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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mimitatis_buecherkiste, 26.06.2023

    Als Buch bewertet

    Nachts in einem Vorort in Stockholm. Kalt ist es, nass, ungemütlich, als bei der Notrufzentrale ein Anruf eingeht. Ein Kind ruft an und spricht von Schüssen, fordert einen Rettungswagen an und legt dann auf. Kurz darauf wird das Opfer gefunden, es ist Billy Khalid Ali und schnell wird ermittelt, dass der Anrufer Douglas Arnfeldt, genannt Dogge, war, sein bester Freund seit über zehn Jahren. Der vierzehnjährige Dogge wird kurz darauf festgenommen unter dem dringenden Verdacht, auf seinen besten Freund geschossen zu haben. Bei einer ersten Vernehmung stellt sich heraus, dass die Dinge komplizierter sind, Beschuldigungen werden ausgesprochen, Aussagen widerrufen und die Mahlen der Justiz in den Gang gesetzt. Die Spuren führen zu einer Bande, der nichts nachzuweisen ist und die unschuldige Kinder für ihre Zwecke missbraucht. Da verschwindet Dogge aus dem Heim, in dem er untergebracht wurde.

    Am Anfang steht die Tat, die unbegreiflich ist. Der Tag und das Datum stehen über den Kapiteln, die in der Gegenwart spielen, die Überschrift ‚Die Jungen‘ kündigt dagegen Ereignisse aus der Vergangenheit an, sodass es keine Unklarheit darüber gibt, in welcher Zeit sich die Erzählung abspielt. Es bleibt vorerst aber unklar, was genau passiert ist und warum, durch die Zeitsprünge erfährt man zuerst, wie es dazu kommen konnte, dass die Situation dermaßen eskaliert, was dazu geführt hat, dass diese Tat geschehen ist. Erst langsam finde ich in das Buch hinein, der zurückhaltende Schreibstil erfordert meine volle Konzentration, die Spannung schleicht sich erst langsam hinein, dann aber bin ich in der Geschichte drin und sauge alles in mich hinein.

    Die Geschehnisse könnten so oder so ähnlich überall passiert sein, zwei Kinder aus unterschiedlichsten Verhältnissen, fehlende Beaufsichtigung, abwesender Vater, Langeweile und ein charismatischer Typ. Wenn man einmal in den Fängen solcher Banden gelandet ist, gibt es kaum Entkommen, ein Ausstieg ist meistens nicht drin. Die Ohnmacht von Jugendamt, Sozialamt, den Eltern und dem Staat sowie die fehlenden Mittel auf der einen Seite, auf der anderen Einschüchterung, Aggression, Kriminalität, Wut, Hass und Unterdrückung. Die Autorin zeigt hier einige Probleme auf, die in den letzten Jahren immer öfter diskutiert worden sind, unter anderem die steigende Kinder- und Jugendkriminalität, die dazu führt, dass man das Alter für die Strafmündigkeit anpassen will.

    Es ist kein reißerischer Roman, leise und zurückhaltend steuerten wir auf den Ausgang zu, ich fühlte die Bedrohung, kontinuierlich steigerte sich die Nervosität, die Nerven lagen blank. Ich hatte mir Begründungen zurechtgelegt und lag meilenweit daneben. Eine großartige Sozialstudie, ein Drama, eine Gesellschaftskritik und ein Buch über Freundschaft, vereint in einem Roman, der mich entsetzt und sprachlos zurücklässt. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    chuckipop, 22.05.2023

    Als Buch bewertet

    Täter oder Opfer? Eindringlicher und bedrückender Brennpunktroman!

    "Mit zitternden Händen" von Malin Persson Giolito ist als gebundenes Buch mit Schutzumschlag bei Lübbe erschienen und umfasst 448 Seiten.

    Es handelt sich um einen bedrückenden, tragischen Roman über Jugendkriminalität, der in Stockholm, Schweden spielt, sich genauso gut aber fast überall auf der Welt zutragen könnte.

