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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 06.07.2023

    Als Buch bewertet

    Ruth und Nao


    Hier habe ich ein interessantes und sehr spannendes Buch von Ruth Ozeki gelesen. Von der Autorin Ruth Ozeki wartet noch ein anderes Buch bei mir auf seine Lesezeit. Und so war es natürlich kein Wunder, dass mein Interesse auch für „Geschichte für einen Augenblick“ entbrannte, von dem ich vor einiger Zeit hörte.



    Laut Klappentext findet die Autorin Ruth, deren Mann natürlich Oliver heißt, wie auch Ruth Ozekis Mann im richtigen Leben, was eine gewisse Autofiktion durchschimmern lässt, etwas an der Küste ihrer kanadischen Insel in der Straße von Georgia, eine Wasserstraße zwischen dem kanadischen Festland und Vancouver Island. Wo übrigens auch Ruth Ozeki wohnt. Die Protagonistin, die Autorin Ruth, findet Aufzeichnungen vom japanischen Mädchen Nao, ein Tagebuch in französischer Sprache und eine Uhr. Diese sind von Japan kommend, an die kanadische Küste angespült worden. Sie ist irgendwie fasziniert davon und taucht in Naos Geschichte, in Naos Welt ein. Über die Geschichte der jungen Nao lernt auch Ruth etwas für sich, für ihr eigenes Leben dazu, eine Annäherung passiert. Schon dieser Aspekt ist interessant gelungen. Über das weitere Procedere eröffnen sich auch weitere Einblicke in die japanische Geschichte, in die japanische Kultur und Ruth fixiert sich immer mehr in Naos Welt hinein, wird schon fast etwas zwanghaft, da sie selbst momentan eine Schreibkrise hat und für sich dringend nach Lösungen da heraussucht, die sich für Ruth in Naos faszinierender Welt manifestieren. Die Geschichte ist sehr spannend und ermöglicht einen Einblick in das japanische Denken und die Schreibe fasziniert mich. Dann kommt noch eine Prise magischer Realismus dazu und Einblicke in die japanische Zen-Kultur, in den japanischen Zen-Buddhismus werden auch geboten. Sagen und Mythen der ehemaligen indianischen Bewohner der Gegend spielen auch eine gewisse Rolle und auch Raben finden ihren Platz. Sehr interessant ist das Ganze der Autorin Ruth Ozeki gelungen, die, wen wunderts, im realen Leben eine Zen-Priesterin ist und auch japanische Vorfahren hat. Wie auch der Charakter Ruth im Buch.



    Von Ruth Ozeki wartet noch ein anderes Buch auf seine Lesezeit und nach der Lektüre von "Geschichte für einen Augenblick" wird "Die leise Last der Dinge" sicher nicht mehr so lange auf sein Entdecken warten. "Geschichte für einen Augenblick" ist nicht nur ein interessanter Blick nach Japan, es ist auch eine Coming of age Geschichte mit einem besonderen Augenmerk auf erlittene Traumata und den Suizid, seine besondere Stellung in der japanischen Kultur. Das Tun der Menschen wird ebenso sehr treffend seziert. Interessant, spannend und lehrreich ist „Geschichte für einen Augenblick“ gemacht. Was will man mehr? Nur ein kleines Manko hat das Buch. Es zündet mich nicht vollkommen an, verbleibt in einer Distanz, dringt nicht vollkommen zu mir durch. Daher der fehlende letzte Stern. Dennoch ein Lesetipp!

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    alekto, 03.05.2023

    Als eBook bewertet

    Ungewöhnlich kombinierter, in sich nicht ganz stimmiger, abwechslungsreich erzählter Roman

    Als Schriftstellerin Ruth am Strand spazieren geht, findet sie dort das angeschwemmte, sorgfältig in verschiedene Gefrierbeutel verpackte Tagebuch der jungen Nao aus Tokyo. In den Einband von “À la recherche du temps perdu” (“Auf der Suche nach der verlorenen Zeit”) von Marcel Proust hat Nao mit lila, blau, schwarz und pink-farbenem Tintenroller ihre Gedanken niedergeschrieben, weil sie wohl nicht mehr lange leben wird. Indem ihr die eigene Vergangenheit bedeutungslos erscheint, da sie bisher nichts bewirkt hat, entschließt sie sich von ihrer Urgroßmutter Jiko zu erzählen. Die ist eine 104 Jahre alte Zen-buddhistische Nonne, zu der sie ein enges Verhältnis pflegt.

