5€¹ Rabatt bei Bestellungen per App

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 137950432

Buch (Gebunden) 18.50
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    maria luise z., 15.08.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Sarah Höflich, erzählt in ihrem Romandebüt „Heimatsterben“ eine spannende und rein fiktionale Familiengeschichte, die sich in naher Zukunft im Jahre 2023 abspielt und mich von der ersten Seite an, fesseln konnte.

    Inhalt:
    Ein großartiger Familienroman, der sich zusehends zum Politthriller entwickelt

    Tilde Ahrens, mehrfache Mutter, Oma und Uroma, liegt im Sterben und bittet kurz vor ihrem Tod Lieblingsenkelin Hanna, die Familie zusammenzuhalten. Keine einfache Aufgabe für die freigeistige Journalistin, die eigentlich seit Jahren in den USA lebt, denn in dem weitverzweigten Ahrens-Clan prallen die unterschiedlichsten Weltanschauungen aufeinander. Hanna taucht ein in die Geschichte ihrer Familie und stellt sich der Auseinandersetzung mit ihrer erzkonservativen Schwester, deren Mann Felix Kopf einer nationalistischen Partei ist. Es kommt zu einer vorsichtigen Annäherung. Doch dann gewinnt der charismatische Felix überraschend die Wahl, zieht ins Kanzleramt ein und ausgerechnet Hanna soll ihn bei seiner politischen Arbeit unterstützen. …

    Meine Meinung:
    Schon alleine die Aufmachung des Buches hat es mir richtig angetan. Einfach nur schön zum Anfassen und Anschauen. Die komplexe Familienstruktur ist gleich zu Anfang in einem gelungenen Familienstammbaum gelistet, der den Einstieg in die Geschichte und der Familienzugehörigkeit, erleichtert. Auch die Einteilung des Buches in Herbst – Versuchung, Frühling – Widerstand und Winter – Flucht, ist überaus gelungen.

    Als Hannas Schwager, Felix Graf von Altdorff Mitbegründer und Kanzlerkandidat der rechten Partei „BürgerUnion“ die Wahl gewinnt, bittet er Hanna, ihn bei seiner politischen Arbeit zu unterstützen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihren eigenen Werten und dem Versprechen am Sterbebett ihrer Großmutter. Hanna, willigt ein und bleibt dafür sogar in Deutschland.

    Die Geschichte entwickelt sich erschreckend zur aktuellen politischen Lage, gerade in Bezug von Migranten und das Asylrecht. Als Hanna, den Widerstand gegen und innerhalb der „BürgerUnion“ erkennt, versucht sie Felix von den Plänen seiner Gegner zu überzeugen und legt schließlich ihr Mandat nieder. Es kommt zu dramatischen Ereignissen, die schwere Folgen haben…

    Fazit:
    Der Autorin ist mit ihrem Romandebüt eine grandiose Mischung aus Familiengeschichte und Politikthriller, gelungen. Der Schreibstil und die Geschichte konnten mich bis zum Ende, total fesseln und begeistern. Selbst die Protagonisten und Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr glaubwürdig dargestellt und richtig gut eingebunden.
    Nach diesem gelungenen Romandebüt, bin ich sehr gespannt auf weitere Veröffentlichungen der Autorin!
    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 15.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der Roman beginnt mit Tilde Ahrens. Sie ist mit ihren 97 Jahren die Älteste des Familienclans, der mit seinen Nachkommen den Mittelpunkt der Geschichte bildet. Ihr schweres Schicksal, der weitere Verlauf ihres Lebens/Sterbens/Tod und ihr unmittelbare Einfluß auf die sie umgebenden Menschen werden immer wieder thematisiert und bilden das Gerüst für das aktuelle Geschehen. Die Entwicklung eines neuen Deutschlands wird hauptsächlich erzählt anhand der Familienmitglieder Ahrens und von Altdorff.

    Ich bekam mit der Geschichte beunruhigende Ausblicke in die nahe Zukunft, in das Jahr 2023. Die Pandemie ist gerade vorbei. Aus der Türkei droht die nächste große Flüchtlingswelle – Hauptziel Deutschland.
    Die Situationen und Handlungsabläufe werden anhand der verschiedenen Charaktere, zu denen es durchaus ähnliche Pendants zur heutigen politischen Szene gibt, sehr authentisch dargestellt.
    Mit dem Slogan „Wir sind Heimat“ erhob sich eine neue Partei, die BürgerUnion, nachdem die AfD implodiert war. Felix von Altdorff ist der Spitzenkandidat der Partei. Seine Ehefrau Trixie ist die Schwester von Hanna Ahrens, der ältesten Enkelin von Tilde.

    Schließlich erstarkten die nationalistischen, heimatbewussten Kräfte so sehr, dass die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten entschieden wurden. Die rechte Partei BürgerUnion siegt mit überwiegender Mehrheit. Felix von Altdorff, „die neue deutsche Hoffnung“, wird der neue Bundeskanzler mit großer Strahlkraft. Er ist der Typ Saubermann, der die Massen schon mit seiner Erscheinung beeindrucken kann. Erst recht mit seinem Hintergrund des uralten Adels, seiner aparten Frau und den properen Kindern. Durch seine charismatische Art versteht er es auch Hanna auf seine Seite zu ziehen, obwohl sie eine andere Einstellung hat. Sie wird ihm zunächst eine große Stütze in der politischen Arbeit sein.

    Sehr beeindruckend, wie Sarah Höflich es verstanden hat, in ihrem Debütroman so packende Szenen mit ungeheuerlicher Sogwirkung zu entwickeln. Die Ereignisse überstürzen sich. Die dramatische Entwicklung für die gesamte Gesellschaft wird überdeutlich. Extrem rechtsradikale Kräfte agieren mit roher Gewalt, ohne Rücksichten und ohne Verstand.

    Das schlichte Cover mit dem verfaulenden Apfel kommt für mich symbolträchtig daher. Sehr stimmig zur Geschichte! Hilfreich beim Lesen und Verstehen der Zusammenhänge ist der Stammbaum der Familie im vorderen Innenteil des Buches.

    Die politischen Geschehnisse sind fiktiv. NOCH! Ich verstehe das Buch als Warnung. Vieles kommt schon sehr realistisch und aktuell daher. Deshalb wehret den Anfängen. Wir müssen aufpassen.

    Ich empfehle den Debütroman mit der Höchstbewertung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Island, 12.08.2021

    Als Buch bewertet

    "Heimatsterben" spielt in naher Zukunft, im Jahr 2023. Hanna Ahrens, Ende 30, lebt in New York und arbeitet dort als Journalistin, als sie erfährt, dass ihre Oma Tilde in Deutschland im Sterben liegt. Sie verspricht Tilde, besonders auf ihre Schwester Trixie aufzupassen. Deren Mann Felix Graf von Altdorff ist Kanzlerkandidat einer nationalistischen Partei, deren Mitbegründer er war. Dafür hatte er quasi auch den "Segen" von Tilde, bei der seine Frau Trixie und Hanna aufwuchsen. Obwohl Hanna sich immer sehr gut mit ihrer Oma verstand, hatte diese in vielen Bereichen nämlich ebenfalls sehr konservative Ansichten, geprägt durch ihre Kriegs- und Fluchterfahrung. Überraschend bittet Felix die eigentlich liberal und pro-europäisch eingestellte Hanna dann auch noch, ihn bei seiner politischen Arbeit zu unterstützen. So ist Hanna hin- und hergerissen zwischen ihren eigenen Werten und dem Versprechen am Sterbebett ihrer Großmutter.

    Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Obwohl die Geschichte fiktiv ist und die Handlung ins Jahr 2023 verlegt wurde, weist sie dennoch erschreckend viele Bezüge zur aktuellen politischen Situation auf und vieles erscheint nicht komplett unrealistisch. In Hanna als Protagonistin mit ihrer Zerissenheit zwischen ihrer Familie und ihren eigenen Idealen kann ich mich sehr gut hineinversetzen und auch die weiteren Charaktere wurden überzeugend ausgestaltet und in manch einer Person erkennt man Züge von Menschen aus dem eigenen persönlichen Umfeld oder der Politik wieder. Der Roman macht auf eine erschreckende Weise deutlich, wie schnell der Wahlerfolg einer nationalistischen Partei, die sich nach außen hin den Anschein gibt, demokratisch zu sein und deren Führungsriege vielleicht nicht einmal komplett unsympathisch ist, dazu führen kann, dass Grundrechte nicht mehr gelten. Der Titel des Roman ist sehr passend gewählt und auch der Sinn der Covergestaltung erschließt sich im Rahmen der Lektüre. Der Schreibstil der Autorin ist gut lesbar und fesselnd.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gabriele Marina J., 31.08.2021

    Als eBook bewertet

    Aktuelles Thema - gelungen
    Dieser Roman ist zugleich Familiengeschichte und Politthriller.

    Tilde Ahrens ist 97Jahre alt als sie sich bei einem Sturz schwer verletzt. Ihre Enkelin Hanna macht sich auf den Weg zu ihr nach Deutschland. Im Flieger liest sie eher zufällig einen Artikel über ihren Schwager Felix von Altdorff. Ihr Großmutter bittet sie auf dem Sterbebett darum, sich um ihre Familie zu kümmern - eine große Aufgabe für die Protagonistin dieses Buches. Hanna versucht ihr Bestes, was unter anderem dazu führt, dass der Mann ihrer Schwester Trixie sie um Unterstützung bei seinem politischen Weg bittet. Wider bessern Wissens stimmt Hanna zu und findet sich bald zwischen den Stühlen wieder. Der Schwager wird tatsächlich Bundeskanzler, Hanna soll Wege gehen, die sie nicht mit sich selbst und ihrer Wahrheitsliebe vereinbaren kann.

    Sarah Höflich hat mit ihrem Debütoman ein beeindruckendes Werk geschaffen. Durch Rückerinnerungen an die vergangene Zeit entsteht ein echter Bezug zur Geschichte Deutschlands, die eigentlich fiktive Geschichte zeigt einige wirklich aktuelle Bezüge zur Realität. Die Familiengeschichte, die von Autorin erzählt wird, ist gut nachvollziehbar - ebenso die Konflikte der Protagonistin. Hanna folgt einerseits ihrem Gefühl für Gerechtigkeit und andererseits dem Wunsch, für die Familie da zu sein. Der Roman entwickelt sich kontinuierlich, Die Karriere des Felix von Altdorff, sein Wunsch nach Unterstützung durch eine Person, der er vertrauen kann und der Zwiespalt, der sowohl bei ihm als auch bei Hanna entsteht und beide - unterschiedlich- handeln lässt, ist brillant beschrieben. Sarah Höflich hat einen angenehmen Schreibstil, die Perspektivwechsel sind gut gelungen und tragen dazu bei, die Spannung zu erhalten. An einigen Stellen des Buches war ich atemlos. Ich gebe diesem Roman 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    GB, 08.08.2021

    Als Buch bewertet

    Nachdem ich die Buchbeschreibung gelesen habe, war ich ganz begeistert vom Buch und und ich habe mich dann sehr gefreut als ich das Buch endlich in Händen hielt und loslesen durfte. Das Cover hat mich eigentlich nicht sofort angesprochen, ich finde aber auch, dass es in echt noch viel besser wirkt und es passt wirklich perfekt zur Geschichte!

    Anfangs habe ich ein bisschen gebraucht, bis ich die Verwandtschaftsverhältnisse von Tilde Ahrens richtig verinnerlicht habe, aber eigentlich hätte es ja gleich am Anfang einen toll gestalteten Familien-Stammbaum gegeben. Vielleicht hätte ich den am Anfang einfach genauer studieren sollen. Aber dadurch, dass mich die Geschichte gleich in den Bann gezogen hat, wollte ich ja unbedingt wissen wie es weitergeht und irgendwann kennt man die Personen und die Familie Ahrens und Altdorff dann alle gut genug, dass man da keine Probleme mehr hat.
    Total spannend fand ich, dass die Geschichte so nah in der Zukunft spielt. Hoffentlich muss es in Wirklichkeit nicht so kommen. Wäre traurig, wenn extreme Kräfte noch einmal die Chance bekämen so stark zu werden. Aber das Buch zeigt ja auch, wie leicht Menschen, die eigentlich eine ganz andere Einstellung haben, dann doch irgendwie in so etwas mit hineingezogen werden können.
    Besonders gut an dem Buch hat mir die Mischung aus Politikthriller und Familiengeschichte gefallen und die Mischung aus dem Blick in die Vergangenheit und in eine mögliche Zukunft. Schade, dass das Buch so schnell ausgelesen war. Aber ich möchte es auf jeden Fall nochmal lesen und das mache ich nicht bei allzu vielen Büchern, weil mich dann doch die neuen Bücher meistens zu neugierig machen und zu sehr reizen, so dass ich nicht mehr dazu komme andere ein zweites Mal zu lesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 17.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der nahende Tod ihrer geliebten Großmutter bringt Hanna aus den USA zurück nach Deutschland. Eigentlich sollte es nur ein kurzer Besuch werden, doch die Journalistin beobachtet fasziniert, was sich in ihrer Heimat tut. Konservative Kräfte haben immer mehr Zulauf, geradezu völkisch mutet das an, was die neue Partei BürgerUnion in ihrem Programm stehen hat. Ganz weit vorne in der Bewegung ist Felix von Altdorff, Spross einer alten Adelsfamilie, Ehemann von Hannas Schwester Trixie und aussichtsreichster Kandidat auf die Kanzlerschaft. Als er Hanna überraschend um Unterstützung bittet, ist die Journalistin zunächst geneigt, dies abzulehnen, aber die Chance, ein Gegengewicht zu bilden und das Abdriften an den rechten Rand verhindern und am Rädchen der großen Politik mitdrehen zu können, überzeugen sie dann. So erlebt sie unmittelbar, wie sich die Regierung 80 Jahre nach der schlimmsten Katastrophe wieder in selbige bewegt.

