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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 04.12.2023

    Ganz sicher nichts für mich

    Wolf Haas erzählt die Geschichte seiner Mutter, er beginnt damit drei Tage vor ihrem Tod. Ihr Leben war geprägt von Eigentum, vielmehr vom Fehlen genau desjenigen. Ihr ganzes Leben lang arbeitete und sparte sie für eine Eigentumswohnung, nur um jedesmal, wenn sie endlich die Summe beisammen hatte, von der Inflation überholt worden zu sein.

    Es ist eine sehr persönliche Erzählung über das Leben dieser Frau, die vom Schicksal gebeutelt war und der es zeitlebens nie gut ging, jedenfalls war dies ihre Einstellung. Ich habe mich mit dem Buch in mehrfacher Hinsicht schwer getan. Das begann schon mit dem eigenwilligen Sprachstil, der wohl für die Sprachweise der Mutter steht. Plötzliche Wechsel der Erzählerperspektive, weit ausgeführte Ausschweifungen vom Thema und viele Wiederholungen, viele Worte für wenig Neues haben mich fragen lassen, was ich mit dieser Geschichte eigentlich anfangen soll. Ein echtes Bild von der Mutter oder von der Beziehung der beiden zueinander konnte ich mir so recht nicht machen. Ich habe mich zunehmend widerwillig durch die Geschichte gequält, immer in der irrigen Hoffnung, ich könnte doch noch einen Bezug zu dem Geschehen und zu den Charakteren erhalten.

    Mich konnte das Buch nicht wirklich erreichen. Ich vergebe 2 von 5 Sternen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Julia V., 22.10.2023

    Hochkomisch und unverwechselbar im Erzählton
    Das Cover, gestaltet wie ein brauner Pappkarton mit rotem Stempel, gefällt mir gut in seiner Schlichtheit.
    Ich hatte von Wolf Haas zuvor nur einen seiner Brenner-Krimis gelesen, „Auferstehung der Toten“. Dieses Buch ist etwas völlig anderes; es hat mich sofort in Bann geschlagen. Der Erzähler begleitet seine betagte und demente Mutter beim Sterben, und das tut er in dem einzigartigen Erzählton, der unverwechselbar und das Markenzeichen von Wolf Haas ist, durchsetzt von Mundart und hochkomisch, trotz des ernsten Themas. Das macht die Lektüre zu einem großen Vergnügen! Ich habe das Buch (oder Büchlein, es hat im Ganzen nur 160 Seiten) in einem Rutsch durchgelesen, ohne abzusetzen.
    Klare Leseempfehlung für alle, die Wolf Haas sowieso schon lieben, und auch für die, die ihn noch nicht kennen und/oder keine Krimi-Fans sind!

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    literaturfreundin, 17.09.2023

    "... meine Mutter hat es mir so oft erzählt, ich muss es abstreifen."

    Wolf Haas, der reale, vielleicht auch ein partiell fiktiver, schreibt über seine Mutter, die im Pflegeheim im Sterben liegt. Philosophische, auch skurille Gedanken gehen ihm durch den Kopf, aber auch Wut.
    Wut, die auf mich zunächst etwas irritierend wirkte. Ist es eine Strategie, Abstand vom Kommenden zu nehmen oder ist das Verhältnis zur Mutter tatsächlich lebenslang ein schwieriges gewesen?

    Marianne Haas, ein schwieriger Mensch. Für den Sohn, für die Dorfgemeinschaft. Offenbar ein Leben lang an den Verhältnissen leidend und gekränkt: "... etwas Angetanes, wovon sie sich mehrere Jahre ernährte".

    Sie konnte nicht mit den Leuten, sagt der Sohn. Schon vor ihrer Geburt geprägt vom Verlust des Bauernhofes ihres Großvaters ("Der Fehler lag ja vor ihrer Geburt"), und dessen Verdingen als Knecht, in Folge lebenslang vom Thema Eigentum besessen, ist das Familiengrab, diese zwei Quadratmeter in bester Lage auf dem schönen Dorffriedhof der erste und letzte Grundbesitz ihres Lebens.

    Kein leichtes Leben hat sie gehabt bzw. es sich nicht gemacht. Die geerbte Last des Verlusts der eigenen Scholle, der Krieg zwischen dem ersten und zweiten Tag ihrer Berufsausbildung, der tagelange Marsch in die Heimat nach Kriegsende, die schwermütige Hochzeit, das Hausen zu viert in anderthalb Zimmern, nach Jahren dann endlich eine Mietwohnung, doch für die Anzahlung zur Eigentumswohnung reicht immer das gerade angesparte Geld nicht mehr aus.

    Einiges fand ich nicht ganz nachvollziehbar, zB macht Haas aus dem schönen Lied "Besame Mucho" (wunderbar gesungen von Cesária Évora) ein immer wiederkehrendes "Bes auf mi Mutti", oder das ebenfalls wiederholt zitierte "Etwas niedergeschlagen stehen zwei Zuschauer auf der Walstatt, der Schreiber und der Leser." Das habe ich nicht mehr recherchiert, aber ich lasse mich gern zur Poetik-Vorlesung einladen;)

    Das Buch hat mich berührt. Zum einen hat es sehr viel mit unserem Menschsein zu tun, mit Erfahrungen, die so oder ähnlich jeder Mensch macht. Zum anderen wird am Lebenslauf von Marianne Haas bewusst, dass Geschichte nicht das ist, was in Büchern steht, sondern von Menschen gelebt werden musste, hier von der großen Inflation noch vor Geburt der Mutter bis zum Smartphone. Und letztendlich dieser schöne Humor von Wolf Haas und die Erkenntnis: wir können uns vieles nicht aussuchen, aber wir können entscheiden, wie wir damit umgehen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hoelzchen, 14.09.2023

    Marianne hat mit ihren über 90 Lebensjahren viel erlebt. Sparen stand Zeit ihres Lebens an erster Stelle. Wie gern hätte sie ein Eigentum (Haus oder Wohnung) besessen. Doch dafür hat das Geld nie gereicht, so sehr sie sich auch angestrengt hat. Nun sind die letzten Tage ihres Lebens gekommen. Mittlerweile wohnt sie in einem Pflegeheim, welches früher ein Krankenhaus war. Hier hat sie beide Söhne auf die Welt gebracht, so schließt sich der Kreis. Ihr Sohn Wolf ist an ihrer Seite und verbringt die letzten drei Tage mit ihr. In klaren Momenten werden Erinnerungen ausgetauscht.
    Schon das schlichte Cover (es simuliert Packpapier) von „Eigentum“, geschrieben von Wolf Haas, hat mich neugierig gemacht. Für die 160 Seiten sollte man sich Zeit nehmen und auf sich wirken lassen. Es ist ein ungewöhnliches Buch. Der Autor trifft mit seinem liebevollen und grimmigen Witz, genau meinen Humor. Er beschönigt nichts und nimmt auch kurz vorm Ableben seiner Mutter keine Rücksicht und benennt die Dinge beim Namen. Das gefällt mir sehr. Es folgen Zeitsprünge. Wir erfahren einiges über das Leben seiner Mutter, auch die momentane Situation wird nicht ausgespart. Das Gelesene wirkt absolut authentisch auf mich. Auch das Einstreuen österreichischer Mundart gefällt mir gut und bereitete mir keine Schwierigkeiten. An vielen Stellen musste ich schmunzeln und fühlte mich an meine eigene Familie erinnert. Die Leben gleichen sich, gerade wenn man an die Generation denkt, die den Wahnsinn des 2.Weltkrieges miterleben musste. Wenn man dieses Buch liest, wird das Handeln dieser Generation viel klarer. Aber ich kann auch Wolf verstehen, dass er genervt ist, immer wieder diese alte Leier zu hören.
    Mein Fazit: es ist mal etwas ganz anderes und darum sehr lesenswert.
    Von mir gibt es 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchreisender, 04.09.2023

    Eigentum ist mein erstes Werk von Wolf Haas und ich muss sagen, dass ich sehr neugierig auf seinen anderen Werke bin. Mich hat seine nahezu abgeklärte Art des Schreibens, die Wortwahl und auch der österreichische Dialekt begeistert. Begeistert hat mich das kleine Geheimnis auf dem Cover unter dem Einband! Es ist eine tolle Idee und auch ein wichtiger Teil im Buch aber ohne aufdringlich zu sein!

