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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    eight_butterflies, 03.08.2023

    Arda tippt auf das Vatermal in seinem Gesicht, das an seiner Fingerkuppe kleben bleibt und dann pustet er es weg. So einfach wie es geschrieben steht, ist es nicht, denn ein Leben ohne Vater zeichnet fürs Leben.

    Seinen Vater Metin kennt Arda nicht. Als er mit Organversagen in der Klinik liegt, wendet er sich mit dem Text des vorliegenden Buches an Metin. „Ich habe dich nicht vermisst oder so, aber du warst halt nicht da.“ Ardas Mutter Ümran ist zwar in Ardas Leben, aber sie ist auf ihre Weise abwesend. Und Ardas ältere Schwester Aylin ist auch gegangen.

    In berührenden mosaikhaften Sequenzen der Vergangenheit aus dem Leben der Eltern und von Arda und Aylin wird deutlich, wie eine entwurzelte Jugend mit türkischem Kulturhintergrund und schwerfälliger Integration eine Identität gestaltet. Mit hoher emotionaler Tiefe, tragweiten Worten und einer leichten Schwere porträtiert Necati Öziri eine Parallelwelt, die bewegt.

    Der Schreibstil ermöglicht flüssiges Lesen, so dass das Buch in einem Ritt gefressen werden kann. Ich musste mein Lesen ab und zu zu Hilfen greifen, weil mir türkische Vokalen wie Anneanne oder Teyze nicht bekannt waren. Wieder was gelernt.

    Dieses Buch ist kein leichtes Buch, aber eines das sich wirklich lohnt.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karen S., 31.07.2023

    Schon das Cover wirkt imposant und ich assoziere große Gefühle.
    In Form eines Briefes an den unbekannten Vater, wird die Geschichte von Arda, Aylin und seiner Mutter Ümran erzählt. Dem Leben in der Türkei und dann in Deutschland. Vom Warten auf dem Gang der Ausländerbehörde, vom Anders sein, von kulturellen Erwartungen und Unterschieden, von Überforderung, Heimat und Sehnsucht. Und trotz der vielen Emotionen, scheint es manchmal als würde es aus eine Art objektiver, neutralen Position heraus beschrieben und gleichzeitig mit viel Empathie für alle Beteiligten, die sich auch auf mich als Leserin übertragen hat.
    Es ist oft nicht einfach zu lesen und hat mich sehr berührt. Vielleicht auch gerade, weil es so nah an der Realität von so vielen Menschen geschrieben ist.

    Die Kapitel wechseln zwischen verschiedenen Perspektiven und Geschichtssträngen, da hätte ich mir mit fortschreitendem Roman gewünscht, dass dies ersichtlicher gekennzeichnet worden wäre, zB in Form von den Kapitelüberschriften.
    Aber das ist auch mein einziger kleiner Kritikpunkt.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell R., 13.08.2023

    »Auf die Frage »Wie geht's dir?« gab es keine Antwort. Wir fragten einander ja nie »Wie geht's«, höchstens »Was geht?«, und die Antwort war immer dieselbe: »Nichts, und bei dir?« Wir fragten uns nicht, gerade weil wir wussten, was zu Hause los war.« (S.255f)

    Gleich vorweg: Deutscher Buchpreis 📖🏆 - this one is made for you 🔥

    Also worum geht’s und warum sollten wir das ALLE lesen?

    In seinem Debüt (ich meine, was für ein krasses Debüt kann man abliefern?! 😮‍💨) »VATERMAL« lässt der Autor Necati Öziri seinen Protagonisten Arda, ein Anfang 20-jähriger Literaturstudent, sein Leben in der Rückschau erzählen. Arda liegt zu diesem Zeitpunkt schwerkrank auf der Intensivstation und wird abwechselnd von seiner Mutter Ümran oder seiner Schwester Aylin besucht. Sein Vater ist sein Leben lang abwesend und für diesen erzählt er sein Leben:

    »Du sollst wissen, wer ich gewesen bin. Damit du niemals die Erleichterung fühlst, von der ich so oft heimlich träumte: von einem Toten angeschwiegen zu werden. Ich möchte dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war. Du sollst erfahren, wie es deiner Familie in Deutschland ging, wie im letzten Sommer meiner Jugend alle meine Freunde verschwunden sind und wie auch ich versuchte, vor mir selbst zu fliehen. Du sollst wissen, wie stark es regnete an dem Tag, als Aylin von zu Hause wegrannte, wie sie »Tut mir leid« in mein Ohr flüsterte, die Wohnungstür hinter sich offen ließ und nie mehr zurückkam. […].« (S.19f)

    Am Krankenbett erzählt sowohl seine alkoholabhängige Anne von ihren Lebensweg, der von der Vergangenheit der eigenen Eltern als Gastarbeiter:innen in Deutschland stark geprägt ist, als auch Aylin von ihrem Erleben der Familie und des Vaters Metin. Aus diesen Erzählperspektiven entsteht ein ungemein vielschichtiger, emotionaler und Emotionen hervorrufender Roman, der so viel mehr als nur eine fiktive Geschichte zu erzählen vermag. Die verschiedenen Blickwinkel sorgen dafür, dass Handlungen nicht gerechtfertigt werden, sondern vielmehr und wichtiger, eine Erklärung bekommen.

    Was prägt Menschen? Was machen ständige Amtsbesuche und das Warten auf eine Staatsangehörigkeit mit einem Menschen? Wie kann es sich anfühlen, wenn ein Elternteil eine Leerstelle bleibt? Wie hinterfragen wir (Männlichkeits-)Ideale?

    Der Autor Necati Öziri schafft es viele wichtige, gesellschaftliche Themen und Probleme aufzuzeigen und sich damit mitten ins Herz der Lesenden zu schreiben. Ein intensiver Roman voll Humor, Tragik, Komik, Empathie und Charme. ❤️‍🔥 Ein Buch, das für mich lange nachhallt und dem ich ganz viel Aufmerksamkeit 🩷💭💬 wünsche und Preise 🤝🏼

    Für mich ein literarisches Highlight ✨

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    herrzett, 14.08.2023

    Schon allein die Gedanken an diese Geschichte erzeugen bei mir eine Gänsehaut. Es ist kein Buch, dass einfach so spurlos an einem vorbeizieht und ich glaube, ein jede*r könnte hier so einige Berührungspunkte mit Arda und seiner Familie haben, sei es durch eine eigene Migrationsgeschichte oder, wie bei mir, der fehlenden Vaterfigur, eine schwierige Kindheit, verschiedenste Erinnerungen in der Schule, mit Ämtern oder oder... was alles noch einmal viel intensiver erleben lässt und emotional aufwühlt. Seit diesem Roman frage ich mich z.B. ständig was ich meinem Vater wohl erzählen würde, welche Momente mir im Leben besonders wichtig erscheinen oder besonders schmerzhaft waren. Was würde ich tun, wenn man mir sagen würde, das alles hier wäre bald vorbei? Worauf bin ich stolz im Leben? Worauf nun so gar nicht? Was würde ich ihm vorwerfen? Wie hat sich mein Aufwachsen von dem Aufwachsen in einer 'vollständigen' Familie unterschieden? Hat(te) dies sogar Vorteile? Wahrscheinlich gibt es auf diese vielen Fragen keine wirklich richtigen Antworten und auch Öziris Protagonist rettet sich quasi nur mit der Vorstellung etwas von sich zu hinterlassen - Die Idee des Aufschreibens; eines Briefes ohne zu wissen, ob dieser seinen Empfänger jemals erreichen wird.
    Es sind diese vielen, aneinandergereihten Momente und Szenen, die die Leser*innen in ein regelrechtes Gefühlschaos stürzen; zwischen lachen, trauern, weinen, fassungslos und wütend zuschauen oder mit dem Kopf schütteln. Öziri greift dabei nicht dieses doch sehr gängige Schläger-Gangsterklischee über Migranten auf, sondern vermittelt den Leser*innen eine Welt, die nicht rund läuft, in all ihren Facetten den Protagonisten Steine in den Weg wirft und sie dennoch niemals zur Aufgabe zwingt, vielleicht sogar am Ende noch ein wenig hoffen lässt. Dieser Roman ist für mich eine Art Herzensbuch geworden und gerade durch diese mögliche Auseinandersetzung mit dem (eigenen) Leben, anderen Lebensrealitäten und dieser sehr klaren, nahbaren und gefühlvollen Erzählung etwas, das man nicht so leicht und schnell wieder vergessen kann. Vielleicht ist ein Buch für alle die "Dschinns" liebten, nur dass "Vatermal" weniger krampfhaft aktuell sein und unbedingt gefallen will. Öziri überzeugt mehr mit Gefühl, Empathie und 'Echtheit'. Und das ist bei diesem Thema schon etwas ganz besonderes. Eine wirklich große Leseempfehlung von mir!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Regina K., 31.07.2023

    Er kennt ihn nicht, den Vater, der seine Familie verließ, als er noch ein Baby war. In der Türkei eine neue Familie gründete. Jetzt liegt Arda Kaya auf der Intensivstation, mit der Gewissheit, dass er sterben wird. Seine Gedanken kreisen um den nicht anwesenden Vater, den er nur von Erzählungen kennt. Dieser verschwand über Nacht, die Mutter ließ sich gehen und die gerade einmal 9-jährige Schwester Aylin kümmerte sich um den Haushalt. Jetzt sitzen die Mutter und die Schwester abwechselnd an seinem Krankenbett, beide sprachen seit 10 Jahren kein Wort mehr miteinander, als auch Aylin die Familie verließ.

    Arda beginnt einen Brief an seinen Vater zu schreiben, in dem er ihm erzählt, wie ihr Leben verlief. Vieles erfährt er auch über Erzählungen seiner Mutter und Schwester. Zwei Frauen, denen das Leben arg mitspielte. Eigentlich stürzten sie von einem Schicksalsschlag in den nächsten. Dem Leser eröffnet sich ein Bild, welches er selten vor Augen hat. Es geht um Verlust der Heimat, Ausgrenzung und Vorurteilen. Necati Öziri klagt nicht an, sondern er teilt mit. Er erzählt diese Geschichte, in der es um soziale und politische Umstände geht, voller Emotionen, die kraftvoller nicht sein könnten, aber auch von Liebe und Sehnsüchten. Von Beginn an war ich von dem Schreibstil gefangen. Die Charaktere sind mit all ihrem Scheitern, Hoffnungen und Lebenseinbrüchen geschildert, die das Leben einer Migrantenfamilie klar und deutlich schildert. Es hinterlässt oft Traurigkeit, Wut aber auch Unverständnis beim Leser. Für mich ein sehr emotionales Buch, welches ich vielen Lesern ans Herz legen möchte. Oft sind wir voller Vorurteile, ohne den Blick dahinter zu wagen, es uns zu einfach machen.

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  • 4 Sterne

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    Marita R., 15.10.2023

    ein Leben ohne Vater
    Arda, der Protagonist dieses Buches , liegt mit einer Autoimmunerkrankung im Krankenhaus und weiß, dass ihn diese Erkrankung wahrscheinlich das Leben kosten wird. Er lässt sein Leben Revue passieren und entscheidet sich seinem nie anwesenden Vater einen Brief zu schreiben, indem er ihm sein Leben schildert, dass ohne ihn stattgefunden hat, denn der Vater ging in seiner frühen Kindheit in die Türkei zurück und gründete dort eine neue Familie. Seine Mutter, die selbst keine einfache Kindheit und Jugend hatte, ist nie über den Verlust hinweggekommen und flüchtet sich in den Alkohol und flüchtige Abenteuer. Arda’s Schwester hat ein mehr als schlechtes Verhältnis zur Mutter, verlässt die Familie und kommt in einer Pflegefamilie unter. Im Erwachsenenalter geht sie ihr aus dem Weg, hat aber zu Arda ein sehr liebevolles Verhältnis.