    „Pass bloß auf. Das da drüben ist nicht mehr Deutschland, Hanna.“ Ihre Stimme klang heiser. „Das ist das Vierte Reich!“

    Sarah Höflichs Roman greift aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen auf und treibt diese gar nicht mal so unheimlich viel weiter. Eine vorgeblich bürgerliche Partei, jedoch mit radikalem rechten Flügel, der alte Parolen nur etwas moderner verpackt, kann weite Teile der enttäuschten Bevölkerung erreichen. All die Abgehängten und Enttäuschten, die einen Sündenbock für das suchen, was in ihrem Leben nicht glückt, werden bedient und finden sich wieder. Unheilvoll rast die einstmalige Musterrepublik auf den Abgrund zu.

    Dramaturgisch raffiniert aufgebaut beginnt der Roman mit Flucht und endet mit dieser. Der alte Spruch, dass Geschichte sich wiederholt, wird in „Heimatsterben“ überzeugend umgesetzt. Nicht nur zeigt er, dass ein gewisses Gedankengut schlichtweg nicht totzukriegen ist, sondern auch, dass gemäßigte Kräfte, die mit besten Ansinnen an ihre Aufgaben gehen, letztlich auch zum Opfer der Geister werden können, die sie selbst gerufen und gestärkt haben. Es ist nicht der plötzliche große Umsturz, sondern der schrittweise Marsch in eine Richtung, die die gemäßigten, weltoffenen Bürger ihr Land nicht mehr erkennen lässt. Man hat es kommen sehen, nur: niemand hat etwas dagegen getan.

    Wenn Literatur relevant sein möchte, muss sie auf das reagieren, was sich in der Welt tut. Genau das gelingt der Autorin, sie zeichnet ein erschreckendes Szenario, das nicht schwarz/weiß ist, sondern auch die feinen Schattierungen aufweist, die das Leben so komplex und undurchschaubar machen. Ihre Figuren wirken dabei authentisch, was die Handlung ausgesprochen real wirken lässt. Das, was sie in ihrem Roman schildert, könnte genau so Realität werden. Ein charismatischer Anführer für ein enttäuschtes und frustriertes Volk – viel mehr benötigt es manchmal nicht, um den Stein ins Rollen bringen, der sich nicht mehr aufhalten lässt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Igela, 14.08.2021

    Als Buch bewertet

    Hannah Ahrens lebt in New York und wird zurück nach Deutschland gerufen, als ihre geliebte Grossmutter Tilde im Sterben liegt. Hannah verspricht Tilde auf dem Sterbebett, vor allem auf ihre Schwester Trixie achtzugeben, die mit Felix Graf von Altdorff, der als neuer Bundeskanzler kandidiert, verheiratet ist. Felix ist in einer sehr konservativen Partei, die nationalistische Züge aufweist. Obwohl Hannah eine genau gegenteilige politische Einstellung hat, lässt sie sich durch den charismatischen Felix hineinziehen in die Strudel der Politik.



    Die Familie Ahrens, die 97-jährige Tilde und ihre Nachkommen, stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Vor allem Tildes Enkelin Hannah und Schwiegerenkel Felix werden in den Fokus gerückt. Mit den beiden zieht auch eine Menge Politik in die Geschichte ein, die zum Nachdenken animiert. Denn Felix, der als Bundeskanzlerkandidat politisch sehr rechts steht, kämpft gegen das Fremde, die Migration und schrammt sehr, sehr oft nah am Rechtsradikalismus vorbei. Hannah, politisch mit gegenteiliger Einstellung, lässt sich durch ein Versprechen, das sie Tilde gegeben hat, hineinziehen in die politischen Gefüge ihres Schwagers, um dann…. Doch lest selbst. Es lohnt sich!



    Die Geschichte der Familie Ahrens beginnt damit, dass Tilde den Zweiten Weltkrieg, auf der Flucht mit einem Säugling, knapp überlebt. Wie oft in dieser Generation prägt dies das ganze Leben und weist eine starke Haltung auf. Tilde, wie auch Hannah, ist eine starke Frau mit viel Durchhaltewillen, jedoch auch mit ausgeprägtem Familiensinn. Hannah muss sich dann auch rasch einmal entscheiden zwischen ihren Werten und diesem hochgehaltenen Familiensinn.

    Es mischen ganz schön viele Figuren der Familie Ahrens mit. Zum besseren Verständnis wurde ein Stammbaum der Familie eingefügt. Immer wieder mal habe ich nachgeschaut, wer denn nun schon wieder Cousin x oder Neffe y ist.



    Ich musste zweimal nachsehen, doch es ist so: „Heimatsterben“ ist das Debüt der Autorin Sarah Höflich. Ein sehr gelungenes Debüt, mit einem hervorragenden Plot, einem sehr flüssig zu lesendem Schreibstil, bei dem nichts holpert und gut ausgearbeiteten Figuren.

    Die Geschichte handelt 2023 und zeugt viele Parallelen zur heutigen Politik, das vor allem die Situation von Migranten und / oder das Asylwesen betrifft. Ich empfand viele Situationen als absolut erschreckend. Vor allem auch, weil ich weiss, dass sie leider nur zu real sind. Dieses Buch enthält nicht nur eine Familiengeschichte mit spannenden Mitgliedern, sondern ist leider auch ein Spiegelbild der heutigen politischen Situation in westlichen Ländern.

    Obwohl sich "Heimatsterben" sehr flüssig lesen lässt, habe ich ordentlich Zeit benötigt, um es durchzulesen. Denn immer wieder musste ich innehalten, über das Gelesene nachdenken und es auch verdauen. Ein Buch, das ganz sicher nachklingen wird!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise_Dez, 15.08.2021

    Als Buch bewertet

    Die Autorin Sarah Höflich, erzählt in ihrem Romandebüt „Heimatsterben“ eine spannende und rein fiktionale Familiengeschichte, die sich in naher Zukunft im Jahre 2023 abspielt und mich von der ersten Seite an, fesseln konnte.

    Inhalt:
    Ein großartiger Familienroman, der sich zusehends zum Politthriller entwickelt

    Tilde Ahrens, mehrfache Mutter, Oma und Uroma, liegt im Sterben und bittet kurz vor ihrem Tod Lieblingsenkelin Hanna, die Familie zusammenzuhalten. Keine einfache Aufgabe für die freigeistige Journalistin, die eigentlich seit Jahren in den USA lebt, denn in dem weitverzweigten Ahrens-Clan prallen die unterschiedlichsten Weltanschauungen aufeinander. Hanna taucht ein in die Geschichte ihrer Familie und stellt sich der Auseinandersetzung mit ihrer erzkonservativen Schwester, deren Mann Felix Kopf einer nationalistischen Partei ist. Es kommt zu einer vorsichtigen Annäherung. Doch dann gewinnt der charismatische Felix überraschend die Wahl, zieht ins Kanzleramt ein und ausgerechnet Hanna soll ihn bei seiner politischen Arbeit unterstützen. …

    Meine Meinung:
    Schon alleine die Aufmachung des Buches hat es mir richtig angetan. Einfach nur schön zum Anfassen und Anschauen. Die komplexe Familienstruktur ist gleich zu Anfang in einem gelungenen Familienstammbaum gelistet, der den Einstieg in die Geschichte und der Familienzugehörigkeit, erleichtert. Auch die Einteilung des Buches in Herbst – Versuchung, Frühling – Widerstand und Winter – Flucht, ist überaus gelungen.

    Als Hannas Schwager, Felix Graf von Altdorff Mitbegründer und Kanzlerkandidat der rechten Partei „BürgerUnion“ die Wahl gewinnt, bittet er Hanna, ihn bei seiner politischen Arbeit zu unterstützen. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihren eigenen Werten und dem Versprechen am Sterbebett ihrer Großmutter. Hanna, willigt ein und bleibt dafür sogar in Deutschland.

    Die Geschichte entwickelt sich erschreckend zur aktuellen politischen Lage, gerade in Bezug von Migranten und das Asylrecht. Als Hanna, den Widerstand gegen und innerhalb der „BürgerUnion“ erkennt, versucht sie Felix von den Plänen seiner Gegner zu überzeugen und legt schließlich ihr Mandat nieder. Es kommt zu dramatischen Ereignissen, die schwere Folgen haben…

    Fazit:
    Der Autorin ist mit ihrem Romandebüt eine grandiose Mischung aus Familiengeschichte und Politikthriller, gelungen. Der Schreibstil und die Geschichte konnten mich bis zum Ende, total fesseln und begeistern. Selbst die Protagonisten und Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr glaubwürdig dargestellt und richtig gut eingebunden.
    Nach diesem gelungenen Romandebüt, bin ich sehr gespannt auf weitere Veröffentlichungen der Autorin!
    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magineer, 23.08.2021

    Als Buch bewertet

    Dystopisch-aktuelles Drama

    Als ihre Großmutter im Sterben liegt, kehrt Hanna Ahrens aus New York zurück nach Deutschland und gerät dort schnell in einen politischen Strudel, bei dem ihre Familie - besonders ihr Schwager Felix als Kopf einer rechtsnationalen Volkspartei - in den Mittelpunkt radikaler politischer Änderungen im Land rückt.

    Was man bei Sarah Höflichs faszinierendem Debütroman gleich zu Anfang hervorheben muss, ist die optische Aufmachung des Buchs. Lob an den dtv-Verlag, denn "Heimatsterben" glänzt mit einem prägnanten und doch noch subtilen Cover, einer gelungenen Farbgebung und kommt als ungewöhnlich handliches Hardcover daher, das sich haptisch sehr angenehm anfühlt. Damit ist dem Werk bei der Präsentation im Buchhandel vermutlich schon eine grundsätzliche Aufmerksamkeit sicher.

    Davon abgesehen liest sich "Heimatsterben" trotz seiner düster-komplexen Thematik grandios flüssig, denn Sarah Höflich verpackt ihren dystopischen Politthriller in eine dramatische Familiensaga und verleiht ihren zahlreichen Charakteren einen tiefreichenden Hintergrund, der ihre Geschichte personalisiert und gleichzeitig erdet. Hierbei erweist sich der im Innencover liebevoll platzierte Stammbaum vor allem zu Beginn, wenn sich die Vergangenheit einiger Figuren in einem prall erzählten Rückblick auf die Jahre seit dem Kriegsende entfaltet, als hilfreiche Übersicht innerfamiliärer Verbindungen.

    Der Roman selbst verläuft dann mit einer strukturell fast zu erwartenden Dynamik auf die jeweiligen Höhepunkte zu und zieht dabei die Spannungsschraube fester: Natürlich gipfelt der bedrohlich populistische Wahlkampf in einem Erfolg für Felix, natürlich gerät Hanna dabei in den Dunstkreis ihres eher ungeliebten Schwagers und natürlich steuert Deutschland auf dunkle Stunden zu. Das ist die logische Konsequenz, nicht nur aus der im Roman erzählten Geschichte selbst, sondern auch aus der Übersetzung und Verdichtung der derzeit tatsächlich aktuellen Zustände in der deutschen Gesellschaft, die mehr denn je einen Diskurs um unsere politische und moralische Zukunft erfordern. Insofern schildert "Heimatsterben" fast schon erschreckend realistisch ein Was-wäre-wenn-Szenario, das momentan, kurz vor den Wahlen im Herbst, brisanter nicht sein könnte. Ein durch und durch lesbarer, wichtiger und vor allem extrem spannender Near-Future-Roman, den man so schnell nicht aus der Hand legen wird - und ein fulminanter Start in den kommenden Bücherherbst. Unbedingt lesen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Readaholic, 15.08.2021

    Als Buch bewertet

    Denk ich an Deutschland in der Nacht...
    Hannah Ahrens, die als Journalistin in New York lebt, erhält einen Anruf ihrer Schwester Trixie: ihre 97jährige Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, liegt im Sterben. Hannah schafft es gerade noch rechtzeitig zurück nach Deutschland, um sich von der Matriarchin Tilde verabschieden zu können.
    Als junge Frau war Tilde in den Wirren des zweiten Weltkriegs aus dem Osten nach Niedersachsen geflohen, ihr Erstgeborener hatte die Flucht nur knapp überlebt. Dort heiratete sie einen verwitweten Gutsbesitzer und hatte mit ihm zwei weitere Kinder, eines davon Hannahs und Trixies Mutter Lou, der jedoch ihre Unabhängigkeit wichtiger war als ihre Kinder. Auf dem Sterbebett verspricht Hannah Tilde, auf ihre Schwester achtzugeben. Trixie ist mit dem Adligen Felix Graf von Altdorff verheiratet, der einer rechten Partei angehört und als Bundeskanzler kandidiert. Zu ihrem großen Erstaunen fragt Felix die liberal eingestellte Hannah, ob sie nicht für ihn arbeiten möchte. Die gegensätzlichen Einstellungen empfindet er als Herausforderung. Nach längerem Zögern willigt Hannah ein, zumal ihr Leben in New York gerade nicht so rund läuft.
    Die weitverzweigte Verwandtschaft und Familiengeschichte der Hauptpersonen stellt eine Herausforderung dar, sehr hilfreich ist dabei der zu Anfang des Buchs eingefügte Familienstammbaum, ohne den man als Leser wahrscheinlich verloren wäre.
    Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft und viele der beschriebenen Probleme und politischen Strömungen bestehen auch heute schon. Ein großes Thema ist beispielsweise Migration und Fremdenfeindlichkeit. Ein immer größerer Teil der Bevölkerung lehnt sich gegen die Überfremdung Deutschlands auf und ultrarechte Kräfte wehren sich durch die Gründung einer sogenannten Bürgerwehr. Obwohl Felix Graf von Altdorff selbst sehr konservativ ist, sind ihm diese Strömungen äußerst suspekt, doch manches geschieht, ohne dass er darauf Einfluss nehmen könnte. Hannah ist von der politischen Entwicklung in Deutschland zunehmend abgestoßen und beschließt, sich aus der Politik zurückzuziehen. Doch längst sind die Dinge nicht mehr zu kontrollieren, da sie den Alltag jedes Einzelnen bereits mitbestimmen...
    Obwohl es sich bei diesem Roman um eine Dystopie handelt, ist es ein sehr realistisches Szenario, das sich abspielt und das jederzeit so oder so ähnlich stattfinden könnte. Dieser Gedanke macht Angst und erinnert an Heinrich Heine: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“
    Sarah Höflich hat mit „Heimatsterben“ einen sehr eindringlichen und spannenden Debütroman geschrieben, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Absolute Leseempfehlung und 5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    carola1475, 20.08.2021

