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  • 5 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid K., 08.07.2018 bei bewertet

    Aufschlussreiche Rückblicke

    In dem Buch „Schwert und Galgen“, erschienen im Verlag Anton Pustet wird der Fokus auf ein dunkles Kapitel der Salzburger Geschichte gelegt. Die beiden Autoren Gerhard Ammerer und Christoph Brandhuber konnten aus einem reichlichen Fundus an Quellenmaterial schöpfen. Einleitend wird ein Überblick über die Salzburger Rechtsgeschichte gegeben, welchen Grund gab es, um auf einer Richtstatt zu enden? Ausgehend vom Mittelhalter bis hin zur letzten Hinrichtung im Jahr 1949 werden hier viele Beispiele und interessante Hintergründe erläutert.

    Das Buch ist gut strukturiert und in folgende Abschnitte gegliedert:

    Strafrecht und Todesstrafe in Salzburg
    Die Richtstätte
    Von der Gefangennahme bis zur Hinrichtung
    Die Hinrichtung
    Der Scharfrichter
    Das 19. Jahrhundert
    Das 20. Jahrhundert

    Interessant ist, dass nach dem 1. Weltkrieg, ein Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe beschlossen wurde – doch während der NS-Zeit wurden Todesstrafen wieder legitimiert (42 Straftatbestände wurden mit dem Tod bedroht). Endgültig abgeschafft durch einen Beschluss im Nationalrat wurde die Todesstrafe erst 1968.

    In jedem Kapitel finden sich unzählige Originaldokumente, Beschlüsse, Skizzen von Richtstätten, Bilder, Stammbäume von Scharfrichtern, und einiges mehr. Auch mussten Scharfrichter etliche Nebentätigkeiten erfüllen, um vom kargen Lohn überleben zu können. Sie galten als „unehrlich“ (gleichzusetzen mit üblem Ruf) und gehörten zur Randgruppe der Gesellschaft – leider wurde dieser Beruf auf die Nachkommen vererbt und somit hatte man keine Chance, diesem Dilemma zu entkommen.

    Es werden verschiedenste Varianten der Hinrichtung vorgestellt, die gängigsten waren wohl das Köpfen mit Schwert oder Fallbeil sowie die Hinrichtung am Galgen, wenngleich das Hängen als unehrenhafter Tod galt. Zusätzlich werden noch grausamere Arten, wie z.B. das Rad oder das Vierteilen aufgelistet. Ebenso erfährt man einiges über Foltermethoden und sonderbare Verhörtechniken. Verschiedenste Prozesse werden sehr detailliert erläutert, unter anderen Hexenprozesse (Zauberer Jackl, …); teilweise durch Auszüge der Protokolle der Verfahren ergänzt.

    Die beiden Autoren haben hier aussagekräftige Originaldokumente, penible Recherchen mit dem nötigen Hintergrundwissen verwoben und ein aufschlussreiches Buch über eine zum Glück vergangene Zeit herausgebracht. Das Buch liest sich sehr leicht (auch für den juristischen Laien), wenngleich das Lesen der alten Texte durch die ungewohnte Sprache ein wenig aufwendiger ist. Durch den sachlichen Schreibstil wird das Thema nicht blutrünstiger dargestellt als es ohnehin bereits ist. Dies finde ich sehr gut gelungen und kann den Autoren nur ein großes Lob aussprechen.

    Ein sehr interessantes und informatives Buch, das ich gerne weiterempfehle.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Peter Krackowizer, 24.09.2018

    aktualisiert am 26.09.2018

    Ein hervorragend recherchiertes Nachschlage-Sachbuch mit Lesecharakter

    Dieses über 200 Seiten dicke Buch bietet detaillierte Informationen zu den Themen der geschichtlichen Entwicklung von Strafrecht und Todesstrafe in Salzburg, über alle Richt- und Hexenverbrennungsstätten; es schildert die genauen Abläufe von der Gefangennahme bis zur Hinrichtung, deren Formen und Riten; ein ausführliches Kapitel beschäftigt sich mit dem Scharfrichter samt Stammtafeln der Scharfrichter des 17. und 18. Jahrhunderts und über die Gesetze und wissenschaftlichen Methoden im 19. Jahrhundert führt das Buch ins 20. Jahrhundert mit der Aufhebung der Todesstrafe, in die Zeit des Nationalsozialismus und bis zur letzten Hinrichtung.

    Neben dem erzählenden Text bieten die beiden Autoren auch zahlreiche Originalzitate. So erhält der Leser Einblick in zeitgenössische Ausdrucksweisen. Bilder, Zeichnungen und Abbildungen, beispielsweise von Rechnungen über Galgenbauten bis hin zu Abdrucken von Urteilsverkündigungen, bietet dieses Sachbuch mit Lesecharakter einen sehr umfassenden Einblick in die Geschichte der Todesstrafe in Salzburg.

    Einiges in Beiträgen wird den Salzburgern sicherlich bekannt erscheinen: die Geschichte des Hexenturms in der Stadt Salzburg, der Fall des Kaspar Vogl, Pfleger im Pinzgau oder die Zauberer-Jackl-Prozesse. Aber auch weniger Bekanntes und doch Interessantes kann man lesen, wie den Fall des Werfener Bürgermeisters Johann Oberreiter, der wegen Meuchelmordes hingerichtet wurde. Wer sich in Hallein schon einmal gefragt hat, woher der Molnar-Platz seinen Namen hat, kann im Kapitel „Wehrkraftzersetzung – Der Fall Edmund Molnar“ mehr über die namensgebende Person erfahren.

    Manches mag natürlich dem Leser grausam vorkommen, aber die Autoren bemühen sich über unsere Salzburger Rechtsgeschichte sachlich zu berichten.

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  • 5 Sterne

    4 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 17.07.2018

    Anhand von alten Urkunden, steinernen Überresten von Richtplätzen und Gerichtsprotokollen begeben wir uns mit den Autoren auf Spurensuche.

    Warum wurden so häufig Todesstrafen verhängt? Hat sie Verbrecher abgeschreckt und die Kriminalstatistik verbessert? Wer waren die Henker?

    Nach einem ausführlichen Vorwort und Einleitung tauchen wir in die komplexe Materie der Rechtsprechung Salzburgs ein. In sieben Kapiteln und einen Anhang werden die Themen wie folgt beleuchtet:

    1. Strafrecht und Todesstrafe in Salzburg – Ein Überblick
    2. Die Richtstätte
    3. Von der Gefangennahme bis zur Hinrichtung – Abläufe, Formen und Riten
    4. Die Hinrichtung
    5. Der Scharfrichter
    6. Das 19. Jahrhundert
    7. Das 20. Jahrhundert


    Ausgehend vom Mittelalter dient die Todesstrafe als Demonstration der Macht des Herrschers. Hochverrat ist immer ein Todesurteil. Das wird sich bis zur NS-Zeit durchziehen.

    Jedes Kapitel ist penibel recherchiert und mit Faksimile der Originaldokumente hinterlegt. Tolle Fotos von ehemalige Richtplätzen und Auszüge aus Originaltexten machen dieses Buch zu einem besonderen Juwel.

    Schmunzeln musste ich, als ich auf S. 168 die Grundrisse des nun, auf Grund der Bezirksgerichtsreform, leerstehenden Gebäudes des ehemaligen Bezirksgerichtes Saalfelden, entdeckt habe: Genau diese Pläne habe ich unlängst in Händen gehalten, um zu prüfen, ob wir eine unserer Dienststellen dort einmieten können.

    Interessant finde ich, dass die Errichtung eines Galgens nicht an einen Handwerksbetrieb vergeben worden ist, sondern dass ALLE Mitglieder der betroffenen Gewerke mitarbeiten mussten. Damit hat man vermieden, dass keiner den anderen als „unehrlich“ bezichtigen konnte. Allerdings, hat sich das gehörig auf die Kosten niedergeschlagen, mussten doch statt einem halben Dutzend Personen fünfzig und mehr entlohnt werden. (S. 46)
    Überhaupt werden den Kosten der Rechtsprechung ein breiter Raum eingeräumt. Die Liste der Gebühren, die der Scharfrichter bei der „Peinlichen Befragung“ erhält, sind aus unterschiedlichen Jahrhunderten überliefert.

    Im Kapitel 4 „Hinrichtung“ werden die unterschiedlichen Hinrichtungsarten nüchtern aufgelistet. Auffallend ist die Abbildung des Richtschwertes, das keine Spitze aufweist. Es dient ja nicht der Verteidigung, sondern als Fallbeil.

    Im Kapitel „Scharfrichter“ werfen wir einen Blick auf die verschiedenen Scharfrichterclans, die in Salzburg ihres Amtes walteten. Da sie nun untereinander heiraten durften, waren sie meisten miteinander verschwägert.
    Interessant ist die Tatsache, dass im 17. Jahrhundert das Amt in Salzburg durchwegs über die weibliche Linie weitervererbt wurde. Im Gegensatz zu einigen historischen Romanen haftet dem Scharfrichterberuf in Wirklichkeit wenig Romantik an. Meist lebten die Familien außerhalb der Dorfgemeinschaft. Allerdings waren nicht alle bitterarm. Auch über einem dilettantischen Scharfrichter wird berichtet, der seine Klienten durch sein Unvermögen unnötige Qualen zugefügt hat.

    Sprachlich finde ich dieses Buch sehr gut gelungen. Obwohl jede Menge „Juristerei“ vorkommt, lässt es sich sehr gut lesen. Der Leser kann eintauchen in eine längst vergangene Zeit. Weder werden die den Angeklagten zur Last gelegten Verbrechen noch die anschließende peinliche Befragung oder die Hinrichtungen voyeuristisch ausgeschlachtet. Der sachliche Schreibstil ist einprägend und doch ein wenig distanziert. Dazu tragen auch die vielen Originalzitate bei. Wenn man sich in die alte Sprache eingelesen hat, kann man in den vielen Briefe, Tagebücher und Gerichtsakten die blutige Spur des Salzburger Gerichtswesens gut verfolgen.
    Die letzte Hinrichtung fand am 22. November 1949 statt.

    Fazit:

    Wir erhalten ein Sach- und Fachbuch, das es zu lesen lohnt und an dessen Ende ein Plädoyer gegen die Todesstrafe steht. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

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