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  • 4 Sterne

    16 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    R. S., 12.07.2017

    Als Buch bewertet

    „Hier war Schwäche von Macht ausgebeutet worden: jede Art von Schwäche von jeder Art von Macht – Ortsmacht, Rassenmacht, Stammesmacht, königliche Macht, die vor nichts anhielt, nicht einmal vor dem kleinsten Mädchen. Aber das tut Macht ja überall. Die ganze Welt ist von Blut durchtränkt.“ (S. 435)

    „Swing Time“ ist das aktuelle Werk (Stand 2017) der englischen Schriftstellerin Zadie Smith.
    In ihrem Roman lässt sie ihre Heldin mit ihrer Identität ringen und eine Kindheit durchleben, die Ähnlichkeiten zu der der Autorin aufweist. Als „Mischling“ (Bezeichnung aus dem Roman), das heißt Tochter einer dunklen Mutter und eines weißen Vaters, erzählt sie uns durch die Augen ihrer Heldin, von einem Gefühl der inneren Zerrissenheit und einem permanenten Zugehörigkeitsproblem.

    Worum geht es genau?

    Eine Geschichte von zwei tanzbegeisterten Dunkelhäutigen im weißhäutig dominierten England. Zwei Mädchen, die vieles gemeinsam haben und doch einiges trennt. Denn unsere Erzählerin steht immer im Schatten, erst in dem ihrer Mutter, dann in dem ihrer Freundin Tracy und später in dem des Popstars Aimee, für den sie als persönliche Assistentin arbeitet. Doch wenn dieser Schatten verschwindet, muss man sich selbst der Sonne stellen.

    Dieser Roman legte für mich einen fulminanten Start hin. Bis etwa zur Hälfte fühlte ich mich wahnsinnig wohl mit der Geschichte, ich hatte ein Gefühl für die Protagonistin und ihre Probleme und irgendwann verlor sich dieses Gefühl, genau wie die Geschichte selbst. Sie fühlte sich für mich nicht gut weitererzählt an, als hätte die Autorin selbst die Entwicklung aus den Augen verloren und das nahm mir leider mit der Zeit die Freude und das Identifikationspotenzial mit der Protagonistin.

    Doch bleiben wir beim Anfang, beim Grundgerüst. Wir haben zwei Freundinnen, eine davon hat ein ausgesprochen großes Tanztalent, die andere würde gern auch so tanzen können, verblasst aber neben ihrer Freundin, die diese Tatsache für sich zu nutzen weiß. Das Schattenmädchen lebt mit einem hellheutigen Vater und einer dunklen Mutter zusammen, er ist liebenswürdig und fast schon zu freundschaftlich, die Mutter ist eine politische Aktivistin, starrköpfig und dominant. Sie lebt ihrer Tochter vor, wie man sich zu verhalten hat und wie wichtig es ist, das „schwarz-sein“ zu verteidigen und bewusst zu leben, sich nicht unterdrücken zu lassen. Zwei wichtige weibliche Figuren in dem Leben des Mädchens, die an ihrer Stelle leuchten. Frauen sind übrigens auch die Hauptfiguren in diesem Roman, Männer sind meistens eher blasse Randerscheinungen.

    Die Musik spielt eine Rolle, sie verleiht der Geschichte Rhythmus und entlockt ihr einige wundervoll beschriebene Szenen, doch auch sie ist nur Mittel zum Zweck.
    Viel eher geht es doch um das Identitätsproblem von einem Mädchen, einer späteren Frau, die nie die Hauptrolle spielt und sogar als Protagonistin im Roman irgendwann leider verblasst.

    Ihr späteres Leben als Assistentin des Popstars treibt dies auf die Spitze. Sie muss nach Westafrika fliegen, da Aimee, ihre Arbeitgeberin, beschlossen hat, dort eine Schule für Mädchen zu errichten. Und auch hier ist unsere Protagonistin zerrüttet, zerrüttet von dem Gefühl weder schwarz noch weiß zu sein. Für die Engländerin bzw. Amerikaner ist sie die Dunkelhäutige, für die Afrikaner jedoch nur die Amerikanerin. Ein Leben als ewig Zweite.

    Die Autorin beschreibt eben diese Problematiken wunderbar und sie hat zudem eine sehr bildhafte Sprache, eine teilweise melodische Sprache.
    Hätte sie die Strippen der Handlung nicht über einen längeren Zeitraum aus den Händen verloren, wäre dies ein fantastischer Roman geworden. So hat er mir zwar gefallen, mich aber eher angespornt, weitere, möglicherweise doch grandiose, Werke der Autorin zu lesen.

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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin S., 14.02.2018

    Als Buch bewertet

    Cover

    Das Cover-Bild finde ich passend zum Inhalt gewählt! Ein einsames Haus fern von allen anderen. Ganz allein. Also genau wie das Haus der Brüder, bei denen das junge Mädchen unterkommt.

    Inhalt und eigene Meinung

    Besonders gut gefällt mir die Ausleuchtung der verschiedenen Geschichten und Charaktere. Angefangen mit den beiden kleinen Jungs, die Ihre ersten Erfahrungen mit dem Tod und Sex machen, über Ihren Vater, der Lehrer ist und sich über einen Schüler ärgert. Die verschiedenen Geschichten sind um die Geschichte eines jungen Mädchens gebaut, die ungewollt Schwanger wird und von Ihren Eltern rausgeworfen wird. Ihre Lehrerin bietet Ihr Hilfe an, kann selbst aber nicht viel bewirken, so zieht das Mädchen schließlich raus aus der Stadt zu zwei älteren Herren. Besonders gut an den Konstellationen gefällt mir, dass sie doch alle verzweigt sind und die Wege der verschiedenen Personen immer auf die eine oder andere Weise kreuzen. Haruf ist definitiv einer meiner neuen Lieblingsautoren. Sein Schreibstil gefällt mir sehr gut.

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  • 3 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hiclaire, 17.08.2017

    Als Buch bewertet

    Von Zadie Smith hatte ich bislang noch nichts gelesen, aber der Name ist mir schon ein Begriff und ich war gespannt. Swing Time stellte sich dann als ein für mich zeitweise etwas anstrengendes „Lesevergnügen“ heraus. Fesselnde Passagen wechselten mit detailverliebten, aber trotzdem verschwommenen Sequenzen, die mir einiges an Durchhaltevermögen abverlangt haben.

    Den Prolog mal ausgenommen, nimmt die Geschichte ihren Anfang, als sich die beiden Protagonistinnen, Tracey und die niemals namentlich genannte Ich-Erzählerin, zum ersten Mal begegnen – im Jahr 1982 zur Ballettstunde von Miss Isabel. Die Eloquenz, mit der die Autorin beim ersten Zusammentreffen die Erscheinungsbilder der beiden Mädchen beschreibt, dazu noch im jeweiligen mütterlichen Kontext, fand ich umwerfend und ließ mich ein, besonders sprachlich, fesselndes Lesevergnügen erwarten. Genau genommen war es das auch, doch dieser heiter-ironische Unterton, der sich durch die so authentisch wirkenden Jahre der Kindheit und Jugend zog, verblasste mit dem Heranwachsen der Mädchen.

    Schwierig wurde es für mich im mittleren Drittel. Während Tracey kleinere Erfolge als Tänzerin verbuchen kann, ergattert die Ich-Erzählerin einen „Traumjob“ als Assistentin eines Mega-Stars, der sie mit Haut und Haaren auffrisst. Entfremdung tritt zwischen die ehemals so engen Freundinnen, und sie verlieren sich über längere Zeiträume hinweg aus den Augen. In dieser Phase des Buches hatte wirklich zu kämpfen. Blieb der Erzählfaden anfangs durchweg bei den Mädchen mit ihren kleinen und größeren Problemen, mündet er nun in einen kaleidoskopartigen Wechsel zwischen London, Afrika und New York, und das auch noch in verschiedenen Zeiten. Kaum hatte ich mich an einer Stelle halbwegs „eingelesen“, gab es einen Cut und mehr als einmal brauchte ich mehrere Sätze, bis mir klar war, an welchem Ort und in welcher Zeit es gerade weiter ging. Obwohl Aimee wahrscheinlich eine schillernde Figur sein soll, bleibt sie blass und schwammig, und die Passagen mit ihr - ähm, ja - langweilig.

    Die besondere Atmosphäre Afrikas, seiner Menschen mit ihren Stärken und Schwächen, und all der Hoffnungslosigkeit wird großartig eingefangen, aber im mittleren Teil hatte ich das Gefühl, damit regelrecht überflutet zu werden und nichts wirklich erfassen zu können. Erst im letzten Drittel wird die Geschichte für mich wieder griffiger, als das afrikanische Projekt Konturen annimmt, mir die Gegebenheiten dort und auch die Menschen mit ihren Eigenheiten und Problemen vertrauter werden. Es blitzt auch gelegentlich der alte Sarkasmus auf.

    „Swing Time“ ist ein vielschichtiges Buch, und könnte autobiografische Züge tragen, zumindest lassen die Fakten aus dem Leben der Autorin diesen Schluss zu. Die Sache mit dem Tanzen habe ich im weiteren Verlauf als nicht mehr so wichtig empfunden. „Schwarz sein“ schimmert immer wieder durch und hat seinen Stellenwert in der Geschichte, ohne im Vordergrund zu stehen, zumindest in meiner Wahrnehmung.

    Meine Lieblingsfigur ist die Mutter der „namenlosen Ich-Erzählerin“ gewesen, eine beeindruckende Frau, die ihre Tochter letztlich doch geprägt hat. Zu den beiden Mädchen bin ich durchweg auf Distanz geblieben, wie seinerzeit auch zu Lila und Elena. An diese beiden Protagonistinnen aus Ferrantes „Meine geniale Freundin“ und ihre eigenwillig ambivalente Beziehung habe ich mich immer wieder erinnert gefühlt.

    Zadie Smith ist eine sprachlich begnadete Autorin, die wirklich etwas zu sagen hat, aber für mich persönlich würde etwas mehr Struktur und weniger inhaltlicher Mix das Lesevergnügen erhöhen.

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  • 4 Sterne

    6 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tany B., 24.07.2017

    Als Buch bewertet

    Die Ich-Erzählerin in „Swing Time“ ist noch ein kleines Mädchen, als wir sie kennen lernen. Sie ist begeistert von alten Musik-Filmen und nimmt selbst Tanzstunden. Aber sie ahnt, dass sie niemals so gut sein wird wie ihre Freundin, die im Gegensatz zu ihr keine Plattfüße hat, Tracey. Und die Mutter der Erzählerin möchte, dass aus ihrer Tochter etwas Besseres wird als eine Tänzerin. Die beiden Mädchen haben die gleiche Hautfarbe, ein helles braun, da sie „Mischlinge“ sind, wie sie es selbst nennen.

    Im späteren Verlauf des Buches erfährt der Leser auch, wie es der Ich-Erzählerin als Erwachsenen geht. Durch Zufall ist sie die persönliche Assistentin eines Popstars geworden, die ein Hilfsprojekt in Afrika aufzieht.
    Die Handlung springt zwischen den verschiedenen Zeiten. Manchmal hatte ich Probleme mich zu orientieren, obwohl ich eine solche Erzählstruktur sonst sehr reizvoll finde. Die Passagen, in denen sie als Assistentin arbeitet, empfand ich teilweise als etwas langatmig. Nach einiger Zeit wird sehr klar, dass dieser Popstar ein reales Vorbild hat, auch wenn einige Details verändert wurden. Da habe ich mir gedacht: darf man das? Eine reale, lebende Person nehmen und eine fiktive Geschichte darum erzählen? Mir hat das nicht so richtig gefallen!

    Ansonsten entwickelt das Buch aber durchaus einen Sog. Obwohl man nicht mal den Namen der Erzählerin erfährt, kommt man ihr doch sehr nahe. Manches Mal wollte ich ihr allerdings einen Tritt in den Hintern verpassen. Einige der Nebenfiguren mochte ich auch sehr gern.

    Das Buch hat zwei große Themen: das Tanzen und die Identität, die sich über die Abstammung definiert. Der Vater der Erzählerin ist weiß, die Mutter schwarz, und ebenso zerrissen fühlt sie sich auch. Das Hilfsprojekt in Afrika konfrontiert sie mit ihren Wurzeln, obwohl ihr das alles so fremd ist.

    Vom Schreibstil her hat mir das Buch sehr gefallen. Aber das Thema blieb mir ein wenig fremd und die realen Bezüge haben mich irritiert. Deswegen gebe ich 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cosmea, 02.07.2017

    Als Buch bewertet

    Auf der Suche nach der eigenen Identität
    In ihrem neuen Roman “Swing Time“ beschreibt Zadie Smith die wechselvolle Freundschaft zweier Mädchen aus gemischtrassigen Beziehungen in London. Sie stammen aus dem gleichen unterprivilegierten Milieu und wohnen in Sozialwohnungen in benachbarten Wohnblocks. Tracey und die namenlose Erzählerin begegnen einander als Kinder und freunden sich sofort an. Beide nehmen am Tanzunterricht in der Gemeinde teil, aber nur Tracey zeigt großes Talent und trainiert von da an intensiv für eine Karriere als Tänzerin. Die Ich-Erzählerin hat Plattfüße und liebt Musik und Gesang sowieso mehr als den Tanz. Sie besuchen schon bald verschiedene Schulen und verlieren sich immer wieder für viele Jahre aus den Augen. Während Tracey tatsächlich eine kurze Karriere als Tänzerin hat, arbeitet die Erzählerin nach dem Studium der Medienwissenschaft und mehreren Aushilfsjobs als Assistentin für den erfolgreichen Popstar Aimee. Da Aimee einen Teil ihres ungeheuren Reichtums zum Aufbau einer Mädchenschule in einem westafrikanischen Land einsetzen will, hält sich die Protagonistin immer wieder in Afrika auf. Die Arbeit für Aimee dauert viele Jahre und lässt ihr keinen Raum, ein eigenes Leben zu führen. Ohnehin wird die Erzählerin als von Natur aus antriebsschwach und orientierungslos gezeichnet. Sie war schon der intriganten, oft grausamen Tracey nie gewachsen. Meist steht sie als Beobachterin am Rand, bleibt passiv. Deshalb ist es auch möglich, dass Aimee sie genauso vereinnahmt, wie es schon die dominante Tracey und die ehrgeizige Mutter der Erzählerin getan haben.
    Der Roman hat eine komplizierte Erzähl- und Zeitstruktur. Ein Prolog nimmt einen Endpunkt vorweg. Dann wird in zwei Erzählsträngen kapitelweise wechselnd einerseits in langen Rückblenden über Kindheit, Jugend und mittlere Jahre der Freundinnen, andererseits über die Arbeit für Aimee berichtet. Der ständige Wechsel der Zeitebene, die Personenvielfalt und die ungeheure Detailfülle zwingen den Leser zu aufmerksamem Lesen. Der Roman beschreibt nicht nur die mehrfach unterbrochene Freundschaft der beiden Frauen, sondern behandelt auch eine Vielzahl anderer Themen: Mütter und Töchter, Väter und Töchter, Rasse und Hautfarbe, Herkunft und Identität, die Geschichte der Sklaverei, die hochentwickelten Industrieländer und die Länder der Dritten Welt usw. Beide Mädchen haben auf Grund ihrer haselnussbraunen Hautfarbe schon in der Schule Schwierigkeiten, von denen weiße Mädchen nicht betroffen sind. Das setzt sich fort. Tracey bleibt nicht nur wegen ihres Drogenkonsums und zügellosen Lebens die ganz große Karriere verwehrt, sondern auch weil sie nicht den passenden sozialen und ökonomischen Hintergrund hat. Die Erzählerin dagegen stellt sich immer wieder die Frage nach ihrer Identität, sehnt sich nach Zugehörigkeit. In Afrika erhofft sie sich, bei ihren afrikanischen Schwestern dunkler Hautfarbe eine Heimat gefunden zu haben, muss aber feststellen, dass es keine homogene Masse afrikanischer Frauen gibt, sondern zahllose Stämme mit vielen verschiedenen Sprachen. Ihre bitterste Erkenntnis ist dabei, dass afrikanische Frauen sie als Weiße sehen, als etwas unbedarfte Repräsentantin der 1. Welt. Sie hat einen langen Weg zu gehen, bis sie ihren Platz im Leben findet.
    Mir hat der nicht eben mühelos zu lesende Roman gut gefallen, wobei ich die Kapitel über die Freundinnen interessanter fand als die in Afrika spielenden Episoden. Es sieht für mich so aus, als ob Zadie Smith mit ihrem Buch einem Trend folgt: Romane über keinesfalls konfliktfreie Mädchen- und Frauenfreundschaften. Vor einigen Monaten habe ich Emma Clines hervorragenden Debütroman “The Girls“ gelesen, jetzt ist Elena Ferrante mit ihrer Tetralogie in aller Munde, und es gibt zahlreiche andere. Zadie Smith hat jedoch eine Geschichte geschrieben, die mit keiner anderen vergleichbar ist. Ein sehr empfehlenswerter Roman.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    XYZ, 02.09.2017

    Als Buch bewertet

    Swing Time - Identitätssuche

    Ein Buch über eine junge Frau, die auf der Suche nach der eigenen Identität ist - eine tolle Lektüre, die viel Unterhaltung bietet und den Leser auch nach dem Lesen noch eine Weile beschäftigt bzw. zum Nachdenken anregt. In einigen Abschnitten hat das Buch auch seine Schwächen - etwas langwierig oder Wendungen, die nicht nachvollziehbar waren für mich - sprich der rote Faden durch das Buch hindurch fehlte mir etwas. Aber im Großen und Ganzen wurde das Thema toll umgesetzt und das Buch ist absolut empfehlenswert, wenn man ein Interesse für die Thematik zeigt.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    melange, 18.08.2017

    Als Buch bewertet

    Gepflegte Langeweile

    Zum Inhalt:
    Eine nicht namentlich bekannte Ich-Erzählerin erzählt aus ihrem Leben als Mischlingskind in London und - als Begleiterin eines Stars - in der ganzen Welt, jedoch vornehmlich in New York und Afrika.

    Mein Eindruck:
    Schon lange habe ich mich nicht mehr so durch ein Buch gequält. Bestsellerliste hin oder gefeierte Schriftstellerin her – in diesem Buch passiert so gut wie gar nichts wirklich, es wird nur darüber geredet, dass etwas passiert. Suggeriert der Klappentext noch, dass es um die Lebensgeschichten zweier Mischlingsmädchen geht, von denen eine Talent zum Tanzen hat, die andere ein unerschöpflicher Quell an Ideen ist, produzieren beide letzten Endes nur eins: Heiße Luft im Übermaß. Eine „Idee“ habe ich nicht an einer Stelle gefunden, auch tiefere Gefühle gibt es nicht, - weder für die Mutter, noch für den Vater, auch nicht für die Freundin und die Männer sind alle nur Fußnoten. Und auch sonst liest man und wartet darauf, dass etwas Mitreißendes passiert, aber irgendwie plätschert das ganze Buch einfach nur so vor sich hin. Die Autorin (oder die Übersetzung) schafft es nicht an auch nur einer Stelle, einen wirklich zu packen, in das Geschehen zu zerren, dieses Geschehen plastisch werden zu lassen. Die Protagonistin führt ein sehr luxuriöses Leben (Privatjet, selbst nach der Ungnade schicke Wohnung), aber genauere Beschreibungen fehlen. Dazu gibt es viele wirklich unglaubhafte Aspekte an der Story der Erzählerin: Einerseits behauptet sie, den Eingangstest für eine exquisite Schule machen zu dürfen, später studiert zu sein (wobei während des gesamten Buches nicht klar wird, in was sie ihren Abschluss gemacht hat), andererseits machen ihr sogar kleine Mädchen etwas im Rechnen vor. Das mag ja heutzutage funktionieren, wo öfter einmal durch die Welt wabert, dass jeder das Abitur hinterhergeworfen bekommt, in den 80er Jahren war das definitiv nicht so.
    Ich bin von diesem ganzen langweiligen Mist absolut enttäuscht und ich frage mich, ob der Verlag für die positiven Kritiken bezahlt hat oder nur kein kleines Mädchen da war, das angesichts des Kaisers nicht vorhandener Kleider sagte „Aber er hat doch gar keine an!“

