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  • 3 Sterne

    buchverrückt, 18.08.2017

    Das Buch „Töte mich“ von Amélie Nothomb handelt vom Grafen Neville, dem eine Wahrsagerin verkündet, dass er auf seinem Gartenfest eine Person töten wird.
    Der Roman beginnt bei der Wahrsagerin, da diese die Tochter des Grafen im Wald gefunden hat. „Auf Ihrem Fest werden Sie einen Gast töten“. Diese Aussage der Wahrsagerin erzeugt bereits nach wenigen Seiten Spannung, während des gesamten Buches fragt sich der Leser immer wieder, wer wohl das zukünftige Opfer sein wird. Die Wahrsagerin wirkt unsympathisch und arrogant. Der Graf verkörpert einen typisch adligen Snob.
    Der Sprachstil des Buches ist bissig. „Doch die Vorstellung, dass er einen seiner Gäste töten könnte, entsetzte Neville. Das machte man nicht…“ Solch brillant-zynische Sätze findet man durchgehend im Buch.
    Schon früh erfährt man, dass die Fassade des Grafen bröckelt, das Fest wird das letzte sein, da die Familie vor dem Bankrott steht. Die Gartenpartys verkörpern den Inbegriff von Luxus, aber auch bittere Armut. Der Graf musste als Kind hungern, macht die Feste sogar mitverantwortlich für den frühen Tod seiner Schwester. Trotzdem hält er an dieser Tradition fest.
    Der Graf wirkt sympathisch und herrlich altmodisch, wenn er beispielsweise aufgebracht zum Briefbogen greift und das im Jahr 2014. Mit einer gehörigen Portion Selbstironie werden die Gäste der Party als geschminkte Greise und lärmende alte Fregatten bezeichnet. Der alte Adel wird hier nicht verschont mit bissigen Kommentaren. Graf Henri habe ich zu Beginn des Buches unterschätzt, er ist herrlich sarkastisch und unterhaltsam, besonders als er einen Plan ausarbeitet, um der Prophezeiung vorzugreifen. Seine Tochter Serieuse wächst dem Leser schnell ans Herz, sie ist überaus intelligent, aber auch sehr traurig und tragisch in ihrer Person. Sprichwörtliches Genie und Wahnsinn liegen hier nah beieinander. Bei ihr ist der Name Programm, sie schlägt sich selbst als Opfer vor, da sie mit ihrer wachsenden Depression sowieso kein Verlust für die Gesellschaft ist.
    Das Buch ist tiefgründig und anspruchsvoll, gespickt mit herrlich bissigem Witz. Die Vater-Tochter-Dialoge sind ein wahrer Lesegenuss und das Ende ist zwar nicht gänzlich unerwartet, aber trotzdem sehr gut. Leider ist das Buch mit seinen 110 Seiten viel zu kurz geraten.

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  • 3 Sterne

    anja n., 23.08.2017 bei bewertet

    Kurz und gut. Die Schrift ist groß, die Seitenzahl überschaubar, das Lesevergnügen dauert nur wenige Stunden. Die Handlung an sich wirkt von Beginn an konstruiert. Außerdem gelingt es der Autorin nicht so recht, das eigentliche Handlungsgeschehen geschmeidig mit den kleineren Nebenschauplätzen zu verbinden. Der Lesefluss kommt daher bisweilen ins Stocken. Schauplatz und Handelnde fallen irgendwie aus der Zeit. Das Geschehen an sich hätte überall und schier in jeder Epoche spielen können, von Autos und Pistolen einmal abgesehen.
    Graf Neville, sachlich, abgeklärt, nicht gern Gefühle zeigend ist der unfreiwillige Hauptakteur. Familiäre Dinge werden nicht nach außen getragen. Fast ebenso mechanisch wie Neville wirken die anderen Beteiligten. Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, als stünden sie sich selbst nicht wirklich nah. Und so blieben auch mir die Handelnden fremd.
    Der Graf lässt seiner Tochter die Zeit und Freiheit zu pubertieren, was sich einerseits als Nachteil, andererseits sogar als ursächlicher Fehler erweist, wenn man der Wahrsagerin Glauben schenkt. Ihrer ungeheuerlichen Prophezeiung kann sich auch der Leser nicht entziehen. Man kann nicht mehr frei handeln, wenn man die vermeintliche Zukunft kennt und das Bevorstehende mit aller Macht abzuwenden versucht. Neue Verwicklungen werden so heraufbeschworen, die vielleicht alles noch viel schlimmer machen.
    Die inhaltliche Güte der Lektüre liegt im Ermessen jedes einzelnen Lesers. Mir persönlich fehlte jegliche Aussagekraft oder Message außer vielleicht dem Sprichwort „und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“ ein literarisches Denkmal zu setzen. Diese Intention allerdings halte ich für unwahrscheinlich. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her gesehen, ist das Buch entweder viel zu kurz oder eben ein wenig zu teuer.

