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  • 4 Sterne

    brauneye29, 22.07.2022

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:
    Zeljko, der nur Jimmy genannt wird, verliebt sich in die Professorin Martha und das obwohl er erst 15 Jahre alt ist. Er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung. Martha hat alles, was Jimmy sich selbst wünscht: Bücher, Bilder, Souveränität. Martha spricht mit ihm wie kein anderer und sein Welt wird durch Martha größer und schöner.
    Meine Meinung:
    Das Buch hat was besonderes. Irgendwie hat ja die Beziehung zwischen einem anfangs 15jährigen und der Professorin Martha etwas anrüchiges aber ich habe das durch die Art der Erzählung gar nicht so wahrgenommen. Irgendwie hatte das Buch etwas poetischen, zeitweise fühlte es sich wie eine Biografie an. Die beiden Protagonisten haben mir gut gefallen und ich habe sie gerne eine Weile begleitet. Der Schreibstil hat eine Art Sogwirkung und hat mir gut gefallen.
    Fazit:
    Hat mir gefallen

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  • 3 Sterne

    Herbstrose, 21.09.2022

    Als eBook bewertet

    Ausbeutung oder doch Liebe?
    Zeljko, der sich gerne Jimmy nennen lässt, wohnt mit seinen Eltern und Geschwistern in Ludwigshafen. Die Einwandererfamilie aus Bosnien lebt sehr bescheiden in einer kleinen Wohnung, der Vater ist ständig unterwegs auf Montage und die Mutter ist mit ihren drei Putzstellen auch vollauf beschäftigt. Eine dieser Putzstellen ist bei Martha Gruber, einer 40jährigen verheirateten Professorin mit einem Kind, die in Heidelberg wohnt. Eines Tages, Jimmy ist 15 Jahre alt, lernt er Martha kennen - und ist sofort von ihr begeistert, ja er verliebt sich in sie. Sie hat alles, was er nicht hat: Geld, Bildung, Lebensart, Bücher und viel Selbstbewusstsein. Auch Martha ist von dem Jungen angetan und bemüht sich sehr um ihn. Sie lädt ihn ins Theater ein, schenkt ihm Bücher und verbringt viel Zeit mit ihm. Es beginnt eine seltsame Liebesbeziehung zwischen den beiden …
    Martin Kordić wurde 1983 in Celle geboren und wuchs in Mannheim auf. Er studierte in Hildesheim und Zagreb. Seit über zehn Jahren arbeitet er als Lektor in Buchverlagen, zunächst in Köln, heute in München. Für seinen Debütroman „Wie ich mir das Glück vorstelle“ erhielt er den Albert-von Chamisso-Förderpreis sowie die Alfred-Döblin-Medaille. „Jahre mit Martha“ ist sein zweiter Roman. Quelle: Fischerverlag
    Dieses Buch zu beurteilen fällt mir ausgesprochen schwer. Der Schreibstil ist zweifellos sehr ansprechend, die Geschichte liest sich angenehm flüssig und hätte schon aus diesem Grund eine gute Bewertung verdient – inhaltlich jedoch bin ich zwiegespalten. Dass sich ein unreifer Junge in eine sehr viel ältere Frau verliebt mag ja noch angehen, aber dass dann die Frau Professorin den Jungen förmlich anlockt, ihn für kleine Gefälligkeiten großzügig bezahlt und ihm später sogar ihre Kreditkarte zur unbeschränkten Verfügung überlässt, finde ich doch recht unglaubwürdig. Das nenne ich Prostitution unter umgekehrten Voraussetzungen - so etwas kann sich doch nur ein Mann ausdenken. Dass dann der junge Mann während seiner Studienzeit auch noch ein homosexuelles Verhältnis hat, währenddessen aber Marthas Kreditkarte fleißig weiter benutzt, ist schon grenzwertig. Dies alles hat mit Liebe, wie das Buch suggerieren möchte, nichts zu tun. Ein weiterer Kritikpunkt für mich ist, dass Jimmy für alles was ihm widerfährt seinen Migrationshintergrund verantwortlich macht, anstatt dankbar zu sein, dass die Familie in Deutschland leben darf. Sicher, sie müssen hart arbeiten, wenn sie es zu einem gewissen Wohlstand bringen wollen – aber das müssen alle anderen auch, auch ohne staatliche Hilfe. Diese Art von Selbstmitleid ist mir zuwider.
    Fazit: Aufgrund des gefälligen Schreibstils gebe ich dem Buch deshalb wohlwollende drei Sterne.

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  • 3 Sterne

    Steffi K., 31.08.2022

    Als Buch bewertet

    Die Fakten:

    Jahre mit Martha erscheint als Hardcover mit Schutzumschlag am 31.08.2022 im S.Fischer Verlag. Der Preis beträgt 24,00 € für 288 Seiten.

    Cover und Schriftart:

    Das Cover hat mir am Monitor besser gefallen als in Wirklichkeit.
    Das Hardcover wirkt mit seinem weißen Schutzumschlag, Buch ansich ist Orange, eher Stupide und Langweilig.
    Auf der Front sehen wir eine Bank und 2 Menschen. 1 Junge und eine ältere Dame, dieses Bild passt natürlich perfekt zum Inhalt des Romanes.