    So weit die sozialen Verhältnisse der Familie, die natürlich einen schlechten Start für das Leben bedeuten.Arca vermisst Beständigkeit, flüchtet sich als Jugendlicher in Drogen und Alkohol, hängt mit seinen Freunden im Park ab, wo es dann auch schon mal zu der einen oder anderen Schlägerei kommt. Er leidet unter Minderwertigkeitskomplexen, fühlt sich , wie auch seine Freunde, die auch meistens einen Migrationshintergrund haben, als Mensch zweiter Klasse.Aber er macht sein Abitur, studiert und wird mit seinem 18. Lebensjahr deutscher Staatsbürger, für hinein Akt, den er sich eigentlich spektakulärer vorgestellt hat.

    Diese autofiktionale Geschichte wird sehr eindringlich und berührend geschrieben und macht wieder einmal klar, wie wichtig eine stabile Familie ist, für das Selbstwertgefühl und um seinen Platz im Leben zu finden.
    Für mich war jetzt nicht entscheidend, dass es sich bei dem Autor um einen türkischstämmigen Deutschen handelt, denn diese Sozialisation kennt keine Nationalität. Sicher nimmt Rassismus immer mehr zu, was ich mehr als schlimm finde, aber es gibt auch genug deutsche Jugendliche, die diesen Werdegang haben und von niemanden aufgefangen werden, sogar vielen Jugendämtern gar nicht bekannt sind. Es gibt auch zu wenig soziale Jugendeinrichtungen, wo die jungen Menschen ein offenes Ohr finden und über ihre Probleme sprechen können. Egal ob Migranten oder Deutsche, solche Familienverhältnisse können Konsequenzen für die Zukunft des Menschen haben, wenn er nicht stark genug ist, um dort herauszukommen, wie es der Autor anscheinend getan hat. Denn, jeder ist für sein eigenes Leben verantwortlich. Jammern hilft da nicht, sondern das Leben anpacken, sich nicht scheuen Hilfe anzunehmen und dem Leben die Stirn bieten , von einfach hat hier keiner was gesagt.

    Ich habe dieses Buch gerne gelesen, hätte es aber schön gefunden, wenn etwas besser erkennbar gewesen wäre, wer hier in den einzelnen Kapiteln erzählt. Das wurde manchmal erst nach einigem Lesen erkennbar.Der Name vor dem jeweiligen Kapitel und vielleicht eine Jahreszahl wären da hilfreich gewesen.

    Ich wünsche dem Autor viel Glück für die Zukunft und wünsche ihm viel Erfolg bei der Auswahl des diesjährigen Buchpreises. Er hätte es verdient ihn zugewinnen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    lesemaus9821, 27.07.2023

    Der Student Arda liegt im Krankenhaus mit Organversagen. Es ist ungewiss, ob er es überleben wird. Er schreibt seine Geschichte, seine Wahrheit für seinen Vater Metin, den er nie kennengelernt hat, auf. Dabei berichtet er nicht nur von sich selber, sondern auch aus dem Leben seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin.
    Necati Öziri hat mit "Vatermal" eine aufwühlende Familiengeschichte wundervoll umgesetzt. Der Schreibstil ist auf den Erzähler angepasst und wirkt jung, nicht hochgestochen und dennoch klar verständlich. Durch die Erzählweise erhalten die Charaktere mit Verlauf der Geschichte mehr Tiefe. Mit jeder Offenbarung werden Auslöser und Hintergründe von Taten und Verhaltensweisen klarer.
    Gewünscht hätte ich mir noch die Übersetzung einiger türkischer Wörter. Es ist zwar nicht oft vorgekommen, aber ein paar Mal musste ich mir Wörter übersetzen (zB. "teyze" heißt Tante). Dies würde beim Verstehen der Geschichte helfen und einen angenehmeren Lesefluss schaffen.
    Im Ganzen halte ich das Buch für ausgesprochen gelungen. Es hat mir Ardas Welt anschaulich eröffnet und ein Leben gezeigt, welches so unterschiedlich von meinem ist, obwohl wir im gleichen Land groß geworden sind.
    Wirklich zu empfehlen!

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