    Als Buch bewertet

    Eine bedrohliche Alternative

    Das Cover ist ein Hingucker mit dem verfaulten Apfel - der trotz seiner Berechtigung im Kreislauf des Lebens zuallererst Ekel erzeugt - und dem unterschiedlichen Druck der Titel-Buchstaben. Da steht nicht nur Heimatsterben, sondern auch Heimat erben, schwarz umrahmt wie eine Trauerkarte! Eigentlich folgt das Erben auf das Sterben, aber auch das geerbte kann verkümmern und sterben, wenn die Erben es so weit kommen lassen... Eine großartige, aussagekräftige Gestaltung von Cover und Titel, wie ich sie selten erlebt habe.

    Nach dem Tod ihrer Großmutter Tilde bemüht sich die freigeistige Journalistin Hanna, dem letzten Wunsch der Matriarchin nachzukommen, die Familie zusammenzuhalten, ist jedoch schnell überfordert mit dem Spagat zwischen Loyalität dem konservativen Schwager gegenüber, der tatsächlich mit seiner nationalistischen BürgerUnion neuer deutscher Regierungschef wird, und ihrer persönlichen Integrität.

    Die zahlreichen Mitglieder der großen Familie Ahrens verkörpern die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten und politischen Überzeugungen, und gekonnt verknüpft die Autorin Familiengeschichte und politisches Geschehen. Hilfreich besonders zu Beginn der Lektüre ist der Familien-Stammbaum vorne im Buch.

    Die Autorin schildert ausgesprochen spannend, wie schnell moralische und demokratische Grenzen überschritten werden und eine ungute Entwicklung eine Eigendynamik bekommt und eskaliert, wenn entsprechende Voraussetzungen gegeben sind und dass ein einzelner Akteur das dann nicht mehr aufhalten kann, selbst wenn er wollte.
    Die Ereignisse spielen sich 2023 ab und Sarah Höflich zeichnet ein vielschichtiges Bild der immer stärker werdenden Rechten bis zum Faschismus, wie auch der Beweggründe der Protagonisten. Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß, Gut oder Böse - auch die Übeltäter haben ein Gewissen, über das sie sich aber hinwegsetzen...

    Der flüssige, bildhafte Schreibstil hat mich schnell gefangen genommen, der anhaltend hohe Spannungsbogen ließ mich das Buch kaum aus der Hand legen. Die Charaktere sind authentisch und realistisch beschrieben.
    Glaubwürdig wird eine mögliche nahe Zukunft in Deutschland entworfen, die erschreckend und bedrohlich ist.

    Ich empfehle das Buch allen gesellschaftspolitisch Interessierten, aber auch Lesern, mit einer Vorliebe für Familiengeschichten oder auch für Dystopien.

    Ich gratuliere Sarah Höflich zu diesem grandiosen Romandebüt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Gaby2707, 22.08.2021

    Als Buch bewertet

    Interessante Geschichte – tolles Debüt

    Hanna Ahrens lebt seit einigen Jahren in New York und arbeitet dort als freie Journalistin. Ihre Familie in Deutschland sieht sie nicht so oft, da der Kontakt nie so eng war. Doch dann ruft ihre Schwester Trixie an, erklärt, dass Oma Tilde die Treppe in ihrem Haus herunter gestürzt ist und im Krankenhaus liegt. Sofort packt Hanna ihre Koffer und fliegt in ihre alte Heimat.
    Hier steht ihr Schwager, Trixies Mann Felix Graf von Altdorff, mit seiner sehr konservativen leicht rechtslastigen Partei, kurz davor der neue deutsche Bundeskanzler zu werden. Und er hätte Hanna gerne an seiner Seite.


    Ich liebe Debütromane und ich liebe Familiengeschichten. So toll, dass hier beides zusammen trifft.

    Was das sehr einfach gehaltene Cover mit dem langsam vor sich hin faulenden Apfel mit dem Buch zu tun hat, liest man mit der Zeit aus der Geschichte heraus. Ich finde es sehr gut gemacht.

    Den Schreibstil von Sarah Höflich kann ich nur schwer erklären. Einerseits schreibt sie leicht, flüssig und sehr ruhig; andererseits habe ich das Buch durch die Schnelligkeit der Ereignisse und durch eine tiefe Anspannung nicht aus der Hand legen können. Sie schafft für mich eine sehr gute Harmonie zwischen Hektik und Ruhephasen.
    Ich begebe mich mit Tilde und ihrem Säugling 1945 auf den Weg der Flucht Richtung Westdeutschland. Erlebe ihre Jahre in der neuen Heimat in Rückblicken und stehe dann im Jahr 2023, kurz vor den Bundestagswahlen.
    Mit Felix Graf von Altdorff ziehe ich 2023 in den Wahlkampf mit einer Partei, bei der mir von Anfang an nicht wohl war. Bzw. mit Menschen in seinem Umfeld, die noch mehr rechter Gesinnung sind, als er selbst. Hanna Ahrens stellt sich ebenfalls, jedoch mit einer ganz anderen Gesinnung, in den Dienst von Felix´ Politik. Da die Verbindung gerade jetzt in unsere Zeit sehr stark ist und sehr viel realistischen Bezug zu unserer derzeitigen Politik hat, hat das Buch auf mich einen besonderen Sog ausgeübt.

    "Heimatsterben" ist kein Buch, das man mal schnell zwischendurch liest. Ich habe mir die Zeit für diese fiktive Geschichte genommen und immer wieder Pausen zum Nachdenken gebraucht.

    Ein gerade jetzt hoch aktuelles Buch mit hohem Unterhaltungswert, das ich sehr gerne weiter empfehle.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Sophie, 23.08.2021

    Als Buch bewertet

    Politische Fiktion meets Familiensaga – ein explosiver Mix

    Mit „Heimatsterben“ legt Sarah Höflich ein besonders aktuelles Buch vor, denn es geht in dem Roman um nichts Geringeres als einen politischen Umsturz in Deutschland und eine Machtergreifung von rechts. Erschreckend nah an der gegenwärtigen Realität erzählt „Heimatsterben“ die Geschichte einer Familie, die eng mit dem Schicksal Deutschlands verbunden ist, und ist dabei zwar nie effektheischend, aber immer aufwühlend.

    Die Protagonistin Hanna kehrt nach einem langen Aufenthalt in den USA in ihre Heimat Deutschland zurück und muss feststellen, dass ihr Schwager Felix (seines Zeichens alter Adel und Kanzlerkandidat der neu gegründeten BürgerUnion) kurz davor steht, der mächtigste Mann des Landes zu werden. Die konservativen Werte, die er nach außen trägt, entsprechen zwar nicht Hannas Vorstellungen, aber nichtsdestotrotz lässt sie sich in seinen Wahl- und Machtkampf hineinziehen. Bald muss sie feststellen, dass die wahre Gefahr die Strippenzieher hinter Felix sind und die bürgerliche Fassade schnell zu bröckeln beginnt.

