5€¹ Rabatt bei Bestellungen per App

 
 
Merken
Merken
 
 
lieferbar
versandkostenfrei

Bestellnummer: 147715519

Buch (Gebunden) 25.70
Dekorierter Weihnachtsbaum
In den Warenkorb
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 2 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 03.08.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Eine Familiengeschichte über eine Familie, deren Leben davon gezeichnet ist von sozialen und auch politischen Umständen. Vom abwesenden Vater und eigentlich einer Familie, die eben ihr Leben lebt.
    Meine Meinung:
    So wie es mir schon schwer viel, etwas zum Inhalt zu schreiben, fällt es mir auch schwer eine Meinung dazu zu schreiben, denn mir persönlich hat das Buch so gar nichts gegeben. Im Grunde plätschert hier eine Familiengeschichte vor sich hin und eigentlich geht es gefühlt um eine mehr oder minder normale Geschichte zweier Jugendlicher, die gefühlt nicht wirklich viel anders lebten als es die meisten Jugendlichen tun. Klar, gibt es aufgrund der Abstammung mal das ein oder andere unschöne Erlebnis, aber eigentlich ist auch das normal. Das Buch liest sich zwar gut, hat mir aber persönlich so gar nichts gegeben.
    Fazit:
    Ganz nett

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marry22, 24.08.2023

    Als Buch bewertet

    Das Buchcover finde ich beim ersten Anblick „radikal“; für mich auf der einen Seite eher abschreckend, mit den Signalfarben auf schwarzem Hintergrund, aber auf der anderen Seite auch definitiv auffallend.
    In dem Buch von Necati Öziri geht es um Arda, der aufgrund einer schweren Autoimmunerkrankung auf der Intensivstation liegt und darauf wartet, dass seine Werte besser werden. Während dieser Zeit fängt er an an seinen "Vater" Metin zu schreiben, der die Familie verlassen hat, als er sehr klein war und sich nicht an ihn
    erinnern kann. Daher bittet er auch u.a. seine Schwester Aylin über ihn zu erzählen.
    Seine Schwester Aylin und seine Mutter Ümran reden nicht miteinander und achten darauf, dass die Besuchszeiten bei Arda so sind, dass sie sich nicht begegnen. So erleben wir aus der Lesersicht unterschiedliche Erzählungen und Perspektiven über die Lebensphasen;
    - von Arda in seinem Schreiben an seinen Vater,
    - von Aylin und
    - von der Mutter.
    Der Autor schafft es diese Charaktere sehr emphatisch darzustellen, so dass ich mich sowohl in die Zeit als auch in die jeweiligen Situationen, hineinversetzt gefühlt habe.
    Es ist erschreckend zu lesen, wie eine ausländische Familie ohne Vater und aufgrund der politischen Verfolgung des Vaters als staatenlose Kinder in der Bürokratie ums Überleben kämpfen müssen und was das mit der Familie macht. Hier erlebt man hautnah die Situationen beim Arbeitsamt, bei der Ausländerbehörde, begegnet "Rassismus", Alkoholismus....
    Mir hat das Buch seht gut gefallen; ich habe wirklich mitgefühlt und die Emotionen mitgeteilt. Ein sehr empfehlenswertes Buch.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Julia F., 30.08.2023

    Als Buch bewertet

    Arda liegt im Krankenhaus, Organversagen. Wie viel Zeit ihm noch bleibt, weiß er nicht. Und so schreibt er einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Er hielt es auf Dauer nicht aus in Deutschland, ging zurück in die Türkei, im Wissen, dass ihn dort das Gefängnis erwartet. Zurück ließ er zwei kleine Kinder, Arda und seine ältere Schwester Aylin. Arda erzählt von seinem Aufwachsen und der tragischen Geschichte seiner Familie, von seiner Mutter Ümran und seiner Schwester Aylin, die schon seit Jahren kein Wort mehr miteinander gesprochen haben.

    Das Buch wurde ja direkt richtig gehyped, ich habe sooo viele positive Besprechungen gesehen, mehrfach wurde über eine Platzierung auf der Longlist vom deutschen Buchpreis spekuliert - und sie kam ja auch. Die Erwartungen waren also dementsprechend hoch - und ich muss sagen, für mich wurden sie leider nicht erfüllt. #unpopularopinionincoming

    Ich fange mal mit dem positiven an: Ich hatte zuerst die Leseprobe gelesen und fand diese wahnsinnig gut. Den Schreibstil mochte ich sofort richtig gern. Irgendwie konnte der Autor aber für mich die Intensität, die die Leseprobe beziehungsweise der Anfang des Buches hatte, nicht über das ganze Buch aufrechterhalten. Das lag teils auch daran, dass ich die Dialoge aus Ardas Jugend ziemlich platt und stereotyp fand. Ich glaube, die Rückblicke ins Aufwachsen seiner Mutter haben für mich in Kombination mit dem Briefroman auch nicht so ganz funktioniert und mich teils auch verwirrt, die Stellen, an denen sich Arda direkt an seinen Vater wendet, habe ich jedenfalls deutlich lieber gelesen.

    Versteht mich bitte nicht falsch, “Vatermal” ist definitiv kein schlechtes Buch und ich habe es auch nicht ungern gelesen. Es hat mich aber emotional über große Teile nicht so wirklich gepackt und ich glaube nicht, dass es mir besonders im Gedächtnis bleiben wird. Der Autor hat mit dem starken Anfang aber gezeigt, dass er richtig gut schreiben kann. Deshalb hoffe ich auf einen Nachfolger, der mir dann hoffentlich besser gefällt!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leseratte, 09.08.2023

    Als Buch bewertet

    Das fast schon aggresive Cover (so empfinde ich die grellen Farben) spiegeln sich in keinster Weise im Roman wider. Im Gegenteil! Von der ersten Seite an habe ich das Gefühl, hier will der Autor mehr als nur eine Geschichte erzählen. Es ist ein intensives Sprachbild, das sich vor mir ausbreitet - oft poetisch, manchmal hart und direkt. Zum Inhalt: In der Intensivstation liegend, überdenkt ein Sohn seine oft schwierige Kindheit. Er macht sich Gedanken zu seinem Vater, den er nie kennengelernt hat, beschreibt eingehend Familienmitglieder und erzählt von den Schwierigkeiten in der Fremde. Oft empfindet man bei solchen Romanen Mitgefühl - man fühlt und leidet mit den Protagonisten und setzt sich mit ihnen auseinander. Das hat mir bei diesem Roman gefehlt. Insgesamt wurde das deutsch/türkische Leben mit all seinen dazu gehörenden Problemen gut dargestellt. Manchmal wäre ein Glossar hilfreich gewesen (man hätte sich das googeln gespart).
    Fazit: Gut geschrieben - von mir 3,4 Sterne für die leisen und lauten Töne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Nele33, 17.10.2023

    Als Buch bewertet

    "Vatermal" des Autoren Necati Öziri beschreibt ein Leben ohne Vater, mit einer Mutter die es nicht leicht hatte in einem Land in dem sie völlig auf sich gestellt war und mit Ardas Vater nicht glücklich wurde..

    Mit nur 20 Jahren liegt Arda mit Organversagen auf der Intensivstation und hat mit seinem Leben abgeschlossen, doch er will noch etwas für seinen Vater hinterlassen, einen Vater, der die Familie vor seiner Geburt verlassen. Dieser soll so die Möglichkeit bekommen seinen Sohn doch noch kennen zu lernen.

    Selten erreichte mich ein Buch so tief wie die Lebensgeschichte von Arda, der im Buch Briefe an seinen nicht da gewesenen Vater scheibt. Doch schnell gerät dies eín Stück weit in den Hintergrund, wenn Arda am Krankenbett von seiner Mutter Ümran und Aylin besucht wird und jede ihm die eigenen Erinnerungen der Vergangenheit erzählt. Es wird ein Familienleben offenbart von einer Mutter, die zu viel getrunken hat, einer Schwester, die sich dann um sie kümmern musste.

    Sehr beeindruckend und nachdenklich stimmend war für michder gespannte Bogen zu Ardas Großeltern, dies macht die Traurigkeit der zu uns gekommenen Menschen greifbar wie ich es selten in einem Buch erfahren habe.

    Mittlerweile hat es "Vatermal" sehr verdient auf die Liste zum deutschen Buchpreis geschafft und ich spreche sehr gerne eine Leseempfehlung aus.

    "Vatermal" des Autoren Necati Öziri beschreibt ein Leben ohne Vater, mit einer Mutter die es nicht leicht hatte in einem Land in dem sie völlig auf sich gestellt war und mit Ardas Vater nicht glücklich wurde..

    Mit nur 20 Jahren liegt Arda mit Organversagen auf der Intensivstation und hat mit seinem Leben abgeschlossen, doch er will noch etwas für seinen Vater hinterlassen, einen Vater, der die Familie vor seiner Geburt verlassen. Dieser soll so die Möglichkeit bekommen seinen Sohn doch noch kennen zu lernen.

    Selten erreichte mich ein Buch so tief wie die Lebensgeschichte von Arda, der im Buch Briefe an seinen nicht da gewesenen Vater scheibt. Doch schnell gerät dies eín Stück weit in den Hintergrund, wenn Arda am Krankenbett von seiner Mutter Ümran und Aylin besucht wird und jede ihm die eigenen Erinnerungen der Vergangenheit erzählt. Es wird ein Familienleben offenbart von einer Mutter, die zu viel getrunken hat, einer Schwester, die sich dann um sie kümmern musste.

    Sehr beeindruckend und nachdenklich stimmend war für michder gespannte Bogen zu Ardas Großeltern, dies macht die Traurigkeit der zu uns gekommenen Menschen greifbar wie ich es selten in einem Buch erfahren habe.

    Mittlerweile hat es "Vatermal" sehr verdient auf die Liste zum deutschen Buchpreis geschafft und ich spreche sehr gerne eine Leseempfehlung aus.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    meggie3, 11.09.2023

    Als Buch bewertet

    Klare Leseempfehlung!

    Arda liegt mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung im Krankenhaus und muss hoffen, dass die Ärzt*innen mit den unterschiedlichen Therapieansätzen Erfolg haben. Seine Mutter und Schwester Aylin besuchen ihn abwechselnd und erzählen jeweils ihre Geschichte. Geschichten, die Arda helfen, zu verstehen. Gemeinsam besuchen sie ihn nie – zu tief sind die Verletzungen und Gräben, die Arda und die Leser*innen mehr und mehr nachvollziehen können. Andere Passagen sind Ardas Erinnerungen an sein Aufwachsen, seine Kindheit und Jugend, den Dönerladen, seine Freunde und das Gymnasium, das Warten auf Amtsfluren und die große Schwester, die alles für ihren kleinen Bruder gibt. Seine Vaterlosigkeit und die Frage nach dem wieso ist allgegenwärtig, auch dadurch, dass er seinen Vater zum Teil direkt anspricht.

    Obwohl der Roman vor dem Hintergrund der lebensbedrohlichen Situation von Arda spielt, habe ich die Atmosphäre als überhaupt nicht bedrückend empfunden. Necati Öziri beschreibt das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Welten so unaufgeregt, dass ich ihm und seiner Sprache einfach gerne gefolgt bin. Wenn er erschütternde Erlebnisse und Ungerechtigkeiten beschreibt, tut er dies nicht anklagend, sondern als Tatsachenbericht, jedoch nicht ohne den Leser*innen ins Gedächtnis zu rufen, dass es um „echte“ Menschen mit Gefühlen geht. Gerade das hat den Roman für mich so berührend gemacht. Der Roman wirft Fragen auf, lässt einen zum Teil fassungslos zurück. Die Sprache lässt sich sehr gut lesen, ich habe Necati Öziris Schreibstil als sehr passend und oft einfach schön empfunden. Gleichzeitig habe ich als Leserin einiges über die soziale und politische Situation in der Türkei und in Deutschland erfahren, was mir so nicht klar war bzw. was ich mir kaum vorstellen konnte.

    Wer sich auf diesen schönen, berührenden und gleichzeitig erschütternden Roman einlassen mag, dem wird „Vatermal“ hoffentlich genauso gut gefallen wie mir.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 16.10.2023

    Als Buch bewertet

    Geflasht. Das war ich, nachdem ich die letzte Seite von Necati Öziris autofiktionalem Roman "Vatermal" verschlungen hatte. Und ich dachte - dieses Buch hat es vollkommen zurecht und absolut verdient auf die Shortlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises geschafft! Öziri beschreibt eine Welt, die dem typischen gutbürgerlich-wohlsituierten Bundesdeutschen weitgehend verborgen ist, ihm im Höchstfall 'am Bahnhof', 'im Vorbeigehen' in Person von herumlungernden, südländisch wirkenden Jugendlichen begegnet, um die man dann doch lieber einen möglichst großen Bogen macht, um nicht 'angepöbelt' zu werden. Aber das ist nur ein Momentum dieses Buches. Sein Protagonist liegt mit Organversagen im Krankenhaus und erzählt dem abwesenden Vater (Metin), der mehr der linken Gruppierung DevSol als seiner Familie zugehört hat, die Geschichte seiner Familie, wie es ihnen allen ergangen ist, seit sie in Deutschland sind. Berührende Einblicke. "Ich wünschte, Metin, man könnte Erinnerungen einfangen. Wie Insekten, die ein Eigenleben haben, einen eingebauten Instinkt, der sie leitet. Ich würde sie in runden Einweggläsern aufbewahren, die Deckel fest zugeschraubt. So stehen sie dann nebeneinander aufgereiht in einem Wandschrank im Keller..." Und nach und nach werden die 'Einweggläser 'aufgeschraubt, die Erinnerungen 'aus dem Keller' geholt... Und das ganz Besondere dieses Romans: Eine Sprache, die einen regelrecht umhaut: "Aber wenn es eine Sache gibt, die ich... begriffen habe, dann, dass wir alle auf dieser Welt nur beschissene Gastarbeiter sind, und das Einzige, was du tun kannst, ist, aufstehen und das Leben suchen, solange du noch kannst. Ich atme ein und aus. Unbedingte Leseempfehlung!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Frau M. aus M., 02.08.2023

    Als Buch bewertet

    Versuch einer Versöhnung
    Dieses Buch hat mich umgehauen. Sehr intensiv geht es von der ersten Seite an zur Sache. Die Themen sind sehr präsent in unserer Gesellschaft. Endlich spricht jemand sehr offen und mit beindruckender Tiefe darüber. Necati Öziri schreibt die Geschichte einer in Deutschland lebenden türkischen Familie. Teilweise schreibt der Sohn Arda in Ich-Form einen Brief an seinen für ihn unbekannten Vater, während er todkrank auf einer Intensivstation um sein Leben bangen muss. Teilweise werden die Geschichten der Familienmitlieder mosaikartig eingeschoben. Die im Buch verwendeten türkischsprachigen Redewendungen werden nicht weiter erläutert oder in einem Anhang übersetzt. Es lohnt sich sehr, sich die Inhalte z. B. auf pons.com zu erschließen. Necati Öziri zeichnet detailreich und sehr liebevoll ein ungeschöntes Bild von den Lebensbedingungen dieser türkischen Familie. Wie sie mit den alltäglichen Diskriminierungen zu kämpfen haben, wie sie verletzt werden und sich gegenseitig verletzen, wie sie immer weiter machen und wie sie letztlich einander vergeben, weil alles andere nirgendwohin führt.
    "Aber wenn es eine Sache gibt, die ich ... begriffen habe, dann, dass wir alle auf dieser Welt nur beschissene Gastarbeiter sind, und das Einzige, was du tun kannst, ist, aufstehen und das Leben suchen, solange du noch kannst." (S.258)
    Ich bin sehr begeistert von diesem Buch. Sehr gern gebe ich eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Ulrike F., 21.09.2023

    Als Buch bewertet

    Brief an einen Vater, der seinen Sohn nicht kennt


    Der gut 20 Jahre alte Student Arda, Sohn türkischer Eltern, liegt mit Organversagen auf der Intensivstation. Er schreibt einen Brief an seinen Vater, der vor seiner Geburt wieder zurück in die Türkei ging, weil sein Stolz es nicht zuließ, dass er solch niedere Arbeiten wie gewünscht in Deutschland nicht verrichten wollte.

    Die Eltern waren voraus nach Deutschland geeilt, die Kinder folgten später, nachdem sie in der Zwischenzeit bei der Großmutter blieben. Arda war da noch gar nicht geboren. Von dieser Zeit erhält er auf dem Bett der Intensivstation von seiner Schwester erzählt. Sein Vater machte sich nachts auf und davon, ohne Abschied. Er selbst konnte ihn nie kennenlernen. So kan es, dass er sich eines Tages auf dem Ausländeramt wiederfand, weil er keinen Pass hatte.

    Arda hat alles durcherlebt, das Abgestempeltsein als Ausländer, das Familienleben mit alkoholkranker Mutter, das Abhängen mit anderen Migranten.

    Er berichtet seinem Vater ausführich, wie es ist, in einer Frauenwelt aufzuwachsen. Auch davon, dass seine Schwester ausgezogen ist. Er rechnet ab.

    Dieser intensive Roman fesselt ab Beginn und ist ein großartiges Debüt des Autoren Necati Öziri.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    yellowdog, 30.07.2023

    Als eBook bewertet

    was für immer verloren war

    Vatermal ist ein beeindruckender Debütroman von Necati Öziri, der als Dramaturg schon einiges an Erfahrung hat und das merkt man den Buch in der Gestaltung und bei den Dialogen an. Das Buch hat auch schon außergewöhnlich viel Aufmerksamkeit erhalten. Schon ein Ausschnitt hat vorab beim Bachmann-Wettbewerb den Kelag-Preis gewonnen.
    Es ist einerseits eine Ansprache eines Sohnes ans einen unbekannten Vater, andererseits ein Porträt der deutsch-türkischen Familienmitglieder: Arda, seine Mutter Ümran und seine Schwester Aydin.
    Der Vater Metin hat die Familie schon lange verlassen. Das zerstörte die Familie ein Stück weit. Die unstabile Mutter kümmert sich wenig um ihre Kinder.
    Während Arda die Hauptfigur ist, gibt es doch auch einige Passagen, in dem seine ältere Schwester Aylin den Blickwinkel einnimmt. Aylin verbringt dann auch im Gegensatz zu Arda viel Zeit außerhalb. Das gibt ihr Halt, dennoch lässt die Familie sie innerlich nicht los.
    Auch Ümrans Kindheit wird gezeigt. Detailliert schildert sie, was für immer verloren war.
    Schließlich sind die Passagen von Ardas Jugend noch ziemlich spannend.
    Der Autor vermittelt die Gefühlslage der Figuren. Als Leser kann man sie alle gut verstehen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Billbo, 24.07.2023

    Als Buch bewertet

    Von Necati Öziri hatte ich bislang noch nichts gehört. Der Name war mir völlig neu. Die Leseprobe hingegen machte mich neugierig. Ein Brief an den Vater, der nicht da war, als man ihn gebraucht hätte. Und das Ganze wie eine Abrechnung, ein Fazit, ein Resümee des eigenen Lebens vom Krankenbett aus. Ich kann nur sagen gelungen. Ein fließender, mitreißender Schreibstil. Ein tolles, krasses Buch, das mit durchaus nachvollziehbaren Handlungen und authentischen Charakteren überzeugt.
    Die Themen des Buches Flucht, Vertreibung, Entzwurzelung und der daraus resultierenden Perspektivlosigkeit sind in diesem Roman wunderbar aufgegriffen worden. Zudem auch die Frage nach gescheiterter Integration. Es ist nicht nur eine Seite schuld. Dieses Buch bietet die Möglichkeit einmal die Perspektive zu wechseln. Und in die Köpfe aller handelnden Personen zu schauen.
    Das Cover ist mir zu farbenfroh, aber das ist Geschmackssache.
    Mir hat das Buch gefallen. Informativ, nachvollziehbar. Und so empfehle ich es allen Lesern, die gern die Welt aus einem anderen Blickwinkel heraus betrachten möchten.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Christine K., 31.07.2023

    Als Buch bewertet

    "Ich wünschte, man könnte Erinnerungen einfrieren..."
    ----------------------------------------------------------------------
    Dieses Buch ist mal wieder der Beweis, dass man nicht auf Äußerlichkeiten achten darf. Vom Cover her hätte es mich nämlich eigentlich so gar nicht angesprochen und vermutlich wäre ich so nie auf diesen großartigen Autor aufmerksam geworden. Zu meinem großen Glück habe ich das Buch jedoch gewonnen!
    Ich wurde von diesem Roman sehr angenehm und positiv überrascht. Der Autor hat ein lange nachhallendes Buch von großer verbaler Kraft geschrieben. Die Geschichte hat mich von Anfang an in den Bann gezogen und sehr berührt. Viele Sätze musste ich mir anstreichen und nochmals lesen ... Es ist lange her, dass mich ein Buch, das ich gar nicht auf dem Radar hatte, so überrascht hat. Also: Unbedingt lesen, der Autor schreibt wunderschön und die Geschichte geht richtig zu Herzen. Ich hoffe sehr, man wird von Necati Öziri noch mehr zu lesen bekommen, mich hat er als Leserin sicher!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Gisela E., 27.10.2023

    Als Buch bewertet

    Berührend

    Arda liegt mit Organversagen im Krankenhaus. Er denkt dabei an seinen Vater, erzählt aus seinem Leben ohne ihn, der aus dem Leben seiner Familie geflohen ist, um eine weitere Familie zu gründen. Arda erzählt von seiner Schwester und seiner Mutter, die ihn zwar besuchen, aber immer nur abwechselnd, weil sie seit Jahren nicht mehr miteinander sprechen.

    Es ist eine bedrückende Geschichte, die Arda erzählt, eine Geschichte, die schnell zu Herzen geht. Arda schreibt seine Erfahrungen als Brief an seinen abwesenden Vater, er soll erfahren, wer sein Sohn wirklich war. Arda holt weit aus, erzählt auch aus dem Leben seiner Mutter, aus deren jungen Jahren, als sie noch voller Erwartungen war. Da musste ich immer wieder mal innehalten, ich bin auch nach der Lektüre noch lange nachdenklich der Geschichte nachgehangen.

    Dieses Buch möchte ich unbedingt weiter empfehlen. Ich vergebe alle 5 möglichen Sterne dafür.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Bücherfreundin, 20.09.2023

    Als Buch bewertet

    Bewegender Debütroman
    Der Claassen Verlag hat "Vatermal", den Debütroman von Necati Öziri, veröffentlicht. Das Buch befindet sich auf Erfolgskurs und steht auf der Shortlist des diesjährigen Deutschen Buchpreises.

    Der junge Literaturstudent Arda Kaya leidet an einer Autoimmunhepatitis mit Organversagen und liegt auf der Intensivstation. Seine Mutter Ümran und seine Schwester Aylin besuchen ihn täglich, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Seit 10 Jahren haben die beiden nicht mehr miteinander geredet. Seinen Vater Metin hat Arda nie kennengelernt, dieser ging zurück in die Türkei, bevor sein Sohn geboren wurde. Ümran ist mit ihrem Alltag nach der Trennung vollkommen überfordert, sie trinkt zu viel Alkohol, das Geld ist knapp. Aylin hält es zuhause nicht mehr aus und wird von einer Pflegefamilie aufgenommen.

    Arda, der nicht weiß, ob er seine schwere Krankheit überleben wird, schreibt dem Vater, von dem er weiß, dass er wiederverheiratet ist und zwei Kinder hat, einen Brief. Es ist sein Wunsch, dass der Vater, nach dem er sich immer gesehnt hat, ihn auf diese Weise kennenlernt, dass er weiß, was für ein Mensch sein Sohn ist und was er erlebt hat. Aus eigenen Erinnerungen und den Erzählungen seiner Mutter und der Schwester lässt Arda sein Leben und das von Ümran und Aylin Revue passieren. In seinem Brief erzählt Arda dem Vater von seiner Kindheit und Jugend, seinen Freunden und einem traumatischen Erlebnis. Er beschreibt nicht nur den Rassismus, dem er tagtäglich ausgesetzt ist, sondern auch den langen und zermürbenden Kampf gegen die Bürokratie der deutschen Behörden, bis er mit 18 Jahren endlich die ersehnte deutsche Staatsbürgerschaft erhält.

    Das Buch ist in jugendlichem Sprachstil geschrieben und liest sich sehr flüssig. Der Autor lässt viele türkische Begriffe in die Geschichte einfließen, für deren Bedeutung ich mir am Ende ein Glossar gewünscht hätte. Obwohl "Vatermal" kein emotionales Buch ist, haben mich die unterschiedlichen Lebenswege von Ümran und Aylin, denen der Autor erfreulicherweise viel Raum gibt, sehr berührt. Ich habe das Buch gern gelesen, auch wenn mir einige der Kapitel, in denen Arda sich mit seinen Freunden trifft, etwas zu langatmig waren. Die Figuren beschreibt Necati Öziri authentisch und bildhaft. Der Roman, in dem es auch um häusliche Gewalt, Ausgrenzung und Drogen geht, hat mir sehr gut gefallen.

    Leseempfehlung für dieses beeindruckende und intensive Debüt!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Anita, 14.09.2023

    Als Buch bewertet

    Fehlende Vaterfigur.
    Worum geht es?
    Ein Mann liegt mit Organversagen im Krankenhaus, er weiß nicht ob er überleben wird. Und so verfasst er einen Brief an seinen Vater, der nicht mehr da ist. An seiner Seite der Rest der Familie (Mutter und Schwester), der nicht miteinander spricht.

    Worum geht es wirklich?
    Gastarbeiter, Jugend und Identität.

    Lesenswert?
    Ja, gefällt mir gut. Das Cover ist erst einmal nicht aussagekräftig, der Klappentext trifft es aber sehr gut. Die Familie und das Erwachsenwerden der Geschwister sowie in früheren Jahren das der Mutter, stehen im Vordergrund. Kapitelweise springt man lose durch die Zeit und lernt alle drei Personen kennen. Das kann schon einmal für Verwirrung sorgen, wie der genaue Erzählstrang nun verläuft.
    Positiv (vor allem im Hinblick auf die Nominierung zur Longlist Buchpreis 2023) ist mir die gute Lesbarkeit aufgefallen. Der Roman ist wirklich angenehm geschrieben trotz der Ansprache des Sohnes an seinen Vater. Die Szenen sind sehr eindrücklich und vehement, teilweise auch sehr bewegend und emotional geschildert. Manchen Dinge sind schwer zu ertragen (hier aus aktuellem Anlass eine CN: Erdbeben im Heimatort spielt eine Rolle.)
    Immer im Mittelpunkt die Anklage an den fehlenden Vater, die Dringlichkeit mit der der Vater benötigt worden wäre. Generell spielen Eltern-Kind-Beziehungen in mehreren Generationen eine große Rolle und auch der Wunsch nach Zugehörigkeit - sei es zu einer Gruppe, zu einer anderen Person oder einfach nur zu einem Land.
    Es gibt neben den drei Hauptfiguren definitiv auch Nebenfiguren, die voll ausgearbeitet sind und an deren Geschichte man wirklich Anteil nimmt. Manche anderen bleiben eher zurückhaltend dargestellt.
    Mir gefällt gut, wie der Autor immer wieder türkische Begriffe einfließen lässt und auch Personen so angesprochen werden. Dies macht das ganze lebendig und realistisch.
    Das Ende lässt mich tatsächlich etwas verwirrt zurück, aber hat die Lektüre nicht schlechter gemacht.
    Ich habe das Buch definitiv gerne gelesen und freue mich, dass es lesbare Titel auf der Longlist gibt!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Anndlich, 18.09.2023

    Als Buch bewertet

    Wie wäre das Leben mit dir gelaufen?

    Necati Öziri schreibt eine Familiengeschichte aus drei Perspektiven, die nicht viel gemeinsam haben, außer den Verlust des Mannes/Vaters, der seine Familie in Deutschland alleingelassen hat und wieder in die Türkei ging.

    Vatermal ist die Geschichte einer dreiköpfigen Familie, deren Einzelschicksale wir durch die Perspektivübernahme erfahren. So lernen wir die Mutter Ümran, ihre Tochter Aylin und ihren Sohn Arda genauer kennen. Das besondere: Arda schreibt diese Geschichten für seinen Vater Metin auf, den er nie richtig kennenlernen konnte und spricht diesen auf eine berührende Weise direkt an.

    Die Perspektiven sind allesamt emotional und sprechen ganz unterschiedliche Themen an, die für viele Menschen noch heute nah an der Realität sind. Spannend ist, dass die Charaktere durch die Geschichte ambivalente Gefühle hervorrufen. Wir erkennen, dass das Leben von kleinen Dingen beeinflusst werden kann und dass Kinder abhängig von den Entscheidungen der Eltern sind.
    Öziri zeigt mit Vatermal die nackte Wahrheit des echten Lebens.

    Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass ich die Perspektiven zeitlich nicht immer gut einordnen konnte und dadurch etwas in der Luft hing.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Karola D., 07.08.2023

    Als Buch bewertet

    Die Rolle des abwesenden Vaters steht markant im Mittelpunkt.
    Anklagend und abrechnend, aber auch verzeihend dem abwesenden Vater gegenüber, still kritisierend der menschlichen Kälte und Vorurteilung in der BRD gegenüber – so präsentiert sich dieses emotional verfasste Buch. In Deutschland geboren, doch erst mit 18 Jahren nachweislich als Deutscher per Ausweispapieren dokumentiert – die Schilderung eines jungen, schwierigen Lebensweges auf der Suche nach Heimat, nach zu Hause, nach Identität durch den Verlust türkischer Wurzeln. In einem Krankenhauszimmer liegend, mit einer Autoimmunschwäche kämpfend, erzählt Arda in Rückbesinnung über sein bisheriges wenig harmonisches Leben und das seiner Schwester und Mutter, die als Jugendliche nach drei Jahren aus der Türkei zu ihren Eltern emigrierte. Das Wort VATERMAL existiert im Deutschen nicht, wohl aber das Wort Muttermal als gutartige Veränderung in der Haut. Pustet Arda nun das VATERMAL in seinem Gesicht an seiner Fingerkuppe klebend einfach weg, gibt dieses Bild viel Spielraum für Interpretationen. Das Cover zeigt auf schwarzem Grund blutig rote Pfeilspitzen den ebenso roten Buchtitel begleitend. Der in Pink gehaltene Autorenname schreit und beißt sich farblich. Auch diese sicherlich bewusst ausgesuchte Farbwahl lässt Freiraum zum Nachdenken.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    Johanna N., 24.09.2023

    Als Buch bewertet

    Emotional

    Sowohl durch fein-poetische Sprache, als auch direkte und kraftvolle Worte zeichnet der Autor hier ein Bild eines Lebens.
    Während der Protagonist Arda im Sterben liegt, lässt er sein Leben Revue passieren. Die Abwesenheit des Vaters, das Aufwachsen mit Migrationshintergrund in Deutschland. Ein Rückblick auf ein ganzes Leben, gezeichnet durch Hürden, welche nicht existieren sollten. Der theatrale Hintergrund des Autors wird durch die Sprachbilder in diesem Hintergrund deutlich - was mich an Stefanie vor Schulte erinnert. Dieser Roman nimmt einen mit auf eine authentische Reise. Während Arda wütend mit seinem Vater abrechnet, welcher nie für ihn da war, kommen noch andere Themen zur Geltung, die genauso wichtig sind: Rassismus, Identitätsfindung, das Leben unter widrigen, sozialen Umständen. Sehr empfehlenswert!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Betty L., 23.10.2023

    Als Buch bewertet

    „Erzählen ist wie Wasser, Metin. einmal unterwegs, findet es seinen Weg von selbst.“
    Necati Öziri stand mit seinem Buch auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis, den er nicht gewonnen hat, aber er hat die Nominierung zu Recht verdient.
    Arda, der Ich-Erzähler liegt schwer krank im Krankenhaus und tritt in einen Monolog mit dem Vater, der die Familie verlassen hat, in die Türkei zurückgekehrt ist und dort verhaftet wurde.
    Die Familie zerbricht. Die Mutter ist überfordert, die beiden Geschwister auf sich allein gestellt, müssen um ihren Aufenthaltsstatus in Deutschland kämpfen, werden in der Schule ausgegrenzt. Die Mutter trinkt zu viel, ist nachts unterwegs und bringt fremde Männer mit. Die Geschwister werden getrennt. Aylin wächst bei der Großmutter in der Türkei auf, kehrt nach Deutschland zurück und kümmert sich um ihren Bruder., Arda verbringt viel Zeit mit den Freunden auf der Straße, Drogen und Angst vor Polizei bestimmen seinen Alltag.
    Der Sohn Arda wird bald sterben will und will in dem Vater die Erinnerung an seinen ersten Sohn wecken.
    „Dein Sohn hatte dicke, schwarze Locken, genau wie seine Schwester. Er hatte eine hohe, klare Stirn, kräftige Augenbrauen, ein bisschen wie der Nike-Swoosh, und darunter die Augen seiner Mutter, nur noch dunkler, fast schon schwarz, tief im Gesicht liegend. Unter dem linken Auge hatte er, wie du, einen schwarzen Fleck. Sein Vatermal. Und er hatte deinen schmalen Mund, deine dünnen Lippen.“
    Die Mutter Ümran erzählt ihm am Krankenbett die Geschichte ihrer Kindheit, des Verlusts ihrer Lebensgrundlagen durch ein Erdbeben, der Liebe zu einem anderen Mann.
    Ümras Eltern gehen nach Deutschland, die Kinder bleiben bei einer Tante in der Türkei. Die Beziehung mit dem Ehemann ist geprägt von seiner Gewalt und seiner Spielsucht.
    Die Schwester erzählt von der Zeit mit dem Vater, als er noch bei ihnen war.
    Aylin verschwindet nach einem Streit mit der Mutter und Arda findet seine neue Familie auf der Straße bei seinen Freunden.
    Durch diese Erzählungen entdeckt Arda die Wurzel seiner Kindheit, einen Teil seiner Identität.
    „Heute Morgen stand ich vor dem Badezimmerspiegel, legte meinen Finger auf diesen Fleck und fragte mich, wie mein Gesicht ohne ihn aussehen würde. Als ich den Finger wegnahm, war der Fleck nicht mehr da. Er klebte an meiner Fingerkuppe. Ich holte tief Luft, schloss die Augen und pustete ihn weg.“
    Der Wechsel der Erzählperspektive zwischen Ich-Erzähler und personaler Erzählperspektive bei Mutter und Schwester sorgt für die große Intensität dieses Buches. Es weckt Verständnis für die Handlungen und Gefühle der Mutter und der Schwester.
    In der direkten Ansprache des Erzählers an den Vater wird sein unfassbarer Schmerz deutlich.
    Es ist eine traurige Geschichte voller Leid und Sehnsucht nach einem besseren Leben. Kinder werden in die Hände von Verwandten gegeben, müssen allein den Alltag bewältigen, es geht um Migrationsgeschichten und Erniedrigung. Zwischen
    all den traurigen Zeilen klingt auch mal etwas Hoffnung, die Schwärmerei für Mädchen, der Zusammenhalt der Freunde, Identität und Sozialisation sowie die Reflexion des Erzählers über dieses Land.
    „Wir sind die Söhne von Müttern, die Männer, mit denen wir in Berührung kamen (…) sie sorgten dafür, dass wir Angst bekamen, vor der Berührung mit Männern und anderen Jungs.“
    Ein trauriges und intensives Buch voller einsamer Menschen in einem fremden Land. Mitten in Deutschland.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frau M. aus M., 31.07.2023

    Als Buch bewertet

    Versuch einer Versöhnung
    Dieses Buch hat mich umgehauen. Sehr intensiv geht es von der ersten Seite an zur Sache. Die Themen sind sehr präsent in unserer Gesellschaft. Endlich spricht jemand sehr offen und mit beindruckender Tiefe darüber. Necati Öziri schreibt die Geschichte einer in Deutschland lebenden türkischen Familie. Teilweise schreibt der Sohn Arda in Ich-Form einen Brief an seinen für ihn unbekannten Vater, während er todkrank auf einer Intensivstation um sein Leben bangen muss. Teilweise werden die Geschichten der Familienmitlieder mosaikartig eingeschoben. Die im Buch verwendeten türkischsprachigen Redewendungen werden nicht weiter erläutert oder in einem Anhang übersetzt. Es lohnt sich sehr, sich die Inhalte z. B. auf pons.com zu erschließen. Necati Öziri zeichnet detailreich und sehr liebevoll ein ungeschöntes Bild von den Lebensbedingungen dieser türkischen Familie. Wie sie mit den alltäglichen Diskriminierungen zu kämpfen haben, wie sie verletzt werden und sich gegenseitig verletzen, wie sie immer weiter machen und wie sie letztlich einander vergeben, weil alles andere nirgendwohin führt.
    "Aber wenn es eine Sache gibt, die ich ... begriffen habe, dann, dass wir alle auf dieser Welt nur beschissene Gastarbeiter sind, und das Einzige, was du tun kannst, ist, aufstehen und das Leben suchen, solange du noch kannst." (S.258)
    Ich bin sehr begeistert von diesem Buch. Sehr gern gebe ich eine klare Leseempfehlung und fünf Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein