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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tany B., 14.03.2018

    Als Buch bewertet

    Manchmal liest man ein Buch und mag es sehr und kann hinterher gar nicht genau sagen, wieso eigentlich. So ging es mir ein bisschen bei „Eine Liebe, in Gedanken“. Aber ich werde versuchen, meine Gefühle in Worte zu fassen. Doch zuerst zum Inhalt:

    Die Ich-Erzählerin hat gerade ihre Mutter verloren, sie ist alleine in ihrer Wohnung gestorben, sie hat sie gefunden. In Gedanken führt sie noch Gespräche mit ihr. Die Erzählerin ist selbst gerade in einer Phase des Umbruchs, denn ihre eigene Tochter ist erwachsen und wird bald ausziehen. Das ist die Rahmenhandlung, doch der eigentliche Star des Buchs ist die Mutter: Toni, Antonia Weber. Das Buch erzählt uns ihre Geschichte. Es sind die 1960er Jahre, sie ist von zu Hause ausgezogen und genießt ihre Freiheit, auch wenn sie nur zur Untermiete in einem Zimmer wohnt. Sie ist eine selbstbewusste junge Frau und als sie eines Tages auf der Straße von einem Mann angesprochen wird, ob sie eine Tasse Kaffee mit ihm trinken will, lässt sie ihn erst einmal warten. Als er nach einer halben Stunde immer noch da ist, hat er den Test bestanden und Toni verliebt sich in ihn. Dieser Mann, ihre erste große Liebe, Edgar Janssen, wird ihr Schicksal sein und auch im hohen Alter wird sie noch an ihn denken.
    Selbst ihre Tochter (die ihn nur aus den Erzählungen der Mutter kennt) denkt oft an ihn und beschließt sogar, sich mit ihm zu treffen.



    Wenn man den Klappentext des Buches gelesen hat (der mehr verrät als meine Inhaltsangabe), dann kennt man eigentlich schon die ganze Handlung des Buches. Lohnt es sich denn dann trotzdem noch, es zu lesen? JA! Und warum? Es ist ganz wunderbar erzählt. Schon nachdem ich die Kennenlern-Szene zwischen Toni und Edgar gelesen habe, war ich ganz verliebt in das Buch. Edgar ist etwas schüchtern und geht ängstlich an das Leben ran, ganz anders als die unbekümmerte Toni. Es ist schön, die junge Liebe in der 60er Jahren zu begleiten. Als man sich noch Briefe geschrieben hat und eine Beziehung fast zwangsläufig aufs Heiraten zusteuerte. Man leidet mit Toni, die ihrer Zeit eigentlich voraus ist, die gerne Karriere machen möchte und Reisen und die die Pille nehmen möchte, die sie zur damaligen Zeit aber noch nicht bekommt.
    Und zwischendurch treffen wir immer wieder die Tochter, die das große Rätsel im Leben der Mutter nicht los lässt: Edgar Janssen.

    Ein sehr berührendes Buch, sehr schön zu lesen, ich habe jede Seite genossen. Schon der Debütroman der Autorin Kristine Bilkau („Die Glücklichen“) hat mir sehr gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher von ihr.

    Eine Leseempfehlung an alle, die auch die „leiseren“ Bücher mögen.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 22.03.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Natürlich können wir Zukunftspläne schmieden, aber wir dürfen uns nicht in Tagträumen verlieren. Wir müssen fest in der Gegenwart stehen, denn die Gegenwart ist das Rohmaterial für die Zukunft.“


    Inhalt


    Edgar und Antonia waren Mitte der 60-iger Jahre ein schönes Paar, sie wollten heiraten und sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Er bekommt die Chance als Kaufmann nach Hongkong zu gehen und sich dort zu profilieren, sie möchte ihm gerne folgen, sobald klar sein wird, wie genau das Leben in Fernost aussehen wird. Sehnsüchtig wartet sie nicht nur auf die hunderten Briefe, die sich im Laufe der Zeit ansammeln, sondern auch auf ein Flugticket zum Geliebten. Doch für Edgar wird klar, dass er sich ein Leben mit Antonia in Hongkong nicht mehr vorstellen kann und so lässt er die Beziehung auslaufen. Ohne böse Worte, ohne große Abschiedsszene. Die junge Frau muss sich neu finden und einen anderen Lebensweg einschlagen, fernab vom Mann ihrer Träume, fernab von einer schillernden Zukunft mit zahlreichen Perspektiven. Doch sie lässt sich nicht entmutigen und beginnt, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, dass beste aus der Situation zu machen – sie findet eine neue Liebe, bekommt eine Tochter und denkt nur noch manchmal an das, was sie verloren hat. Jahre später, nachdem Antonia gerade verstorben ist, beginnt ihre Tochter, sich auf die Suche nach der großen Liebe ihrer Mutter zu machen und versucht zu verstehen, warum Edgar Janssen bis zum Schluss ein wichtiger Pfeiler im Leben von Antonia war …


    Meinung


    Die Hamburger Autorin Kristine Bilkau, die bereits mit ihrem Debütroman „Die Glücklichen“ sehr erfolgreich geworden ist, greift hier auf eine äußerst nachvollziehbare, zu Herzen gehende Geschichte zurück. Sie erzählt von Dingen, die greifbar, akzeptabel und sehr nachvollziehbar sind. Sie wendet sich mit einem sanften, vorurteilsfreien Blick der Vergangenheit zu und beschreibt nichts anderes als den unberechenbaren Lauf des Lebens, mit Höhen, Tiefen und verpassten Chancen. Aber auch mit Hoffnungen, Wünschen und dem Glauben an das Gute. Dieser ehrliche, ungeschönte Blick auf die Ereignisse eines vergangenen Menschenlebens macht den Charme dieses Romans aus, zeigt Menschlichkeit und Empathie, ohne ins Pessimistische zu verfallen. Fast so, als würde man selbst erkennen, dass nicht immer alles so enden muss, wie man es erträumt hat, aber doch nicht schlecht ist und es sich lohnt, nach Fehlschlägen wieder aufzustehen und weiterzumachen, selbst wenn der Verlust größer ist, als man sich zunächst eingestehen möchte.


    Die Ich-Erzählerin des Romans schildert aus der Gegenwart heraus die Erlebnisse ihrer Mutter, sie betreibt in gewisser Weise auch Vergangenheitsbewältigung, denn ihr eigenes Leben war von der Gestalt Edgar Janssen nicht unwesentlich geprägt, da ihre Mutter, eine offene, freiheitsliebende, ehrliche Person war und ihr Kind in ihre Lebensentscheidungen mit einbezogen hat. Durch diese übergeordnete, aus zweiter Hand bekommene Einsicht, blieben mir leider die beiden Hauptprotagonisten des Buches etwas fremd. Weniger ihre sichtbaren Eigenschaften, als vielmehr ihre Innerlichkeit. Über weite Teile des Buches, blieb mir die Handlung zu oberflächlich, die Gefühle von Antonia und Edgar leicht getrübt, was sicherlich daran lag, dass sie nicht selbst erzählen, sondern das die Tochter versucht, die Gedankengänge zusammenzuführen. In diesem Schachzug der Autorin liegt damit mein Hauptkritikpunkt: Ich hätte mir mehr Tiefgang, mehr Emotionen gewünscht, oder anders ausgedrückt, es hätte mir besser gefallen, wenn Antonia selbst die Erzählerin gewesen wäre.


    Andererseits empfinde ich den Roman als eine äußerst gelungene Auseinandersetzung der Tochter mit dem Leben der Mutter – auch das ein interessanter Ansatzpunkt des Textes, der vor allem im letzten Drittel des Buches die Oberhand gewinnt und mich mit der Geschichte wieder aussöhnt. Erst hier kommen für mich all jene Gefühle zum Ausdruck, die ich mir bereits eher gewünscht hätte. Auch wenn es dann nicht mehr um die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern zwischen Mutter und Tochter geht. Insgesamt ein wunderbarer Handlungsbogen, genau richtig, um zu reflektieren und Parallelen zu ziehen. Dazu ein sehr sanfter, leiser Erzählton, verfasst in eingängiger Sprache, einladend und zum Verweilen gedacht.


    Fazit


    Ich vergebe 4 Lesesterne für diesen Roman, der mit leichter Hand unterhält, eine schöne, wenn auch melancholische Geschichte offenbart, zahlreiche Überlegungen aufgreift, über die es sich nachzudenken lohnt und Menschen zeigt, die nicht perfekt sind, es auch nicht sein wollten und die trotzdem Spuren hinterlassen haben. Dieses Buch schildert das, was wirklich bleibt, von Handlungen, Erinnerungen, Wünschen und Träumen. Zeigt warum Liebe den Menschen nachhaltig prägt und warum man ein Leben im Schatten einer Möglichkeit lebt, ohne mit dem Alltag zu hadern. Dieser Punkt und seine vielschichtigen Ausführungen haben mich mit einer doch sehr distanzierten Liebesbeziehung versöhnt, deshalb kann ich diesen Roman durchaus weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 27.03.2018

    Als Buch bewertet

    „Natürlich können wir Zukunftspläne schmieden, aber wir dürfen uns nicht in Tagträumen verlieren. Wir müssen fest in der Gegenwart stehen, denn die Gegenwart ist das Rohmaterial für die Zukunft.“


    Inhalt


    Edgar und Antonia waren Mitte der 60-iger Jahre ein schönes Paar, sie wollten heiraten und sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Er bekommt die Chance als Kaufmann nach Hongkong zu gehen und sich dort zu profilieren, sie möchte ihm gerne folgen, sobald klar sein wird, wie genau das Leben in Fernost aussehen wird. Sehnsüchtig wartet sie nicht nur auf die hunderten Briefe, die sich im Laufe der Zeit ansammeln, sondern auch auf ein Flugticket zum Geliebten. Doch für Edgar wird klar, dass er sich ein Leben mit Antonia in Hongkong nicht mehr vorstellen kann und so lässt er die Beziehung auslaufen. Ohne böse Worte, ohne große Abschiedsszene. Die junge Frau muss sich neu finden und einen anderen Lebensweg einschlagen, fernab vom Mann ihrer Träume, fernab von einer schillernden Zukunft mit zahlreichen Perspektiven. Doch sie lässt sich nicht entmutigen und beginnt, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, dass beste aus der Situation zu machen – sie findet eine neue Liebe, bekommt eine Tochter und denkt nur noch manchmal an das, was sie verloren hat. Jahre später, nachdem Antonia gerade verstorben ist, beginnt ihre Tochter, sich auf die Suche nach der großen Liebe ihrer Mutter zu machen und versucht zu verstehen, warum Edgar Janssen bis zum Schluss ein wichtiger Pfeiler im Leben von Antonia war …


    Meinung


    Die Hamburger Autorin Kristine Bilkau, die bereits mit ihrem Debütroman „Die Glücklichen“ sehr erfolgreich geworden ist, greift hier auf eine äußerst nachvollziehbare, zu Herzen gehende Geschichte zurück. Sie erzählt von Dingen, die greifbar, akzeptabel und sehr nachvollziehbar sind. Sie wendet sich mit einem sanften, vorurteilsfreien Blick der Vergangenheit zu und beschreibt nichts anderes als den unberechenbaren Lauf des Lebens, mit Höhen, Tiefen und verpassten Chancen. Aber auch mit Hoffnungen, Wünschen und dem Glauben an das Gute. Dieser ehrliche, ungeschönte Blick auf die Ereignisse eines vergangenen Menschenlebens macht den Charme dieses Romans aus, zeigt Menschlichkeit und Empathie, ohne ins Pessimistische zu verfallen. Fast so, als würde man selbst erkennen, dass nicht immer alles so enden muss, wie man es erträumt hat, aber doch nicht schlecht ist und es sich lohnt, nach Fehlschlägen wieder aufzustehen und weiterzumachen, selbst wenn der Verlust größer ist, als man sich zunächst eingestehen möchte.


    Die Ich-Erzählerin des Romans schildert aus der Gegenwart heraus die Erlebnisse ihrer Mutter, sie betreibt in gewisser Weise auch Vergangenheitsbewältigung, denn ihr eigenes Leben war von der Gestalt Edgar Janssen nicht unwesentlich geprägt, da ihre Mutter, eine offene, freiheitsliebende, ehrliche Person war und ihr Kind in ihre Lebensentscheidungen mit einbezogen hat. Durch diese übergeordnete, aus zweiter Hand bekommene Einsicht, blieben mir leider die beiden Hauptprotagonisten des Buches etwas fremd. Weniger ihre sichtbaren Eigenschaften, als vielmehr ihre Innerlichkeit. Über weite Teile des Buches, blieb mir die Handlung zu oberflächlich, die Gefühle von Antonia und Edgar leicht getrübt, was sicherlich daran lag, dass sie nicht selbst erzählen, sondern das die Tochter versucht, die Gedankengänge zusammenzuführen. In diesem Schachzug der Autorin liegt damit mein Hauptkritikpunkt: Ich hätte mir mehr Tiefgang, mehr Emotionen gewünscht, oder anders ausgedrückt, es hätte mir besser gefallen, wenn Antonia selbst die Erzählerin gewesen wäre.


    Andererseits empfinde ich den Roman als eine äußerst gelungene Auseinandersetzung der Tochter mit dem Leben der Mutter – auch das ein interessanter Ansatzpunkt des Textes, der vor allem im letzten Drittel des Buches die Oberhand gewinnt und mich mit der Geschichte wieder aussöhnt. Erst hier kommen für mich all jene Gefühle zum Ausdruck, die ich mir bereits eher gewünscht hätte. Auch wenn es dann nicht mehr um die Liebe zwischen Mann und Frau, sondern zwischen Mutter und Tochter geht. Insgesamt ein wunderbarer Handlungsbogen, genau richtig, um zu reflektieren und Parallelen zu ziehen. Dazu ein sehr sanfter, leiser Erzählton, verfasst in eingängiger Sprache, einladend und zum Verweilen gedacht.


    Fazit


    Ich vergebe 4 Lesesterne für diesen Roman, der mit leichter Hand unterhält, eine schöne, wenn auch melancholische Geschichte offenbart, zahlreiche Überlegungen aufgreift, über die es sich nachzudenken lohnt und Menschen zeigt, die nicht perfekt sind, es auch nicht sein wollten und die trotzdem Spuren hinterlassen haben. Dieses Buch schildert das, was wirklich bleibt, von Handlungen, Erinnerungen, Wünschen und Träumen. Zeigt warum Liebe den Menschen nachhaltig prägt und warum man ein Leben im Schatten einer Möglichkeit lebt, ohne mit dem Alltag zu hadern. Dieser Punkt und seine vielschichtigen Ausführungen haben mich mit einer doch sehr distanzierten Liebesbeziehung versöhnt, deshalb kann ich diesen Roman durchaus weiterempfehlen.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    JoTa, 07.04.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    In den sechziger Jahren gibt die junge Antonia alles auf, um ihrem Verlobten Edgar nach Hong Kong zu folgen – eine gute Anstellung, die eigene Wohnung, und letztendlich auch das Ansehen ihrer Familie. Denn das von Edgar versprochene Flugticket kommt nicht. Nach über einem Jahr geduldigen Wartens löst sie die Verlobung. Doch sie kann Edgar ihr Leben lang nicht vergessen. Mehr als fünf Jahrzehnte später sucht Tonis Tochter nach dem Tod ihrer Mutter nach Antworten. Wer war Edgar Janssen, wie hat er gelebt, und vor allem: warum ohne ihre Mutter Toni?
    Kristine Bilkaus Erzählstil ist wunderbar einfühlsam und authentisch. Sie beschreibt Charaktere, die eigenwillig und charakterstark sind, und in die man sich dennoch sehr gut hineinversetzen kann. Mit großer Liebe zum Detail schildert sie ganz alltägliche und doch erhellende Lebensweisheiten. Ein Buch über starke Frauen, über die Liebe, das Leben und das Altern. Ein Buch, das traurig stimmt und zugleich Mut macht, das eigene Leben jedem Tag neu beherzt und intensiv nach dem eigenen Willen zu leben. Ein Buch wie ein bester Freund.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dominik S., 28.03.2018

    Als Buch bewertet

    Manchmal wusste ich bei diesem Buch nicht ob ich Lachen oder Weinen soll - absolutes Gefühlschaos!

    Alles beginnt damit, dass die Tochter der kürzlich verstorbenen Antonia ihre Wohnung auflöst und sich somit auf Spurensuche begibt. Wer war ihre Mutter wirklich und was hat sie alles erlebt?

    Antonia, genannt "Toni" lernt in den 60ern den sensiblen Edgar kennen - beide verlieben sich unsterblich ineinander. Eigentlich wäre alles gut und beide genießen ihre Zeit miteinander, jedoch ist Edgar todunglücklich in seiner Firma. Als sich die Chance bietet nach HongKong zu gehen entscheidet sich Edgar für die Karriere und will Toni so schnell wie möglich nachholen.

    Doch alles kommt anders als man denkt...

    Eine sehr schöne, gefühlvolle Geschichte die Kristine Bilkau da erschaffen hat. Die Geschichte ist in zwei Handlungsstränge gegliedert und sehr stimmig ineinander. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und musste das ein oder andere Mal ein Tränchen vergießen.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tara, 10.03.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Auf den Spuren einer gescheiterten Liebe

    „Eine Liebe in Gedanken“ ist nach „Die Glücklichen“ der zweite Roman der Hamburger Autorin Kristine Bilkau.

    Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Einmal befindet man sich im Jahre 1964, in der Zeit in der Toni und Edgar von einer gemeinsamen Zukunft träumen und dann fünfzig Jahre später in der die Tochter von Toni mehr über das Leben und die unglückliche Liebe ihrer Mutter erfahren möchte.
    Toni und Edgar träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Nachdem Edgar aus beruflichen Gründen nach Honkong gegangen ist, soll Toni ihm bald folgen. Nach einem Jahr des Wartens, erträgt Toni die Situation nicht mehr und löst die Verlobung und möchte weiterleben. Aber weder Toni noch Edgar können die gemeinsame Zeit vergessen…
    Fünfzig Jahre später möchte Tonis Tochter nach dem Tod ihrer Mutter mehr über diese Liebe erfahren, die sie nur aus Erzählungen und den Unterlagen der Wohnungsauflösung kennt und möchte den inzwischen über 70-jährigen Edgar besuchen. Sie möchte ihren Vater kennenlernen und endlich mehr über ihn erfahren.
    Der Schreibstil von Kristine Bilkau ist angenehm, leicht poetisch, lebendig und lässt sich flüssig lesen.
    Während ich Edgars Art mit Toni zu umzugehen sowohl verbal als auch schriftlich nur schwer nachvollziehen konnte, wodurch er mir nicht wirklich sympathisch wurde, fand ich Tonis Gefühle und Sehnsüchte sehr gut dargestellt. Ihr Zwiespalt zwischen ihrem Entschluss sich von Edgar zu trennen, um einen Neubeginn zu starten und der Sehnsucht nach ihm, fand ich sehr nachvollziehbar.

    Die Charaktere wirken ebenso authentisch wie die Hintergründe der Geschichte von Toni und Edgar.
    Tonis Leben verlief nicht gradlinig und man kann mit ihr mitfühlen. Selbstbetrug und Täuschung sowie Erwartungen an sich und die Umwelt sind einige der Themen, die zwischen den Zeilen stehen und die dafür sorgen, dass das Buch auch nach dem Lesen noch nachklingt.

    Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es jedem, der auch gerne zwischen den Zeilen liest nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frank Z., 27.03.2018

    Als Buch bewertet

    DAS LEBEN UND GLÜCK DER MUTTER

    Eine frühe Zeit nach den Wirren des großen Krieges. Ein Land
    am Abgrund und im Wiederaufbau. Auch in Hamburg leben
    die Hoffnungen der Menschen weiter. Während einer Fahrt
    mit der Bahn lernen sich Toni und Edgar kennen. Eine ganz
    scheue und zarte Liebe entsteht, wie die vielen bunten Blumen
    nach einem strengen Winter. Toni findet eine Anstellung in
    einer großen Firma und bekommt ihr erstes eigenes Zimmer.
    Doch hier hat die Vermieterin alles fest im Auge und im Griff.

    Also ist Edgar nicht so recht wohl in seiner Haut, wenn er Toni
    besucht. Doch der Fluss der Liebe zieht die beiden jungen Leute
    mit sich. Und die vielen gemeinsamen Unternehmungen mit
    dem alten VW Käfer prägen das junge Paar. Edgar arbeitet für
    einen großen Konzern, indem er sich eigentlich nicht wohl
    fühlt. Doch dann bietet sich ihm die Chance seines Lebens und
    das ausgerechnet im fernen Hong Kong. Alles kein Problem,
    wenn er Fuß gefasst hat im fernen Osten, dann will er Toni
    einfach nachholen. Doch alles kommt anders in dieser großen
    Liebe zweier junger Menschen.

    Mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Emotionen, die beim Leser
    Tränen, sowie auch Heiterkeit hervorrufen, ist der Autorin ein
    bildhaftes Konstrukt menschlichen Lebens gelungen. Ein Buch,
    das man nicht mehr aus der Hand legen möchte.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anushka, 15.04.2018

    Als Buch bewertet

    Eine Liebe und das ganze Leben

    Toni und Edgar scheinen ein Traumpaar zu sein. Toni ist etwas unkonventionell, abenteuerlustig, unabhängig und lebensfroh. Edgar ist davon fasziniert und findet in Toni seiner Meinung nach die perfekte Partnerin, die er bewundert für ihre Eigenschaften, ohne sie selbst zu teilen. Lange führen beide ein scheinbar perfekte Beziehung. Doch Edgar will sich nicht binden, während Toni nichts dagegen hätte. Von Toni dazu ermutigt, tritt Edgar schließlich einen Außenhandelsposten in Hongkong an. Toni soll nachkommen, sobald Edgar sich etabliert und eine Wohnung gefunden hat. Doch ein Jahr lang wartet Toni Monat um Monat und löst schließlich die Verlobung. Rund 50 Jahre später fragt sich Tonis Tochter, die gerade ihre Mutter beerdigt hat und die von ihrer Mutter viele Geschichten über Edgar und die Zeit mit ihm gehört hat, ob ihre Mutter nun gescheitert ist oder ein glückliches, und vor allem das Leben, das sie gewollt hat, geführt hat.

    Bilkau zeichnet sehr menschliche Figuren, die einem sehr lebensnah erscheinen. Welches Kind kennt es nicht, dass es den "alten Geschichten" der Eltern wenig Aufmerksamkeit schenkt, weil es nicht interessiert und immer wieder die alten "Kamellen" sind. Auch Tonis Tochter ärgert sich letztlich, nicht genau hingehört zu haben, Details vergessen zu haben und damals nicht begriffen zu haben, welche Gefühle ihre Mutter bewegten. Dennoch war Edgar für sie immer wie ein Schatten, der das Leben ihrer Mutter begleitete. Nun rollt sie die Geschichte anhand der Unterlagen und Briefe ihrer Mutter wieder auf und versucht zu verstehen, was damals passiert ist und ob ihre Mutter einen Abschluss finden konnte oder ewig von den Ereignissen beeinflusst wurde. Es wird nicht besser dadurch, dass Edgar nicht weit entfernt ein Sommerhaus hat und jedes Jahr für eine kurze Zeit in Tonis Nähe wohnt. Nun muss Tonis Tochter ihn, einen für sie völlig Fremden, der ihr aufgrund der Geschichten doch so unendlich vertraut erscheint, bei seinem nächsten Aufenthalt über Tonis Tod informieren. Wie wird er es aufnehmen? Wie wird er sie aufnehmen? Und wird sie von ihm Antworten bekommen? Nicht nur all diese emotionalen und gedanklichen Vorgänge zeichnet Bilkau glaubhaft und nachfühlbar nach, sondern sie fängt auch die Aufbruchsstimmung der 1960er sehr plastisch ein. Die ganze Geschichte über wird einem Edgar nie ganz sympathisch, blitzt doch auch bei ihm immer wieder das damalige Frauenbild durch. Auch wenn er von Tonis Art, Ungezwungenheit und Selbstbewusstsein fasziniert ist, maßt er sich doch immer wieder an, Dinge von ihr fernzhalten und für sie zu entscheiden. Auf die Frage beispielsweise, warum er sie nicht direkt mit nach Hongkong nimmt, antwortet er, das sei nichts für eine Frau und so, wie er momentan lebe, könnte sie nicht leben und würde es ihr nicht gefallen.

    "Eine Liebe, in Gedanken" ist eine emotionale Geschichte, die völlig ohne Kitsch und Pathos auskommt. Sie ist nicht rosarot und zuckerwattesüß, sondern realistisch, bodenständig, bittersüß und voller unterschwelligem Herzschmerz. Mir hat die Geschichte gut gefallen, hat mich hineingezogen und mitfühlen lassen, auch wenn sie vielleicht nicht so nachhallt und zum Nachdenken anregt, wie manch andere. Es ist dennoch ein gelungenes Buch über die Wege, die das Leben geht und die Entscheidungen, die wir, mal zum Besseren, mal zum Schlechteren, treffen oder die für uns getroffen werden und mit denen wir uns irgendwie arrangieren (müssen).

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  • 4 Sterne

    3 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 18.03.2018

    Als eBook bewertet

    Gute Story
    Eine Liebe, in Gedanken ist ein netter Liebesroman von Kristine Bilkau. Es geht um Gefühle, Träume und Beziehungen. Der Roman wird in zwei Ebenen erzählt.
    Nach dem Tod ihrer Mutter spürt die Tochter deren erster Liebe nach. Sie denkt iel über ihr Verhältnis zur Mutter nach, hat sie sich genug um sie gekümmert oder hätte sie öfter zu ihr fahren sollen? Ich glaube das geht jeder Tochter so.
    Die Mutter Antonia verliebt sich 1964 in Edgar. Es wird eine rührende Liebesgeschichte, die von der Autorin mit interessanter Intensität geschrieben wird.
    Die Geschichte umfasst praktisch 4 Generationen. Antonias Mutter war dominant, wie es viele Frauen nach dem Krieg waren, da brauchten sie keinen Mann und Beherrscher mehr. Antonia wollte sich verwirklichen, das war die Zeit in den 60ern. Sie war eine starke Frau, die ihre erste Liebe nicht vergessen kann..
    Ihre Tochter brauchte Beständigkeit, die sie auch erreicht und deren Tochter ist 18 Jahre alt und wird gerade flügge. Sie ist die Icherzählerin.
    Man wechselt geschickt von dem damals ins heute.
    Die 60er Jahre werden gekonnt umgesetzt, ich konnte sie gut nachvollziehen.
    Kristine Bilkau schreibt kein bisschen kitschig, sondern mit kurzen direkten Sätzen und mit Tiefe.
    Eine wunderbare Lektüre.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Readaholic, 22.06.2018

    Als Buch bewertet

    Als ihre Mutter Antonia Weber stirbt, räumt die Tochter die Wohnung aus und findet dabei alte Briefe und Aufzeichnungen. Sie beginnt sich Gedanken zu machen, wie ihre Mutter als junge Frau war.
    Wir erfahren, dass Antonia im Alter von 22 Jahren Edgar, ihrer großen Liebe begegnet. Beide scheinen es ernst miteinander zu meinen. Als Edgar das Angebot bekommt, in Hongkong für seine Firma eine Zweigstelle zu eröffnen, sieht Toni dies als Chance, etwas von der Welt zu sehen. Zunächst reist Edgar allein ab, Toni soll später nachkommen. Doch nicht alles kommt wie erhofft.
    Kristine Bilkau hat mit „Eine Liebe, in Gedanken“ ein sehr schönes, poetisches Buch geschrieben. Sie schafft es, mit wenigen Worten Stimmungen zu beschreiben, so dass man sich die Szenen genau vorstellen kann. Vor dem inneren Auge des Lesers entstehen die 1960er Jahre, eine Zeit des Aufbruchs und gleichzeitig eine Zeit, in der die Gleichberechtigung von Mann und Frau noch in weiter Ferne liegt.
    Es werden viele Themen angesprochen, Liebe, Hoffnung, Enttäuschung, das Alter und die Einschränkungen, die damit einhergehen, Familien und ihre Probleme und vieles mehr. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Mir hat es gut gefallen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 26.04.2018

    Als Buch bewertet

    Ein Roman mit großer Sogwirkung, in einfacher Sprache geschrieben. Es wird die Geschichte einer wunderbaren und sehr starken Frau erzählt. Und das habe ich bei diesem Roman sehr genießen dürfen. Ich konnte mich gut in Antonia reinversetzen und konnte sie auch in vielem gut verstehen. Und wenn man überlegt wann diese Geschichte spielt, finde ich ihre Art und ihren Charakter einfach wunderbar erfrischend. Etwas komisch finde ich ihre Tochter, ist eigenartig warum sie so anders wirkt bei so einer starken Mutter. Aber vielleicht gerade deswegen. Im Buch heißt es ja, dass die Tochter vieles, was die Mutter immer gemacht hat, nicht mehr sehen mag.




    "Eine hatte nach Freiheit gesucht.
    Ihre Tochter hatte sich nach Beständigkeit gesehnt.
    Und deren Tochter sehnt sich wieder nach Freiheit."




    Es ist die Geschichte von Antonia, einer starken Frau, die weiß was sie will. Und auch immer alles tut, um zu bekommen was sie will. Sie ist stark und autark, ihre Eigenständigkeit/Freiheit ist ihr sehr wichtig. Sie verliebt sich in ihren Edgar und ergreift dabei in vielen Dingen selbst die Initiative, wie auch in ihrem gesamten Leben. Und das in einer Zeit, wo das bei Frauen noch nicht ganz so selbstverständlich war. Sie ist in ihrer Liebe zu Edgar aber auch manchmal dabei ihre Prinzipien etwas zu verändern, andere Gedanken zu empfinden. Und das gefällt ihr nicht immer. Sie ist also gefangen in ihren Lebensentwürfen und ihren Gefühlen. Ihr Edgar ist nicht ganz so stark wie sie, ist nicht immer bereit dem Leben die Stirn zu bieten. Ist aber von ihrer Stärke fasziniert, aber auch etwas verwirrt. Edgar geht schließlich wegen seiner Arbeit nach Hongkong. Antonia bestärkt ihn sogar in diesem Vorhaben. Es ist die Rede davon, das Antonia dann nachkommen wird, wenn Edgar ihnen in Hongkong etwas aufgebaut hat/eine Wohnung für sie beide existiert. Antonia wartet auf diesen Tag, die beiden haben Briefkontakt und schlussendlich kommt ein Telegramm in dem sie aufgefordert wird, die Brücken hinter sich abzubrechen und ihre Abreise nach Hongkong kurz bevorsteht. Antonia macht das und wartet ... . Sie wartet ein Jahr bevor sie sich neu organisieren wird.




    Der Roman wird von zwei Sichtweisen getragen, einmal erzählt Antonia selbst, dann wieder ihre Tochter. Es geht um das große Thema Liebe, und die vielen Irrungen und Wirrungen, die mit diesem Thema einhergehen. Dieses Buch macht nachdenklich. Was ist richtig ? Was ist falsch ? Wie weit kann man gehen ? Und ab wann ist Schluss ? Was macht eine große Liebe mit einem ? Wie geht man dann im weiteren Leben mit so einer Erfahrung um ? Dieses Buch zeigt uns Antonias Leben, wie sie mit dem Thema Liebe umging und wie die Tochter einen nachdenklichen Blick auf das Leben ihrer Mutter wirft.




    Ein schönes Buch, eine schöne Geschichte ! Unbedingt lesen !

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  • 5 Sterne

    7 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claire_silver, 28.04.2018

    Als eBook bewertet

    Eine Geschichte voller Emotionen, Träume und Hoffnungen


    Verlag: Luchterhand Literaturverlag
    Seitenanzahl: 256 Seiten
    ISBN-10: 3630875181


    Im Roman wird die Geschichte in zwei Handlungssträngen dargestellt. Zum Einen spielt die Geschichte in der Zeit um das Jahr 1964, in dem Antonia und Edgar von ihrem Leben und ihrer gemeinsamen Zukunft erzählen. Zum Anderen begleiten wir die Handlung der Tochter von Antonia, die mehr über das Leben von ihrer Mutter und ihrer unglücklichen Liebe mit Edgar erfahren möchte.


    In Hamburg in den 60er Jahren lernen sich Antonia und Edgar kennen. Bald darauf verlieben sie sich ineinander und scheinen perfekt füreinander geschaffen zu sein. Antonia – genießt ihr Leben, erfreut sich an kleinen Dingen, ist mutig und selbstbewusst und strebt Erfolg und Selbstständigkeit an. Edgar ist hingegen eher vorsichtiger und nicht sehr selbstsicher, er hat Angst vor Veränderungen und neuen Dingen, aber auch er strebt Erfolg und Selbstständigkeit an. Ein Paar, dass sich in seinen Eigenschaften gut ergänzt, zu einem Ganzen verschmelzt und perfekt harmoniert. Antonia und Edgar träumen von ihrer gemeinsamen Zukunft, in der sie ihre Karriere genießen und zusammen leben können. Doch für Edgar gibt es in Hamburg keinen Erfolg und aus beruflichen Gründen siedelt er nach Hongkong über. Sobald er in diesem neuen Land Fuß gefasst hat, soll Antonia nachkommen, damit sie ihr gemeinsames Leben dort aufbauen können. Doch nach einem Jahr hoffnungsloser Liebe, zerronnenen Träumen und unerfüllten Erwartungen löst Antonia ihre Verlobung auf. Es ist zu viel Zeit vergangen, zu viel Kraft und Glauben an die gemeinsame Zukunft sind verloren gegangen, um auf Edgar noch länger zu warten. Sie lassen beide ihr altes Leben hinter sich und bauen sich jeweils ein eigenes Neues auf, doch Antonia und Edgar können ihre Vergangenheit nicht vergessen.. Etwa 50 Jahre später, nach dem Antonia gestorben ist, beschäftigt sich ihre Tochter mehr mit dieser Beziehung. Nur aus Erzählungen und Unterlagen kennt sie die Bruchteile dieser vergangenen Zeit, sie will mehr über Edgar und diese unglückliche Liebe in Erfahrung bringen und will den inzwischen über 70-jährigen Edgar einen Besuch abstatten.


    Ich bin sehr gut in die Geschichte eingestiegen und war von dem Schreibstil von Kristine Bilkau begeistert. Es ist ein interessanter Schreibstil, in denen sie Sprache und Stilmittel gezielt einsetzt. Das Buch lässt sich daher sehr angenehm und flüssig lesen. Der Autorin gelingt es Vergangenheit und Gegenwart geschickt miteinander zu verbinden und fließend ineinander übergehen zu lassen. Sie verwendet eine leicht poetische Sprache, die sich leicht im Roman entfaltet und zum Nachdenken anregt.


    Die Charaktere wirken sehr authentisch und lebensecht. Durch den fließenden Übergang der Perspektiven und Handlungsstränge konnte ich mich sehr gut in die Personen hinein versetzen. Die Figuren waren lebendig, realistisch und sympathisch beschrieben, ihre Gefühle und Hintergründe wurden gut in Szene gesetzt, sodass man sich gut mit ihnen identifizieren konnte.


    Die 1960iger Jahre mit ihrer Aufbruchstimmung, ihrer Mode, ihrer Gesellschaft und ihrem Frauenbild wurden sehr gut dargestellt. Man fühlte sich wirklich in diese Zeit zurück versetzt und konnte sich mit ihr gut identifizieren. Es war eine Zeit, in der man sich über Kleinigkeiten erfreute. Kommunizieren verlief bei Antonia und Edgar selten über Telefonate, eher über handgeschriebene Briefe, die ihre Beziehung besonders machten.


    Für mich ist es ein wunderbarer Roman, der voller Hoffnungen und Träume steckt. Er erzählt von einer unglücklichen Liebe, ist aber keineswegs kitschig geschrieben, sondern einfühlsam und sehr schön in Worte gefasst. Das Buch geht nicht nur unter die Haut, sondern regt auch zum Nachdenken an. Es geht um Täuschungen, Erwartungen an sich selbst und an Andere, Hoffnungen und auch um das Sehnen nach einem verstorbenen Menschen, von dem man sich nicht verabschieden konnte. Es sind zahlreiche Aspekte, die zwischen den Zeilen dieses Romans stehen und die man selbst ins eigene Leben übernehmen kann.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 10.03.2018

    Als Buch bewertet

    Auf den Spuren einer gescheiterten Liebe

    „Eine Liebe in Gedanken“ ist nach „Die Glücklichen“ der zweite Roman der Hamburger Autorin Kristine Bilkau.

    Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Einmal befindet man sich im Jahre 1964, in der Zeit in der Toni und Edgar von einer gemeinsamen Zukunft träumen und dann fünfzig Jahre später in der die Tochter von Toni mehr über das Leben und die unglückliche Liebe ihrer Mutter erfahren möchte.
    Toni und Edgar träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Nachdem Edgar aus beruflichen Gründen nach Honkong gegangen ist, soll Toni ihm bald folgen. Nach einem Jahr des Wartens, erträgt Toni die Situation nicht mehr und löst die Verlobung und möchte weiterleben. Aber weder Toni noch Edgar können die gemeinsame Zeit vergessen…
    Fünfzig Jahre später möchte Tonis Tochter nach dem Tod ihrer Mutter mehr über diese Liebe erfahren, die sie nur aus Erzählungen und den Unterlagen der Wohnungsauflösung kennt und möchte den inzwischen über 70-jährigen Edgar besuchen. Sie möchte ihren Vater kennenlernen und endlich mehr über ihn erfahren.
    Der Schreibstil von Kristine Bilkau ist angenehm, leicht poetisch, lebendig und lässt sich flüssig lesen.
    Während ich Edgars Art mit Toni zu umzugehen sowohl verbal als auch schriftlich nur schwer nachvollziehen konnte, wodurch er mir nicht wirklich sympathisch wurde, fand ich Tonis Gefühle und Sehnsüchte sehr gut dargestellt. Ihr Zwiespalt zwischen ihrem Entschluss sich von Edgar zu trennen, um einen Neubeginn zu starten und der Sehnsucht nach ihm, fand ich sehr nachvollziehbar.

    Die Charaktere wirken ebenso authentisch wie die Hintergründe der Geschichte von Toni und Edgar.
    Tonis Leben verlief nicht gradlinig und man kann mit ihr mitfühlen. Selbstbetrug und Täuschung sowie Erwartungen an sich und die Umwelt sind einige der Themen, die zwischen den Zeilen stehen und die dafür sorgen, dass das Buch auch nach dem Lesen noch nachklingt.

    Ich habe das Buch gerne gelesen und kann es jedem, der auch gerne zwischen den Zeilen liest nur empfehlen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maria B., 07.03.2018

    Als Buch bewertet

    Dem einstigen Glück auf der Spur
    Toni und Edgar waren einst ein Paar, das voller glücklicher Erwartungen und Sehnsüchte in die Zukunft geblickt hat. Als Nachkriegskinder wollten sie anders als ihre Eltern leben, frei und mit neuen Zielen, offen für alles, was die weite Welt zu bieten hatte. Für Edgar gab es diese Gelegenheit in Hongkong, und Toni sollte bald folgen. Doch das dauerte und dauerte, sodass sie die Verlobung löste und das Glück somit nur kurz gewährt hat.
    Aber obwohl es Antonias freier Entschluss war, schmerzte er sie ein Leben lang. Eigentlich wollte sie die neue Unabhängigkeit geniessen, andrerseits Edgar endlich vergessen, indem sie eine neue Bindung einging. Doch nun ist sie tot, und ihre Tochter möchte von Edgar wissen, was für ein Mensch ihre Mutter war, aber vor allem: wer ihr leiblicher Vater eigentlich ist. Wenigstens einmal im Leben möchte sie ihm begegnen und die kostbare Zeit des gemeinsamen Glückes aufspüren, das ihr wie ein ererbtes, aber verloren gegangenes Schmuckstück vorkommt. Bisher hat es in der Schatulle gefehlt, doch nun scheint es in Reichweite zu liegen.
    Der Roman bewegt sich in zwei Handlungssträngen, denn nach den gegenwärtigen Situationen wird immer wieder erklärend in die Vergangenheit zurückgeblickt. Bilkau greift Themen auf, die wohl nie an Aktualität einbüssen: Selbsttäuschungen, Lebenslügen, persönliche Erwartungen und die Suche nach dem, was uns selbst (durch genetische Vererbung) ausmacht. Es geht auch darum, wie weit man seine Kinder vor den Härten des Lebens beschützen kann und soll.
    Das Buch hat einen handlichen Umfang von 250 Seiten und ist in einem so leichtfüssigen Stil geschrieben, dass die Schwere und Tragik des Inhalts voll zum Tragen kommt und noch an Tiefe gewinnt. Bilkaus Sprache ist süffig, teils poetisch-stilvoll, farbig und lebendig. Ich mag ihre Figuren, die sich realistisch gezeichnet präsentieren.
    Nach ihrem preisgekrönten Debutroman "Die Glücklichen" ist Kristine Bilkau, zumindest nach meiner Meinung, ein zweiter grosser Wurf gelungen. Wer hinter die Fassaden von Familien blicken und nebenbei auch seiner eigenen Selbsterkenntnis auf die Sprünge helfen will, dem möchte ich diesen schönen Roman empfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 12.03.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Von philo
    Mit ihrem Debütroman ist der Autorin Kristine Bilkau ein großartiges Buch gelungen. In einer wunderbaren Sprache charakterisiert sie ihre Figuren und läßt die Leser teilhaben am Leben ihrer Protagonisten. Man erlebt die junge Antonia in den 60er Jahren und gute 50 Jahre später ihre Tochter, die ihr eigenes Leben in der Ich-Form schildert und das Leben ihrer Mutter den Lesern erzählt und näherbringt. Antonia und Edgar, eine große Liebe, die keine Erfüllung findet. Dies liegt an Edgar, der zögerlich und unentschlossen nur schwer Entscheidungen treffen kann. Antonia hingegen weiß genau, was sie möchte. Vor allem möchte sie mit Edgar ein glückliches gemeinsames Leben führen. Da Edgar in seiner Heimatstadt keine berufliche Perspektive hat, ermuntert Antonia ihn, nach Hongkong zu gehen, um dort eine Niederlassung seiner Firma aufzubauen. Antonia soll nachkommen, wenn er dort Fuß gefaßt hat. Antonia macht inzwischen im Beruf Karriere, kann sich eine eigene kleine Wohnung leisten und wartet darauf, daß Edgar sie nachkommen läßt. Als Edgar ihr das ersehnte Flugticket schicken will, gibt sie alles auf, kündigt Arbeitsstelle und Wohnung und wartet auf Edgars Nachricht. Sie wartet und wartet und wartet, und nach einem Jahr löst sie die Verlobung mit Edgar und geht ihren eigenen Weg.

    Diesen Weg beschreibt ihre Tochter rückblickend, und ich finde, daß Antonia eine ganz besondere Frau war, die ihre große Enttäuschung nie ganz überwunden hat. Sie war die Stärkere in der Beziehung zu Edgar. Er hat Antonia nie gesagt, weshalb er ihr den versprochenen Flugschein nicht geschickt hat.

    Alles hatte so gut begonnen, und ich hätte den beiden alles Glück der Welt gegönnt. Nun empfinde ich ein tiefes Mitgefühl für Antonia, die sich nie ganz von Edgar lösen konnte. Für Edgar hege ich keine große Sympathie, da er die Beziehung zu Antonia nicht mit Anstand beendet hat.

    Das Buch hat mich sehr berührt. Antonia muß zutiefst verletzt gewesen sein, hatte sie doch all ihre Hoffnungen auf Edgar gerichtet. Nun aber läßt ihre Tochter das Leben von Antonia noch einmal Revue passieren, und ich habe dies mit großem Interesse und in kürzester Zeit gelesen, weil die Geschichte mich wirklich gepackt hatte. Ein sehr empfehlenswertes Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tany B., 14.03.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Manchmal liest man ein Buch und mag es sehr und kann hinterher gar nicht genau sagen, wieso eigentlich. So ging es mir ein bisschen bei „Eine Liebe, in Gedanken“. Aber ich werde versuchen, meine Gefühle in Worte zu fassen. Doch zuerst zum Inhalt:

    Die Ich-Erzählerin hat gerade ihre Mutter verloren, sie ist alleine in ihrer Wohnung gestorben, sie hat sie gefunden. In Gedanken führt sie noch Gespräche mit ihr. Die Erzählerin ist selbst gerade in einer Phase des Umbruchs, denn ihre eigene Tochter ist erwachsen und wird bald ausziehen. Das ist die Rahmenhandlung, doch der eigentliche Star des Buchs ist die Mutter: Toni, Antonia Weber. Das Buch erzählt uns ihre Geschichte. Es sind die 1960er Jahre, sie ist von zu Hause ausgezogen und genießt ihre Freiheit, auch wenn sie nur zur Untermiete in einem Zimmer wohnt. Sie ist eine selbstbewusste junge Frau und als sie eines Tages auf der Straße von einem Mann angesprochen wird, ob sie eine Tasse Kaffee mit ihm trinken will, lässt sie ihn erst einmal warten. Als er nach einer halben Stunde immer noch da ist, hat er den Test bestanden und Toni verliebt sich in ihn. Dieser Mann, ihre erste große Liebe, Edgar Janssen, wird ihr Schicksal sein und auch im hohen Alter wird sie noch an ihn denken.
    Selbst ihre Tochter (die ihn nur aus den Erzählungen der Mutter kennt) denkt oft an ihn und beschließt sogar, sich mit ihm zu treffen.