    „Heimatsterben“ verbindet die Geschichte von Hannas Familie gekonnt mit den politischen Entwicklungen in einem Deutschland, das unserem heutigen so stark ähnelt, dass man es mit der Angst zu tun bekommen kann. Schonungslos und in journalistischem Stil deckt Sarah Höflich auf, wie zerbrechlich unsere Demokratie ist. Zugleich erzählt sie immer von den Menschen hinter den politischen Überzeugungen: von Hannas Großmutter, die erzkonservativ, aber immer Demokratin war, vom verstoßenen schwulen Onkel Carl-Friedrich, von ihrer Schwester Trixie, die sich so sehr einen Traumprinzen und eine heile Welt wünscht und dabei sich selbst und ihre eigenen Überzeugungen zu vergessen droht …

    „Heimatsterben“ ist ein spannendes, hoch politisches, brandaktuelles Buch, das auf jeder Seite neuen Stoff zum Nachdenken liefert. Es präsentiert seine Figuren nicht in Schwarz und Weiß, sondern in Grautönen, verliert dabei aber nie eine klare Botschaft aus den Augen, die lautet: Wehret den Anfängen! Ein Roman, den man unbedingt gelesen haben sollte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Elke S., 26.08.2021

    Als eBook bewertet

    Beklemmende Zukunftsvision, die fesselt

    Hanna lebt schon seit einigen Jahren in den USA, wurde eben von ihrer Daueraffäre durch eine andere ersetzt, als sie ein Anruf ereilt. „+ 49. Call from Germany. »Oma Tilde ist gestürzt. Sie liegt im Sterben.« Trixies hohe Mädchenstimme klang brüchig, sie rang um Fassung.“, hält sie deshlab nichts und sie sitzt sofort im nächsten Flieger. Viel zu lang ist der letzte Besuch bei ihrer Oma, bei der sie schließlich aufgewachsen ist, her und die Schuldgefühle plagen sie. Kurz bevor Tilde wenig später auf der Intensivstation an Hannas Hand den letzten Atemzug tut, bittet sie diese darum, auf die Familie achtzugeben. Warum und ist in Deutschland bleiben, sie hat Tildes Haus geerbt, eine Option für Hanna?

    Als Leser landet man mit Hanna nicht nur in Deutschland sondern auch einige Jahre in der Zukunft. Unter anderem „Die riesige Flüchtlingswelle, von der die Bundesrepublik nach einem heftigen Zerwürfnis mit der Türkei überrollt worden war. Die missglückte Vertrauensfrage. Es standen Neuwahlen an. Und Europa, das gerade erst begonnen hatte, sich langsam von den Nachwirkungen einer mehrjährigen weltweiten Pandemie zu erholen, glich einem Pulverfass.“, beschreibt dabei die politische Situation zu dieser Zeit sehr treffend. Die neu gegründete BürgerUnion, „Auffangbecken für den rechten Flügel der Post-Merkel-CDU und erhielt großen Zulauf von ehemaligen Parteimitgliedern der AfD, die nach einer heftigen Kollision mit dem Verfassungsschutz und einer horrenden Strafzahlung wegen Verstoßes gegen das Parteiengesetz praktisch implodiert war.“, hat eine exponentiell gestiegene Beliebtheit zu verzeichnen und deshalb gilt: „Es schien tatsächlich so zu sein, dass ihr Schwager Felix, den Hanna für einen blasierten, reaktionären Schaumschläger hielt, im Begriff stand, ein ernst zu nehmender Kanzlerkandidat zu werden.“.

    In einem ersten Teil „Versuchung“ erfährt man nun, wie sich Hanna trotz aller Bedenken auf Felix einlässt, denn „…ich könnte eine Sparringspartnerin wie dich gebrauchen.« Hanna lachte auf. »Nicht dein Ernst!« »Doch!« »Ach komm! Ich und die BürgerUnion? Das ist absurd!« »Du kennst doch unser Programm noch gar nicht.« »Ich habe genug darüber gehört und gelesen. Du bist ja momentan sehr präsent in den Medien.« »Und? Klingt das alles so schwachsinnig?« Hanna atmete durch. »Nein.« und was die eigentlich gefährlichen Kräfte hinter der Partei sind. In einem zweiten Teil, „Widerstand“, davon, wie sich nicht nur Hanna sondern auch Felix überlegen müssen, wie sie zur Partei und deren Politik, die sich immer weniger dem Einfluss der radikalen Mitglieder erwehren kann, stehen und in einem dritten „Flucht“ dann, warum es nicht nur für Journalisten wie eine Caro, die die Stimme gegen die Regierung erheben besser ist, wenn sie im Flieger in die USA sitzen und es gilt, »Unser Flug«, erwiderte sie leise, »war one-way.«, mehr will ich gar nicht verraten.

    So viel vielleicht noch, zeitgleich erfährt man nicht nur auch von Tildes Leben, beginnend mit der Flucht aus Schlesien im Jahr 1945, und deren erzkonservativen Einstellungen, sondern auch von anderen Familienmitgliedern wie z.B. dem verstoßenen homosexuellen Onkel oder der magersüchtigen Schwester Hannas und auch von einigen Parteimitgliedern, beim in die Arbeitslosigkeit Geratenen, der sich schnell gewinnen und gut beeinflussen lässt, angefangen, bis hin zu völlig Radikalen und von ihren rechten Ideen Überzeugten.

    Der einnehmende, atmosphärisch dichte Schreibstil der Autorin vermag zu fesseln. Die Seiten sind, einmal festgelesen, regelrecht an mir vorbei geflogen, wollte ich doch auch unbedingt wissen, wie es weitergeht, wohin die Entwicklungen führen und wo sie enden. Allerdings hatte ich erhebliche Anlaufschwierigkeiten, vielleicht auch weil ich ein schlechtes Namensgedächtnis habe und zu Beginn unheimlich viele Charaktere eingeführt werden. Damit hatte ich meine liebe Mühe und erst als ich mir eine handschriftliche Übersicht erstellt habe, habe ich mich zurechtgefunden. In der gedruckten Version gibt es wohl einen Stammbaum, das ist beim ebook, zu dem ich gegriffen habe, immer etwas unglücklich. Ein paar weniger Charaktere hätten meiner Meinung nach aber auf jeden Fall auch gereicht. Nichtsdestotrotz war es unheimlich spannend für mich mitzuerleben, wie sich Menschen beeinflussen lassen, wie weit sie gegen ihre Überzeugungen gehen, denn das bringt Sarah Höflich äußerst gekonnt zum Ausdruck, auch wenn ich bei Hanna vielleicht nicht nachvollziehen konnte, warum sie sich anfänglich auf eine Mitarbeit einlässt. Nicht selten hat mich die Autorin mit ihrem Roman auch berührt und geschockt, sind es doch Versprechen wie, »Ich sage: Wir haben unsere Interessen vernachlässigt. Wir meinen, für politische Bekenntnisse der Vergangenheit geradestehen zu müssen, auch wenn sie uns schaden. Wir nehmen unzählige Flüchtlinge auf, die andere Länder bedenkenlos abweisen. Warum? Aus einem völlig überholten Schuldgefühl heraus? Weil wir als einziges Land auf dieser Welt meinen, immer noch kein Nationalgefühl empfinden zu dürfen?« Er zog seinen Reisepass aus der hinteren Hosentasche und hielt ihn hoch. »Ich möchte dafür sorgen, dass dieses Dokument hier wieder zu dem wird, was es sein soll: Ihre Identität. Ihre Zugehörigkeit. Ihr Privileg. Ein Dokument, das viele Menschen auf dieser Welt gerne hätten. Ein Dokument, auf das Sie stolz sein können. Ich danke Ihnen.«, die vielen Menschen in der Realität jetzt schon zupass kommen und meine größte Angst ist, dass unsere Demokratie in Gefahr gerät und womöglich solche Vokabeln wie „BürgerWehr“ und „Ermächtigungsgesetz“ nicht länger nur Fiktion bleiben dürfen.

    Allein schon aufgrund der Tatsache, dass dieser Roman aufzurütteln versucht und gekonnt zeigt in welche Abgründe es führen kann, wenn Toleranz und Demokratie nicht mehr die obersten Ziele sind, gibt es von mir eine unbedingte Leseempfehlung. Außerdem wird hier politische Fiktion äußerst spannend mit einer Familiensaga verknüpft und dabei ein explosiver Mix gebildet, der von Seite zu Seite mehr ans Buch fesselt. Wegen meiner Anlaufschwierigkeiten mit den vielen Namen reicht es für mich nicht mehr ganz zu fünf Sternen. Aber sehr gute vier sind ja auch nicht zu verachten.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Langeweile, 18.08.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    Hanna lebt in den USA, wo sie als freie Journalistin arbeitet. Als sie die Nachricht erhält, dass ihre geliebte Großmutter Tilde im Sterben liegt, nimmt sie den nächsten Flieger nach Deutschland. An ihrem Sterbebett bittet ihre Großmutter ihre Lieblingsenkelin sich um die Familie zu kümmern. Was sie mit diesem Versprechen auf sich genommen hat, kann sie nur ansatzweise erahnen. Wie in fast jeder Familie gibt es auch hier einiges an Querelen, Sympathien und Antipathien, mit denen Hanna hautnah konfrontiert wird. Neben der Problematik der weitverzweigten Familie (der Stammbaum im vorderen Teil ist sehr nützlich) muss sich Hanna auch der politischen Lage in Deutschland stellen. Ihr Schwager hat sich in einer neuen Partei,in der rechtsradikale Kräfte immer mehr an Gewicht gewinnen, etabliert und wird der neue Bundeskanzler. Er bittet sie ,ihn bei seiner politischen Arbeit zu unterstützen.

    Meine Meinung:

    In ihrem Debütroman gelingt es der Autorin hervorragend, eine äußerst interessante Familiengeschichte, mit vielen Höhen und Tiefen zu zeichnen und gleichzeitig die politische Situation in Deutschland sehr genau darzustellen. Auch wenn es sich um eine fiktive Geschichte handelt, wird man immer wieder mit Ereignissen konfrontiert,die sich in unserem realen Leben tagtäglich abspielen. Da die Geschichte bis in die nahe Zukunft dauert, fließen viele Themen,wie Pandemie, Flüchtlings und Asylpolitik, Rassismus und einiges mehr, ein.
    Die einzelnen Protagonisten sind detailgenau gezeichnet, ich hatte von Anfang an klare Bilder im Kopf. Ihre Entwicklung und Veränderung im Lauf der Geschichte, sind klar erkennbar.
    Der Roman beginnt relativ ruhig und steigert sich dann immer mehr, bis zu einem dramatischen Ende.Ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und habe es im Verlauf von zwei Tagen gelesen.

    Fazit:

    Ein äußerst gelungenes Debüt, ich hoffe auf weitere Werke der Autorin.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    leseratte1310, 20.08.2021 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wenn man sich in unserer Welt umschaut und sich bewusst macht, welche politischen Gruppierungen immer mehr nach vorne drängen, dann kann einem angst und bange werden. Haben wir aus der Vergangenheit nichts gelernt?
    Die Journalistin Hanna Ahrens lebt und arbeitet in den USA. Doch als ihre Großmutter im Sterben liegt, reist sie sofort nach Deutschland. Ihre Oma Tilda legt ihr noch eine schwere, wenn gar unmögliche Bürde auf, denn Hanna soll ihre Familie zusammenhalten. Doch die Mitglieder ihrer großen Familie sind sehr unterschiedlich. Als Hannas Schwager Felix Graf von Altdorff als Kanzlerkandidat der nationalistischen Partei BürgerUnion die Wahl gewinnt, bittet er sie um Unterstützung bei seiner Arbeit. Eigentlich will Hanna gleich ablehnen, doch dann sagt sie zu, da sie glaubt, mit ihrer Einstellung etwas bewirken zu können, damit die Radikalen nicht zu stark werden. Doch sie war wohl zu blauäugig und so zieht sie sich zurück.
    Tilda musste seinerzeit aus Schlesien fliehen und hat viel Schweres erlebt. Das hat nicht nur sie geprägt, sondern auch ihre Kinder, die so unterschiedlich sind. Auch wenn ich das Handeln jedes Einzelnen aufgrund seiner Prägung nachvollziehen konnte, gutheißen konnte ich vieles natürlich nicht. Niemand aus dieser verzweigten Familie (der Stammbaum im Buch war hilfreich) war mir sympathisch
    Dieser fiktive Roman kommt einem beim Lesen sehr real vor und ist beängstigend. Die Familiengeschichte wird zunehmend zu einem Polit-Thriller. Er macht deutlich, dass wir gut bedenken sollten, wen wir wählen und wem wir damit die Macht geben. Mit einer Wahl verändert sich nicht alles schlagartig, aber die Änderungen kommen und sie werden nicht gefallen.
    Ein erschreckender, aber lesenswerter Roman.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    leseratte1310, 20.08.2021

    Als eBook bewertet

    Wenn man sich in unserer Welt umschaut und sich bewusst macht, welche politischen Gruppierungen immer mehr nach vorne drängen, dann kann einem angst und bange werden. Haben wir aus der Vergangenheit nichts gelernt?
    Die Journalistin Hanna Ahrens lebt und arbeitet in den USA. Doch als ihre Großmutter im Sterben liegt, reist sie sofort nach Deutschland. Ihre Oma Tilda legt ihr noch eine schwere, wenn gar unmögliche Bürde auf, denn Hanna soll ihre Familie zusammenhalten. Doch die Mitglieder ihrer großen Familie sind sehr unterschiedlich. Als Hannas Schwager Felix Graf von Altdorff als Kanzlerkandidat der nationalistischen Partei BürgerUnion die Wahl gewinnt, bittet er sie um Unterstützung bei seiner Arbeit. Eigentlich will Hanna gleich ablehnen, doch dann sagt sie zu, da sie glaubt, mit ihrer Einstellung etwas bewirken zu können, damit die Radikalen nicht zu stark werden. Doch sie war wohl zu blauäugig und so zieht sie sich zurück.
    Tilda musste seinerzeit aus Schlesien fliehen und hat viel Schweres erlebt. Das hat nicht nur sie geprägt, sondern auch ihre Kinder, die so unterschiedlich sind. Auch wenn ich das Handeln jedes Einzelnen aufgrund seiner Prägung nachvollziehen konnte, gutheißen konnte ich vieles natürlich nicht. Niemand aus dieser verzweigten Familie (der Stammbaum im Buch war hilfreich) war mir sympathisch
    Dieser fiktive Roman kommt einem beim Lesen sehr real vor und ist beängstigend. Die Familiengeschichte wird zunehmend zu einem Polit-Thriller. Er macht deutlich, dass wir gut bedenken sollten, wen wir wählen und wem wir damit die Macht geben. Mit einer Wahl verändert sich nicht alles schlagartig, aber die Änderungen kommen und sie werden nicht gefallen.
    Ein erschreckender, aber lesenswerter Roman.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Andreas R., 20.08.2021

    Als Buch bewertet

    eine Familiengeschichte, die es in sich hat

    Der Roman " Heimatsterben " ist ein rein fiktionaler Roman und trotzdem hatte ich immer wierder das Gefühl, dass auch sowas in der Realität passieren kann.

    Hanna Journalistin, die in New York lebt, kehrt nach Deutschland zurück, als ihre Großmutter im Sterben liegt. Noch auf dem Sterbebett lässt sie sich das Versprechen abnehmen, sich um ihre jüngere Schwester Trixi zu kümmern, also bleibt sie vorerst in Deutschland und lässt sich von ihrem Schwager Felix , Trixis Mann, überreden, für die nationalistische Parteil ihres Schwagers zu arbeiten. Felix wird zum Bundeskanzler der BRD, nur wo führt dies hin ?Als Hanna davon erfährt. dass einen radikalen Flügel der Partei gibt, legt sie ihr Mandat nieder. Wie geht es jetzt weiter.

    Dieses Buch hat mich manchmal den Atem anhalten lassen, aber nicht wegen der Dinge , die da passierten, die waren für mich nicht überraschend, sondern wegen der Reaktionen einiger Figuren. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie man willenlos den Befehlen mancher Leute folgen kann, ohne seinen Verstand oder seinem Gewissen zu folgen. Kann so etwas auch heute nocvh passieren, wo die Menschen aufgeklärter sind und nicht mehr so autoritätshörig wie früher, wo es auch in der Erziehung begründet lag ? Meine Antwort war " Weiss ich nicht " und das macht mir Angst.

    Auch wenn nicht alles rund im Buch war und ich mich bei manchen Handlungen gefragt haben, ob das wirklich realistisch ist, fand ich das Buch wirklich klasse und gebe ihm daher auch 5 Sterne. Die Figuren fand ich wirklich gelungen, das Polarisieren in der Gesellschaft wurde gut in Szene gesetzt und ich fand das Buch auch spannend.

    Also, wirklich empfehlenswert !!!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Angelika T., 30.08.2021

    Als Buch bewertet

    Die Schwestern Hanna und Trixie könnten, bedingt durch ihre bewegte Kindheit, unterschiedlicher nicht sein. Trixie, verheiratet mit dem ehrgeizigen, nationalistisch engagierten Felix, ist erzkonservativ und bildet zur freigeistigen Hanna einen unüberwindlichen Kontrast. Die Bitte ihrer Großmutter auf dem Sterbebett, die Familie zusammenzuhalten, stellt Hanna vor ein ungeahnt große, folgenschwere Aufgabe.
    Das Cover ist schlicht, aber perfekt gewählt: Passt man nicht auf, beginnt der Apfel zu faulen...
    Sarah Höflich ist ein wirklich beeindruckendes Debüt gelungen, das einerseits mit einer generationenübergreifenden Familiengeschichte fesselt, andererseits mit hochexplosiver politischer Thematik aufrüttelt und beinahe schockiert.
    Großmutter Tilde, liebevoller Mittelpunkt und Fels in der weitverzweigten Familie, hat den zweiten Weltkrieg als Neunzehnjährige mit einem winzigen Baby auf der Flucht knapp überlebt. Und kümmert sich Jahre später um ihre Enkelin Hanna, die unbeschwert aufwächst, in New York lebt und eher selten Kontakt zur Familie hat. Trixies Mann Felix Graf von Altdorff zieht währenddessen in den Wahlkampf, und löst mit seinem Engagement und seinen Ansichten eine fatale Dynamik aus, die Deutschland in ein „Viertes Reich“ stürzen könnte. Hanna unterstützt ihn, muss aber bald feststellen, das ihre Ziele nicht dieselben sind.
    Sarah Höflich präsentiert eine spannende Familiengeschichte, die zugleich beklemmend real in eine kurz bemessene Zukunft blicken lässt. Alles ist möglich, Parallelen zu unserer heutigen politischen Situation sind deutlich und hoch aktuell. Dieses Buch ist zwar unterhaltsam, bietet aber auch jede Menge Denkanstöße.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Suzann K., 16.11.2021

    Als Buch bewertet

    Erschreckende Zukunft
    "Heimatsterben" von Sarah Höflich ist eine etwas ungewöhnliche Familiengeschichte. Hier sind Familientradition und Politik sehr eng verwoben und sie ist sehr spannend erzählt.
    Tilde Ahrens hat als einzige ihrer Familie den zweiten Weltkrieg überlebt und jetzt sitzt ihre Enkelin Hannah an ihrem Totenbett. Sie weiß gar nicht, was für ein schweres Erbe sie da übernimmt, sich um die Familie zu kümmern.
    Es ist eine große Familie, sehr schön, dass im Buch der Familienstammbaum mit abgebildet ist, und jeder hier hat seine Schwächen, Stärken und auch Geheimnisse. Politisch ist das Geschehen in der nahen Zukunft angesiedelt und es bildet sich eine Partei, die die Wahl gewinnen, den Kanzler stellen und Deutschland umkrempeln will. Hannah lässt sich überzeugen, sich mit in die Politik einbeziehen zu lassen. Sehr schnell wird ihr klar, dass hier etwas ganz falsch in die rechte Richtung abrutscht und sich das Geschehen schon ziemlich verselbständigt hat.
    Es wird ein Deutschland beschrieben, das Angst einjagt, in dem man nicht leben möchte. Es wird eine Perspektive beschrieben, die nur sehr knapp neben der Realität läuft und da macht noch mehr Angst. Gleichzeitig wird beschrieben, auch in Rückblicken, wie Tilde ein Familienimperium aufbaute und wie dieses dann in seine Bestandteile zersplittert.
    Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, einziger Kritikpunkt, es ist sehr sachlich und kühl geschrieben, fast wie eine Abhandlung. Ich denke aber, das macht auch einen Teil der Eindrücklichkeit aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein