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  • 5 Sterne

    4 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 13.08.2023

    Als Buch bewertet

    Es interessiert nicht als was jemand geboren ist, sondern zu was er wird. – Joanne K. Rowling
    19. Jh. Wilhelm wächst als Bauersohn in ärmlichen Verhältnissen in Dörfchen Wollseifen auf. In der Winterzeit hat er Gelegenheit, bei der Tuchfabrikantenfamilie Becker in Monschau zu verbringen, wo er schon bald mit dem gleichaltrigen 8-jährigen Sohn Jakob eng befreundet ist. Die Dritte im Bunde ist Luise, die Arzttochter und Nachbarin der Beckers. Die drei Kinder streifen gemeinsam durch die Landschaft, erleben so manches Abenteuer und schwören sich ewige Treue am Perlenbach. Doch mit zunehmendem Alter driftet das Kleeblatt auseinander. Während Luise danach strebt, Ärztin zu werden, hofft Jakob auf ein unabhängiges Leben weit ab von der Fuchtel seines Vaters. Und Wilhelm möchte etwas erreichen und nie mehr Armut leiden. Als Wilhelm, Jacob und Luise nach langer Zeit bei einem Fest aufeinandertreffen, kommt es zu einem durch Wilhelm ausgelösten Eklat…
    Anna-Maria Caspari hat mit „Perlenbach“ die Vorgeschichte ihres Eifel-Romans „Ginsterhöhe“ vorgelegt, der nicht mit einem akribisch recherchiertem historischen Hintergrund punktet, sondern den Leser auch mit den Lebensläufen dreier beeindruckender Hauptprotagonisten zu überzeugen weiß. Der flüssige, farbenprächtige und empathische Erzählstil katapultiert den Leser schnell ins 19. Jahrhundert, wo er zuerst den jungen Wilhelm und seine Lebensumstände kennenlernt, um dann auch auf Jacob und dessen Familie sowie auf die Nachbarstochter Luise zu treffen. Die Handlung erstreckt sich über den Zeitraum 1867 bis 1904 und zeigt die individuellen Lebenswege der drei so unterschiedlichen Freunde auf. Wilhelm kennt die Armut aus erster Hand, denn seine Familie lebt mehr schlecht als recht von der Schafzucht. Auf dem elterlichen Betrieb will er nicht arbeiten, sondern unbedingt raus aus seinem Heimatdorf, um etwas aus sich zu machen und nicht länger Hunger leiden zu müssen. Dies gelingt ihm, indem er in der Tuchfabrik Becker eine Arbeit annimmt. Jakob Becker dagegen wird schon früh darauf getrimmt, später einmal die Fabrik vom Vater zu übernehmen. Dabei hat er ganz andere Vorstellungen davon, wie sein Leben aussehen soll, vor allem aber will er dem Einfluss der Familie entfliehen, um sein Geheimnis zu hüten. Luise möchte unbedingt wie ihr Vater den Arztberuf ausüben, nur lebt sie noch im falschen Jahrhundert. Obwohl die Zeit der Industrialisierung einige Möglichkeiten eröffnet, hakt es immer noch an den gesellschaftlichen Normen und Konventionen, so dass so mancher Traum zerbricht. So ist Luise als Frau der Zugang zum Studium bisher verwehrt. Doch sie kämpft darum und lässt keine Möglichkeit aus, sich weiterzubilden. Was lange Zeit ein eingeschworenes Freundeskleeblatt war, verliert sich mit zunehmendem Alter immer mehr aus den Augen, wobei auch der historische Hintergrund mit seinen Anteil trägt. Die Autorin erzählt facettenreich und fesselnd, dass der Leser das Buch kaum aus der Hand legen kann und die Seiten regelrecht verschlingt, während ihn ein farbenfrohes Kopfkino begleitet.
    Die Charaktere sind lebendig ausgestaltet und in Szene gesetzt, sie überzeugen mit authentischen menschlichen Eigenschaften und lassen den Leser sehr nahe an sich heran. Dadurch hat dieser einen guten Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt und heftet sich an ihre Fersen. Wilhelm ist zielstrebig, fleißig und weiß genau, was er will. Allerdings muss er sehr hart kämpfen, um den ihn umwehenden Duft der Armut zu vertreiben. Luise ist hartnäckig, hat fortschrittliche, fast schon moderne Ansichten und kämpft wie eine Löwin, um Ärztin zu werden. Auch wenn ihr ständig gesellschaftlich Knüppel zwischen die Beine geworfen werden, hat sie einen langen Atem und gibt nicht auf. Jakob wirkt neben Wilhelm und Luise recht blass, trieft vor Selbstmitleid, ist hypersensibel und zeigt so gut wie keinen Elan, seine eigenen hohen Ziele zu verwirklichen. Er wirkt wie ein verzogenes Muttersöhnchen.
    „Perlenbach“ begeistert mit akribisch recherchiertem historischem Hintergrund sowie bewegenden Lebensläufen der drei Hauptprotagonisten. Bildhaft und packend erzählt mit absoluter Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hoelzchen, 16.07.2023

    Als eBook bewertet

    Wilhelm wächst auf einen Bauernhof in Wollseifen auf. Das Leben ist hart, die Familie arm. Doch dann bekommt er die Möglichkeit, einige Winter bei der Fabrikantenfamilie Becker in Montjoie (heute Monschau) zu verbringen. Dort freundet er sich mit dem gleichaltrigen Sohn Jakob und der Nachbarstocher Luise an. Auf Ihren Streifzügen durch die Natur, führt es sie auch immer wieder zum sogenannten Perlenbach, dort finden Sie Muscheln mit Perlen. Doch dann ist ihre Jugend zu Ende und das Leben sieht unterschiedliche Lebensentwürfe für sie vor. Wilhelm kehrt zurück nach Wollseifen, Jakob wird darauf vorbereitet, die Tuchfabrik seines Vaters zu übernehmen und Luise verfolgt ihren Traum Medizin zu studieren, wobei die Gleichberechtigung in Deutschland noch nicht angekommen ist. So gehen die Jahrzehnte ins Land und die drei scheinen sich aus den Augen zu verlieren.
    „Perlenbach“ von Anna-Maria Caspari ist der zweite Teil einer Trilogie, liegt aber zeitlich vor dem ersten Band. Die Teile können unabhängig voneinander gelesen werden. Das Buchcover finde ich nicht ganz gelungen, es lässt vermuten, dass es sich bei Perlenbach um die auf dem Foto abgebildete Stadt handelt, dabei ist Perlenbach ein Gewässer. Und warum sind drei Jungen abgebildet? Es geht doch um Wilhelm, Jakob und Luise. Insofern verwirrt mich das Cover.
    Nachdem mich der erste Teil „Ginsterhöhe“ voll überzeugt hat, war ich von den ersten Seiten „Perlenbach“ etwas enttäuscht und empfand den Beginn der Handlung langatmig. Doch dann nahm die Geschichte an Fahrt auf und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich würde sogar soweit gehen, dass ich „Perlenbach“ noch gelungener finde als Teil 1. Die Autorin hat es geschafft über vier Jahrzehnte hinweg ein gelungenes Zeitgeschehen abzubilden. Die drei Handlungsstränge über Wilhelm, Jakob und Luise sorgen für Abwechslung. Besonders gut gefallen mir die eingeschobenen Tagebuchaufzeichnungen von „Fräulein Friederike“. Dies ist wohl ein Markenzeichen dieser Reihe. So kann man in „Ginsterhöhe“ die Tagebuchaufzeichnungen des Lehrers folgen. Diese Einträge veranschaulichen auch den historischen Hintergrund. Politische und gesellschaftliche Themen werden so auf unterhaltsame Art und Weise vermittelt. Ich mag den Schreibstil der Autorin und habe mich gut unterhalten gefühlt. Zudem habe ich einiges über das Leben zu dieser Zeit erfahren und Wissen wieder aufgefrischt. Nun freue ich mich auf den dritten Teil und bin schon sehr gespannt, welchen Schwerpunkt der Handlung Frau Caspari dann setzen wird.
    Für „Perlenbach“ gibt es von mir 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Allie, 13.08.2023