    Wenn man den Klappentext des Buches gelesen hat (der mehr verrät als meine Inhaltsangabe), dann kennt man eigentlich schon die ganze Handlung des Buches. Lohnt es sich denn dann trotzdem noch, es zu lesen? JA! Und warum? Es ist ganz wunderbar erzählt. Schon nachdem ich die Kennenlern-Szene zwischen Toni und Edgar gelesen habe, war ich ganz verliebt in das Buch. Edgar ist etwas schüchtern und geht ängstlich an das Leben ran, ganz anders als die unbekümmerte Toni. Es ist schön, die junge Liebe in der 60er Jahren zu begleiten. Als man sich noch Briefe geschrieben hat und eine Beziehung fast zwangsläufig aufs Heiraten zusteuerte. Man leidet mit Toni, die ihrer Zeit eigentlich voraus ist, die gerne Karriere machen möchte und Reisen und die die Pille nehmen möchte, die sie zur damaligen Zeit aber noch nicht bekommt.
    Und zwischendurch treffen wir immer wieder die Tochter, die das große Rätsel im Leben der Mutter nicht los lässt: Edgar Janssen.

    Ein sehr berührendes Buch, sehr schön zu lesen, ich habe jede Seite genossen. Schon der Debütroman der Autorin Kristine Bilkau („Die Glücklichen“) hat mir sehr gefallen und ich freue mich auf weitere Bücher von ihr.

    Eine Leseempfehlung an alle, die auch die „leiseren“ Bücher mögen.

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  • 5 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philo, 12.03.2018

    Als Buch bewertet

    Von philo
    Mit ihrem Debütroman ist der Autorin Kristine Bilkau ein großartiges Buch gelungen. In einer wunderbaren Sprache charakterisiert sie ihre Figuren und läßt die Leser teilhaben am Leben ihrer Protagonisten. Man erlebt die junge Antonia in den 60er Jahren und gute 50 Jahre später ihre Tochter, die ihr eigenes Leben in der Ich-Form schildert und das Leben ihrer Mutter den Lesern erzählt und näherbringt. Antonia und Edgar, eine große Liebe, die keine Erfüllung findet. Dies liegt an Edgar, der zögerlich und unentschlossen nur schwer Entscheidungen treffen kann. Antonia hingegen weiß genau, was sie möchte. Vor allem möchte sie mit Edgar ein glückliches gemeinsames Leben führen. Da Edgar in seiner Heimatstadt keine berufliche Perspektive hat, ermuntert Antonia ihn, nach Hongkong zu gehen, um dort eine Niederlassung seiner Firma aufzubauen. Antonia soll nachkommen, wenn er dort Fuß gefaßt hat. Antonia macht inzwischen im Beruf Karriere, kann sich eine eigene kleine Wohnung leisten und wartet darauf, daß Edgar sie nachkommen läßt. Als Edgar ihr das ersehnte Flugticket schicken will, gibt sie alles auf, kündigt Arbeitsstelle und Wohnung und wartet auf Edgars Nachricht. Sie wartet und wartet und wartet, und nach einem Jahr löst sie die Verlobung mit Edgar und geht ihren eigenen Weg.

    Diesen Weg beschreibt ihre Tochter rückblickend, und ich finde, daß Antonia eine ganz besondere Frau war, die ihre große Enttäuschung nie ganz überwunden hat. Sie war die Stärkere in der Beziehung zu Edgar. Er hat Antonia nie gesagt, weshalb er ihr den versprochenen Flugschein nicht geschickt hat.

    Alles hatte so gut begonnen, und ich hätte den beiden alles Glück der Welt gegönnt. Nun empfinde ich ein tiefes Mitgefühl für Antonia, die sich nie ganz von Edgar lösen konnte. Für Edgar hege ich keine große Sympathie, da er die Beziehung zu Antonia nicht mit Anstand beendet hat.

    Das Buch hat mich sehr berührt. Antonia muß zutiefst verletzt gewesen sein, hatte sie doch all ihre Hoffnungen auf Edgar gerichtet. Nun aber läßt ihre Tochter das Leben von Antonia noch einmal Revue passieren, und ich habe dies mit großem Interesse und in kürzester Zeit gelesen, weil die Geschichte mich wirklich gepackt hatte. Ein sehr empfehlenswertes Buch.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claire_silver, 23.03.2018

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte voller Emotionen, Träume und Hoffnungen

    Verlag: Luchterhand Literaturverlag
    Seitenanzahl: 256 Seiten
    ISBN-10: 3630875181


    Im Roman wird die Geschichte in zwei Handlungssträngen dargestellt. Zum Einen spielt die Geschichte in der Zeit um das Jahr 1964, in dem Antonia und Edgar von ihrem Leben und ihrer gemeinsamen Zukunft erzählen. Zum Anderen begleiten wir die Handlung der Tochter von Antonia, die mehr über das Leben von ihrer Mutter und ihrer unglücklichen Liebe mit Edgar erfahren möchte.

    In Hamburg in den 60er Jahren lernen sich Antonia und Edgar kennen. Bald darauf verlieben sie sich ineinander und scheinen perfekt füreinander geschaffen zu sein. Antonia – genießt ihr Leben, erfreut sich an kleinen Dingen, ist mutig und selbstbewusst und strebt Erfolg und Selbstständigkeit an. Edgar ist hingegen eher vorsichtiger und nicht sehr selbstsicher, er hat Angst vor Veränderungen und neuen Dingen, aber auch er strebt Erfolg und Selbstständigkeit an. Ein Paar, dass sich in seinen Eigenschaften gut ergänzt, zu einem Ganzen verschmelzt und perfekt harmoniert. Antonia und Edgar träumen von ihrer gemeinsamen Zukunft, in der sie ihre Karriere genießen und zusammen leben können. Doch für Edgar gibt es in Hamburg keinen Erfolg und aus beruflichen Gründen siedelt er nach Hongkong über. Sobald er in diesem neuen Land Fuß gefasst hat, soll Antonia nachkommen, damit sie ihr gemeinsames Leben dort aufbauen können. Doch nach einem Jahr hoffnungsloser Liebe, zerronnenen Träumen und unerfüllten Erwartungen löst Antonia ihre Verlobung auf. Es ist zu viel Zeit vergangen, zu viel Kraft und Glauben an die gemeinsame Zukunft sind verloren gegangen, um auf Edgar noch länger zu warten. Sie lassen beide ihr altes Leben hinter sich und bauen sich jeweils ein eigenes Neues auf, doch Antonia und Edgar können ihre Vergangenheit nicht vergessen.. Etwa 50 Jahre später, nach dem Antonia gestorben ist, beschäftigt sich ihre Tochter mehr mit dieser Beziehung. Nur aus Erzählungen und Unterlagen kennt sie die Bruchteile dieser vergangenen Zeit, sie will mehr über Edgar und diese unglückliche Liebe in Erfahrung bringen und will den inzwischen über 70-jährigen Edgar einen Besuch abstatten.

    Ich bin sehr gut in die Geschichte eingestiegen und war von dem Schreibstil von Kristine Bilkau begeistert. Es ist ein interessanter Schreibstil, in denen sie Sprache und Stilmittel gezielt einsetzt. Das Buch lässt sich daher sehr angenehm und flüssig lesen. Der Autorin gelingt es Vergangenheit und Gegenwart geschickt miteinander zu verbinden und fließend ineinander übergehen zu lassen. Sie verwendet eine leicht poetische Sprache, die sich leicht im Roman entfaltet und zum Nachdenken anregt.


    Die Charaktere wirken sehr authentisch und lebensecht. Durch den fließenden Übergang der Perspektiven und Handlungsstränge konnte ich mich sehr gut in die Personen hinein versetzen. Die Figuren waren lebendig, realistisch und sympathisch beschrieben, ihre Gefühle und Hintergründe wurden gut in Szene gesetzt, sodass man sich gut mit ihnen identifizieren konnte.

    Die 1960iger Jahre mit ihrer Aufbruchstimmung, ihrer Mode, ihrer Gesellschaft und ihrem Frauenbild wurden sehr gut dargestellt. Man fühlte sich wirklich in diese Zeit zurück versetzt und konnte sich mit ihr gut identifizieren. Es war eine Zeit, in der man sich über Kleinigkeiten erfreute. Kommunizieren verlief bei Antonia und Edgar selten über Telefonate, eher über handgeschriebene Briefe, die ihre Beziehung besonders machten.

    Für mich ist es ein wunderbarer Roman, der voller Hoffnungen und Träume steckt. Er erzählt von einer unglücklichen Liebe, ist aber keineswegs kitschig geschrieben, sondern einfühlsam und sehr schön in Worte gefasst. Das Buch geht nicht nur unter die Haut, sondern regt auch zum Nachdenken an. Es geht um Täuschungen, Erwartungen an sich selbst und an Andere, Hoffnungen und auch um das Sehnen nach einem verstorbenen Menschen, von dem man sich nicht verabschieden konnte. Es sind zahlreiche Aspekte, die zwischen den Zeilen dieses Romans stehen und die man selbst ins eigene Leben übernehmen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherberge, 11.03.2018

    Als Buch bewertet

    Ein wundervolles, tiefgründiges Buch
    Antonia, geboren Ende des zweiten Weltkriegs, wächst in einer Zeit auf, die durch Härte und Verzicht gekennzeichnet ist. Sie selber verspürt den großen Wunsch nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben. Mitte der 60 `er Jahre lernt sie Edgar kennen, die Liebe ihres Lebens. Sie schmieden große Zukunftspläne und träumen von einem gemeinsamen Leben in Hongkong. Es kommt jedoch zur Trennung. Den Schmerz darüber begleitet Antonia ein Leben lang. Nach ihrem Tod begibt sich die Tochter auf Spurensuche.

    Kristine Bilkau hat es geschafft mich ganz tief in diese Geschichte hineinzuziehen. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen. Zum einen die Geschichte um Toni und Edgar ab 1964, zum anderen die Spurensuche der Tochter in der heutigen Zeit. Sprachlich muss man sich zunächst daran gewöhnen, dass die Tochter Zwiegespräche mit ihrer toten Mutter führt. Diese geben aber einen tiefen Einblick in die Gefühle und das Verhältnis der beiden zueinander. Die Autorin beschreibt viele scheinbar nebensächliche Dinge sehr detailreich, z.B. das Klacken der Türen eines Badezimmerschranks oder die Atmosphäre in Antonias erster eigener Wohnung. Ich habe mich dadurch wie die Tochter selber gefühlt, die das Leben ihrer Mutter noch einmal wie einen Film Revue passieren lässt. Über den Zeitabschnitt der sechziger Jahre habe ich vorher erst wenig gelesen. Für mich war er umso spannender, da meine Eltern sich ungefähr zur gleichen Zeit kennengelernt haben. Ich war überrascht welche gesellschaftlichen Konventionen und Zwänge auch Ender der sechziger Jahre noch vorherrschten. Umso beachtlicher sind Antonias Bemühungen einzuschätzen, ein emanzipiertes, freies Leben zu führen. Das Buch wirft dabei auch die Frage auf, wieweit der Wunsch nach Freiheit des einzelnen gehen darf, wie sehr auch das Leben von anderen dadurch beeinflusst wird und man sich mit Schuldgefühlen konfrontiert sieht. Absolut lesenswert.

    Fazit: „Eine Liebe, in Gedanken“ ist ein wundervolles, tiefgründiges Buch. Die Geschichte um Antonia und Edgar spielt zu einer spannenden Zeit, die durch den Wunsch nach Aufbruch und Veränderung geprägt ist und sich dennoch in starren gesellschaftlichen Zwängen wiederfindet. Die Spurensuche der Tochter wird sehr gefühlvoll erzählt. Das Buch hat mich zutiefst bewegt und die Frage, wieweit die Freiheit des einzelnen gehen kann, beschäftigt mich nachhaltig.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 21.06.2018

    Als Buch bewertet

    Der Lebemensch Toni stirbt nach schwerer Krankheit, die sie schon länger an ihre kleine Wohnung gebunden hat und lässt ihre mittlerweile selbst etwas ältere Tochter zurück, die in Erzählungen, Geschichten und der Vergangenheit von ihrer Mutter schwelgt. Dabei nimmt sie die große Liebe von Toni zu Edgar auseinander und versucht das Leben ihrer Mutter vor ihrer eigenen Geburt und somit auch die zwischenmenschlichen Beziehungen besser zu verstehen...

    Dieses Buch ist in zwei Erzählebenen geschrieben. Einerseits begleiten wir die Tochter in der Gegenwart, die sich mit dem Tod ihrer Mutter Toni zurechtfinden muss und zum anderen begleiten wir Toni im zarten Alter von Mitte 20 als sie Edgar kennengelernt und ihr Herz an ihn verloren hat. Aus diesen beiden Geschichten, die in kurze Kapital gegliedert sind, flicht die Autorin geschickt einen Blick auf Tonis leben, die teilweise auch ineinander übergehen. Die Sprache ist sehr ruhig, aber in diesem Stil teilweise poetisch (ohne anstrengend zu sein) und sehr berührend und fesselnd. Das Buch lässt sich sehr schnell lesen und bin ich schon nach 35 Seiten in die Geschichte hineingekippt.

    Auch der Umstand, wie gut die Autorin die 60er Jahre gezeichnet hat, in denen wir Toni als junge Frau begleiten ist beeindruckend. Dieses Buch gibt die Rolle der Frau samt allen Erwartungen sowie Einschränkungen der damaligen Zeit sehr gut wieder und wirkt die Erzählung daher authentisch. Weiters bedient sich die Geschichte auch versteckten Gegenüberstellungen, Unterschieden und Vergleichen der Leben und Verhaltensweisen von Mutter und Tochter, was meiner Meinung nach wirklich klug ausgeführt wurde.

    Für mich handelt es sich bei diesem Buch um ein absolutes Lesehighlight dieses Jahres und hat mich schon länger kein Roman mehr derart ergriffen und beschäftigt. Ich würde es jederzeit weiterempfehlen und freue mich daher 5 Sterne vergeben zu dürfen.

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