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  • 3 Sterne

    anja n., 23.08.2017

    Kurz und gut. Die Schrift ist groß, die Seitenzahl überschaubar, das Lesevergnügen dauert nur wenige Stunden. Die Handlung an sich wirkt von Beginn an konstruiert. Außerdem gelingt es der Autorin nicht so recht, das eigentliche Handlungsgeschehen geschmeidig mit den kleineren Nebenschauplätzen zu verbinden. Der Lesefluss kommt daher bisweilen ins Stocken. Schauplatz und Handelnde fallen irgendwie aus der Zeit. Das Geschehen an sich hätte überall und schier in jeder Epoche spielen können, von Autos und Pistolen einmal abgesehen.
    Graf Neville, sachlich, abgeklärt, nicht gern Gefühle zeigend ist der unfreiwillige Hauptakteur. Familiäre Dinge werden nicht nach außen getragen. Fast ebenso mechanisch wie Neville wirken die anderen Beteiligten. Ich hatte beim Lesen stets das Gefühl, als stünden sie sich selbst nicht wirklich nah. Und so blieben auch mir die Handelnden fremd.
    Der Graf lässt seiner Tochter die Zeit und Freiheit zu pubertieren, was sich einerseits als Nachteil, andererseits sogar als ursächlicher Fehler erweist, wenn man der Wahrsagerin Glauben schenkt. Ihrer ungeheuerlichen Prophezeiung kann sich auch der Leser nicht entziehen. Man kann nicht mehr frei handeln, wenn man die vermeintliche Zukunft kennt und das Bevorstehende mit aller Macht abzuwenden versucht. Neue Verwicklungen werden so heraufbeschworen, die vielleicht alles noch viel schlimmer machen.
    Die inhaltliche Güte der Lektüre liegt im Ermessen jedes einzelnen Lesers. Mir persönlich fehlte jegliche Aussagekraft oder Message außer vielleicht dem Sprichwort „und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“ ein literarisches Denkmal zu setzen. Diese Intention allerdings halte ich für unwahrscheinlich. Vom Preis-Leistungs-Verhältnis her gesehen, ist das Buch entweder viel zu kurz oder eben ein wenig zu teuer.

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  • 3 Sterne

    sandor, 16.09.2017 bei bewertet

    Nothombs kurzer Roman handelt von einer altehrwürdigen Aristokratenfamilie in den belgischen Ardennen. Bereits seit Generationen befindet sich die Familie in finanziellen Nöten. Nun steht die letzte Gartenparty, der Höhepunkt des Jahres, an. Auf diesem Fest repräsentieren die Adelsfamilien ihren Lebensstil und festigen ihr Ansehen. Ein Vorgehen vergangener Zeiten das mehr Schein als Realität wieder spiegelt. Und so findet sich dieser falsche Glanz auch in der jüngsten Tochter der Familie wieder, deren Empfindungsfähigkeit abhanden gekommen ist. Und noch ein Ereignis soll die Familie kurz vor der großen Party beschäftigen: Laut einer Wahrsagerin soll der Vater einen Gast ermorden.
    Insgesamt eine sehr interessante Thematik, die viele Fragen über den Sinn und Zweck der Zurschaustellung einer aristokratischen Abstammung in der heutigen Zeit aufwirft. Leider werden zentrale Aspekte immer wieder nur kurz angeschnitten und Personen wirken teilweise holzschnittartig. Das ist schade, denn aus dem Thema hätte man sicher mehr machen können, wenn die Autorin ihre Ansätze etwas weiterverfolgt hätte. Der Umfang von 111 Seiten wird der Thematik des Romans meiner Meinung nach leider nicht gerecht. Ich hätte gerne mehr über die skurrilen Figuren des Grafen Neville mit all seinen Problemen um das schwindende Ansehen des Adels und seine für ihn damit verbundenen Konflikte sowie über die damit ebenfalls in Beziehung stehende Empfindungslosigkeit seiner Tochter erfahren. Etwas seltsam fand ich auch das Ende des Romans, das etwas konstruiert, sehr plötzlich und nicht besonders glaubwürdig daherkommt.

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  • 3 Sterne

    Sommer, 27.08.2017 bei bewertet

    Amüsement auf 110 Seiten

    Amélie Nothomb hat mit "Töte mich" einen amüsanten Roman geschaffen, der mich zwar erheiterte aber das war es dann auch schon.

    Graf Henri Neville besitzt zwar ein Schloss, Le Pluvier, in den belgischen Ardennen, sein Adel ist aber so verarmt, dass er dieses auch bald veräußern muss. Seine Garden Parties sind berüchtigt, sein ganzer Stolz, einmal noch will er sich den restlichen Leuten von Rang und Namen zeigen und alles perfekt machen.
    Als seine jüngste Tochter Serieuse von einer Wahrsagerin mitten in der Nacht im Wald aufgegriffen wird, macht diese ihm eine Weissagung die es in sich hat. Er, Henri, wird bei diesem Fest einen Gast töten. Dies alles ist noch im Bereich des vorstellbaren, doch als Henri nun beginnt über einen echten Mord nachzudenken, driftete für mich der Witz ins makabre ab.
    Henris Tochter bietet ihm sogar noch einen Ausweg in seiner Not, so ziemt es sich ja nicht einen Gast umzubringen, warum nicht die leidgeplagte Tochter?

    Schön sind an diesem Roman die Wortspielchen mit den Namen die einem bekannt sind und einen interessanten Bezug zur Geschichte darstellen. Die beiden Erstgeborenen von Henri und seiner Frau Alexandra heißen beispielsweise Oreste und Electre ( Vater - und Muttermord), diese Wortspielchen machten es für mich dann wieder wett, das Buch doch lesenswert.
    Das Ende nehme ich hier natürlich nicht vorweg, aber es kam sehr abrupt und leider überhaupt nicht plausibel.

    Habe lange überlegt ob ich 3 oder 4 Sterne verteilen soll.......habe eine Nacht drüber geschlafen, und es reicht leider nur für 3 Sterne.

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  • 1 Sterne

    KleineHexe76, 18.08.2017

    Bei diesem Werk, hatte mir die LP eigentlich ganz gut gefallen. Heute durfte ich dann dieses kleine Büchlein in der Hand halten. Was ich davon halte, könnt ihr jetzt in meiner Zusammenfassung lesen....

    Graf Henry Neville steht kurz vor seinem persönlichen Scherbenhaufen. Sein Schloss soll verkauft werden, weil er Bankrott ist. Das ist allerdings noch nicht alles. Seine Tochter Serieeuse wird nachts von einer Wahrsagerin im Wald gefunden. Sie nimmt das junge Mädchen mit nach Hause und verständigt ihren Vater. Als Henry ankommt um seine Tochter abzuholen, hört er von der Wahrsagerin, das er an seiner Garden Party jemanden ermorden wird.....
    Seine Tochter belauscht das Gespräch und hat nur einen Wunsch an ihren Vater: Sie will selbst die Tote sein....

    Ich hab keine Ahnung was die Autorin uns mit diesem Buch sagen möchte. Es zieht sich über 70 Seiten mit langweiligem Blabla in die Länge. Der versprochene Humor konnte ich leider nicht finden. Und auch psychologisch wertvoll ist diese Lektüre überhaupt nicht. Ich hatte die Hoffnung hier was in der Art von Ingrid Noll zu lesen, leider war dem nicht so. Das allerbeste an dem Buch ist, dass es nur 110 Seiten hat. Und somit hatte das Elend ganz schnell ein Ende. Hier gibt es von mir definitiv keine Empfehlung, und nur 1 Pflichtstern. Kann man lesen, muss man aber nicht. Das Buch ist seine 20€ definitiv nicht wert!!!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesetante, 31.08.2017

    Amelie Nothomb ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Sie schreibt über die Dinge des Lebens mit einer Leichtigkeit und Humor und dennoch mit Tiefe.
    Dies ist ihr mit „Töte mich“ wieder aufs Neue gelungen.
    Serieuse die jüngste Tochter des Grafen Neville kann ihre Emotionen nicht fühlen. Das führt dazu, dass sie sich in zuweilen lebensgefährliche Situationen begibt um sich wieder zu spüren. Mit siebzehn kann das schon vorkommen beruhigt sie ihr Vater, der sie sehr liebt. Doch eines Tages wird sie von der Wahrsagerin des Ortes in dem sie lebt nachts im Wald entdeckt, als sie frierend dort zu schlafen versucht. Die Dame nimmt sie mit zu sich nach Hause und zitiert den Grafen zu sich um seine Tochter abzuholen. Dabei sagt sie ihm voraus, dass er bei der jährlichen Gartenparty im Schlosspark, einen seiner Gäste töten wird. Nun entwickelt Serieuse die Manie, dass ihr Vater doch am besten sie töten sollte, da sie ohnehin lebensmüde sei weil sie nicht mehr fühlen könne. Der Graf ist entsetzt und versucht nun alle Möglichkeiten auszuschöpfen seinem Schicksal zu entgehen und das Leben seiner Tochter zu schonen. Doch es kommt ganz anders als gedacht. Die Wahrsagung erfüllt sich zum Glück aller Beteiligten mit weitreichenden Konsequenzen, die u. a. die drohende Pleite des Grafen, und den damit verbundenen Verkauf des Schlosses und Familiensitzes verhindern werden. Ein zauberhaftes kleines Buch ist der Autorin da wieder gelungen.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 23.08.2017

    Jugendlicher Leichtsinn oder doch ein Zeichen für ihren schlimmen Zustand? Der Graf Neuville muss seine Tochter Sérieuse bei einer Wahrsagerin abholen, nachdem diese das Mädchen völlig durchgefroren nachts im Wald auffand. Zum Abschied prophezeit sie dem Vater, dass er bei einem Empfang einen seiner Gäste töten werde. Die beeindruckt Neuville zunächst nur mäßig. Geldsorgen plagen ihn und am 4. Oktober 2014 wird seine letzte große Garden Party im Château du Pluvier steigen, bei der alles perfekt sein muss. Danach wird das Schloss veräußert und die Familie sich in ein kleineres Domizil zurückziehen. Doch die Voraussagungen der Frau lassen ihm keine Ruhe. Vielleicht wäre es besser, sich auf das Ereignis vorzubereiten. So beschließt er eine Liste derjenigen Gäste zu machen, der Tod nicht nur verzeihlich, sondern sogar wünschenswert wäre. Bald hat er auch einen passenden Kandidaten ausgemacht. Doch dann überrascht ihn Sérieuse mit einem Vorschlag: er solle sie doch töten. Seit fünf Jahren bereits ist sie unglücklich und hat den Eindruck, nie mehr etwas fühlen zu können. Der Tod wäre eine Erlösung und durchaus in klassischer Tradition und somit verzeihlich. Wie kann der Graf aus dieser unsäglichen Geschichte entkommen?

    Amélie Nothombs aktueller Roman ist ein herrliches Spiel mit den Klassikern der Literatur. Sie macht sich gar nicht erst die Mühe, dies groß zu verschleiern, sondern spielt ihre Persiflage en détail aus. Der verarmte Graf, geradezu ein Musterbeispiel einer Figur, die gerade zu der Commedia dell’arte entsprungen sein könnte in ihrer Schablonenhaftigkeit und Eindimensionalität der verarmten Noblesse. Er weiß um die Konventionen und was man von ihm erwartet und zelebriert die Kunst des Gastgebens in extremo, so dass diese Absurdität kaum mehr zu überbieten ist. Seine Kinder nennt er Oreste und Électre – beide schuldig gewordene Figuren der griechischen Mythologie, doch er schreckte davor zurück die Jüngste nach Iphigénie zu benennen, die durch die Hand des Vaters starb – doch wo endet er? Genau wie Agamemnon sieht er sich schon als Kindsmörder. Doch auch der Grundkonflikt ist ohne Verschleierung übernommen, die Autorin treibt ihren Spaß sogar so weit, dass sie Neuville die Geschichte Oscar Wildes um das Verbrechen von Lord Arthur Savile lesen lässt, dem von einem Wahrsager ein Mord angekündigt wurde. Ob er in Anbetracht der Hiobs-Botschaft zum Mörder zu werden wohl in der Bibel Trost und Hilfe finden kann?

    Hätte sie ihren Roman in fünf Akten geschrieben, er wäre in bester Tradition sehr gut auf der Bühne aufgehoben gewesen. Doch auch zu lesen macht eine herrliche Freude nicht nur ob der zahlreichen Anspielungen und Figuren, sondern auch die gelungenen Formulierungen sind ein Genuss:
    Neuville weiß um seinen Status und seine Perfektion als Gastgeber: „Ich bin der letzte Vertreter dieser altmodischen Höflichkeit und exquisiten Kunst des Zusammenseins. Nach mir wird es nur noch Events geben.“ Und Kritik an der Namensgebung seines Nesthäkchens weist er deutlich von sich und verweist darauf, dass „Ernest“ auch nichts Anderes bedeute als Sérieuse, die zwar selbst auch nicht hübsch, aber wenigstens bezaubernd sei und damit nicht wie ihre Eltern einen Namen wie „Hinz und Kunz“ trage.

    Ein kurzer Spaß, der in der französischen Ausgabe mit dem Satz « Ce qui est monstrueux n'est pas nécessairement indigne. » begleitet wird. Nur weil etwas monströs ist, muss es nicht würdelos sein. Die Figuren wahren den Schein und die Contenance. Der Leser bekommt ein riesiges Bouquet, in dem er vieles wiederkennen kann oder an dessen äußerer Erscheinung er sich einfach erfreut.

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  • 5 Sterne

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    jewi, 20.08.2017

    Belgien, 2014. Der Grafenfamilie Neville ist das Geld ausgegangen, eine Gartenparty soll die letzte ihrer Art sein, bevor das Schloss in dem die Familie lebt verkauft wird. Graf Henri Neville holt einige Abende vor diesem Ereignis seine 17-jährige Tochter Sérieuse (was für ein Name!) von einer Wahrsagerin ab, da diese seine Tochter vor dem Erfrieren gerettet hat. Die Wahrsagerin weissagt dem Grafen, dass er auf seiner Gartenparty einen Gast ermorden wird. Für dieses „Problem“ stellt sich seine melancholische Tochter zur Verfügung und versucht im Laufe des Buches, ihren Vater für ihren Plan zu gewinnen.

    Der Titel „Töte mich“ lässt auf ein Drama oder Thriller schließen, der Roman entpuppt sich jedoch als sehr launiges, witziges opereskes Märchen.

    Amélie Nothomb verwebt viele Verweise auf klassische Literatur und die Erzählungen aus der Antike in ihrem 112-seitigen Buch. Beispielsweise heißen Sérieuse Geschwister Oreste und Électre (Elektra und Oreste töteten in der griechischen Mythologie ihre Mutter und sind die Geschwister von Iphigenie). Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass Sérieuse eigentlich Iphgenie hätte heißen müssen, um das Geschwistergespann aus der Sage zu ergänzen.

    Oreste und Électre sind im Gegensatz zu Serieuse schön, charismatisch und fröhlich. Trotzdem haben sie Schwierigkeiten bei der Partnerwahl, dessen Grund eins meiner Liebsten Zitate aus dem Buch darstellt:

    Wenn er eine junge Frau ansprach, wurde sie auf der Stelle blöde, entweder weil sie nie anders gewesen war oder weil sein Ruhm sie einschüchterte. (S. 52)

    Die Wortgefechte zwischen Vater und Tochter machen Spaß und haben auch beim Rezitieren in meinem Umfeld für einige Lacher gesorgt. Der Graf versucht alles, um seinem durch die Wahrsagerin prophezeiten Schicksal zu entfliehen und zögert auch nicht, nach einem Präzedenzfall in der Geschichte der Adelsfamilien zu suchen.

    „Du bist wirklich lustig, Papa. Genauso wie dein Bedürfnis nach einem Präzedenzfall. Warum muss es denn unbedingt einen geben?“ -
    „Weil das eins der Prinzipien aristokratischen Handelns ist: Man lässt sich von den Taten seines Ahnen inspirieren.“ (S. 94)

    Das Buch erinnert sehr an die Handlung von komischen Opern und ist für alle Liebhaber dieser Gattung eine klare Empfehlung!

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  • 5 Sterne

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    Beate V., 22.11.2017

    aktualisiert am 23.11.2017

    Das im August erschienene Buch von Amélie Nothomb hat nur 110 Seiten, die man locker an einem Abend weg lesen kann.

    Graf Henri Neville kann sich eigentlich glücklich schätzen. Er ist mit einer tollen Frau verheiratet und hat 2 Töchter und einen Sohn. Während allerdings die älteren Kinder ihm nur Freude bereiten, wird die 17-jährige Serieuse immer verschlossener und unberechenbarer. Sie behauptet sogar keine Gefühle empfinden zu können.

    Eine Wahrsagerin, die Serieuse mitten in der Nacht im Wald aufliest, prophezeit dem Grafen auch noch, er würde bei seinem in Kürze stattfindenden Gartenfest einen Gast umbringen. Dabei freut er sich auf dieses Fest, obwohl er sozusagen Bankrott ist und sein Anwesen zum Verkauf steht.

    Durch dieses Buch "Töte mich" bin ich auf die Autorin aufmerksam geworden. Sehr zur Freude muss ich sagen. Vater und Tochter führen wahnwitzige Gespräche und es macht den Leser schon neugierig, wer am Ende gewinnt. Gibt der Vater nach, geht ihm die Hutschnur über? Oder knickt die Tochter am Ende doch ein? Aber die Wahrsagerin hat doch einen Toten aus der Zukunft gelesen, da steigt die Spannung stark an. Der Leser darf gespannt sein. Ein gelungener Wurf. Auch meiner Meinung nach ein Stück, welches gut für die Bühne geeignet wäre, denn die Autorin spielt hier mit einigen Klassikern der Literatur und ein etwas abgedrehter Humor fehlt ebenfalls nicht. Das nächste Werk von Amélie Nothomb liegt schon bereit. Man darf gespannt sein.

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  • 4 Sterne

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    Readaholic, 23.08.2017

    Modernes Märchen
    „Töte mich“ von Amélie Nothomb liest sich wie ein modernes Märchen. Es geht um die Familie des Grafen Neville. Die beiden älteren Kinder, Oreste und und Électre, sind so schön und begabt, dass sie aufgrund ihrer Vollkommenheit keinen Partner finden, während die Jüngste, Sérieuse, ihrem Namen (die Ernste) alle Ehre macht und mit ihren 17 Jahren keinen Spaß am Leben hat.
    Sie beschließt, die Nacht im Wald zu verbringen, weil sie ausprobieren will, ob diese Erfahrung Gefühle in ihr weckt. Dort wird sie allerdings mitten in der Nacht von der Wahrsagerin Rosalba gefunden, die sie mit nach Hause nimmt und am nächsten Morgen den Grafen benachrichtigt. Rosalba ermahnt den Grafen, sehr zu dessen Missfallen, sich besser um Sérieuse zu kümmern und gibt ihm die ungebetene Weissagung auf den Weg, dass er auf dem in wenigen Tagen stattfindenden Empfang auf dem Schloss einen Gast töten wird. Obwohl Neville nicht viel von Rosalba hält, versetzt ihn die Vorstellung, jemanden zu töten, in Angst und Schrecken. Er fängt an, sich Gedanken zu machen, wer seiner Gäste das beste Opfer wäre, denn er ist der festen Überzeugung, dass er diesem Schicksal nicht entgehen kann. Sérieuse, die dem Leben sowieso nichts abgewinnen kann, bittet ihn, sie zu töten...
    „Töte mich“ ist voller hintergründigem Wortwitz und Anspielungen, es macht viel Vergnügen, den wortgewandten Schlagabtausch zwischen den einzelnen Personen zu lesen. Obwohl die Geschichte so skurril ist, dass sie mit der Realität wenig zu tun hat – welcher Vater überlegt sich ernsthaft, dem Wunsch seiner jüngsten Tochter zu entsprechen und sie umzubringen? – macht es Spaß, sie zu lesen. Im Übrigen ist sie auch ganz hervorragend aus dem Französischen übersetzt.
    Was mir auch richtig gut gefällt, ist das Cover: eine junge Frau, deren Kleid und Kopftuch dasselbe Muster wie die Stofftapete hat, vor der sie steht, und die somit fast mit dem Hintergrund verschmilzt.
    Bis auf ein paar Längen – den Dialog zwischen dem Grafen und Sérieuse, in dem sie ihn davon überzeugen will, sie zu töten, fand ich sehr ermüdend – hat mir das Buch gut gefallen. Auf jeden Fall ist es ein Buch, das aus der Masse hervorsticht!

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    Marakkaram, 20.08.2017

    >> Daher sah er in der Weissagung Rosalba Portendueres die Vernichtung seines Glaubens und seiner Kunst. Genauso gut hätte man einem Chefkoch das Misslingen jenes Gerichtes ankündigen können, das ihn in den Rang einer Legende erhoben hatte; oder noch schlimmer: das er mit seinem Essen einen Star der Restaurantkritik vergiften würde. >>

    Graf Neville hatte es in der hohen Kunst seine Gäste glücklich zu machen, zu einer wahren Meisterschaft gebracht. Das ist sein höchstes Gut und Streben.
    Nachdem er sich letztendlich damit abgefunden hat, sein Schloss zu verlieren, bereitet ihm allein seine Jüngste, Serieuse, mit ihren immer riskanteren Aktionen langsam Sorgen.
    Als sie eines Nachts von einer Wahrsagerin halb erfroren im Wald aufgelesen wird, prophezeit diese ihm, er werde auf seinem nächsten Fest einen Gast töten!
    Erst belächelt lässt es Neville schon bald nicht mehr schlafen, ist es doch sein letztes Fest auf dem Familiensitz. Aber auch Serieuse macht sich so ihre Gedanken....

    ~ * ~ * ~ *

    Der Anfang hat mich schlichtweg begeistert; locker, mit leichter Hand und einem Augenzwinkern, erzählt Amelie Nothomb und lässt den Grafen in einer herrlich schrulligen Einzigartigkeit über sich selbst und seine Familie sinnieren. Und das mit einer ansprechenden Tiefe.

    Das ist schon großes Kino, das ich da Seite um Seite genussvoll verschlungen habe. Ja, ich habe diese kleine Geschichte in einer Nacht gelesen, umso bewusster fiel dann auf, das mir irgendwann die Richtung, der Verlauf, den sie nahm, nicht mehr gefiel. Mir gingen die Gedanken des Grafen, anfangs noch recht amüsant: wen bringe ich am geschicktesten wie um, so dass meine Familie auch weiterhin gern gesehene Gäste sind..., zum Schluss ein wenig zu vehement zu weit. Und auch das Ende konnte mich nicht wirklich versöhnen.

    Ich bin hin- und hergerissen und habe es erst einmal ein wenig sacken lassen. Im Endeffekt muss ich zugeben, dass es mich einfach sehr gut unterhalten hat - Ende hin oder her.

    Fazit: Mein erstes Buch der Autorin, deren Schreibstil und Ideen mich begeistert haben, so dass es mit Sicherheit nicht mein letztes war.

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    Lea O., 04.10.2017

    „Töte mich“ ist ein kurzer aber sehr interessanter Roman, der mich vor allem dadurch überzeugt hat, dass er so ungewöhnlich ist.
    Es geht hauptsächlich um Graf Neville und seine Tochter Serieuse. Der Graf ist pleite und muss sein geliebtes Anwesen verkaufen, seine Tochter macht schon seit mehreren Jahren eine sehr schwierige Phase durch. Als eine Wahrsagerin Neville voraussagt, dass er auf seiner letzten Gartenparty einen Gast töten wird, setzen sich eigenartige Dinge in Gang.
    Die Figuren haben interessante Persönlichkeiten. Neville ist zwar Graf, aber nur in manchen Dingen so, wie man sich einen typischen Grafen vorstellt. Serieuse finde ich eine tolle Figur, von der ich gerne noch mehr lesen würde.
    Ein Kritikpunkt ist für mich das Cover: Ich weiß wirklich nicht, was mir damit gesagt werden soll, das hat doch mit dem Roman überhaupt nichts zu tun (Oder mir bleibt der verborgene Sinn dahinter verborgen). Den Titel finde ich ganz gut, allerdings verspricht er mehr Thrillerstimmung, als es im Buch gibt. Der Originaltitel „Das Verbrechen des Grafen Neville“ gefällt mir besser.
    Ich möchte nicht sagen, dass die Geschichte witzig ist, aber trotzdem muss man zwischendurch laut auflachen. Das Buch hat wirklich einen interessanten, ja fast eigenartigen Humor. Es ist gut geschrieben, sodass man schnell durch die 110 Seiten kommt. Die Autorin hat wirklich die Gabe mit wenigen Worten gute Dialoge zu kreieren und eine Geschichte zu skizzieren, für die andere bestimmt 500 Seiten gebraucht hätten. Amelie Nothomb bringt dagegen einfach die wichtigen Sachen auf den Punkt.
    Dieses Buch ist wirklich mal etwas anderes und besonderes, auch wenn es nur kurz ist. Aber für zwischendurch und zum Entspannen hat die Geschichte durchaus seinen Reiz und regt auch ein bisschen zum Nachdenken an.

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  • 4 Sterne

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    Marianne, 30.08.2017

    Eine märchenhafte Erzählung über eine Vater-Tochter Beziehung und über die Entscheidung eines verarmten Adligen Nachteile in Kauf zu nehmen, um seinen Werten treu zu bleiben.
    Diese Erzählung beginnt mit dem Besuch des Vaters bei einer Wahrsagerin – nicht weil er ihren Rat sucht, sondern weil diese seine Tochter in einer kalten Nacht im Wald gefunden hat. Die Tochter war einst glücklich und lebensfroh, aber durch ein dem Leser unbekanntes Ereignis verlor sie die Fähigkeit zu fühlen. Weder Angst noch Freude, Sorgen noch Liebe kann sie spüren. Die Nacht im Wald war ein misslungener Versuch wieder etwas zu fühlen.
    Die Wahrsagerin sagt dem Vater, dass er bei seinem nächsten Fest eines seiner Gäste töten wird. Darüber ist der Vater in großer Unruhe, denn Gastfreundschaft ist für ihn ein großer Wert. Er überlegt hin und her ob er wirklich eines seiner Gäste töten soll, da bettelt die Tochter ihren Vater an, dass er sie tötet, denn wegen ihrer fehlenden Emotionen, hat sie keine Freude am Leben. Wird er es tun?
    Die schlichte Sprache dieser Erzählung passt sehr gut zur Handlung. Die Charaktere werden lebendig, und der Leser bangt mit, denn wie kann ein Vater seine Tochter töten, selbst wenn es ihr eigener Wunsch ist? Nebenbei erfährt der Leser auch einiges über den Wert wahrer Gastfreundschaft, und dass es sich lohnt seinen Prinzipien treu zu bleiben.

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  • 4 Sterne

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    Jennifer H., 03.10.2017

    Das Erste, das mich bei diesem Buch magisch angezogen hat, ist das optisch spannend arrangierte Cover gewesen. Darauf sieht man eine Frau, die fast vollständig mit der Wandtapete im Hintergrund verschmilzt.

    Aber auch inhaltlich bietet das Buch der französischen Senkrechtstarterin Amélie Nothomb allerhand Ungewöhnliches. Denn Nothombs Erzählung handelt von einer lebenssatten, weil empfindungslosen 17-Jährigen, die ihren Vater bittet, sie umzubringen. Harte Kost, denkt man. Doch der erste Eindruck trügt, Nothombs Zweipersonenstück lebt von spritzigen wie literarisch anspruchsvollen Dialogen. Graf Henri Neville und seine stumme bis apathische Tochter Sérieuse eint mehr als sie trennt. Beide sind emotionale Legastheniker und lassen andere nicht gern in ihr Inneres schauen. Doch der unmoralisch-mörderische Pakt lässt Sérieuse wieder sprechen...

    Der klimaktische Aufbau dieser modernen Tragödie, die nur allzu gern auf antike Vorbilder (Orestie von Aischylos) Bezug nimmt, ist grandios. Hierbei überrascht vor allem das Ende, das anders als erwartet, im Stile der griechischen Katharsis, ausfällt.

    FAZIT
    Modernes Drama mit Biss und viel Fabulierkunst. Lohnenswerte 111 Buchseiten.

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  • 4 Sterne

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    Annegret H., 23.08.2017 bei bewertet

    Was für eine bizarre Geschichte… Eine Wahrsagerin prophezeit Graf Henri Neville ungefragt, dass er bei seinem demnächst stattfindenden Fest einen seiner Gäste töten wird. Seine depressive 17-jährige Tochter Sérieuse hört davon. Sie möchte sterben und sagt ihrem Vater: „Töte mich“. Die Protagonisten gehören einer adligen Familie an, weshalb die absurde Handlung vor einer skurrilen Kulisse spielt. Die Autorin Amélie Nothomb spiegelt die dekadente Lebensweise gekonnt in ihrem Schreibstil wider. Vor allem Henri klingt oft besonders affektiert.

    Die Charaktere sind mir durch die Bank weg unsympathisch. Henri scheint sich mehr über die Prophezeiung zu grämen statt über den schockierenden Vorschlag seiner Tochter. Seine deutlich jüngere Frau ist umwerfend schön, aber langweilt sich schnell und wirkt dabei sehr herablassend. Die anderen zwei Kinder sind auch keine Sympathieträger. Dazu kommt: Familie Neville nimmt das Sprichwort „Adel verpflichtet“ deutlich zu ernst und lässt selbst die eigenen Kinder hungern, um Geld zu sparen. Dieses Geld wird wiederum dafür aufgewendet, nach außen hin den hohen Lebensstandard aufrechterhalten und die adligen Verpflichtungen erfüllen zu können. Mehr Schein als Sein. Dazu zählt vor allem der monatliche Empfang auf dem Familienschloss, die sogenannte Garden Party. In der aktuellen Generation steht die Familie nun vor dem Ruin – sie ist bankrott und muss ihr Schloss demnächst verkaufen. Eine letzte Garden Party ist geplant, bei der eben dieser ominöse Mord stattfinden soll.

    Trotz der dekadenten, unsympathischen Charaktere und der abstrusen Handlung fesselt das Buch. Ich habe es in einem Zug durchgelesen (was bei mageren 111 Seiten allerdings nicht schwer war) und das absurde Geschehen hat mich auf schockierende Weise unterhalten.

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  • 4 Sterne

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    hiclaire, 28.08.2017

    Was ich bisher von Amélie Nothomb gelesen habe, ist mir als eigenwillig, aber auch als faszinierend in Erinnerung geblieben, und das hat sich auch hier bestätigt.
    Schauplatz und Personal muten fast ein bisschen märchenhaft an. Ein Schloss, ein etwas verschrobener Graf, der althergebrachten Prinzipien anhängt, eine (immer noch) schöne Gräfin, zwei überaus geratene Kinder … Gäbe es da nicht mit Sérieuse, dem Küken, noch ein „Problemkind“, und die bevorstehende Gartenparty, auf welcher der Graf zum letzten Mal sein einzigartiges Gastgebertalent auszuleben beabsichtigt. Denn über allem hängt das Damoklesschwert der Insolvenz. Man wird das über alles geliebte Schloss verkaufen müssen. Zu allem Übel gibt es da noch diese Prophezeiung, der Graf würde bei besagtem Gartenfest einen Gast töten, die ihm keine Ruhe lässt, den Schlaf raubt und zu aberwitzigen Überlegungen führt.
    Das Ende kommt dann wie im Zeitraffer. Plötzlich und überraschend, letzteres allerdings nur auf den ersten Blick ;).
    Bizarre Szenen, groteske Dialoge und kluge Gedanken mischen sich zu einer ebenso haarsträubenden wie intelligent konstruierten Geschichte. Ich finde Amélie Nothombs Romane unwiderstehlich, auch wenn ich „unterwegs“ vielleicht mal mit den Augen rolle *g*.
    Unwiderstehlich finde ich auch das Cover!
    Der Titel „Töte mich“ passt, aber der französische Titel erscheint mir ungleich subtiler: Le crime du comte Neville – in Anlehnung an die im Buch erwähnte Erzählung „Lord Arthur Saviles Verbrechen“ von Oscar Wilde, eine ähnlich absonderliche Geschichte.

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    Maya W., 27.08.2017

    Der Graf Neville erhält von einer Wahrsagerin die Prophezeihung, dass er auf der nächsten Party, die er als Gastgeber geben wird, einen seiner Gäste töten wird. Während der Graf sich nun das Hirn zermartert, welchen seiner Gäste er am ehesten den Tod wünscht, macht ihm seine lebensüberdrüssige jüngste Tochter das ungewöhnliche Angebot und bietet sich selber als Opfer an.

    Man mag die Erzählweise der Autorin, so wie ich, oder man mag sie einfach nicht. Daher gibt es kaum Leser, die die Bücher von Nothomb kalt lassen. Auch hier haben wir auf knapp über 100 Seiten skurrile Charaktere, ein interessantes Setting, eine noch skurrilere Geschichte, intelligente Dialoge und ein Nothombtypisches überraschendes Ende.

    Amelie Nothomb schreibt bitterböse, scharfzüngig und mit einem fast diabolischen Blick auf ihre Figuren. Fantastisch.

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    ameliesophie, 18.08.2017

    Der Graf Neville besitzt keinerlei Emotionen, Einfühlungsvermögen oder gar einen gesunden Menschenverstand, denn er findet es keineswegs seltsam, dass seine Tochter mitten in der Nacht das Schloss verlässt, um im Wald zu schlafen. Dort findet eine Wahrsagerin das Mädchen, kurz vor dem Erfrieren und nimmt sie mit zu sich nach Hause. Offenbar hat die Tochter diese extreme Introvertiertheit, Gefühls- und Ahnungslosigkeit in alltäglichen Situationen sowie Unwissen darüber, wie man sich verhält, von ihrem Vater geerbt. Sie leiden gewiss an einer psychisch-kognitiven Störung, denn ihre Gedanken sind obskur...
    Die Geschichte lässt auf eine spannende Wendung hoffen, da die Wahrsagerin dem Grafen einen Mord auf seinem Schlossfest prophezeit!
    Gefällt mir auf jeden Fall!

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