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  • 5 Sterne

    8 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 09.10.2019

    Bewegender Zeitzeugenbericht aus dem Warschauer Ghetto

    Mary Wattenberg, feiert am 10.Oktober 1939 ihren fünfzehnten Geburtstag und das ist auch der Tag an dem sie wieder mit dem Tagebuchschreiben beginnt. Die Nachricht vom Kriegsausbruch hat sie einen guten Monat vorher im Urlaub erreicht. Mary durfte eine privilegierte, unbeschwerte Kindheit erleben, und nun geschehen so viele schreckliche Dinge, die müssen festgehalten und von der Seele geschrieben werden. Lodz scheint nicht mehr sicher, die Familie flüchtet nach Warschau. Dort soll nun ein Ghetto entstehen. Ob das wohl die Juden tatsächlich vor den Nazis und den polnischen Rowdys schützen könnte, wie viele glauben wollen? Dass eher Marys Entsetzen über diese Nachricht angebracht ist, ist für sie spätestens am 15. November 1940 klar. An diesem Tag werden sie und ihre Familie interniert und auch wenn sie sich durch die amerikanische Staatsbürgerschaft ihrer Mutter besondere Privilegien erhalten, die zumindest den Magen vorerst noch ausreichend füllen und für eine warme Garderobe und Stube sorgen, geht der Schrecken nicht an ihnen vorbei.

    Als Leser darf man in eher kurzen Abschnitten mit Mary die Stimmungen der Bevölkerung nach Kriegseinbruch erleben, die Unsicherheit, was kommen wird, auch die nicht sterben wollende Hoffnung, dass es nicht so schlimm werden oder zumindest bald wieder besser sein wird. Bombardements über und Straßenkämpfe in Warschau prägen die Tage von denen die sporadischen Einträge im ersten Jahr berichten. Ausführlicher, viel erschreckender und tief bewegend wird es dann vor allem mit der Internierung ins Lager. Während man erst einmal eine Vorstellung davon geboten bekommt, wie hier das Leben mit verschiedenen Vierteln, einer eigenen jüdischen Miliz, mit Hauswarten, verschiedenen Straßen für Arm und Reich oder auch dem kulturellen Angeboten abläuft, wird auch schnell deutlich, mit welcher Willkür die Nazis vorgehen und dass auch hier gilt, viel Geld und Vitamin B bringt viel. Man erfährt von Untergrundbewegungen, von verbotenen Zeitungen, von Schmuggel, besonderen Privilegien und einigem mehr. Man muss aber mit ihr auch hautnah das Verhungern, das Erfrieren, das Sterben durch die brutalen Maßnahmen der Nazis, die diese sich zur Belustigung und zum Zeitvertreib ausdenken, und auch das Umsichgreifen von Krankheiten und Scheuchen hautnah miterleben. Straßenpogrome und Deportationen, die im Sommer 42 beginnen, erlebt man mit Mary vom Gefängnisfenster aus. Sollte das Pawiak Gefängnis, das ans Ghetto grenzt, eigentlich nur eine zweitägige Übergangslösung sein, bis sie und ihre Familie für einen Gefangenenaustausch mit der USA weitergeschickt werden sollten, heißt es hier nun, hungrig und mit ungewisser Zukunft, einige Monate auszuhalten und dabei Zeuge zu werden, wie täglich mehr aus dem Ghetto zur Deportation in Vernichtungslager abgeholt oder sofort erschossen werden, von geschätzt einer halben Million sind wenig später nur noch 40 000 übrig. Den metallenen Geruch von Blut in der Nase, die Gewehrsalven im Ohr, das Blut, das die Straßen tränkt, als Hintergrund zeigt sich hier was schlimmer als jede Hölle ist. Noch bevor der Ghetto Aufstand niedergeschlagen und damit das letzte Leben dort ausgelöscht wird, davon erfährt sie nur noch in Erzählungen und Briefen geht es für Mary und ihre Familie weiter. Zum Glück nicht in Richtung Ausschwitz, sondern tatsächlich gen Posen und ins Internierungslager Vittel. Im Vorzeigelager fürs Ausland, sind die Lebensbedingungen schon um einiges besser, aber die Ungewissheit was kommen mag und auch die Schuldgefühle weil man Freunde und weitere Familienangehörige zurückgelassen hat, machen es trotzdem schwer. Die Aufzeichnungen enden dann mit der Überfahrt in die USA. Freiheit, die noch lange nicht in ihrem Bewusstsein ist.

    Was Mary Berg (der Nachname wurde geändert, um keinen Bekannten in Gefahr zu bringen, weil die Tagebücher ja zum ersten Mal noch vor Kriegende in der USA in der Hoffnung die Alliierten aufzurütteln, die Hinterbliebenen noch retten zu können, erschienen sind) hier berichtet ist ein solch wertvolles Zeitdokument, das einen einfach nicht kalt lassen kann. Ich musste das Buch immer wieder zur Seite legen, weil ich die Grausamkeiten und Abscheulichkeiten beim Lesen fast nicht ertragen habe und ich lese viel aus dieser Zeit. „Die bittere Kälte macht die Nazi-Besteien, die an den Ghetto–Eingängen Wache stehen, noch brutaler als sonst. Nur um sich aufzuwärmen, eröffnen sie, während sie im tiefen Schnee hin und her stapfen, von Zeit zu Zeit das Feuer, und unter den Passanten gibt es viele Opfer. Andere Wachen denen ihr Dienst an den Toren langweilig wird, verschaffen sie ein wenig Zerstreuung. Sie suchen sich aus den zufällig vorübergehenden Leuten ein Opfer aus und befehlen ihm, sich mit dem Gesicht nach unten in den Schnee zu werfen. Ist er ein Jude mit Bart, reißen sie diesen zusammen mit der Haut ab, bis der Schnee rot von Blut ist.“, ist nur ein Beispiel dafür. Besonders bewegt hat mich z.B. auch als Janusz-Korczak und seine Schützlinge aus dem Kinderheim exekutiert werden. Kein Wunder, dass Mary davon Alpträume bekam, lässt es mich doch auch nicht los und ich habe „nur“ davon gelesen und musste es nicht mit eigenen Augen sehen.

    Besonders interessant fand ich, dass man als Leser wirklich eine gute Vorstellung vom Leben bekommt und eben nicht nur von den Schrecken. „Die Leute denken, im Ghetto war es wie in den Filmen – unablässige Todesangst. Aber so war das überhaupt nicht. Wir waren zwar die ganze Zeit über von Todesangst begleitet, aber daneben führten wir auch ein normales Leben. Im Ghetto wurde geflirtet, es gab Romanen, Konzerte, Theateraufführungen. Die Leute gingen ins Restaurant, während hinter dem Restaurant gerade jemand starb. Das Normale und Anormale griffen immer wieder ineinander.“ Hätte ich an deren Stelle nicht schon längst jede Hoffnung aufgegeben, auch bei dieser Frage, die ich mir oft stelle, findet man Antwort in Mary Bergs Aufzeichnungen. „Unser Volk lebt im Schatten des Todes, doch jeder glaubt, dass es ihm trotz allem gelingen könnte, das alles zu überstehen und weiterzuleben. Ohne diese Hoffnung, die sich aus irgendeiner wundersamen Quelle speist würden die noch im Ghetto verbliebenen Juden Massenselbstmord begehen.“, ist nur ein Beispiel dafür.

