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  • 3 Sterne

    LadyNinily, 12.09.2018

    Als Buch bewertet

    Russland so trist und hoffnungslos, Glukhovsky's Charaktere (leider) auch (?).

    Ich habe bisher nur die Metro-Reihe gelesen und war dort vom dritten Teil maßlos enttäuscht. Leider konnte ich einige der dortigen Kritikpunkte ebenfalls in TEXT wiederfinden.

    Man kämpft sich nämlich auch hier immer wieder durch die panischen und chaotischen Gedanken des Protagonisten und die Gespräche der unterschiedlichen Charaktere sind stellenweise leider auch nicht weniger hektisch. Das spiegelt natürlich perfekt deren Verzweiflung, den Druck von außen und die allgemeine Hektik wieder, ist mir aber nach 200 Seiten viel zu anstrengend geworden. Ein Pluspunkt ist allerdings, dass man hier nicht mehr erraten muss, zwischen welchen Charakteren denn nun Unterhaltungen stattfinden. Das Buch hat tatsächlich etwas mehr Struktur bekommen und fühlt sich nicht mehr an, wie ein wahnwitziger Fiebertraum.

    Allerdings fühlt man auch sonst nicht sehr viel. Drogen, Alkohol, Illegales. Käufliche Polizisten, leichte Mädchen, ein korrupter Staatsapparat. Das macht es unheimlich schwer, sein Herz für irgendeinen dieser Charaktere zu öffnen. Da bleibt eine unüberbrückbare Distanz, als würde man abends die Nachrichten lesen.

    Ich befürchte, das Buch ist einfach zu melancholisch, zu grau, zu aussichtslos für mich. Es hat mich ab einem gewissen Punkt regelrecht zermürbt. Was natürlich für die Fähigkeiten des Autors spricht, aber leider nicht für mein persönliches Lesevergnügen.

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  • 3 Sterne

    Melissa M., 12.09.2018 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Russland so trist und hoffnungslos, Glukhovsky's Charaktere (leider) auch (?).

    Ich habe bisher nur die Metro-Reihe gelesen und war dort vom dritten Teil maßlos enttäuscht. Leider konnte ich einige der dortigen Kritikpunkte ebenfalls in TEXT wiederfinden.

    Man kämpft sich nämlich auch hier immer wieder durch die panischen und chaotischen Gedanken des Protagonisten und die Gespräche der unterschiedlichen Charaktere sind stellenweise leider auch nicht weniger hektisch. Das spiegelt natürlich perfekt deren Verzweiflung, den Druck von außen und die allgemeine Hektik wieder, ist mir aber nach 200 Seiten viel zu anstrengend geworden. Ein Pluspunkt ist allerdings, dass man hier nicht mehr erraten muss, zwischen welchen Charakteren denn nun Unterhaltungen stattfinden. Das Buch hat tatsächlich etwas mehr Struktur bekommen und fühlt sich nicht mehr an, wie ein wahnwitziger Fiebertraum.

    Allerdings fühlt man auch sonst nicht sehr viel. Drogen, Alkohol, Illegales. Käufliche Polizisten, leichte Mädchen, ein korrupter Staatsapparat. Das macht es unheimlich schwer, sein Herz für irgendeinen dieser Charaktere zu öffnen. Da bleibt eine unüberbrückbare Distanz, als würde man abends die Nachrichten lesen.

    Ich befürchte, das Buch ist einfach zu melancholisch, zu grau, zu aussichtslos für mich. Es hat mich ab einem gewissen Punkt regelrecht zermürbt. Was natürlich für die Fähigkeiten des Autors spricht, aber leider nicht für mein persönliches Lesevergnügen.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lea O., 15.09.2018

    Als Buch bewertet

    „Text“ ist kein schlechtes Buch, konnte mich aber auch nicht ganz überzeugen. Auf jeden Fall bekommt man aber einen tollen Einblick in Russland und auch auf die spannende Frage, was Menschen wirklich ausmacht.
    Ilja ist gerade aus dem Gefängnis gekommen. Daraufhin erfährt er, dass seine Mutter nur kurz davor gestorben ist. Durch die Trauer überwältigt, tötet er den Mann, der ihn ungerechtfertigt ins Gefängnis gebracht hat und nimmt sein Handy an sich. Nach und nach übernimmt er dessen Identität, gräbt sich in sein Leben ein und versucht Freunde, Kollegen und Familie im Spiel zu halten.
    Die Idee zu dem Buch fand ich sehr spannend und der Vorgang, wie Ilja sich in Petjas Chats und Mails vertieft und so immer mehr über dessen Leben erfährt ist wirklich gut gemacht und zieht in den Bann. Diese Abschnitte haben viel Spaß zum Lesen gemacht. Trotzdem zieht sich der Roman sehr lange hin, war für mich auch zäh zu lesen. Die Seiten fliegen einfach nicht dahin, wie ich das von anderen Büchern kenne. Da hätten es vielleicht 100 Seiten weniger auch getan.
    Die Langwierigkeit könnte auch damit zu tun haben, dass ich nicht so recht einen klaren Schreibstil erkennen konnte. Es ist irgendwie eine Mischung aus Jugendroman (vor allem die Abschnitte mit dem Handy) und dann kommen auf einmal ganz literarischen Ansätze, wenn zum Beispiel Szenen beschrieben werden. Das hat meiner Meinung nach nicht so ganz zusammengepasst. Zwiespältig bin ich auch immer noch über die Chat-Abschnitte: einerseits war es cool, dass sie so lebendig gemacht wurden, sodass man wirklich das Gefühl hatte ein Gespräch zu lesen. Andererseits waren die Widergaben von Emotionen wie „er brüllte“ verwirrend, weil man sich fragt, wie Ilja das so daraus lesen kann.
    Fazit: Trotz großer Spannung war das Buch für mich kein Thriller. Die Idee war wirklich überzeugend, die Umsetzung hätte in meinen Augen noch besser sein können. Trotzdem hat mir das Buch auf seine Weise gefallen, deswegen drei Sterne.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    buchverrückt, 17.09.2018

    Als Buch bewertet

    Der Roman „Text“ des Autors Dmitry Glukhovsky handelt von Ilja, der nach 7 Jahren aus einem Straflager in Russland freikommt, in der für ihn neuen Welt zurechtkommen muss und auf Rache sinnt. Er ersticht den Menschen, der ihn Hinter Gittern gebracht hat und nimmt dann seine Identität an.
    Das Buch beginnt sehr trostlos, bei Iljas Entlassung erwartet ihn nichts mehr und nichts ist mehr, wie es vorher war. Seine Freundin hat sich schon frühzeitig von ihm getrennt und seine Mutter, die einzige Bezugsperson in seinem Leben, stirbt ein paar Tage vor seiner Entlassung. Die Hoffnungslosigkeit, Tristesse und Trostlosigkeit zieht sich durch das ganze Buch. Ich habe bisher noch kein Buch des Autors gelesen, bin aber von seinem prägnanten Sprachstil sehr überzeugt. Man spürt bereits zu Beginn, welche Auswirkungen die Zeit im Straflager auf Iljas weiteres Leben hat. Der Autor nimmt den Leser immer wieder gefangen, gerade als Ilja die Identität von Chasin annimmt und in seinem Namen weiter mit Nina und Chasins Eltern schreibt, vergisst man zwischendurch, dass es sich um Ilja handelt und nicht um den Toten. Auch Ilja selbst wird immer mehr zu Chasin, die beiden Welten verschmelzen und er verliert immer mehr den Bezug zu seinem eigenen Leben. Diese Flucht in eine andere Identität beschreibt der Autor sehr gut und authentisch. Zu Ilja selbst hat man beim Lesen ein gespaltenes Verhältnis, sympathisch ist er nun wirklich nicht, aber dennoch faszinierend, vielleicht gerade wegen der Trostlosigkeit. Das interessante und abwechslungsreiche Leben des Autors wirkt sich auf jeden Fall auf den Roman aus, dieser Autor lebt für seine Bücher. Die Handlung ist sehr durchdacht, er wagt sich in ein Genre fernab der unterhaltsamen leichten Lektüre und überzeugt auf jeder Seite. Die Trostlosigkeit spiegelt sich in allem wieder, in der Beschreibung Russlands, in der Handlung und in den Charakteren. Zu Beginn etwas befremdlich, aber gerade deshalb ein sehr gelungener Roman.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kleine_welle, 06.10.2018

    Als Buch bewertet

    Ilja war sieben Jahre lang im Lager, also im Gefängnis. Ihm wurden damals von einem Polizisten Drogen untergeschoben. Nun ist er entlassen wurden und möchte einfach nur nach Hause zu seiner Mutter und versuchen ein neues Leben zu beginnen.

    Die Farben von dem Cover gefallen mir wirklich sehr gut. Dazu der Titel im Mittelpunkt, sehr schön.
    Ich muss ehrlich sagen, dass ich den Schreibstil manchmal doch etwas schwierig fand, aber je mehr Seiten ich gelesen habe umso besser bin ich hineingekommen.
    Was mich manchmal etwas irritiert hat, war der sehr berichtende Stil, der mit vielen ausführlichen Beschreibungen einherging. Das war einerseits gut, denn so konnte man sich sehr gut ins kalte Moskau versetzen, aber manchmal war das einfach etwas zu viel und ich wusste nicht immer wo ich gerade in der Geschichte bin.
    Aber genau dieser Detailreichtum hat ein wirklich sehr eindrucksvolles Porträt einer verzweifelten, vielleicht sogar zerstörten Seele beschrieben.
    Ilja wurde gerade entlassen und möchte jetzt einfach dort weitermachen, wo er aufgehört hat, aber das geht nicht so einfach. Denn natürlich sind sieben Jahre ins Land gezogen und dazu kommt, dass kurz nach seiner Entlassung seine Mutter stirbt und er erfährt das erst, nachdem er vor einer verschlossenen Wohnungstür steht.
    Nun weiß er gar nicht wohin mit sich und betrinkt sich erstmal. Und in diesem Rausch begeht er einen Fehler als er dem Polizisten Chasin von damals begegnet.
    Eine wichtige Frage ist, wie man nun ins Leben zurückgelangt? Und Ilja beantwortet sie sich selber, indem er ein fremdes Leben übernimmt. Ein fertiges, eines, das für ihn gelebt wurde.
    Und obwohl er von Schuld, Zweifel und auch Wut auf Chasin zerfressen wird, identifiziert er sich im Laufe des Buches immer mehr mit dem Schwein, wie er ihn nennt.
    Sehr gut fand ich die vielen Zwiegespräche, die Ilja nicht nur mit sich selber sondern auch mit seiner toten Mutter führt, denn diese scheint sein Gewissen zu sein. Der Anker, der ihn noch in Moskau hält. Denn es gilt ihre Beerdigung zu organisieren und erst dann kann er entscheiden wie es weiter geht. Und obwohl Ilja immer weiter abzurutschen scheint, wünscht man ihm absolut nichts Böses und hofft inständig, dass die ganze Geschichte ein gutes Ende nimmt. Aber im Hintergrund schwebt diese Bedrohung und man weiß nicht, wie das alles enden wird.
    Die anderen Figuren lernt man nur am Rande kennen, wie Ilja, der ihre Leben streift, aber nicht wirklich dazugehört. Denn wo soll er hin nachdem er sieben Jahre weg war?
    Am Ende nimmt die ganze Story dann nochmal an Fahrt auf und es ist einfach eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sehr rasant und schockierend, wie der Autor alles beendet. Und trotzdem passt alles ineinander und fügt sich zu einem Gesamtbild zusammen.

    Mein Fazit: Eigentlich geht es in dem Buch um einen „normalen“ Kerl, der irgendwie in eine Kriminalität rutscht, von der er keine Ahnung hat. Ilja ist ein interessanter Charakter, der nur versucht sich das zu holen, was ihm gestohlen wurde: sein Leben. Eine rasante und spannende Geschichte, die mit vielen Details ein düsteres Moskau heraufbeschwört. Sehr gut!

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  • 2 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 13.09.2018

    Als Buch bewertet

    Ilja wird nach sieben Jahren Straflager entlassen. Er will die Qualen der zu Unrecht abgesessenen Zeit vergessen und ein neues Leben beginnen.
    Er macht sich auf den Weg nach Hause, um dort zu erfahren, dass seine Mutter zwei Tage zuvor an einem Herzinfarkt verstorben ist.
    Diese Nachricht wirft ihn völlig aus der Bahn und er versucht im Alkohol Vergessen zu finden.
    Dann will er den Polizisten finden, der ihn damals zu Unrecht verhaftet hatte. In einer
    Kurzschlussreaktion ersticht er ihn und wirft ihn in die Kanalisation, vorher hat er sich seines Smartphones bemächtigt.
    Er beginnt seine Nachrichten zu beantworten und schlüpft immer mehr in die Rolle des Toten.


    Meine Meinung:

    Es war für mich das erste Buch dieses hochgelobten Autors, dementsprechend groß waren meine Erwartungen.
    Zu Anfang hat mich die Geschichte auch sehr gefesselt und ich habe versucht mich in die Figur des Protagonisten hineinzuversetzen.
    Das gelang mir jedoch nur bedingt und wurde mit der Zeit unmöglich. Seine Gedankengänge waren für mich nicht mehr nachvollziehbar und erschwerten mir das Lesen sehr.
    Ich habe mich in mehreren Anläufen förmlich durch die Geschichte gequält und hätte das Buch unter anderen Bedingungen sicher abgebrochen.

    Fazit:

    Ein Buch was ich leider nicht empfehlen kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    forti, 13.03.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    "TEXT" ist die sehr intensive Geschichte des jungen, frisch entlassenen russischen Ex-Häftlings Ilja, dessen Neustart in Freiheit ganz anders verläuft, als geplant. Ilja macht nicht alles richtig, aber mir ist er ans Herz gewachsen. Er ist zwar eher ein Verlierertyp, aber bei mir überwiegte Sympathie und Mitgefühl vor Mitleid. Ich habe mit ihm mitgefiebert und zwar nicht an ein Happy End für ihn geglaubt, aber dennoch darauf gehofft. Auch Petja lernt man als Leser durch Iljas Nachforschungen in dessen Handy überraschend gut kennen. Oberflächlich betrachtet ist er das Gegenstück zu Ilja: erfolgreich, wohlhabend, schöne Frauen. Erst nach und nach zeigen sich die dunklen Seiten seines Lebens.

    Dmitry Glukhovsky zeigt dabei auch ein Bild des modernen Russlands, das er sehr düster darstellt. Für mich las sich dieses Bild meist so, als hätte der Autor es speziell für den nichtrussischen Leser geschrieben, was mich etwas erstaunt, da das Buch ja im Original in Russland erschienen ist. Vielleicht ist das aber auch das Werk der Übersetzerin Franziska Zwerg.

    Man kann Dmitry Glukhovskys Roman auch als Kritik am smartphonebestimmten Leben, das wir ja fast alle mehr oder weniger führen, lesen. Diese Kritik wird oft ziemlich direkt in Beschreibungen der Umwelt ausgesprochen, unterschwellig lese ich sie aber auch in der eigentlichen story heraus, in der Ilja Petjas Leben anhand der Informationen auf dessen Smartphone erschreckend gut rekonstruieren kann.

    Sprachlich oft raffiniert und wortspielerisch, aber immer gut lesbar. Für mich nahm die Beschreibung oft so an Fahrt auf, dass ich manch schönen Satz aber fast überlesen hätte.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    M., 31.07.2019 bei bewertet

    Als Buch bewertet

    Spannend, berührend, bitterböse, nur leider schlechte Übersetzung

    Ilja, 27 Jahre alt, wurde nach 7 Jahren Straflager entlassen. Er wurde unschuldig verurteilt, weil ein Polizist ihm Drogen untergeschoben hat. Eigentlich war er glücklich. Er wuchs gut behütet bei seiner Mutter, einer Lehrerin auf. Er begann sein Wunschstudium im geliebten Moskau, hatte eine Freundin, Freunde und genoss das Leben.
    Nach der Entlassung aus dem Straflager in Solikamsk ist alles anders. Der erste Tag in Freiheit schockt ihn sehr. Er erfährt, dass seine Mutter plötzlich verstorben ist, sein ehemals bester Kumpel verhält sich fremd und ablehnend, seine ehemalige Freundin hat ihn schon lange verlassen und will auch nichts mehr mit ihm zu tun haben und ihm wird gewahr, dass die Welt sich unwiderruflich ohne ihn weiter gedreht hat.
    Verzweifelt betrinkt er sich und sucht Petja Chasin auf, den damaligen Polizisten. Im Affekt ersticht Ilja ihn, wirft ihn in den Gully und nimmt seine Waffe sowie dessen Handy an sich.
    In diesem Handy befindet sich Petjas gesamtes privates und berufliches Leben: Videos, Fotos, Messengerverläufe. Ilja möchte nur ein wenig Zeit schinden, er braucht dringend Geld, um seine geliebte Mutter anständig zu begraben, und danach...

    Der Roman ist aus Iljas Perspektive geschrieben. Man hat teil an seinen Gedanken und Gefühlen, die sehr nachvollziehbar und authentisch geschildert sind. Seine Dilemmata wurden mir nahe gebracht. Er war mir sympathisch, da er letztendlich sehr human agierte und sich stets Gedanken machte, wie er sich am besten verhaten könne. Sehr berührend empfand ich das Verhältnis zu seiner Mutter.
    Petja, aus einer Generalsfamilie stammend, lernt man ebenfalls etwas näher kennen. Seine Familienstrukturen wurden sehr eindrücklich und interessant gezeichnet. Hier warteten einige Überraschungen. Seine Beziehung zu seiner belarussischen Freundin Nina hat mich allerdings nicht immer so ganz überzeugt, dafür blieb mir Nina zu blass gezeichnet.

    Neben diesen persönlichen und familiären Ebenen lernt man das moderne Moskau und Russland mitsamt Lebensgefühl kennen, wenn gleich eher aus einer düsteren Perspektive. Sehr kritisch werden die Polizei und Behördenstrukturen dargestellt, sie erscheinen korrupt, kriminell und vor allem unfair und unmenschlich. Zudem erfährt man einige interessante Details, so wusste ich bislang noch nicht, dass Strafgefangene kein Wahlrecht besitzen.

    Anfangs hatte ich große Probleme mit dem Schreibstil und vor allem mit der Übersetzung. Doch bald gewöhnte ich mich an die Sprache und überlas die Übersetzungskatastrophen. Zudem nahm der Roman plötzlich so rasante Fahrt auf, überraschte mit unvorhergesehenden Wendungen, fesselte und packte mich so sehr, dass ich ihn gar nicht mehr aus der Hand legen konnte.

    Doch noch ein Wort zur Übersetzung: Sie ist eine Katastrophe. Ich verstehe nicht, wie so etwas überhaupt veröffentlicht werden kann. Anfangs hätte ich deswegen beinahe abgebrochen, weil ich mich so geärgert habe und immer wieder über den Schreibstil gestolpert bin. Glukhovski benutzt oft, wenn die Leute reden, Mat, und so reden die Leute nunmal, und das muss so übersetzt werden, dass der deutsche Leser dies auch versteht. Auch Redewendungen, die es im Russischen zuhauf gibt, müssen so übersetzt werden, dass der Leser dies einordnen kann. "kriech in die Innentasche" versteht man als Deutscher nicht. Auch sagt man hier, z.B. statt "Fotz ab" "Verpiss dich". Dies nur als kleine Beispiele, sie durchziehen jedoch den ganzen Text. Und auch der Titel passt im Deutschen nicht, weil das Wort hier anders konnotiert ist.
    Schade, schade, schade! Der Roman an sich ist nämlich wirklich lesenswert. Bitterböse, tragisch, berührend und satirisch, an einigen Stellen auch humorvoll geschrieben. Auch tiefgründig, die aufgeworfenen ethischen Fragen und moralischen Entscheidungskonflikte werden eindrücklich und anschaulich dargestellt.
    Kurzum: Ein spannender und kluger "Schuld und Sühne" Roman aus dem heutigen Moskau.

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  • 3 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 12.12.2018

    Als Buch bewertet

    Düster und perspektivlos

    Moskau, im Herbst 2016: Ilja kommt nach sieben Jahren Knast nach Hause. Doch sein Leben ist mehr auf den Kopf gestellt als er es sich gedacht hatte: Kurz vor seiner Entlassung ist überraschend seine Mutter gestorben, die Wohnung verwaist, nun ist er allein auf sich gestellt. Ilja möchte den Fahnder treffen, der ihn seinerzeit zu Unrecht ins Gefängnis gebracht hatte. Im Affekt ersticht er Petja, um danach dessen Handy an sich zu nehmen. Und plötzlich findet Ilja sich wieder in den Nachrichten, die er auf dem Smartphone findet, stöbert Petjas Geschichte auf, um dann an dessen Stelle zu antworten.

    Völlig perspektivlos ist Iljas Geschichte, denn die sieben Jahre Haft haben sein Leben so verändert, dass es für ihn keine Zukunft mehr geben kann. Seine Mutter, die einzige Verwandte, ist tot, seine Freundin hat sich längst von ihm abgewandt, seine Freunde haben sich ein eigenes Leben aufgebaut. Es bleibt die Flucht in den Alkohol – und das Interesse daran, Petjas Leben zu erkunden in seinen Aufzeichnungen auf dem Handy.

    Die Grundidee zu diesem Buch ist ausgefallen, und so hat mir der Klappentext zu dem Buch sehr zugesagt. Doch der schwierige Schreibstil des Autoren wie auch die Perspektivlosigkeit des Protagonisten haben mir die Lektüre eher schwer gemacht. Manche Passagen geraten doch sehr langatmig, es überwiegt eine eher düstere Atmosphäre. Immer weniger konnte ich mich mit Ilja identifizieren, da halfen auch die vielen Innenansichten aus seinem Seelenleben nicht mehr weiter. Die Geschichte spiegelt sehr die russische Schwermut, so sehr, dass fast die Gesellschaftskritik des Buches dabei untergeht.

    Mich hat die Geschichte nicht wirklich überzeugen können, zu düster ist die Atmosphäre und hinterlässt ein Gefühl der Perspektivlosigkeit, die fast nicht mehr zu ertragen ist. Meiner Meinung nach kann man das Buch lesen, man muss das aber nicht.

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  • 2 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Benne, 08.09.2018

    Als eBook bewertet

    TEXT: T-räge, E-inseitg, X-beliebig, T-rocken

    Dmitry Glukhovsky, der Autor der erfolgreichen Science-Fiction Trilogie, die sich um die dystopischen Ereignisse in der Moskauer Metro drehen, hat einen Roman geschrieben, der sich mit einem Thema beschäftigt, dass aktueller kaum sein kann: Das Handy!

    „Text“ handelt von Ilja, der nach 7 Jahren in der Haft endlich in seine Heimatstadt Lobnja zurückkehren darf. Die Welt scheint ihm fremd, ihm fehlt der Bezug zur Gegenwart und dann erfährt er daraufhin noch, dass seine Mutter verstorben ist. In all seiner Verzweiflung macht sich Ilja auf die Suche nach dem Fahnder, der dafür verantwortlich ist, dass er jahrelang im Gefängnis war und ersticht diesen. Immer noch überhäuft von Rachegefühlen nimmt Ilja das Smartphone des Toten ab und lässt ihn in der Kanalisation zurück. Der Leser begleitet daraufhin Ilja in seinem Alltag, welcher schnell aus den Fugen gerät als er immer tiefer in die Identität des Opfers schlüpft, ohne sich dabei in der Realität als sich selbst zu offenbaren. Viel mehr passiert in dieser Geschichte auch nicht. „Text“ besteht aus zahlreichen Textnachrichten, die Ilja mit der Freundin, der Mutter oder Bekanntschaften aus der Drogenszene des Opfers austauscht. Ein Telefonat schleicht sich dazwischen, dass er aufgrund der lauten Umgebung der Metro führen kann, ohne dass er entlarvt wird. Hin und wieder traut sich Ilja raus, gibt sich als jemand anderes aus, sodass er nicht aufliegt. Das Buch beinhaltet einen Schock-Moment am Anfang des Buches, den Rest verbringt man gähnend oder gleichgültig. Das Interesse an der Handlung stagniert entweder oder nimmt stetig ab.

    Selten habe ich eine Hauptfigur in einem Roman erlebt, mit der man sich so wenig identifizieren konnte. Die völlig absurd gehandelt hat. Die an Unvernunft kaum zu übertreffen ist. Ihm fehlt es an Nachvollziehbarkeit und gesundem Menschenverstand. Leider findet man überhaupt keinen Bezug zu irgendeiner Figur, weil die Nebencharaktere derart abwegig gezeichnet sind. Entweder sind es die Verwandten des Toten, die vor Sorge und Neugier sprudeln oder hartgesottene Bekannte aus dem Drogenmilieu, die sich nur um das Geschäft kümmern. Leider eine sehr einseitige Charakterdarstellung. Einzig und allein das letzte Kapitel um Ilja hat mich schließlich doch ein wenig überrascht, hat aber leider nichts an den 300 Seiten davor geändert.

    Glukhovskys Schreibstil sollte gelobt werden und als besonderes Merkmal am Roman herausgestellt werden. Es hat mir gefallen, wie der Autor die trostlose Stadt, die Verzweiflung des Protagonisten oder die Hoffnungslosigkeit in einer Sprache verpackt hat, die dem Leser nahetritt und die vollkommen wirkt. Er scheut sich nicht davor, jede einzelne Szene auszuschmücken, damit man ein vollständiges Bild von dem Augenblick erhält. Leider kann mich die Sprache alleine nicht überzeugen, sie muss in Verbindung mit der Handlung ein rundes Gesamtbild schaffen.

    Der Titel „Text“ erschließt sich dem Leser oder dem Betrachter des Buches in der Buchhandlung relativ schnell, wenn man erfährt, was in dem Roman geschieht. Nicht sonderlich kreativ – es trifft den Nagel aber auf den Kopf. Hinsichtlich der Gestaltung kann ich lediglich das Cover bewerten, da ich das eBook gelesen habe. Das Cover spricht mich nicht wirklich an, es ist aber auch nicht sonderlich schlecht gestaltet oder hässlich. Das Smartphone in der Hand ist futuristisch gezeichnet und befindet sich auf der oberen Bildhälfte, im Gegensatz zur Darstellung von Moskau bei Nacht auf der unten Hälfte. Es dominieren Blau- und Rottöne, die keine Harmonie erzeugen und störend wirken, wahrscheinlich aber beim physischen Buch auffällig sind und einen Blickfang bieten.

    „Text“ ist für mich ein Roman, der nur vor sich hin dümpelt und mir als Leser keine Geschichte geboten hat, mit der ich mitfiebern kann oder zu welcher ich in irgendeiner Hinsicht einen Bezug aufbauen kann. Die Handlung blieb immer auf Distanz und die Charaktere waren an Belanglosigkeit kaum zu übertreffen. Trotzdem werde ich mich demnächst an die „Metro-Trilogie“ wagen, die eine komplett andere Handlung und Personenkonstellation bietet, welche mir mit Glukhovskys gekonnten Schreibstil besser gefallen könnten.

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  • 2 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela W., 04.09.2018

    Als Buch bewertet

    Das Cover des Buches ist interessant, wahrscheinlich das interessanteste am ganzen Buch.
    Es hat irgendwas magisches, durch den roten Himmel im Kontrast zur lilalen Stadt.

    Inhalt: Ilja kommt nach sieben Jahren im Straflager nach Hause. Seine Mutter ist wenige Tage vor seiner Rückkehr gestorben, seine Freundin und seine Freunde haben sich von ihm abgewendet. Er steht vor den Scherben seines Lebens.
    Doch statt ein neues besseres Leben zu beginnen, bringt der den Fahnder Petja um und nimmt dessen Identität an.

    Meine Meinung: Leider hatte ich von der ersten Seite an Probleme den Gedankengänger der einzelnen Akteure zu folgen. Auch Iljas Handlungen konnte ich in weiten Teilen nicht nachvollziehen. Allerdings spiegelt das Buch die momentane Situation in Russland wieder. Korruption, Prostitution und Drogenhandel.
    Der Schreibstil ist mir insgesamt zu unsortiert, düster und langatmig.
    Anhand des Klappentextes hatte ich mir deutlich mehr von dem Buch versprochen, doch es konnte mich in keiner Weise überzeugen. Ob ich dieses Buch dem Genre Thriller zuordnen würde, weiß ich ehrlich gesagt nicht, denn dafür fehlt mir insgesamt der Spannungsfaktor.

    Mein Fazit: War leider nicht mein Ding, für die Idee gibt es allerdings zwei Sterne.

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