    Mein Fazit:
    Möglicherweise kann die Autorin schreiben, mit diesem Buch hat sie es mir nicht bewiesen

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  • 3 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lea O., 17.08.2017

    Als Buch bewertet

    Ich muss zugeben, dass ich mir von „Swing Time“ etwas mehr erwartet hatte. Deswegen kann ich leider nur drei Sterne geben.
    Es geht um die Geschichte eines Mädchens, das in einem Vorort von London aufwächst. Der Vater ist weiß, ihre Mutter ist schwarz. Von Anfang muss sie mit Vorurteilen und anderen Problemen zurechtkommen, ist dabei aber nicht unglücklich. Im Klappentext wird ja groß die Freundin Tracey erwählt, die natürlich auch eine wichtige Rolle spielt, aber am Ende gar nicht so viel vorkommt. Es ist also keine große Freundschaftsgeschichte. Stattdessen erfährt man alles vom Leben des Hauptcharakters, wie sie als Assistentin von einer berühmten Sängerin engagiert wird und schließlich auf einem ihrer Aufträge nach Westafrika reist. Dort macht sie ganz besondere Erfahrungen. Insgesamt fehlt mir dem Buch aber die richtig spannende Note, die mich gereizt hätte, mehr von der Protagonistin zu erfahren.
    Kritikpunkt Nummer eins ist für mich, dass es mir manchmal zu verworren ist. Ich hätte mir eine klarere Linie gewünscht. So wird mal aus der Gegenwart, mal aus der Vergangenheit berichtet, aber nicht abwechselnd sondern „willkürlich“. Ich habe mich manchmal gar nicht mehr zu Recht gefunden. Deswegen hat sich auch das Lesen etwas gezogen. Es hat mich nie so mitgenommen, dass ich immer unbedingt sofort weiterlesen musste. Es hat mich nicht wirklich neugierig auf mehr gemacht.
    Kritikpunkt Nummer zwei ist, dass ich mir aufgrund des Klappentextes mehr aus den verschiedenen Afrikareisen erhofft hätte. Ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass es nur das Land war, was die Hauptdarstellerin verändert hat, sondern viele andere Sachen auch in ihr selbst. Vielleicht hatte ich auch einfach zu viele Erwartungen, aber ich hätte mir da noch mehr und tiefergehende Situationen gewünscht.
    Trotzdem würde ich wieder ein Buch von Zadie Smith lesen, weil ihr Schreibstil doch etwas sehr individuelles hat, nur hoffe ich beim nächsten Mal auf eine flüssigere und etwas spannendere Geschichte.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 07.08.2017

    Als eBook bewertet

    Die namenlos bleibende Ich-Erzählerin berichtet in "Swing Time" aus ihrer Kindheit, Jugend und der Zeit als junge Erwachsene. Dabei scheint sie immer im Schatten starker, dominanter Frauen zu stehen - ihrer Mutter, der Jugendfreundin Tracey und der Pop-Sängerin Aimee, bei der sie arbeitet. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen in London, jettet sie als junge Erwachsene mit Aimee um die ganze Welt, was schließlich in längeren Aufenthalten in Westafrika gipfelt.
    Die Geschichte wird mit vielen Zeitsprüngen zwischen Kindheit/Jugend und Erwachsenenalter erzählt.

    Ich habe das Buch lange Zeit sehr gerne gelesen. Auch wenn mir ein erkennbarer roter Faden fehlte und die Handlung eher anekdotenhaft erzählt wird, fand ich das Buch interessant und gut zu lesen. Der Schreibstil von Zadie Smith ist angenehm ruhig und flüssig und wurde von der Übersetzerin Tanja Handels gut ins Deutsche übertragen.
    Irgendwann in der Mitte des Buches stieß mir aber der mangelnde erkennbare Fortschritt der Handlung und die Passivität der Ich-Erzählerin immer mehr auf. Ich hatte außerdem immer stärker das Gefühl, dass die Autorin in diesem Buch zu viele einzelne Themen abhandeln will - und das auf eine Art und Weise, dass ich manchmal das Gefühl hatte, sie möchte mit bestimmten Personengruppen abrechnen. Zugute halten möchte ich, dass es hier nie richtig klischeehaft wird. Obwohl man fast alle behandelten Themen in Zusammenhang mit der 'braunen Haut' der Ich-Erzählerin (ihre jamaikanische Mutter stammt von afrikanischen Sklaven ab, ihr Vater ist Weißer) setzen kann, spielt z.B. offener Rassismus quasi keine Rolle.
    Im letzten Drittel wurde es dann wieder besser, die Handlung läuft auf ein logisches Ende hinaus, das aber auch vieles offen lässt.

    Ein Buch über eine junge Frau, die auf der Suche nach der eigenen Identität ist - mit Schwächen, aber für Leser, die sich für das Thema Rassismus und Identitätssuche von people of color interessieren, dennoch zu empfehlen.

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  • 4 Sterne

    8 von 16 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 24.07.2017

    Als Buch bewertet

    Die namenlose Ich-Erzählerin dieses Buchs und Tracy lernen sich im Kindesalter bei einem Balett-/ Steppkurs in ihrem Viertel kennen. Beide leben in ärmlichen verhältnissen und haben jeweils einen farbigen und einen weißen Elternteil. Während die Eltern der Protagonistin noch zusammenleben, ist Tracys Vater dauernd abwesend, im Gefängnis oder übernimmt einfach keine Verantwortung, sodass sie mehr oder minder alleine mit ihrer Mutter im Sozialbau aufwächst. Die schwarze Mutter der Erzählerin hat hingegen viele Ambitionen sich weiterzubilden bzw. sich politisch zu engagieren, nicht zuletzt auch um ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. So kommt es, dass die beiden Leben irgendwann auseinanderlaufen und Tracy trotz Talent irgendwie nie Boden als Tänzerin und Schauspielerin fasst, während die Protagonistin ein Studium in Medienwissenschaft abschließt und ihr Leben an den Popstar Aimee als Assistentin verschreibt. Doch die Wege der beiden Freundinnen kreuzen sich doch immer wieder...

    Der Autorin ist hier wirklich etwas ganz tolles gelungen. Sie spricht in diesem Roman sehr viele wichtige Thematiken wie z.B. die Hautfarbe, Armut, Sklaverei, dritte Welt, sexuellen Missbrauch, Wohlstandsgesellschaft, etc. an, ohne das Buch irgendwie sperrig oder schwer zu machen! Es ist derart leicht und flüssig zu lesen, dass ich die letzten 4 Tage geradezu in diesem Buch mit doch 624 Seiten versunken bin. Weiters streut sie auch immer wieder ganz normale Alltagsprobleme ein, sodass man nicht das Gefühl hat, dass man von den wirklich wichtigen Dingen überrannt bzw. moralisiert wird!

    Die Sprache der Autorin ist eine ganz besondere. Auch wenn ich diese an sich als niveauvoller und gehobener beschreiben würde, ist das Lesen dieses Buch einfach und flüssig. Sie schafft es einfach den Leser zu fesseln. Was ich als großen literarischen Erfolg ansehe! Das Buch hat ein extremes Tempo und man wird geradezu mitgerissen vom Erzählstil. Nicht zuletzt auch, weil es eben so viele Themen gibt, die teilweise immer abwechselnd behandelt werden!

    Die Geschichte hat auch sehr viele Schauplätze und springt in der Zeit herum. Anfangs sind wir in London 2008, dann in der Kindheit der Protagonistin und in der Jugend, zwischendurch finden wir ins wieder in NY oder Afrika der 2000er wieder. Dies war am Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber trotz dem, dass die Zeiten nicht explizit angeführt sind, findet man sich gut zu Recht. Überhaupt erzeugt eine solch sprunghafte Romanform bei mir immer sehr viel Spannung.

    Mein einziger kleiner Kritikpunkt wäre, dass mir das Ende ein wenig zu kurz war. Wir folgen der Protagonistin 33 Jahre lang auf ihrem Weg, sodass ich mir doch noch einmal einen schwungvollen Schluss gewünscht hätte. Dies ist aber mein persönlicher Geschmack, da ich am Ende eines Buches immer gern eine abschließende Aufklärung habe.

    Alles in allem handelt es sich um ein wunderschön geschriebenes Buch mit einer warmherzigen Geschichte, die ganz viele wichtige politische und menschliche Probleme anspricht! Von mir gibts eine klare Leseempfehlung für anspruchsvollere Leser!

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anushka, 10.07.2017

    Als Buch bewertet

    Viele Denkanstöße, aber nicht durchweg fesselnd

    Bereits im Klappentext wird die Protagonistin nur als "die andere" bezeichnet. Diese bis zum Schluss namenlose junge Frau erzählt ihre Geschichte, die in einem Problemviertel in London beginnt und sie über die USA bis nach Afrika führen wird. Während der Grundschulzeit lernt die gemischtrassige Erzählerin die ebenfalls gemischtrassige Tracey kennen und beginnt mit ihr gemeinsam den Tanzunterricht. Allerdings ist nur Tracey darin wirklich begabt. Traceys Wahrheiten und Stimmungen bestimmen das Leben der Anderen. Doch mit dem jungen Erwachsenenalter ist plötzlich Schluss mit dieser Freundschaft und nur langsam wird aufgedeckt warum.

    "Swing Time" ist sehr schwer einzuordnen. Es ist kein Buch nur über Freundschaft. Auch stehen Musik und Tanz nicht dauerhaft im Fokus. Unter anderem geht es auch um Identität, Herkunft und Wurzeln, Rasse, das Pop-Business, falsch verstandene Wohltätigkeit, Familie und Verantwortung. Es geht auch um manipulative Menschen und solche, die sich ausnutzen lassen. Das eigentliche, zentrale Thema lässt sich schwer einfangen. Viel zu viele Themen werden dafür angerissen und auch kaum eines abschließend zuende gebracht. Das Ende ist sehr offen für Interpretationen.

    Stilistisch ist das Buch anspruchsvoll, aber nicht immer packend. Es ist vielschichtig und nicht immer einfach. Einiges an Sozialkritik lässt einen zustimmend nicken, an anderen Stellen hat man als weiße Leserin vielleicht nicht so umfangreiche Vorkenntnisse. Das Buch bietet an diesen Stellen gute Einblicke und Denkanstöße. Auf jeden Fall ist "Swing Time" keine herkömmliche Freundschaftsgeschichte und keine seichte Unterhaltung.

    Die Protagonistin ist wie ein blanker Spiegel für die anderen Figuren des Romans. Sie selbst vertritt keine eigenen Interessen und begnügt sich damit, Spielball ihrer Umgebung zu sein. Das ist beim Lesen manchmal frustrierend, da diese namenlose Figur genauso wie ihr nicht vorhandener Name ungreifbar bleibt und somit wenig Identifikationsfläche bietet. Vielmehr erlebt der Leser seine Empörung dadurch noch potenziert, dass die Protagonistin sich nie zur Wehr setzt und der ewige "Sidekick" bleibt. So endet das Buch auch für sie profillos und für mich leicht enttäuschend, da sie für mich am Ende letztlich verschwand und förmlich mit dem Hintergrund verschmolz, ohne dass ich das Gefühl hatte, dass daraus etwas Großes entstanden sei. Insgesamt ist das Buch trotzdem aufgrund seiner vielen Anregungen und denkwürdigen Themen empfehlenswert, gerade auch, weil Zadie Smith schon eine der Großen der Gegenwartsliteratur ist,was sie auch hier wieder beweist.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mistellor, 18.07.2017

    Als Buch bewertet

    "Swing Time" von Zadie Smith ist das erste Buch, das ich von dieser Autorin lese.
    Laut Klappentext sollte es um einen Roman von zwei Tänzerinnen handeln, die sich schon als Kinder kennengelernt hatten.
    Es werden in diesem Buch sehr viele Themen angesprochen, das Thema Tanz hat aber keinen großen Raum in diesem Buch. Was ich sehr vermisst habe.Dafür haben Frauenthemen, schwarze Frauenthemen, Leben als schwarze Frau in Großbritannien, Frauenleben in Afrika, Frauenleben im Islam, Rassismus, Popkultur etc. einen immens hohen Anteil an dem Buch. Und trotzdem ist es kein Buch für Frauen, kein Buch über Feminismus - dazu bezieht es einfach nicht genug Stellung oder geht nicht genug in die Tiefe.Dem ganzen Buch fehlt es an Struktur, manchmal plätschert es einfach nur so vor sich hin. Und als Leser fragt man sich oft: Und jetzt?Die Ich-Erzählerin berichtet, oft auch emotional, über 600 Seiten, aber sie entwickelt sich nicht. Viele andere Figuren entwickeln sich zwar, aber bei den meisten versteht der Leser die Entwicklung bzw. den Weg nicht.
    Am Ende legt der Leser das Buch mit Bedauern beiseite: So viele gute Ideen - nicht zum Ende gebracht. So interessante Protagonisten - zuwenig Tiefe und Entwicklung. So viele gute Ansätze - viel zu viele, weniger wäre mehr gewesen. Und so viele kritische, meisterhaft beobachtete Situationen - nicht zu Ende betrachtet, keine Lösungsansätze.
    Und ganz besonders schade ist, dass die Autorin mit einer wunderbaren Schriftsprache begnadet ist, und sich selbst in dieser außergewöhnlich bildhaften Sprache verzettelt.
    Eigentlich kann man nur sagen: SCHADE .


    Das Buch erhält von mir aufgrund der wunderschönen Sprache und der Bemühungen noch 3 von 5 Sternen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fornika, 05.11.2017

    Als Buch bewertet

    Tracey und die Ich-Erzählerin lernen sich als kleine Mädchen beim Ballettunterricht kennen. Die Liebe zum Tanzen verbindet sie, auch wenn sie sich aus den Augen verlieren und ihre Leben trotz ähnlicher Herkunft ganz unterschiedlich verlaufen. Mit der Erzählerin lernen wir die Welt der Popstars kennen, denn sie wird persönliche Assistentin der erfolgreichen Aimée. Und verliert die eigene Herkunft, das eigene Leben dabei völlig aus den Augen…
    Zadie Smith nimmt uns mit in eine Welt der Musik und des Tanzes, aber auch in eine Welt, in der die eigene Hautfarbe das Leben bestimmt, die Herkunft aus ärmlichen Verhältnissen und das Engagement der Eltern dem eigenen Werdegang Grenzen setzen. Einerseits steckt viel Wahrheit in der Geschichte, andererseits wirkte sie oft sehr konstruiert und als ob die Autorin ihre Themencheckliste abgearbeitet hätte. Der Spagat zwischen glitzernder Popwelt und ärmlichem Afrika beispielsweise ist der Autorin nur mäßig gelungen, ich fand die Handlung in dieser Beziehung doch sehr klischeebeladen. Mir hat eigentlich der Anfang des Buches am besten gefallen, die Freundschaft der jungen Mädchen und ihre Jugend sind sehr authentisch und glaubhaft gelungen. Danach entwickelt sich die Handlung etwas zäh und eben auch zu sehr gewollt. Sprachlich hat mir das Buch sehr gut gefallen, Smith hält ihr gewohntes Niveau. Nur inhaltlich konnte sie mich diesmal nicht so recht überzeugen.

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  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 23.07.2017

    Als eBook bewertet

    Zwei Mädchen – ein Traum: aus den ärmlichen Verhältnissen ihrer Familien hinaus auf die großen Bühnen, tanzen und singen. Aber nur Tracey ist talentiert genug, eine Tanzschule zu besuchen, wohingegen die Erzählerin von ihrer Mutter gezwungen wird, eine normale Schule mit weißen Mädchen zu besuchen. Bildung ist wichtiger als ein Spleen. Die Wege der Freundinnen trennen sich und einige Jahre später ist die Erzählerin persönliche Assistentin eines Weltstars, die andere kämpft im Alltag ums Überleben: ohne Karriere, dafür mit Kindern. Ihre Wege kreuzen sich wieder und die Fragen, wer im Leben etwas erreicht hat und wer glücklich ist, steht für beide im Raum.

    Die Freundschaft der Mädchen und ihre jeweilige Entwicklung ist für mich der zentrale Aspekt des Romans, wobei Zadie Smith noch sehr viel mehr hineingepackt hat. Als erstes, wie können sich zwei Mädchen mit ähnlichen Startvoraussetzungen so unterschiedlich entwickeln? Sie sind Freundinnen, teilen die Idole und unterscheiden sich nur durch Talent. Ihr Familienhintergrund macht sie zu Außenseitern, sie wissen sich in der Welt der Mittelschicht nicht zu verhalten, sie kennen die erforderlichen Codes nicht. So machen sie Erfahrungen, die die weißen Mädchen nie machen werden, was jene als Missbrauch bezeichnen würden, ist für Tracey und die namenlose Erzählerin normal.

    Sie sind jedoch nicht nur durch ihr respektives Talent in ihren Chancen verschieden. Die Mutter der Erzählerin ist ein typisches Beispiel für eine Frau, die die vorherrschende soziale Ordnung nicht hinnehmen möchte und für ihre Tochter auf ein besseres Leben hofft. Durch ihren Kampf vergisst sie jedoch das Kind und ihre Mutterrolle. Liebe scheint es zwischen den beiden nicht zu geben. Sie meint es gut, ist streng, aber niemals liebevoll.

    Eine weitere interessante Beziehung ist die zwischen der Erzählerin und ihrer Chefin Aimee, einer erfolgreichen Sängerin. Fälschlicherweise glaubt sie, dass so etwas wie Freundschaft entstanden wäre, wohingegen Aimee nur sieht, dass sie jemanden bezahlt und derjenige seinen Job zu erfüllen hat. Die Erzählerin reist um die Welt, trifft berühmte Menschen – aber was hat sie selbst erreicht? In diesem Zusammenhang kommt eine weitere Thematik ins Spiel: der Umgang der Engländer mit Bewohnern ehemaliger Kolonien wurde bereits in der Kindheit der Mädchen thematisiert, nun aber wird eine Berühmtheit in ein afrikanisches Dorf gebracht, um dort „etwas Gutes“ zu tun. Schöne Bilder entstehen, aber welchen Nutzen für die Menschen hat es vor Ort?

    Es ließe sich noch vieles mehr im Roman thematisieren, die narrative Struktur, die bewusst gewählte Perspektive, die einseitig bleibt und vieles im Dunkeln lässt. Zadie Smith hat mit „Swing Time“ ihren meiner Meinung nach bisher tiefgründigsten Roman vorgelegt.

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  • 3 Sterne

    Maya W., 10.07.2017

    Als Buch bewertet

    Die Ich-Erzählerin, die bis zum Schluss namenlos bleibt nimmt uns mit nach London, in dem sie als junges Mädchen Tracey kennenlernt. Beide haben eine Leidenschaft für das Tanzen, Tracey hat auch das erforderliche Talent, unsere Ich-Erzählerin hat dafür andere Stärken. Tracey ist es, die in der Freundschaft den Ton angibt. Die Ich-Erzählerin wirkt weitestgehend wie eine Statistin. Daher wird recht früh klar, dass die beiden Leben der Protagonistinnen auseinanderdriften und jede ihren eigenen Lebensweg gehen. Tracey wird eine erfolgreiche Tänzerin, die Ich-Erzählerin eine Art „Mädchen für Alles“ einer prominenten Sängerin.

    Zadie Smith behandelt in ihrem Buch eine Vielfalt an Themen. Identität, soziale Stellung, Freundschaft, Popkultur, Ausbeutung und und und. Dies ist zunächst gut, zumal man der Autorin abnimmt über diese Themen Bescheid zu wissen. Allerdings war mir diese Themenvielfalt zu umfangreich. Ich hatte mehrfach das Gefühl, dass sie einen Strang aufnimmt um ihn aber im Laufe der Geschichte wieder zu verlieren.

    Der Kunstgriff, die Ich-Erzählerin namenlos zu lassen um damit zu unterstreichen, dass sie als Figur untergeordnet und ausgebeutet ist, ist ein guter Gedanke. Allerdings blieb die Ich-Erzählerin mir damit fremd. Auch die anderen Figuren blieben eigenartig blass.

    Nach Zähne zeigen und London NY hat mich dieses Buch von Zadie Smith leider enttäuscht. Vielleicht waren die Erwartungen aber auch zu hoch. Schade

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  • 2 Sterne

    SteffiKa, 17.07.2017

    Als Buch bewertet

    A C H T U N G ENTHÄLT SPOILER!

    Autor: Zadie Smith
    Erscheinungstag: 17. August 2017
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch (Hardcover)
    Seiten: 624

    Inhalt (übernommen)
    Als sich die beiden Mädchen zum ersten Mal begegnen, fühlen sie sich sofort zueinander hingezogen: Die gleiche Leidenschaft fürs Tanzen uns für Musicals verbindet sie, doch auch derselbe Londoner Vorort und die Hautfarbe. Ihre Wege trennen sich, als Tracey tatsächlich Tänzerin wird und erste Rollen in Musicals bekommt. Ihre Freundin wiederum jettet als Assistentin der berühmten Sängerin Aimee um die Welt. Als Aimee in Westafrika eine Schule gründen will, reist sie ihr vorraus und lässt sich durch das Land, in dem ihre Wurzeln liegen, verzaubeern und aus dem Rhythmus bringen.

    Charaktere
    Zu allererst: Leider haben wir von Traceys Freundin, die die Erzählerin & Hauptprotagonistin im Buch ist, nie den Namen erfahren. Dies und ihre Charakterzüge tragen dazu bei, dass ich zu ihr überhaupt keinen Zugang gefunden habe: Sie ist als Jugendliche aufmüpfig, ließ sich bis ins hohe Alter fremdbestimmen. Hatte ständig Probleme mit ihren Eltern (was im Jugendalter normal ist), die aber bis ins Erwachsenenalter beständig blieben, obwohl dies für mich nicht nachvollziehbar war.
    Auch ihre Mutter war für mich eine verwirrende Person: sie konnte Gefühle nicht zeigen, war egoistisch und hatte nie Zeit für ihre Familie. Auch ihre Lebensgeschichte war mir zu sehr an den Haaren (wie so vieles im Buch) herbeigezogen: Studium im Erwachsenenalter, wird dann zur Kongress-Abgeordneten (wurde sie denn wirklich gewählt - auch diese Frage bleibt offen), einmal hetero, dann wieder lesbisch. Einmal kann sie Tracey nicht leiden, tut alles, dass ihre Tochter nicht mit ihr zusammen ist, dann wiederum will sie ihr im späten Alter helfen.
    Auch Aimee hab ich nicht gemocht: selbstsüchtig, abgedreht, die mit dem Motto: "Was kostet die Welt?" sich alles und jeden kauft und bei Bedarf einfach fallen lässt. Auch mit ihrer Person wurden mir zuviele Klischees abgedeckt: reich, Superstar, Drogenprobleme, baut eine Schule in Afrika (wobei nur sie das Geld investiert - zum Bau und zur Organisation kauft sie sich wieder Personal), will gegen die Beschneidung der afrikanischen Frauen bekämpfen und "adoptiert" zum Schluss dann auch noch ein schwarzes Baby von einer Mutter, die kein Geld hat.

    Schreibstil
    Grundsätzlich hat Zadie Smith eine tolle, literarische Sprache. Und ich habe mich gefreut, mal wieder etwas anspruchsvolles zu lesen. Die Erzählperspektive hat es aber nicht geschafft, mich in die Geschichte zu katapultieren. Der Lesefluss wurde immer wieder durch genaue Beschreibung unwesentlicher Details unterbrochen, welche die Geschichte langatmig gemacht haben.

    Traceys Freundin erzählt im Erwachsenenalter ihre Geschichte. Mir war es zu viel Erzählung und Erinnerung und zu wenig direkte Rede. Im Zuge dessen blieben auch manche Antworten offen. Z. B. auf S. 214: "... Sie muss sich mit den zuständigen Behörden abstimmen. Ich musste darüber lächeln, dass meine Mutter sich bereits zur "Regierung" zählte. Meine Erwiderung verärgerte sich so, dass sie sich von mir abwendete...". Leider habe ich nie erfahren, was hier erwidert wurde.
    Ich war als Leser leider nur als beobachtende Person dabei und nicht mitten in der Geschichte.

    Auch wurden mir zuviele Themen (Freundschaft, Hautfarbe, Kulturen, Sexualität, Beschneidung, Adoption) angeschnitten, die dann als lose rote Fäden zurückgelassen wurden. Ich hatte das Gefühl, dass hier sämtliche Klischees herangezogen wurden, was das Buch im Nachhinein für mich leider unglaubwürdig gemacht hat.

    Und ich muss gestehen, dass ich ab der Hälfte des Buches angefangen habe, manche Seiten quer zu lesen, da ich trotz allem unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht bzw. wie der Prolog zu deuten ist. Auch hier wurde ich enttäuscht: das Buch hat mir verwirrend zurückgelassen.

    Fazit
    Aufgrund des Teaser-Textes habe ich ein anderes Buch erwartet, das mich in eine Welt voll Musik und Afrika entführt. Leider wurde ich enttäuscht und hätte ich es nicht gewonnen, hätte ich das Buch sicherlich abgebrochen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tanja B., 24.08.2017

    Als Buch bewertet

    Leider ist es mir nicht gelungen, dieses Buch wie geplant zu verschlingen... zuerste wollte die Stimmung nicht wirklich übergehen und dann hat mich eine Leseflaute gepackt...
    Irgendwie konnte ich mich mit dem Buch nicht anfreunden und auch mit den Charakteren nicht warm werden.

    Somit ordne ich das Buch in die Mittelklasse ein und kann nicht wirklich sagen ob ich empfehlen oder eher uninteressant finde...
    Das Lesen war durch den Schreibstil ganz ok, jedoch nichts was ich unbedingt wieder lesen will...
    Jedoch muss ich sagen, dass mich die Geschichte als Film sehr interessieren würde und ich denke auch, dass das Ganze in einem Film besser rübergebracht werden kann!?
    Ich kann den Hype um das Buch leider nicht nachvollziehen.

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  • 2 Sterne

    Bücherfreundin, 28.08.2017

    Als Buch bewertet

    Eigentlich geht es in "Swingtime" von Zadie Smith um 2 Freundinnen, die beide Außenseiter sind und die sich über ihren gemeinsamen Traum Tänzerin zu werden kennenlernen. Doch nur eine schafft es wirklich ihren Traum zu verwirklichen, während die andere die persönliche Assistentin (oder besser Sklavin) einer bekannten Sängerin wird.
    Auch wenn sich die beiden Lebenswege so unterschiedlich entwickeln, verlieren sich die beiden Freundinnen aus Kindertagen nie ganz aus den Augen.

    Ehrlicherweise hat mich das Buch ziemlich enttäuscht. Erstens geht es fast ausschließlich das den Lebensweg einer namenslose Ich-Erzählerin und ihre Freundschaft zur Tänzerin kommt mir dabei zu kurz, auch wenn sie im Erwachsenen Leben kaum Kontakt mehr haben. Der fehlende Name macht die Ich-Erzählerin für mich irgendwie abstrakt und ich konnte mich nicht mit ihr identifizieren. Zweitens hat mich der häufige und abrupte Wechsel von der Gegenwart zur Vergangenheit gestört, da mir dadurch der Lesefluss und die Entwicklung der Personen unterbrochen wurde.

    Aus diesem Grund kann ich persönlich dieses Mal nur 2 Sterne vergeben.

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  • 2 Sterne

    Isabel R. (engi), 22.08.2017

    Als Buch bewertet

    Es passiert mir selten, aber manchmal muss es einfach sein. Ich habe knapp vor der Hälfte aufgegeben, da sich mir der Sinn hinter der Geschichte nicht erschloss. In oft wirren Zeitsprüngen führt uns die Autorin durch ihr Buch. Obwohl der Schreibstil sehr flüssig ist, muss man sich doch sehr konzentrieren um zu verstehen, in welcher Phase des Lebens sich die Protagonisten eigentlich befinden. Es werden unheimlich viele Themen angeschnitten, z. B. die Vorurteile gegenüber dunkelhäutiger Menschen, die Armut vieler Familien, Drogenmissbrauch, sexuelle Übergriffe - auch schon im Kindesalter, und, und, und … aber genau das meine ich, sie werden angeschnitten und verlaufen dann irgendwie im Sand, was mich als Leser doch etwas unbefriedigt zurück ließ. Nachdem ich das Buch „Zähne zeigen“, auch von Zadie Smith, geliebt habe, war ich von dieser hochgelobten Story enttäuscht. Ich persönlich kann den Hype nicht verstehen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 04.09.2017

    Als Buch bewertet

    Auch wenn Zadie Smith auch in Swing Time um ihre großen Themen kreist – Identität, Hautfarbe, Herkunft, Bildung und natürlich London NW -, schreibt die doch diesmal ein ganz anderes, deutlich konventioneller aufgebautes Buch. Schon der Prolog zeigt aber, dass die Geschichte der bis zuletzt namenlosen Ich-Erzählerin und ihrer Freundin Tracey dennoch nicht einfach chronologisch heruntererzählt wird. Die junge Frau, sie muss altersmäßig so in den 30ern sein, ist nach ihrer „Schmach“, der fristlosen Entlassung aus den Diensten eines weltweit erfolgreichen Pop-Superstars, aus New York in ihre Heimatstadt London zurückgekehrt. Belagert von Journalisten schleicht sie sich aus ihrer „Übergangswohnung“ und streift ziellos durch die Straßen. Zufällig kommt sie an der Royal Festival Hall vorbei und geht spontan zu einer Veranstaltung. Drinnen läuft ein Filmausschnitt, der sie abrupt in ihre Kindheit versetzt, in der sie zusammen mit ihrer Freundin Tracey von einer Karriere als Tänzerin geträumt hat, die Schranken durchbrechend, die ihnen als farbige Mädchen der unteren Mittelschicht immer wieder gesetzt wurden. Aber ihre Freundschaft ist alles andere als unbelastet. Beide spiegeln sich immerfort ineinander, beide fühlen sie die Abgrenzung, die sie von den überwiegend weißen Mädchen in ihrer Schule trennt. Entstammen sie zwar in etwa der gleichen sozialen Schicht, ist doch die Mutter der Erzählerin sehr um Bildung und Erziehung bemüht, Traceys Mutter tendiert in ihrer Passivität und Vulgarität aber eindeutig zur Unterschicht. Während Tracey trotz ihres Talents nur mittelmäßige Engagements ergattern kann, erhält die Erzählerin mit einer guten Portion Glück die Stellung einer Assistentin des Popstars Aimee, lernt die Welt der Superreichen kennen und jettet um die Welt und begleitet im Auftrag ihrer Chefin in Westafrika den Bau einer Mädchenschule. Vielleicht versucht Zadie Smith ein wenig zu viele Themen anzusprechen. Meiner Meinung nach gelingt ihr das aber sehr gut und berührend, indem sie von dieser fernen afrikanischen Region ein genauso stimmiges Bild entwirft wie von London und New York. Swing Time ist vielleicht nicht Zadie Smiths bestes Buch, hin und wieder schleicht sich besonders im Mittelteil die eine oder andere Länge ein. Bei seiner Themenfülle, seinem klugen Aufbau, seinen wichtigen Gedanken und dem souveränen Schreibstil der Autorin ist das aber Kritik auf allerhöchstem Niveau.

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