    Als Buch bewertet

    In dem Roman Perlenbach geht es um drei Kinder die sich ewige Freundschaft schwören.

    Leider jedoch macht ein Mißverständnis alles zunichte.

    Es geht um drei Kinder die jeweils eigene Erzählstränge haben, was mir sehr gut gefallen hat.

    Die Tagebucheinträge von Fräulein Friederike sind eine sehr gute Abwechslung zwischen den Erzählungen von Jacob, Wilhelm und Loise. Noch dazu vermitteln sie viel Wissenswertes und Werten den gesamten Roman sehr auf.

    Jacob hat mir nicht so gut gefallen, er war durchweg eher zerbrechlich und weinerlich, sehr egoistisch stellenweise und hat, meiner Meinung nach, sich nicht bemüht vorwärts zu kommen oder etwas zu erreichen.

    Über Wilhelm habe ich mich, als er mit der Lehre begann, ziemlich oft geärgert, er war stellenweise sehr Großspurig und Arrogant, er hat teilweise scheinbar vergessen das ihm quasi der rote Teppich ausgerollt wurde.
    Als er zurück nach Wollseifen ging, gefiel er mir immer besser und ich bin regelrecht begeistert davon, was er alles aus eigener Kraft erreicht hat.

    Luise ist absolut großartig, die Stärke und Zielstrebigkeit die sie schon als Kind hatte und nie verloren hat, hat mir sehr gut gefallen. Auch den Weg den sie gegangen ist und wie sie sich aufgeopfert hat, Hut ab. Noch dazu das Verhältnis das sie zu ihrem Vater hatte, da ging mir das Herz auf.

    Das Ende der Geschichte hat mir gut gefallen.

    Glücklicherweise habe ich Ginsterhöhe noch nicht gelesen, das werde ich jetzt im Anschluß machen.

    Mein Fazit:
    Sehr guter Schreibstil, man kommt ganz schnell in die Geschichte rein, kann sich sehr gut alles vorstellen und mitfühlend mit den einzelnen Charakteren. Absolut lesenswert mit einem sehr zufriedenstellendem Ende.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    sommerlese, 01.08.2023

    Als Buch bewertet

    Dieser Roman ist bewegend, fesselnd und tiefgründig, einfach grandios!

    Monschau, Ende des 19. Jahrhunderts: In der Tuchmacherstadt treffen Wilhelm, Jacob und Luise als Kinder aufeinander, von dieser Zeit an verbindet sie eine dauerhafte Freundschaft. Der Bauernsohn Wilhelm lebt in Wollseifen in ärmlichen Verhältnissen beengt mit etlichen Geschwistern und unter der Fuchtel eines jähzornigen Vaters. Dem kargen und arbeitsreichen Leben kann Wilhelm immerhin in den Wintermonaten entkommen, denn dann wird er als Gesellschaft für Jacob von dessen Vater Herr Becker nach Montjoie geholt und geht mit Jacob in die Schule. Dort lernt Wilhelm auch Jacobs Freundin Luise kennen, sie ist die Tochter eines Arztes. Alle drei verbindet seit diesen Kindertagen eine dauerhafte Freundschaft und alle wollen ihre Lebensträume verwirklichen. Doch ihr Leben verläuft unter den Gegebenheiten und Zwängen der Zeit in anderen Bahnen.

    Anna-Maria Caspari nimmt uns in "Perlenbach" wie schon in "Ginsterhöhe" mit in die Eifel. Sie beschreibt das beschwerliche Leben der Bewohner von Monschau (Monjoie) zwischen 1867 und 1904.
    Jacob und Luise entstammen guten finanziellen Verhältnissen und nehmen jeden Winter den Bauernjungen Wilhelm als ihren Freund in Monschau auf, ihre Freundschaft festigen sie mit Perlen aus dem Perlenbach. Für ihre Zukunft haben alle unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Leben. Luise möchte Ärztin werden wie ihr Vater, doch in dieser Zeit ist ein Studium für Frauen kaum vorstellbar. Jacob soll die Tuchfabrik seines Vaters übernehmen, hat daran aber wenig Interesse und wird zur Ausbildung bei einem anderen Tuchfabrikanten geschickt. Wilhelm sieht in der Tuchfabrik seine Chance, der bäuerlichen Armut entfliehen und dort eigenes Geld zu verdienen.

    Drei Kinder aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten haben große Pläne für ihre Zukunft und schwören sich mit ihren Perlen aus dem Perlenbach die ewige Freundschaft. Die Autorin beschreibt auf fesselnde Weise ihre Lebenswege und lässt die Leser in eine Zeit voller politischer und gesellschaftlicher Zwänge eintauchen. Es wird eindringlich und lebendig dargestellt, welche Hindernisse den Freunden in den Weg gelegt werden und wie ihr Leben verläuft. Luise kämpft sich tapfer als Frau durch ein Studium und schafft die Ausbildung zur Ärztin. Der kränkliche Jacob entdeckt seine homosexuelle Neigung, doch das ist in dieser Zeit noch gesetzlich verboten. Und Wilhelm verspielt seine Chance in der Tuchfabrik und landet wieder auf dem Bauernhof, doch er findet sein persönliches Glück mit einer Frau.

