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  • 5 Sterne

    Märchens Bücherwelt, 05.04.2024

    Als Buch bewertet

    „Die Institution soll ein kleines Paradies für die Kinder sein, gleichzeitig sollen sie wie ein Pflänzchen in einem bunten Garten gepflegt und herangezogen werden.“ (Buchzitat)

    Fröbelpädagogik – die Lebensgeschichte eines mutigen, wissenshungrigen Mannes und seines unermüdlichen Einsatzes für das Recht der Kinder und die Gründung der Kindergärten.

    Ich bin immer noch berührt, fasziniert und sprachlos über diese wunderbare, zu Herzen gehende Geschichte, die über eine Zeit erzählt, in der die meisten Kinder in Bewahrungsanstalten diszipliniert wurden, nach dem Motto – Kinder darf man weder hören noch sehen. Im Kontrast dazu die Methoden Friedrich Fröbels, Kindern einen Ort zu bieten, an dem sie spielerisch lernen, sich entfalten können und sich zu umsichtigen, rücksichtsvollen und intellektuellen Menschen entwickeln, aber mit Freude und ohne Züchtigung oder Strafen.

    Man lernt im Laufe der Geschichte sowohl die Kindheit Fröbels näher kennen, wie sehr ihn diese geprägt hat und seine großen Verbundenheit zur Natur, Physik und Mathematik. Je mehr er forschte und beobachtete, desto mehr verstand er, was den Menschen ausmacht, wieviel Gutes in jedem steckt, egal aus welchen Verhältnissen er stammt. Auf schmerzhafte Weise musste er aus seiner eigenen Vergangenheit lernen, ebenso wie Luise und die junge Hamburgerin Marieke, die beide selbst erlebt haben, wie der Adel aber auch die kirchlichen Einrichtungen mit Kindern umgingen.

    Ihr Einsatz, trotz ständigem Gegenwinds, Verbots, Rückschlägen und Neuanfängen, traurigen Erlebnissen wie auch glücklichen Stunden wird auf interessante, beeindruckende und sehr berührende Art erzählt. Ich hatte bislang keine Kenntnis davon, wie schwer es zu dieser Zeit war, Verständnis und positive Resonanz für dieses heute so selbstverständliche Projekt zu finden. Wie viele Kämpfe und wieviel Widerstand Fröbel und seine Helfer durchstehen mussten. Aber sie hatten immer vor Augen, warum sie das taten.

    Ein gründlich recherchierter historischer Roman mit anschließenden Hinweisen zu den Personen, die zum größten Teil tatsächlich existiert haben und jeder von ihnen eine ganz bestimmte Rolle gespielt hat.
    Ich hab sehr oft mit den Tränen gekämpft, es ist für uns heute unvorstellbar, dass so etwas heute noch passieren könnte und hat meine Wertschätzung für diese wundervollen Menschen noch mehr gesteigert und ich kann dieses tiefgründige, geniale Buch wirklich jedem ans Herz legen.

    Eine Würdigung an einen etwas eigenen, aber unermüdlichen und enthusiastischen Menschen, den die Kinder über alles geliebt haben und dem es so am Herzen lag, mit seiner Idee und seiner Pädagogik Kindern zu helfen, sich geliebt zu fühlen und in einer Umgebung aufzuwachsen, all die liebenswerten Fähigkeiten bei diesen kleinen wertvollen Menschen zu fördern, damit sie zu verantwortungsbewussten Personen aufwachsen, die ihren Anteil an einem funktionierenden System haben- ohne Angst, ohne Schläge, ohne Zurückweisung. Einfach sie selbst.

    Am Ende wird jeder an ein ganz besonderes Stoffzebra denken mit einem Knisterzettel im Bauch!

    Für mich ein Lesehighlight, an das ich noch lange denken werde.

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  • 5 Sterne

    Christian G., 11.04.2024

    Als Buch bewertet

    In diesem Roman werden reale Fakten mit fiktiven ergänzt. Es geht darum, das Kinder früher wie junge Erwachsene behandelt wurden. Man sollte und wollte am besten nichts von ihnen sehen und hören. Man ging davon aus, dass Kinder von Natur aus schlecht sind. Bei Ungehorsam wurden schnell körperliche Züchtigung oder anderen Strafen wie Nichtbeachtung eingesetzt. Vor allem in der Arbeiterklasse wurden viele Kinder in Kinderverwahranstalten abgeschoben, meistens wurden diese von der Kirche geführt. Oftmals gab es dort die strengsten Regeln, um gottesfürchtige Erwachsene heranzuziehen. Und die Kinder wurden auch meist wirklich nur verwahrt.
    Friedrich Fröbel und seine Wegbegleiter sahen das anders, und allen voran Fröbel hat mit seiner Pädagogik zeigen wollen, das Kinder gut sind, und sie haben dafür gekämpft, dass sie spielerisch lernen und ihre Welt erkunden konnten. Das traf zu dieser Zeit auf starken Gegenwind und Widerstände. Auch die von ihm begründeten Kindergärten wurden verboten und Kindergärtnerinnen und deren Verfechter galten als Staatsfeinde.  

    Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen und anfangs auch mit mehreren verschiedenen Personen erzählt. Dies hat mir teilweise ein paar Schwierigkeiten bereitet und das Verständnis manchmal erschwert. Das fand ich nicht sehr optimal gelöst, aber die Autorin wird sich dabei etwas Bestimmtes gedacht haben, was sich mir nur nicht ganz erschlossen hat. Der Schreibstil ist aber insgesamt sehr leicht und angenehm zu lesen. Sehr gut gefallen hat mir auch das Nachwort der Autorin und die Zusammenfassung der einzelnen Personen, und die Erklärung, welche davon real waren und welche Fiktiv. Ich hätte es schön gefunden, wenn man hier vielleicht auch ein paar Zeichnungen der Spielgaben gedruckt hätte. 

    Immer wieder kam in mir der Gedanke, wie gut es war, dass es Friedrich Fröbel, seine Frau Luise und ihre Mitstreiter gab, die sich für eine bessere Zukunft der Kinder und deren Behandlung eingesetzt haben. Die pädagogischen Ansätze von Fröbel waren revolutionär und nicht überall gern gesehen. Aber sie kämpften um ihre Arbeit. Eine sehr interessante Geschichte, nicht nur für "Menschen vom Fach".
    Dass das Wort "Kindergarten" aus dem deutschen kommt, war mir bekannt. Aber ich wusste nichts von dem steinigen Weg den die Begründer gehen mussten. Mit dieser Geschichte erfährt man einiges über die Wurzeln der Kindergartenpädagogik.

    Ich finde Titel und Cover wurden gut gewählt und spiegeln gut wieder, um was es in diesem Buch geht.

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  • 5 Sterne

    Christina, 21.04.2024

    Als Buch bewertet

    Eine bessere Welt für die Kinder

    Dass die Kindergärten ein Welterfolg wurden und sich über den ganzen Erdball verbreitet haben, wusste ich bereits – nicht umsonst ist das Wort z.B. auch im englischen Sprachraum übernommen worden. Wie genau es dazu kam und welche Probleme und Widerstände auf dem Weg zu bewältigen waren, war mir allerdings nicht bewusst. Eine zentrale Rolle spielte Friedrich Fröbel, dessen Leben hier in Romanform verarbeitet wurde.
    Das Buch ist hauptsächlich in Fröbels späten Jahren angesiedelt, Rückblicke mit Szenen aus seiner Kindheit und dem jungen Erwachsenenalter verdeutlichen aber zwischendurch immer wieder, wie er zu dem bahnbrechenden Pädagogen wurde, der er war.

    Der Roman folgt jedoch über weite Strecken zwei weiblichen Perspektiven. Luise Levin ist von den Erziehungsmethoden ihres Schwagers erschüttert und macht sich auf die Suche nach einer kinderfreundlichen Alternative, und auch die junge Hamburgerin Marieke möchte sich nicht mehr mit den bisherigen Standards abfinden.
    Durch ihre Erlebnisse und Beobachtungen erfährt der Leser viel über die damaligen Zustände, etwa über die kirchlichen Kinder-Verwahranstalten, welche die kleinen „Insassen“ mit stupiden und stereotypen Abläufen sowie einem strengen Regiment triezten.
    Wie revolutionär und schön wirken da Fröbels Ideen und die Arbeit seiner Mitstreiterinnen dagegen, nicht zuletzt durch die Beobachtung der Natur, durch die spielerisch der Wissensdurst der Kinder geweckt wird.
    Der charismatische Gründer und die starken Frauen sind mir schnell sympathisch geworden und ich habe mit ihnen gefiebert, wenn wieder einmal neue Steine in ihren Weg gelegt wurden.

    Am Ende hat die Autorin einige Informationen angehängt, inwieweit sie den historischen Ereignissen gefolgt ist und wo sie sich gewisse Freiheiten genommen hat.
    Ich habe das Buch gern gelesen, obwohl biografische Themen sonst eigentlich nicht so mein Fall sind. Die Informationen aus der Frühzeit der Kindergärten und die Charaktere waren aber einfach interessant.

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  • 5 Sterne

    Ursula P., 28.04.2024

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist eine Hommage an Friedrich Fröbel, den Begründer der Kindergärten Mitte des 19. Jahrhunderts.
    Die Autorin hat in ihrem Roman sehr geschickt historische Tatsachen mit fiktiven Elementen verwoben, die dem Leser insgesamt das in der Gesellschaft vor rund 150-200 Jahren herrschende Bild von Kindern nahebringen. Diese wurden nicht als Kinder, sondern als kleine Erwachsene angesehen, wuchsen in sogenannten Verwahranstalten auf, wurden schon als Babys körperlich gezüchtigt, bis ihr Wille gebrochen war, und hatten zu spuren, damit sie sich zu gottesfürchtigen Menschen entwickelten.
    Bei diesen selbst erlebten Erziehungsmethoden setzt die Idee Fröbels an, der die Kinder spielerisch ihre Welt erkunden lassen will und sie durch das Spiel auf ihr späteres Leben vorbereiten möchte. Einige Mitstreiter finden sich an seiner Seite, aber hauptsächlich werden seine allzu modernen Thesen als falsch und gotteslästerlich angesehen. Ihm drohen gesellschaftliche Ächtung und Gefängnis.
    Diesen informativen und unterhaltsamen Roman habe ich mit großem Interesse gelesen. Es war schlimm zu erfahren, wie noch im 19. Jahrhundert mit den Kleinsten umgegangen wurde, gleichzeitig so schön zu sehen, wie diese Kinder unter der Obhut der neuartigen Kindergärten mit ihren lehrreiche Spielen aufblühen und spielerisch in der Natur lernen.
    Ein grosser Dank muss noch heute diesem Pionier der Pädagogik gelten, der zeitlebens an seinen Ideen festgehalten hat und dem wir wohl alle so viel zu verdanken haben! Daher eine Leseempfehlung an alle, denn hier sind wir durchgehend betroffen!

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  • 5 Sterne

    Johann B., 08.05.2024

    Als Buch bewertet

    Friedrich liebt den Wald. So oft ist er hier, sammelt Steine und beobachtet Tiere. Die Steine zeigt er seiner Stiefmutter und die freut sich mit ihm. Das ändert sich als ein Baby geboren wird. Jetzt beachtet ihn niemand mehr. Sein Vater tadelt ihn, sobald er einen vermeintlichen Fehler begeht. Er züchtigt ihn mit einem Schlauch. Und ganz schlimm: Er soll Sie zu seiner „neuen“ Mutter sagen. Sie meint, sie sei für ihn ab sofort „Frau Fröbel“. Ob in ihrem Herzen wohl nur Platz für die Liebe e i n e s Kindes ist?

    Nein, seine Kindheit war nicht schön. Vielleicht wollte er deswegen anderen Kindern das eigene Schicksal ersparen. Damals gab es nämlich keine Kindergärten. Es waren Verwahranstalten, die von Nonnen geleitet wurden. Auch Eltern oder Kinderfrauen hielten sich an die Bibel. „Erzieht Eure Kinder hart und streng“, das war Motto von Erziehungsberechtigten. Friedrich Fröbels Ansatz ging in eine ganz andere Richtung. Welche das war und mit wie vielen Widerständen er kämpfen musste, wird in diesem Buch beschrieben.

    Es berührt nicht nur, sondern ist auch fast so spannend wie ein Krimi. Welchen Erziehungsmaßnahmen waren die armen Kleinen doch damals ausgesetzt. Grausam, ja, so habe ich das empfunden. Dass Fröbel trotz der zahlreichen Animositäten seinen Weg ging, bewundere ich. Im Anhang schreibt die Autorin, wie ihre Recherchen abliefen. Sie erwähnt die Fakten, also Personen, die beteiligt waren und auch Ereignisse, die belegt sind. Das ansprechende Cover passt sehr gut zum Inhalt und meine Leseempfehlung gilt ohne Einschränkungen.

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  • 5 Sterne

    Lisette R., 28.04.2024

    Als Buch bewertet

    Was für ein schönes Buch! Das Cover gibt den Inhalt wunderbar wieder.
    "Die Zeit der Kinder" ist so einfühlsam geschrieben - passend zu den Zielen von Friedrich Fröbel. Ein liebevoller Umgang mit Kindern, ihnen die Möglichkeit zur freien Entfaltung zu geben - dafür hat er sich gemeinsam mit Luise unermüdlich eingesetzt. Das wird in jeder Zeile, jedem Kapitel deutlich. Auch der Gegenwind, der beiden immer wieder entgegen weht, ist im ganzen Buch zu spüren. Wie froh können wir doch sein, dass es heute selbstverständlich ist, sein Kind in den Kindergarten zu schicken, wo es spielend lernen kann und von freundlichen Kindergärtnerinnen betreut wird.
    Als Leser fiebert man mit, ob es ihnen gelingt, ihre Ideen durchzusetzen - das macht diese Geschichte spannend und ergreifend.
    Die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln sind anfangs anstrengend, doch nach kurzer Zeit kommt man gut damit zurecht. Der flüssige und sehr bildhafte Schreibstil zieht den Leser in seinen Bann und lässt ihn in die Geschichte eintauchen.
    Auch die Beziehung zwischen Friedrich und Luise wird einfühlsam und gleichzeitig spannend beschrieben. Immer wieder fragt man sich - wie geht es weiter?
    Ich hätte mir an einigen Stellen eine detailliertere Beschreibung der Methoden und Spielsachen Friedrich Fröbels gewünscht - doch das tat meiner Begeisterung keinen Abbruch.
    Ein absolut lesenswertes Buch!

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  • 4 Sterne

    Glüxklaus, 15.04.2024

    Als Buch bewertet

    Von der Entstehung der Kindergärten und einer besonderen Liebesgeschichte

    „Während andere im „Man müsste mal…“ verharrten und stumm den Kopf über die Missstände in der Kindererziehung schüttelten, hatte er jahrelang die Bücher gewälzt, beobachtet und es schließlich gewagt. Er hatte diese Schule eröffnet, sich ausprobiert und war durch seine Erfahrungen und neue Beobachtungen gewachsen.“

    1830 unterstützt Luise Levin ihre Schwester bei der Erziehung ihrer Söhne. Dass ihre Neffen von ihrem Vater geschlagen werden, wenn sie sich nicht nach seinen Vorstellungen verhalten, missfällt Luise sehr. Als sie deswegen häufig mit ihrem Schwager in Konflikt gerät, fasst sie gegen den Willen der Familie den Entschluss, sich als Haushälterin in der neugegründeten Erziehungsanstalt des fortschrittlichen und in konservativen Kreisen umstrittenen Pädagogen Friedrich Fröbel zu bewerben. Dort lernt sie einiges über Fröbels Lehren und Methoden, arbeitet selbst in der Praxis mit Kindern und ist schon bald völlig überzeugt von Fröbels Konzept. Und nicht nur das, vom ersten Moment an ist sie auch fasziniert vom charismatischen Friedrich Fröbel selbst. Doch hat ihre Liebe angesichts des großen Altersunterschieds und der Vorbehalte von Luises Familie überhaupt eine Chance? In der Gesellschaft mehren sich zudem die Stimmen gegen Fröbels Pädagogik. Er droht mit seinen Ideen auf ganzer Linie zu scheitern….

    Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Luises Werdegang wird chronologisch geschildert, ebenso die Erlebnisse der jungen Hamburgerin Marieke, die zunächst in einer von Nonnen geleiteten Kinderverwahranstalt arbeitet und später zu Fröbel und Luise stößt. Zudem werden wichtige Stationen im Leben Friedrich Fröbels dargestellt, diese sind aus Fröbels Sicht in der ersten Person verfasst. Durch die Wiedergabe der drei verschiedenen Sichtweisen und die damit verbundenen Zeitsprünge entwickelt sich die Handlung nicht durchgehend konsequent und stringent weiter.

    Die unverheiratete Luise hat für ihre Zeit eine recht moderne Auffassung von Erziehung. Diese entspricht teilweise intuitiv der Friedrich Fröbels. Für beide stehen die Kinder und ihre Entwicklung im Mittelpunkt. Anders als der sonst herrschende Grundsatz, dass man Kinder weder hören noch sehen sollte, tollt Friedrich gerne ausgelassen mit den Kindern herum oder singt mit ihnen. So freiheitlich Fröbels Ansatz scheint, so wenig kompromissbereit ist er, wenn es um die Umsetzung seiner Ideen geht. Da gilt für ihn: „Ganz oder gar nicht“. Eine Einstellung, mit der er durchaus aneckt. Luise und Friedrich verbinden bald nicht mehr nur gemeinsame Interessen, viele Ideen und ihre Beharrlichkeit, sondern auch eine besondere Beziehung… Die Personenkonstellation besteht aus realen, aber auch fiktiven Persönlichkeiten.

    Friedrich Fröbel gilt als der Begründer der Kindergarten. Nicht nur in Deutschland, auch im Ausland nahm man seine Ideen von einer Erziehung auf, deren Ziel es war, Kinder zu selbstbestimmten, mündigen und gebildeten Menschen zu machen. Davon erzählt der Roman, ebenso von Luises und Friedrichs bewegtem Leben und ihrem permanenten Kampf für ihre Ideen gegen starke Widerstände. Eine wirklich faszinierende und reizvolle Geschichte, die mich über weite Strecken fesselte und die einen spannenden Einblick in die vergangene Zeit und Gesellschaft gibt. Zum Ende entwickelte sie sich leider etwas langatmig und holprig. Gerade die Passagen aus Fröbels Sicht fügten sich für mich aufgrund der Zeitsprünge nicht ganz stimmig in die Handlung und den Spannungsbogen ein und minderten so ein wenig den Lesefluss. Auch hätte ich mir eine noch konkretere Darstellung von Fröbels Pädagogik und der damaligen Praxis gewünscht. Hier waren mir die Beschreibungen oft etwas zu ungenau und allgemein. Dennoch insgesamt ein recht unterhaltsamer, gelungener Roman für alle, die sich für Pädagogik, die Entstehung der Kindergärten und herausragende bedeutende Persönlichkeiten interessieren.

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  • 4 Sterne

    Siglinde H., 18.04.2024

    Als Buch bewertet

    Für die Kinder !
    Der Roman widmet sich dem Leben und Werk von Friedrich Fröbel, dem "Erfinder" des Kindergartens und seiner Ehefrau und Vertrauten Luise Levin.
    Fröbel war ein Suchender und hat Wissen aufgesogen wie ein Schwamm. Wichtige Denkanstöße erhielt er durch Rousseau und andere wichtige Persönlichkeiten der Aufklärung. Friedrich war Pfarrerssohn und wurde sehr streng erzogen. Züchtigungen gehörten zum Alltag, wie es damals üblich war. Der Mensch ist von Natur aus böse und Kinder sind kleine Erwachsene. Fröbel wagt einen revolutionären Ansatz. Der Mensch ist von Natur aus gut. Kinder sind anders und lernen durch das Spielen. Diese Auffassung stößt auf Widerstand und offene Ablehnung Sogar bei Pestalozzi ! Da liegt es nahe, eine eigene Schule zu gründen.
    Luise lebt lebt geduldet im Haushalt ihrer verheirateten Schwester und kümmert sich um die Kinder. Auch sie hält Schläge für kein geeignetes Erziehungsmittel. Als die Kinder zur Schule gehen, wirft ihr Schwager sie aus dem Haus. Da sie nicht weiß wohin und zudem mittellos ist, fährt sie zu Fröbels Schule nach Keilhaus und ist begeistert vom Umgangston und von Fröbel fasziniert.
    Fröbel ist ein Besessener im positiven Sinne. Er schreibt Briefe an mögliche Unterstützer , hält Vorträge, um seine Ideen weiter zu verbreiten. Er beginnt Kindergärtnerinnen auszubilden. Doch das neue Gedankengut ist der Obrigkeit und auch der Kirche ein Dorn im Auge. Menschen, die ihren Geist entwickeln, selbstständig denken, passen nicht in ihr Weltbild und gefährden ihren Machtanspruch. Kindergärten werden verboten, Friedrich und seine Anhänger als Staatsfeinde gebrandmarkt.
    Nach Fröbels Tod übernimmt Luise sein Erbe. Nach vielen Widerständen, Rückschlägen und Demütigungen kann sie ihren ersten Kindergarten in Hamburg eröffnen. Und die Idee des Kindergartens macht sich auf zu ihrem Siegeszug um die Welt.
    Die ersten Seiten des Buches waren eine Herausforderung für mich. Die Autorin stellt die wichtigsten Personen in einzelnen Kapitel vor und wechselt dabei Zeit und Ort. Das fand ich etwas verwirrend. Als ich diese Hürde genommen hatte, war ich von den Ereignissen gefesselt. Friedrich war für mich ein schwieriger Charakter. Kompromisslos hat er oft mögliche Verbündete vor den Kopf gestoßen. Im Umgang mit Kindern ist er aufgeblüht, wird nicht müde, zu erklären und zu ermutigen.
    Luise war mir als Persönlichkeit näher und auch sympathischer. Von der geduldeten ledigen Schwester entwickelt sie sich zur selbstbewussten Verfechterin von Fröbels Ideen. Trotz massiver Anfeindungen, Armut und Zeiten des Zweifels hält sie an Fröbels Ideen fest. Sehr berührend fand ich ihre Liebe zu Fröbel, die auch mit dessen Tod nicht endet.
    Für mich war das Buch eine bewegende Reise in die Vergangenheit, in der Kinder mehr als Last empfunden wurden. Die Kinderbewahranstalten waren in meinen Augen der reinste Horror. Die Autorin lässt Fröbel immer wieder seine Ideen und sein Menschenbild erklären. Das fand ich sehr interessant und ich habe da Neuland betreten.
    Menschlich berührend und dadurch auch unterhaltsam und spannend wurde das Buch für mich durch Luise. Mit ihr habe ich gelitten, gehofft und gebangt. Alles in allem ist das Buch eine gelungene Mischung zwischen Fiktion und realen Ereignissen.

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  • 5 Sterne

    Lea O., 21.04.2024

    Als Buch bewertet

    Das Buch hat meine Erwartungen noch übertroffen. Ich war schon neugierig, als es um Friedrich Fröbel ging, denn seine Geschichte kannte ich noch nicht. Hier ist sie wirklich wunderbar in Romanform wiedergegeben. Ich habe jede Seite davon aufgesogen. Hauptperson ist ja eigentlich Luise, die schon immer für die Kinder kämpft und in Friedrich ihren Seelenpartner findet. Außerdem wir auch von einer jungen Frau berichtet, die später bei den beiden als Kindergärtnerin ausgebildet wird und dann Luise unterstützt.
    Die wechselnden Sichtweisen bringen Abwechslung hinein, es gibt auch Rückblicke auf Friedrichs Kindheit. Ich habe mich allen Personen sehr nahe gefühlt und sehr mit ihnen mitgefiebert. Man weiß zwar, dass das mit den Kindergärten am Ende klappt, aber ich hätte nicht gedacht, dass es da so viel Gegenwind gab.
    Der Schreibstil war sehr schön zu lesen, mir war keine Sekunde langweilig und ich empfehle den Roman herzlich weiter, für alle, die etwas über die Entstehung der Kindergärten wissen wollen. Und es gibt natürlich 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    schaebelchen, 06.04.2024

    Als Buch bewertet

    Diese Geschichte hat mich wirklich sehr berührt. Viele Menschen meiner Generation sind mit Kindergärten groß geworden, eine Institution, die für uns als Kinder und später als Erwachsene für unsere Kinder eine Normalität war Der Name Fröbel war dabei zumindest ein begleitender Begriff.
    Aber dieses Buch beschreibt warmherzig die Entstehung und Entwicklung der Kindergärten zu einer Zeit, als man Kinder kaum Beachtung schenkte und sie vielleicht in eine Bewahranstalt steckte, wenn sie nicht sogar arbeiten mussten.
    Fasziniert bin ich in das Leben von Luise eingetaucht, welche Friedrich Fröbel in seinem Leben und bei seiner Arbeit begleitet und unterstützt. Heute für uns fast unglaublich, welche Schwierigkeiten Fröbel bereitet wurden beim Aufbau der Kindergärten und der Ausbildung der Kindergärtnerinnen.
    Wenn man dieses Buch gelesen hat, weiß man wirklich zu schätzen, in welcher großartigen Weise Luise, Friedrich und ihre Mitstreiter der Entwicklung der Kinder von heute den Weg bereitet haben. Absolut lesenswert!

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  • 4 Sterne

    Nini Ste, 21.04.2024

    Als Buch bewertet

    In ihrem Roman ,, Die Zeit der Kinder " widmet sich die Autorin Lena Riess dem Leben und Wirken Friedrich Fröbels.
    Mitte des 19. Jahrhunderts war es üblich, die Kinder mir Strenge und Disziplin zu absolutem Gehorsam zu erziehen. Man sollte von ihnen nichts hören und sehen.
    Friedrich Fröbel, der selbst eine lieblose Kindheit erleben musste, hat für seine eigene Ausbildung und Studium den Weg erkämpfen müssen. Sein unbändiger Wissensdurst hat ihn durch unzählige Studien geleitet, aber nicht befriedigt. Das Leid der Kinder durch die zum großen Teil kaltherzigen und grausamen Behandlungen in der Familie oder Schulen, hat ihn auf den Gedanken gebracht, eine eigene Erziehungseinrichtung nach seinen Vorstellungen im thüringischen Keilhau zu gründen. Dort lernen die Kinder spielerisch mit der Natur verbunden und dürfen sich frei entwickeln. Doch diese Methode ist der Gesellschaft ein Dorn im Auge, entspricht sie doch so gar nicht der damaligen Denkweise der Gesellschaft. Luise Levin k8mmt zunächst als Haushälterin dorthin, doch schon bald bringt sie ihre Ideen mit in das Schulleben ein und beginnt selbst eine Ausbildung zur Kindergärtnerin. Fröbels Erziehungsmethode wird immer wieder angefeindet und verboten, bis sie lange nach seinem Tod endlich Anerkennung erfährt. Der Vorreiter moderner Pädagogik, von dem wir heute profitieren.
    Lena Riess hat mit gründlicher , hervorragender Recherche ein ausgezeichnetes Bild von Fröbel und seinen revolutionären Wirken in der Kindererziehung geschaffen. Frei und spielerisch dürfen die Kinder naturverbunden lernen. Sie dürfen ,, wachsen wie ein Pflänzchen im Garten ".
    Auch heute noch finden sich Fröbels Grundideen in den Kindergärten wieder. So wird das
    Singen mit Bewegungen begleitet und auch das Papierweben findet immer Anklang.
    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, bildhaft und lebendig werden die Szenen beschrieben, genauso wie die Umgebung und die Erlebnisse in der Natur.
    Während anfangs einige Zeitsprünge und wechselnde Erzählstränge vorhanden sind , wie Rückblicke in Fröbels Kindheit oder Mariekes Leben in Hamburg , verschmolzen diese im Verlauf der Erzählung zu einem Ganzen. Ich habe es als wunderbares Werk empfunden und konnte tief in die Denkweisen Fröbels und Luise eintauchen. Spannend und interessant fand ich die Entwicklung der Pädagogik und der Kindergärten, da ich mich zuvor mit diesem Thema nicht auseinander gesetzt habe, obwohl ich Mutter bin.
    Das Cover und der Titel passen hervorragend zu dem Inhalt: Fröhliche Kinder in der Natur.
    Eine wunderbare und großartige Würdigung an Friedrich Fröbel, dem Vorreiter der modernen Pädagogik von der wir heute noch profitieren, dem Begründer der Kindergärten, in dem die Kinder auch wirklich Kinder sein dürfen.
    Eine Leseempfehlung für alle , die sich für die Entwicklung der Kindergärten und die spielerisch, naturverbundenen Erziehungsmethoden Fröbels interessieren.

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  • 5 Sterne

    Heike R., 03.04.2024

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist wie eine mit Leben gefüllte Biografie Friedrich Fröbels.

    Da ich Erziehungswissenschaft studiert habe und mich mit der Geschichte der Pädagogik recht gut auskenne, war ich skeptisch, ob dieses Buch meinen Erwartungen gerecht werden kann.
    Es ist allerdings sehr gut recherchiert und hat mir viel Freude beim Lesen bereitet.
    Der Aufbau ist in kleine Häppchen verschiedener Zeitpunkte und Orte gegliedert und zeigt ganz eindringliche Blicke auf das damalige Frauen-, Kinder-, Menschen-, ja Gesellschaftsbild.

    Die vorherrschenden Auswüchse der schwarzen Pädagogik sind ganz schauerlich authentisch dargestellt, wie Herr Schreber mit seinen Apparaturen, der Ansicht Wickelkinder hätten noch keine Gefühle und der katholischen Erziehung mit steter Beschäftigung gegen alle Sünden.

    Ein unterhaltsames, sehr lebendiges Buch über die Geschichte der Kindergärten.

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  • 4 Sterne

    Hollynchen, 01.04.2024

    Als Buch bewertet

    Das Buch "Die Zeit der Kinder" von Lena Riess spielt im 19. Jahrhundert, wo es nicht nur in Preußen üblich war, das man von Kindern am besten nichts hört oder sieht. Die junge Luise Levin kann die damaligen Erziehungsmethoden nicht nachvollziehen und die damit verbundenen Qualen der Kinder. Als sie von den neuartigen Erziehungsanstalten von Friedrich Fröbel in Thüringen hört, ist sie sofort überzeugt davon, auch wenn die Obrigkeiten diese für nicht gut erachten und deswegen immer wieder Steine in den Weg legen.

    Das Cover des Romans mit drei unterschiedlich alten Kindern hat mich sehr angesprochen und bildet mit dem Titel eine harmonische Einheit. Man sieht auf dem ersten Blick, dass es sich hier um ein historisches Thema handelt.

    Lena Riess geht in ihrem Werk auf das Leben von Friedrich Fröbel und seiner späteren Frau Luise Levin ein. Dabei werden die beiden Biografien genau beleuchtet und die Herausforderungen dargestellt, denen beide aufgrund ihrer für die damalige Zeit fortschrittlichen pädagogischen Ansichten gegenüberstanden.

    Dabei bedient sich die Autorin verschiedener Zeitebenen und verschiedener Erzählperspektiven. So gibt es den Handlungsstrang von Friedrich und Luise, wo es u. a. Rückblicke auf Fröbels Kindheit und seine Ausbildung gibt. Man erfährt in diesem viel über die neuen Erziehungsmethoden und auch die Hintergründe derer. Das Hauptaugenmerk des Buches liegt auf der Arbeit von Luise und Friedrich in der von ihm gegründeten Bildungsanstalt in Thüringen, wo ihre pädagogischen Ideale Gestalt annehmen und die Kinder eine freie Entfaltung erleben sollen. Ein weiterer Handlungsstrang folgt Marieke, die in einer katholischen Einrichtung in Hamburg arbeitet und traditionelle Erziehungsmethoden infrage stellt.

    Die Struktur mit mehreren Handlungsebenen und das Springen zwischen den Zeitebenen erfordert vom Leser eine gewisse Konzentration und kann bisschen nervig sein. Aber es lohnt sich auf jeden Fall dran zu bleiben.

    Ich kann dieses Buch wirklich allen empfehlen, die nicht nur gut unterhalten werden wollen, sondern auch noch gleichzeitig was darüber lernen wollen, wie die Kindergärten entstanden sind.

    Es ist faszinierend zu sehen, wie sich die Zeit verändert und wie eine Frau alles für das Wohl der Kinder tut. Man sieht damit, dass Frauen einen großen Teil in der Geschichte darstellen und dass man immer Menschen braucht, die den Mut haben, neue Wege einzuschlagen, egal wie schwer es ist, damit sich was verändert.

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  • 4 Sterne

    Island, 07.04.2024

    Als Buch bewertet

    Wie das Cover bereits erahnen lässt, handelt es sich um einen historischen Roman. Neben dem Titel sieht man zudem den vielen Menschen bekannten Fröbel-Stern, der gerne als Weihnachtsschmuck gebastelt wird. Um dessen Namensgeber Friedrich Fröbel und seine spätere Frau Luise Levin geht es in Lena Riess Roman. Neben der Lebensgeschichte der beiden geht es natürlich vor allem auch um die pädagogischen Theorien Fröbels und darum, wie hart er und Luise mit Anfeindungen und anderen Schwierigkeiten kämpfen müssen, da Fröbels Erziehungsmethoden in seiner Zeit, in der Kinder zu bedingungsloser Disziplin erzogen werden sollten, meist auf wenig Gegenliebe stießen.

    Erzählt wird dies alles auf verschiedenen Zeitebenenen und mit verschiedenen Handlungssträngen. Immer wieder gibt es Rückblicke in Fröbels Kindheit und seine Studienjahre, um zu verstehen, was ihn geprägt hat. In den meisten Passagen steht dann seine gemeinsame Zeit mit Luise in der von ihm gegründeten Bildungsanstalt in Thüringen im Mittelpunkt und man erfährt viel über die Hintergründe seiner Pädagogik, die möchte, dass Kinder sich frei entfalten dürfen und etwas mit allen Sinnen begreifen. Und dann gibt es noch einen weiteren Erzählstrang, in dessen Mittelpunkt Marieke steht, die in Hamburg in einer katholischen Bewahranstalt für Arbeiterkinder arbeitet und sich nicht mit den althergebrachten Methoden der Nonnen dort abfinden möchte, die sie für wenig kindgerecht hält.

    Leider sorgen diese verschiedenen Handlungsebenen doch teilweise dafür, dass man als Leser:in etwas den Überblick verliert und sich sehr konzentrieren muss. Das ist nicht so ideal gelöst. Es gelingt der Autorin aber sehr gut, die Hintergründe von Fröbels Pädagogik zu vermitteln und zu zeigen, wie das Zusammenleben in seiner ersten Bildungsanstalt aussah. Auch Luises und Mariekes Motivation, etwas an den bisherigen Methoden der Erziehung kleiner Kinder zu verändern, kann man sehr gut nachvollziehen. Auf jeden Fall ist das Buch eine interessante Lektüre über eine charismatische Persönlichkeit, die ihrer Zeit schon weit voraus war und deren Erkenntnisse heute noch eine wichtige Rolle für die Pädagogik und die Didaktik spielen. Zudem wird (mal wieder) deutlich, welch wichtigen Anteil die Frauen bekannter Persönlichkeiten oft an deren Arbeit haben.

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  • 4 Sterne

    Bärbel K., 01.04.2024

    Als eBook bewertet

    Friedrich Fröbel strebt sein Leben lang nach Wissen. Doch dabei verbindet er das Wissen aus Büchern mit seinen Beobachtungen in der Natur. Durch Spielen und Probieren soll Wissen vermittelt werden und abrufbar bleiben. Mit dieser neuen Lernmethode ist er seiner Zeit weit voraus. Widerspricht sie doch der in der Gesellschaft fest verankerten Vorgehensweise des Auswendiglernens, der Bestrafung bei Fehlverhalten und der Unterdrückung der kindlichen Neugier. Luise Levin, die diese harte Erziehung bei ihren Neffen miterleben muss und gegen den herrischen, verbohrten Vater nicht beistehen kann, ist begeistert von Fröbels Theorien und Methoden. Gegen den Willen des Familienoberhauptes bewirbt sich als Haushälterin an Friedrichs Einrichtung. Ein erster Schritt für Luise, der aber ihr weiteres Leben nachhaltig bestimmen wird….
    Der Erzählstil der Autorin erinnerte mich anfangs an einen selbst gewebten Teppich. Viele bunte Fäden setzten sich zusammen, um dem Leser die Entstehung des neuen Denkens bei der Wissensvermittlung bei Kindern näherzubringen. Schlussendlich entsteht ein buntes Bild dazu, wieviel Herzblut, Enttäuschung und Energie hierfür erforderlich war und wie groß die Widerstände gegenüber den neuen Lernansätzen waren. Dabei geht die Autorin nicht chronologisch vor, sie springt an verschiedene Orte, zu verschiedenen Personen, und zeitlich vor und zurück. Ich fand das sehr passend für dieses Thema gewählt. Springen doch auch Kinder, so man sie lässt, ständig hin und her und ihr Bewegungsdrang führt sie an die unterschiedlichsten Orte und überall machen sie neue Erfahrungen.
    Entsetzt war ich über den Tagesablauf in den Kinderverwahranstalten. Über derartige Einrichtungen habe ich bisher noch nie etwas gelesen. Aber die Ausführungen dazu runden das Bild der damaligen Kinderhaltung, anders kann man es nicht nennen, sehr gut ab. Ich fand das Buch zeigt anhand der Geschichte von Luise Fröbel sehr eindrucksvoll, wie unterschiedlich gegenüber der heutigen Zeit, der Umgang mit Kindern und das Vermitteln von Wissen heute ist. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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  • 4 Sterne

    Internetmaus, 21.04.2024

    Als Buch bewertet

    Spielerisch lernen


    Das Buch mit seinen glücklich in freier Natur spielenden Kindern viel mir sofort auf. Das Cover ist sehr passend gewählt und fällt ins Auge.
    Die Handlung spielt in verschiedene Zeiten und Orten. Aber immer stehen die Kinder im Mittelpunkt. Diese einzelnen Handlungsstränge gefallen mir sehr gut. So bekommt man einen Überblick über das Leben und geforderte Gehorchen der Kinder in den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Fast überall werden sie als Störfaktor angesehen. Man soll sie nicht bemerken. Sie haben sich unterzuordnen

    Der Roman von Lena Ries hat Luise Levin als Protagonistin. Sie konnte schon als junge Frau die strengen Erziehungsmethoden der damaligen Zeit nicht gut heißen. Die Prügelstrafe wurde bei arm und reich angewandt. Die Kinder hatten absolut gehorsam zu sein. Jeder noch so kleine Fehler gab dem Vater das Recht, seine Kinder zu misshandeln. Sie selbst hatte es erlebt.
    Der Pädagoge Friedrich Fröbel hat sich mit der Entwicklung von Kindern beschäftigt. Sehr viel Zeit hat er investiert und sich mit den kleinen Wesen beschäftigt. Das Buch lässt uns an seinen Gedanken teilhaben. Er sieht jedes Kind als eine kleine Persönlichkeit. Von ihm werden die Kinder in den Mittelpunkt gestellt. Sie sind die Zukunft und sollen eine reale Wertschätzung erhalten. So gründete er den ersten Kindergarten, wo seine Schützlinge spielend und im Einklang mit der Natur, lernen.
    Luise Levin ist von seinen Lehrmethoden begeistert. Sie geht als Haushälterin zu Fröbel nach Keilhau und lässt sich dort an seiner allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt als Kindergärtnerin ausbilden. Aber auch die Liebe, die sich zwischen Lehrer und Schülerin entwickelt zeigt, wie wichtig gemeinsame Ziele sind.
    Eine berührende Geschichte von gegenseitiger Achtung und Toleranz. Der Samen dazu wird in der frühen Kindheit gesät.
    Ein wunderbares Buch, was mir sehr gefiel. Es zeigt, Erziehung und Liebe können Hand in Hand gehen.
    Gern empfehle ich diesen historischen Roman weiter.

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  • 4 Sterne

    Karola D., 30.03.2024

    Als Buch bewertet

    Luise und Friedrich Fröbel im Dienst der Kinder weltweit
    Das Cover überzeugt durch ein ansprechendes Bild von drei Kindern verschiedenen Alters in einem selbst gezimmerten Handleiterwagen längst vergangener Jahrzehnte – ein sehr ansprechendes Motiv, passend zum Buchtitel. Im Zeitraum von 1788 bis 1900 spielt sich der Kampf um die Errichtung Fröbelscher Kindergärten ab. Dabei beginnt der Roman mit Luise Levin – der späteren Ehefrau Friedrich Fröbel`s - 1842 in Jacobsdorf bei Frankfurt an der Oder. Die nächsten Kapitel springen in die Jahre 1790 und 1797 zurück nach Oberweißbach im Thüringer Wald bzw. Hirschberg an der Saale und behandeln Friedrich Fröbel als Kind in seinem Elternhaus bzw. bei seinem Onkel. Zurück im Jahr 1845 treffen Luise als Haushälterin und Friedrich in seiner Allgemeinen deutschen Erziehungsanstalt in Keilhau erstmalig aufeinander. Parallel dazu verläuft ab 1833 ein Erzählstrang über Verwahranstalten in Hamburg nach strengen preußischen Strafregeln. Das anfängliche, ständige Vor- und Zurück-Springen um ca. 50 Jahren von Kapitel zu Kapitel ist verbunden mit weiteren Ortswechseln wie z.B. zwischen Jena, Hamburg und Keilhau, nicht optimal strukturiert. Die Beschreibung der Fröbelpädagogik dagegen ist gelungen. Auch die Einbettung seiner Sphärentheorie oder Menschenbildung in den historischen, politischen Kontext gefällt und ist spannungsreich und einfühlsam sprachlich verpackt. Ein interessantes Leseerlebnis!

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  • 4 Sterne

    Shilo, 03.04.2024

    Als eBook bewertet

    Auch Kinder haben Rechte
    Lena Riess hat mit diesem Buch einen beeindruckenden Roman über das Entstehen der ersten Kindergärten geschrieben. Sie sind das Gegenteil von den üblichen Kinderverwahranstalten, in denen der Tagesablauf von Monotonie und Disziplin geprägt ist. Jetzt soll den Kleinen durch Freude beim Spielen und Ausprobieren Wissen angeeignet werden. Das ist das Ziel von Friedrich Fröbel, der sich auch gegen die "notwendige" körperliche Züchtigung stellt.
    Erzählt wird die Lebensgeschichte von Friedrich Fröbel und seiner späteren Frau Luise Levin. Ihre neuartigen Erziehungmethoden finden nicht bei allen Leuten Anklang. Sie haben mit Anfeindungen und großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Denn zu jener Zeit wurden Kinder dazu erzogen, sich bedingungslos diszipliniert zu verhalten. Man durfte sie weder sehen noch hören.
    Dadurch, dass es immer wieder Rückblicke in die Kindheits- und Studienjahre von Fröbel gibt, wird verständlich gemacht, was ihn prägte. Doch leider sorgten die vielen Sprünge in die unterschiedlichen Zeit- und Handlungsebenen dafür, dass ich sehr konzentriert bleiben musste, um den Überblick nicht zu verlieren. Da half manchmal nur ein kurzes Zurückblättern.
    Es ist ein beeindruckendes Buch, das anschaulich den unterschiedlichen Umgang mit Kindern zwischen dem 19. Jahrhundert und heute beschreibt. Gerne empfehle ich es weiter. 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Marita R., 06.05.2024

    Als Buch bewertet

    Pädagogik im Wandel der Zeit
    Die Zeit der Kinder“ist ein sehr flüssig und interessant geschriebenes Buch über den Pädagogen Friedrich Fröbel und seine spätere Ehefrau Luise.

    Das Buch spielt im 19. Jahrhundert, einer Zeit, in der preußische Tugenden, wie Gehorsam , Pünktlichkeit und Anpassung noch hervorstechende Tugenden waren. Von Kindern erwartete man sie , genauso wie von Erwachsenen. Kind sein, so wir es heute kennen, war nicht gefragt. Es wurde geprügelt und bestraft, bis der kindliche Wille gebrochen war und ein angepasstes , widerspruchsloses Menschenkind das Ergebnis war. Wen wundert‘s , dass danach die Dinge geschahen, die geschehen sind.

    Friedrich Fröbel war einer der Pädagogen , neben Johann Pestalozzi , der sich für eine andere Art der Pädagogik einsetzte, die natürlich auf großen Widerstand traf.
    Auf spielerische Art und Weise ließ er die Kinder die Welt erkunden und begreifen und hatte großen Erfolg damit. Seine spätere Frau Luise unterstützte ihn dabei, wo sie nur konnte.

    Auf sehr spannende und interessante Art und Weise für über diesen großen Pädagogen und seineFrau berichte. Die flüssigeSchreibweise und die vielen interessanten Aspekte dieser Geschichte haben das Lesen für mich zu einem schönen Erlebnis werden lassen.

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  • 4 Sterne

    brauneye29, 15.04.2024

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Kinder soll man nicht sehen und nicht hören, körperliche Züchtung wird sogar als notwendig erachtet. So war es im 19. Jahrhundert Gang und gäbe. Als Luise sieht wie ihre Neffen geschlagen und in Verwahranstalten diszipliniert werden und ist entsetzt. Als sie von einer neuartigen Einrichtung hört, bewirbt sie sich dort. Fröbels Ideen zur Kindererziehung sind revolutionär.
    Meine Meinung:
    Man kann und will sich eigentlich gar nicht vorstellen, wie Kinder früher betrachtet, besser missachtet wurden. Sehr eindringlich wird der Alltag in den sogenannten Verwahranstalten geschildert und das ist wirklich erschreckend. Die Entwicklungen, die Fröbel auf den Weg gebracht hat, die zu der heutigen Erziehung den Weg geebnet haben, sind beeindruckend, vor allem auch dadurch wie schwierig sich trotz toller Ideen alles entwickelt. Wer sich für die Entwicklung der heutigen Kindergärten interessiert, ist hier genau richtig.
    Fazit:
    Interessant

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