Nur heute am Feiertag: 10%¹ Rabatt!

 
 
Merken
Merken
 
 
Leider schon ausverkauft

Bestellnummer: 81055691

Buch (Gebunden) 7.50
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise D., 06.09.2017 bei bewertet

    Graf Neville lebt mit seiner Familie in einem Schloss, das er wahrscheinlich wegen Geldmangels aufgeben muss. Doch das ist nicht die einzige Sorge des Grafen: Seine 17-jährige Tochter Sérieuse glaubt, empfindungslos geworden zu sein. Sie verletzt sich selber, um etwas zu spüren. Eines Abends geht sie in einen Wald und wäre fast erfroren, hätte nicht eine Wahrsagerin sie gefunden. Diese nimmt sich ihrer an und lässt den Grafen seine Tochter abholen. Bei dieser Gelegenheit prophezeit sie ihm, dass er bei seinem in Kürze stattfindenden Gartenfest jemanden töten wird. Als Sérieuse das hört, versucht sie ihren Vater zu überzeugen, sie zu töten, denn sie möchte nicht mehr weiterleben. Eine schreckliche Situation für den Grafen…
    „Töte mich“ ist ein kleiner Roman der erfolgreichen Autorin Amélie Nothomb. Sie entführt uns in eine Welt, die die meisten von uns wohl so nicht kennen. Das Leben auf dem Schloss der Nevilles ist von Entbehrungen gezeichnet, den Schein zu wahren ist das wichtigste, dem hat sich alles unterzuordnen. Mit den Personen in diesem Buch konnte ich nicht so recht warm werden, dafür ist ihr Handeln in meinen Augen zu unrealistisch. Der Schreibstil hingegen gefällt mir recht gut, er ist flüssig und passt zu den Schlossbewohnern. Die 111 Seiten dieses Büchleins sind schnell gelesen. Für mich liest sich dieses Buch eher wie ein langes Märchen als wie ein Roman. Gerade zum Schluss wird es ziemlich märchenhaft.
    Das Cover ist typisch für den Diogenes-Verlag: Das Coverbild ist in einen dünnen „Rahmen“ eingefasst. Das Foto darauf ist super gemacht, es zeigt eine Frau, die dadurch, dass ihr Kleid das gleiche Muster wie die Wand dahinter hat, fast unsichtbar wird. Der Titel macht neugierig und passt zum Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 27.08.2017

    Amüsement auf 110 Seiten

    Amélie Nothomb hat mit "Töte mich" einen amüsanten Roman geschaffen, der mich zwar erheiterte aber das war es dann auch schon.

    Graf Henri Neville besitzt zwar ein Schloss, Le Pluvier, in den belgischen Ardennen, sein Adel ist aber so verarmt, dass er dieses auch bald veräußern muss. Seine Garden Parties sind berüchtigt, sein ganzer Stolz, einmal noch will er sich den restlichen Leuten von Rang und Namen zeigen und alles perfekt machen.
    Als seine jüngste Tochter Serieuse von einer Wahrsagerin mitten in der Nacht im Wald aufgegriffen wird, macht diese ihm eine Weissagung die es in sich hat. Er, Henri, wird bei diesem Fest einen Gast töten. Dies alles ist noch im Bereich des vorstellbaren, doch als Henri nun beginnt über einen echten Mord nachzudenken, driftete für mich der Witz ins makabre ab.
    Henris Tochter bietet ihm sogar noch einen Ausweg in seiner Not, so ziemt es sich ja nicht einen Gast umzubringen, warum nicht die leidgeplagte Tochter?

    Schön sind an diesem Roman die Wortspielchen mit den Namen die einem bekannt sind und einen interessanten Bezug zur Geschichte darstellen. Die beiden Erstgeborenen von Henri und seiner Frau Alexandra heißen beispielsweise Oreste und Electre ( Vater - und Muttermord), diese Wortspielchen machten es für mich dann wieder wett, das Buch doch lesenswert.
    Das Ende nehme ich hier natürlich nicht vorweg, aber es kam sehr abrupt und leider überhaupt nicht plausibel.

    Habe lange überlegt ob ich 3 oder 4 Sterne verteilen soll.......habe eine Nacht drüber geschlafen, und es reicht leider nur für 3 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 23.09.2017 bei bewertet

    "Es ist in der Tat notwendig, entweder in aller Öffentlichkeit zu töten oder zuzugeben, daß man sich nicht berechtigt fühlt zu töten." (Albert Camus)
    Als die 17-jährige Sérieuse sich eines Nachts aus dem Hause schleicht und davon läuft, wird sie halb erfroren von der Wahrsagerin Madame Portenduére gefunden. Diese ruft umgehend bei Sérieuses Eltern an und der Graf holt seine Tochter ab. Das Gespräch mit Madame Portenduére endet in dem sie dem Grafen voraussagt, dass er bei seinem nächsten großen Empfang einen Gast töten wird, aber alles gut ausgehen wird. Der Graf weist diese Prophezeiung erst weit von sich, da er der Frau nicht glaubt, aber die Worte lassen ihn nicht mehr los. Er überlegt, wen er töten könnte und welche Konsequenzen dies für ihn und seine Familie hätte. Doch da unterbreitet seine Tochter Sérieuse die merkt, wie ihr Vater leidet, das es das beste wäre, sie zu töten.