    Die Schriftart und Größe ist in Ordnung. Das Lesen fällt auch bei relativer Dunkelheit leicht. Allerdings gibt es zu wenig Absätze, man ist gezwungen immer weiter zu lesen um seine Stelle nicht zu verpassen.
    Ich bin eher der Freund von Absätzen und Kurzen Kapiteln.

    Die Geschichte:

    In dem Roman (Genre Literatur) handelt es sich um den Anfangs 15-jährigen Zeljko, der einfachhalber von allen Jimmy genannt wird.
    Jimmys Geschichte beginnt mit dem Kennen und Liebenlernen der Professorin Martha und zieht sich so durch den ganzen Roman.

    Mein Fazit:

    Netter kurzweiliger Roman über ein "Migrantenkind" und einer deutlich älteren Professorin. Es ist flüssig geschrieben, allerdings erreichen weder Jimmy noch Martha bei mir Sympatiepunkte.
    Ich hatte mir etwas mehr Bewegung in dem Roman gewünscht. Es plätschert so dahin. Das Leben und die Ereignisse.
    Das Buch ist keinesfalls langweilig, aber auf den Preis von 24 € gesehen, für mich keine Kaufempfehlung.

    3 von 5 Sterne

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karola D., 31.08.2022

    Als Buch bewertet

    Deutschland als Einwanderungsland
    Željko, der von allen »Jimmy« genannt wird, lebt als Deutschland sehr lange mit seiner Identität hadernd zwischen sehr unterschiedlichen Kulturen, zwischen Bosnien-Herzegowina, der Heimat seiner Eltern, und Deutschland, wo er erfolgreich studiert, danach jedoch im Leben strauchelt und erst während einer Gärtnerlehre sich wieder gut fühlt und für Neues bereit ist, nachdem er liebevollen Abschied genommen hat von der ihn verwirrenden Welt um Martha im Hause Gruber in Heidelberg.
    Parallel im Roman verläuft die Liebegeschichte mit Martha Gruber, Professorin an der Universität zu Heidelberg, in die er bereits als Fünfzehnjähriger verliebt ist. Sie öffnet ihm eine neue Welt mit Büchern, Segeln, Gesprächen und sexuellem Begehren. Er ist Martha gegenüber endlos dankbar und voller Demut.
    Deutschland als Einwanderungsland mit all seinen Problemen, Vorzügen, Hierarchien, Vorurteilen und Machtverhältnissen aus der Sicht eines Deutsch/Kroaten.

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  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    NiRa71, 07.08.2022

    Als Buch bewertet

    Das Cover hat mich angesprochen, ein älteres Foto eines jungen Mannes mit einer Frau auf einer Bank.
    Jimmy, der eigentlich Zjelko heißt, kommt aus einer armen Gastarbeiterfamilie. Die Mutter hat mehrere Putzstellen, der Vater arbeitet auf dem Bau. Zjelko, seine Eltern und zwei weitere Geschwister leben in einer kleinen Wohnung und er ist 15, als er zufällig Martha Gruber kennenlernt, eine Professorin, für die seine Mutter putzt. Gegensätzlicher könnten beide nicht sein - er arm, introvertiert, mit großem Wissensdurst. Sie Professorin, belesen, anerkannt. Es entwickelt sich eine platonische Liebe die irgendwann doch erotisch wird und dann plötzlich endet. Dabei sehen Martha und Zjelko sich zeitweise lange nicht, dann oft, dann schreiben sie sich, dann reisst der Kontakt ab. Diese Beziehung, die auch von Matha's geldlichen Zuwendungen an Zjelko lebt, lässt mich irritiert zurück. Es finden keine Gespräche in dem Sinne statt. Es sind Wort- oder Satzfetzen. Teilweise sinnlos aneinander gereiht oder ohne richtige Antwort. Für mich sinnbefreit, ohne jegliche Logik.
    Martha scheint ihn in eine Abhängigkeit zu bringen, die er auch gern annimmt.
    Zjelko rudert ziellos durchs Leben, immer pochend darauf, dass ein Migrantenkind besser sein muss, nichts geschenkt bekommt und als dumm und berechnend hingestellt wird.
    Dieses Buch hat für mich mit viel Potential gestartet und immer mehr nachgelassen. Mir sind zeitweise Zussmmenhänge verloren gegangen und ich habe die Lust am Lesen verloren. Ich habe mich also durch die fast 300 Seiten gequält und hätte es mir am Ende sparen sollen. Leider ist es am Ende doch ein Buch über ein Migrantenkind, das seine traurige Seele offenlegen möchte. "Jahre mit mir" wäre ein passender Titel gewesen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 26.07.2022

    Als Buch bewertet

    Ein lesenswerter und bewegender Roman

    Željko Drazenko Kovačević, den alle Jimmy nennen, ist 15 Jahre alt, stammt aus Herzegowina und lebt mit seiner Familie zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Sein Vater ist Bauarbeiter, seine Mutter putzt, u. a. bei Martha, einer Literatur-Professorin in Heidelberg. Jimmy nimmt einen Ferienjob bei Martha an, darf ihre Bibliothek nutzen, ist fasziniert von ihrer Bildung und verliebt sich in sie. Sie zeigt ihm ihre Welt, sie gehen ins Theater, sprechen über Bücher und das bereichert Jimmys Leben ungemein.

    Diese Story berichtet aus Željkos Sicht in der Ich-Perspektive und erzählt die Liebesgeschichte zwischen ihm als jugendlichen Liebhaber und einer reifen Frau, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und Kulturen stammen. Der Erzählstil ist klar und nicht beschönigend, ruhig beschreibend und dennoch in die Tiefe gehend und man wird unweigerlich in diese Welt eines "Gastarbeiterkindes" mitgenommen, der sich seinen Platz in Deutschland sucht. Željko ist ein schlauer Kopf, nach dem Abitur bekommt er ein Stipendium der Uni München und Martha, die er seit Jahren nicht mehr gesehen hat, übernimmt die Bürgschaft seiner Wohnung.

    Die Liebe zwischen Martha und Željko verläuft nicht auf Augenhöhe, entwickelt sich sachte, in langen Schritten, teilweise sehen sie sich jahrelang nicht. Doch Martha begleitet ihn zu seiner Abschlussfeier des Studiums, unternimmt mit ihm Segeltouren und fährt mit zur Trauerfeier von Željkos Großvater nach Kroatien.


    Bei dieser ungewöhnlichen Geschichte hat mich besonders die intensive Einbindung der Heimatgefühle und des "Dazugehörens" angesprochen. Man erlebt die erste Liebe eines Jungen und die emotionale Bindung mit Martha, die auch Jahre später noch anhält. Doch viel mehr geht es um die Hintergründe und Fragen, die Željko durch seine Herkunft als Fremder in Deutschland umtreiben. Er wächst hier auf, fühlt sich als einer von uns, bleibt aber in gewisser Weise zerrissen, hat mit Vorurteilen zu kämpfen und stürzt sogar ab. Und selbst an der Uni macht die Beziehung zu seinem Uniprofessor deutlich, wie dieser Željko ausnutzt. Am Ende findet er seinen Platz, doch der Weg war steinig.

    Ein interessanter, lesenswerter und bewegender Roman, der aus einer Coming-of-age-Story eine tiefgreifende Geschichte über Einwandererfamilien macht.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia W., 15.07.2022

    Als Buch bewertet

    Eine ungewöhnliche Liebe
    Martin Kordić veröffentlicht im Fischer Verlag jetzt seinen zweiten Roman unter dem Titel "Jahre mit Martha"
    Das Cover des Buches, was mir persönlich nicht so sehr gut gefällt, zeigt einen Mann und eine Frau auf einer Bank sitzend, von hinten. Wahrscheinlich soll es die beiden Hauptpersonen darstellen. Jimmy, der eigentlich željko heißt und Martha. Jimmy stammt aus einer einfachen, Jugoslawischen Gastarbeiterfamilie. Seine Eltern sind fleißige Leute. Zu fünft leben sie in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Jimmy ist sehr wissbegierig. Aus Altpapiercontainern holt er sich alte Zeitungen um sie zu lesen und sich somit zu bilden. Er will es mal weit bringen. Seine Kindheit scheint glücklich zu sein. Auf dem vierzigsten Geburtstag seiner Mutter lernt er Frau Gruber (Martha) kennen, bei der seine Mutter putzen geht. Im Laufe des Sommers verliebt das ungleiche Paar sich ineinander. Jimmy, der 15 jährige Sohn einer Gastarbeiterfamilie und Martha, die mindestens 20 bis 25 Jahre älter als er und Professorin ist. Aber außer eines einzigen Kusses, passiert zunächst nichts zwischen den beiden.

    Es ist eine recht ungewöhnliche Geschichte. Mit sehr klaren, deutlichen Sätzen erzählt der Autor sehr ruhig und einfühlsam in der Ich-Form. So kommt es mir fast schon autobiografisch vor.
    Im Laufe der Geschichte, die sich über Jahre zieht begleitet der Leser das Paar in ihrer Beziehung, die alles andere als normal ist. Thematisiert wird auch die Beziehung zu seinem Uniprofessor Donelli, der Jimmy ziemlich ausnutzt. Irgendwann spricht Jimmy von seiner dunklen Zeit und man spürt deutlich seine Zerrissenheit und erfährt, wie schwer es ein Ausländerkind in Deutschland tatsächlich hat. Er scheint richtig gehend abzustürzen. Bekommt Jimmy nochmal die Kurve? Toll finde ich, dass das Ende so ganz anders ist, als man es sich hätte ausmalen können!

    Ein absolut bewegendes Buch. Nicht spannend im eigentlichen Sinne, aber trotzdem will man unbedingt wissen, wie es weiter geht und kann es nicht aus der Hand legen. Wer es etwas ruhiger und tiefgründiger mag, wird hier bestens bedient!

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Schmökerwürmchen, 20.07.2022

    Als Buch bewertet

    Zeljko, der von allen der Einfachheit halber Jimmy genannt wird, begegnet Martha zum ersten Mal mit 15, als seine Mutter ihren 40. Geburtstag feiert. Martha verkörpert Wohlstand und Bildung, Zeljko ist auf eine noch unbestimmte Art fasziniert von ihr. Denn er lebt mit seine Eltern und den beiden Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen, der Vater arbeitet unter der Woche auf diversen Baustellen, die Mutter hat mehrere Putzstellen. Als Gastarbeiterfamilie haben sie keinen einfachen Stand in der Gesellschaft, doch den Kindern soll es später besser gehen. Ursprünglich stammen sie aus der Herzegowina. Zeljko ist in Deutschland geboren und Inhaber eines deutschen Passes, doch seine Wurzeln legen ihm immer wieder Steine in den Weg und er muss um einiges mehr für seine Wünsche kämpfen. Martha dagegen ist Professorin, bewohnt eine Villa mit Pool in Heidelberg, besitzt Bildung und eine Bibliothek. Unter anderem putzt seine Mutter für Martha Gruber. In jenem Sommer, als Zeljko ihr zum ersten Mal begegnet, bietet sie ihm einen Ferienjob an. Dadurch eröffnet sich ihm eine völlig neue Welt, Martha ermöglicht ihm uneingeschränkten Zugang zur Bibliothek, nimmt ihn mit in die Oper und zeigt ihm ihre Welt. Sie unterstützt ihn. Doch inwieweit handelt es sich um tatsächliche Liebe?

    Dieser Roman hat mir außerordentlich gut gefallen. Das Buch wird aus Zeljkos Sicht geschrieben und liest sich schon fast wie eine Autobiografie. Vor allem die poetische Sprache hat es mir angetan, der Autor versteht es wunderbar, immer im richtigen Moment die Emotionen an den LeserIn heranzutragen, ganz große Klasse. Man begleitet Zeljko bis in sein Erwachsenenalter, immer wieder kommt es zum Kontakt mit Martha, doch dazwischen vergeht immer wieder mal einige Zeit.
    Es handelt sich nicht um einen reinen Liebesroman, viele Themen werden hier behandelt. Besonders die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen der Bildungselite und den Einwanderern wird hier deutlich und hat mir nochmal eine andere Perspektive eröffnet und mich zum Nachdenken angeregt.
    Der Protagonist ist auf der Suche nach sich selbst, begegnet immer wieder Vorurteilen und muss für Bildung deutlich mehr kämpfen als andere.
    Besonders gefallen haben mir die immer wiederkehrenden Bezüge zur Literatur. Vor allem die Texte von Hertha Kräftner haben es nicht nur Zeljko angetan, beschreiben diese doch auf so wunderbare Weise den Lauf des Lebens.
    Mir hat sich zwischendurch immer wieder die Frage gestellt, ob es sich um eine ernsthafte Liebe handelt. Sicher, Zeljko ist fasziniert von Martha, doch inwieweit spielt sie mit ihm, nutzt ihn aus, hält ihn für käuflich? Jedoch wird hier niemals der moralische Zeigefinger erhoben.
    Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen, wollte immerzu wissen, wie es mit dem Protagonisten weitergeht, ob er seine Ziele erreicht, wie sich die Bindung zu Martha letztendlich entwickelt. Und auch das Ende war für mich absolut perfekt und setzt dem ganzen die Krone auf. Ein Buch, das sicherlich noch lange nachhallen wird.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    dj79, 17.07.2022

    Als Buch bewertet

    Außergewöhnliche Liebe
    Željko Drazenko Kovačević, genannt Jimmy, ist Kind von Einwanderern, die zum Arbeiten nach Ludwigshafen gekommen sind. Auf dem Bau und beim Putzen verdienen Jimmys Eltern gerade so viel, dass sie ihre fünfköpfige Familie versorgen und in einer Zweizimmerwohnung unterbringen können. Beim vierzigsten Geburtstag seiner Mutter lernt der 15-Jährige Martha Gruber, Professorin in Heidelberg, kennen. In seinen Sommerferien kümmert sich Jimmy um den Garten der Grubers. Marthas Anziehungskraft ist riesengroß. Željko verliebt sich.

    Ich mochte Željko. Er ist klug, forscht Themen aus, die er nicht kennt. In der Bibliothek schlägt er Fremdwörter nach, wodurch er vermutlich mehr davon beherrscht als Gleichaltrige mit deutschen Wurzeln. Željko merkt schnell, dass ihm aufgrund seiner Herkunft Steine im Weg liegen, und weiß sehr genau, dass Bildung die Hürden überwinden kann.
    In Martha konnte ich mich gut hineinversetzen. Mit beruflich erfolgreichem Werdegang, Mann und Kind steht sie mitten im Leben als sie Jimmy kennenlernt. Vielleicht ist dieses sorglose Leben mit Putzfrau, verwöhntem Kind und regelmäßig abwesenden Mann von einer gewissen Kälte durchdrungen, die durch eine Dankbarkeit und Zuneigung, die Jimmy ihr entgegenbringt, vertrieben werden kann.

    So entwickelt sich eine Liebe zwischen den beiden, die manchmal kindlich in einem Rülpswettbewerb endet, die mütterlich wirkt, wenn Martha ihm Bücher schenkt, die aber vor allem von unterdrückter Leidenschaft und Entbehrung geprägt ist. Nur selten geben sich die Liebenden vollends hin. Das macht das Lesen sehr reizvoll und spannend.

    Ganz nebenbei taucht man in das Schicksal der Gastarbeiterfamilien und ihren in Deutschland geborenen Kindern ein. Sie sind die Fremden, die mit Vorurteilen bedacht werden und sich doppelt anstrengen müssen, um sich zu bewähren. So tut Željko alles, um sich maximal zu integrieren und ein anerkannter Bürger zu sein. Dabei droht er sich selbst, seine Identität und seine Persönlichkeit, zu verlieren. Das hat mich stark berührt und lässt mich meine empfundene Toleranz neu reflektieren.

