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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    S.R., 06.11.2020

    Eine gelungene Adaption des Kirke-Sagenstoffs

    „Ich spürte, wie meine Kräuter in ihren Körpern wie Saiten darauf warteten, gezupft zu werden. Ich kostete ihre Verwirrung aus –und die Angst, die in Ihnen erwachte. Dann zupfe ich sie. (…) Ich bin mir sicher, dass es wehtat. (…) Wenn es vorbei war, musste ich sie nur noch in den Pferch treiben. (…) Ihre Schweinsäuglein waren noch feucht von ihren menschlichen Tränen.“ (S. 252 f)

    Thema

    Kirke (latinisiert Circe) ist in der griechischen Mythologie bekannt als mächtige Zauberin, die auf ihrer Insel Aiaia gestrandete Seereisende in Tiere - vornehmlich Raubkatzen, aber auch Schweine - verwandelt. Sie gilt als Verführerin des tragischen Helden Odysseus, der auf seiner Irrfahrt von Troja zurück zu seinem Königreich Ithaka mit dem letzten seiner Schiffe auf Kirkes Insel strandet. Doch wieviel mehr steckt noch in dieser Randfigur der griechischen Götterwelt? Lebte sie schon immer auf einer einsamen Insel? Was geschieht mit ihr nach der Begegnung mit Odysseus?- Der Roman ICH BIN CIRCE von Madeline Miller erzählt es uns.

    Handlung

    Der Roman lässt sich ausgehend vom jeweiligen zentralen Handlungsort in zwei Teile gliedern –Circes „Kindheit“ im Palast ihres Vaters, des Sonnengottes Helios und Circes Herrschaft auf der kleinen Insel Aiaia. Zugegeben der erste Teil hat seine Längen, doch schildert er die, bei einem Entwicklungsroman per Definition zwingend vorhanden seienden, unerfahrenen ersten Schritte der Hauptfigur auf bildhafte und einfühlsame Weise. Diese anfängliche Schilderung der Ausgangssituation ist bei Madeline Millers Protagonisten ein etwas langwieriger Prozess. Zuerst ist Circe unsicher ihren Eltern gegenüber, die sie mit Liebe –seien wir mal ehrlich- auch nicht gerade überschütten. Dann reagiert sie unbedarft in Situationen, die dem Leser offensichtlich erscheinen. Doch genau so muss das sein, jetzt ist eine Figurenentwicklung erst möglich und die Reise zur selbstbewussten „Pharmakis“ (S. 89), die sich Liebhaber wie den listigen Götterboten Hermes und den gewieften Krieger Odysseus hält, kann beginnen. Eine wirklich gelungene, glaubhafte Charakterentwicklung, wie ich finde!

    Mehr möchte ich zum Inhalt und zu Kirke nicht aussagen. Ich selbst habe mir den Klappentext vorab nicht durchgelesen, alles, was ich wusste war: 1. Es geht um Kirke. 2. Kirke kannte ich als Geliebte des Odysseus aus Homers Werk >>Odyssee

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 09.12.2020

    Mit „Circe“ lernt der Leser, der in der Schule seinen Fokus auf andere Gebiete gelegt hat, die griechische Mythologie auf eine ganz andere, äußerst moderne und sehr unterhaltsame Weise kennen.

    Der mächtige Sonnengott Helios und die Nymphe Perse haben einige Kinder.
    Eines davon ist Circe, die sich von ihren Geschwistern schon durch Äußerlichkeiten wie Stimme und Haare unterscheidet.
    Aber nicht nur dadurch hebt sie sich ab.
    Circe fühlt sich, im Gegensatz zu ihren göttlichen Geschwistern, den sterblichen Menschen nahe.
    Sie fühlt sich bei ihnen wohl, kann sich in sie einfühlen und verliebt sich letztlich sogar in eines dieser nicht-göttlichen Wesen.

    All das hat Konsequenzen!
    Von ihrer Familie aufgrund ihrer Andersartigkeit gering geschätzt und eher geduldet als geliebt, wird Circe auf die einsame Insel Aiaia verbannt, wo sie sich in der Natur und unter Tieren zu einer mächtigen Zauberin entwickelt und schon bald den Ruf einer Hexe und Heilerin erwirbt. Als solche wird sie nicht selten um Hilfe gebeten.

    Circe findet zu sich selbst und entwickelt sich von einer unerfahrenen, unsicheren und unbedarften Heranwachsenden zu einer imposanten Magiern und starken, leidenschaftlichen und selbstbestimmten Frau.

    Der Götterbote Hermes besucht sie regelmäßig auf der Insel und hält sie auf dem Laufenden.
    Über ihn erfährt Circe auch von der Not ihrer Schwester Pasiphaë, was eine Reise nach Kreta nach sich zieht.

    Und dort geht es dann weiter mit fesselnden Geschichten über Theseuss und Minotauros, das Meeresungeheuer Scylla und Jason und das goldene Vlies.
    Wir erfahren, dass die Hexe von Aiaia gestrandete Seemänner in Schweine verwandelt und dass sie schließlich die Geliebte des listigen Götterboten Hermes und des schlauen und gerissenen Kriegers Odysseus und von letzterem sogar schwanger wird.
    Bald ist Circe die alleinerziehende Mutter ihres Sohnes Telegonos, die trotz Ängsten und Sorgen kämpferisch auftritt und die sich sogar mit den mächtigen Göttern des Olymps anlegt.

    Die zunächst schüchterne, später selbstbewusste Halbgottheit Circe erzählt ihre Geschichte selbst. Im Verlauf lernen wir nicht nur ihren Alltag, sondern auch ihre Innenwelt kennen.
    Die Gefühle und Gedanken, Sorgen, Sehnsüchte und Wünsche dieses sympathischen und gleichermaßen menschlichen wie göttlichen Geschöpfs sind dabei gut nachvollziehbar.