    Meine Meinung:
    Für mich war es das erste Buch von der Autorin Amélie Nothomb gewesen. Ich war erstaunt was für ein kurzes aber literarisches Meisterwerk sie hier dem Leser präsentiert. Durch Rückblenden macht der Leser erst noch eine Reise in die Vergangenheit des Grafen Neville. Man erlebt wie es dem Adel erging und was für Nöte die Familie damals erleiden musste. Unter anderem das die Garden Party auf Le Pluvier schon von jeher immer ein großes Ereignis war. Wir erleben aber auch den wunderbaren Dialog zwischen Vater und Tochter, der mich entsetzt und sehr erstaunt hat. Vor allem der Vorschlag der Tochter, die mit ihrem Leben unzufrieden ist und keinen besseren Ausweg findet, als das der Vater sie töten soll. Doch Amélie Nothomb hat für den Leser in dieser Art Märchen eine wunderbare Wendung mit eingeflochten, die mich sogar schmunzeln hat lassen. Wer in 110 Seiten so eine Geschichte schreibt, der ist eine wahre Meisterin der Wörter, Chapeau. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, wer gerne ironische, makabere und spitzfindige Geschichten liebt, der sollte es lesen. Das Cover ist dagegen wieder sehr speziell, wie oft beim Diogenes Verlag. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne für dieses grandiose Werk.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siderea, 23.08.2017

    Exzentrische Figuren tummeln sich in skurriler Geschichte

    Die Nevilles sind bankrott, und der geliebte Familiensitz muss nun endgültig veräußert werden. Die jüngste Tochter, die 17-jährige Sérieuse, reißt eines nachts von zuhause aus, wird aber von einer Wahrsagerin wieder eingefangen. Eigentlich wollte sie auch nur die Nacht im Freien verbringen und am Morgen wieder nach Hause gehen, wie sie ihrem Vater Henri mitteilt. Als wäre das alles nicht schlimm genug, sagt die Wahrsagerin dem Grafen auch noch voraus, dass er beim letzten großen Fest, das auf dem Schlösschen gefeiert werden soll, einen seiner Gäste töten wird. Für Henri ein Sakrileg, ist ihm der Gast doch heilig.

    Ich fange mal mit dem Wermutstropfen an: für einen durchschnittlichen deutschen Geldbeutel ist dieses Buch haarsträubend teuer. Für stolze 20 Euro erhält man 111 Seiten in kleinem Format (etwas kleiner als DIN A5), also in etwa eine Stunde Leservergnügen. Sogar ein 3D-Blockbuster im Kino wäre demnach günstiger zu haben, und unterhält einen auch länger. Andererseits kann ich mich aber auch nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal ein neues, leinengebundenes Buch in den Händen hielt. Man bekommt für den stolzen Preis also ein hochwertiges Hardcover, in einer Machart, die ansonsten fast schon vom Aussterben bedroht ist - zumindest, was Belletristik anbelangt.

    Nun aber zum Wichtigsten, dem Inhalt: Lohnt es sich, dieses Buch zu lesen? Das würde ich ganz entschieden mit einem lauten "Ja!" beantworten, denn dieser kurze Roman hat mich großartig unterhalten.
    Hier tummeln sich eine Menge undurchsichtige Exzentriker, die ironisch-humorvolle Gespräche führen, die Dialoge wirken nie platt, sondern oft hintersinnig und manchmal geradezu philosophisch - aber ohne den Leser mit übertriebener Bedeutungsschwere zu überfordern oder zu erschlagen. Nothombs Stil hat mich begeistert, das ganze Buch wirkt wie eine Komposition, jedes Wort sitzt an der richtigen Stelle, und jeder Satz wird knackig auf den Punkt gebracht. Obwohl stilistisch anspruchsvoll (ich hab sogar ein neues Wort gelernt ;)), gerät der Lesefluss nie ins Stocken, und man kann diesen Roman tatsächlich "in einem Rutsch" (oder wie im Rausch) durchlesen.

    Die Geschichte selbst ist ziemlich abgedreht, man kann hier sicher nicht behaupten, man hätte sowas schon diverse Mal in ähnlicher Form gelesen. Wirklich frisch und skurril - ich mag solche Bücher sehr. Für mich war es das erste Buch von Amélie Nothomb, aber es wird nicht das einzige bleiben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 23.09.2017

    "Es ist in der Tat notwendig, entweder in aller Öffentlichkeit zu töten oder zuzugeben, daß man sich nicht berechtigt fühlt zu töten." (Albert Camus)
    Als die 17-jährige Sérieuse sich eines Nachts aus dem Hause schleicht und davon läuft, wird sie halb erfroren von der Wahrsagerin Madame Portenduére gefunden. Diese ruft umgehend bei Sérieuses Eltern an und der Graf holt seine Tochter ab. Das Gespräch mit Madame Portenduére endet in dem sie dem Grafen voraussagt, dass er bei seinem nächsten großen Empfang einen Gast töten wird, aber alles gut ausgehen wird. Der Graf weist diese Prophezeiung erst weit von sich, da er der Frau nicht glaubt, aber die Worte lassen ihn nicht mehr los. Er überlegt, wen er töten könnte und welche Konsequenzen dies für ihn und seine Familie hätte. Doch da unterbreitet seine Tochter Sérieuse die merkt, wie ihr Vater leidet, das es das beste wäre, sie zu töten.

