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  • 4 Sterne

    Isabell R., 15.09.2022

    Große Leseempfehlung für ‚Intimitäten‘
    Die namenlose Protagonistin in Katie Kitamuras Roman "Intimitäten" arbeitet als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof in Den Haag und erlebt in dieser Tätigkeit intensiv, welche Grausamkeiten in der Welt geschehen und, welchen Tribut und Opfer dies fordert. Sie hat ihre Heimat - die USA - verlassen, um diese Stelle auszuüben und in der Liebesbeziehung zu Adriaan stellen sich Ihr existenzielle Fragen über Heimat, über Wahrheit und Gerechtigkeit.

    Katie Kitamuras gelingt es großartig, das Spannungsfeld, in dem sich Dolmetscher:innen bewegen zu skizzieren: Zwischen Übersetzungsarbeit und Kommunikationsfluss nicht aufzufallen, aber gleichzeitig die Nähe und Intimität zu den beteiligten Personen. Ein Roman mit vielen Zwischentönen, der sich wunderbar lesen lässt und tolle Einblicke in die Dolmetscher Tätigkeit gibt (ich würde sagen, hier wurde großartig recherchiert!)

    Klare Leseempfehlung für diesen feinen und einfühlsamen Roman.

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  • 3 Sterne

    wortwandeln, 01.09.2022

    Eine junge Frau kommt aus New York als Dolmetscherin an den Internationalen Gerichtshof in Den Haag, um schließlich in einem Prozess gegen einen westafrikanischen Kriegsverbrecher eingesetzt zu werden. Kurz nach ihrer Ankunft lernt sie den Niederländer Adriaan kennen, mit dem sie eine vielfach ungeklärte Beziehung verbindet. Eines Tages verschwindet dieser zu seiner Exfrau nach Lissabon, angeblich, um sie um die Scheidung zu bitten, und lässt nichts mehr von sich hören. Die heimatlose Heldin droht den Boden unter ihren Füßen zu verlieren…

    Um es vorweg zu nehmen: so ganz überzeugt hat mich dieser Roman nicht.
    Alle Passagen, die sich um die Geschehnisse am Gerichtshof drehen, fand ich absolut fesselnd. Was macht es mit den Dolmetschern, wenn sie, den Opfern ihre Sprache leihend, in der Ich-Form furchtbare Gräueltaten bezeugen müssen? Wie lässt sich die ungewollte Intimität vermeiden, die entsteht, wenn man einem Verbrecher ins Ohr flüstern muss? Messerscharf lässt Kitamura ihr Hauptfigur Auftritt, Sprache und Gebaren aller Beteiligten analysieren, in der Wortwahl subtil, präzise und zurückgenommen. Überhaupt zeichnet sich der Roman durch eine hohe sprachliche Qualität aus; es ist wirkliche Literatur, die Übersetzerin Kathrin Razum ebenso perfekt kühl-verhalten ins Deutsche übertragen hat.

