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  • 5 Sterne

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    Philiene, 16.01.2023

    Ein Roman der aktueller nicht sein könnte. Die Autorin lässt uns hautnah an ihrer emotionalen Reise in ihre Heimat teilhaben. Sie reist zu ihrer Großmutter in die Ukraine und begibt sich auf eine spannende Suche nach der Geschichte ihrer Familie. Vor allem der verschwundene Bruder ihres Großvaters lässt sie nicht los und so recherchiert sie in dessen Leben und damit auch in der Landesgeschichte.

    Mir haben besonders die Augenblicke mit ihrer Großmutter gefallen. Eine tolle Frau., die sich nicht in ihr Leben hineinreden lâsst und dadurch auch nur schwer Hilfe annimmt. Keine einfache Person und doch mit so viel Liebe beschrieben das auch ich sie in mein Herz geschlossen habe.

    Rote Sirenen beginnt 2014 und spielt damit vor dem Krieg der heute in der Ukraine herrscht. Für mich war es sehr ergreifend an die Orte zu reisen, von der ich weiß das sie heute zerstört sind. Menschen zu begegnen,die heute in einem Land leben in dem Krieg ist. Gleichzeitig macht der Roman darauf aufmerksam wie sehr die Menschen in diesem Land schon immer gelitten haben. Schon die 1930er Jahre waren schrecklich für sie. Deshalb ist dieser Roman unglaublich wichtig und lesenswert.

    Danke für diesen Einblick in die Ukraine.

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  • 5 Sterne

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    Lea Juliane L., 02.02.2023

    Ich war auf der Suche nach einem Buch über die Ukraine, ich wollte das Land, die Menschen besser verstehen, etwas über die Geschichte erfahren, über die Mentalität der Bevölkerung, und ich habe mit genau das richtige Buch dafür ausgesucht! Und dabei handelt es sich nicht um ein, aufgrund der Ereignisse, eilig zusammengezimmertes Werk mit sinnlosen Jahreszahlen und wenig Gefühl. Nein, das Buch ist schon vor den aktuellen politischen Ereignissen geschrieben wurden und trotzdem unglaublich aktuell. Viktoria Belim nimmt den Leser mit auf die Suche nach ihren Wurzeln, die zu einer Reise durch die Geschichte, und durch das Land wird. Im Kern der Handlung steht Nikodim, der 1930 verschwand, und über den Stillschweigen bewahrt wurde. Der Leser lernt so ein immer gebeuteltes Land kennen, das keine einfache Historie hat, dessen Bewohner trotz, oder gerade wegen ihr Land lieben, freundlich und herzlich kennen. Viktoria Belim lernt sich selbst, ihre Wurzeln kennen und verstehen, und ich bin ihr sehr dankbar, dass sie uns auf ihre Reise mitnimmt!

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  • 4 Sterne

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    Nanni, 16.01.2023

    Victoria Belims Heimatland ist die Ukraine, deren Schicksal als Staat im vergangenen Jahr das zentrale Thema der Weltpolitik darstellte und wohl auch in den kommenden Jahren den Lauf der Geschichte maßgeblich prägen wird.
    Noch vor dem Krieg kehrt Victoria, die im Ausland lebt und arbeitet, in die Ukraine zurück, um den Verbleib ihres Urgroßonkels zu klären und die Vergangenheit ihrer Familie endlich aufzuarbeiten. Aus den Informationen, die sie im Rahmen ihrer Suche zusammenträgt, setzt sich Stück für Stück nicht nur das Porträt einer Familie, sondern vor allem das Porträt eines Landes zusammen, das trotz all der politischen Unruhen doch so viel Kultur und Leben zu bieten hat.
    "Rote Sirenen" ist kein Roman, sondern viel mehr die autobiographische Erzählung einer starken Frau, die als Autorin mit feinfühligen und wohlgewählten Worten ein vielschichtiges Bild ihres Heimatlandes zeichnet.
    Als eingefleischte Romanleserin habe ich mir mit dem berichtenden Stil nicht immer leicht getan. Das ändert aber nichts an der Relevanz und der Intelligenz dieses Buchs, das sich stets um Ausgewogenheit und Mehrdimensionalität bemüht. Das Buch ist sehr umfassend und detailliert recherchiert worden. Ich habe viel über die ukrainische und europäische Geschichte gelernt und mit Hilfe von "Rote Sirenen" ein besseres Verständnis für den Krieg in der Ukraine und seine Hintergründe entwickeln können. Ich kann sagen, dass ich das Land und seine Kultur nun aus anderen Augen betrachte. Auch Berichte in den Nachrichten nehme ich anders wahr. Es fühlt sich im Nachhinein ein bisschen so an, als ob ich die ganze Zeit über jemanden gesprochen hätte, den ich gar nicht wirklich kannte. Neben Politik und Kultur besteht aber gleichzeitig auch verschiedene Spannungsbilder innerhalb Victorias Familie, die dafür sorgen, dass man als Leser*in den persönlichen Bezug nicht verliert. Ich denke, dass viele Aspekte aus der Familiengeschichte der Autorin bezeichnend sind für andere Familien aus der Ukraine.
    "Rote Sirenen" regt westeuropäische Lesende zum Nachdenken an, ohne den Zeigefinger zu erheben. Vor allem aber schafft das Buch Empathie und Verständnis. Es wärmt und schärft gleichermaßen den Blick auf die Menschen und die Geschichten, die sie prägt.
    Besonders haben mir das Vor- und Nachwort gefallen. Das Manuskript zu Rote Sirenen ist größten Teils bereits vor dem Krieg entstanden und Victoria nimmt hier eine Einordnung der zuletzt geschehenen Ereignisse vor und führt ihr Publikum so von der Vergangenheit bis in die jüngste Gegenwart.
    Fazit:
    "Rote Sirenen" ist kluges, warmes, lehrreiches und hochrelevantes Buch. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, dass der Stil etwas weniger berichtend wäre, gleichzeitig verstehe ich aber, dass man das nur schwer umgehen kann, wenn man umfassend so komplizierte historische Entwicklungen aufarbeiten möchte. Am Ende geht es dem Buch darum Verständnis und Nähe zu schaffen, das gelingt ihm mehr als gut.