    Die Geschichte bringt sehr eindrücklich die Schwierigkeiten der damaligen Realität zum Ausdruck und wird durch Tagebucheinträge der Gouvernante Friederike noch mit Lebensdingen der drei Freunde und wichtigen historischen Fakten des Weltgeschehens ergänzt. Durch diesen Trick ist der Leser nah am Zeitgeschehen und sieht die Lebenswege authentisch vor diesem historischen Umbruch.


    Das Buch fesselt mich durch die unterschiedlichen Schicksale und Erlebnisse der Charaktere. Es war interessant zu sehen, wie sich die Freunde zeitlebens nicht aus den Augen verlieren und wie sie in Luises und Jacobs Fall zur gegenseitigen Unterstützung bereit waren. Sehr ergriffen hat mich das Schicksal von Wilhelms Familie und ich habe mit ihm gebangt, dass er doch noch zu seinem Glück finden würde.

    Bewegende Schicksale aus der Eifel zeigen den schmalen Grat zwischen Träumen und Realität in der Gründerzeit. Dieser fesselnde Roman lässt auf eindringliche Weise das Zeitgeschehen lebendig werden und zeigt die Widrigkeiten des Lebens durch die drei Freunde.

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  • 5 Sterne

    ele, 02.08.2023

    Als eBook bewertet

    Perlenbach, historischer Roman von Anna-Maria Caspari, E-Book von Ullstein eBooks.
    Anna-Maria Caspari beschreibt in ihrem zweiten Eifelroman einfühlsam die Lebenswege dreier Menschen, die versuchen, den Zwängen in der Gründerzeit zu entfliehen.
    Monschau, Ende des 19. Jahrhunderts. Dort treffen die Kinder Luise, Tochter des Arztes, Jacob, der Sohn eines Tuchfabrikanten und Wilhelm, ein armer Bauernsohn, aufeinander. Zusammen verbringen sie ihre mehr oder weniger unbeschwerte Kindheit und auch die frühen Wege des Erwachsenwerdens, jeder träumt seinen Traum, doch die Lebensumstände sind so verschieden und bringen die Freunde in unterschiedliche Richtungen.
    Ein wunderbares Buch, ich habe die Geschichte genossen. Weil ich auch Ginsterhöhe hervorragend fand, wollte ich es unbedingt lesen. Jetzt bin ich am überlegen, welcher der beiden Eifelromane mir wohl besser gefallen hat. Ich denke, beide sollten dringend gelesen werden, Perlenbach, wenn möglich sogar vor Ginsterhöhe.
    Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, die durch Zeitabschnitte gekennzeichnet sind. 32 Kapitel in angenehmer Länge, mit Ort und Datum überschrieben, machen das Lesen und das Zurechtfinden in Ort und Zeit leicht. Besonders schön fand ich am Ende das zusätzlich angefügte Kapitel: Die gute alte Zeit.... Das schafft die Verbindung zum nächsten Teil. Dort ist nachzulesen, was die Jahre im ausgehenden 19. Jahrhundert für eine Zeit der Widersprüche war, die relativ lange Friedenszeit zwischen dem deutsch-französischen Krieg und dem Ersten Weltkrieg. Die Gründerzeit, der Beginn der industriellen Revolution, geprägt von Erfindungen und Fortschritt in Medizin und Technik. In der jedoch die Bevölkerung noch gefangen war in Konventionen und Regeln. Die Kaiserzeit, als Frauen weder studieren noch eine eigene Meinung haben durften. Damals war die Eifel das Armenhaus Deutschlands, genau das ist hier auf überaus eindrucksvollste Art geschildert. Flüssig zu lesen, im auktorialen Stil, jederzeit ist der Leser also in der Lage, das Geschehen im Ganzen zu überblicken. Eine gründliche Recherchearbeit ist da Voraussetzung und das merkt man auch. Zeit- und auch Lokalkolorit sind überreichlich vorhanden, die Szenen haben mir bei der Lektüre, ständiges Kopfkino hervorgerufen. Dazu haben auch die Tagebucheintragungen von Frederike Linden beigetragen, immer wieder gab es interessante Beiträge zum Zeitgeschehen, die mich des Öfteren wirklich verblüfft haben.
    Die Charaktere sind so echt beschrieben, dass man meinen könnte jeden Charakter persönlich zu kennen, auch Nebenfiguren z.B. die Patientin von Luise – Frau Flosdorff oder der Knecht Mathes. Am meisten habe ich Luise bewundert, weil sie m. M. nach die größte Weiterentwicklung gemacht hat, sie ist, finde ich ihren Zukunftswünschen am nächsten gekommen. Doch auch Wilhelm hat mich beeindruckt, er hat sich emporgearbeitet und es geschafft ein gutes Leben zu führen. Einzig Jacob ist die tragische Person in dieser Geschichte. Ich habe das Buch angefangen und nur wenn es dringend nötig war, habe ich es aus der Hand gelegt. In dieser Zeit sind mir die Begebenheiten in Monjoie und in Wollseifen jedoch nicht aus dem Kopf gegangen. So herzergreifend und flüssig erzählt, ein Lesegenuss. Ich hoffe, irgendwo zwischen Perlenbach und der Gegenwart ist noch ein wenig Platz für einen weiteren Eifelroman, den ich sofort lesen würde. Eine absolute Leseempfehlung, den Lesern denen Ginsterhöhe gefallen hat, will ich Perlenbach ans Herz legen. Alle anderen können, mit Perlenbach beginnen und dann Ginsterhöhe genießen. Ich vergebe dafür 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 24.07.2023

    Als Buch bewertet

    Am titelgebenden Perlenbach treffen sie sich – Luise und Jacob, die aus wohlhabenden Familien stammen und Wilhelm, der Bauernjunge aus Wollseifen.

    Der Tuchfabrikant Carl Theodor Becker kauft alljährlich die Schafwolle von Wilhelms Vater. Im Winter 1867 holt Becker den neunjährigen Wilhelm, um seinem Sohn Jacob die nächsten Monate Gesellschaft zu leisten. Bald sind die beiden Jungen gute Freunde, Luise, die Tochter des ortsansässigen Arztes, vervollständigt das Freundestrio. Etliche Winter verbringen sie gemeinsam, sie werden älter, Luise will in die Fußstapfen ihres Vaters treten, was für sie als Frau alles andere als einfach ist. Von Jacob wird erwartet, dass er einmal die Tuchfabrik leitet, er jedoch hat ganz anderes im Sinn und Wilhelm will nach dem Tod seiner Mutter nicht auf dem Hof, der sie alle kaum ernährt, bleiben.

    Aus den Jugendfreunden sind junge Erwachsene geworden. Luises Wunsch, Ärztin zu werden, scheint nahezu aussichtslos. Hierzulande kann eine Frau diesen Beruf nicht ausüben und doch gibt sie nicht auf. Auch für Jacob und Wilhelm kommt es anders als gedacht, das Leben hat so mach schmerzhafte Abzweigung parat. Ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, die Wirklichkeit fordert ihren Tribut.

    „Perlenbach“ ist der zweite Band der Eifel-Trilogie, er ist zeitlich „Ginsterhöhe“ (beginnend nach dem ersten Weltkrieg) vorgelagert. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, dieser zweite Band hat mich sofort in seinen Bann gezogen, er kann ohne Kenntnisse des ersten Buches gelesen werden.

    Anna-Maria Caspari erzählt in „Perlenbach“ vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis hin zum Beginn des ersten Weltkrieges. Die Klassengesellschaft war deutlich spürbar, für die reichen Fabrikanten mussten die Arbeiter für einen meist geringen Lohn von früh bis spät unter harten Arbeitsbedingungen schuften, den Bauern auf dem Lande ging es nicht viel besser. Missernten und Hungersnöte waren gefürchtet, die Lebensumstände bitter.

    Neben den Lebenswegen der drei Protagonisten lässt die Autorin das Zeitgeschichtliche sowohl in die Story als auch in Form von Friederikes Tagebucheinträgen gekonnt mit einfließen. Sie gewährt Einblicke in die wohlhabenden Familien, zeigt die Rolle der Frau auf, beschreibt die bittere Armut in weiten Teilen der Bevölkerung bis hin zur Auswanderung, auch Fortschritte in Medizin und Technik werden anschaulich vermittelt. Viel habe ich über Wilhelm, Jacob und Luise erfahren, über ihr Leben, das stellvertretend für die jeweiligen Schichten der Bevölkerung steht. Es ist ein sehr lebendiges, ein aufwühlendes Zeugnis einer Zeit geworden, die lange vorbei ist, die es allemal wert ist, von ihr zu erzählen. Es ist ein rundum gelungener, eindringlich erzählter Roman vor historischem Hintergrund geworden, den ich nicht missen möchte und nun freue mich auf den finalen dritten Band.

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  • 5 Sterne

    Gertie G., 23.07.2023

    Als eBook bewertet

    Dieser zweite Band, der im Dorf Wollseifen und der Stadt Monschau, die wir schon aus „Ginsterhöhe“ kennen, spielt, ist zeitlich die Vorgeschichte dazu.

    Wir lernen Luise, Jacob und Wilhelm, drei Kinder unterschiedlicher Herkunft kennen, die alle drei durch den Wunsch aus dem Gefüge der Zeit und dem Ort ausbrechen zu können, verbunden sind. Luise, Tochter eines Arztes, will in seine Fußstapfen treten, was im 19. Jahrhundert Mädchen und Frauen verboten ist. Jacob soll die Fabrik des Vaters übernehmen und Wilhelm, der jüngste Sohn eines Schafbauern soll entweder als Knecht am elterlichen Hof oder im nahe gelegenen Bergwerk arbeiten, denn die Landwirtschaft erbt der älteste Sohn.

    Die Jahre vergehen und während Luise mithilfe ihrer Hauslehrerin ihrem Ziel, doch noch Medizin studieren zu dürfen in kleinen Schritten näher kommt, muss Jacob ins Internat nach Aachen und Lehrjahre in der Fabrik eines väterlichen Freundes verbringen. Wilhelm, so scheint es, hat es gut getroffen, denn er wird als Lehrjunge in der Fabrik von Jacobs Vater aufgenommen, wo er so richtig aufblüht.

    Doch dann nimmt das Verhängnis seinen Lauf, als ein im Zorn dahin gesagter Satz Wilhelms, beinahe Jacobs Geheimnis aufdeckt ....

    Meine Meinung:

    Wie schon in „Ginsterhöhe“ ist dieser historische Roman penibel recherchiert und gekonnt erzählt. Die Autorin verquickt Fakten mit Fiktion und zeichnet so ein stimmiges Bild der „guten alten Zeit“, die so gut gar nicht war.

    Meistens sind die rigiden Zwänge und Einschränkungen, denen Frauen unterworfen waren Thema historischer Romane. Dass auch Männer unter dem Klüngel der Zeit gelitten haben, wird nicht so häufig dargestellt. Hier erleben wir am Schicksal Wilhelms, wie es kaum möglich ist, die eigene Herkunft hinter sich zu lassen und sich emporzuarbeiten. Doch auch der Fabriksbesitzerssohn Jacob hat es nicht einfach. Zum einen ist er aufgrund eines Unfalls in der Kindheit beeinträchtigt und zum anderen macht er sich wenig aus Frauen.

    Im letzten Drittel des Romans begegnen wir dann den italienischen Bauarbeitern, die den Staudamm für das Kraftwerk bauen. Von ihnen ist ja in „Ginsterhöhe“ zu lesen.

    Der Schreibstil ist flüssig und der historische Roman gut zu lesen. Wir verfolgen die drei Kinder auf ihren Lebenswegen bis ins hohe Alter. Einzig der Titel gebende Perlenbach kommt für mich zu kurz.

    Fazit:

    Eine sehr gut gelungene Fortsetzung der unterschiedlichen Lebenswelten am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    Barbara H., 06.08.2023

    Als Buch bewertet

    Perlenbach ist der zweite Teil der Eifel-Trilogie von Anna-Maria Caspari. Perlenbach ist dem zuerst erschienenen Buch Ginsterhöhe vorgelagert und ebenso wunderbar spannend geschrieben.
    Wilhelm wohnt in ärmlichen Verhältnissen in Wollseifen. Sein Vater verkauft die Wolle der Schafe an Tuchfabrikanten und so lernt Wilhelm Jakob, den Sohn des Tuchfabrikanten Becker aus Montjoie kennen. Wilhelm und Jakob freunden sich an, obwohl die unterschiedlichen Lebensverhältnisse größer nicht sein könnten. Um seinem Sohn Jakob eine Freude zu machen, holt der Fabrikant Wilhelm über den Winter nach Montjoie. Er wird dort neu eingekleidet und wird sogar gemeinsam mit Jakob und den Nachbarsmädchen Luise und Isabella vom Privatlehrer unterrichtet werden. Wilhelm, Jakob und Luise freunden sich an und die gemeinsame Zeit ist für alle drei wunderschön. Vor allem Wilhelm genießt diese wunderbare Zeit ohne Sorgen. Zurück in Wollseifen trifft ihn die harte Realität wieder. Die harte Arbeit zuhause lässt die Zeit in Montjoie wie ein Traum erscheinen. Im nächsten Winter darf er wieder zu Jakob und als er die Schule abgeschlossen hat, darf er eine Lehre in der Tuchfabrik beginnen. Doch auch seine Freunde schlagen neue Wege ein. Die gemeinsame Zeit ist vorbei. Wilhelm macht die Arbeit in der Tuchfabrik Spaß und er hat sich in der Stadt gut eingelebt. Doch als sich die Freunde bei einem Fest treffen, kommt es aufgrund eines Missverständnisses zu einem Streit und Wilhelm muss Montjoie sofort verlassen. Er macht sich auf den Weg zum elterlichen Hof, wo er nicht weiß, ob er noch willkommen ist.
    Die Geschichte lässt sich auch ohne das Buch Ginsterhöhe zu kennen, wunderbar lesen. Da ich Ginsterhöhe schon gelesen habe, weiß ich jetzt, nachdem ich Perlenbach gelesen habe, welche Protagonisten im nächsten Buch wieder dabei sind.
    Wie auch das Buch Ginsterhöhe, liest sich dieses Buch wunderbar flüssig. Ich habe es fast nicht mehr aus der Hand gelegt, da ich natürlich wissen wollte, wie es ausgeht. Die Protagonisten sind durchweg sympathisch. Die Zeit Wilhelms zuhause in Wollseifen ist geprägt von harter Arbeit und wenig Fürsorge oder Zuwendung seitens der Eltern. Man kann also verstehen, dass er die Zeit in Montjoie sehr genießt und gar nicht mehr verlassen möchte.
    Dieses Buch war sehr schön zu lesen und ich freue mich schon sehr auf den letzten Teil der Trilogie. Ich bin auch sehr gespannt, wen wir dann wiedersehen werden.

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  • 5 Sterne

    Eva G., 25.10.2023

    Als Buch bewertet

    Die fesselnde Geschichte einer Freundschaft

    Monschau, 1867: Jakob, Sohn eines Tuchfabrikanten darf seinen Vater mit aufs Land begleiten, als dieser wie jedes Jahr im Juni aufbricht, um Schaffelle zu kaufen. In Wollseifen lernt er dabei den Bauernsohn Wilhelm kennen, der ihn sofort so freundlich behandelt, dass er seinen Vater bittet, ihm diesen Freund auch zuhause zur Seite zu stellen. Sein Vater tut ihm den Gefallen, woraufhin Wilhelm nun jedes Jahr den Winter in Montjoie bei Jakob verbringt und dort auch Schulunterricht bei Hauslehrer Linden erhält. So begegnet Wilhelm auch der gleichaltrigen Louise, die viel lieber Hosen als Röcke tragen würde und Abenteuer erleben will. Die drei werden zu besten Freunden. Diese Freundschaft verändert sich aber mit den Jahren, denn die Standesunterschiede werden mit zunehmendem Alter immer wichtiger und auch die unterschiedlichen Lebenspläne trennen sie zwangsläufig. So soll Jakob eines Tages das Gymnasium in Aachen besuchen und danach bei einem befreundeten Tuchhändler in die Lehre gehen, Louise dagegen verfolgt ihre Pläne, Ärztin zu werden hartnäckig und muss deshalb nach Greifswald ziehen, während Wilhelm eine Lehrstelle in der Tuchfabrik von Jakobs Vater antritt. Dennoch kreuzen sich ihre Wege immer wieder...

    Anna-Maria Caspari erzählt in ihrem fesselnden historischen Roman über drei Freunde, die nur zu gerne ewig befreundet bleiben würden, denen aber das Leben einen Strich durch die Rechnung macht. Mit viel Einfühlungsvermögen und anhand vieler historischer Begebenheiten schildert sie die unterschiedlichen Schicksale auf sehr bewegende Art und Weise. Die Einteilung in Kapitel anhand des Schauplatzes und des Jahres sorgt für eine gute Übersichtlichkeit, da die Handlung sich ja auf knapp 380 Seiten über 37 Jahre erstreckt.

    Ich mochte es, wie der Klappentext andeutet, dass es wohl nicht ewig mit der tollen und unkomplizierten Freundschaft der drei Kinder weitergehen wird, er aber nicht zu viel verrät. Deshalb war ich auch neugierig, wie es den jungen Menschen weiterhin ergehen wird und wollte mehr erfahren. So habe ich immer weitergelesen und war (leider) innerhalb kürzester Zeit am Ende angelangt, ohne bemerkt zu haben, wie schnell die Seiten dahingeflogen sind. Somit ist das ein großes Kompliment an die Autorin, die mich so fesseln und berühren konnte!

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  • 5 Sterne

    Bärbel K., 31.07.2023

    Als eBook bewertet

    In Wollseifen lebt Wilhelm Lintermann als Sohn eines armen strengen Bauern recht karg und arbeitsreich. Essen ist knapp und der Vater sehr streng. Einmal im Jahr kommt der Tuchfabrikant Carl Theodor Becker, um die Schaffelle des Bauern für seine Fabrik in Montjoie zu kaufen. Als dessen Sohn Jacob, der mit 9 Jahren im gleichen Alter wie Wilhelm ist, einmal mitkommt, zeigt Wilhelm ihm den Hof, die Tiere und auch das Dorf. Jacob scheint in dem Bauernjungen einen Freund zu sehen und überredet seinen Vater den Bauernjungen über die Wintermonate zu ihnen in die Tuchmachervilla holen. Da bei Lintermanns jeder Esser weniger im Winter willkommen ist, stimmt sein Vater zu und Wilhelm lernt ein ganz neues Leben kennen, das mit seinem in Wollseifen nicht zu vergleichen ist. Gleichzeitig schließt er eine enge Freundschaft mit Jacob und Luise, der Nachbarstochter von Freundin von Jacob. Die drei versprechen sich immer Freunde zu bleiben, doch das Leben kam dazwischen…..
    Für mich war es sehr unterhaltsam und kurzweilig mitzuerleben, wie sich Jacob, Wilhelm und Luise anfreunden. Wie sie sich vom Kind zu Erwachsenen entwickeln.
    Anfangs treffen sie sich jährlich, später sind die Abstände durch verschiede Einflüsse immer seltener und doch entwickelt sich zwischen ihnen eine lebenslange Verbundenheit. Sehr gut herausgearbeitet ist der eiserne Wille Luises, die obwohl es in Deutschland damals nicht zulässig war, ihr Studium der Medizin vorantreibt. Denn Ärztin zu werden ist ihr Lebenstraum, wofür sie sogar auf Mann und Familie verzichtet. Dabei haben sich die Gefühle der Drei zueinander mit den Jahren von Freundschaft zu mehr entwickelt. Geschickt werden im Buch auch immer wieder Auszüge aus dem Tagebuch von Luises Gouvernante Friederike angeführt. Die beinhalten neben familiären Entwicklungen hauptsächlich weltgeschichtliche Fakten und Entwicklungen, so dass man als Leser die Geschichte der drei besser versteht und einordnen kann. Mir hat das gefallen. Überhaupt fand ich die drei Hauptfiguren sehr lebendig geschildert. Jeder der drei musste sich behaupten, musste seinen Weg finden. Gemocht habe ich alle. Vom mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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  • 5 Sterne

    Sophie H., 10.08.2023

    Als Buch bewertet

    Auf der Suche nach dem Lebensglück
    Montjoie (heutiges Monschau) 1867: Wilhelm, ein armer Bauernjunge, reist das erste Mal nach Montjoie. Dies ist überhaupt die erste Reise seines Lebens. Er soll während des Wintern Jacob, dem Sohn eines reichen Tuchmachers, Gesellschaft leisten. Jacob ist leicht kränklich und hat eine verkrüppelte Hand. Da er keine Geschwister hat, soll Wilhelm ihn bestrafen. Wilhelms Eltern sind froh: Ein Esser weniger, den sie durch den Winter bringen müssen. Im Frühjahr muss Wilhelm auf den ärmlichen Hof seiner Eltern zurückkehren, weil er dort in der Landwirtschaft gebraucht wird. Wilhelm und Jacob werden dicke Freunde und so geschieht es, dass Wilhelm von nun an jedes Jahr den Winter in Montjoie verbringt. Und dort fasst er einen folgenschweren Entschluss: Er will nicht so leben wie sein Vater, sondern wie die reichen Tuchmacher. Und es gelingt ihm tatsächlich, eine Lehre bei Jacobs Vater zu machen.
    Doch die Geschichte handelt nicht nur von Wilhelm und Jacob, sondern auch noch von Luise, die Dritte im Bunde. Luise lebt ebenfalls in Montjoie und will wie ihr Vater Ärztin werden. Alle drei Kinder halten wie Pech und Schwefel zusammen, doch dann kommt alles anders als geplant.
    Die Geschichte wird bis in das später Erwachsenenleben der drei Freund erzählt. Und manches kommt anders, als sie es sich erträumt haben und so mancher findet sein Glück dort, wo er es nie vermutet hätte.
    Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Über die Zeit ab 1860 bekommt man selten etwas zu lesen. Umso interessanter war es, die Nöte der Menschen der damaligen Zeit kennenzulernen. Sehr interessant fand ich in dem Zusammenhang auch die Tagebucheinträge der Gouvernante, die das Geschehene politisch und wirtschaftlich eingeordnet haben.
    Perlenbach ist Band 2 einer Trilogie. Obwohl Band 2, ist es zeitlich Band 1 (Ginsterhöhe) vorgeordnet. Ich kenne Band 1 bisher noch nicht, hatte aber keine Probleme dem Geschehen zu folgen.
    Das Buch ist sehr gut geschrieben und ich konnte mich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen. Es hat einfach Spaß gemacht, in die Zeit abzutauchen. Von mir gibt es 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Philo, 08.08.2023

    Als Buch bewertet

    Das wunderbare Cover nimmt die Leser schon direkt mit ins Buch. Jacob und Luise leben schon immer in Montjoie, in der reichen Stadt der Tuchmacher. Wilhelm lebt in Montseifen, in einem ärmlichen Dorf auf einem Bauernhof, der wenig ertragreich ist und kaum die Familie mit vielen Kindern ernährt. So kann Wilhelm von Glück sagen, daß ihn Herr Becker von einer Tuchfabrik in Montjoie beim Wollekauf bei Wilhelms Vater mitnimmt, um seinem Sohn in Montjoie Gesellschaft zu leisten. Wilhelm wird gemeinsam mit Jacob und Luise von einem Privatlehrer unterrichtet, und die drei sind unzertrennlich. Sie unternehmen allerlei Strreifzüge durch die Gegend und Luise findet im nahegelegenen "Perlenbach" in Muscheln drei Perlen. Sie sollen Zeugen für ihre immerwährende Freundschaft sein. Aber die Zeiten ändern sich. Die drei werden älter und müssen an ihre Ausbildung denken. Luises Vater ist Arzt, und sie möchte Ärztin werden, was zu der Zeit fast unmöglich ist. Frauen sind an den Universitäten nicht zugelassen.

    Auch Jacob verläßt sein Elternhaus, um bei einem Freund seines Vaters in dessen Tuchfabrik das Handwerk zu erlernen, um die väterliche Fabrik zu übernehmen.

    Wilhelm wird als Lehrling in der Tuchfabrik von Jacobs Vater eingestellt, was mit dem Verlust seiner gehobenen Stellung im Hause Becker einhergeht. Er wird nun nicht mehr als Sohn behandelt, muß in eine kleine Kammer umziehen und in Zukunft in der Küche essen.

    Durch ein Mißverständnis geraten Jacob und Wilhelm in einem Streit aneinander, was zur Folge hat, daß Herr Becker Wilhelm fristlos kündigt und zurück nach Wollseifen schickt.

    Sehr ausführlich und sehr emotional schildert die Autorin die unterschiedlichen Werdegänge der drei. Ich habe schon mit Begeisterung "Ginsterhöhe" gelesen, dessen Geschichte zeitlich vor "Perlenbach" entstanden ist.

    Es wird noch einen dritten Band geben, auf den ich mich freue und sehr gespannt bin. "Perlenbach" ist ein tolles Buch, dem ich ganz viele Leser wünsche.

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  • 5 Sterne

    Bookwood, 09.09.2023

    Als Buch bewertet

    Lebenswege im 19. Jahrhundert
    Anna-Maria Caspari beschreibt in ihrem Roman „Perlenbach“ die Lebenswege dreier sehr unterschiedlicher Menschen. Der Bauernjunge Wilhelm entflieht seinem armen Elternhaus, weil er im wohlhabenden Stoff-Fabrikanten Becker einen Förderer findet, der ihm eine Ausbildung in seiner Fabrik ermöglicht. Durch ein Missverständnis muss er jedoch in Schande in sein Heimatdorf zurückkehren und dort sein Leben neu ordnen. Während seiner Zeit in der Tuchfabrik in Monschau entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen Wilhelm, der Arzttochter Louise und dem Fabrikantensohn Jacob. Doch was sie als Heranwachsende verband, wird beim Eintritt ins Erwachsenenleben durch bestehende Konventionen und Standesgrenzen zerstört. Louise und Jacob, die beide versuchen, sich auf ihre eigene Art gegen diese Konventionen zu wehren, schaffen dies nur teilweise, Wilhelm findet für sich letztendlich auch einen Weg, in seinem Eifeldorf glücklich zu werden.
    Mich hat der Roman von Anna-Maria Caspari sehr beeindruckt. Sie beschreibt das Leben in der Eifel sehr treffend. Wer diesen Landstrich kennt, weiß wie karg das Leben dort in den kleinen Dörfchen im 19. Jahrhundert gewesen sein muss. Louise als wissbegierige junge Frau, die ein Medizinstudium zu dieser Zeit anstrebte und Jacob, der durch sein „Anderssein“ nur ein Leben am Rande der Gesellschaft führen kann, auch diese beiden haben, obwohl begütert und durch ihre Familien privilegiert, einen steinigen Lebensweg, den die Autorin einfühlsam beschreibt. Das Buch ist wirklich ein sehr gelungener historischer Roman, der eher leise Töne anschlägt, aber trotzdem in den Gedanken noch lange nachhallt. Ich habe mir jetzt auch den Vorgängerband gekauft, der ja auch in Wollseifen spielt und bin schon sehr gespannt auf die Lektüre. Die Covergestaltung spricht mich ansolut an und ist gut ausgesucht.