    “Geschichte für einen Augenblick” wird von Ruth Ozeki aus Sicht der erst sechzehnjährigen Nao Yasutani in Gestalt der von ihr verfassten Tagebucheinträge und von Schriftstellerin Ruth geschildert, während eben diese Tagebucheinträge von ihr gelesen werden.
    Nao ist in Sunnyvale in den USA groß geworden, als ihr Vater dort einen gut bezahlten Job als Programmierer hatte. Mit Platzen der Dotcom-Blase hat Familie Yasutani alles verloren, da Naos Vater gekündigt wurde, ihre als Rücklagen gedachten Aktien-Optionen wertlos geworden sind und sie so nach Japan zurückkehren mussten. Dort hausen sie in einer schäbigen Wohnung in einem heruntergekommenen Viertel, weil sie sich nichts Besseres leisten können. Obwohl Naos Vater sich darum bemüht, findet er keine neue Arbeit und es dauert nicht lang, bis er den ersten Selbstmordversuch unternimmt. Naos Mutter, die einen Nervenzusammenbruch hatte, verbringt die Tage damit das Aquarium zu besuchen und die Quallen zu beobachten. Nao ist in der Schule einem systematischen Mobbing ausgesetzt, das von verbalen Schikanen bis hin zu physischen Attacken reicht, bei denen sie ausgerissene Haare, Schnitte und viele blaue Flecken davon trägt, die sie versteckt.
    Ruth wohnt mit ihrem Mann Oliver und Kater Schrödinger, der Pest oder Pesto genannt wird, auf Vancouver Island in Kanada. Sie ist des Japanischen mächtig, da sie auch aufgrund ihrer japanischen Wurzeln an der Universität japanische Klassiker studiert und früher in Japan gelebt hat. Ruth arbeitet bereits seit einem Jahrzehnt an ihren Memoiren, in denen sie die fortschreitende Alzheimer Erkrankung ihrer Mutter thematisiert, die sie gepflegt hat. Indem sie an einer Art von Schreibblockade leidet, schafft sie es nicht, diese Memoiren fertig zu stellen. So ist ihr Naos Tagebuch eine willkommene Ablenkung.

    Beim Lesen entwickelt sich eine interessante Dynamik zwischen den beiden ungleichen Frauen. Nao spricht in ihrem Tagebuch wiederholt dessen zukünftigen Leser an, obwohl der ihr unbekannt ist. Ruth hingegen versucht den Hintergrund der Tagebucheinträge zu recherchieren, wenn sie mehr über Naos Familie anhand der gegebenen Informationen erfahren will. Ruth googelt etwa, ob Naos Familie zu den Opfer des Tsunami gehört. Denn die erste These, die zum Tagebuch von Ruths Mann Oliver aufgestellt wurde, besagt, dass das als Vorbote des Tsunami-Trifts bei ihnen angekommen ist.
    Die Kapitel von Nao geben einen tieferen Einblick in die japanische Lebensweise, etwa in die Pop-Kultur sowie über von Naos Urgroßmutter Jiko gelieferte Erklärungen in buddhistische Weisheiten. In ihren Tagebucheinträgen schreibt Nao ihre Gedankengänge einfach herunter. Erläuterungen dazu werden in Gestalt von diversen Fußnoten nachgeschoben, mit denen Ruth das Gelesene kommentiert. Ihre Anmerkungen betreffen japanischen Gerichte wie Omaraisu, Stadtteile wie Akihabara oder Harajuku, die japanische Höflichkeitsform oder auch die gesundheitlichen Vorteile von Ginkgoblättern. Darüber hinausgehende Ausführungen finden sich in mehreren Anhängen, die sich u.a. mit Zen-Augenblicken oder der Namensgebung japanischer Tempel auseinandersetzen.
    Die von Ruth Ozeki in ihrem Roman "Geschichte für einen Augenblick" angesprochenen Themen sind an sich recht tragisch. So schildert Nao zu Beginn die Schicksalsschläge, die ihre Familie erleiden musste, als sie ihr Leben in den USA verloren hat. Eine der Konsequenzen, die das nach sich gezogen hat, ist das grausame Mobbing von Nao in der Schule. Denn sie hinkt im Stoff hinterher, weil sie zuvor nur auf eine amerikanische Schule gegangen ist. Ruth hingegen sorgt sich um ihren erkrankten Mann Oliver, während sie sich mit ihren Memoiren befasst. In diesen verarbeitet sie den Verlust ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter, um die sie sich gekümmert hat. Dennoch ist der Roman eher locker-leicht geschrieben, was dem Drama einen Teil seiner Wirkung nimmt und einen eigenwilligen Touch durch die nebenher einfließenden Zen-meditativen Betrachtungen erhält.