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  • 5 Sterne

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    Heike R., 05.01.2023

    Rote Sirenen handelt von der Reise einer jungen Ukrainerin in ihre Heimat, zum Besuch ihrer Großmutter, auf der Suche nach den Wurzeln ihrer Familie. Das Buch beginnt 2014, während die Krim überfallen wird und endet 2020 in der Corona-Pandemie.

    Das Buch, die Geschichte ist sehr beeindruckend, insbesondere natürlich vor den derzeitigen Konflikten, dem Krieg mit Russland.

    Das Buch macht sehr deutlich, wie sehr die Ukraine schon immer von Russland, von der UdSSR geprägt ist und was der Sowjetische Sozialismus angerichtet hat und wie sehr er in der Ukraine noch verwurzelt ist.

    Für mich als junge Europäerin war die Ukraine ganz selbstverständlich ein eigenständiges Land. Das Buch macht deutlich, dass es so einfach mitnichten ist.

    Ich fand es sehr interessant, so viel über die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe zu erfahren.
    Und die Familiengeschichte ist sehr bewegend, ganz besonders in dem Wissen über den Krieg, der nicht einmal zehn Jahre später über das Land hereinbricht.

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  • 5 Sterne

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    Stefanie D., 26.12.2022

    Das Cover sprach mich zunächst nicht so an. Man sieht ein paar Hennen und eine blaue dominierende Schrift. Die Schriftart wirkt mir etwas zu plump. Allgemein sprach mich mehr der Klappentext an, als das Cover. Durchaus passt es aber zur Geschichte.

    Der Roman ist eine Mischung aus Realismus und frei erfundener Geschichte. Dadurch wirkt sie sehr authentisch. Die Charaktere wirken dabei sehr echt und haben viele Ecken und Kanten. Die Hauptfigur ist hierbei Vicoria. Durch eine Auseinandersetzung mit ihrem Onkel Wladmir, der die russische Besetzung der Krim für richtig hält, begibt sie sich auf Spurensuche. Dabei bereist sie Kiew, Bereh und viele andere Orte der Ukraine. Es ist ein sehr abenteuerlicher, aber zugleich geschichtlicher Roman, der nie langweilig wird.

    Der Schreibstil ist sehr eindringlich und fesselnd. Ich hatte es an einem Tag durch.

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  • 5 Sterne

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    Ulrike S., 17.01.2023

    Sehr ansprechende Suche der Autorin nach der eigenen Familiengeschichte. Die geschichtlichen Ereignisse des 20. Jahrhunderts in der Ukraine und der Sowjetunion anhand einer Familie mit russischen und ukrainischen Wurzeln dargestellt zu bekommen, ist sehr aufschlussreich und unterhaltsam. Die Handlung läßt den Leser die derzeitige Situation und die Gedankengänge sowohl von Russen als auch von Ukrainern besser verstehen und nachvollziehen. Die durch ihre Auswanderung eher westliche Sichtweise der Autorin auf ihre Verwandten holt den deutschen Leser ab und nimmt ihn mit in die für mich weitgehend unbekannte Welt Osteuropas. Der Schreibstil ist unterhaltsam, es wird nie langweilig und so möchte man das Buch nicht mehr weglegen. Eines der besten autobiographischen Bücher, die ich in der letzten Zeit gelesen habe.

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  • 4 Sterne

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    Magnolia, 11.01.2023

    In den 1930er Jahren verschwand Nikodim, Victorias Urgroßonkel. Niemand kann Auskunft über seinen Verbleib geben, also macht sie sich auf, sein Schicksal zu ergründen.

    Victoria ist zwar in der Ukraine geboren und hier aufgewachsen, hat aber lange Zeit im Ausland gelebt und nun kommt sie zurück, hilft ihrer Großmutter Valentina im Obstgarten, wir schreiben das Jahr 2014. Es ist eine unruhige Zeit, Russland annektiert die ukrainische Halbinsel Krim. Die Erinnerung daran dürfte jedem noch geläufig sein.

    Gleich im ersten Kapitel breitet Onkel Wladimir sein Weltbild aus, seine Verteufelung auf alles Westliche und die damit einhergehende Verherrlichung der Sowjetunion mitsamt ihrem Aggressor. All die Verschwörungstheorien, die russische Propaganda, muss ich nicht haben. Schon da habe ich in Erwägung gezogen, das Buch abzubrechen. Unter dem Deckmäntelchen einer westlich orientierten Ukrainerin wollte ich meine Zeit nicht mit all den Parolen vergeuden. Bald jedoch war dieses unschöne Zwischenspiel vorbei. Ich habe weitergelesen und es nicht bereut.

    Von nun an war ich so richtig drin in der Familiengeschichte, die logischerweise mit der Geschichte der Ukraine einhergeht. Die Autorin erzählt von dem ukrainischen Volk, es sind sehr warmherzige und hilfsbereite Menschen, die wechselvolle Geschichte des Landes ist immer im Hintergrund spürbar. An den Behörden kommt Victoria in ihrer Spurensuche nicht vorbei, hier beißt sie meist auf Granit, aber aufgeben ist keine Option. Irgendwann landet sie im berüchtigten Hahnenhaus, dessen Keller als Folterkammern dienten. Schon vor gut hundert Jahren meinte ein Schriftsteller, dass Beruhigungsmittel vonnöten seien, um die Geschichte der Ukraine auszuhalten. Dieses leidgeprüfte Volk wird wohl nie zur Ruhe kommen, wir sehen es momentan wieder sehr deutlich. Der 2013/14 begonnene Konflikt um die Ukraine ist wieder aufgeflammt, Russland will sich den Staat, der seit der Auflösung der Sowjetunion seit 1991 selbständig ist, wieder einverleiben.

    „Rote Sirenen. Die Geschichte meiner ukrainischen Familie“ ist eine autobiographische Erzählung, die nicht nur das Leben und das Schicksal ihrer Familie nachzeichnet, es ist auch die Geschichte ihrer ukrainischen Heimat, in die Victoria aus bekannten Gründen momentan nicht einreisen kann. Valentina, ihre Großmutter, nennt die Ukraine „Blutland“.

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  • 4 Sterne

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    Meany, 14.01.2023

    Nichts verschwindet spurlos

    Als Victoria Belim diese familiäre Spurensuche schrieb, konnte sie vielleicht ahnen, aber nicht wissen, auf welch aktuelles Interesse die Geschichte ihres Heimatlands Ukraine noch stoßen würde. Umso anstößiger wirkt sich deshalb der anfängliche Dialog mit ihrem Onkel Wladimir aus, der eigensinnig die russische Position vertritt und in heutigen Tagen in der westlichen Welt eine gewaltige Provokation darstellt. In meinem Leseeindruck äußerte ich schon die Hoffnung, dass im Laufe des Buchs auch andere Positionen zur Sprache kommen würden, und so ist es ja dann auch.

    Mit vielen Dialogen schildert die Autorin in einer sinnlich bildhaften Sprache sehr anschaulich die Menschen und die Milieus, in denen sie agieren. Bei der Spurensuche in erster Linie nach ihrem verschollenen Großonkel Nikodims werden wir vertraut mit der Geschichte, Mentalität, Kultur und Folklore der Ukraine, führen uns aber auch dramatische Episoden vor Augen wie die Rolle der Kosaken, den Hitler-Stalin-Pakt und die Massaker der Weltkriege, danach die Große Hungersnot und die Tyrannei des Geheimdiensts bis zu den Ungereimtheiten der aktuellen Politik wie die Besetzung der Krim.

    Diese Fülle an Themen rollt sie auf anhand von Begegnungen mit Verwandten und deren Bekanntenkreis, indem sie aus ihrem US-amerikanischen Wohnort immer wieder für längere Zeit nach Hause reist. Ihre Intention beschreibt sie mit den folgenden Worten auf Seite 174: "Die Ukraine mit neuen Augen zu sehen, war so fesselnd wie die Erforschung meiner Familiengeschichte." Dabei erlebt sie Zeugnisse einzigartiger Gastfreundschaft und Zugewandtheit, aber auch plötzliches Verschweigen von Tabuthemen.