    Billy und Dogge kennen sich, seitdem sie zusammen im Sandkasten gespielt haben. Obwohl sie aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten kommen, werden sie die besten Freunde.
    Billy stammt aus einer Einwandererfamilie, die in einem "Ghettoviertel" lebt. Er wächst in Armut auf, aber seine Mutter Leila kümert sich liebevoll um ihre Kinder und trennt sich von ihrem Ehemann, als dieser regelmässig zu viel trinkt.
    Dogge dagegen lebt mit seinen Eltern in einer Villa, hat immer die teursten Klamotten und bekommt materiell gesehen alles, was er nur haben möchte - allerdings haben seine Eltern nur wenig Interesse an ihm und widmen ihm kaum Aufmerksamkeit, so dass er vernächlässigt und in einer kalten, gefühlsarmen Atmosphäre aufwächst.

    So ist es leider kaum verwunderlich, dass sich die beiden Jungen schon früh Mehdis Bande anschließen, wo sie akzeptiert werden und sich gebraucht fühlen. Als die kriminellen Handlungen jedoch mit der Zeit immer größere und schlimmere Ausmaße annehmen, will Billy aussteigen - und das hat tragische Folgen...!

    Die Autorin hat einen sehr anschaulichen und detaillierten Schreibstil und versteht es zudem, eine ausgesprochen authentische Atmosphäre zu schaffen, die mich persönlich von Beginn an ganz tief mit ins Geschehen genommen und mit der lawinenartigen Entwicklung der tragischen Ereignisse quasi überrollt hat.
    Der Plot ist so aufgebaut, dass gewisse Aspekte des tragischen Höhepunktes der Geschichte gleich zu Beginn offenbart werden, um dann in zwei unterschiedlichen, sich aufeinander zu bewegenden Zeitebenen und aus diversen Perspektiven ausführlich zu beleuchten, wie es dazu kommen konnte.

    Es handelt sich hier um einen Brennpunktroman, dieser lässt sich flüssig lesen und zeigt die Defizite der Gesellschaft und die einfache Beeinflussbarkeit von Kindern und Jugendlichen eindringlich auf.

    Dem Alter der Jungen entsprechend wird der Ton im Verlauf der Handlung rauer, obszöner, de Umgang mit Drogen selbstverständlicher, alles brutaler. Dadurch ist der Plot absolut realitätsnah.

    Ihre Charaktere hat Malin Persson Giolito glaubhaft und überzeugend erschaffen, ich konnte stets mit ihnen mitfühlen und auch ich wenn weder für Billy noch für Dogge große Sympathien empfunden habe, hat mich das Ganze doch sehr beschäftigt.
    Am liebsten mochte ich Farid und Sudden, die beide ganz spezielle Rollen innehaben.

    Ich habe mich beim Lesen oftmals gefragt, wer hier Täter und wer Opfer ist. Kann man das überhaupt immer trennen? Oder wird ein Opfer zum Täter, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt?!

    Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits: Zum Ende hin flaut die Spannung etwas ab, statt die Leserschaft nochmal zum Brennen zu bringen.

    Mein Fazit: Ein eindringlicher und bedrückender Roman, der fesselt und zum Nachdenken anregt.

    Eine wirklich lohnenswerte Lektüre!

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  • 5 Sterne

    Mareike K., 26.11.2023

    Als eBook bewertet

    Inhalt:
    Dogge und Billys Herkunft könnte unterschiedlicher kaum sein. Während Dogge aus einer wohlhabenden Familie kommt, aber nur wenig Liebe von seinen meist abwesenden Eltern erfahren hat, stammt Billy aus einer herzlichen Einwandererfamilie, bei der das Geld oft knapp ist. Trotzdem sind die beiden seit Jahren beste Freunde. So kommt es, dass sie sich gemeinsam einer kriminellen Bande anschließen. Doch als Billy dank der Unterstützung seiner Mutter den Absprung wagt, kommt es zur Tragödie. Dogge tötet ihn durch einen Schuss in den Kopf. Wie konnte es nur soweit kommen?

    Meine Meinung:
    Nachdem mich die schwedische Autorin Malin Persson Giolito bereits mit ihrem vorherigen Roman Im Traum kannst du nicht lügen begeistert hat, war ich sehr gespannt auf ihren neuen Standalone "Mit zitternden Händen". Und wurde auch dieses Mal alles andere als enttäuscht.

    Der Schreibstil der Autorin ist eher nüchtern und unaufgeregt, aber angenehm zu lesen. Im Zentrum der Geschichte stehen Dogge und Billy sowie ihre über Jahre andauernde Freundschaft, die ein brutales und schockierendes Ende findet. Die Geschehnisse in der Gegenwart werden aus verschiedenen Perspektiven erzählt, nicht nur Dogge, sondern auch andere Personen aus dem Umfeld der beiden Jungs sowie Polizisten, die an den Ermittlungen zur Tat beteiligt sind, kommen zu Wort. Darüber hinaus gibt es Rückblenden, in denen der Leser Dogge und Billy auf ihrem gemeinsamen Weg begleiten und so mehr über die Vorgeschichte der beiden erfährt. Dadurch bekommt der Leser einen umfassenden Einblick in das Leben der beiden Jungs und die Hintergründe der Tat.

    Das Thema Banden- und Kinderkriminalität, das gerade in Schweden aktueller kaum sein könnte, spielt eine große Rolle im Buch. Die Schilderungen der Autorin wirken realistisch und sind gerade dadurch schockierend. Dogge und Billys Geschichte zeigt, wie schnell man auf die falsche Bahn geraten kann. Dass es unabhängig des sozialen Hintergrunds passieren kann. Dass es wie ein Strudel ist, in den man gerät, in den man immer tiefer hineingezogen wird und aus dem man nur mit viel Anstrengung und Hilfe wieder hinauszufinden vermag. Und dass Polizei, Jugendamt und Co. kaum Mittel und Wege haben und finden, einzugreifen. Ein wichtiges Thema von der Autorin gelungen adressiert. Mich hat das Buch, insbesondere das Ende, sehr erschüttert und berührt.

    Fazit:
    Spannende, berührende und schockierende Geschichte zweier Jungs, die auf die schiefe Bahn geraten. Ein Buch, das gesellschaftliche Probleme und Missstände aufzeigt, Kritik übt und wachrüttelt. Ebenso lesenswert wie das vorherige Werk der Autorin.

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  • 5 Sterne

    Sabrina M., 08.06.2023

    Als Buch bewertet

    Meinung:

    Angelockt von dem sehr bewegenden und zugleich fesselnden Klapptext, war ich sehr neugierig auf die Geschichte der beiden ungleichen Freunde Billy & Dogge, auch weil ich unbedingt herausfinden wollte was die Beweggründe der ganzen dramatischen Ereignisse am Ende gewesen sind. Es war mein ersten Buch von Autorin Malin Persson Giolito und wird gewiss nicht mein Letztes gewesen sein.

    Was sofort bei mir punkten konnte war der sehr realistische und authentische Inhalt der Handlung. Es war total aus dem Leben gegriffen und ich konnte mir sehr gut vorstellen, dass es auch im wahren Leben genauso ablaufen könnte. Als nächste lies mich der sehr bewegende und lebendige Schreib- und Erzählstil der Autorin auf, der mich sehr angesprochen und mitgerissen hat.

    Die Geschichte von Billy und Dogge ging mir sehr nahe. Es hat mich auf emotionaler Ebene sehr berührt und viele Gefühle ausgelöst. Ich hab mich vollkommen in die Geschichte einfühlen können, erlebte das Gelesene wie in einem Kinofilm und zugleich war es so als erlebe ich es direkt an der Seite der Beiden.

    Stand irgendwie ohne große Ermittlungsarbeit von ersten Moment an fest, dass Dogge der Todesschütze gewesen sein muss, so hat man dennoch das Gefühl, dass mehr dahinter steckt und es eventuell auch eine falsche Fährte sein könnte, auf die man gelenkt wurde.

    Interessant sind definitiv die verschiedene Blickwinkel auf die Ereignisse. So erleben wir nicht nur Dogge`s Geschichte, sondern auch von Farid als Ermittler und Sudden als „Geschädigter“ bzw. Ladenbesitzer berichtet von seinen Erfahrungen mit Dogge und Billy.
    Was ich persönlich sehr ansprechend fand war, dass man quasi in Form eines „Rückblickes“ den Weg der beiden Jungs in die Kriminalität kennen lernt.

    Das Ende, was soll ich sagen, es hat mich emotional nochmal total aufgerüttelt und sehr berührt. Es rundete für meinen Geschmack das Ganze ab und passte zum gesamten Verlauf welche die Handlung eingeschlagen hat.

    Fazit:

    Ein sehr emotionaler, bewegender und authentischer Roman mit sehr spannenden Elementen. Von der ersten Seite an ist man gefesselt in den Erzählungen rund um Billys & Dogge`s Lebensgeschichte und fühlt & fiebert bis zur letzten Seite mit.
    Für mich eine Handlung, die im echten Leben spielen und das Schicksal vieler Jugendliche sein könnte.

    Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite und auch irgendwie ein Mai-Highlight für mich persönlich!

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  • 4 Sterne

    Jeanette L., 25.06.2023

    aktualisiert am 25.06.2023

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch erschien 2023 im Verlag Bastei Lübbe AG und beinhaltet 445 Seiten.
    „Es stirbt sich leicht in Våringe… aber es lebt sich verdammt schwer dort.“
    Die Handlung spielt in einem Vorort von Stockholm. Die Leiche eines Jungen wird gefunden. Billy wurde in den Hinterkopf geschossen. Eine Stunde, nachdem die Meldung der Tat in der Notrufzentrale eingegangen ist, wird ein vierzehnjähriger Junge festgenommen. Billy war sein bester Freund und er, Dogge, soll die Waffe in der Hand gehalten haben… Wie nur konnte es dazu kommen? Die Eskalation der Gewalt konnten weder ein engagierter Polizist noch eine fürsorgliche Mutter verhindern. Es wird niemand verschont in einer Gegend, in der Bandenkriminalität alles beherrscht und Kinder von Kindern getötet werden. Dies ist die Geschichte einer unfassbaren Tat. Gleichzeitig ist es ein beklemmendes Portrait einer Kinderfreundschaft.
    Bei der Polizei geht ein Anruf ein von einem Anrufer, der sehr erschütternd wirkt. Und kaum ist die Polizei vor Ort, erkennen sie, dass hier ein vierzehnjähriger Junge brutal in den Kopf geschossen wurde. Und bald ist auch klar, wer die Waffe in den Händen hielt: Es war sein bester Freund Dogge. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Zeitperspektiven erzählt. Wir erfahren viel über die tiefe Freundschaft zwischen Billy und Dogge, die sehr unterschiedlich sind. Billy ist in sehr schwierigen Verhältnissen aufgewachsen. Dogges Eltern dagegen geht es finanziell gut. Sie nehmen sich leider nicht viel Zeit für ihren Sohn, aber finanziell bekommt er alles, was er will. Die beiden haben sich schon sehr früh kennengelernt und sind ganz dicke Freunde, die fast die gesamte Freizeit miteinander verbringen. Dumm nur, dass sie ausgerechnet auf den Kleinkriminellen Mehdi stoßen, der sie leider zu seinen Gunsten missbraucht. Was für die beiden abenteuerlich beginnt, endet in einer absoluten Katastrophe. Die Autorin Malin Persson Giolito hat einen eigenwilligen Schreibstil, mit dem ich am Anfang nicht so ganz klar kam. Sie zeigt die Missstände auf, die überall auf der Welt herrschen. Kinder töten Kinder und die Polizei kann sie einfach nicht davor schützen. Farid ist einer von den Polizisten, der versucht, die Jungen auf den rechten Weg zu bringen. Völlig erschüttert erfährt er, dass Billy tot ist. Hier wird auch gezeigt, wie machtlos die Polizei manchmal da steht. Es geschieht jede Menge und ich hatte kaum Zeit zum Durchatmen. Sudden wird regelmäßig in seinem Laden von Banden überfallen und ist auch so machtlos. So, mehr möchte ich aber gar nicht verraten. Die Charaktere wurden sehr gut dargestellt. Die Handlung an sich erschien mir manchmal ein wenig holprig. Das ist aber mein eigenes Empfinden. Mich hat dieser Roman ziemlich geschafft und auf jeden Fall berührt. Ich empfehle ihn sehr gern weiter. Ich hatte aufregende, spannende, fesselnde und packende Lesestunden mit einem aktuellen brisanten Thema.

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  • 4 Sterne

    Lars B., 05.06.2023

    Als Buch bewertet

    Bedrückende Geschichte mit hochaktuellem Bezug

    Dogge und Billy sind beste Freunde. Kennenlernen tun sie sich im jungen Kindesalter auf einem Spielplatz in Rönnviken, einem Vorort Stockholms. Obwohl beide Kinder aus unterschiedlichen Lebensverhältnissen kommen, freunden sie sich an und gehen seitdem durch dick und dünn zusammen.
    Während sie noch die zweite Klasse besuchten, begannen sie mit den ersten „Laufarbeiten“ für den Kleinkriminellen Mehdi. Was am Anfang noch wie ein Zeitvertreib unter Kindern und Jugendlichen aussieht, verändert sich im Laufe der Jahre zu immer kriminelleren Aktivitäten wie Sachbeschädigung und ähnlich gelagerten Delikten.

    Der Polizist Farid begleitet die beiden Jungen schon über einen längeren Zeitraum und versucht auf ihr Verhalten einzuwirken. Vom Ausstieg aus dem kriminellen Milieu ist die Rede. Doch dann ist Billy plötzlich tot. Erschossen durch einen Schuss in den Hinterkopf. Dogge gilt als Hauptverdächtiger!

    Der Roman „Mit zitternden Händen“ von Autorin Malin Persson Giolito beschreibt ein düsteres Bild der heutigen Jugend in den Vororten einer Großstadt wie Stockholm. Stattfinden könnte er aber auch in jeder anderen größeren Stadt auf diesem Planeten.
    Fast schon nüchtern, aber sehr angenehm zu lesen, erzählt die Autorin von der Orientierungslosigkeit, den Versuchungen und den falschen Entscheidungen der Hauptcharaktere seit Beginn ihrer Schulzeit. Es gibt wenig Licht, dafür umso mehr Schatten. Es ist so ein Reinrutschen in eine Szene, in der man sich nach einiger Zeit vielleicht gar nicht mehr wohlfühlt, aus eigener Kraft aber nicht mehr entkommen kann.

    Das Verhalten von Billy und Dogge berührt auch andere Menschen im Umkreis und sorgt für Chaos, Unruhe und Trauer.
    Farid zum Beispiel plagen Selbstzweifel, da er als Polizist helfen möchte, aber nicht an den Kern der Jugendlichen gelangt. Oder Leila, Billys Mutter, die es trotz all ihrer Liebe zu ihrem Jungen nicht schafft, dass er von den kriminellen Machenschaften ablässt.

    Die Charaktere im Buch sind sehr authentisch und glaubhaft beschrieben. Es gibt die ein oder andere Länge beim Lesen, aber insgesamt packt einen die Geschichte und als Leser/in stellt sich weniger die Frage wer es war, sondern eher wie konnte es dazu kommen?

    Fazit: Ein packender, aber zugleich auch erschreckender Roman. Sympathische Charaktere sind Mangelware, ein richtiger „Held“ nicht zu erkennen. Dennoch funktioniert das Buch sehr gut. Gerade weil es sich mit hochaktuellen gesellschaftlichen Themen auseinandergesetzt. Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Karin D., 22.05.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Stück bedrückende Realität

    Ein Stockholmer Vorort. Der 14jährige Dogge erschießt den gleichaltrigen Billy, seinen einzigen Freund, und lässt sich danach widerspruchslos festnehmen. Wie konnte es zu dieser regelrechten Hinrichtung unter Jugendlichen kommen?
    Mit schonungsloser Detailtreue wird der Leser in dieses Sozialdrama hineingezogen, erfährt nach und nach die perfiden Hintergründe und Wahrheiten einer Welt jenseits von Bullerbü. Dogge und Billy hatten niemals eine Chance.
    Trotz des hochbelastenden Themas ist dieser Roman unterhaltsam und packend geschrieben, die zahlreichen Nebenfiguren treten ebenso authentisch auf wie die beiden Helden. Die Autorin verzichtet auf billige Schwarzweißmalerei.
    „Mit zitternden Händen“ ist ganz sicher keine entspannende Lektüre, aber man kann sich seiner Intensität nicht entziehen.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone F., 21.05.2023

    Als eBook bewertet

    "Mit zitternden Händen" von Malin Persson Giolito erzählt abwechselnd auf zwei Zeitebenen die Geschichte der beiden Teenager Douglas "Dogge" und Billy.  

    Die erste Zeitebene spielt in der Gegenwart und brginnt mit einem Schuss auf Billy, die zweite erzählt die Geschichte der Freundschaft zwischen Billy und Dogge von Kindergartenalter bis zur Gegenwart und läuft auf den Anfang des ersten Erzählstranges zu.

    Billy und Dogge kommen aus völlig verschiedenen  sozialen Verhältnissen, wobei ich die familire Situation von Dogge als etwas zu dick aufgetragen und klischeehaft empfand. Sie haben mit unterschiedlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, die dazu führen, dass beide ins kriminelle Milieu abrutschen und früh zu Intensivtätern werden. Der Weg der beiden in die Kriminalität wird sehr eindrücklich beschrieben. Der Roman beschränkt sich nicht auf die Perspektive der Kids, sondern zeigt auch die Blickwinkel von Farid, der als Jugendpolizist arbeitet, und von Sudden, einem Ladenbesitzer, der immer wieder Opfer der kriminellen Kids wird. Das Buch gibt erfreulicherweise keine einfachen Antworten, sondern zeigt ein komplexes Bild, bei dem mehrere unglückliche Faktoren und das Versagen Vieler in die Katastrophe führen.

    Es fiel mir schwer, Sympathie für Billy und Dogge zu empfinden, so dass ich in einer gewissen emotionalen Distanz zu den Jungen und der Handlung des Buches blieb. Auch wenn beide auf ihre Weise schwierige Bedingungen hatten, so führten diese nicht zwingend in die Kriminalität, und die beiden Jungs hätten auch einen anderen Weg einschlagen können. Das klingt auch im Buch an, als Farid über seine eigene Jugend nachdenkt.

    Im letzten Drittel des Buches gibt es einzelne Entwicklungen, die ich für recht unglaubwürdig halte und die den Gesamteindruck des Buches beeinträchtigten. Auch ein Widerspruch vom Anfang des Buches bezüglich einer Person, die sich vom Tatort entfernt, löste sich nicht auf.

    Insgesamt ein interessantes, nachdenklich stimmendes Buch mit kleinen Schwächen gegen Ende.

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  • 4 Sterne

    hundeliebhaberin, 04.06.2023

    Als Buch bewertet

    Im Stockholmer Vorort Rönnviken ertönt ein Schuss. Der 14-jährige Billy wurde nachts auf dem Spielplatz erschossen. Ein Zeuge sieht Dogge, den besten Freund von Billy, wegrennen und in einen Bus steigen. Die beiden Jungen haben sich als Kinder auf diesem Spielplatz kennengelernt und sich angefreundet. Billy lebt in dem ärmlicheren Viertel, seine Mutter ist Migrantin und gibt alles, um Billy und seine Geschwister versorgen zu können. Dogge hingegen kommt aus dem wohlhabenderen Stadteil und musste sich um Geld nie wirklich Gedanken machen. Bei ihm zuhause fehlt es hingegen an Liebe - Liebe, die er bei Billys Familie erlebt.
    Die beiden Jungen wachsen in dem Vorort auf, und verbringen immer mehr Zeit mit Mehdi und dessen Jungs. Mehdi, der kriminell ist und Billy und Dogge zu immer größeren Aufgaben verpflichtet.

    Die Entwicklung der Freundschaft und das Abrutschen in die Kriminalität beschreibt Malin Persson Giolito auf zwei Zeitebenen: In der Gegenwart wird ermittelt und der Frage nachgegangen, ob und weshalb Dogge auf Billy geschossen haben könnte. In Rückblenden wird aus der Vergangenheit, dem Elternhaus, der Herkunft und dem sozialen Umfeld der beiden Jungen erzählt.

    Mir gefällt der eher nüchterne Schreibstil, den ich so häufig in schwedischen Büchern lese. Genretechnisch würde ich das Buch fast schon als Kriminalroman einstufen, da die Auflösung von Billys Tod und des Tathergangs im Fokus steht.

    Die Figuren waren für mich wenig nahbar beschrieben. Es waren eher die Mechanismen und die psychologischen Faktoren und Entwicklungen, die mich gebannt haben.

    Ein spannender und schockierender Roman über eine Freundschaft, die gegen sämtliche Herausforderungen ankämpfen musste.

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  • 4 Sterne

    wusl, 22.05.2023

    Als Buch bewertet

    Dogge und Billy sind beste Freunde von Kindesbeinen an. Der eine hat reiche Eltern, die sich nicht für ihn interessieren, der andere lebt in einem sozialen Brennpunkt mit einer alkoholkranken Mutter und einem Vater, der die Familie verlässt. Die Jungen geraten bald auf die schiefe Bahn. Billy zieht Dogge mit sich und beide werden erst zu Kleinkriminellen, dann zu Handlangern eines Drogendealers.

    Das Buch beginnt damit, dass einer der Jungen erschossen wird. Angeblich vom anderen. Es handelt sich nicht wirklich um einen Krimi oder Thriller. Also nicht das Whodunit ist im Mittelpunkt sondern das Schickal der Jungs. Wie sie wurden was sie sind. Wie es zu all dem kam. Warum werden Kinder zu Dieben und Mördern?`Wer hat Schuld? Hätte man es verhindern können? Kann man aus dem Teufelskreis ausbrechen?

    Ein eher ruhiges Buch mit einem intensiven und langatmigen Blick auf das Schicksal der Charaktere. Am Ende fehlte mir ein wenig die Spannung aber der Schreibstil war sehr gut und die Charakterzeichnungen fand ich sehr glaubhaft.

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  • 4 Sterne

    Isabell, 02.06.2023

    Als Buch bewertet

    Dogge und Bully lernen sich als Kinder auf dem Spielplatz kennen und werden Freunde.Wahrend Billy aus einer Migrantenfamilie stammt, geliebt wird und das soziale Umfeld ärmlich ist, wohnt Dogge im gut situierten Teil der Stadt, jedoch scheinen seine Eltern sich wenig um ihn zu kümmern. Als die Jungen älter werden, rutschen sie ins kriminelle Milieu ab. Ein Schuss...hat Dogge seinen besten Freund getötet? ....damit beginnt der Roman in der Gegenwart und erzählt in Rückblenden puzzlemäßig, was in der Vergangenheit passiert ist, wobei immer wieder Stücke aus der Gegenwart und was nach dem Schuss passiert, eingeflochten werden. Der Roman ließ mich ständig schaudern, denn ich erfahre ständig mehr über die Jungen und das Umfeld. Ich habe Mitleid, Unverständnis und sehe die Ausweglosigkeit. Diese beängstigende Szenario könnte sich vor jeder Haustür abspielen und wer weiss, welche Rolle ich hätte. Ein Roman, der mich sehr nachdenklich stimmt. Vier Sterne!

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  • 4 Sterne

    gagamaus, 13.06.2023

    Als eBook bewertet

    Billy und Dogge sind seit Kindesbeinen an best friends. Ungewöhnlich, denn der eine ist ein Unterdog mit alkohlkranker Mutter, der andere Einzelkind aus reichem Hause. Aber beide sind mehr oder weniger verlassen von ihren Eltern und geraten bald auf die schiefe Bahn. Anfangs ist das Stehlen noch eine Mutprobe. Ein Aufschrei nach Aufmerksamkeit und Unterstützung. Aber als sie als Teenager Helfer für einen Drogenhändler werden, wird die Sache ernst.

    Der Roman beginnt damit, dass scheinbar der eine den anderen auf einem Spielplatz erschießt. Die Geschichte wird mit Rückblenden erzählt. Ein Kommissar, der die Jungen schon lange kennt, versucht zu ergründen, was passiert ist.

    Das Buch hat einen guten Erzählstil und die Charaktere und ihre persönlichen Schicksale werden sehr gründlich ausgeleuchtet. Ein wenig fehlte mir phasenweise die Spannung. Es ist kein wirklicher Krimi für mich gewesen. Solide mit Lust nach oben.

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