    Auch wer bisher wenig Ahnung von der griechischen Mythologie hatte oder sich nicht besonders für dieses Metier interessiert hat, tut gut daran, diesen bemerkenswerten und außergewöhnlichen Roman zu lesen.
    Man braucht auch bei wenig Vorwissen nicht zu befürchten, in dem komplizierten Getümmel von griechischen Göttern und deren Namen die Orientierung zu verlieren, denn die Autorin Madeline Miller hat ein Händchen dafür, den Leser behutsam an die Sache heranzuführen.
    Sie fokussiert die wichtigsten Götter und Verwandtschaftsverhältnisse und führt den Leser gewandt und dynamisch durch diese Geschichte voller Abenteuer und Intrigen.

    „Ich bin Circe“ ist eine unaufgeregt erzählte, ruhige und kurzweilige Enwicklungs- und Abenteuergeschichte mit glaubhaften und und vielschichtigen Charakteren und spannenden Momenten.

    Der Roman, der mit seinem mythologischen Inhalt für mich eine ganz neue Leseerfahrung war, bereitete mir großes Lesevergnügen und ich empfehle ihn sehr gerne weiter.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 30.05.2022

    Circe ist die Tochter des Sonnengotts Helios der Nymphe Perse, ist aber im Gegensatz zu ihren Geschwistern nicht makellos schön und zudem mit einer piepsigen Stimme gestraft, wie sie sonst nur Sterbliche haben. Von den Geschwistern verspottet, der Mutter abgelehnt und vergebens um Anerkennung von ihrem Vater buhlend, interessiert sich Circe zunehmend für die sterblichen Menschen.
    Als Helios Zeus gegenüber ein Opfer bringen muss, verbannt er seine unliebsame Tochter Circe auf die Insel Aiaia, wo Circe unter ihrer Einsamkeit leiden soll. In den Jahren, die sie dort allein mit Tieren und Pflanzen zubringt, entwickelt sie ihre Zauberkräfte fort. Sie begegnet zahlreichen Menschen, die auf ihrer Insel stranden, hilft einem Teil von ihnen und tötet den anderen. Einen besonderen Eindruck hinterlässt Odysseus, König von Ithaka und heldenhafter Kämpfer im Trojanischen Krieg. Sein Besuch dauert über Monate an und das nicht ohne Folgen.

    Miranda Miller hat den Mythos um die Zauberin Circe aufgegriffen und einen Roman über das Leben der verbannten Göttin geschrieben. Die Idee ist originell, die Umsetzung erweist sich jedoch als phasenweise zäh.
    Während der Beginn mit der Einführung der Götterwelt und dem Aufwachsen Circes in einer Umgebung, in der sie sich nicht zugehörig fühlt, vergleichsweise fesselt, ist der Mittelteil mit der Verbannung Circes auf die einsame Insel langatmig geschildert. Es werden dabei gefühlt alle Götter, Halbgötter, Titanen, Nymphen und Helden der griechischen Mythologie erwähnt, denen Circe begegnet und die sie mehr oder weniger intensiv in den folgenden Äonen begleiten. Diese Vielzahl der Figuren erschlägt, insbesondere wenn man sich nicht mit wesentlichen Details der griechischen Mythologie auskennt, da die Hintergründe zu den Charakteren und den Verbindungen untereinander sich nicht unmittelbar erschließen.
    Die Begegnungen werden chronologisch beschrieben, sind dadurch episodenartig und für meinen Geschmack zu lose verwoben.

    Circes Verlorenheit und daraus resultierende Einsamkeit sind nachvollziehbar, denn sie hat als Göttin zutiefst menschliche Züge, die ihren Verwandten fehlen. Sie entwickelt Ängste und Emotionen sowie Mitgefühl für die Sterblichen, was ihr zum Verhängnis wird. Auf der anderen Seite kann sie jedoch in ihrem Verhalten ähnlich grausam sein wie die anderen Götter. Gewalt und Machtspiele der Götter nehmen in dem Roman einen großen Raum ein, ohne die Handlung wesentlich weiterzuentwickeln. Circe befindet sich dabei stets zwischen den Welten - einerseits ist sie als Tochter des Titanen Helios göttlicher Natur und unsterblich, andererseits ist sie verbannt und entwickelt Gefühle für die Sterblichen.

    Die Spannung ist auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau. Interessant wird es nach dem vielversprechenden Anfang erst am Ende, wenn Circe sich entscheiden muss, auf welche Seite sie gehört. Dabei kommt ihr die über die Äonen charakterliche Weiterentwicklung zugute, die sie von einem verschüchterten, verstoßenen Mädchen zu einer starken, selbstbewussten Frau hat werden lassen, die für sich einsteht.

    Circe ist eine sagenhafte, empfindsame Heldin, die sich wiederholt für die Sterblichen und diejenigen, die sie liebt, einsetzt und damit den Zorn der Götter auf sich zieht. Auch wenn sie selbst als Göttin unsterblich ist, über Zauberkräfte verfügt und scheinbar nichts zu verlieren hat, ist ihr Handeln mutig und selbstlos, denn die Strafen der Götter können schlimmer sein als der Tod, was anschaulich beschrieben wird.

    Die dramatische und abenteuerliche Erzählung, die eine weibliche Figur der griechischen Mythologie in den Vordergrund rückt, handelt von Liebe, Eifersucht, Neid und Rache, aber vor allem auch von einem Kampf um Selbstbestimmung und dem Bruch mit Konventionen.
    Die anschauliche Erzählweise erweckt Circe zum Leben, die man bisher nur als Verführerin Odysseus' kannte, die seine Odyssee verlängerte, und gibt ihr eine Stimme.

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