    Offen und ehrlich, teilweise schockierend ehrlich, begleiten wir den Autor durch die letzten Lebensstunden seiner Mutter bis hin zu ihrer Beerdigung.
    Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf Marianne Haas, Jahrgang 1923, Tochter eines Wagnermeisters. Eine sehr eigenwillige, eigentümliche und Selbstbestimmte Frau. arbeiten, arbeiten, arbeiten und sparen, sparen, sparen waren ihr Leben und haben sie manchmal skurril und menschenfremd werden lassen. Aber sie hat eine wunderbare Art ihr Leben dem schon erst drei jährigen Jungen zu erzählen. Marianne Haas hat eine liebenswerte und auch für den Autor unergründliche Art Briefe und Dokumente zu unterschreiben: Mar. Haas.
    Ein Leben lang hatte sie nur einen Wunsch, ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung doch immer kam die Inflation dazwischen und erneut musste sie arbeiten, arbeiten, arbeiten und sparen, sparen, sparen. Jetzt in den letzten Stunden ihres Lebens befindet sie sich an den Ort wo sie einst ihre Kinder zur Welt brachte, denn nun ist das ehemalige Krankenhaus ein Altenheim!

    Gefühlvoll nimmt Wolf Haas uns mit durch das Leben seiner Mutter und lässt uns so an dem Leben einer eigentlich beeindruckend starken aber auch manchmal seltsamen Frau.

    Wer endlich mal wieder ein Buch fernab vom üblichen Mainstream lesen möchte ist bei Eigentum von Wolf Hass mehr wie willkommen.

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  • 5 Sterne

    Sylvia K., 04.11.2023

    Wenig Seiten mit sehr viel Inhalt!

    Das Buch "Eigentum" von Wolf Haas ist mit 157 Seiten eher das, was eine Freundin von mir als "Lesehaps" bezeichnen würde 😄

    Ich muss aber sagen, dass das Buch viel Stoff zum Reden und drüber Nachdenken bietet.

    Erzählt wird das Buch aus Sicht von Wolf Haas, der über seine sterbende Mutter erzählt bzw sie selbst erzählen lässt. Allein das Thema Tod eines Angehörigen sowie das Thema Demenz, an der seine Mutter erkrankte, sind Themen, mit denen man sich lange aufhalten kann.

    Seine Mutter erzählt aus der Kriegszeiten und von ihrem Leben. Der Autor hat den Dialekt verschriftlicht, was mir sehr gut gefiel. Auch ihren wohl typischen "Dreiklang": arbeiten, arbeiten, arbeiten und sparen, sparen, sparen fanden immer wieder Einzug in das Buch. Das fand ich sehr schön, weil es mir tatsächlich so vorkam als würde ich mich durch eine andere Person mit der alten Dame unterhalten. Auf den Seiten habe ich ihren Worten sehr gerne gelauscht und ich glaube sie hätte noch viel mehr zu erzählen gehabt.

    Wie viel von dem Buch autobiografisch ist, weiß man zwar nicht genau, ist aber meiner Meinung nach auch nicht so wichtig. Beim Lesen hat man gemerkt, dass viel persönliches ins Buch geflossen ist.

    Das Buch lädt dazu ein, es nochmal zu lesen und ich empfehle es sehr gerne weiter :)

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Josephine L., 07.10.2023

    Ein Sohn sitzt am Sterbebett seiner demenzkranken Mutter und reflektiert deren Biografie episodenhaft und ohne zu romantisieren. Dabei wechselt die Perspektive zwischen Sohn und Mutter, so dass der Leser beide Sichtweisen kennen lernt. Es geht um die Entbehrungen der Kriegszeit, die Inflation, das lebenslange vergebliche Streben nach Eigentum und natürlich um Arbeit, Arbeit, Arbeit.

    Das Buch hat nicht viele Seiten, aber es sagt eine Menge. Ein ganzes Leben wird beschrieben, mit all dem Schmerz, mit all den unerfüllten Träumen, mit all den enttäuschten Erwartungen, die eben dazu gehören. Und obwohl die Lebensgeschichte der Mutter an sich nicht besonders glücklich ist, gelingt es dem Autor, sie mit einer gewissen Leichtigkeit, viel Wärme und vor allem Komik zu erzählen. Es hat mir sehr gut gefallen, den Sohn dabei zu begleiten, wie er sich auf seine Weise mit seiner Mutter versöhnt und sich schließlich von ihr verabschiedet, obwohl das Verhältnis der beiden alles andere als einfach war. Ich denke, viele Leser können sich mit ihm identifizieren und viel für sich mitnehmen.

    Ein kurzweiliges, nachhaltig berührendes und sprachlich brillantes Buch (und das geniale Cover habe ich noch gar nicht erwähnt :) ).

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anne D., 10.09.2023

    Erinnerungen und Rückblicke

    Der Autor schreibt hier über die letzten drei Tage seiner Mutter und ich hatte mich auf ein bedrückendes, melancholisches Werk eingestellt. Das ist es aber absolut nicht, ganz im Gegenteil. Obwohl die Mutter kein einfaches Leben hatte und der Tod nicht mehr weit ist, gibt es eine Menge Humor. Einiges ist ein wenig makaber und es gibt auch durchaus bissige Momente. Dennoch sind die Zeilen liebevoll und mit Respekt geschrieben.

    Der Wunsch, ich möchte schon fast sagen die Sehnsucht, der Mutter nach einem Eigenheim, ihr hartes Leben während des Weltkriegs und der Nachkriegsjahre, die Inflation und was das für die Menschen bedeutete, das alles wird in Erinnerungen einfühlsam erzählt.

    Normalerweise schreibe ich nichts über das Cover, da es für jeden offensichtlich ist. Aber hier lohnt sich der Blick unter den Schutzeinband und es ist so stimmig, dass ich es einfach erwähnen muss.

    Mit dem Buch hat der Autor Hommage an seine Mutter geschrieben, mit der er mich nachdenklich zurückgelassen hat. Es sind gerade einmal 160 Seiten, aber diese sind äußerst gehaltvoll.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Quincyliest, 28.09.2023

    Wolf Haas hat ein bewegendes und emotionales Buch über seine Mutter geschrieben. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn war kein einfaches, das Buch ist eine Rückblende und auch ein Versuch der Aufarbeitung.
    Die demente Mutter liegt im Sterben, wartend auf den Tod. Viele Gedanken gehen dem Sohn durch den Kopf. Die eigene Perspektive wechselt ständig mit der der Mutter. Die Erinnerungen der Mutter sind im österreichischen Dialekt eingefärbt. Das zentrale Thema bei ihr: der nicht geglückte Versuch, Eigentum zu erwerben. Hart hat sie dafür gearbeitet, gespart, doch Krieg und Inflation durchkreuzen ihre Pläne. Eigentum blieb ihr großer Traum.
    Die Mutter wird als resolute Frau dargestellt, unnahbar und nicht bei allen beliebt. Haas schreibt authentisch, ungeschönt, respektvoll und mit einer Prise Humor, mit dem er der ernsthaften Thematik die Schwere nimmt. Es sind versöhnliche Klänge, die er anschlägt. Er hat ein berührendes und feinsinniges Buch geschrieben, das ich gern empfehle.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hollabeere, 17.09.2023

    Tiefe Gefühle und prägende Geschichten aus der Vergangenheit

    In diesem Buch begleitet der Protagonist seine Mutter in den letzten Tagen vor ihrem Tod und arbeitet dabei ihre gesamte Lebensgeschichte, aber auch Teile seiner eigenen Vergangenheit auf. Hier werden beim Leser viele Gefühle hervorgerufen, einfach weil es sehr berührend und dramatisch ist, was seine Mutter alles erlebt und doch nie besitzen durfte.

    Authentisch ist dabei der Part, der scheinbar aus der Erinnerung der Mutter stammt, da hier in österreichischer Mundart geschrieben wurde. Ich konnte mir dabei vorstellen, wie ich mit der alten Dame bi einem Kakao am knisternden Kamin saß und gebannt ihren Geschichten aus dem Leben lauschte.

    Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich werde noch oft an die gute Frau Mar. Haas denken, gerade wenn Weltkriegsgeschehen angesprochen werden, auch wenn sie nicht so gut mit "la gente" konnte.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hollabeere, 17.09.2023

    Tiefe Gefühle und prägende Geschichten aus der Vergangenheit

    In diesem Buch begleitet der Protagonist seine Mutter in den letzten Tagen vor ihrem Tod und arbeitet dabei ihre gesamte Lebensgeschichte, aber auch Teile seiner eigenen Vergangenheit auf. Hier werden beim Leser viele Gefühle hervorgerufen, einfach weil es sehr berührend und dramatisch ist, was seine Mutter alles erlebt und doch nie besitzen durfte.

    Authentisch ist dabei der Part, der scheinbar aus der Erinnerung der Mutter stammt, da hier in österreichischer Mundart geschrieben wurde. Ich konnte mir dabei vorstellen, wie ich mit der alten Dame bi einem Kakao am knisternden Kamin saß und gebannt ihren Geschichten aus dem Leben lauschte.

    Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich werde noch oft an die gute Frau Mar. Haas denken, gerade wenn Weltkriegsgeschehen angesprochen werden, auch wenn sie nicht so gut mit "la gente" konnte.

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  • 4 Sterne

    Michael F., 29.11.2023

    Kann man vom Leben schreiben?
    Normalerweise äußere ich mich in einer Rezension nicht über die Umschlaggestaltung eines Buches. Schließlich kaufe ich ein Buch nicht zur Dekoration meines Buchregals. In diesem Fall aber lohnt sich ein Blick auf den Umschlag und den Buchdeckel. Auf dem Umschlag findet man in Form eines Exlibris den Hinweis: „Eigentum von Wolf Haas“. Klar ist, dass damit nicht gemeint ist, dass das Buch Wolf Haas gehört. Was ist dann gemeint? Inhaltlich geht es in dem Buch um die Mutter des Ich-Erzählers, die, 95jährig und dement im Sterben liegt und schließlich auch stirbt. Der Ich-Erzähler nimmt den Sterbeprozess zum Anlass, vom Leben seiner Mutter zu erzählen. Und er tut dies auf sehr subjektive Weise, so wie er seine Mutter erlebt und in Erinnerung hat. Insofern ist der Inhalt des Buchs „sein Eigentum“. Auf dem Buchrücken steht noch einmal dieser Hinweis auf das Eigentum. Auf dem Buchdeckel ist ein Handy abgedruckt. Und mit einem Handy beginnt und endet die Erzählung.
    Bei der Erzählung des Lebens wechseln sich zwei Perspektiven ab: die des Ich-Erzählers, die den größeren Raum einnimmt, und die der Mutter, die wörtlich zitiert wird, auch mit ihrem dialektalen Einschlag. Die Konfrontation dieser beiden Sichtweisen ist interessant.
    Leitmotiv der Erzählung ist der im Leben vergebliche Versuch der Mutter, eine eigene Wohnung zu erwerben. Dies gelingt ihr erst nach ihrem Tod: das Grab als ihre Wohnung.
    Das Leben der Mutter des Ich-Erzählers ist beispielhaft für viele Menschen, die sich durch das Leben kämpfen mussten, ohne ihre Träume erfüllen zu können. Ungewöhnlich ist die Erzählweise von Haas, der von sentimental bis komisch viele Stimmungsregister ziehen kann.
    Der Ich-Erzähler hat den Auftrag bekommen, an einer Uni eine Poetik-Vorlesung zu halten, also Aufschluss zu geben über die Entstehung seiner Werke. Im Verlaufe der Erzählung denkt er immer wieder darüber nach, was er genau in dieser Vorlesung thematisieren sollte, ohne zu einem endgültigen Ergebnis zu kommen. Allein der Titel der Vorlesung steht: In Parallelität zu der oft dem Schriftsteller gestellten Frage „Kann man vom Schreiben lesen?“ betitelt er seine Vorlesung: „Kann man vom Leben schreiben?“ Ja, man kann, so,lautet meine Antwort als Leser. Wolf Haas zeigt es, indem er vom Leben seiner Mutter erzählt.

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  • 4 Sterne

    Michael F., 30.11.2023

    Kann man vom Leben schreiben?
    Normalerweise äußere ich mich in einer Rezension nicht über die Umschlaggestaltung eines Buches. Schließlich kaufe ich ein Buch nicht zur Dekoration meines Buchregals. In diesem Fall aber lohnt sich ein Blick auf den Umschlag und den Buchdeckel. Auf dem Umschlag findet man in Form eines Exlibris den Hinweis: „Eigentum von Wolf Haas“. Klar ist, dass damit nicht gemeint ist, dass das Buch Wolf Haas gehört. Was ist dann gemeint? Inhaltlich geht es in dem Buch um die Mutter des Ich-Erzählers, die, 95jährig und dement im Sterben liegt und schließlich auch stirbt. Der Ich-Erzähler nimmt den Sterbeprozess zum Anlass, vom Leben seiner Mutter zu erzählen. Und er tut dies auf sehr subjektive Weise, so wie er seine Mutter erlebt und in Erinnerung hat. Insofern ist der Inhalt des Buchs „sein Eigentum“. Auf dem Buchrücken steht noch einmal dieser Hinweis auf das Eigentum. Auf dem Buchdeckel ist ein Handy abgedruckt. Und mit einem Handy beginnt und endet die Erzählung.
    Bei der Erzählung des Lebens wechseln sich zwei Perspektiven ab: die des Ich-Erzählers, die den größeren Raum einnimmt, und die der Mutter, die wörtlich zitiert wird, auch mit ihrem dialektalen Einschlag. Die Konfrontation dieser beiden Sichtweisen ist interessant.
    Leitmotiv der Erzählung ist der im Leben vergebliche Versuch der Mutter, eine eigene Wohnung zu erwerben. Dies gelingt ihr erst nach ihrem Tod: das Grab als ihre Wohnung.
    Das Leben der Mutter des Ich-Erzählers ist beispielhaft für viele Menschen, die sich durch das Leben kämpfen mussten, ohne ihre Träume erfüllen zu können. Ungewöhnlich ist die Erzählweise von Haas, der von sentimental bis komisch viele Stimmungsregister ziehen kann.
    Der Ich-Erzähler hat den Auftrag bekommen, an einer Uni eine Poetik-Vorlesung zu halten, also Aufschluss zu geben über die Entstehung seiner Werke. Im Verlaufe der Erzählung denkt er immer wieder darüber nach, was er genau in dieser Vorlesung thematisieren sollte, ohne zu einem endgültigen Ergebnis zu kommen. Allein der Titel der Vorlesung steht: In Parallelität zu der oft dem Schriftsteller gestellten Frage „Kann man vom Schreiben lesen?“ betitelt er seine Vorlesung: „Kann man vom Leben schreiben?“ Ja, man kann, so,lautet meine Antwort als Leser. Wolf Haas zeigt es, indem er vom Leben seiner Mutter erzählt.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    KH, 05.09.2023

    Die heilige Dreifaltigkeit seiner Mutter: sparen, sparen, sparen, folgernd aus dem Requiem arbeiten, arbeiten, arbeiten zieht sich wie ein roter Faden durch den (biografischen !?) Roman des Schriftstellers. Gehalten in dialektischer Sprache lässt der Autor seine kürzlich verstorbene Mutter aus ihrem Leben voller Entbehrungen und unerfüllten Träumen erzählen. Vor dem Krieg während der großen Inflation geboren, spart sie auf Eigentum, will ein Haus oder zumindest eine Wohnung besitzen. Doch so schnell. wie sich ihre Wünsche und Hoffnungen verflüchtigen, sinkt der Wert des Geldes und in immer unerreichbarere Ferne rückt das ersehnte Glück. Die Erzählweise wechselt zwischen der Gegenwart des Sohnes und der Erinnerung seiner Mutter, lässt den Sohn langsam näher an seine Mutter rücken.
    Sarkastisch, teilweise vielleicht sogar zynisch blickt der Autor auf die Frau zurück, die im das Leben schenkte. Sie selbst führte ein Leben voller Entbehrlichkeiten, überstand die Kriegsjahre und trauerte entgangenen Gelegenheiten hinterher. Doch was ist das Eigentum? Sind es nur die materiellen Dinge oder nicht doch die Erinnerungen an ein langes Leben, egal wie ärmlich oder hart es auch erscheinen mag? In gewohnt großartiger Weise versteht es Maas, zu beschreiben, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Aus der scheinbaren Trostlosigkeit der Situation einer sterbenden Mutter entsteht so ein Sinnbild für die Hoffnung, die man nicht aufgeben darf und sollte. Das scheinbar gefühlskalte Verhalten des Sohnes, der in der Beerdigung eher eine Befreiung als Last sieht, entpuppt sich als Spurensuche nach dem Wesen einer kämpfenden Frau. Was bleibt vom Eigentum? Ein einsames Grab? Eine Urne? Oder doch ein Buch voller Erinnerungen, das es zu schreiben und zu bewahren lohnt. Letztendlich bleibt die Antwort vage, die Erinnerung verblasst und das Leben geht weiter, hier und da.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara B., 01.11.2023

    Wer kennt sie nicht, die ewig gleichen und wiederholten Geschichten der alten Eltern oder Großeltern? Wolf Haas Mutter ist da keine Ausnahme, die 95jährige schafft es jedoch dabei, alle Stationen ihres Lebens hindurch zu leiden. Ihr Lamento ist geprägt vom Sparen, von Opfern und vor allem von dem Streben nach Eigentum.
    Dabei hat sie es wirklich schwer gehabt in ihrem Leben. In Armut aufgewachsen haben ihre Eltern sie bereits mit 12 Jahren weggegeben zum Arbeiten, da zu Hause kein Platz mehr war. Ihre Berufswünsche hat der Krieg schnell zerstört, eine frühe und uneheliche Schwangerschaft hat sie wieder ins Elternhaus gebracht. Doch von dort wollte der Bruder sie loswerden, wieder lässt sie sich vertreiben. Der große Traum vom Eigentum erfüllt sich makaber erst ganz zum Schluß, als sie bei ihrer Beerdigung ins eigene Grab gelegt wird.
    Mit tiefschwarzem Humor beschreibt Haas die Leidensgeschichte seiner Mutter, die sich stark auf seine Kindheit und sein gesamtes Leben ausgewirkt hat. Nichts als Sorgen, Sorge, Sorgen hat sie sich gemacht, den ganzen Tag nur Arbeit, Arbeit, Arbeit und schließlich nur noch eine große Niedergeschlagenheit.
    Der Wechsel zwischen den Rückblicken auf das Leben seiner Mutter aus ihrer Sicht und der des Sohnes wird deutlich durch die Sprache. Die Erzählungen der Mutter werden im Dialekt wieder gegeben und so, wie die Mutter immer geredet hat. Dadurch merkt man direkt, wer von beiden gerade erzählt und die Unterschiede in der Ausdrucksweise werden so sehr deutlich.
    Es ist eigentlich ein kurzes Buch, das Wolf Haas über das schwere und unglückliche Leben seiner Mutter geschrieben hat, das aber viel erzählt und mit seinem schwarzen Humor dem immerwährenden Lamentieren eine ganz eigene Stimme gibt. Eine unbedingte Leseempfehlung für alle, die ein bekanntes Thema auf ganz neue Art erzählt lesen möchten.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kapitel60, 09.09.2023

    Der Roman, Eigentum, von Wolf Haas umfasst ca. 160 Seiten und ist im Hanser Verlag erschienen.

    Worum geht’s?
    Wolf Haas‘ Mutter lebt im Altersheim. Kurz vor ihrem Tode lässt der Autor ihr Leben noch einmal Revue passieren und erzählt Ereignisse aus ihrem Leben.

    Das Cover
    Das Cover des Buches ist schlicht gehalten. Anstatt eines Klappentextes gibt es nur UND DANN IST DIE INFLATION GEKOMMEN UND ALLES WAR HIN, NICHTS WIE SCHREIBEN SCHREIBEN SCHREIBEN, NICHTS WIE SPAREN SPAREN SPAREN, zu lesen. Es lohnt sich auch den Umschlag zu entfernen. Darunter versteckt sich ein Gegenstand, der wahrscheinlich bis heute nicht aufgetaucht ist.

    Der Schreibstil
    Leute - la gente - die Wolf Haas kennen, wissen, dass der Schreibstil sehr extravagant unverkennbar ist. Entweder man mag ihn, oder man mag ihn nicht.

    Fazit
    Wolf Haas erzählt von seiner Mutter, aber mit den Worten seiner Mutter. Die Geschichten erinnern sehr an die Erzählungen meiner Oma. Sie wurden immer wieder erzählt und man kennt sie regelrecht auswendig. So auch der Autor. Schön finde ich, dass diese Erzählungen niedergeschrieben wurden. So erhält man einen Einblick in das Leben, wie es einmal war. Alles andere als einfach. Es herrschte Krieg und Inflation und die Leute - la gente - mussten sparen wo es geht. Das große Ziel von Wolf Haas Mutter war es, einmal ein Eigenheim zu besitzen. Leider hat sie es bis zum Schluss nicht geschafft, bzw. am Ende hat sie es doch geschafft.

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  • 4 Sterne

    Suzann K., 16.11.2023

    Und alles war hin
    "Eigentum" von Wolf Haas ist ein ungewöhnlicher kleiner Roman, in dessen Sprache ich mich erstmal einfinden musste.
    Wolf Haas erzählt hier nach und nach in kurzen Rückblicken die Geschichte seiner Mutter, sozusagen an ihrem Sterbebett sitzen.
    Das ganze Leben der Mutter besteht hier aus Arbeit, Arbeit, Arbeit um zu sparen, sparen, sparen. Ihr größter Traum, eigener Grund und Boden, soll sich trotzdem in ihrer Lebenszeit von fast 95 Jahren nicht erfüllen.
    Erst mit dem eigenen Grab hat sie Grund in Anspruch nehmen können.
    Trotz dem Hintergrund des Todes ist es kein trauriges Buch, die Mutter kommt zu Wort und erzählt aus ihrem Leben und auch der Sohn hat da einiges dazu beizutragen, wie er es erlebte und empfand. Auch eine Abrechnung ist es aber nicht geworden, die beiden sind gut miteinander.
    Die Erzählweise, ich kannte den Autor noch nicht, hat trotz des Themas eine gewisse Leichtigkeit, eine Art Humor, auch wenn es schwer wird.
    Viele Aspekte der Lebensgeschichte fand ich interessant, manches machte nachdenklich und zwingt dazu das eigene Handeln und Streben zu überdenken. Zu überlegen, was man selber anstelle der Mutter später mal zu sagen hat. Ein kluges kleines Buch, dass sich trotzdem nicht schnell mal nebenbei weglesen lässt.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    erul, 31.08.2023

    Das Cover - Packpapier mit Stempel "Eigentum von Wolf Haas" - ist schlicht, aber dennoch sehr passend. Den Buchdeckel (unter dem Cover) ziert ein altes Handy, das in der Geschichte vermisst wird.

    Von Wolf Haas habe ich bisher noch kein Buch gelesen. Sein Schreibstil ist flüssig und gefällt mir gut. Der Erzählstil ist kurzweilig und gut zu lesen. Der Humor kommt bei dieser Geschichte auch nicht zu kurz.

    In dem Roman erzählt Wolf Haas die letzten Tage seiner 95-jährigen Mutter Marianne im Altersheim. Er verbringt viel Zeit bei seiner dementen Mutter im Heim und sie erzählt, erzählt, erzählt. Sie war schwierig, hatte viele Menschen beleidigt. Besonders wichtig war für sie, ein Eigenheim zu besitzen. Immer hat sie nur gespart: sparen, sparen, sparen. Sie hat es aber nicht geschafft, erst am Ende mit ihrem Tod - ein zwei Quadratmeter großes Stück, in dem sie nun in Frieden ruht.

    Die Geschichte fand ich ganz gut und auch amüsant. Beim Lesen hatte ich meine 94-jährige Mutter, die auch im Pflegeheim lebt, direkt vor Augen (Ähnlichkeiten nicht ausgeschlossen).

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  • 5 Sterne

    Rico G., 26.08.2023

    Familie ist Familie

    Väter und Töchter, Mütter und Söhne. Es gibt schon coole Klischees, die manchmal sogar schon stimmen. Da gibt es lustige Episoden in jeder Familie, Geschichten die das Leben schreibt. Wenn diese Geschichten dann noch der Feder des österreichischen Autors Wolf Haas entspringen, kann man sich doppelt und dreifach freuen. Klasse Buch.

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  • 4 Sterne

    Michaela K., 19.10.2023

    Habe bisher noch kein Buch von Wolf Haas gelesen aber dieses zu beginnt hat mich gleich gepackt. Mir gefällt es sehr gut wenn was in Dialekt geschrieben ist das ich selber auch Dialekt spreche und zu meinem stehe obwohl ich manche Sachen ausdeutschen muss. Er ist mein Markenzeichen ;) Sparen, sparen, sparen das kenne ich leider auch von frühster Jugend an. Lag an meiner Erziehung und ich lebe es immer noch. Zu Eigenheim hab ich es bis hierher auch noch nie gebracht ist in den heuten Zeiten in unserer Exponierten Wohnlage in GAP auch in einer Generation fast nicht machbar. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es mich in einige Sachen am meine Familie Vater, Mutter, Groß und Uhrgroßeltern erinnert. Da ist schon so einiges Leid passiert. Habe auch mit 15 meine Lehre begonnen (1993) meine Chefs hatten es immer gut mit mir wegen meiner Erziehung und Prägung. Da schaut es heutzutage leider ganz anders aus…!

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