    Martin Kordić verbindet gekonnt Liebesgeschichte, Gesellschaftskritik und Zeitgeist. Angenehm in Erinnerung bleiben wird mir die Einbettung seiner Geschichte in das Zeitgeschehen. Seine Ausführungen zu Michael Jackson und zur Fußball-WM in Deutschland haben mich selbst zurückversetzt und das jüngere Lebensgefühl wieder aufleben lassen. Kordićs attraktive, wunderbar lesbare Sprache bildet den perfekten Rahmen für seinen Roman.

    Sehr gern empfehle ich die Lektüre.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alina, 16.07.2022

    Als Buch bewertet

    Eindringlich und bewegend - Ein absolutes Lesehighlight!

    Martin Kordić erzählt in seinem zweiten Roman „Jahre mit Martha“ von dem 15-jährigen Željko, auch Jimmy genannt, der sich in die ältere Professorin Martha Gruber verliebt, bei der seine Mutter putzt. Durch diese ungewöhnliche und ungleiche Beziehung, öffnet sich für Željko die Tür zu einer anderen Welt - eine Welt voller Bücher, Bildung und Möglichkeiten. Über die Jahre dürfen wir Željko dabei beobachten wir er allen Widerständen zum Trotz Abitur macht und anschließend ein Studium in München aufnimmt. Während er zwischen den Welten fremdelt und in seinem Professor Alex Donelli eine prägenden Einfluss findet, spielt seine Beziehung zu Martha in all diesen Jahren eine entscheidende Rolle.

    „Jahre mit Martha“ ist ein wirklich bemerkenswerter, wunderschöner und berührender Roman. Martin Kordić skizziert seine Charaktere hervorragend, ohne sie je vorzuführen oder zu werten. Harte Realitäten und Ungerechtigkeiten werden fein beobacht. Dabei bleibt Kordić’s Sprache immer ruhig und unaufgeregt und zieht einen dennoch völlig in seinen Bann. Die Beziehung zu Martha wird liebevoll und zart, nie kitschig, erzählt, ohne dabei die unterschiedlichen Machtverhältnisse auszublenden - im Gegenteil.

    Martin Kordić erzählt von den Schwierigkeiten von Gastarbeitern und ihren Familien, von den Benachteiligungen im Schulsystem, den prekären finanziellen Situationen, und der inneren Zerrissenheit die viele junge Menschen wie Željko in Deutschland prägen.
    Vor allem aber Željko’s Schilderungen über Heimatbesuche und Sommerferien im Kriegsgebiet sind erschütternd und bleiben in Erinnerung.
    Fein und treffend, sich in der Beziehung zwischen Martha und Željko spiegelnd, erzählt er fast beiläufig und deswegen umso eindrücklicher von den Chancenungleichheiten und Ungerechtigkeiten, von Privilegien und von offenen oder geschlossenen Türen, die so häufig von Namen und Herkunft bestimmt werden. Es ist aber auch die wunderschöne, leise erzählte Geschichte eines jungen Mannes der seinen Weg erst finden muss.

    Ein bestechender Roman, der durch seine stillen, fein beobachteten Momente und toll gezeichneten Figuren strahlt. Ein absolutes Lesehighlight dieses Jahres, das tief berührt, das nachdenklich macht und noch sehr lange nachhallen wird. Unbedingt lesen!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 25.07.2022

    Als Buch bewertet

    Željko Kovačević, von allen nur Jimmy genannt, wächst in Ludwigshafen auf. Vom kroatischen Sohn eines Bauarbeiters und einer Putzfrau erwartet man nicht viel, schon gar nicht, dass er heimlich Zeitungen klaut, um neue Wörter zu lernen. Die geringe Erwartung der Welt spornt ihn an und die Arbeitgeberin seiner Mutter, Martha Gruber, ihrerseits Professorin, unterstützt ihn dabei. Es ist eine besondere Beziehung, die den 15-Jährigen mit der erwachsenen Frau verbindet und die fortbestehen wird, über seinen Schulabschluss und das Literaturstudium hinaus.

    Der Lektor und Autor Martin Kordić beschreibt in seinen zweiten Roman „Jahre mit Martha“ eine Liebe, die nicht sein kann und den unbändigen Wunsch nach einem Leben, das für den jungen Željko nicht vorgesehen ist: Die Welt der Bildung, der Bücher und des souveränen Bewegens in der Mehrheitsgesellschaft. Es ist ein Roman über das Erwachsenwerden, des Aufeinandertreffens von Kulturen und der Suche nach dem Platz im Leben.

    Jimmy reiht sich eine in eine ganze Riege von zweiter Generation von Einwanderern, die in den letzten Jahren literarisch verarbeitet wurden und die sich mit großen Steinen konfrontiert sehen, was ihre Zukunftschancen angeht. Sie bewegen sich sensibel zwischen den beiden Welten, zwischen dem Zuhause, das oftmals noch den Regeln des elterlichen Herkunftslandes folgt, und der Mehrheitsgesellschaft, für die sie Fremde sind. Treffen sie auf die richtigen Menschen, die sie als Mentoren fördern und den Zugang ermöglichen, öffnet sich ihnen eine neue Welt.

    Doch zwischen Jimmy und Martha besteht keine platonische Beziehung, sondern eine einzigartige Liebe, die über Jahre dauert und nie wirklich ausgelebt werden kann. Es ist fast so, als sei da immer ein Band gewesen, dass sie verbindet, unsichtbar für die Außenwelt, mal lockerer, mal enger. Auch wenn man als Leser zunächst stutzt aufgrund des Altersunterschieds und der Tatsache, dass Jimmy bei ihrer Begegnung minderjährig ist, so ist es doch eine intellektuelle Verbindung, von Bewunderung des Jungen geprägt, an der nichts falsch zu sein scheint.

    Ein Roman, in dem man sich sofort verliert und dessen junger Protagonist von der ersten Seite an begeistert.

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  • 5 Sterne

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    Michaela E., 16.08.2022

    Als Buch bewertet

    Zeljko, der in Deutschland der Einfachheit halber Jimmy heißt, lebt mit seinen Eltern und seinen Geschwistern in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Sein Vater arbeitet am Bau, seine Mutter putzt an mehreren Stellen, damit die Kinder es einmal besser haben.

    Und Zeljko ist motiviert. Er lernt fleissig, schreibt gute Noten und liest sehr viel in seiner spärlichen Freizeit. Denn auch die Kinder müssen manchmal bei einem Putzjob einspringen.

    Als er Martha, eine der Chefinnen seiner Mutter kennenlernt, entspinnt sich schnell ein Gespräch und eine ganz eigene Anziehungskraft. Immerhin ist Zeljko erst 15 und Martha fast 20 Jahre älter als er.

    Doch was nicht sein soll, lässt die beiden doch nie ganz los und so unterstützt Martha Zeljko beim Studium, begleitet ihn auf seinem Weg ins Erwachsenenleben und lebt eine ganz eigene Form von Beziehung mit ihm, wenn auch aus der Ferne.

    Martin Kordic geht sehr einfühlsam um mit seinen Figuren und lässt hier nichts Missbräuchliches aufkommen. Martha kann wieder jung sein mit Zeljko und Zeljko kann sich entfalten, sich ausprobieren. Dass er sich dabei auch verläuft, hat wenig mit Martha zu tun.

    Mir hat dieser Roman über Selbstfindung, Erwachsenwerden, Migration und sozialen Aufstieg sehr gut gefallen. Die Probleme und Möglichkeiten werden glaubhaft geschildert und bringen uns die Schwierigkeiten der 2. Generation näher. Für mich war der Roman ein echter Pageturner, der mich am Ende doch sehr gerührt hat.

    Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung! Das Buch gehört definitiv zu meinen Highlights in diesem Lesejahr.

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  • 5 Sterne

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    SalMar, 06.10.2022

    Als eBook bewertet

    Eine Liebes- und Lebensgeschichte

    Željko wächst mit seiner Familie in Ludwigshafen auf und lebt das typische Leben eines Einwandererkindes in Deutschland – mit einem Unterschied: Als er 15 Jahre alt ist, tritt Martha, Professorin an der Universität in Heidelberg, in sein Leben und öffnet damit Türen, die ihm sonst verschlossen geblieben wären.
    Die Geschichte um Željko – oder „Jimmy“, wie er sich der Einfachheit halber rufen lässt – ist eigentlich eine eher leise und seine Lebenssituation entspricht vermutlich der vieler Einwandererkinder zu dieser Zeit. Trotzdem liest sie sich unglaublich spannend und ich fand die Perspektive des Protagonisten sehr ergreifend. Der sprachliche Aspekt, ein schlichter, aber sehr schöner Schreibstil, hat das für mich noch verstärkt.
    Die Beziehung zu Martha ist eine sehr besondere und wird mit sehr viel Gefühl, aber auch Feingefühl beschrieben. Es kommt definitiv kein Schema F zur Anwendung, so dass man als Leser keinerlei Möglichkeit hat, vorherzusehen, wie Jimmys Leben und seine Beziehung zu Martha sich weiterentwickeln werden – das hat mir wirklich sehr gefallen, und zwar bis zum Schluss.
    Ein Wohlfühlroman ist es nicht, und auch keine reine Liebesgeschichte, aber wenn man sich darauf einlässt, taucht man ein in eine teils fremde, teils bekannte Welt, die einen trotz allem optimistisch gestimmt zurücklässt. Mir wird dieses Buch auf jeden Fall noch lange im Gedächtnis bleiben und ich empfehle es unbedingt weiter.

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  • 5 Sterne

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    Ursula U., 31.08.2022

    Als Buch bewertet

    Der fünfzehnjährige Zeljko, Jimmy genannt, findet in Martha eine mütterliche Freundin. Martha ist eine wohlhabende Professorin in Heidelberg bei der Jimmys Mutter neben mehreren anderen Stellen putzt. Jimmy ist ein Einwanderarbeiterkind, den Eltern fehlt es an Zeit, sich um ihre Kinder zu kümmern. Martha zeigt ihm eine andere Welt mit Büchern und Opernbesuch. Mit den Jahren verändert sich ihre Beziehung, eine sexuelle Komponente kommt mit ins Spiel. Auch auf die Entfernung, Jimmy studiert mit Marthas finanzieller Hilfe in München Literatur, halten sie Kontakt. Obwohl Jimmy in Deutschland geboren wurde fühlt er sich zwischen zwei Stühlen sitzend. Ein Teil seines Herzens schlägt für Deutschland, ein anderes für die Kultur seiner Eltern, für Kroatien.
    Wir erleben in diesem aufwühlenden Roman das Erwachsenwerden mit, die Verwandlung von einem Arbeiterkind zu einem Akademiker, der seinen Platz im Leben sucht. Es wird eine Liebesbeziehung erzählt, bei der man nicht weiß, wer wen benutzt oder ausnutzt. Die Lebensgeschichte von Jimmy/ Zeljko geht unter die Haut.

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  • 4 Sterne

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    murphy12, 08.09.2022

    Als Buch bewertet

    Auf der Suche

    Das Buch ist in angenehmer Sprache flüssig geschrieben und lässt sich schnell lesen. Es ist eher eine Selbstbetrachtung oder eine Selbstreflektion der Hauptfigur. Eine Spannung oder auch nur eine Aufregung sucht man in diesem Buch vergebens. Es ist jedoch nicht langweilig- auch wenn ich einige Aspekte des Buches eher kritisch betrachte. Thematisch war es völlig anders als erwartet. Erwartet hatte ich eine Liebesgeschichte zwischen einem (sehr) jungen Mann und einer deutlich älteren Frau. Dieser Aspekt war zwar vorhanden, nimmt aber eigentlich wenig Raum ein.
    Der Leser lernt die Hauptfigur Zeljko Drazenko Kovacevic genannt Jimmy kennen, als er 15 Jahre alt ist und seinerseits Martha kennenlernt. Sie ist in etwas im Alter seiner Mutter und eine der Arbeitgeberinnen der Mutter. Jimmy hat 2 Geschwister. Sein Vater arbeitet auf dem Bau und ist deshalb überwiegend auf Montage, so dass die Kinder ohne eine Vaterfigur aufwachsen. Die Mutter kümmert sich allein um die Kinder und hat zudem 3 Putzstellen. Deshalb ist sie ebenfalls kaum zu Hause. Die Kinder arbeiten zudem mit, da sie andernfalls die Arbeit nicht bewältigen könnte. Jimmy hat gute Noten, wird von der überwiegenden Lehrerschaft jedoch benachteiligt und ausgebremst. Seine Eltern sind ihm keine Hilfe gegen die Schule als Institution. Er hat nur ein sehr geringes Selbstvertrauen und weiß nicht, wo sein Platz im Leben ist. Er möchte gegen alle Widerstände seine intellektuellen Möglichkeiten ausschöpfen und schafft es schließlich an die Uni mittels Stipendium. Kaum ein Mensch baut über das ganze Buch hinweg eine tiefere und stabile Beziehung zu Jimmy auf. Zudem distanziert er sich tatsächlich auch von seiner Kernfamilie. Dabei bleibt offen, ob dieses bewusst oder eher unbewusst erfolgt.
    Die Beziehung zu Martha, die sich nicht wirklich entwickelt, sondern eher pulsiert, ist schwer zu greifen. Es scheint keine tatsächliche Liebesbeziehung zu sein. Es vermittelte eher auf mich den Eindruck, als ob Martha mit Zeljko spielt und teilweise auch ausnutzt. Er scheint neben der Suche nach körperlicher Nähe, besonders auf der Suche nach einem Vorbild zu sein, das ihm hilft an der Uni und allgemein im Leben einen Platz zu finden und anzukommen. Diese Suche erstreckt sich auch auf einen Professor, der ihn auch eher auszunutzen scheint.
    Es ist ausdrucksstark und nachvollziehbar geschrieben, wie Zeljko durch sein Leben taumelt und seine eigentlichen Ziele gar nicht beschreiben kann. Er ist oft unzufrieden, auch wenn er sein Ziel erreicht hat. Seine Zerrissenheit tat mir in der Seele weh. Das Werk ist über weite Strecken melancholisch.
    Es ist ein ungewöhnliches und ergreifendes Werk, ohne viel Herzschmerz. Der Klappentext ist leider schlecht gewählt und weckt (zumindest bei mir) falsche Erwartungen.
    Insgesamt spreche ich eine Leseempfehlung aus.

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  • 4 Sterne

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    nicigirl85, 11.08.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Jahre der Veränderung...

    Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht und so wollte ich mehr über Martha wissen.

    In der Geschichte geht es um Zeljko, den alle nur Jimmy nennen. Er ist in den 90ern 15 Jahre alt und verguckt sich in Frau Gruber, die 25 Jahre älter ist. Was verbindet sie? Kann sie ihm helfen? Und will er diese Hilfe überhaupt?

    Ich hatte kurz Angst, dass wir am Missbrauch eines Jungen teilhaben werden, aber der Autor macht das sehr geschickt, denn auch wenn die körperliche Anziehung enorm da ist, so hat sich Professorin Martha im Griff, was mich mehr als nur beruhigt hat.

    Spannend las sich für mich wie sie einfach immer wieder für ihn da ist in Notsituationen und ihm einen Weg weist, dass er vielleicht die Chance hat es einmal besser zu haben im Leben als seine fleißigen Eltern, die von der harten Arbeit und den vielen Jobs körperlich am Ende sind.

    Während mich der Beginn total fesseln konnte und ich auch die Sache an der Uni mit Alex Donelli spannend fand, so hat mich die Wende ab dem zweiten Drittel im Buch nicht mehr ganz so flüssig lesen lassen. Natürlich ist das Leben nie eitel Sonnenschein, aber der heftige Absturz hat mich doch sehr traurig gemacht und gemeine Vorurteile kamen in mir hoch. Ich weiß nicht ob das die Intension dahinter war.

    Jimmy war für mich als Figur nur schwer greifbar. Ich las gern über seine enorme Entwicklung, aber da sein Leben so gar nicht meiner Lebensrealität in den 90ern entsprach, konnte ich mich nicht wirklich in ihn hineinversetzen, was ich enorm schade fand. Bei Martha gelang mir das schon deutlich eher, vor allem weil ich doch irgendwo nachvollziehen konnte was sie an ihm faszinierend findet und ihr Wunsch zu helfen und zu unterstützen. Das harte Leben der Eltern hat mich berührt und ganz besonders die Beerdigung des Großvaters im Heimatland.

    Der Schluss hat mich dann wieder zufriedener gestimmt, da der Abschied das Ganze rund gemacht hat.

    Fazit: Eine durchaus berührende Geschichte, die mich gut unterhalten hat. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie aus E., 23.11.2022

    Als Buch bewertet

    Erwartet habe ich hier eine Liebesgeschichte - mit ungleichen Machtverhältnissen. Ältere, erfolgreiche Frau, Professorin und bildungsferner junger Schüler.
    Bekommen habe ich so viel mehr.
    Das Buch war ganz anders als erwartet. Zum einen die Liebesgeschichte an sich, die so anders ablief, als ich es erwartet habe. Keineswegs so klischeehaft wie befürchtet.

    Aber noch viel eindrucksvoller war die Geschichte über Željko selbst.
    Die Eltern geflohen vor dem Jugoslawien-Krieg, verzweifelt bemüht, nichts falsch zu machen und sich anzupassen und immer am Arbeiten.
    Lehrer, die die guten Noten als Zufall und Glück abtun und Željko überhaupt nicht fördern.
    Urlaubsheimfahrten während des Kriegs - das alles so nah und eindrücklich beschrieben, dass sich mein Blickwinkel hier erweitert hat und ich des Öfteren schlucken musste.

    Viele kluge Sätze (über einen Kindergeburtstag bei Mc Donalds "Der Kapitalismus entzieht den Kindern die Väter und schickt zum Trost einen Clown?") und dennoch ein Schreibstil, der einfach zu lesen ist. Ich habe das Buch am Stück gelesen und habe selten auf so wenigen Seiten (gerade mal 288 und doch wurde alles gesagt, keine Minute Langeweile und Leerlauf) eine so komplexe, spannende, traurige und auch mutmachende Geschichte gelesen.
    Hut ab!

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Shilo, 04.09.2022

    Als eBook bewertet

    Am 40. Geburtstag seiner Mutter lernt der 15jährige Zeljko, genannt Jimmy, die Arbeitgeberin seiner Mutter kennen. Martha ist Professorin, während Jimmy mit seinen Eltern und den zwei Geschwistern in einer ärmlichen Zweizimmerwohnung lebt. Martha nimmt ihn mit in ihre Welt, geht mit ihm ins Theater und zum Segeln. Sie erweckt sein sexuelles Begehren. Ihre Beziehung zu einander ist sehr speziell und sie sehen sich nicht sehr oft. In München beginnt Jimmy sein Studium und wird von Professor Donelli in Beschlag genommen und ausgebeutet. In zeitlich großen Abständen hat Jimmy Kontakt zu Martha, oft nur durch Telefonate und Briefe. Es vergehen Jahre, in denen Jimmy sein eigenes Leben lebt. Für einen Freund überführt er Autos nach Kroatien. Er verfällt in Depressionen, bis er schließlich seinen Weg als Gärtner findet. Hier begegnet er nochmals Martha, die inzwischen alt und krank geworden ist. Er kann innerlich Abschied von ihr nehmen.
    Dieser Roman erzählt die Geschichte eines Einwanderungskindes, das sich Bildung und Wohlstand wünscht und in Deutschland als gleichberechtigt anerkannt werden möchte. In erster Linie beschreibt er das Leben, die Ängste und Wünsche des Migrantenkindes, während die Liebesgeschichte zwischen ihm und Martha nur einen kleinen Teil ausmacht. So richtig konnte ich das Verhältnis von Jimmy und der deutlich älteren Professorin nicht nachvollziehen. Denn dass ein 15jähriger sich in eine so wesentlich ältere Frau verliebt, ist für mich nicht glaubhaft. Seine negativen Erlebnisse haben meines Erachtens nichts mit seinem Migrationshintergrund zu tun, sondern sind lediglich die Früchte seiner passiven Lebenseinstellung. Das hätte jedem anderen ebenso geschehen können. Dennoch ist das Buch interessant und flüssig geschrieben.
    Mein Fazit:
    Eine kurzweilige Lektüre, unter der ich mir jedoch mehr vorgestellt habe. 3 Sterne.

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