    Ich habe mit Mary beim Lesen so darauf gehofft, dass sie mit ihrer Familie entkommen kann, obwohl ich das ja vorab bereits wusste. Aber das ständige Hin und Her der Nazis, um die Menschen zu zermürben, hat mich nicht kalt gelassen und auch die Schuldgefühle konnte ich mehr als gut nachvollziehen. „Wir, die wir aus dem Ghetto entkommen konnten, schämen uns, einander anzusehen. Hatten wir das Recht, uns zu retten?… Hier bin ich und atme frische Luft, und dort werden meine Landsleute vergast und bei lebendigem Leibe verbrannt. Warum?“
    Warum konnte je so unglaubliches Schrecken geschehen, warum hat niemand eingegriffen? Diese Frage stelle ich mir jedes Mal, wenn ich über diese Zeit lese, kein Wunder dass sich auch Mary Berg diese in ihrem Tagebuch immer wieder stellt. „Wo seid ihr, ihr Auslandskorrespondenten? Warum kommt ihr nicht hier her und schildert die spektakulären Szenen im Ghetto? Sicher wollt ihr euch nicht den Appetit verderben. Oder überzeugt euch das, was die Nazis euch erzählen – dass sie die Juden im Ghettos eingesperrt haben, um die arische Bevölkerung vor Seuchen und Schmutz zu schützen?“. Bei dem was sie erlebt habt, darf in meinen Augen der Ton dabei auch ab und an mal schärfer sein und, sogar ein nach besonders schrecklichen Ereignissen vereinzeltes, „Warum werfen die Alliierten keine Bomben auf deutsche Städte? Warum ist Berlin immer noch unversehrt? Deutschland muss vom Angesicht der Erde hinweggefegt werden. Ein solches Volk sollte nicht existieren dürfen. Kriminell sind ja nicht nur die uniformierten Nazis, sondern alle Deutschen, die gesamte Zivilbevölkerung, die sich an den Früchten der Plünderungen und Morde erfreut, die ihre Ehemänner und Väter begehen.“, konnte ich verstehen.

    Alles in allem ein äußerst lesenswertes Zeitdokument, das auf keinen Fall in Vergessenheit geraten darf und eine mehr als eindringliche Vorstellung vom Leben, insofern man das so nennen kann, im Warschauer Ghetto bietet.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 27.10.2019

    Miriam Wattenberg hat als Jüdin den Holocaust überlebt, im März 1944 erreichte sie mit ihrer jüngeren Schwester und ihren Eltern die USA. Unter dem Namen Mary Berg veröffentlichte sie ihre Tagebuchaufzeichnungen ab Kriegsbeginn, während ihres Aufenthaltes im Warschauer Ghetto und ihre anschließende Inhaftierung als amerikanische Jüdin. Sie war 15 Jahre alt, als sie mit ihren Notizen begann und sie schreibt einerseits Erschütterndes über ihre Erlebnisse im Ghetto, über ihren Alltag, ihre Sorgen und Nöte, den Hunger und die ständigen Gefahren, denen sie von gewaltbereiten Nazis ausgesetzt wurde, aber auch andererseits das Leben eines Mädchens, eines Teenagers, mit dem Hunger nach Leben und Liebe, ihre Treffen mit Gleichaltrigen. Sie gehörte durch ihre amerikanische Mutter und ihrem Vater, der als Kunsthändler zu den besser gestellten Juden in Lodz gehörte, zu einer privilegierten Minderheit der kasernierten Juden, sie sah jedoch was um sie herum geschah.
    Es ist ein erschütternd geschriebener Bericht aus der Sicht einer heranwachsenden jungen Frau, das Tagebuch ähnelt dem Anne Franks. Mary Berg hat ab 1944 in den USA versucht auf das Schicksal der Juden und die Massenvernichtung in den Konzentrationslagern hinzuweisen, doch keiner wollte es hören oder gar glauben. Das erst jetzt auf deutsch erschienene Buch wird durch zahlreiche Hintergrundinformationen und Fotos aufgewertet.