    Meine Meinung:
    Für mich war es das erste Buch von der Autorin Amélie Nothomb gewesen. Ich war erstaunt was für ein kurzes aber literarisches Meisterwerk sie hier dem Leser präsentiert. Durch Rückblenden macht der Leser erst noch eine Reise in die Vergangenheit des Grafen Neville. Man erlebt wie es dem Adel erging und was für Nöte die Familie damals erleiden musste. Unter anderem das die Garden Party auf Le Pluvier schon von jeher immer ein großes Ereignis war. Wir erleben aber auch den wunderbaren Dialog zwischen Vater und Tochter, der mich entsetzt und sehr erstaunt hat. Vor allem der Vorschlag der Tochter, die mit ihrem Leben unzufrieden ist und keinen besseren Ausweg findet, als das der Vater sie töten soll. Doch Amélie Nothomb hat für den Leser in dieser Art Märchen eine wunderbare Wendung mit eingeflochten, die mich sogar schmunzeln hat lassen. Wer in 110 Seiten so eine Geschichte schreibt, der ist eine wahre Meisterin der Wörter, Chapeau. Ich kann es nur jedem ans Herz legen, wer gerne ironische, makabere und spitzfindige Geschichten liebt, der sollte es lesen. Das Cover ist dagegen wieder sehr speziell, wie oft beim Diogenes Verlag. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne für dieses grandiose Werk.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte, 24.08.2017

    Schon das Cover entbehrt nicht einer gewissen Komik. Die Frau ist fast unsichtbar, verschmilzt mit ihrer Umgebung. Man muss schon zweimal hinsehen.
    Was der Satz der Wahrsagerin "Sie werden einen Gast töten" nicht alles auslöst. Wobei die Tatsache an sich gar nicht erst in Zweifel gezogen wird. Es wird so sein, Punkt.
    Nun beginnen die Überlegungen, wen könnte man töten, wer hätte es verdient und wie macht man es am besten?
    Das Büchlein liest sich sehr flott weg. Zum einen fesselt einen die Frage, wird er wirklich jemanden töten, zum anderen ist es aber der sehr schöne Schreibstil.
    Das Buch ist sehr schön aufgebaut und der Leser wird gut durch das selbige geführt. Es ist wirklich lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pseudo, 21.08.2017 bei bewertet

    Schon das Cover entbehrt nicht einer gewissen Komik. Die Frau ist fast unsichtbar, verschmilzt mit ihrer Umgebung. Man muss schon zweimal hinsehen.
    Was der Satz der Wahrsagerin "Sie werden einen Gast töten" nicht alles auslöst. Wobei die Tatsache an sich gar nicht erst in Zweifel gezogen wird. Es wird so sein, Punkt.
    Nun beginnen die Überlegungen, wen könnte man töten, wer hätte es verdient und wie macht man es am besten?
    Das Büchlein liest sich sehr flott weg. Zum einen fesselt einen die Frage, wird er wirklich jemanden töten, zum anderen ist es aber der sehr schöne Schreibstil.
    Das Buch ist sehr schön aufgebaut und der Leser wird gut durch das selbige geführt. Es ist wirklich lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 23.08.2017 bei bewertet

    Jugendlicher Leichtsinn oder doch ein Zeichen für ihren schlimmen Zustand? Der Graf Neuville muss seine Tochter Sérieuse bei einer Wahrsagerin abholen, nachdem diese das Mädchen völlig durchgefroren nachts im Wald auffand. Zum Abschied prophezeit sie dem Vater, dass er bei einem Empfang einen seiner Gäste töten werde. Die beeindruckt Neuville zunächst nur mäßig. Geldsorgen plagen ihn und am 4. Oktober 2014 wird seine letzte große Garden Party im Château du Pluvier steigen, bei der alles perfekt sein muss. Danach wird das Schloss veräußert und die Familie sich in ein kleineres Domizil zurückziehen. Doch die Voraussagungen der Frau lassen ihm keine Ruhe. Vielleicht wäre es besser, sich auf das Ereignis vorzubereiten. So beschließt er eine Liste derjenigen Gäste zu machen, der Tod nicht nur verzeihlich, sondern sogar wünschenswert wäre. Bald hat er auch einen passenden Kandidaten ausgemacht. Doch dann überrascht ihn Sérieuse mit einem Vorschlag: er solle sie doch töten. Seit fünf Jahren bereits ist sie unglücklich und hat den Eindruck, nie mehr etwas fühlen zu können. Der Tod wäre eine Erlösung und durchaus in klassischer Tradition und somit verzeihlich. Wie kann der Graf aus dieser unsäglichen Geschichte entkommen?