    Ein eigentlich hochspannender Plot um das Thema Nähe, der im Gesamtwerk für mich dennoch nicht wirklich funktionierte. Das lag vor allem daran, dass ich weder mit der Protagonistin noch einer anderen Person je warm wurde.
    Eine zutiefst einsame Ich -Erzählerin, die scharf beobachtet, und alles, was sie wahrnimmt - sich selbst und alle um sie herum - präzise analysiert, hinterfragt und durchaus klug reflektiert, stets begleitet von einer gewissen Bitterkeit. Es gibt keine Reaktion, die sie ratlos zurückließe, keine Stimmung, die sie nicht wahrnähme oder nicht interpretieren könnte, doch das rettet sie irgendwie nicht, denn sie lässt sich treiben und verharrt in Unschlüssigkeit, in purer Duldung. Ihre Liebesbeziehung wird nie so innig geschildert, dass es die Verzweiflung erklären könnte, die sich nach Adriaans Verschwinden und dem monatelangen Schweigen plötzlich breitmacht.
    Es macht sie auch nicht sympathischer, wie sie alle(s) in Frage stellt, entlarvt und doch mit sich selbst nicht weiterkommt und bis zum Ende in vieler Hinsicht anonym bleibt, als Persönlichkeit nicht fassbar wird. Das liegt vielleicht auch daran, dass es wenige Informationen über ihr Leben vor dem Einsetzen der Romanhandlung gibt, wie beispielsweise die etwas ruhelose Kindheit, die aber nicht allein Grund für ihre innere Isolation sein kann. Auch die Arbeit am Gerichtshof verbindet sich nicht schlüssig mit ihrem Privatleben, detailliert geschilderte Episoden laufen ins Leere, als gäbe es zwei parallel verlaufende Erzählstränge.
    Die beiden Entscheidungen am Ende des Buches, eine die Arbeit am Gerichtshof betreffend, die zweite ihre Beziehung zu Adriaan, trifft sie weniger aus einer inneren Stärke heraus als vielmehr der Umstände halber.
    Und auch wenn der Roman nicht zu meinen Lieblingsbüchern zählen wird, so ist er als Hörbuch doch perfekt eingelesen. Katja Danowski versteht es meisterhaft, die melancholische Grundstimmung und die Verlorenheit ihrer Hauptfigur einzufangen, die sich eigentlich nur eines sehnlichst wünscht: irgendwo zu Hause zu sein.

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  • 4 Sterne

    Rafio, 23.08.2022

    "Intimitäten" von Katie Kitamura ist ein besonderer Roman. Er besticht durch seine Sprachgewalt und die Sensibilität und die Einsicht der Gefühle der Hauptprotagonistin.
    Es geht um eine Dolmetscherin, die neu am Internationalen Gerichtshof in Den Haag arbeitet. Nach nur kurzer Zeit dolmetscht sie für einen afrikanischen Ex-Präsidenten in einem hochbrisanten Gerichtsverfahren.
    Während des Verfahrens kommt sie dem Angeklagten gefühlstechnisch nahe, welches sie in Zwiespalt zu ihren eigenen Gefühle bringt.
    Parallel erfährt man von ihrer frischen Beziehung zu einem Mann, der noch mit einer anderen Frau verheiratet ist.
    Der Roman lebt von den Gefühlen der Hauptprotagonistin. Ich konnte mich ganz gut mit ihr identifizieren, wobei ich nicht mit allen Gedanken auf einem Nenner mit ihr war.
    Besonders gut hat mir auch gefallen, dass ich einen Einblick über die Arbeit als Dolmetscher*in bekommen konnte. Das fand ich sehr spannend.

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  • 3 Sterne

    Janina O., 08.09.2022

    „Zwischen einzelnen Wörtern, zwischen zwei oder mehr Sprachen konnten sich ohne Vorwarnung Abgründe auftun.“

    Intimitäten. Für mich ein Werk voller (gewollter) Widersprüche, die sich im gesamten Spektrum zwischen Nähe und Distanz, Intimität und Fremdheit bewegen. Da hätten wir z.B. die Arbeit der weiblichen Hauptfigur. Als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof kommt sie den Personen, für die sie übersetzt, auf eine sehr außergewöhnliche Weise sehr nah. Oft flüstert sie ihnen sogar direkt ins Ohr. Trotz dieser Nähe bleibt auf allen anderen Ebenen eine große Distanz zu diesen Personen. Und während sie sich auf das gerade Gesagte konzentriert und es übersetzt, verliert sie sich in dessen Details und kann diese nicht mehr ins große Ganze einordnen, sodass sie am Ende oft nicht einmal wiederholen könnte, was eigentlich gesagt wurde.

    Ein Widerspruch findet sich auch in der Hauptfigur an sich. Wir begleiten sie ein paar Monate in ihrem Leben und doch lernen wir sie nicht wirklich kennen. Wir erfahren, was sie denkt, bleiben aber auf Distanz. Auch der Freund und der Freundeskreis waren für mich nicht wirklich greifbar, hinterließen teilweise sogar eher ein ungutes Gefühl. Wie intensiv diese Beziehungen sind, musste ich oft nur erahnen.

    Umso länger ich über die 220-Seiten-Werk nachdenke, umso mehr zielgerichtet platzierte Widersprüche fallen mir noch ein. Das ist wirklich sehr raffiniert umgesetzt, birgt aber auch die Gefahr, dass man beim nicht ganz so aufmerksamen Lesen, viele dieser Gegensätze gar nicht wahrnimmt.

    Nachhaltig beeindruckt haben mich bei diesem Buch aber vor allem die vielen Schilderungen zur Arbeit eines/er Dolmetscher*in, auch wenn diese teilweise sehr sachlich wiedergegeben werden. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht, wie intim der Prozess des Übersetzens ist. Nicht nur, weil es ja bestimmten Personen vorbehalten ist und alle anderen ausschließt, sondern auch, weil der/die Dolmetscher*in alle Nuancen des ursprünglich Gesagten mit in die Übersetzung einfließen lassen muss. Das heißt: Gefühle, Stimmfarbe, Stottern, Pausen, die Auswahl bestimmter Begriffe und Redewendungen… Und das alles nahezu ohne Zeitverlust. Wie wahr das oben genannte Zitat ist und wie komplex und vielschichtig Sprache ist, wird hier besonders deutlich.

    Nichtsdestotrotz konnte das Buch meine Erwartungen, die ich aufgrund des Klappentextes hatte, nicht umfänglich erfüllen. Die Kurzbeschreibung des Buches ist nicht falsch, trifft aber meiner Meinung nach den Kern des Buches nicht so wirklich. Dafür dominiert auf vielen unterschiedlichen Ebenen im Buch dann doch zu sehr die Distanz, überwiegt das Ungesagte, bleiben Fragen offen. Die Tiefe und das Zwischenmenschliche rücken in den Hintergrund.

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  • 3 Sterne

    skandinavischbook, 28.08.2022

    Meine Meinung:
    Die Rezension zu diesem Roman der Schriftstellerin Katie Kitamura fällt mir tatsächlich besonders schwer, denn bis zuletzt wusste ich nicht, was ich von ihrem zweiten Roman "Intimitäten" wirklich halten sollte.

    Klar ist, dass dieses Buch ein unheimlich ruhiger, sehr leise und bedacht erzählter Roman ist, der den Leser mit einer beinahe kristallklaren Sprache fasziniert, die nie emotional anrührend oder oberflächlich ist, sondern stehts den Spagat einer feinfühligen Klarheit schafft. Dieser so wunderbare und einnehmende Sprachstil der Autorin war auch einer der Gründe, die meine Faszination für dieses Buch aufrecht erhalten konnten.

    Außerhalb dessen, bewegt sich die Autorin auf einer Reise zwischen Recht und der Frage nach Gerechtigkeit, aber auch der Umgang mit Grausamkeiten und der Frage der Emotionalität oder Professionalität. Dabei bedient sie sich brisanter Themen, die leider für mich zu oft an der Oberfläche blieben.
    Generell neigt die Autorin in ihrem zweiten Buch dazu viele Fässer thematisch aufzumachen, sie dem Leser zu präsentieren, diese aber nicht zu schließen und den Leser damit ein wenig fragend zurückzulassen.

    Dieser Grad des Vagen entwickelt sich leider oft in eine Art von Belanglosigkeit in der ich mich oft nach dem Grund des Erzählten fragte. Dennoch ist diese ruhige Geschichte nicht uninteressant, weil sie uns die Thematik des Berufes der Übersetzer näherbringt und diesem eine Kraft und Verantwortung zu gesteht, die mir in dieser Form gar nicht so bewusst war. Dieser Erzählstrang war definitiv sehr spannend und feinfühlig erzählt und konnte mich auch begeistern.

    Leider verschenkte die Autorin in meinen Augen einiges an Potential, da viele Themen an der Oberfläche verweilten und sich in mir eine richtige Begeisterung entwickeln konnte.

    Mein Fazit:
    Ein feinfühliges und stark erzähltes Buch, dessen Sprache mir einige Sympathien abgewinnen konnte, welches mich allerdings an einigen Stellen eher fragend zurückließ. 3 Sterne

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karen S., 12.09.2022

    Die Erzählerin zieht für einen Job als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof nach Den Haag. Dort verliebt sie sich in einen Mann, der von einer Reise zu seiner Ex-Frau erstmal nicht wiederkommt. Parallel dolmetscht sie in einem Prozess gegen einen Ex-Präsidenten, dem Gräueltaten vorgeworfen werden.

    Ein wunderbarer Roman, der viele Gedanken angestossen hat. Zunächst einmal hatte ich mir bisher noch nie über das Dolmetschen Gedanken gemacht. Selbst, wenn wir dieselbe Sprache sprechen, kommt es zu Missverständnissen. Was für eine Verantwortung liegt hier auf den Dolmetschern, noch dazu wenn es in einer Gerichtsverhandlung um Recht und Unrecht geht.
    Hier schließt sich gleich das nächste Thema an: der Gerichtshof und wer sich hier verantworten muss und wer nicht. Und wie oft scheitert Gerechtigkeit an Paragraphen oder anderen Hindernissen?
    Und schließlich das Thema der zwischenmenschlichen Beziehungen in Form von Freundschaften als auch Beziehungen. Wie intim werden wir wirklich miteinander? Welche Mauern bauen wir um uns herum und wen lassen wir wirklich an uns heran?

    Ein Buch, das mit dem Thema Intimität spielt und es zum Teil vorführt. Dass der Leser nur wenig über die Charaktere erfährt scheint mir dabei Absicht und Strategie zu sein.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemaus 34, 28.08.2022

    Inhalt:
    Die Protagonistin in diesem zweiten Roman der amerikanischen Autorin Katie Kitamura ist ganz frisch nach Den Haag gezogen und fühlt sich dort nicht zuhause. Als Dolmetscherin für den Internationalen Gerichtshof muss sie sich mit den grausamsten Verbrechen beschäftigen und wird dabei in nicht nur in einen Strudel aus Worten, sondern auch der Nähe zu einem Angeklagten konfrontiert. Gleichzeitig verliebt sie sich in einen Mann, der kurz darauf verschwindet. In seiner Wohnung stellt sich schnell die Frage nach Heimat, der Wahrheit und der Gerechtigkeit, sowie dem Umgang mit den Emotionalitäten und Themen unserer Zeit.

    Meinung:
    Dieses Buch ließ mich überaus ratlos zurück. Zwar ist es durchaus ansprechend geschrieben und vermittelt dem Leser durch die sanfte Art des Erzählens ein gewisses Wohlwollen der Geschichte gegenüber, doch so ganz hat sich mir deren Sinn nicht erschlossen.
    Die Geschichte plätschert zu Anfang doch sehr stark vor sich hin. Zwar ist der Alltag einer juristischen Übersetzerin durchaus interessant und gewährt dem Leser neue Einblicke in eine Welt und deren unheimliche Relevanz, die uns normalerweise nicht so gewährt wird, allerdings gibt es rundherum so viele kleine angeschnittene Thematiken, die den Fokus doch stark von diesem Handlungsstrang wegleiten.

    Dies ist auch eines der Hauptprobleme des Buches, denn für mich fehlte eindeutig ein roter Faden, eine wirkliche Thematik und Tiefe. So lässt sich dieses Buch natürlich schön lesen, es hat einige tolle Sätze und Denkanstöße, doch das große Ganze blieb für mich fern.
    Ein Buch, welches man gerne liest, aber das einem das Warum schuldig bleibt.

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