    Mit Ende des ersten Teils kippt die Stimmung aber. Der eingangs noch so positive Ton, indem selbst abgründige Themen abgehandelt wurden, wird deutlich düsterer, als das Leid der Tsunami Opfer in eindringlichen, vor Ort aufgenommenen Videos beschrieben wird, die Ruth sich online anschaut. Insgesamt fällt der Roman morbider aus, wenn Nao sich nach einer von ihrer Klasse mit Unterstützung des Lehrers für sie abgehaltenen Totenfeier bemüht ein lebendiger Geist zu werden, um in der Nacht die Mitschüler, die sie gequält haben, heimzusuchen.
    Im Verlauf von "Geschichte für einen Augenblick" entwickelt Ruth Ozeki ihre Handlung mehrfach in eine für mich unerwartete Richtung, wenn sie darin überraschende Elemente integriert. Da lässt die Autorin etwa das Milieu der japanischen Pop-Kultur auf Informationen zum Walsterben, Wiederaufforstungsprojekte auf einen nach seinem zu programmierenden Gewissen entscheidenden Algorithmus, im zweiten Weltkrieg ausgebildete Himmelssoldaten auf japanischen Zen-Buddhismus und westliche Philosophie, das systematische Mobbing einer Schülerin auf Mystery-Elemente treffen und wiederholt schlägt die Stimmung um, in der der Roman wiedergegeben wird. Dabei will die Autorin jedoch zu viel auf einmal. Denn es ist ihr leider nicht geglückt ihre so interessante Sammlung unterschiedlichster Themen zu einem in sich stimmigen, übergeordneten Ganzen zusammenzuführen.
    "Geschichte für einen Augenblick" hätte ich als gelungener empfunden, wenn daraus zwei separate Bücher geworden wären. In einem davon hätten die folgenden Teile zu einem Historien-Drama, das seinen besonderen Dreh durch die philosophisch angehauchte wie Zen-buddhistische Betrachtungsweise erhalten hätte, zusammengefasst werden können: die Lebensgeschichte von Naos Urgroßmutter Jiko und deren Sohn Haruki, dem Himmelssoldaten. Darin hätten der brutale Drill der Soldaten, die Schrecken des Krieges und die Trauer von Jiko um ihren Sohn, in der ihr Entschluss sich dem Zen-Buddhismus zuzuwenden begründet liegt, eine Rolle gespielt. Denn Jiko ist Nonne geworden, damit jeder einzelne Mensch auf dieser Welt Frieden finden kann. Abgerundet worden wäre diese Erzählung durch deren Auswirkungen auf die nächsten Generationen wie beispielsweise deren Verbindung über die westliche Philosophie, die der erste Haruki studiert hat und für die sich Jikos Enkelsohn, der nach dem diesem Haruki benannt wurde, ebenfalls interessiert.
    Ein weiteres Buch hätte ein Coming-of-Age Roman sein können, in dem die Unterschiede, die sich beim Aufeinandertreffen der japanischen und der amerikanischen Lebensweise ergeben, behandelt worden wären. Dieser Roman hätte von seiner besonderen Meta-Ebene gelebt, bei der das von Nao verfasste Tagebuch, indem sie sich wiederholt direkt an dessen Leser wendet, von einer kanadischen Schriftstellerin gelesen wird. In dessen Verlauf wären zunehmend die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwommen, wenn beide Frauen auf das Leben der jeweils anderen Einfluss genommen hätten. In diesem Buch wären seine Mystery-Elemente stärker zum Tragen gekommen, die in die Einbindung quantenmechanischer Theorien gegipfelt hätten.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    begine, 27.04.2023

    Als eBook bewertet

    Traurig

    Die Schriftstellerin Ruth Ozeki schreibt ihr Buch Geschichten für einen Augenblick empathisch und etwas schräg.
    Es geht um Zen - Buddhismus und Familienbande.
    Es ist eine Eine Erzählung, die Rätsel aufgibt.
    Ruth Ozeki lebt auf einer Insel, als sie ein Tagebuch der Japanerin Nao findet.
    Was da so drin steht ist interessant. Ihr Vater hat in der USA gearbeitet und Nao ist da aufgewachsen. Als der Vater die
    Arbeit verliert müssen sie nach Japan zurück.
    Da wird sie von ihren Mitschülern gemobbt.
    Ihr Großmutter ist 104, bei ihr findet sie Briefe eines Onkels der Soldat werden musste.
    Über die Gedanken der Autorin und ihres Mannes, war ich manchmal etwas irritiert.
    Die Autorin schreibt vielschichtig und tragikomisch.
    Der Roman wird während des Lesens immer besser.

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