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Buch (Kartoniert) 14.90
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  • 5 Sterne

    7 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 13.07.2019

    Als Buch bewertet

    „...Wozu sollte man denn eine Straße auf die Martinella bauen? Etwa um das Vieh dort hinaufzufahren?...“

    Wir schreiben das Jahr 1907. Im Gebirgsdorf Palera an der italienischen Grenze bestaunen die Einwohner ein Automobil. Dem entsteigen vier Offiziere, unter ihnen Hauptmann Haschek. Er wird später eine entscheidende Rolle spielen. Noch ahnt keiner der Einheimischen, wie sich ihr Leben in den nächsten Jahren verändern sollte. Doch schon bald gibt es rege Diskussionen in der einzigen Gaststätte des Ortes, wie das Eingangszitat zeigt.
    Der Autor hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
    Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Sehr detailliert wird der Bau des Fords auf dem Berg beschreiben. Schon die erste Besichtigung zeigt allerdings, welche Probleme auf die Österreicher zukommen.

    „...Außerdem gibt es hier weder Wasser für den Bau noch für die Besatzung, wir werden also aufwendige Leitungen legen müssen, und zu guter Letzt müssen wir noch eine elend lange Armierungsstraße den Berg hinauf bauen. Einen schlechteren Platz hätte er sich nicht aussuchen können...“

    Im Dorf sind plötzlich die Fremdenzimmer durch die Arbeiter ausgebucht. Viele der Bewohner bekommen Arbeit auf der Baustelle, auch der Schreinermeister Fabrio Longhi, Silvanos Vater. Bald steigt Silvano mit ins Geschäft ein. Besonderes Geschick in geschäftlichen Dingen allerdings beweist Paolo Morelli. Er wird reich dabei, was nicht von allen gern gesehen wird, zumal seine Geschäfte ab und an das Licht der Öffentlichkeit scheuen.
    Im August 1913 verabschiedet sich Fabrio auf dem Berg von seinen Sohn. Er will die Nacht oben bleiben. Es ist das letzte Mal, dass Silvano seinen Vater sieht. Es soll bis nach dem Zweiten Weltkrieg dauern, bis er erfährt, was in dieser Nacht passiert ist. Die eigentlichen Hintergründe aber decken erst 1967 zwei Historiker auf. Hilfreich dabei ist ihnen das Tagebuch des Arztes, der während des Ersten Weltkriegs im Ford Dienst getan hat. Darin heißt es unter anderen:

    „...Unternehmen Potemkin: die Bauabnahme: Die Geniedirektion vertuscht die Planungsmängel, die Baufirma die Baumängel und wir unsere Ausbildungsmängel...“

    Nicht nur beim Bau, auch bei der Belegung des Fords mit Soldaten wird deutlich, wie verschieden die Nationen waren, die den Vielvölkerstaat Österreichs ausgemacht haben.
    War der Bau des Fords für das Dorf eine positive Geschichte, weil er es aus seinem Dornröschenschlaf holte, sollte sich das mit Beginn des Krieges ändern. Palera lag jetzt in der Gefahrenzone und wurde evakuiert.
    Wieder wird das Für und Wider zuvor in der Gaststätte diskutiert.

    „...Mit den Serben und mit den Russen werden wir schon fertig, aber was ist, wenn uns Italien in den Rücken fällt?...“

    Nach dem Krieg gehört das Dorf dann zu Italien. Jetzt lässt sich mit altem Kriegsgerät ein einträgliches Geschäft machen. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird aus dem Ford geholt.
    Für den Zweiten Weltkrieg hat es seine Bedeutung für die Armee verloren.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dem Autor ist es gelungen, Baugeschichte und Kriegsgeschichte gekonnt mit dem Leben in einem Dorf in Welschtirol zu verbinden.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lucienne M., 05.07.2019

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Der Bau des österreichischen Forts Martinella an der italienischen Grenze bringt den Bewohnern des Gebirgsdorfs Palera ungeahnten Wohlstand. Doch dann verschwindet am Vorabend des Ersten Weltkriegs einer von ihnen auf mysteriöse Weise. War er etwa ein Spion gewesen, oder ist er einem Verbrechen zum Opfer gefallen? Als die aus fünf Nationen zusammengewürfelte Besatzung in das Fort einzieht, kommt erneut Abwechslung in das Dorf. Doch die Idylle hält nicht lange. Der Krieg mit Italien bringt den Dorfbewohnern großes Leid und drei der Festungssoldaten den Tod.
    Die Bewohner Paleras und das Fort Martinella bleiben auch in den wechselvollen Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieg in schicksalhafter Weise miteinander verbunden. Immer wieder treffen hier Menschen aufeinander, die das Verschwinden ihres Mitbürgers und der Tod der drei Soldaten nicht ruhen lässt.
    Zwei Hobby-Forscher versuchen in den 1960er Jahren aus den historischen Puzzlesteinen eine der möglichen Wahrheiten über den Tod der drei Soldaten zu rekonstruieren. Sie lesen sich durch die Archive in Wien, Trient und Rom, kriechen durch die unterirdischen Gänge der Festung und führen Interviews mit Veteranen. Doch was auf den ersten Blick wie ein klassisches Soldatenschicksal erschien, führt die beiden zu überraschenden Entdeckungen.

    Meine Meinung:
    Das Cover ist mir sofort ins Auge gestochen und in der Buchhandlung hätte ich nicht daran vorbei gehen können. Auch der Klappentext hat mich sofort angesprochen und ich wollte dieses Buch unbedingt lesen. Sprache und Schreibstil sind sehr angenehm und flüssig zu lesen. Man findet sich gut in der Geschichte und den beschriebenen Orten zurecht.
    Meine Erwartungen wurden auf jeden Fall übertroffen.
    Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin und ich habe die Geschichte innerhalb weniger Tage verschlungen. Eine absolute Leseempfehlung von mir.

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  • 5 Sterne

    Philiene, 04.07.2019

    Als Buch bewertet

    Die Gefangenen der Festung ist ein Roman der in den Tiroler Alpen zur Zeit der beiden Weltkriege spielt. Es geht um ein Dorf und seine Bewohner in dessen Nähe kurz vor dem ersten Weltbild ein Alpenfort gebaut wird. Sehr interessant und ohne viel Schnickschnack wird beschrieben wie die Menschen im Dorf und in der Festung diese Zeit erlebten. Der Roman erstreckt sich bis in die 1960er Jahre. Dabei werden geschichtlich interessante Zeitpunkte hervorgehoben.

    Auch die oft wechselnde Landeszugehörigkeit( Österreich, Italien, Deutsches Reich) und die damit verbundenen Schwierigkeiten werden geschildert.
    Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Vor allem war es spannend die Zeit der Weltkriege an einem eher unbekannten Ort zu erleben. Die Figuren waren lebensecht und sehr glaubhaft dargestellt.
    Absolute Empfehlung.

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uwe T., 16.07.2019

    Als eBook bewertet

    Eine Hochgebirgsfestung und wie sie die Menschen beeinflusst

    Ein interessanter und spannender Roman über den Bau einer Festung im österreichisch-italienischen Grenzgebiet, deren Besatzung und die Bewohner des benachbarten Dorfes. Ein lesenswerter Ausflug in die Zeit zweier Weltkriege und deren Auswirkungen auf die Menschen vor Ort.

    Inhalt:
    Österreich und Italien haben ihre Grenzen vor dem ersten Weltkrieg durch Hochgebirgsforts gesichert. Jetzt wollen die Österreicher ein weiteres Fort namens Martinella in der Nähe des Gebirgsdorfs Palera bauen. Während der Bauzeit ergeben sich reichlich Möglichkeiten für die Dorfbewohner vom Bau zu profitieren. Doch dann verschwindet einer vor ihnen spurlos am Vorabend des ersten Weltkriegs. Während des Krieges kommt es sowohl bei der Besatzung als auch im Dorf zu Verlusten und das Gebiet wird danach Italien zugewiesen, so dass wir die Nachkriegszeit und den zweiten Weltkrieg aus italienischer Sicht erleben, wobei das Fort inzwischen nur noch eine Ruine ist. Schließlich machen sich in den 60er Jahren Hobby-Forscher daran herauszufinden, wie es zum Tod der drei Soldaten während des ersten Weltkriegs auf dem Fort kam. Doch das ist nicht das einzige Geheimnis, das sie lösen werden.

    Cover:
    Eine Hochgebirgsfestung zu ihren besten Zeiten, davor ein Automobil. Der bewölkte Himmel passt zum Rest und stimmt hervorragend auf das Buch ein.

    Setting und Stil:
    Mit diesem Buch gelingt es sich in die Zeit der beiden Weltkriege zurückversetzen zu lassen und mitzuerleben, wie eine einfache Dorfbevölkerung durch die schicksalhafte Entscheidung, in ihrer Nachbarschaft eine unterbewaffnete Festung zu errichten, einen völlig anderen Lebensweg nimmt. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt und man kann hautnah miterleben, wie die Menschen sich damals gefühlt haben.

    Charaktere:
    Für mich die zentrale Person ist Silvano Longhi, der als Kind den Aufbau der Festung erlebt, dessen Vater verschwindet und der danach immer noch fest im Dorf verwurzelt ist. Hinzu kommen natürlich viele weitere Personen, die alle ein interessantes Leben führen und in ihrem Leben weit mehr erleben und erleiden, als man irgendjemand wünschen würde.
    Hervorragend ist es gelungen, dass alle offenen Fragen am Ende des Buches geklärt werden, alle Fäden zusammenlaufen und wir alle noch lebenden Charaktere in den 60er Jahren wiedersehen.

    Geschichte:
    Ich wusste bisher nicht viel über die in den Bergen gebauten Festungen, die eigentlich keinen Zweck hatten, da Österreich und Italien vor dem ersten Weltkrieg Verbündete waren. Trotzdem wurde in dem unwirtlichen Gebiet aufgerüstet. Es ist spannend mitzuerleben, wie so eine Festung gebaut wird, welche Betrügereien dabei geschehen können, wie es Kriegsgewinner und -verlierer gibt und wie sehr die Zeit doch die Menschen prägte.

    Fazit:
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es zeigt die Unsinnigkeit von Kriegen, normale Menschen, deren Leben von äußeren Einflüssen verändert werden und erweckt eine Zeit zum Leben, die so nie wieder passieren darf. Ich würde mich freuen, wenn viele dieses Buch lesen würden, kann es aber auf jeden Fall denjenigen empfehlen, die sich für die Region zwischen Österreich und Italien interessieren. Jeder, der sich für Geschichten interessiert, die weitab von den eigentlichen Schlachtfeldern der Kriege stattfanden, ist hier richtig aufgehoben. Man merkt auf jeder Seite, dass sich der Autor als Wissenschaftler 30 Jahre mit der Thematik des Festungskrieges in den Hochalpen beschäftigt hat. Wobei hier der menschliche Aspekt Vorrang hat und auf einem soliden Fundament wissenschaftlicher Erkenntnisse ruht.

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