    Es fiel mir anfangs schwer, im Laufe der Lektüre aber zusehends leichter, in diesem Mosaik einen roten Faden zu finden und durch einen Spannungsbogen bei der Stange zu bleiben. Wie sie am Ende sogar den Kreis schließt bis hin zur Klärung existenzieller Missverständnisse und eigener psychischer Konflikte, zeigt im Individuellen die Auswirkungen solch historisch-politischer Zwiespälte sehr anschaulich.

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  • 4 Sterne

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    Cosmea, 08.01.2023

    Ukrainische Geschichte
    Die gebürtige Ukrainerin Victoria Belim erzählt in ihrem autobiografischen Debütroman “Rote Sirenen“ die Geschichte ihrer Familie vor dem Hintergrund von 100 Jahren ukrainischer Geschichte. Sie wanderte als 15jährige mit ihrer Mutter in die USA aus, lebte später mit ihrem Mann in Belgien und kehrte 2014 im Jahr der russischen Annexion der Krim in ihre Heimat zurück. Sie möchte ihre geliebte Großmutter Valentina wiedersehen und das Schicksal ihres in den 30er Jahren spurlos verschwundenen Urgroßonkels Nikodim aufklären. Ihre Verwandten sind nicht begeistert von diesem Vorhaben, zumal Nikodim in der Familie immer ein Tabuthema war. Victoria will ihre eigenen Wurzeln kennen, ihr Verhältnis zur Heimat klären und trotz aller Widerstände auch vonseiten der Behörden dafür sorgen, dass die Wahrheit endlich ans Licht kommt. Schon der Wunsch, die alten Dokumente einzusehen, wird ihr lange nicht erfüllt. Da gibt es das Hahnenhaus mit den roten Sirenen, auf das der Titel anspielt, lange Zeit Sitz des sowjetischen KGB und anderer staatlicher Organisationen, von der Bevölkerung nach wie vor gefürchtet und gemieden. Von 2014-2019 kehrt Victoria mehrfach in die Ukraine zurück und fördert eine Menge historischer Fakten zutage. So erfährt der Leser von all den kriegerischen Auseinandersetzungen, diversen Säuberungsaktionen und der künstlich von Stalin erzeugten Hungersnot Holodomor, die Millionen Menschenleben kosteten. Vor diesem Hintergrund erscheint es kaum nachvollziehbar, dass es immer noch eine beträchtliche Zahl von Ukrainern gibt, die zu Russland gehören wollen. Im Fall der Autorin geht der Riss durch die eigene Familie. Der Vater war Russe, die Mutter Ukrainerin, und ihr Onkel Wladimir verteidigt die Besetzung der Krim, was zum Zerwürfnis mit seiner Nichte führt.
    “Rote Sirenen“ ist ein wichtiges Buch, das zur rechten Zeit kommt, um die aktuellen Ereignisse besser zu verstehen. Einwände habe ich lediglich gegen die Qualität der deutschen Übersetzung. Eine Reihe von Formulierungen sind schon sehr speziell, um es vorsichtig auszudrücken.

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  • 4 Sterne

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    Readaholic, 09.03.2023

    Jeder Mensch braucht Wurzeln
    Victoria Belim wurde in der Ukraine geboren. Als junge Frau wanderte sie mit ihren Eltern nach Kalifornien aus, später zog sie zurück nach Europa und lebt heute in Belgien. Im Jahr 2014, dem Jahr, in dem Russland die Krim annektierte, beschließt sie, auf Besuch in ihre alte Heimat zurückzukehren. Sie wohnt bei ihrer Großmutter mütterlicherseits, Valentina, die in der Nähe von Kiew wohnt und sich mit Hingabe um ihren Nutzgarten kümmert. So sehr, dass sich Victoria zunächst brüskiert darüber fühlt, dass Valentina mehr Zeit mit ihren Pflanzen als mit ihr verbringt.
    Victoria ist auf der Suche nach ihren Wurzeln. Vor allem das ungeklärte Schicksal ihres Urgroßonkels Nikodim, der in den 1930er Jahren verschwand und in der Familie totgeschwiegen wird, hat es ihr angetan. Valentina hält nichts von diesen Plänen, sie versteht nicht, weshalb Victoria alte Wunden wieder aufreißen will. Obwohl Victoria so gut wie nichts über Nikodim weiß, lässt sie nicht locker, bis sie eine Archivarin findet, die ihr bei ihrer Suche behilflich ist.
    „Rote Sirenen“ ist ein sehr persönliches Buch. Oft ist die Geschichte der weitverzweigten Familie verwirrend. Die vielen Namen der Freunde und Verwandten und der unzähligen Dörfer, die Victoria im Zuge ihrer Suche aufsucht, machen das Lesen stellenweise mühsam. Entsprechend lang habe ich für die Lektüre dieses Buchs gebraucht. Man erfährt sehr viel über die Mentalität der Menschen, die Geschichte des Landes und die Beziehung zu Russland. Ich fand es interessant zu erfahren, dass es in der Ukraine gang und gäbe ist, sich mit manchen Menschen auf Ukrainisch und mit anderen auf Russisch zu unterhalten! Obwohl dieses Buch vor dem gegenwärtigen Krieg beendet wurde, sind die Parallelen zu 2014 unübersehbar. Es ist schmerzlich zu lesen, dass Orte, die jetzt aufgrund von Greueltaten in den Nachrichten genannt werden, einst für ihre blühenden Kirschgärten berühmt waren.
    Ein Buch, das vor allem für politisch und historisch Interessierte von Interesse ist.

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  • 4 Sterne

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    Morten, 21.03.2023

    Verrückt. Unfassbar. Unbegreiflich. Keine Ahnung, welche Wörter Victoria Belim durch den Kopf schossen, als sie an den letzten Wörtern von „Rote Sirenen“ saß und Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begann. Denn ihr Buch ist ihre Geschichte, ihre Familiengeschichte in der Ukraine vor den Weltkriegen und nach dem Überfall auf die Krim. Das hier und jetzt und heute ist noch gar nicht Teil dieses Buchs – es spielt in einem Land vor unserer Zeit.

    Victoria, Vika, ist in den 90ern mit ihrer Familie in die USA ausgewandert, lebte dort lange, blieb mit ihrer Familie so gut es ging in Kontakt, wenige Besuche, mehr Skype-Telefonate. Als ihr Vater starb, zog sie mit ihrem Mann nach Brüssel. Und als 2014 die Krim annektiert wurde, sie sich mit ihrem Onkel zerstritt, da machte sie sich auf Spurensuche. Wer war ihre Familie? Und was ist eigentlich mit ihrem Urgroßonkel passiert – eine große, stillschweigende Leerstelle in ihrem Stammbaum.

    „Rote Sirenen“ ist kein Buch, dass die Hintergründe des Überfalls auf die Krim oder gar den Angriffskrieg erklärt, wohl aber die schwierige Beziehung zwischen Russland und der Ukraine, zwischen Russen und Ukrainern beleuchtet, von der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg bis heute. Und die auch zeigt, dass manche Menschen in der Ukraine Russland, andere Europa näherstehen – und viele einfach ihre Ruhe wollen.

    Irgendwo zwischen Biografie, Roman und Sachbuch angelegt, wirken manche Dialoge leider etwas zu konstruiert, zwischendurch hakte mein Lesefluss gewaltig, aber nicht so, dass ich das Buch aus der Hand legen wollte. Es ist eine spannende Reise in ein trotz der Nachrichtenpräsenz unbekanntes Land, eine Heimat voller Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft. Das Tragische: Es ist völlig unklar, wie es den Menschen heute geht, abgesehen von Vikas 2021 an COVID-19 verstorbener Großmutter, die den neuerlichen Krieg nicht mehr erlebte, der die Ukraine wieder einmal veränderte und das Land aus „Rote Sirenen“ zu einem Land vor unserer Zeit machte, wieder einmal.

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    Isabell R., 20.02.2023

    »Meine Großmutter […] sagte: »Die ganze Zeit, in der du nach Nikodim gesucht hast, habe ich gehofft, dass du nichts finden und aufgeben würdest. Ich habe unterschätzt, wie wichtig es ist, die Wahrheit zu erfahren, was auch immer diese Wahrheit sein mag. Als mir das klar wurde, hoffte ich nur, dass die Wahrheit dich nicht verletzen würde.«« (S.269)

    Victoria Belim emigrierte als Teenager aus der Ukraine in die USA, hat dort studiert, und arbeitet und lebt heute in Brüssel. Als Russland 2014 die Krim annektierte begann die Autorin und Protagonistin sich intensiver mit ihrer ukrainischen Familiengeschichte auseinanderzusetzen und reiste von 2014-2019 regelmäßig für mehrere Monate in ihre Heimat in der Ukraine zurück, um dort mit ihrer Großmutter Valentina in deren kleinem Haus und Obstbaumgarten zu leben und zu recherchieren.

    In ihrem Debüt »Rote Sirenen - Geschichte meiner ukrainischen Familie« (übersetzt aus dem Englischen von Ekaterina Pavlova) erzählt Viktoria von der aufwändigen Recherche ihrer Familiengeschichte ausgehend von ihrer Urgroßmutter Asja verbunden mit dem Wunsch das Verschwinden ihres Urgroßonkel Nikodim in den 1930er Jahren aufzuklären. Die Autorin erzählt von Valentina, von Asja, von der Ukraine, von der ehemaligen Sowjetunion, von ihrem Onkel Wladimir und dem Selbstmord ihres Vaters und nach und nach erschließt sich Leser:innen, wie die Dinge, Menschen und Themen miteinander verbunden ist. ❤️‍🩹 »Rote Sirenen« erzählt nicht nur von der Familiengeschichte und familiären Zusammenhalt, sondern auch von ukrainischen Vergangenheit, dem Holodomor, ukrainischer Kunst & Kultur und Zeitgeschichte.

    Eine Familiengeschichte und vor allem die aufwändige, ernüchternde und nicht leichte Recherche von Viktoria Belim sind sehr berührend und zeigen, wie wichtig familiärer Zusammenhalt (in Krisenzeiten), und auch, wie wichtig und richtig Hoffnung ist. 🕊️

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    Patricia W., 19.01.2023

    Victoria verlässt als Teenager ihre Heimat Ukraine und kehrt 2014 zurück, als Russland die Krim annektiert. Sie will verstehen, woher sie kommt, warum ihr Urgroßonkel Nikodim in den 30er Jahren spurlos verschwunden ist und warum ihr Onkel Wladimir der Sowjetunion nachtrauert? All diese Fragen beschäftigen sie sehr und lassen ihre keine Ruhe. Sie sucht nach Antworten. Ihre Großmutter Valentina verhält sich anfangs sehr zurückhaltend und abwehrend und möchte auf keinen Fall über die Vergangenheit sprechen, zu Wladimir bricht der Kontakt komplett ab. Wladimir ist der festen Überzeugung, dass Victoria eine ordentliche Gehirnwäsche in Amerika abbekommen hat. Somit bleibt ihr vorerst nur die Suche auf eigene Faust.

    Ich bewundere Victoria für ihren Mut, ich freue mich, dass sie uns mitnimmt und teilhaben lässt an ihren Eindrücken, sie weckt die Neugier in mir. Die politischen Einschübe und das Nachdenken darüber über früher und heute machen die Geschichte ihrer ukrainischen Familie noch einmal um einiges interessanter. Sie holen mich aus meiner Komfortzone, lassen mich darüber nachdenken, was ich bereits weiß und worüber ich mich noch mehr informieren sollte. Die Geschichte der Ukraine selbst erscheint mir immer noch sehr komplex. Neben der Dekommunisierung, die 2015 vom ehemaligen Präsidenten Poroschenko mit initiiert wurde, geht es vor allem auch um den KGB, um den Holodomor und um das ukrainische Leben selbst. Victoria verbringt viel Zeit mit ihrer Großmutter Valentina in deren Obstgarten. Es dauert bis Valentina dann doch auftaut, die Vergangenheit in ihr Herz lässt und sie zusammen nach Charkiw aufbrechen. Auch wenn mich das Buch vor allem in der Mitte ganz schön gefordert hat hinsichtlich der Vielzahl an Personen kann ich „Rote Sirenen“ nur empfehlen. Ein mitreißender und berührender Roman!

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    hundeliebhaberin, 15.04.2023

    "Rote Sirenen" ist eine autobiographische Erzählung, denn Victoria Belm zeichnet ihre ukrainische Familiengeschichte nach. Sie ist zwar in der Ukraine geboren und aufgewachsen, dann jedoch mit ihrer Mutter in die USA gezogen, wo sie studiert hat und anschließend mit ihrem Mann nach Belgien zieht.

    Als Russland im Jahr 2014 die Krim annektiert, nutzt Victoria die Gelegenheit, in die Ukraine zurückzukehren und sich intensiv mit der Recherche nach ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Denn über ihren Urgroßonkel Nikodim, der in den 1930er Jahren spurlos verschwunden ist, weiß sie beispielsweise so gut wie nichts und niemand möchte mit ihr über ihn sprechen. Selbst ihre Großmutter Valentina schweigt größtenteils, gibt nur widerwillig Informationen preis und möchte mit Victoria lieber den Obstgarten bewirtschaften. Trotzdem hakt Victoria nach, stößt auf den sowjetischen Geheimdienst und entblättert die Vergangenheit Nikodims und damit auch Grundzüge ihrer familiären Vergangenheit und ihrer Heimat.

    Da Victoria Belm hier von ihrer eigenen Familiengeschichte erzählt, steht die literarische Erzählung im Vordergrund. Dennoch erfolgt kontinuierlich eine historische und politische Einordnung, sodass das Buch gefüllt ist mit Wissen über die Ukraine, die Zerrissenheit des Landes, das Verhältnis zu Russland und zum Westen. Klar wird hier die Geschichte einer Familie, basierend auf den Erlebnissen und Erfahrungen einer jungen Frau, gezeichnet, doch so oder so ähnlich wird es ja vielen gebürtigen Ukrainer*innen gehen, die ihre Jugend oder ihr Erwachsenenleben in anderen (europäischen) Ländern verbringen.

    Ein eindrucksvoller Einblick, sehr viel Input und vor allem sehr viel Nachvollziehbares und Wissenswertes!

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    Gisela E., 16.04.2023

    Intensiver Einblick in die Geschichte einer ukrainischen Familie

    Victoria Belim macht sich 2014 auf die Suche nach ihren ukrainischen Wurzeln. Russland hat gerade die Krim annektiert. Victoria wurde in der Ukraine geboren und hat einige Jahre ihres Lebens dort verbracht. Es ist unter anderem der Name ihres Urgroßonkels Nikodem, der die Richtung ihrer Suche bestimmt, denn bisher hat sie nichts über ihn erfahren. Er verschwand in den 1930er Jahren ohne eine Spur zu hinterlassen, und alles, was mit ihm zusammenhängt, ist in der Familie mit einem Tabu belegt. Victorias Großmutter Valentina will ihr verbieten, Nachforschungen zu stellen. Doch Victoria ist fest entschlossen, Nikodems Geschichte zu entschlüsseln, und reist dafür zum Haus mit den roten Sirenen, dem früheren Hauptquartier des sowjetischen Geheimdienstes.

    Es ist eine spannende Spurensuche, auf die Victoria sich begibt, denn sie merkt, wie sehr die Vergangenheit ihrer Familie ihr eigenes Leben mitbestimmt. Das Buch beruht auf der eigenen Geschichte der Autorin und Journalistin Victoria Belim. Durch ihre Erzählungen erhält der Leser einen besonderen Einblick in die Geschichte der Ukraine mit all den Umbrüchen, die das Land geprägt haben. Nicht immer sind die Erzählungen der Autorin chronologisch geordnet, das ergibt sich jedoch aus ihrer Spurensuche und den Erkenntnissen, die sie daraus gewinnt.

    Dieser intensive Einblick in Victoria Belims Familiengeschichte lässt ein besonderes Bild der Ukraine entstehen, wie wir in unserer westlichen Welt kaum Gelegenheit zu erleben hatten. Sehr gerne empfehle ich dieses Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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    Ursula U., 23.01.2023

    Nach der Annexion der Krim durch Russland entschließt sich die gebürtige Ukrainerin Victoria, ihre Großmutter Valentina zu besuchen. Seitdem sie als 15-jährige im Jahr 1994 mit ihrer Mutter in die USA ausgewandert ist und seit einigen Jahren mit ihrem Mann in Brüssel lebt, hat sie ihre alte Heimat nicht mehr besucht. Nach ihrer Ankunft in Beleh, einem Dorf nahe Kiew, stellt sie fest, wie sehr sie das Land, die Menschen, die Kultur vermisst hat. Des Weiteren hat sie es sich zur Aufgabe gemacht herauszufinden, was im Jahr 1930 mit ihrem Großonkel Nikodim Berezko passiert ist, der ins Hahnenhaus abgeführt wurde. Lügen und Schweigen bestimmten damals wie auch heute noch das Geschehen. Erst, als sie nach mehreren Jahren mit wiederkehrenden Besuchen und hartnäckigen Fragen näheres herausbekommt, kann sie für sich selbst Frieden finden. Dieser Teil des Romanes ist herausragend geschrieben, die Familiengeschichte, die weit in die Vergangenheit hineinreicht ist spannend und vielschichtig. Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit der wechselvollen Geschichte der Ukraine, mal sowjetisch, mal selbstständig, mit der Abhängigkeit und dem Freiheitsdrang der Menschen. Diese Historie leider nicht chronologisch aufgebaut, innerhalb der Familiengeschichte werden immer wieder Episoden mit eingebaut. Für ein besseres Verständnis ist es nötig, Sekundärliteratur zu Rate zu ziehen. Zumindest als Anhang hätten diese Informationen dabei sein müssen.

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    Meike Z., 31.12.2022

    In ihrem ersten Buch nimmt uns die Autorin mit auf eine Reise durch die Vergangenheit ihrer Familie. Diese hatte, so wie sie bis zu ihrem 14. Lebensjahr, in der Ukraine gelebt.

    Ich wusste selbst bisher erschreckend wenig über die Geschichte des Landes, das 2022 auf so traurige Art und Weise in den Fokus der Berichterstattung geraten ist. Und wie so häufig wird Geschichte erfahrbarer, wenn sie mit persönlichen Geschichten und Schicksalen verknüpft ist, so wie in diesem autobiografischen Werk. Victoria Belem spricht mit ihrem Schreibstil unsere Sinne an- sie schreibt auf ihrem Blog www.boisdejasmin.de über Parfums- und man sieht förmlich die Kirschbäume im Garten ihrer Großmutter vor sich, riecht die frisch geernteten Kartoffeln und sieht die Kunstwerke der Weißstickerei vor seinen eigenen Augen.
    Ursprünglich war „Vika“ in die Ukraine gereist, um den Spuren ihres vermissten Großonkels zu folgen. Auf dieser Reise findet sie zu sich selbst und auch der Leser bekommt einen Eindruck von den Traditionen und der Mentalität der Ukrainer*innen, die so viel Wandel und Schicksalsschläge erleben mussten. In Anbetracht der aktuellen Situation fand ich es interessant, in die fremdartigen Traditionen einblicken zu können und Verknüpfungen zur heutigen Zeit ziehen zu können. Zwischenzeitlich zog sich das Buch ein wenig, insgesamt aber eine klare Empfehlung!

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    XYZ, 12.01.2023

    Spurensuche

    In dem Buch „Rote Sirenen“ beschreibt die Autorin ihre Suche nach einem in den 30er Jahren verschwundenen Familienmitglied, das Leben in einem kleinen Dorf in der Ukraine und das Kennen- und Schätzenlernen weiterer Familienmitglieder und Freunde.
    Ich hatte etwas anderes erwartet, wurde aber nicht enttäuscht. Durch eine sehr schöne Sprache und bildhaften Beschreibungen taucht man in den Kirschgarten der Großmutter ein, kann sich das Haus gut vorstellen - das wahrscheinlich überhaupt nicht unseren westlichen Ansprüchen genügen würde - und bekommt Einblick in das schwierige Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine. Der Zusammenhalt im Dorf, die festen Familienbande, die es in unserer Gesellschaft kaum noch gibt - all das wird sehr schön dargestellt. Das Buche wurde größtenteils vor dem Ukrainekrieg, der 2022 begann, geschrieben. Wenn man diesen Krieg im Hinterkopf hat, bekommen die Beschreibungen der Orte noch einmal eine andere Bedeutung, da bis heute die sinnlose Zerstörung nicht aufgehört hat.
    Ein interessantes Buch, wenn man sich für die Geschichte und das Leben in der Ukraine und der Sowjetunion interessiert. Und man hofft, dass die Personen, die man in diesem Buch kennen und schätzen lernt, den Krieg unbeschadet überleben.

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  • 4 Sterne

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    Michael B., 17.03.2023

    Ukraine verstehen - wer diese Absicht verfolgt, dem sei "Rote Sirenen" von Victoria Belim empfohlen, einer ukrainischen Kosmopolitin, deren familäre Wurzeln sowohl in der Ukraine wie auch in der ehemaligen Sowjetunion liegen. Das Buch ist eine detailreiche Spurensuche; Auslöser ist eine dunkle, verschwiegene Passage der Familiengeschichte - das spurlose Verschwinden von Urgroßonkel Nikodim in den 1930er Jahren und auch der Suizid des Vaters in den USA. Die Autobiographin Victoria Belim kehrt zur Zeit der Annexion der Krim durch Russland aus Brüssel in ihre Heimat zurück und beginnt Fragen zu stellen, um zu verstehen, was geschehen ist. Die Familiengeschichte kann nicht verstanden werden ohne ihren historischen Kontext - und 'die große Geschichte' wird verstehbarer durch die Geschichten von Familien, wie die Autorin sie erzählt. Ganz nebenher erfährt der werte Leser eine ganze Menge über prägende Ereignisse, Kultur und Lebensgefühl der Menschen in der Ukraine. Der Angriffskrieg Russlands ist zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Werkes bereits schreckliche Wirklichkeit. Und so sagt Victoria Belim gegen Ende ihres Buches: "Wir haben den Kommunismus überlebt - wir werden auch den Krieg überstehen." Wie sehr ich wünsche, dass sie Recht hat.

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    Frederike Z., 17.02.2023

    Gleichermaßen emotional wie sachlich verbindet Belim die Erfahrungen und Fragmente, die sie auf ihrer Reise sammelt, mit historischen Bildern, Aspekten der ukrainischen Kultur- und Landesgeschichte sowie politischen Entwicklungen, die ihre Familiengeschichte beeinflussten, das Leben und Lieben ihrer Urgroßeltern prägten und deren Auswirkungen sie noch heute, zurück in ihrer Heimat, auf der Datscha spürt. Sie schreibt lebendig, macht mit detaillierten Beschreibungen ihre Umwelt erfahrbar, spürbar: den Geruch frischen Gebäcks und feuchter Erde, den kalten Wind auf dem Land, die Feinheit gewebten Stoffes. Ich mochte diese Passagen sehr, das Erfahren und "Sehen" mir unbekannter Traditionen und Landschaften, eine Ahnung des Lebensgefühls zu erhalten, doch teilweise uferte es ein wenig aus, überwog der eher deskriptiven, journalistisch geprägten Stil, und fehlte es an dem gewissen Etwas, das ich noch immer mit Worten greifbar zu machen versuche. Dennoch habe ich eine Menge gelernt, gefühlt, gedacht: über die aktuelle Situation in der Ukraine, meine eigenen Wurzeln und wie sie mich prägen, über das Schweigen und wie es von Generation zu Generation weitergegeben wird, um gebrochen zu werden. Für das Leben im Heute.

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