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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    liesmal, 28.10.2018

    Mehr Schatten als Licht - 1944 – Margarethe lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Micha auf einem Hof in einem Eifeldorf. Vom Krieg werden sie hier bisher verschont. Ihr Vater Johann ist Ortsbauernführer, malträtiert allerdings nicht nur die Dorfbewohner, sondern auch seine polnischen Arbeiter und ebenso seine Familie. Margarethes Verlobter kommt aus dem Krieg nicht zurück und als sie Theo heiratet und er mit auf dem Hof lebt, gibt es zwischen ihm und Johann ständig Streitigkeiten und auch Margarethe hat nichts zu lachen. Der Umgangston in der Familie färbt natürlich auch auf Margarethes Sohn Alexander ab. In dem Buch, das die Zeit von 1944 bis zur Wende umfasst, geht es nicht nur um Margarethe und ihre Familie, sondern auch um die anderen Dorfbewohner und ihre Geschichten. Das Glück scheint allerdings bei keiner Familie zu Hause zu sein.
    Durch das alte Haus auf dem Cover kann ich mir sehr gut vorstellen, wie es in dem Dorf ausgesehen haben könnte. Der lebendige Schreibstil gefällt mir. Mit viel Feingefühl und Realitätsnähe werden Erinnerungen geweckt, auch wenn ich nicht in der Eifel zu Hause bin, aber in der Nachkriegszeit geboren wurde.
    Das afrikanische Sprichwort und die Widmung „allen Frauen, denen Unrecht und Gewalt widerfährt“ sind ein guter Einstieg und in manchen Buchpassagen tut es gut, daran zu denken.
    Was mich besonders beeindruckt hat bzw. woran ich mich gern erinnere:
    Die Menschen haben früher viel mehr miteinander zusammengesessen, gespielt und Geschichten erzählt. Der Aberglaube war noch Thema.
    Johann – Schwer zu begreifen: Wie kann ein Mann, der so wunderschön Mundharmonika spielen kann, sich zu einem so gewaltbereiten Mann entwickeln?
    Der amerikanische Soldat, der in der Kirche erkannt hat, dass nicht alle Deutschen Monster und Barbaren sind, hat mich sehr berührt.
    Schlucken musste ich über die Aussage aus dem Kloster, dass es Gott scheinbar nicht gleichgültig ist, ob man arm ist oder reich.
    Die Fußball-WM 1954 mit dem Wunder von Bern – eine Familie besaß einen Fernseher, vor dem sich alle Dorfbewohner versammelten – mal ein Tag, an dem die Menschen glücklich waren!
    Margarethe und ihr Lebensweg mit weniger glücklichen als unglücklichen Momenten hat mich sehr berührt – ebenso der Weg von Alexander, ihrem Sohn.
    Schwierig wurde es für mich im Kapitel 25 im Jahr 1987. In diesem Kapitel war Alexander 46 Jahre alt, bezahlt wurde damals in Euro. Trotz mehrmaligen Lesens bin ich daraus nicht schlau geworden. War es ein Versehen oder stand ich auf dem Schlauch?
    Ansonsten hat mir die Erzählweise anhand der Jahreszahlen sehr gut gefallen, weil ich mich nur anhand der Zahlen mehrmals erinnern konnte, zum Beispiel an das Wetter im Februar 1956 – sehr gute Recherche!
    Ich empfehle das Buch sehr gern und freue mich auf weitere Geschichten von Karl Blaser.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 09.10.2018

    Ein Stück deutsche Geschichte, gefasst in Literatur

    Momentan gibt es wieder vermehrt hochkarätige, lesenswerte Romane, die sich mit dem deutschen Alltag im zweiten Weltkrieg auseinandersetzen. Prominent zu nennen sind da Ralf Rothmanns letzte Bücher und Arno Geiger mit Unter der Drachenwand, der sogar für den deutschen Buchpreis nominiert war.
    Karl Blaser stößt mit Die Stille im Dorf auch hinzu. Er wählt für die sein komplex angelegte Buch ein Eifeldorf bzw. zentral einen Bauernhof im Winter 1944/1945. Hier lebt der Bauer Johann Gross mit seiner Frau Anna und den schon erwachsenen Kindern Margarethe und Micha. Der Klappentext stellt Margarethe in den Vordergrund, aber tatsächlich wird die Handlung gut auf die Figuren verteilt. Während Margarethe ihren Verlobten an der Front verliert, kommt Micha verletzt und verzweifelt davon zurück.
    Bei der Figurengestaltung gibt es immer wieder Augenblicke, in denen man ihnen nahekommt, dann entsteht auch wieder Distanz. Die Familie ist zeitgemäß konform zur Partei, sie sind Mitläufer. Eine mehr als ambivalente Figur ist Johann. Er ist als Ortsbauernführer ein hundertprozentiger und führt sowohl die Bauern als auch die eigene Familie mit eiserner Hand. Er beutet polnische Zwangsarbeiter aus, schreckt auch nicht vor Vergewaltigung zurück. Dann gibt es aber auch Momente, wo es eine Einsicht zu geben scheint. Er gibt z.B. seine Ideale sofort auf, als die Alliierten anrücken. Das Hin und Her ist wohl auch ganz realistisch, aber mir ging es da manchmal zu schnell.
    Davon abgesehen, gelingt es Blaser hervorragend Stimmungen und besondere Momente zu verdeutlichen. Ich denke, a z.B. an die Szene, als der amerikanische Soldat die Kirche im Dorf stürmt, und die Statue der heiligen Appolonia köpft.
    Karl Blaser erzählt die Familiengeschichte auch nach dem Krieg weiter. Da spielen zunächst Johanns Schwester Mathilde und ihre Familie eine große Rolle, ebenso wie Marie, die Verlobte von Micha. Bis Anfang der neunziger Jahre entwirft Blaser die Familiengeschichte.
    Insgesamt bekommt der Leser einen guten und vor allen sehr glaubhaften Einblick in die Zeit und den Ort.

    Karl Blaser, der selbst auf einem Bauernhof geboren wurde, schöpft aus Erzählungen z.B. von seiner Mutter und schuf daraus ein glaubwürdiges Stück Literatur um deutsche Geschichte.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid C., 28.10.2018

    Mit dem Roman " Die Stille im Dorf " liegt ein stimmiger Roman vor mir, der Vieles aus der Geschichte vor, während und nach dem Krieg zu Tage fördert, was manche als längst verschüttet abgelegt haben.
    Der Autor Karl Blaser hat mit seinem Roman die teils fiktive, aber irgendwo immer wahre Geschichte eines Dorfes in der deutschen Eifel geschrieben. Die Personen sind so lebensnah beschrieben, dass man beim Lesen meint, sie reden zu hören.
    Er beschreibt die Geschehnisse im und um das Dorf herum in einem Zeitraum von 47 Jahren so plastisch, dass man meint, einen Film zu sehen.
    Da ist Margarete, die zentrale Figur, der das Leben ganz schön mitgespielt hat, da sind ihre Familie, Vater, Mutter, Bruder, aber auch Onkel und Tanten, die im Krieg alle ihren eigenen Weg gefunden zu haben glaubten, da ist auch Theo, ihr Mann, den sie geheiratet hat, als keine Hoffnung mehr bestand, dass ihre erste große Liebe, Niklas, nicht aus dem Krieg zurückkehren würde. Und ihr Sohn, dem das Dorf zu eng geworden war, der nun als Sternekoch in Frankreich sein Leben lebt.
    Ihr Bruder Micha, der, als er kurz vor Ende des Krieges nach Hause darf, um seinen Geburtstag zu feiern, nicht mehr einrücken will. Er wird von den Amerikanern gefangen genommen und kehrt erst nach dem Fall der Mauer in Berlin nach Hause zurück.
    Jede Figur im Buch hat ihre persönliche Geschichte, und alle sind ineinander verstrickt. So liegt ein dichter, aufschlußreicher Roman vor, der sehr lesenswert ist.
    Auch das Bild des Covers ist sehr passend ausgewählt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchstabensuechtig, 27.11.2018