    Amélie Nothombs aktueller Roman ist ein herrliches Spiel mit den Klassikern der Literatur. Sie macht sich gar nicht erst die Mühe, dies groß zu verschleiern, sondern spielt ihre Persiflage en détail aus. Der verarmte Graf, geradezu ein Musterbeispiel einer Figur, die gerade zu der Commedia dell’arte entsprungen sein könnte in ihrer Schablonenhaftigkeit und Eindimensionalität der verarmten Noblesse. Er weiß um die Konventionen und was man von ihm erwartet und zelebriert die Kunst des Gastgebens in extremo, so dass diese Absurdität kaum mehr zu überbieten ist. Seine Kinder nennt er Oreste und Électre – beide schuldig gewordene Figuren der griechischen Mythologie, doch er schreckte davor zurück die Jüngste nach Iphigénie zu benennen, die durch die Hand des Vaters starb – doch wo endet er? Genau wie Agamemnon sieht er sich schon als Kindsmörder. Doch auch der Grundkonflikt ist ohne Verschleierung übernommen, die Autorin treibt ihren Spaß sogar so weit, dass sie Neuville die Geschichte Oscar Wildes um das Verbrechen von Lord Arthur Savile lesen lässt, dem von einem Wahrsager ein Mord angekündigt wurde. Ob er in Anbetracht der Hiobs-Botschaft zum Mörder zu werden wohl in der Bibel Trost und Hilfe finden kann?

    Hätte sie ihren Roman in fünf Akten geschrieben, er wäre in bester Tradition sehr gut auf der Bühne aufgehoben gewesen. Doch auch zu lesen macht eine herrliche Freude nicht nur ob der zahlreichen Anspielungen und Figuren, sondern auch die gelungenen Formulierungen sind ein Genuss:
    Neuville weiß um seinen Status und seine Perfektion als Gastgeber: „Ich bin der letzte Vertreter dieser altmodischen Höflichkeit und exquisiten Kunst des Zusammenseins. Nach mir wird es nur noch Events geben.“ Und Kritik an der Namensgebung seines Nesthäkchens weist er deutlich von sich und verweist darauf, dass „Ernest“ auch nichts Anderes bedeute als Sérieuse, die zwar selbst auch nicht hübsch, aber wenigstens bezaubernd sei und damit nicht wie ihre Eltern einen Namen wie „Hinz und Kunz“ trage.

    Ein kurzer Spaß, der in der französischen Ausgabe mit dem Satz « Ce qui est monstrueux n'est pas nécessairement indigne. » begleitet wird. Nur weil etwas monströs ist, muss es nicht würdelos sein. Die Figuren wahren den Schein und die Contenance. Der Leser bekommt ein riesiges Bouquet, in dem er vieles wiederkennen kann oder an dessen äußerer Erscheinung er sich einfach erfreut.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesetante, 31.08.2017 bei bewertet

    Amelie Nothomb ist eine meiner Lieblingsautorinnen. Sie schreibt über die Dinge des Lebens mit einer Leichtigkeit und Humor und dennoch mit Tiefe.
    Dies ist ihr mit „Töte mich“ wieder aufs Neue gelungen.
    Serieuse die jüngste Tochter des Grafen Neville kann ihre Emotionen nicht fühlen. Das führt dazu, dass sie sich in zuweilen lebensgefährliche Situationen begibt um sich wieder zu spüren. Mit siebzehn kann das schon vorkommen beruhigt sie ihr Vater, der sie sehr liebt. Doch eines Tages wird sie von der Wahrsagerin des Ortes in dem sie lebt nachts im Wald entdeckt, als sie frierend dort zu schlafen versucht. Die Dame nimmt sie mit zu sich nach Hause und zitiert den Grafen zu sich um seine Tochter abzuholen. Dabei sagt sie ihm voraus, dass er bei der jährlichen Gartenparty im Schlosspark, einen seiner Gäste töten wird. Nun entwickelt Serieuse die Manie, dass ihr Vater doch am besten sie töten sollte, da sie ohnehin lebensmüde sei weil sie nicht mehr fühlen könne. Der Graf ist entsetzt und versucht nun alle Möglichkeiten auszuschöpfen seinem Schicksal zu entgehen und das Leben seiner Tochter zu schonen. Doch es kommt ganz anders als gedacht. Die Wahrsagung erfüllt sich zum Glück aller Beteiligten mit weitreichenden Konsequenzen, die u. a. die drohende Pleite des Grafen, und den damit verbundenen Verkauf des Schlosses und Familiensitzes verhindern werden. Ein zauberhaftes kleines Buch ist der Autorin da wieder gelungen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christina P., 27.08.2017

    Die Macht des Schicksals
    Ist ein Happy End trotz einer Leiche möglich? Oder gar erst wegen der Leiche? Bei Amélie Nothomb wird man positiv überrascht!
    Zunächst einmal sollte man sich nicht vom Umfang des Büchleins täuschen lassen: Äußerlich zwar ein Leichtgewicht, verbirgt sich zwischen den Buchdeckeln eine grandiose Novelle über den belgischen Adel, welcher sich Dank seiner selbst auferlegten Etikette zielsicher in die Insolvenz steuert. Und zwischen all den teils spitzzüngigen, teils schwarzhumorigen Einblicken in die Adelsfamilie Neville die Frage, ob das Schicksal sich am Ende selbst erfüllen wird. So wurde das Drittgeborene, nach den ersten beiden Kindern Oreste und Électre, nicht sinngemäß Iphigénie benannt, da nach altgriechischem Vater- und Muttermöder ein Kindsmord dem Grafen nicht angemessen erschien. Doch droht genau dies den Vater einzuholen: Nachdem ihm weisgesagt wird, er werde auf seiner Gartenparty einen Gast umbringen, fordert seine depressive, jüngste Tochter das ihr zustehende Schicksal ein und verlangt von ihrem Vater "Töte mich!"
    Allerfeinste Unterhaltung mit Esprit und Niveau!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SiWel, 06.09.2017

    Die Romane, die im Diogenes Verlag erscheinen finde ich schon wegen der schlichten fast immer gleich wirkenden Optik interessant. Auf diesem Cover schaut mich eine junge Frau an, die mit der Tapete auf der Wand hinter ihr zu verschmelzen scheint. Will sie sich verstecken, unscheinbar wirken oder sich aus der Hülle befreien? Der Titel " Töte mich " wirkt dann noch verwirrend, deutet auf einen Krimi hin. Beim näheren Betrachten des Klappentextes dachte ich dann aber eher an ein Märchen.
    Es ist übrigens das erste Buch das ich von dieser Autorin lese.Der Inhalt hat mich dann auch dementsprechend überrascht.

    Die Charaktere, märchenhaft, skurril, stellenweise makaber und mit einer gehörigen Portion schwarzen Humor dargestellt. Da hat die Autorin wirklich versucht die Protagonisten bildhaft ins Licht zu stellen.Der Schreibstil ist allerdings eigenwillig und den muß man mögen. Da mußte ich mich erst eine Zeit einlesen.

    Es handelt sich um eine belgische Adelsfamilie die schon seit Generationen versucht ihr Schloss zu erhalten. Leider droht nun allerdings trotz aller Versuche eine Insolvenz.Letztmalig will der Schlossherr mit seiner Familie seine alljährlich stattfindende große Party mit vielen Gästen feiern. Leider wird das Fest von einer düsteren Prophezeihung überschattet.

    Das Ende fand ich jetzt leider zu vorhersehbar - passt aber hervorragend.
    Kann ich jedem empfehlen der mal ein Buch etwas anderer Art lesen möchte.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marianne, 30.08.2017 bei bewertet

    Eine märchenhafte Erzählung über eine Vater-Tochter Beziehung und über die Entscheidung eines verarmten Adligen Nachteile in Kauf zu nehmen, um seinen Werten treu zu bleiben.
    Diese Erzählung beginnt mit dem Besuch des Vaters bei einer Wahrsagerin – nicht weil er ihren Rat sucht, sondern weil diese seine Tochter in einer kalten Nacht im Wald gefunden hat. Die Tochter war einst glücklich und lebensfroh, aber durch ein dem Leser unbekanntes Ereignis verlor sie die Fähigkeit zu fühlen. Weder Angst noch Freude, Sorgen noch Liebe kann sie spüren. Die Nacht im Wald war ein misslungener Versuch wieder etwas zu fühlen.
    Die Wahrsagerin sagt dem Vater, dass er bei seinem nächsten Fest eines seiner Gäste töten wird. Darüber ist der Vater in großer Unruhe, denn Gastfreundschaft ist für ihn ein großer Wert. Er überlegt hin und her ob er wirklich eines seiner Gäste töten soll, da bettelt die Tochter ihren Vater an, dass er sie tötet, denn wegen ihrer fehlenden Emotionen, hat sie keine Freude am Leben. Wird er es tun?
    Die schlichte Sprache dieser Erzählung passt sehr gut zur Handlung. Die Charaktere werden lebendig, und der Leser bangt mit, denn wie kann ein Vater seine Tochter töten, selbst wenn es ihr eigener Wunsch ist? Nebenbei erfährt der Leser auch einiges über den Wert wahrer Gastfreundschaft, und dass es sich lohnt seinen Prinzipien treu zu bleiben.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Moe, 24.08.2017 bei bewertet

    Spitzzüngig, schwarzhumorig, bitterböse, düster, spannungsgeladen, tiefgründig, klug, metaphorisch – das sind alles Eigenschaften, die einen Nothomb für mich beschreiben und mit denen die Autorin sich in die Riga meiner Lieblingsautoren längst eingereiht hat.
    Genau deshalb war „Töte mich“ (erschienen 2017) für mich selbst auferlegte Pflichtlektüre.

    Worum geht es?

    Eine Inhaltsangabe wäre bei einem knapp über 100 Seiten starken Buch wahrscheinlich zu viel des Guten und ich denke sowieso, dass man Amélie Nothomb relativ unvoreingenommen lesen sollte. Es geht um sich selbst erfüllende Prophezeiungen, um den Adel, dessen einziges Bestreben darin zu liegen scheint, eine gesellschaftlich auferlegte Etikette zu wahren und sich damit selbst zu Grunde richtet und es geht um Emotionen, allerdings vermutlich in einem anderen Sinne, als man es sich bei dieser Beschreibung vorstellen würde.

    Es ist wieder mit messerscharfen Dialogen zu rechnen, mit makabren Wendungen und Charakteren, die, da überspitzt dargestellt, die Thematik sehr „besonders“ machen.

    Kurzum: Ein Nothomb hat mich nie enttäuscht. Manche gefielen mir besser als andere, aber im Grunde wurde meine Zeit immer bereichert. Genau das ist auch von „Töte mich“ zu erwarten, das hoffentlich einigen Lesern auf die Füße tritt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nela, 19.08.2017

    Graf Neville hat einige Sorgen. In wenigen Wochen wird er sein Schloss verlieren, eine Wahrsagerin prophezeit ihm, dass er während der letzten Garden Party einen Gast ermorden wird, und zu allem Übel stellt sich seine jüngste Tochter Sérieuse freiwillig als Opfer zur Verfügung. Ja, sie fleht ihn geradezu an, sie zu töten.
    Der Beginn dieses Buches hat mich sofort fasziniert. Ich fand die Sprache toll und man ist natürlich gespannt, was im weiteren Verlauf geschieht. Der Mittelteil hat sich anders entwickelt als gedacht, hat mir aber trotzdem gefallen. Der Leser erfährt viel über den Grafen, der die kommende Party über alles hebt, sowie seine Vergangenheit.
    An der einen oder anderen Stelle hätte sicher die Möglichkeit bestanden, etwas mehr in die Tiefe zu gehen. So ist das Buch in 2 Stunden gelesen. Manchmal war ich unsicher, ob mir das Buch wirklich gefällt oder habe etwas mit der Ausdrucksweise der Autorin gekämpft und musste einen Satz zweimal lesen. Das Ende kam für mich etwas zu schnell und zu süß (im Klappentext wird bereits ein Happyend erwähnt, daher ist dies kein Spoiler).
    Alles in allem hat mir das Buch trotz der Kritikpunkte sehr gut gefallen. Ist es ein Märchen, ist es Satire? In jedem Fall gehobene Literatur, ungewöhnlich und lesenswert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Luise D., 06.09.2017

    Graf Neville lebt mit seiner Familie in einem Schloss, das er wahrscheinlich wegen Geldmangels aufgeben muss. Doch das ist nicht die einzige Sorge des Grafen: Seine 17-jährige Tochter Sérieuse glaubt, empfindungslos geworden zu sein. Sie verletzt sich selber, um etwas zu spüren. Eines Abends geht sie in einen Wald und wäre fast erfroren, hätte nicht eine Wahrsagerin sie gefunden. Diese nimmt sich ihrer an und lässt den Grafen seine Tochter abholen. Bei dieser Gelegenheit prophezeit sie ihm, dass er bei seinem in Kürze stattfindenden Gartenfest jemanden töten wird. Als Sérieuse das hört, versucht sie ihren Vater zu überzeugen, sie zu töten, denn sie möchte nicht mehr weiterleben. Eine schreckliche Situation für den Grafen…
    „Töte mich“ ist ein kleiner Roman der erfolgreichen Autorin Amélie Nothomb. Sie entführt uns in eine Welt, die die meisten von uns wohl so nicht kennen. Das Leben auf dem Schloss der Nevilles ist von Entbehrungen gezeichnet, den Schein zu wahren ist das wichtigste, dem hat sich alles unterzuordnen. Mit den Personen in diesem Buch konnte ich nicht so recht warm werden, dafür ist ihr Handeln in meinen Augen zu unrealistisch. Der Schreibstil hingegen gefällt mir recht gut, er ist flüssig und passt zu den Schlossbewohnern. Die 111 Seiten dieses Büchleins sind schnell gelesen. Für mich liest sich dieses Buch eher wie ein langes Märchen als wie ein Roman. Gerade zum Schluss wird es ziemlich märchenhaft.
    Das Cover ist typisch für den Diogenes-Verlag: Das Coverbild ist in einen dünnen „Rahmen“ eingefasst. Das Foto darauf ist super gemacht, es zeigt eine Frau, die dadurch, dass ihr Kleid das gleiche Muster wie die Wand dahinter hat, fast unsichtbar wird. Der Titel macht neugierig und passt zum Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sommer, 27.08.2017

    Amüsement auf 110 Seiten

    Amélie Nothomb hat mit "Töte mich" einen amüsanten Roman geschaffen, der mich zwar erheiterte aber das war es dann auch schon.

    Graf Henri Neville besitzt zwar ein Schloss, Le Pluvier, in den belgischen Ardennen, sein Adel ist aber so verarmt, dass er dieses auch bald veräußern muss. Seine Garden Parties sind berüchtigt, sein ganzer Stolz, einmal noch will er sich den restlichen Leuten von Rang und Namen zeigen und alles perfekt machen.
    Als seine jüngste Tochter Serieuse von einer Wahrsagerin mitten in der Nacht im Wald aufgegriffen wird, macht diese ihm eine Weissagung die es in sich hat. Er, Henri, wird bei diesem Fest einen Gast töten. Dies alles ist noch im Bereich des vorstellbaren, doch als Henri nun beginnt über einen echten Mord nachzudenken, driftete für mich der Witz ins makabre ab.
    Henris Tochter bietet ihm sogar noch einen Ausweg in seiner Not, so ziemt es sich ja nicht einen Gast umzubringen, warum nicht die leidgeplagte Tochter?

    Schön sind an diesem Roman die Wortspielchen mit den Namen die einem bekannt sind und einen interessanten Bezug zur Geschichte darstellen. Die beiden Erstgeborenen von Henri und seiner Frau Alexandra heißen beispielsweise Oreste und Electre ( Vater - und Muttermord), diese Wortspielchen machten es für mich dann wieder wett, das Buch doch lesenswert.
    Das Ende nehme ich hier natürlich nicht vorweg, aber es kam sehr abrupt und leider überhaupt nicht plausibel.

    Habe lange überlegt ob ich 3 oder 4 Sterne verteilen soll.......habe eine Nacht drüber geschlafen, und es reicht leider nur für 3 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kleine_welle, 12.09.2017

    Graf Neville holt seine siebzehnjährige Tochter bei einer Wahrsagerin ab. Diese hatte Sérieuse in der Nacht im Wald gefunden. Bevor die beiden aber wieder nach Hause gehen, sagt ihm die Wahrsagerin noch, dass er jemanden bei seinem nächsten Empfang töten wird.

    Das Cover ist typisch Diogenes. Schlicht, aber doch mit hohem Wiedererkennungswert. Allerdings gefällt es mir nicht so gut, aber das liegt wieder am Motiv.
    Als ich das Buch in Händen hielt, war mein erster Gedanke, oh, das ist aber dünn. Und so fragte ich mich danach, wie die Autorin in einem so kurzen Büchlein Spannung aufbauen will.
    Aber sie beginnt direkt mit meinem kurzen und knackigen Schreibstil und somit wird einem so einiges klar, wie sie in der Kürze der Zeit einiges ins Buch schaffen möchte.
    Dadurch sind die Sätze auch sehr kurz gehalten und man ist aber sofort mittendrin in der Geschichte. Es wird wirklich keine Zeit verloren. Aber gut, großartige Beschreibungen sind natürlich auch nicht möglich.
    Die Dialoge wirken durch diese kurzgehaltenen Sätze ein wenig komisch. Und man muss unwillkürlich schmunzeln, obwohl das Thema das besprochen wird nicht immer komisch ist.
    Aber es hat ein bisschen was von Slapstick.
    Am Anfang hätte ich das Buch in eine andere Zeit getan und war ein wenig erstaunt, als sich herausstellte, dass es schon im Jahre 2014 spielt.
    Durch die altmodische Art vom Grafen Neville aber wirkt die Ausdrucksweise sehr gehoben und das lässt auf eine Zeit in Richtung Jane Austen schließen.
    Nach der Hälfte des Buches hatte ich immer noch nicht so richtig durchschaut, wohin die Reise gehen soll, obwohl einem das Thema Verlust ganz viel begleitet. Und das nicht nur in der unheilvollen Weissagung der Wahrsagerin vom Anfang.
    Und so ergibt sich Graf Neville schnell in sein Schicksal.
    Dieser ist eh ein sehr seltsamer Charakter. Einerseits ist er der Meinung, dass er alles für seine Familie tut, aber andererseits hatte ich das Gefühl, dass ihm Prestige wichtiger ist. Halt einer vom alten adligen Schlag, würde ich behaupten. Ein wenig gefühlskalt und sehr darauf bedacht, dass man nicht in Verruf gerät.
    Am Ende wird dann doch alles gut und es wirkt irgendwie heiter. Wie der Rest des Buches wusste ich es nicht so recht einzuordnen. Und leider stehe ich etwas ratlos dem Buch gegenüber. Ist es jetzt eine Art Komödie? Oder doch eher eine Tragödie? Was möchte die Autorin mit dem Buch ausdrücken?
    Vielleicht denke ich auch einfach nur zu viel nach und hätte das Büchlein einfach auf mich wirken lassen sollen. Ich weiß es leider nicht und bin nach der Lektüre zwar etwas erheitert, aber trotzdem nicht wirklich zufrieden.

    Mein Fazit: Ein kurzer Roman der mich zwar zum Schmunzeln gebracht hat, aber mehr leider auch nicht. Dazu kommt, dass ich es nicht so richtig einordnen kann. Vielleicht ist es ja eine tragische Komödie. Auf jeden Fall bin ich recht ratlos und konnte leider nicht so viel mit Töte mich anfangen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Maya W., 27.08.2017 bei bewertet

    Der Graf Neville erhält von einer Wahrsagerin die Prophezeihung, dass er auf der nächsten Party, die er als Gastgeber geben wird, einen seiner Gäste töten wird. Während der Graf sich nun das Hirn zermartert, welchen seiner Gäste er am ehesten den Tod wünscht, macht ihm seine lebensüberdrüssige jüngste Tochter das ungewöhnliche Angebot und bietet sich selber als Opfer an.

    Man mag die Erzählweise der Autorin, so wie ich, oder man mag sie einfach nicht. Daher gibt es kaum Leser, die die Bücher von Nothomb kalt lassen. Auch hier haben wir auf knapp über 100 Seiten skurrile Charaktere, ein interessantes Setting, eine noch skurrilere Geschichte, intelligente Dialoge und ein Nothombtypisches überraschendes Ende.

    Amelie Nothomb schreibt bitterböse, scharfzüngig und mit einem fast diabolischen Blick auf ihre Figuren. Fantastisch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Anne M., 26.08.2017 bei bewertet

    Das Verbrechen des Grafen Neville
    In Amélie Nothombs “Töte mich“ (“Le crime du comte Neville“) geht es um den Grafen Henri Neville und seine Familie, bestehend aus seiner Frau Alexandra und den Kindern Oreste, Electre und Sérieuse. Eines Tages verbringt die 17jährige Sérieuse die Nacht im Wald, wo sie von der Wahrsagerin Rosalba Portenduère gefunden wird. Als Graf Henri seine Tochter abholt, muss er sich nicht nur die Vorhaltungen von Madame Portenduèrre anhören, sondern erfährt auch, dass er bei dem in Kürze stattfindenden großen Fest einen Gast ermorden wird. Die Garden Party wird das letzte gesellschaftliche Ereignis sein, bevor der hoch verschuldete Graf sein Schloss Le Pluvier in den belgischen Ardennen verkaufen und in eine einfache Behausung auf dem Grundstück ziehen wird. Serieuse drängt ihren Vater, sie zu töten, weil sie nichts mehr fühlt und des Lebens überdrüssig ist. Graf Henri ringt mit sich, ob er seine Tochter oder einen missliebigen Gast töten soll. Letzteres scheidet aus, weil ein vorsätzlicher Mord an einem Gast ihn ins Gefängnis bringen und das Ansehen seiner Familie für immer zerstören würde. Am Ende kommt alles natürlich anders gedacht.
    Amélie Nothomb siedelt ihren Roman in einem dekadenten Milieu an, wo nichts wichtiger ist, als den Schein zu wahren. Das ganze Jahr über wird eisern gespart, um einmal im Jahr alles, was Rang und Namen hat, zu einem glanzvollen Fest einzuladen. So hat es schon Henris Vater Aucassin gehalten, der seine Familie hungern und frieren ließ, so dass Henris geliebte ältere Schwester an Unterernährung starb. Manches ist dem Leser aus früheren Romanen vertraut, zum Beispiel die ausgefallenen Namen, bizarre Charaktere und groteske Elemente im Handlungsverlauf. Es gibt nichts wirklich Neues. Dieser Roman ist sicher nicht ihr bester. Mir haben ihre frühen Romane wesentlich besser gefallen, z.B. “Stupeur et tremblements“.
    Einmal mehr ist mir im Übrigen klar geworden, wie viel bei der Übersetzung verloren geht. Als der Vater den Vorschlag der Tochter, sie als Opfer zu wählen, nicht ernst nimmt, sagt sie vermutlich “Je suis sérieuse“ - “Ich meine es ernst.“ (S. 64). Der Doppelsinn “Ich bin Sérieuse“ geht verloren. Die Antwort des Vaters “Und machst auch noch billige Witze“ muss dem deutschen Leser ziemlich rätselhaft vorkommen.
    Ich empfehle “Töte mich“ nur bedingt. Wirklich überzeugt hat mich der Roman nicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Cosmea, 26.08.2017

    Das Verbrechen des Grafen Neville
    In Amélie Nothombs “Töte mich“ (“Le crime du comte Neville“) geht es um den Grafen Henri Neville und seine Familie, bestehend aus seiner Frau Alexandra und den Kindern Oreste, Electre und Sérieuse. Eines Tages verbringt die 17jährige Sérieuse die Nacht im Wald, wo sie von der Wahrsagerin Rosalba Portenduère gefunden wird. Als Graf Henri seine Tochter abholt, muss er sich nicht nur die Vorhaltungen von Madame Portenduèrre anhören, sondern erfährt auch, dass er bei dem in Kürze stattfindenden großen Fest einen Gast ermorden wird. Die Garden Party wird das letzte gesellschaftliche Ereignis sein, bevor der hoch verschuldete Graf sein Schloss Le Pluvier in den belgischen Ardennen verkaufen und in eine einfache Behausung auf dem Grundstück ziehen wird. Serieuse drängt ihren Vater, sie zu töten, weil sie nichts mehr fühlt und des Lebens überdrüssig ist. Graf Henri ringt mit sich, ob er seine Tochter oder einen missliebigen Gast töten soll. Letzteres scheidet aus, weil ein vorsätzlicher Mord an einem Gast ihn ins Gefängnis bringen und das Ansehen seiner Familie für immer zerstören würde. Am Ende kommt alles natürlich anders gedacht.
    Amélie Nothomb siedelt ihren Roman in einem dekadenten Milieu an, wo nichts wichtiger ist, als den Schein zu wahren. Das ganze Jahr über wird eisern gespart, um einmal im Jahr alles, was Rang und Namen hat, zu einem glanzvollen Fest einzuladen. So hat es schon Henris Vater Aucassin gehalten, der seine Familie hungern und frieren ließ, so dass Henris geliebte ältere Schwester an Unterernährung starb. Manches ist dem Leser aus früheren Romanen vertraut, zum Beispiel die ausgefallenen Namen, bizarre Charaktere und groteske Elemente im Handlungsverlauf. Es gibt nichts wirklich Neues. Dieser Roman ist sicher nicht ihr bester. Mir haben ihre frühen Romane wesentlich besser gefallen, z.B. “Stupeur et tremblements“.
    Einmal mehr ist mir im Übrigen klar geworden, wie viel bei der Übersetzung verloren geht. Als der Vater den Vorschlag der Tochter, sie als Opfer zu wählen, nicht ernst nimmt, sagt sie vermutlich “Je suis sérieuse“ - “Ich meine es ernst.“ (S. 64). Der Doppelsinn “Ich bin Sérieuse“ geht verloren. Die Antwort des Vaters “Und machst auch noch billige Witze“ muss dem deutschen Leser ziemlich rätselhaft vorkommen.
    Ich empfehle “Töte mich“ nur bedingt. Wirklich überzeugt hat mich der Roman nicht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein