umfasst den Zeitraum 1969 bis 2018. Die Geschichte wird teilweise aus Sicht der Großmutter und teilweise aus Sicht der Enkelin erzählt. Das Buch lässt sich nicht mal einfach so lesen, weil die Handlungen dann doch schon mal unübersichtlich wurden. Trotzt allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen und würde es auch gerne weiterempfehlen. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich auf das Buch einzulassen. Das Leben dieser beiden Frauen, die über den Abstand von ungefähr fünfzig Jahren ein sehr ähnliches Schicksal erlebt haben, wird sehr eindruchsvoll dargestellt. Beide Frauen leben in ärmlichen Verhältnissen, geben aber nicht auf um für ein besseres Leben zu kämpfen. Es ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt und daher schon etwas besonderes.

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  • 4 Sterne

    lustaufbuch, 25.07.2022

    Ein feministischer Bildungsroman
    Die, in Madrid lebende, Autorin Elena Medel hat mit ihrem neuen Roman, mit dem Titel "Die Wunder" ein Buch geschrieben, welches als feministischer Bildungsroman gelten kann, da Geschlecht, soziale Herkunft, Klasse und Geld, bezogen auf das Leben von Frauen – in Spanien, Europa und der ganzen Welt beleuchtet werden. Hierbei spielen auf Faktoren wie die Kraft der Mutterliebe eine große Rolle.
    Der Roman handelt von unerwarteten Ereignissen, neuen Zusammentreffen und einem Leben, das sich für immer ändern kann, wenn man nur möchte.
    Sehr einfühlsam erzählt die Autorin diesen Roman und füllt diesen mit einer spannungsvollen Wortgewalt aus, sodass man diesen kaum weglegen kann.
    Das Cover scheint nahezu unscheinbar, doch diese verschiedenen warmen Rot- und Orangetöne geben diesem etwas Interessantes.
    Eine klare Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    v_im_wunderland, 12.08.2022

    beschwerliches Leben

    Das Cover zeigt eine junge Frau und man fragt sich natürlich was es mit dieser Frau auf sich hat. Was macht sie besonders oder was geschieht in ihrem Leben. Der Grundtenor des Buches ist, dass es nicht einfach im Leben ist, wenn du in ärmliche Verhältnisse geboren wirst. Denn dies geschieht zwei der Protagonistinnen und die dritte wird zwar in Reichtum geboren, rutscht leider jedoch während ihrer Kindheit wieder zurück in die ärmliche Ursprungssituation de Familie. Und mit diesen Voraussetzungen wird es leider den Frauen nicht gelingen ihr Leben so zu gestalten, wie sie es gerne wollen. Denn sie kommen in ihrem Leben nicht voran und man weiß auch nicht genau ob sie mit den Männern zusammen sind nur um einen Partner zu haben. Das Buch hat ein interessantes Thema und ist auch ganz spannend geschrieben und kann es den Lesern empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Holiday Golightly, 20.08.2022

    Vor dem Hintergrund eines sich nach und nach verändernden Spaniens erzählt Elena Medel die Geschichte zweier Frauen, die leicht zu übersehen wären. Großmutter Maria und Enkelin Alicia kennen sich nicht, versuchen aber beide auf ihre Art, sich in einer grauen Arbeiterwelt unter prekären wirtschaftlichen Bedingungen ein gewisses Maß an Freiheit zu erkämpfen und trotzen mit kleinen Akten des Widerstandes den gesellschaftlichen Normen. Es ist eine unsentimentale Betrachtung in einer feinen, poetischen Sprache. Die Handlung ist fragmentiert und springt zwischen den Jahrzehnten, verwebt dabei aber gekonnt die Lebensläufe der beiden Frauen. Medels Stärke zeigt sich vor allem in der Darstellung einzelner Schlüsselszenen und beim Blick in das Innenleben der Figuren.

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  • 3 Sterne

    Blake B., 19.07.2022

    Intelligent, wichtig und leider nicht das was ich mir erhofft habe

    Ich muss vorweg direkt sagen: ich habe das Buch glaube ich gar nicht richtig verstanden. Die Autorin beschreibt etwas sehr wichtiges und einzigartiges in dem sinne, dass ich kaum ein Buch kenne, das sich so auf die einzelheiten und alltäglichkeiten fokussiert.

    Der Schreibstil ist defnitiv gewühnungsbedürftig, finde ich aber im Kontext der Geschichte selbst eine sehr clevere und poetische Wahl. Die Wunder ist in gleichzeitig sehr kurzen und doch verschachtelten Sätzen geschrieben, liest sich erst etwas holprig, dann wird einem aber klar: das liest sich wie niedergeschriebene Gedanken. Elena Medel schafft es so einem ein sehr deutliches Bild zu machen wer Alicia und Maria als Personen sind und wie ihre Gefühle und Gedanken sind.

    Da beginnen auch direkt meine gemischten Gefühle zu diesem Buch. Keiner der Charaktere gefällt mir. Ich finde es gut, dass Alicia und Maria keine perfekten Menschen sind, das sind reale Menschen ja auch nicht, aber ich konnte dann doch einfach keine Bindung zu irgendwem aufbauen.

    Die Geschichte selbst ist aufgeteilt in Kapitel welche abwechselnd aus der sicht von Alicia und Maria erzählen. Die Sichtweisen schreiten jeweils chronologisch voran bis zum letzten Kapitel welches direkt nach dem allerersten Kapitel spielt.
    Die Kapitel lassen sich fast schon als lose zusammenhängende Kurzgeschichten einordnen, welche auf sehr bodenständiger Art und Weise das Leben in Spanien als Frau von 1969-2018 darstellen. Viel passieren tut aber nicht wirklich und die Erzählungen plätschern ein wenig vor sich her bis es dann zum Ende kommt und dann alles vorbei ist. Einerseits ist auch das Ende passend, weil das echte Leben auch kein Spektakel ist in dem alle offenen Fragen befriedigend geklärt werden, andererseits fühlt es sich doch unfertig an und ich fande das Ende ziemlich nichtssagend.


    Alles in allem würde ich für Die Wunder eine Leseempfehlung geben unter dem Vorbehalt, dass es im klassischen Sinne keine spannende Geschichte ist und eher als fiktive Memoiren mit starkem historischem Hintergrund gelesen werden sollte.

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  • 3 Sterne

    meggie3, 31.10.2022

    Anspruchsvoller Roman, der mich leider nicht überzeugen konnte

    Mich hat der Roman “Die Wunder“ leider etwas enttäuscht. Ich bin allerdings auch mit relativ hohen Erwartungen in das Buch gegangen.

    Die Kapitel mit Maria und Alicia als Protagonistinnen wechseln sich ab, genauso wie die Zeitschienen. Maria wächst in einem kleinen Ort in Spanien in den Sechzigerjahren auf und muss nach einer frühen unbeabsichtigten Schwangerschaft nach Madrid, um Geld zu verdienen. Maria arbeitet in verschiedenen Berufen, während ihre Tochter in ihrem Heimatort bei Marias Mutter und ihren Geschwistern aufwächst. Maria bekommt wenig von ihrer Tochter mit und fühlt bei Besuchen keine besondere Bindung zu ihrer Tochter. Durch ihren Freund kommt sie in Madrid mit einer Bürgerinitiative in ihrem Viertel in Berührung und beginnt sich mit unterschiedlichen lokalen, philosophischen und feministischen Themen auseinanderzusetzen.

    Die andere Protagonistin ist Alicia, die ebenfalls in Madrid lebt. Das tut sie mit ihrem Ehemann, ohne Kinder und als Verkäuferin in einem Bahnhofskiosk. Sie beobachtet gerne, interessiert sich aber insgesamt eher wenig für Hobbies und ist eine Einzelgängerin. In dem Roman wird ihr Leben beschrieben und wie und weshalb sie dort ist, wo sie jetzt ist.

    Ich habe mich vor allem mit den Kapiteln zu Marias Geschichte schwergetan, die mich selten richtig gefesselt haben. Die Kapitel mit Alicia, vor allem die zu ihrer Kindheit, habe ich dagegen deutlich lieber gelesen. Insgesamt hatte ich mir aber mehr erhofft, fand es oft etwas zäh und schwierig, den Faden nicht zu verlieren. Die Sprache hat mir gut gefallen, trotzdem hat mich die Story nicht ganz überzeugt, vor allem vom Finale hatte ich mehr erwartet. Wobei es im Nachhinein wahrscheinlich sogar gut zu den leisen Tönen des Romans passt.

    Ich würde den Roman bedingt empfehlen, da ich mir auch vorstellen kann, dass der Roman einfach für mich aktuell nicht ganz passend war. Wer sich aber auf leise Töne einstellt, dem kann „Die Wunder“ sicherlich gefallen.

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  • 4 Sterne

    Christine Amelia S., 24.07.2022

    Empfehlung. Schon ein Cover wie dieses macht neugierig - es ist anders - und es soll das Andere zeigen - das Überleben, nämlich besonders das jener beiden Frauen, die in Spanien lebten, aber es ist auch ein Sinnbild allgemein für alle Frauen, die in Europa und der ganzen Welt leben und sich mit schwierigen Situationen konfrontiert sehen. Ich bin begeistert von der spanischen Literatur, da sie immer eine ganz besondere Sicht auf die Dinge hat. Ein tolles Buch, nicht nur für Frauen- für eine ganze Gesellschaft.

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    Christine Amelia S., 24.07.2022

    Empfehlung. Schon ein Cover wie dieses macht neugierig - es ist anders - und es soll das Andere zeigen - das Überleben, nämlich besonders das jener beiden Frauen, die in Spanien lebten, aber es ist auch ein Sinnbild allgemein für alle Frauen, die in Europa und der ganzen Welt leben und sich mit schwierigen Situationen konfrontiert sehen. Ich bin begeistert von der spanischen Literatur, da sie immer eine ganz besondere Sicht auf die Dinge hat. Ein tolles Buch, nicht nur für Frauen- für eine ganze Gesellschaft.

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