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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauchnix, 26.11.2017

    Als Buch bewertet

    Juli Zeh zeichnet in ihrem neuen Roman „Leere Herzen“ ein düsteres, ja fast dystopisches Bild vom Deutschland der nahen Zukunft. Es ist eine Gesellschaft, in der der Einzelne nicht mehr als Mensch zählt. In der Oberflächlichkeit und Austauschbarkeit dem Menschen seine Menschlichkeit nehmen. Und niemand scheint sich daran zu stören.
    Britta und Babak haben diese Einstellung mit ihrer Firma „Die Brücke“ auf die Spitze getrieben. Sie führen eine Firma mit der modernen Mischung zwischen Auftragsmord und Gehirnwäsche. Rücksichtslos und erfolgreich mit einem Konzept, welches nicht lange unbeachtet bleibt. Als Nachahmer ihnen potentielle Kunden streitig machen, versuchen die beiden das zu unterbinden und geraten schnell selbst ins Visier ihrer gefährlichen Konkurrenten.
    Juli Zeh gelingt mit ihrem neuen Buch wieder mal etwas ganz Neues. D.H. sie kleidet ihre Gesellschaftskritik diesmal in eine Parabel, die nicht die Realität abbildet sondern eine mögliche Vision sein soll, wie wir uns entwickeln könnten. Überspitzt und dabei erschreckend, weil man vieles durchaus wiedererkennt. Sie versucht auch durch den harten Erzählstil der Geschichte einen eigenen Ton zu geben. Treffender hätte man den Titel nicht wählen können. Ihre Protagonisten scheinen gefühlsleer und herzlos gleichermaßen.
    Eine unterhaltsame Geschichte. Allerdings gefiel mir „Unterleuten“ noch einen Hauch besser. Vier von fünf Sternen.

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  • 3 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brigitte B., 12.01.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    konnte mich nicht wirklich packen

    Julia Zehs „Leere Herzen“ spielt im Jahr 2055: Angela Merkel ist zurückgetreten, eine mit großer Mehrheit gewählte Partei, unter der es das bedingungslose Grundeinkommen genauso gibt, wie den Kampf gegen Überfremdung oder starke Einschränkung der Presse, ist an der Macht.
    Erzählt wird unter anderem die Geschichte von zwei befreundeten Familien mit jeweils einer Tochter und unterschiedlichen Lebensstrategien und Plänen. Es handelt sich um die Familien von Britta und Janina; Britta, desillusioniert von Welt, Politik und Gefühlen betreibt zusammen mit Babak die „Brücke“, eine Praxis für Leute, die bei Internetrechcherche auf Selbstmörderseiten aufgefallen sind. Ausgewählte werden eingeladen und durchlaufen in einer Therapie verschiedene Übungen und Stufen um ihren festen Willen zu testen, Niedrigbepunktete zurück ins Leben zu entlassen und Standhafte äußerst gewinnbringend als Selbstmordattentäter an Orgnisationen zu vermitteln – bis zu dem Zeitpunkt, an dem „die Brücke“ Konkurrenz zu erhalten scheint...

    Britta und Janina spielen immer wieder ein Spiel, dass sie „Dilemma“ nennen; eine von ihnen denkt sich eine Situation aus und die andere muß sich zwischen zwei vorgegebene Lösungen entscheiden. Bei einem Dilemma-Spielchen muß man sich entscheiden zwischen einer Waschmaschine oder dem Wahlrecht. Und in ein ähnliches Dilemma gerät Britta am des Buches: Sie muß sich entscheiden, ob es vertretbar ist, eine demokratisch gewählte Regierung zu putschen.

    Dieses war das zweite Buch von Julia Zeh, das ich gelesen habe, direkt nach „Unterleuten“, an das es meiner Meinung nach nicht herankommt.

    Julia Zehs Schreibstil empand ich als sehr kühl und distanziert; was für dieses Thema vielleicht genau passend sein kann. Für mich hat es eine ganze Zeit, etwas mehr als die ersten 50 Seiten, gedauert um in der Geschichte anzukommen; als auf Distanz gehaltener Betrachter wurde ich mit keiner der beschriebenen Personen wirklich warm. Ein bißchen dick aufgetragen war mir dann auch der erzieherische Ansatz dieses als „Lehrstück“ empfundenen Romans. Selbstverständlich ist es wichtig, sich politisch zu bilden und für seine Überzeugungen einzutreten, aber als Apell und Quintessenz dieses Buches macht das Ganze auf mich schon den Eindruck, das es sich wohl eher als Schullektüre für Jugendliche mit anschließender Diskussionsrunde eignet. Die, die sich Sorgen machen, wohin die Angst vor Entfrendung und der Wahlerfolg der Afd führen könnten, werden durch diesen Roman kaum erschüttert werden...
    Ich muß gestehen, dass ich etwas mehr erwartet habe; so läßt mich das Buch noch nicht einmal betroffen oder nachdenklich zurück.

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  • 3 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    wusl, 01.12.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    „Leere Herzen“ ist eine Dystophie der nahen Zukunft. Britta Söldner ist eine der Hauptakteurinnen. Ihr Name ist Programm. Sie leitet eine Agentur für Selbstmordattentäter. Ein straff geführtes Unternehmen, welches durch große Verschwiegenheit und hohe Professionalität um Kunden wirbt.

    Keine rosige Zukunft, die Julie Zeh in ihrem neuen Buch beschreibt. Eher eine rabenschwarze in der Tod und Selbstmord ebenso vermarktet werden, wie alles andere. Die Gleichförmigkeit der Menschen ist das gewollte Ideal. Individualität des Einzelnen unerwünscht. So ist Britta auch ein ziemlich unspektakulärer Charakter, der wenig Ecken und Kanten hat und leider auch nicht besonders sympathisch ist.

    Der Roman ist eine Gesellschaftssatire die mit einem leicht erhobenen Zeigefinger eine Zukunft beschreibt, die so oder so ähnlich eintreten könnte, wenn wir den Entwicklungen in der Gegenwart nicht die richtige Richtung geben. Einige der Ideen von Julie Zeh sind durchaus unterhaltsam und der Titel beschreibt hervorragend ihre Protagonisten.

    Alles in allem war das Buch für mich aber leider etwas zäh und nicht besonders spannend.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tamaru, 22.11.2017

    Als Buch bewertet

    Die Brücke

    Es ist schwer zu diesem Buch eine Rezension zu schreiben ohne zuviel zu verraten.
    Die Geschichte spielt in der Zukunft im Jahr 2025. Eine Partei namens BBB hat die Macht übernommen und deshalb haben Britta und ihr Geschäftspartner Babak ein Unternehmen gegründet um dieses System zu bekämpfen. Was genau hinter dem Unternehmen steckt wissen weder Freunde noch Familie. Denn es ist ein Geschäft mit dem Tod das besser nicht an die Öffentlichkeit gerät. Doch wie das so ist mit lukrativen Geschäften, es ruft Neider und Gegner auf den Plan. Das müssen auch Britta und Babak erfahren. Plötzlich ist ihr eigenes Leben in Gefahr und sie müssen eine Entscheidung treffen, die nicht nur für sie Leben oder Tod bedeutet.

    Ich bin bei diesem Buch echt hin und hergerissen ob es mir gefällt oder eine nur eine total abstruse Story ist.
    Man möchte sich so ein Szenario gar nicht vorstellen, aber irgendwie schafft es die Autorin kleine Zweifel zu säen, so dass man es doch nicht ganz ausschließen kann. Wir wissen alle nicht was die politische Zukunft für uns bereit hält und in den letzten Jahren sind Dinge passiert, die ich auch nie für möglich gehalten hätte. Deshalb regt das Buch letztendlich doch zum Nachdenken an.
    Mit Britta und Babak habe ich gehadert. Wenn man erfährt was genau die Brücke ist und womit sie so viel Geld verdient haben, dreht sich einem der Magen um. Gegen Ende stellt sich dann ein Fünkchen Sympathie ein, aber das ändert nichts an meinem Gesamtbild der beiden. Als Freunde möchte ich sie nicht haben.
    Ganz überzeugt hat mich das Buch nicht, da es teilweise doch schon mal den Spannungsbogen verliert. Trotzdem finde ich dass es ein Buch ist das gelesen werden sollte da es zum Nachdenken anregt.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    CanYouSeeMe, 04.12.2017

    Als Buch bewertet

    ‚Leere Herzen‘ ist der neuste Thriller der Autorin Juli Zeh. Ich habe vorab schon einige Bücher der Autorin gelesen und finde, dass sie ihrem Stil treu bleiben konnte. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und eher neutral in den Beschreibungen. Diese sprachliche Neutralität spiegelt das Klima des Buches gut wieder, das zwar angespannt ist, jedoch gleichzeitig einen gewissen Pragmatismus inne hat.Die Charaktere finde ich gut gelungen. Britta ist eine durchaus realistische Protagonistin, auch Babak ist authentisch. Insgesamt finde ich die Charakterdarstellungen vielschichtig und lebensnah – ich konnte mich bis zu einem gewissen Punkt gut in die Denkweisen und Ansichten einfühlen und die Handlungen nachvollziehen. Der Spannungsbogen ist zu Beginn sehr stark, der Leser erfährt zunächst nicht, wobei es sich mit der ‚Brücke‘ handelt. Zwischenzeitlich hat die Spannung für mich jedoch etwas abgenommen, dann wieder aufgebaut und schlussendlich wieder abgenommen. Die Handlung an sich hat mir gut gefallen. Sie spielt in der nahen Zukunft und kann durchaus als dystopisch bezeichnet werden. Kritische Bewertungen der Gesellschaft und deren Werten ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Alles in allem habe ich ‚Leere Herzen‘ gern gelesen, habe jedoch in Anbetracht der vorigen Bücher der Autorin etwas mehr erwartet. Es ist ein solides Buch, das jedoch nicht zu den Besten der Autorin zählt.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    eleisou, 08.12.2017

    Als Buch bewertet

    Wir befinden uns in der nahen Zukunft, wo Britta und Babak zusammen ein florierendes Unternehmen führen, das so gesehen nicht ganz legal ist. Von draussen hin platziert sich das Unternehmen die Brücke als Heilpraxis, im Grunde aber betreibt es ein Geschäft mit dem Tod und nutzt Leute aus, die suizidgefährdet sind. Die Familie Brittas weiss nichts von ihren Machenschaften und aussen führt sie ein Doppelleben. Als sie Konkurrenz bekommen versucht Britta sich der Sache zu stellen, was sie aber körperlich sehr beeinflisst.
    Unterdessen ist die politische und gesellschaftliche Situation des Landes hoffnungslos, denn die meisten würden lieber eine Waschmaschine kriegen anstatt ihr Wahlrecht zu unterstützen. Europäische und internationale Organisationen zerfallen und dieses Szenario des Schreckens wäre in Wirklichkeit gar nicht mal so unrealistisch.
    Als Polit-und Gesselschaftsthriller hat mir das Buch gefallen, obwohl ich mit Britta nicht so warm werden könnte und die Handlung manchmal etwas übertrieben fand. Aus diesem Grund verleihe ich 3,5 Sterne und werde nocht Unterleuten lesen um mir ein klareres Bild von der Autorin zu machen.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marita R., 28.11.2017

    Als Buch bewertet

    ist es wirklich so ?

    Das neue Buch von Juli Zeh " Leere erzen " lässt mich etwas ratlos zurück. Eine Zukunftsvision auf die wir zusteuern oder eine Kritik an der heutigen Gesellschaft , die unweigerlich auf uns zu kommt, wenn wir nichts unternehmen ? Gegossen in einen sprachlich überzeugenden Roman , der durchaus Krimielemente aufzeigt.

    Juli Zeh führt uns in ein Deutschland, in dem die Leute sich eher für eine Waschmaschine entscheiden als für ein Wahlrecht, Die Leute haben sich es in ihrer Wohlstandsgesellschaft bequem gemacht , in der es ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt , Sahra Wagenknecht Innenministerin ist und es eine Partei namens BBB ( Besorgte BürgerBewegung ) gibt, die dabei ist die Demokratie schrittweise abzuschaffen.Die Bürger sind desillusioniert und pragmatisch Da ist es nicht verwunderlich, dass sich skurile Geschäftszweige bilden , wie " Die Brücke " , die von Britta und Babak betrieben wird, mit dessen Geschäftsmodell sie viel Geld verdient haben, auch wenn es ein Geschäft mit dem Tod ist. Als sie mitbekommen, dass sie Konkurrenz bekommen , wird die Sache kriminell.

    Juli Zeh überzeugt mit ihrem Sprachstil auch in diesem Buch. Es lässt sich spannend und flüssig lesen und es macht Spaß ihren wohlgeformten Sätzen zu folgen. Mit den Protagonisten Babak und Britta bin ich allerdings nicht warm geworden und die Gesellschaftskritik, die stark spürbar ist , hat mich nicht ganz überzeugen können.Sie legt zwar die Hand in die Wunde einer satten Gesellschaft , die es nicht mehr nötig hat auf die Straße zu gehen und zu demonstrieren, denn man hat ja eigentlich alles, was man will und Nörgler gibt es immer , aber sie zeigt auch keine Alternativen auf, was ich sehr schade finde. Deshalb 4 von 5 Sternen, da die Autorin da schon bessere Bücher geschrieben hat.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 20.11.2017

    Als Buch bewertet

    „Die Brücke ist Teil eines natürlichen Kreislaufs aus Krieg und Befriedung und erneutem Krieg. Für Britta reicht das, um zu wissen, dass ihre Arbeit Sinn ergibt. Es geht immer um ein Gleichgewicht der Kräfte, um ein Ausbalancieren von Chaos und Ordnung, Sauberkeit und Schmutz.“


    Inhalt


    Britta Söldner lebt mit ihrem Mann und der Tochter in Braunschweig und führt mit ihrem Freund Babak eine florierende Firma, die offiziell unter der Rubrik Heilpraxis läuft. Doch eigentlich konzentriert sich ihre Arbeit auf das Geschäft mit dem Tod, natürlich ganz legal und unter strenger Beachtung aller Gesetze. Britta gelingt es, aus einer Idee ein funktionales System zu schaffen und Babak steuert das nötige Know-How auf Seiten der Computertechnik bei. Alles könnte so gut laufen, wenn nicht plötzlich die Konkurrenz in Brittas Leben stürmen würde. Eine heikle öffentliche Situation, wird zum Stolperstein für „Die Brücke“, ihre einmalige Firma, die es so noch nirgendwo zu finden gibt. Dadurch sieht sich die Jungunternehmerin gezwungen, ihren Feinden nachzuspüren. Doch so einfach wie erhofft, lässt sich das Problem nicht aus der Welt schaffen. Zu verworren sind die Machenschaften ihrer Gegner und zu speziell ihr eigenes Metier. Die einzige Möglichkeit, die Britta bleibt ist ein Untertauchen in der Hoffnung, ihr eigenes Leben und das ihrer geliebten Familie nicht aufs Spiel zu setzen …


    Meinung


    Gespannt habe ich auf den neuen Roman der deutschen Autorin Juli Zeh gewartet, die bereits mit zahlreichen Buchpreisen ausgezeichnet wurde und von der ich gesellschaftskritische Gegenwartsliteratur mit Unterhaltungsfaktor erwarte. Auch dieses Buch erfüllt wie erhofft alle Ansprüche und wartet mit einer besonders innovativen Idee auf, die sehr geschickt und erst Stück für Stück im Text erkennbar wird.


    Dadurch, dass der Leser mit Hilfe ganz normaler Menschen, die vielleicht etwas politikverdrossen sind aber ansonsten durchaus dem gängigen Gesellschaftsmodell folgen, geschickt getäuscht wird, ergibt sich das Ausmaß des Unternehmensinhalts erst ab Mitte des Buches. Vollkommen angetan von dieser Idee, die mir tatsächlich nicht weltfremd und sogar realistisch erscheint, konnte ich die aktuellen Ereignisse, die eine moderne, taffe Hauptprotagonistin schneller einholen als gewünscht, voller Begeisterung verfolgen. In diesem Zusammenhang finde ich auch die Datierung der Handlung, die sich auf eine Zeit vielleicht 10 bis 15 Jahre in der Zukunft festlegt, geradezu vortrefflich. Dadurch wirkt die Handlung äußerst präsent, liegt aber auch noch im Rahmen des Vorstellbaren, denn aus heutiger Sicht sind die Ansätze ebenjener Machenschaften absolut realistisch, erscheinen aber einfach noch nicht ausgereift.


    Sehr positiv zu bewerten ist auch die Entwicklung der Protagonistin, der man mit jeder Faser anmerkt, dass ihre anfängliche Euphorie und ihr mittlerweile etabliertes Unternehmen eigentlich nur eine Farce sind. Abgesehen von nächtlichen Meetings, spontanen Unternehmensausflügen und einem dicken Bankkonto, bleibt der Mensch Britta Söldner ziemlich auf der Strecke. Sie belächelt ihre Freunde, schüttelt den Kopf über die Angepasstheit ihrer Mitbürger und empfindet ihre Sicht, auch wenn sie diese nicht äußern möchte, als die einzig wahre. Erst nachdem sie wirkliche Probleme bekommt und auf elementare Bedürfnisse zurückgeworfen wird, gelingt es ihr, mit ihrem Organisationstalent aber auch einer gewissen Weitsicht wieder Land zu gewinnen. Fast erscheint es so, als würde die Autorin Juli Zeh ihre Protagonistin als Mittel zum Zweck einsetzten. Britta ist nicht nur die erfolgreiche Geschäftsfrau von Morgen, sie ist auch das Sinnbild für Menschen, die ihren Auftrag möglicherweise vollkommen falsch verstanden haben.


    Fazit


    Ich vergebe 4,5 Lesesterne für diesen aktuellen, einfallsreichen Unterhaltungsroman mit einer guten Portion Gesellschaftskritik und einer Tendenz zum politischen Thriller. Ein interessantes Konzept, gut gezeichnete Charaktere und eine spannende Handlung machen das Buch zum Pageturner. Es bleibt auch noch genügend Spielraum für eigene Spekulationen, weiterführende Gedanken und generell für die unabhängige Urteilsfindung des Lesers. Zum Lieblingsbuch fehlt nicht viel, vielleicht eine höhere menschliche Komponente, mehr Empathie mit den Menschen hinter der Geschichte, obwohl ich fürchte, diese Grenze zwischen, so könnte es sein und so sollte es besser nicht werden, ist sehr bewusst gewählt und sollte für die Bewertung des Buches nicht relevant sein. Ein empfehlenswerter zeitgenössischer Text, der mich einmal mehr für die Autorin und ihre gut beobachteten Sachverhalte einnehmen konnte.

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  • 5 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny R., 20.11.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Das Buch spielt im Jahr 2025 in Deutschland: Die gebildete Schicht hat ihren Tatendrang verloren und ist total desillusioniert. Britta Söldner und Babak Hamwi haben eine kleine Firma gegründet die sie in einem unauffälligem Büro betreiben. Mit der “Brücke” sind sie sehr erfolgreich und ihre Geschäftsidee hat sie schnell reich gemacht. Womit genau die beiden ihr Geld verdienen weiß jedoch niemand so ganz genau. Es ist ein lukratives Geschäft mit dem Tod, welches bald auch Brittas und Babaks Leben in Gefahr bringt. Sie haben Konkurrenz bekommen und ihre Gegner sind nicht zu unterschätzen...


    Die Geschichte die Juli Zeh in ihrem Buch beschreibt ist erschreckend und beängstigend! Sie spielt in der nahen deutschen Zukunft und die ist düster. Das Land wird von der BBB (Besorgte Bürger Bewegung) regiert, die Kanzlerin Merkel abgelöst hat . Da sich die meisten Menschen nicht mehr für Politik interessieren, bemerken sie nicht, dass die Regierung ihre Rechte immer mehr einschränkt und die Demokratie nach und nach abgeschafft wird.

    Juli Zeh zeigt in ihrem spannenden Roman, wie gefährlich Gleichgültigkeit sein kann und wie wichtig Demokratie ist. Ihr Schreibstil ist schlicht, eindringlich und gefühllos und passt somit sehr gut zur Story. Ihre Beschreibungen sind sehr realistisch und man kann nur hoffen, das sie nie wahr werden. Der Roman hat mich vom Anfang an fasziniert und regt zum Nachdenken an. Ein Buch das aufrüttelt und noch lange nachwirkt...

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  • 2 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 21.10.2023

    Als eBook bewertet

    Ich bin auf Seite 74 und hör jetzt auf. Es deprimiert mich total.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anja R., 26.11.2017

    Als Buch bewertet

    Gesellschaftskritische Dystopie, die spannend erzählt wird und zum Nachdenken anregt!

    Britta Söldner lebt mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Braunschweig. Sie betreibt mit ihrem Geschäftspartner und Freund Babak "Die Brücke", bei der es sich offiziell um eine psychologische Beratungspraxis handelt. Doch in Wirklichkeit versteckt sich eine ganz andere Geschäftsidee in den unscheinbaren Praxisräumen. Britta und Babak verdienen mit ihrem Unternehmen viel Geld. Das scheint plötzlich Neider auf den Plan zu rufen. Es gibt Trittbrettfahrer, die anscheinend die gleiche lukrative Idee nutzen wollen. Britta und Babak geraten in Zugzwang und plötzlich müssen sie nicht nur um ihre berufliche Existenz kämpfen, sondern um ihr Leben......

    Die Handlung von "Leere Herzen" trägt sich in Deutschland, im Jahre 2025, zu. Juli Zeh beschreibt eine Welt, in der die "Besorgte-Bürger-Partei" an der Macht ist und die Politikverdrossenheit und Gleichgültigkeit der Bürger für ihre Zwecke nutzt. Der Einstieg in die in naher Zukunft angesiedelte Dystopie gelingt relativ mühelos. Man beobachtet zunächst Britta Söldner und erfährt nach und nach, wie sie ihr Leben in der politikverdrossenen Gesellschaft eingerichtet hat. Dabei tappt man über weite Teile der Handlung im Dunkeln, was für eine Geschäftsidee wirklich hinter ihrer psychologischen Beratungspraxis steckt. Da man das aber unbedingt erfahren möchte, ist das Interesse sofort geweckt.

    Juli Zeh versteht es hervorragend, die ferne Zukunft so zu beschreiben, dass man sich das Leben dort mühelos vorstellen kann. Man lernt diese Welt Schritt für Schritt durch Britta Söldner kennen und fügt dabei langsam ein Puzzleteil zum nächsten. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, sodass man förmlich über die Seiten fliegt, um alle Hintergründe zu erfahren. Dabei schwebt eine angespannte und zuweilen auch recht bedrohliche Atmosphäre zwischen den Zeilen. Die Handlung ist nicht nur tiefgründig, sondern regt außerdem zum Nachdenken an. Die Protagonisten wirken lebendig und vielschichtig. Ihre Emotionen werden glaubhaft vermittelt, sodass man sich ganz auf die Handlung einlassen kann und dabei fasziniert beobachtet, welche Wendung die Erzählung nimmt und welche Ausmaße die Politikverdrossenheit und Gleichgültigkeit der Bürger annimmt.

    Ich habe mich beim Lesen dieser faszinierend erzählten Gesellschaftskritik sehr gut unterhalten und konnte das Buch deshalb nur schwer aus der Hand legen. Einmal angefangen, hing ich auch schon am Haken, sodass ich unbedingt erfahren wollte, was hinter allem steckt. Die Beschreibungen der dystopischen Welt wirkten auf mich durchaus vorstellbar und haben mich zum Nachdenken angeregt. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala erhält "Leere Herzen" deshalb auch alle fünf Bewertungssternchen und eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    7 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 27.11.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Wer denkt "Juli Zeh - ihre Bücher fand ich ja bisher immer gut" oder auch "Juli Zeh - bisher nur Gutes über sie gehört, vielleicht lese ich mal ihren neuen Roman", dem empfehle ich, "Leere Herzen" zu lesen ohne weiter nach Inhaltsangaben, Rezensionen oder Interviews von Denis Scheck zu suchen. Diese enthalten nämlich alle unweigerlich Spoiler und "Leere Herzen" ist ein Buch, das man meiner Meinung nach auch sehr lohnend lesen kann, ohne vorher viel darüber zu wissen. So viel sei gesagt: Juli Zeh ist die selten glückende Kombination eines spannenden und(!) intelligenten Buches gelungen. Absolute Leseempfehlung!
    *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** *** ***
    Sie sind ja immer noch hier und wollen offenbar doch noch mehr über das Buch wissen. Das ist okay! Los geht's! Auf Spoiler kann ich ab hier aber leider nicht verzichten.

    Juli Zeh setzt die Handlung von "Leere Herzen" in der näheren Zukunft (ca. zweites Viertel des 21. Jahrhunderts) in Deutschland an. Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich die Schattenseiten einer oberflächlich friedlich lebenden Gesellschaft. Politikverdrossenheit hat weiter um sich gegriffen und Populisten sind in Deutschland an der Macht. Britta Söldner (in die Namen der Protagonisten kann man so einiges interpretieren) hat mit ihrem Geschäftspartner und guten Freund Babak die "Brücke" gegründet, eine Agentur die Selbstmordkandidaten und radikale Gruppierungen zusammen bringt, sodass der Selbstmord einen Sinn bekommen soll. Britta kann dieses Konzept sich selbst gegenüber als saubere Sache und win-win-Situation verkaufen - unbeteiligte Tote gibt es aber auch hierbei weiterhin und vielleicht auch deshalb arbeitet sie in einer Grauzone und selbst der Ehemann und die beste Freundin wissen nicht, was sie genau macht. Während im Leser die Frage aufkommt, wie Britta und Babak vom Staat und anderen Institutionen unbemerkt agieren können, passiert es auch schon: die Brücke gerät unter Druck. Erst langsam klärt sich, wer hier eigentlich was und warum beabsichtigt.

    Britta und ihre Freundin spielen im Buch mehrmals das "was wäre wenn"-Spiel. Auch der Leser kommt nicht umhin hier mitspielen und sich selbst Fragen zu stellen - über die eigene Moral und das eigene Handeln. Wohin steuern Deutschland und die Welt? Welche Rolle spiele ich dabei? Würde ich mich am Ende so entscheiden wie Britta? Meine liebste Frage: Wenn du auf deine Waschmaschine oder dein Wahlrecht verzichten müsstest- wie entscheidest du dich?

    Ein wichtiges, aktuelles, hochpolitisches Buch, das gleichzeitig auch spannend ist - ich wollte es garnicht mehr aus der Hand legen.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magdalena K., 14.11.2017

    Als Buch bewertet

    Das lukrative Geschäft mit dem Tod
    Deutschland im Jahr 2025. Die Besorgte Bürger Bewegung (BBB) ist an der Regierung und schafft nach und nach sämtliche demokratischen Errungenschaften ab. Die gebildete Schicht, die noch vor wenigen Jahren voller Tatendrang war, ist desillusioniert und lebt ein pragmatisches Leben ohne wirklichen Sinn und Ziel.
    Mitten in dieser Umwelt haben Britta und ihr Geschäftspartner Babak ein gut laufendes Geschäft, die „Brücke“, die unter dem Decknamen „Praxis für Psychotherapie“ läuft. Dahinter jedoch verbirgt sich etwas anderes, eine Marktlücke, ein ausgeklügeltes System in den Grauzonen der Legalität – im wahrsten Sinne des Wortes ein lukratives Geschäft mit dem Tod. Doch plötzlich geschieht etwas, womit keiner gerechnet hat: Die Brücke bekommt Konkurrenz, und für Britta und Babak steht mehr als nur die berufliche Existenz auf dem Spiel. Eine abenteuerliche Flucht beginnt, in welcher beide an ihre psychischen Grenzen kommen und ihre Vorstellungen von Moral, Werten und Sinn des Lebens auf die Probe gestellt werden.
    Das Buch hat mich von Anfang an fasziniert durch die leider allzu realistische Beschreibung, wie unsere nahe Zukunft aussehen könnte. Und trotzdem ist es ganz anders, als der Eindruck, den ich in der Leseprobe gewonnen hatte. Es geht nicht um Krieg, oder um eine Verfolgungsjagd mit Waffen, es geht vielmehr um einen psychischen Kampf um Werte und Moralvorstellungen. Es geht um die schrittweise Abschaffung der Demokratie, um die Desillusionierung eines ganzen Volkes, um leere Herzen. Der Tod ist nur ein Mittel zum Zweck – aber heiligt der Zweck wirklich die Mittel?
    Die Frage, ob mit die Hauptcharaktere sympathisch sind, stellt sich für mich nicht bei diesem Buch. Sie dürfen nicht sympathisch sein, weil sonst irgendwie der Denkanstoß verloren geht. Sie müssen ein Schreckensszenario zeichnen, das einen die Demokratie wertschätzen lässt, und das verhindert, dass es tatsächlich jemals so weit kommt, wie in dem Buch beschrieben. Und das haben sie (zumindest bei mir) geschafft. Deshalb meine volle Punktzahl für einen beeindruckenden Politthriller!

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leser100, 05.02.2018

    Als Buch bewertet

    In einer inhaltsentleerten Welt ist vielen Menschen eine kostenlose Waschmaschine als Tausch gegen ihr Wahlrecht nicht nur wichtiger als sich aktiv in den politischen Prozess einzubringen, sie wissen auch nicht mehr für welche Ziele es sich zu leben lohnt und letzten Endes noch nicht einmal für was sie sterben sollten. Doch in einer Zivilisation die aus allem Geschäfte macht und alles geregelt hat, gibt es auch hier eine Lösung - "die Brücke". Britta und Babak die zwei Hauptpersonen des Romans haben diese Organisation ins Leben gerufen. Sie kümmern sich um Depressive und vom Leben gelangweilte Menschen. Während ihrer ganz spezillen Therapie bei der die "Patienten" Waterbording und Nahtoterfahrungen am eigenen Leib erfahren, wenden die meisten sich geheilt und dankbar ihrem alten Leben wieder zu. Es gibt aber auch ein paar Unbelehrbare. Um ihrem gewünschten Tot einen Sinn zu verleihen, vermitteln Britta und Babak diese Menschen an Organisationen deren Beachtung in einer auf Sensationsmeldungen dominierten Welt immer weiter schwindet. So stirbt man in Zeiten des Terrors für Aktionen von Greenpeace, den Tierschutz oder die Wiederbelebung der Demokratie. Alles im überschaubaren Rahmen mit lediglich einer Handvoll Opfer - ausreichend um in die Schlagzeilen des Tages zu kommen. Doch seit einiger Zeit gibt es Konkurrenz für die Betreiber der Brücke, die "Empty Hearts". Anders als die Brücke ist diese Untergrundorganisation weitaus radikaler, Opfergrenzen kennen sie nicht.

    Der Roman "Leere Herzen" ist eine Analyse unserer aktuellen Gesellschaft. Es wird uns ein Spiegel vorgehalten. Wie wird es weitergehen? Wohin wird sich unsere Gesellschaft und unsere Politik entwickeln? Könnten wir in ein paar Jahren wirklich da stehen wo Britta, Babak und die anderen Personen des Roman bereits angekommen sind? Fragen über sich jeder seine eigenen Gedanken machen kann. Ein Roman der Nachdenklich macht und uns wachrütteln sollte. Welche Ziele haben wir? Was ist uns wichtig? Wie soll unsere Gesellschaft aussehen, dass es sich zu leben lohnt.

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  • 5 Sterne

    6 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gudrun E., 05.11.2017

    Als Buch bewertet

    Britta Söldner lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Braunschweig und hat eine kleine Praxis für Psychotherapie.
    Dabei wird schnell klar, das diese Scheinfirma Geld mit den Selbstmordgedanken hoffnungslos radikalisierter MEnschen macht. Die Situation gerät außer Kontrolle als ein Konkurrent erscheint dessen Ziele zunächst sehr unklar bleiben.

    Die Autorin Juli Zeh hat eine zeitlich in naher Zukunft liegende Dystophie entwickelt, die leider gar nicht so unrealistisch wirkt.
    Die politsche Entwicklung liegt sehr nahe an der Realität, nur eben etwas weitergedacht. Die Menschen haben sich ins private zurückgezogen , gehen nicht mehr zur Wahl und überlassen den Politikern die Geschicke der Welt.
    Die innere Leere der Menschen wird mit dem im Buch immer wiederkehrenden Song -Full hands, empty Hearts, its a suicide World --immer wieder aufgegriffen.
    Der Schreibstil der Autorin ist genial.
    Zunächst wird dem LEser das scheinbar idyllische Privatleben der Protagonistin aufgezeigt, das durch ein Ereignis aufgerüttelt wird und deshalb langsam die beruflichen und politischen Hintergründe enthüllen läßt.
    Die innere ZErissenheit Brittas wird mit Verlauf der Handlung immer stärker und gipfelt am Ende in zunächst unerklärlichen Entscheidungen.
    Der Schreibstil ist detailliert, spannungsgeladen , Fragen aufwerfend und raffiniert. Trotz des intensiv zynischen und makaberen Aspektes konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Ich war einfach zu schockiert und auch neugierig.
    Erst am Ende erkennt man das ganze Ausmaß der GEsellschaftskritik und Demokratieverdrossenheit.
    Warum handelt Britta am Ende so und nicht anders?
    Hofft sie die MEnschen so aufzurütteln?
    Der LEser wird auf jeden FAll zum NAchdenken gebracht.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin S., 08.01.2018

    Als Buch bewertet

    Cover

    Das Cover ist gestalterisch sehr gelungen. Der weiße Hintergrund passt perfekt zu dem Wort "leere". Auch wenn der Name anderes vermuten lässt, handelt es sich hier nicht um einen Liebesroman.

    Inhalt und eigene Meinung

    Julis Zeh neuer Roman ist mehr als nur eine Zukunftsvision. Eine Dystopie- Er handelt von einer "Besorgte-Bürger-Bewegung" in Deutschland, in der Umgebung von Braunschweig. Diese "Nähe" spürt man beim Lesen deutlich, denn es betrifft uns hier. Der Roman wirft einige Fragen auf, wie "gibt es noch Hoffnung? Wie nah ist diese Zukunft wirklich? Ist unsere Demokratie gefährdet?". Dieser Roman umfasst alles, er handelt von Politik, ist gleichzeitig unterhaltsam und auch spannend. Juli Zeh schafft es gezielt, provokant zum Nachdenken anzuregen.

    "Die Freunde und Geschäftspartner Britta Söldner und Babak Hamwi dass sich die Welt stark verändert hat, vor allem im politischen Bereich. Sie wollen nicht mehr für das verantwortlich sein, was schief läuft. So haben sie vor einiger Zeit ein Unternehmen namens „Die Brücke“ gegründet und sind damit sehr erfolgreich. Nach außen hin als Heilpraxis für Psychotherapie getarnt, verbirgt sich jedoch etwas ganz anderes hinter den unscheinbaren Büroräumen – ein Geschäft mit dem Tod."
    Kurz darauf wird es sehr spannend! Denn die Brücke bekommt Konkurrenz, an dieser Stelle möchte ich aber nicht zu viel verraten.

    Dieses Buch kann ich wirklich jedem empfehlen, Langeweile ist garantiert nicht vorprogrammiert. Juli Zeh überzeugt durchaus mit Ihrem außergewöhnlichen Schreibstil.

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  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    yellowdog, 13.11.2017

    Als Buch bewertet

    Braunschweig in der nahen Zukunft! Britta Söldner und ihr Geschäftspartner Babak Hamwi haben ein Unternehmen, dass sie Die Brücke nennen. Es ist eine Heilpraxis für Suizid-Prävention, die aber nebenbei Selbstmordkandidaten als Attentäter vermitteln. Dieses ungewöhnliche Geschäftsmodell ist eine lukrative Sache.
    Was für eine Idee für ein Romanthema! Zynisch und abgedreht!
    Nach Außen hin führen sie ein bürgerliches Leben. Britta hat Mann und Kind und Freunde. Ihre Praxis gilt als vorbildlich.

    Das System gerät aber anscheinend langsam in eine Schieflage. Britta steht unter Druck, hat Bauchschmerzen und Stress mit ihrem Mann.
    Mit der jungen Julietta haben sie dann erstmals einen weiblichen Kandidaten im Programm und die bisherigen Regeln wanken.
    Im Team kommt es zu Spannungen, da berufliches und privates vermischt wird. Zudem gibt es plötzlich erstmals Konkurrenz.

    Der Roman lässt sich gut lesen, man kann sich kaum losreißen. Paradoxerweise ist man trotz des moralischen Dilemmas nah an den Figuren dran. Die sind ziemlich verpeilt, Britta glaubt wirklich, das ihre Tätigkeit die Welt besser macht. Allerdings gibt sie zu, nicht zu den Guten zu gehören.
    Das man selbstmordgefährdete Menschen so steuern kann, wie Juli Zeh uns weiß machen will, glaube ich kaum. Die politisch irregeleitete Einstellung der Menschen kann man aber nachvollziehen.

    Fazit: eigentlich unglaubwürdig und eine Kopfgeburt und doch bleibt ein ambitionierter gesellschaftspolitischer Roman.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Danny R., 20.11.2017

    Als Buch bewertet

    Das Buch spielt im Jahr 2025 in Deutschland: Die gebildete Schicht hat ihren Tatendrang verloren und ist total desillusioniert. Britta Söldner und Babak Hamwi haben eine kleine Firma gegründet die sie in einem unauffälligem Büro betreiben. Mit der “Brücke” sind sie sehr erfolgreich und ihre Geschäftsidee hat sie schnell reich gemacht. Womit genau die beiden ihr Geld verdienen weiß jedoch niemand so ganz genau. Es ist ein lukratives Geschäft mit dem Tod, welches bald auch Brittas und Babaks Leben in Gefahr bringt. Sie haben Konkurrenz bekommen und ihre Gegner sind nicht zu unterschätzen...


    Die Geschichte die Juli Zeh in ihrem Buch beschreibt ist erschreckend und beängstigend! Sie spielt in der nahen deutschen Zukunft und die ist düster. Das Land wird von der BBB (Besorgte Bürger Bewegung) regiert, die Kanzlerin Merkel abgelöst hat . Da sich die meisten Menschen nicht mehr für Politik interessieren, bemerken sie nicht, dass die Regierung ihre Rechte immer mehr einschränkt und die Demokratie nach und nach abgeschafft wird.

    Juli Zeh zeigt in ihrem spannenden Roman, wie gefährlich Gleichgültigkeit sein kann und wie wichtig Demokratie ist. Ihr Schreibstil ist schlicht, eindringlich und gefühllos und passt somit sehr gut zur Story. Ihre Beschreibungen sind sehr realistisch und man kann nur hoffen, das sie nie wahr werden. Der Roman hat mich vom Anfang an fasziniert und regt zum Nachdenken an. Ein Buch das aufrüttelt und noch lange nachwirkt...

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilofee, 07.11.2017

    Als Buch bewertet

    Von schwedenbiene
    Britta Söldner sieht die Dinge Glasklar und hat den
    Zynismus der Politik genauso durchschaut wie das
    kleinbürgerliche Gutmenschentum, das die Welt kein
    Deut besser macht. Wie ihr Geschäftspartner Babak hat sie
    den Glauben an eine bessere Zukunft verloren – und sie hat
    nicht die geringste Lust, deswegen Schuldgefühle zu haben.
    Das geht gut, bis Brittas ganze Welt in ihren Grundfesten
    erschüttert wird.

    Juli Zeh zeichnet ein recht düsteres Szenarium der nahen Zukunft.
    Die Menschen gehen nicht mehr zur Wahl, die besorgte-Bürger-Bewegung hat
    das Ruder übernommen. Es herrscht Politikverdrossenheit und es
    wurde das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt. Die Leute leben ihr Leben
    und stecken die Köpfe in den Sand. Das kann gefährlich werden.
    Juli Zeh zeigt uns einen Spiegel, wie die Welt aussehen könnte, wenn man
    sich nicht mit der Politik auseinandersetzt, nicht mehr zur Wahlurne
    geht.
    Nicht von ungefähr steht im Buch gleich auf der ersten Seite:
    - Da. So seid ihr-
    Es ist ein Thriller, gesellschaftskritisch und auch politisch.
    Das Buch hält die Spannung bis zum Schluss.
    Die Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann.
    Ein wunderbares Buch, das mit seinem überragenden Schreibstil ein richtiges
    Leseerlebnis ist.
    Einfach Grandios!

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  • 4 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 10.11.2017 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Terrorismus als buchbare Dienstleistung. Kann es so etwas geben? Natürlich, denn wie „Brücke“, das Projekt von Britta Söldner und ihrem Geschäftspartner Babak beweist, ist dies eine Marktlücke, mit der man sehr viel Geld verdienen kann. Was umfasst das Angebot der beiden? Rekrutierung und Training der Anwärter. Gezielte Auswahl und Überprüfung in einem 12-stufigen Verfahren. Garantierte Dienstleistung mit 100%-iger Erfolgsquote. Davon lässt sich gut leben, auch wenn weder Brittas Mann noch ihre Freunde genau wissen, was sie tut. Expandieren wäre zu gefährlich, den Ball flach halten und nicht auffallen ist die Devise. Doch irgendjemand hat ein Auge auf das erfolgreiche Geschäft mit den Attentaten geworfen und mischt sich ein. Britta und Babak bekommen Angst. Wer ist ihr Gegner, der offenbar nicht nur mächtig, sondern vor allem skrupellos ist?

    Juli Zehs aktueller Roman ist eine Art dystopische Gesellschaftskritik. Die Handlung ist in der nahen Zukunft angesiedelt, jedoch in der Post-Merkelschen Ära, wenn eine neue Partei das Ruder übernommen hat und langsam die Demokratie und den Glauben an Europa zerstört. Mehr und mehr werden die Freiheiten der Bürger beschnitten, die dies jedoch als träge Masse hinnehmen und sich in ihrem Wohlstand ausruhen. Das Refugium des Privaten, wo man möglichst wenig Gedanken an die Politik verschwendet, ist das neue Lieblingsziel der Mittelschicht. Gestört wird dieses Idyll nur durch gelegentliche wohl platzierte und kontrollierte Anschläge, die kurz aufpoppen, dank geringer Personen- und Sachschäden jedoch genauso schnell wieder verpuffen.

    Auch wenn ich das Grundkonzept mit einer Agentur für Attentäter eine recht innovative Idee finde, bleibt vieles doch so abgehoben unrealistisch, dass es mir nicht authentisch genug erscheint, um mich gänzlich zu überzeugen. Vor allem die Bekämpfung des politischen Systems, an sich spannend und interessant, verliert an Brisanz durch die geringe Konkretheit der politischen Verhältnisse. Das Private der Figuren dominiert so stark, dass man sich nur schemenhaft ein Bild der Gesamtgesellschaft machen kann. Die einzelnen Aspekte sind zu vage, um wirklich eine angreifbare Vorstellung zu schaffen.

    Wo das personenübergreifende, gesellschaftliche Ganze zu schemenhaft bleibt, bekommt man einen sehr intensiven Eindruck der Figuren. Diese, allen voran Britta und Janina, sind vielschichtig gezeichnet und wirken lebendig und authentisch. Für mich war Juli Zeh auch vor allem in der Eingangsszene mit dem Abendessen der befreundeten Familien am stärksten, sie ist eine begnadete Erzählerin, der es immer wieder gelingt Atmosphären zu schaffen und den Leser in die Handlung eintauchen zu lassen. Je kritischer die Situation für die Agentur wird, desto höher wird das Tempo und desto passender verlieren die Figuren ihre Selbstsicherheit und Ruhe. Das ist alles sehr stimmig, auch die Spannung steigt kontinuierlich Richtung Ende. Hier wiederum war ich etwas irritiert, so ganz passend und überzeugend war die Lösung für mich nicht. Auch waren mir die Namen eher zu platt – die Söldnerin für das Heer der Attentäter und Babak, der kleine Vater des Supercomputers – hier hätte man kreativer sein können.

    Alles in allem daher eine unterhaltsame Geschichte, die zwar erzählerisch gelungen ist, bei der sich aber auch gewisse Schwächen nicht verleugnen lassen.

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