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  • 5 Sterne

    kunde, 14.08.2023

    Als Buch bewertet

    Im Jahr 1865 fährt der kleine Jacob mit seinem Vater von Montjoie nach Wollseifen. Jacobs Vater ist Tuchfabrikant und er will in Wollseifen Schafwolle kaufen. Auf dem Bauernhof der Familie Lintermann lernt Jacob den Sohn des Bauern kennen. Wilhelm und Jacob freunden sich an und da Jacob in Montjoie keine Freunde hat, holt sein Vater Wilhelm in die Stadt. Für den Bauernjungen ist der Aufenthalt dort wie ein Leben im Paradies. Zusammen mit Luise, der Tochter des Arztes, und Jacob erlebt er eine herrliche Zeit. Die Kinder schwören sich ewige Freundschaft. So vergehen Jahre und Wilhelm darf jeden Winter bei Jacob verbringen. Jeder von ihnen hat Pläne, aber während es für Luise und Jacob einfach ist, ihren Weg zu gehen, muß Wilhelm hart kämpfen, um der Armut zu entfliehen. Als er es geschafft hat, in einem besseren Leben Fuß zu fassen, kommt es zwischen ihm und Jacob zu einem Streit. Wilhelm bleibt keine Wahl, er muß wieder zurück nach Wollseifen und den Hof der Familie übernehmen.

    Anna-Maria Caspari liegt die Eifel wohl sehr am Herzen, denn nur so kann man einen dermaßen ergreifenden Roman wie "Perlenbach" schreiben. Sie findet für das harte Leben der Bauern dort Worte, die sehr ans Herz gehen. Es ist heute unvorstellbar, wie Menschen damals leben mußten und trotz harter Arbeit immer arm blieben. Das Schicksal der Bauernfamilie Lintermann war wohl stellvertretend für so viele Familien. Anna-Maria Caspari beschreibt den Zwiespalt des Bauernjungen Wilhelm sehr gefühlvoll. Sein harter Kampf gegen sein vorgezeichnetes Leben in dieser Armut berührt den Leser. Doch auch die Lebenswege der beiden Kinder aus den privilegierten Familien sind nicht einfach und man muß schon beim Lesen manchmal innehalten und schlucken.
    Dieses Buch kann man nicht einfach lesen und danach abhaken. Es geht unter die Haut.

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  • 5 Sterne

    Ecinev, 30.07.2023

    Als Buch bewertet

    1865 in der Eifel. Der junge Jacob Becker darf das erste mal mit seinem Vater, einem Textilfabrikanten von Montjoie nach Wollseifen fahren um dort Wolle zu kaufen. Er trifft dort auf den gleichaltrigen Wilhelm der ihn herumführt.

    Im Winter holt Becker Wilhelm nach Montjoie als Gesellschaft für seinen kränklichen Sohn. Für den Bauernjungen eine große Sache. Gemeinsam mit Jacob und Arzttöchtern wird er von einem Privatlehrer unterrichtet. Die Kinder freunden sich an und schwören ewige Freundschaft.

    Später erhält Wilhelm die Gelegenheit in der Textilfabrik eine Lehre zu machen während Jacob auf das Leben als Erbe der Textilfabrik vorbereitet wird. Luise, die Tochter des Arztes hat sich schon früh in den Kopf gesetzt Ärztin zu werden doch Ende des 19 Jahrhunderts für Frauen ein Unding.

    In diesem Buch begleiten wir 3 Kinder auf dem Weg zum Erwachsenwerden die als Sinnbild für für die unterschiedlichen Lebensläufe in dieser Zeit stehen. Nachdem Wilhelm im Streit seine Zukunft verspielt und aus der Fabrik fliegt, muss er sich wieder als Bauer versuchen und findet darin am Ende sein Glück mit einer fleißigen Frau. Jacob, ein kränkliches Kind fühlt ist homosexuell orientiert. Im ausgehenden 19 Jahrhundert verboten und mit Gefängnisstrafe belegt. Er hat so gar keine Lust auf das Leben als Fabrikbesitzer. Luise, ein burchikoses Mädchen der es gegen alle Widrigkeiten gelingt in der Schweiz Studium und Ausbildung als Arzt zu abolvieren.

    In ruhigen Sätzen schildert Anna-Maria Caspari das schwere Leben der Bewohner der Eifel. Auch ohne Vorkenntnisse des ersten Teils läßt sich dieser Roman wunderbar lesen und ich freue mich jetzt darauf den zeitlich anschließenden Teil, Ginsterhöhe, zu lesen.
    Das Cover, mit 3 spielenden Kindern sowie einer historischen Dorfansicht ist passend.

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  • 5 Sterne

    Island, 13.08.2023

    Als Buch bewertet

    Bei "Perlenbach" handelt es sich um den zweiten Teil von Anna-Maria Casparis Trilogie um das Eifel-Örtchen Wollseifen. Allerdings ist die Handlung dieses zweiten Teils zeitlich vor dem der des ersten Bandes "Ginsterhöhe" angesiedelt, was für mich etwas gewöhnungsbedürftig war.

    Die Geschichte beginnt am Ende des 19. Jahrhunderts, Wilhelm, Sohn eines armen Bauern aus Wollseifen bekommt die Gelegenheit, die Winter in der Familie eines wohlhabenden Stoff-Fabrikanten in Monschau zu verbringen und dessen Sohn Jacob Gesellschaft zu leisten. So lernt er auch die Arzttochter Luise kennen, die mit ihnen gemeinsam von einem Hauslehrer unterrichtet wird und die Drei freunden sich an. Wilhelm muss aber regelmäßig zurück in die ärmlichen Verhältnisse auf dem kleinen Hof seiner Familie und zu seinem aggressiven Vater. Aber auch Jacob hadert mit seinem "Schicksal" als Nachfolger seines Vaters in der Fabrikleitung und Luise kämpft dafür, Medizin studieren zu dürfen, obwohl dies Frauen damals nicht erlaubt war.

    Mich hat der historische Roman sehr gefesselt, die Geschichten der drei Protagonist:innen haben mich nicht los gelassen und der Autorin ist es sehr gut gelungen, zu zeigen, mit welchen Problemen sie in der damaligen Zeit zu kämpfen hatten. Die Themen, die dabei eine Rolle spielten, fand ich alle sehr spannend und auch zeitgeschichtliche Ereignisse flossen immer wieder in die Handlung ein. Der Schreibstil war dabei gut lesbar und Jahres- und Ortsangaben über den Kapiteln erleichterten die Orientierung.

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  • 5 Sterne

    Mandy B., 28.07.2023

    Als Buch bewertet

    Dies ist der zweite Teil der Eifel-Trilogie von Anna-Marie Caspari. Allerdings kann dieser Band ganz unabhängig vom ersten gelesen werden.
    von 1865 bis 1904 spielt Perlenbach. Drei Kinder schwören sich ewige Freundschaft. Jeder der drei hat Träume und jeder versucht seinen Traum zu verwirklichen. Für Luise und Jacob, die aus wohlhabenden Familien stammen, scheint dies ganz einfach. Doch für Wilhelm, der aus einer armen Bauernfamilien kommt, ist es weniger einfach. Mit Fleiß gelingt ihm ein angenehmeres leben in der Tuchmacherstadt, bis ein folgenschweres Missverständnis Wilhelms Träume zerplatzen lässt und er zurück auf den elterlichen Hof kehrt.
    Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Luise, Jacob und Wilhelm erzählt, so dass man einen sehr guten Einblick in das Leben der Drei bekommt. Abgerundet wird das ganze durch Tagebucheinträge von Luises Kindermädchen.
    Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Etwas gewöhnungsbedürftig waren anfangs für mich die teilweise großen Zeitsprünge, die zum Ende der Geschichte noch etwas mehr wurden.
    Allerdings lässt sich der Roman so flüssig lesen, dass die Zeitabstände gut passen.
    Auch die Charaktere finde ich sehr bildhaft beschrieben. besonders Luise und Wilhelm sind mir sehr ans sympathisch gewesen.
    Auch war ich von Luises Willensstärke sehr beeindruckt.
    Ein spannender Roman, den man unbedingt gelesen haben sollte.
    Ich freue mich auf den nächsten Teil!

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  • 5 Sterne

    Ursula P., 31.07.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buch spielt Ende des 19. Jahrhunderts und führt uns in die Eifel in die Ortschaften Montjoie (späteres Monschau) und Wollseifen. Hier begegnen sich schon als Kinder die drei Protagonisten Luise, Jacob und Wilhelm, die alle so ihre mit Schwierigkeiten verbunden Lebensziele verfolgen. Wie und ob sie diese erreichen, davon erzählt uns dieser einfühlsame und spannende Roman.

    Wie der Vorgängerband Ginsterhöhe, der zeitlich jedoch nach "Perlenbach" spielt, habe ich auch dieses Buch mit großer Begeisterung gelesen. Mit klarem Sprachstil bringt uns die Autorin schwierige Zeiten zwischen Arm und Reich, Mann und Frau sowie Stadt und Land eindrucksvoll nah. Was bedeuten Freundschaften, auch wenn sie auf schwere Belastungsproben gestellt werden?

    Auch hier werden wieder durch eingestreute Tagebuchaufzeichnungen (diesmal von Luises Gouvernante) Gedanken zur Zeitgeschichte eindrucksvoll in die Handlung eingewoben, der Leser erhält somit tolle Informationen zu diversen historischen Fakten, die ich so nicht mehr präsent hatte.

    Eine wunderbare und tiefgründige Geschichte aus einer mir zwar unbekannten Zeit, aber aus der Gegenwart bekannten Gegend, die ich sehr gerne gelesen habe und jedem ans Herz legen kann. Kenntnisse aus dem Vorband sind nicht notwendig, der Zusammenhang erschließt sich erst ganz zum Schluss und auch nur am Rande.

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  • 5 Sterne

    Ute K., 23.07.2023

    Als Buch bewertet

    drei Freunde - drei Schicksale

    Luise, Jacob und Wilhelm stammen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Während Arzttochter Luise und Fabrikantensohn Jakob in wohlhabenden Verhältnissen im heutigen Monschau aufwachsen, kommt Wilhelm aus einer armen Bauernfamilie im nahe gelegenen Wollseifen und darf nur im Winter Gast bei Jakob in Monschau sein.
    In unspektakulärem, aber sehr anschaulichem Schreibstil schildert Anna-Maria Caspari die Suche der drei nach ihrem Platz im Leben. Dabei bekommt jeder seine eigenen Kapitel, was mir als Leser die Charaktere nahe bringt und die Erzählung sehr authentisch macht. Besonders mit Wilhelm, der zunächst auf dem völlig falschen Weg ist, habe ich sehr mitgelitten. Ich bin eingetaucht in die düstere Atmosphäre im ärmlichen Wollseifen und in den wirtschaftlichen Niedergang Monschaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auch die gesellschaftlichen Zwänge dieser Zeit kommen sehr anschaulich zur Sprache. Dieses Buch hat mir auf spannende Weise bewusst gemacht, welche Fortschritte unsere Gesellschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts gemacht hat.
    Insgesamt hat mir dieser historische Roman gut gefallen, er beleuchtet viele Aspekte des gesellschaftlichen Lebens in dieser schwierigen Zeit. Deshalb kann ich guten Gewissens eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

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  • 5 Sterne

    leseleucht, 06.09.2023

    Als Buch bewertet

    Große Träume in einer kleinen Welt
    „Perlenbach“ ist die Geschichte dreier Freunde und dreier Träume. Sie spielt in der tiefsten Eifel um 1900. Eine Zeit voller Veränderungen und Aufbrüche ist der ideale Nährboden für den Traum nach einem selbstbestimmten Leben: nicht die Firma des Vaters weiterführen zu müssen, Ärztin werden zu können, die dörfliche Enge und das ärmliche Leben hinter sich zu lassen. Das Eifeldorf weitab vom Weltgeschehen ist es allerdings nicht, auch wenn die große Geschichte vor dem kleinen Ort nicht Halt macht. Genauso wenig wie das Schicksal der drei Hauptfiguren, dass dem Glück immer wieder Steine in den Weg legt.
    Mit viel Empathie schildert die Autorin drei unterschiedliche Lebenswege dreier unterschiedlicher Charaktere. Schon allein das macht das Buch lesenswert. Die Nähe zu den Figuren nimmt den Leser mit ins Geschehen. Der sowohl historisch als auch lokal gut recherchierte Hintergrund verleiht der Handlung Anschaulichkeit und garantiert gute Unterhaltung mit Anspruch. Der Leser kann sich hineinversetzen in die Zeit und die Umstände und bekommt ein lebendiges Bild von Geschichte präsentiert. Eine lohnenswerte Art, sich unterhaltsam zugleich auch zu bilden.

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