    Margarete wächst im beginnenden zweiten Weltkrieg in einem Dorf in der Eiffel auf. Ihr Vater, den die Mutter einst als Musikanten in der nahegelegenen Stadt kennengelernt hat, ist kein Bauer, aufgrund der Tatsache, dass er in den größten Hof im Dorf eingeheiratet hat, agiert er aber als Dorfkaiser im Namen der Braunen. Die Polen, die seine Landwirtschaft führen, dürfen nur beim Vieh im Stall leben und essen.
    Dennoch erscheint das Dorf in den ersten Kriegsjahren voller Leben und Jugend.
    Margarete, die als Jugendliche von einem Baum gestürzt ist und seither ein wenig zurückgeblieben erscheint, ist in ihren Cousin Niklas verliebt, der beim ersten Heimaturlaub von Margarete und seiner Mutter beschwört wird, zu desertieren. Margarete will nur weg aus dem Dorf, weg vom Leben auf dem Land. Niklas zieht jedoch wieder in den Krieg, nur kurze Zeit überbringt Margaretes Vater Johann Niklas Mutter den Brief, den alle Mütter und Väter in dem Dorf fürchten – die Nachricht vom Ableben Niklas.
    Margaretes Bruder Micha kommt verwundet und zutiefst traumatisiert von der Front retour – doch nicht verwundet genug, um wieder eingezogen zu werden. Mit Margaretes Mithilfe verstümmelt er sich selbst und bewahrt sich so vor dem Schicksal, das viele andere im Dorf ereilt. Doch zu Ende des Krieges, als Amerikaner das Dorf durchkämmen, wird Micha in US-Gefangenschaft genommen.
    Sehr lebendig und eindrücklich schildert Karl Blaser das Leben der kleinen Dorfgemeinschaft in den Kriegsjahren und danach, jedes Einzelschicksal berührt einen zutiefst. So auch das Leben der jungen Maria, die einst Micha versprochen war, doch Micha wollte nur weg aus diesem Dorf, weg von Johann, seinem gewalttätigen Vater, von Margarete, die diesem Unglück zusah. Maria beschließt, ins Kloster zu gehen, und fühlt sich wohl in der Gemeinschaft der Novizinnen. Doch als die Schwestern erfahren, dass Maria auf den Erbhof verzichtete, um ins Kloster eintreten zu können, wird sie aus dem Kloster geworfen und setzt ihrem Leben bald darauf selbst ein Ende.
    Es mag verwundern, dass Johann, der neben anderen Schandtaten auch die Tochter der Polen, die bei ihm arbeiteten, vergewaltigt und seine Schwester und seinen Schwager sofort nach Kriegsende aus dem Haus geworfen hat, so offenbar unbeschadet aus der Geschichte herauskommt. Doch spätestens, als Margarete gegen den Willen ihres Vaters den mittellosen Theo ehelicht, fühlt man Mitleid mit Johann, da Theo sich als noch monströser erweist als sein Schwiegervater. Beinahe erleichtert atmet der Leser auf, als der gewalttätige Theo, der ohne Scham seine Frau mehrfach hintergangen und häufig grundlos geprügelt hat hat, zu Tode kommt. Doch auch dieses Unglück bringt Alexander, den Sohn Margaretes und Theos, der als Jugendlicher nach Problemen in der Schule plötzlich verschwand, nicht retour. Doch wenigstens verbleibt Margarete ein kleiner Lichtblick, als sie nach vielen Jahren der Ungewissheit erfährt, dass ihr Sohn in Frankreich eine große Karriere als Koch erlebt.
    Margarete, die einst alles versucht hat, um dem Dorfleben zu entkommen und etwas Besonderes zu erleben, verbleibt ihr ganzes Leben in dem kleinen Nest in der Eifel und kümmert sich jahrein und jahraus um ihre Hühner. Doch als sie selbst und auch der Leser nicht mehr daran zu glauben vermag, dass eine Änderung möglich ist, tritt Micha wieder in ihr Leben und ermöglicht ihr ihren ersten Ausbruch aus dem ländlichen Gefängnis.
    Karl Blaser hat mit „Die Stille im Dorf“ eine tiefgehende und sehr bewegende Familiensaga vorgelegt. Margaretes Schicksal ist eines von tausenden, ein ganz gewöhnliches Leben. Doch genau das berührt und trifft ins Herz.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Billbo, 03.11.2018

    Ein kleines fiktives Dorf in der Eifel, stellvertretend für viele kleine Dörfer irgendwo. Im Mittelpunkt steht Margarete, samt ihrer Familie und ihrer Freunde. Das Buch handelt von der Vorkriegszeit, dem zweiten Weltkrieg, der Nachkriegszeit bis hin zur Wendezeit 1990. Der Roman basiert auf historischen Tatsachen und dem Autor ist es sehr gut gelungen, seine Charaktere hervorragend herauszuarbeiten. Unglaublich, wie wenige Rechte die Frauen damals besaßen. Sie waren ihren Männern auf Gedeih und Verderb hilflos ausgeliefert. Wünsche blieben Wünsche, zumindest die der weiblichen Bevölkerung. Um so erfreulicher war es zu lesen, dass Margarete dennoch, mittlerweile in die Jahre gekommen, zu ihrer ersten Reise aufbricht.
    Auch die Tatsache der Verdrängung, wir haben von nichts gewusst, wir haben doch nichts Schlimmes getan, sind höchstens den Befehlen gefolgt, was hätten wir denn machen sollen...hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Wie hätte ich mich zur damaligen Zeit verhalten? Hätte ich wirklich alles bedingungslos aufklären wollen? Oder wäre es einfacher gewesen, einfach zur Tagesordnung überzugehen? Einen Auszug eines Zitats des Buches möchte ich hier noch anbringen: "...deutsche Einheit, deutsche Volksgemeinschaft, klingt irgendwie alles nach deutschem Eintopf..."
    Spannend und lehrreich!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 04.11.2018

    Die Stille im Dorf, Historischer Roman von Karl Blaser, 420 Seiten, Selbstverlag
    Ein Stück deutscher Geschichte aus der Eifel.
    Margarete, als Tochter des Ortsbauern und seiner Frau geboren, hat große Träume. Mit ihrem Verlobten Niklas will sie eines Tages das Dorf verlassen, nicht das bäuerliche Leben haben, welches den Frauen in ihrem Heimatdorf vorbestimmt ist. Als ihr Verlobter im großen Krieg fällt und sie Theo Schmitt heiratet, wird alles noch unerträglicher, als sie es sich jemals vorstellen konnte. Kurt Blaser lässt seine Leser nachempfinden, wie Margarete ihre Familie und die Bewohner des Dorfes in der Eifel, die Kriegs- Wiederaufbau- und Wiedervereinigungsjahre erlebt haben.
    Das Werk gliedert sich in drei Bücher: „Der Krieg“, „Aufbruch“ und „Entscheidungen“, diese sind in 30 Kapitel aufgeteilt. Jedes Kapitel beginnt, überschrieben mit einer großen Kapitelzahl und ist in überschaubare Leseabschnitte aufgeteilt. Da am Anfang jedes Kapitels der Monat und das Jahr abgedruckt ist, hatte ich kein Problem mich in der Geschichte zurechtzufinden und die chronologische Übersicht zu behalten. Eigennamen, Aussagen im Dialekt, Gebete, Liedtexte und Gedanken erscheinen kursiv gedruckt und kennzeichnen somit die Besonderheiten der Textstellen. Das Personenregister auf der letzten Seite fand ich sehr hilfreich.
    Kurt Blaser erzählt in einer äußerst bildhaften Sprache, die Charaktere und auch das Setting konnte ich mir dadurch hervorragend vorstellen. Viele Stellen vor allem die Szenen während des Krieges, gingen mir sehr tief, sie erinnerten mich an die Erzählungen meiner Großmutter. Die Schilderung Niklas´ über seinen gefallenen Kameraden Paul haben mich zu Tränen gerührt. Auch die Stellen an der die Todesnachrichten, den Angehörigen der gefallenen Soldaten, mittels Briefpost zugestellt wurden, haben mich erschüttert. Wie wortgewaltig Blaser die Empfindungen, der vergewaltigten Polin beschrieben hat, steht auf S. 119 „Hankas Leid dauerte nicht Minuten. Es währt nicht Stunden, es schmerzt nicht Jahre. Es peinigt sie das Leben lang, eine geschundene Ewigkeit. Das ging mir unter die Haut. Nachdenklich hat mich auch das Schicksal der Novizin Marie gemacht. Etwas zu viel Länge hat der Autor in die Erzählung um Alexandre gebracht, ich finde auch, dass dessen Geschichte nicht zu Ende erzählt wurde. Insgesamt war es ein sehr unaufgeregtes Buch. Ruhig erzählt, ohne unerträgliche Spannung aber tiefgehend und wortgewaltig. Im Nachwort erfährt der Leser, dass vieles im Roman wahr und einiges ausgedacht ist, die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen. Sehr schön fand ich das versöhnliche Ende.
    Von mir eine Leseempfehlung an diejenigen Leser, die Nachkriegsromane mögen, oder sich für das Leben in der Eifel in diesem Zeitraum interessieren. Ein kleine deutsche Geschichte die jeder kennen sollte. Ich vergebe 4 Sterne.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    raschke64, 17.12.2018 bei bewertet

    Das Buch erzählt die Geschichte eines kleinen Dorfes in der Eifel von 1944 an bis nach der Wende und auch die einiger seiner Bewohner.

    Ich hatte mit dem Buch so einige Schwierigkeiten. Es lässt sich gut und auch flüssig lesen, wenn man sich ein wenig durch den Anfang gelesen hat. Das letzte Kriegsjahr wird sehr ausführlich beschrieben, die Jahre danach ebenfalls noch detailliert, aber dann wird die Geschichte in 10-Jahres-Schritten sehr verkürzt und man bekommt nur noch sporadisch einen Einblick in das Leben einzelner Menschen. Oft werden die Kapitel eingeleitet mit allgemeinen Bemerkungen zur Politik oder größeren Ereignissen. Damit wird das Dorfleben zwar ins Verhältnis zu etwas Größerem gesetzt, gleichzeitig wird aber auch das oft große persönliche Leid stark relativiert. Und damit verschloss sich für mich der emotionale Zugang zu den einzelnen Personen. Einige Frauen werden geschlagen oder unterdrückt - in der gleichen Zeit werden hunderte Juden vertrieben und umgebracht. Wer erlebt das größere Leid? Diese Gegenüberstellung versachlichte mir die Geschichte so stark, dass ich nicht mehr wirklich mitfühlen konnte und das Buch mehr und mehr zu einem Sachbuch wurde. Leider gab es auch eine ganze Menge an Rechtschreibfehlern.

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  • 5 Sterne

    yellowdog, 09.10.2018 bei bewertet

    Ein Stück deutsche Geschichte, gefasst in Literatur

    Momentan gibt es wieder vermehrt hochkarätige, lesenswerte Romane, die sich mit dem deutschen Alltag im zweiten Weltkrieg auseinandersetzen. Prominent zu nennen sind da Ralf Rothmanns letzte Bücher und Arno Geiger mit Unter der Drachenwand, der sogar für den deutschen Buchpreis nominiert war.
    Karl Blaser stößt mit Die Stille im Dorf auch hinzu. Er wählt für die sein komplex angelegte Buch ein Eifeldorf bzw. zentral einen Bauernhof im Winter 1944/1945. Hier lebt der Bauer Johann Gross mit seiner Frau Anna und den schon erwachsenen Kindern Margarethe und Micha. Der Klappentext stellt Margarethe in den Vordergrund, aber tatsächlich wird die Handlung gut auf die Figuren verteilt. Während Margarethe ihren Verlobten an der Front verliert, kommt Micha verletzt und verzweifelt davon zurück.
    Bei der Figurengestaltung gibt es immer wieder Augenblicke, in denen man ihnen nahekommt, dann entsteht auch wieder Distanz. Die Familie ist zeitgemäß konform zur Partei, sie sind Mitläufer. Eine mehr als ambivalente Figur ist Johann. Er ist als Ortsbauernführer ein hundertprozentiger und führt sowohl die Bauern als auch die eigene Familie mit eiserner Hand. Er beutet polnische Zwangsarbeiter aus, schreckt auch nicht vor Vergewaltigung zurück. Dann gibt es aber auch Momente, wo es eine Einsicht zu geben scheint. Er gibt z.B. seine Ideale sofort auf, als die Alliierten anrücken. Das Hin und Her ist wohl auch ganz realistisch, aber mir ging es da manchmal zu schnell.
    Davon abgesehen, gelingt es Blaser hervorragend Stimmungen und besondere Momente zu verdeutlichen. Ich denke, a z.B. an die Szene, als der amerikanische Soldat die Kirche im Dorf stürmt, und die Statue der heiligen Appolonia köpft.
    Karl Blaser erzählt die Familiengeschichte auch nach dem Krieg weiter. Da spielen zunächst Johanns Schwester Mathilde und ihre Familie eine große Rolle, ebenso wie Marie, die Verlobte von Micha. Bis Anfang der neunziger Jahre entwirft Blaser die Familiengeschichte.
    Insgesamt bekommt der Leser einen guten und vor allen sehr glaubhaften Einblick in die Zeit und den Ort.

    Karl Blaser, der selbst auf einem Bauernhof geboren wurde, schöpft aus Erzählungen z.B. von seiner Mutter und schuf daraus ein glaubwürdiges Stück Literatur um deutsche Geschichte.

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  • 5 Sterne

    Iris H., 22.10.2018

    Auf den ersten Blick hat mich dieses Buch nicht besonders angesprochen, doch dann bin ich hellhörig geworden, weil es um die Eifel geht. Meine Mutter stammt nämlich auch aus einem kleinen Dörfchen in dieser landschaftlich schönen aber doch abgelegenen Gegend und auch sie ist auf einem Bauernhof aufgewachsen.
    "Die Stille im Dorf" ist der Titel der Eifel Saga von Karl Blaser. Der Autor beschreibt darin die Geschichte eines Eifeldorfes von den letzten Kriegsjahren bis ins Jahr 1990. So erlebt man die Entwicklung unserer Bundesrepublik am Beispiel eines kleinen abgelegenen Ortes und der Menschen die dort leben. Da ist etwa Johann, der als glühender Nazi polnische Zwangsarbeiter auf seinem Hof für sich schuften lässt und beim Einmarsch der Amerikaner schnell alle Beweise für seine Gesinnung verschwinden lässt oder die junge Maria, die so gerne ins Kloster möchte, was ihrem reichen Vater vor allem aus finanzieller Hinsicht ein Dorn im Auge ist. Es geht um Liebe und Leid und Glauben und Hoffnung aber auch immer wieder um schwere Arbeit. Das Buch ist flüssig geschrieben und die Personen realistisch dargestellt. Ich kann "Die Stille im Dorf" nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    Inge H., 08.10.2018 bei bewertet

    Deutsch Beschichte aus einem Eifeldorf
    Karl Blaser hat seinen Roman „Die Stille im Dorf“ im Selbstverlag herausgegeben.

    Der Roman zeigt eine Dorfgemeinschaft in der Eifel, ab den letzten Jahren des Krieges. Es ist eine Geschichte über das Schicksal Margaretes, ihrer Familie und ihrer Freunde.
    Margarete war am Anfang 19 Jahre alt, so richtig gefällt sie mir da noch nicht. Es kann kann ja sein, das sie nicht gut kochen kann, aber sie kommt mir faul vor. Da kommt sie nach ihrem Vater Johannes, sonst der ziemlich dominant und ein grausam mit seinen Kriegsgefangenen Polen. In dem Dorf waren die Männer nicht angenehm. Auch Margaretes Mann war kein Guter, sein Ende hat er verdient.
    Die Hälfte des Romans ging es um die Kriegs- und Nachkriegszeit. Dann geht es in großen Sprüngen bis 1991.
    Man erfährt einige Lebensgeschichten mehr aus dem Erzählen.

    Karl Blaser hat seinen Personen mit verschiedenen Charakteren versehen. Einige gefielen mir gut, andere waren das Letzte. Der Autor hat einen besonderen Stil.
    Der Roman zeigt die Geschichte einfacher Leute, mit manchmal derber Sprache, wie es auf dem Dorf oft war.

    Ein empfehlenswerter Roman.

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  • 5 Sterne

    Tine G., 28.10.2018

    Die Stille im Dorf von Karl Blaser fürhrt uns in ein Eifeldorf zwischen 1944 bis 1991.

    Wir lernen Margarete, die Hauptprotagonistin, kennen, Tochter des reichsten Bauern und Nazianhängers Johann Gross. Margarete stürzt sich verzweifelt aus dem Fenster als ihre Liebe Niclas nicht aus dem Krieg heimkehrt. Ein Leben lang wird sie an Kopfschmerzen leiden. Als sie Theo heiratet, erfährt sie die Brutalität ihres Mannes, der zudem als Schürzenjäger bekannt ist. Ihr Sohn Alexander verchwindet nach einem Vorfall in der Schule und setzt sich nach Frankreich ab.
    Die Geschichte macht uns auch mit anderen Schicksalen im Dorf bekannt die alle miteinander verstrickt sind.

    Der Autor läßt den Leser in die Zeit bildlich eintauchen. Der flüssige, unterhaltsame Schreibstil fesselt einen an das Buch. Man spürt das Leid des Krieges, erfährt wie hart das Leben der vertriebenen Polen war. Dann die Nachkriegszeit und wie es langsam vorwärts geht.
    Karl Blaser, selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen, hat mich mit dieser Saga gefesselt und es wird noch einige Zeit in meinem Kopf bleiben.
    Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 29.10.2018 bei bewertet

    Zum Inhalt:
    Der Roman erzählt Margarethes Familien- und Lebensgeschichte beginnend in den Kriegs- und Nachkriegsjahre und endend bei der Wiedervereinigung. Aus der Dorfsicht und mit den Augen der kleinen Leute schildert der Roman ein Stück deutsche Geschichte.
    Meine Meinung:
    Das Buch kommt eher ruhig daher, was gerade auch zum Ort der Geschehnisse passt. Das erstaunliche daran ist, dass es trotz der ruhigen Erzählung schon recht spannend ist. Man leidet mit den Protagonisten, mit den Verhältnissen, mit den schönen und nicht so schönen Ereignissen. Was mich besonders überrascht hat war, dass das Buch in der Gegenwartsform geschrieben ist und es mich nicht gestört hat. Im Normalfall finde ich das eher anstrengend zu lesen, hier war das überhaupt nicht so. Der Roman ist extrem detailreich und eindringlich geschrieben und hat mir wirklich gut gefallen. Das einzige, was ich wirklich am Buch ändern würde ist das Cover. Das wirkt so überhaupt nicht ansprechend und wird wahrscheinlich eher nicht dazu führen, dass einen das Buch "anspringt".
    Fazit:
    Geschichte mal anders verpackt.

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  • 5 Sterne

    brauneye29, 29.10.2018

    Zum Inhalt:
    Der Roman erzählt Margarethes Familien- und Lebensgeschichte beginnend in den Kriegs- und Nachkriegsjahre und endend bei der Wiedervereinigung. Aus der Dorfsicht und mit den Augen der kleinen Leute schildert der Roman ein Stück deutsche Geschichte.
    Meine Meinung:
    Das Buch kommt eher ruhig daher, was gerade auch zum Ort der Geschehnisse passt. Das erstaunliche daran ist, dass es trotz der ruhigen Erzählung schon recht spannend ist. Man leidet mit den Protagonisten, mit den Verhältnissen, mit den schönen und nicht so schönen Ereignissen. Was mich besonders überrascht hat war, dass das Buch in der Gegenwartsform geschrieben ist und es mich nicht gestört hat. Im Normalfall finde ich das eher anstrengend zu lesen, hier war das überhaupt nicht so. Der Roman ist extrem detailreich und eindringlich geschrieben und hat mir wirklich gut gefallen. Das einzige, was ich wirklich am Buch ändern würde ist das Cover. Das wirkt so überhaupt nicht ansprechend und wird wahrscheinlich eher nicht dazu führen, dass einen das Buch "anspringt".
    Fazit:
    Geschichte mal anders verpackt.

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  • 4 Sterne

    ele, 04.11.2018 bei bewertet

    Die Stille im Dorf, Historischer Roman von Karl Blaser, 420 Seiten, Selbstverlag
    Ein Stück deutscher Geschichte aus der Eifel.
    Margarete, als Tochter des Ortsbauern und seiner Frau geboren, hat große Träume. Mit ihrem Verlobten Niklas will sie eines Tages das Dorf verlassen, nicht das bäuerliche Leben haben, welches den Frauen in ihrem Heimatdorf vorbestimmt ist. Als ihr Verlobter im großen Krieg fällt und sie Theo Schmitt heiratet, wird alles noch unerträglicher, als sie es sich jemals vorstellen konnte. Kurt Blaser lässt seine Leser nachempfinden, wie Margarete ihre Familie und die Bewohner des Dorfes in der Eifel, die Kriegs- Wiederaufbau- und Wiedervereinigungsjahre erlebt haben.
    Das Werk gliedert sich in drei Bücher: „Der Krieg“, „Aufbruch“ und „Entscheidungen“, diese sind in 30 Kapitel aufgeteilt. Jedes Kapitel beginnt, überschrieben mit einer großen Kapitelzahl und ist in überschaubare Leseabschnitte aufgeteilt. Da am Anfang jedes Kapitels der Monat und das Jahr abgedruckt ist, hatte ich kein Problem mich in der Geschichte zurechtzufinden und die chronologische Übersicht zu behalten. Eigennamen, Aussagen im Dialekt, Gebete, Liedtexte und Gedanken erscheinen kursiv gedruckt und kennzeichnen somit die Besonderheiten der Textstellen. Das Personenregister auf der letzten Seite fand ich sehr hilfreich.
    Kurt Blaser erzählt in einer äußerst bildhaften Sprache, die Charaktere und auch das Setting konnte ich mir dadurch hervorragend vorstellen. Viele Stellen vor allem die Szenen während des Krieges, gingen mir sehr tief, sie erinnerten mich an die Erzählungen meiner Großmutter. Die Schilderung Niklas´ über seinen gefallenen Kameraden Paul haben mich zu Tränen gerührt. Auch die Stellen an der die Todesnachrichten, den Angehörigen der gefallenen Soldaten, mittels Briefpost zugestellt wurden, haben mich erschüttert. Wie wortgewaltig Blaser die Empfindungen, der vergewaltigten Polin beschrieben hat, steht auf S. 119 „Hankas Leid dauerte nicht Minuten. Es währt nicht Stunden, es schmerzt nicht Jahre. Es peinigt sie das Leben lang, eine geschundene Ewigkeit. Das ging mir unter die Haut. Nachdenklich hat mich auch das Schicksal der Novizin Marie gemacht. Etwas zu viel Länge hat der Autor in die Erzählung um Alexandre gebracht, ich finde auch, dass dessen Geschichte nicht zu Ende erzählt wurde. Insgesamt war es ein sehr unaufgeregtes Buch. Ruhig erzählt, ohne unerträgliche Spannung aber tiefgehend und wortgewaltig. Im Nachwort erfährt der Leser, dass vieles im Roman wahr und einiges ausgedacht ist, die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen. Sehr schön fand ich das versöhnliche Ende.
    Von mir eine Leseempfehlung an diejenigen Leser, die Nachkriegsromane mögen, oder sich für das Leben in der Eifel in diesem Zeitraum interessieren. Ein kleine deutsche Geschichte die jeder kennen sollte. Ich vergebe 4 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Christina L., 18.11.2018

    Dank des Autors Karl Blaser begibt man sich auf eine Zeitreise ins Jahr 1944 und befindet sich mitten drin im Kriegsgeschehen. Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf in der Eifel. Hier lebt Margarethe mit ihrer Familie auf einem Bauernhof. Ihr Vater Johann ist sehr dominant und ein großer Anhänger Hitlers. Margarethe hofft auf ein besseres Leben zusammen mit ihrer großen Liebe Niklas, doch es kommt leider ganz anders.
    Mir gefällt das Buchcover richtig gut, man erhält einen Eindruck auf die Stille in dem trostlosen Dorf. Der Schreibstil ist spannend und hat mich vom ersten Augenblick an gefesselt. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Über mehrere Jahre lernt man die Charaktere immer besser kennen und verstehen. Der Autor schafft es, mich in eine andere Zeit zu versetzten was für mich sehr spannend ist, denn ich habe die Nachkriegszeit nicht miterlebt.
    Daumen hoch für das tolle Buch, mich hat es sehr berührt und begeistert!

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  • 5 Sterne

    Hagazussa, 19.11.2018

    Bereits das Cover hatte mich in den Bann dieser Eifel-Saga gezogen. Ein abgewohntes Bauernhaus, dass die Spuren der Zeit und des darin wohnenden Lebens trägt. Die Geschichte der einfachen Leute des Haufendorfes ist berührend, weil so ehrlich und authentisch. Es wurde nicht mit irgendwelchen spannenden, nervenzerfetzenden Wendungen aufgewartet, keine wundersamen Zufälle und Begegnungen. Stattdessen wird vom wahren Leben der Bauern berichtet, von Liebe, Leid und Missgunst, von richtigen und falschen Entscheidungen, einfach vom Leben.
    Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte, die es wert ist, erzählt zu werden, so wie bei Margarete und ihrer Familie. Kein Mensch ist nur gut oder böse. Es gibt so viele Facetten des Lebens und so viele Entscheidungen, die man bereut und doch damit leben muss.
    Eine Geschichte einfacher Leute, eine Geschichte eines Land, eine Geschichte, die berührt.

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  • 5 Sterne

    Xena, 24.10.2018

    Das Cover gefällt mir sehr gut und hat mich sofort angesprochen.Wahrscheinlich liegt es daran das ich Dörfer liebe und auch die Eifel kenne.
    Das Buch liest sich flüssig und der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm. Es hat mich so gefesselt, das ich es innerhalb eines Tages gelesen hatte.
    Die Geschichte spielt in der Zeit des zweiten Weltkrieges bis hin zur Wende. Mir hat Margarete immer leid getan, weil sie viel Leid hat ertragen müssen. Auch die anderen Frauen im Dorf haben alles still ertragen, die viele Arbeit und ihre zum Teil gewalttätigen Männer.
    Man lernt viele Charaktere kennen ,wovon die meisten mit Margarete verwandt sind. Im Laufe des Buches erfährt man auch ihre Geschichte.
    Ein wirklich schönes Buch was ich nur empfehlen kann. Und in Einem gebe ich dem Autor zu 100 Prozent recht: Das Glück lässt sich nicht einfangen wie ein entlaufenes Schaf.

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  • 4 Sterne

    Elke O., 02.12.2018

    Das Buch beginnt im zweiten Weltkrieg, schon fast beendet, aber immer noch sehr bedrohlich, und macht uns bekannt mit der Familie des Ortsvorstehers Johann. Man könnte meinen, hier sei die Welt noch halbwegs in Ordnung, aber auch hier gibt es Lug und Trug, Bespitzelungen, Neid, Eifersucht usw., menschliche Verhaltensweisen im sozialen Miteinander. Aus der Reihe fällt Margarete, die Tochter von Johann, denn sie hat große Träume. Sie ist verliebt in Niklas, der z.Zt. an der Front ist, und möchte mit ihm eine Familie gründen, und sie möchte gemeinsam mit ihrer Familie die Welt kennenlernen. Aber alles kommt anders, als Niklas im Krieg fällt.....
    Karl Blaser lässt uns teilhaben am Leben der Dorfbewohner, er beschreibt die Atmosphäre und die Lebensgewohnheiten so intensiv und wortgewaltig, dass man das Gefühl hat, ein stiller Beobachter im Dorf zu sein. Der Schreibstil ist flüssig und trägt einen problemlos durch die Handlung. Man ist auch richtig gespannt darauf, das ein oder andere Schicksal weiter zu verfolgen. Gleichzeitig ist man schockiert bei so manchem Kummer, der den Protagonisten widerfährt. Teilweise traten mir die Tränen in die Augen und ich habe über die Sinnlosigkeit des Krieges nachgedacht.Am Ende des Buches tat es mir tatsächlich leid, von den Dorfbewohnern Abschied nehmen zu müssen .....ich habe noch länger über die Schicksale reflektiert.
    Gleichzeitig hat mich auch der historische Hintergrund beeindruckt, viele der Probleme, die sich durch den Krieg ergaben, waren mir nicht bewusst. Und wir verfolgen das Leben der Dorfbewohner bis nach der Wende, auch dort sind Hintergrundinformationen für mich neu gewesen.
    Was mir nicht gefallen hat, war die Geschichte mit Alexandre, Margaretes Sohn. Dieser Charakter ist für mich total überzogen dargestellt und unglaubhaft. Auch die beiden pensionierten Lehrer, die Alexandre aufspüren, wirken eher belustigend auf mich als authentisch. Das passt nicht zum übrigen Buch! Teilweise sind diese Szenen auch widersprüchlich, auf der einen Seite der überall gerühmte Meisterkoch, dann plötzlich der verarmte Restaurantbesitzer.
    Auch hätten so einige Fehler, sowohl in der Rechtschreibung als auch in der Satzkonstruktion, verbessert werden sollen.
    Insgesamt gebe ich 4 Sterne für ein Buch, das mir weitgehend gut gefallen hat und das ich gern gelesen habe. Ich empfehle es jedem, der sich gern in menschliche Schicksale vertieft und diese auch in Relation zum historischen Hintergrund sehen möchte.

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  • 5 Sterne

    kunde, 09.01.2019

    Margarethe wächst auf einem Bauernhof in der Eifel auf. Sie verlobt sich. Doch während des Krieges ereilt sie ein herber Schicksalsschlag: Ihr Verlobte fällt an der russischen Front. Sie verliert ihren Lebensmut. Doch dann tritt Theo in ihr Leben. Sie wird schwanger und heiratet ihn. Doch auch jetzt wird sie nicht glücklich. Theo betrügt sie und schlägt sie sogar. Kann Margarethe noch ihr Glück finden? 

    In diesem Buch begleitet der Leser ein Dorf und allen voran Margarethe durch eine lange Zeit der deutschen Geschichte. Der Autor vermittelt sein Wissen sehr gut und unterhaltsam. Der Charakter der Margarethe durchlebt Höhen und Tiefen, man lebt richtiggehend mit ihr und wünscht ihr sehr, daß auch sie ihr Glück findet. Auch das Dorf und die Eifel sind gut vorstellbar beschrieben und man fühlt sich direkt dorthin versetzt.

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  • 5 Sterne

    Johann B., 29.10.2018

    Von der ersten bis zur letzten „Vorstellungsrunde“ sind die Charaktere perfekt dargestellt. Der „braune“ Johann, oder seine Tochter Margarethe oder die Cousine Maria. Ich war von der ersten Seite sofort im Geschehen und gefangen von der Erzählung. So detailliert arbeitet der Autor und lässt dabei auch Spannung nicht vermissen. Ich konnte praktisch die Heringe in der Lake riechen und hatte Verständnis, dass Margarethe so gar nicht davon begeistert war. Das Cover passt so gut zum Buch, da es tatsächlich zeigt, wie die Häuser in den kleinen Orten der Eifel gestaltet sind.
    Ich hätte gerne noch weiter gelesen, aber leider war das Buch für mich sehr schnell beendet. Liebhaber guter Literatur, die zudem mit historischen Tatsachen daher kommt, sollten es lesen. Das Buch ist ein Juwel, welches viel mehr Beachtung finden sollte.

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