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  • 5 Sterne

    4 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    inya, 05.10.2019

    In der Hölle

    Dieses Buch von Mary Berg ist ein Zeugnis der Verbrechen der Nazis und man wäre geneigt es nicht zu glauben, wenn es nicht tausende Zeugen wie Mary Berg gegeben hätte, die diese furchtbaren Taten jeden Tag erlebt hätten. Mit einem besonderen Talent für eine Jugendliche schildert sie ihr Leben in den Warschauer Ghetto und auch ihre geglückte Internierung. Man fühlt sich wie ein Mitglied der Familie oder ein Freund, dem Mary durch ihr Tagebuch alles erzählt und es wäre als wenn man selbst zu dieser schrecklichen Zeit in dem Ghetto steht. Es ist wirklich schwer beim Lesen des Buches nicht die Fassung zu verlieren und deshalb ist es so wichtig dieses Buch zu lesen. Es ist ein Muss für alle, ohne Ausnahme!

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    flieder, 02.10.2019 bei bewertet

    Mary Berg, die im richtigen Leben eigentlich Miriam Wattenberg heißt, lebte mit ihrer Familie in Warschau ein angenehmes Leben. Doch kurz vor ihrem 15. Geburtstag wird sich das Leben für sie und ihre Familie dramatisch verändern. Was schon länger gemunkelt wurde wird traurige Gewissheit. Sie wird mit der ganzen Familie im Warschauer Ghetto interniert. Auf engstem Raum werden 300000 Menschen zusammengepfercht. Hunger und Angst steht auf der Tagesordnung. Mary beschließt diesen Wahnsinn in einem Tagebuch festzuhalten. Sie beschreibt eindringlich die Not, die die Menschen beherrscht. Anfangs noch voller Hoffnung, doch je mehr Zeit vergeht greift die Mutlosigkeit und Existenzängste um sich. So muss sie beobachten, wie Menschen einfach so, ohne geringsten Grund geschlagen, gedemütigt und erschossen werden. Kinder und Greise liegen verhungert auf der Straße und die Kälte lässt so manchen erfrieren. Manchmal musste ich aufhören zu lesen, da es einfach nicht in meinen Kopf wollte zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Wann wird diese Hölle enden ist ein eindringlicher Appell diese unmenschliche Zeit niemals zu vergessen. Mary Berg, alias Miriam Wattenberg rüttelt auf und sensibilisiert mit ihrem Tagebuch. Man möchte sagen so etwas darf niemals wieder passieren und doch geschieht es immer noch. Wann wird endlich die Zeit kommen, wo Menschen nicht mehr auf der Flucht sein müssen und einfach nur Leben dürfen?

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annegret H., 02.01.2020 bei bewertet

    Neuaufgelegt hat der Orell Füssli Verlag das Tagebuch von Mary Berg - eigentlich Miriam Wattenberg; ihre Erlebnisse erschienen nach ihrer erfolgreichen Flucht in die USA unter Pseudonym, um noch in Polen lebende Verwandte zu schützen. Nun hat man schon so viel über den Holocaust gelesen und gehört, trotzdem sind die Details immer wieder schockierend und unvorstellbar. Mary Berg berichtet teils emotional, aber oft erschreckend knapp und beinahe distanziert über ihre grausamen Erlebnisse von der Flucht aus ihrer Heimatstadt Łódź und dem Leben im Warschauer Ghetto. Nur die amerikanische Staatsbürgerschaft von Marys Mutter rettet die Familie letztendlich vor dem Tansport nach Treblinka. Sie können nach einer langen Haft nin die USA ausreisen, trotzdem lassen sie die schrecklichen Jahre im Ghetto - verständlicherweise - nicht los.
    Im Laufe des Tagebuchs berichtet Mary auch immer wieder darüber, welche Gerüchte über die Vernichtung der Juden im Umlauf sind. Hier wird schnell klar, dass es kein Geheimnis war, was in den Konzentrationslagern vorging. Zwar ist allen das tatsächliche grausame Ausmaß des Holocausts nicht bewusst gewesen, aber dass Juden im großen Stil ermordet worden sind, war der Bevölkerung bereits während des Zweiten Weltkriegs bekannt. Unabsichtlich legt Mary hier dar, dass all die Deutschen, die hinterher angeblich von nichts gewusst haben wollten, nicht die Wahrheit sagen können.

    Es ist mittlerweile leider eine Floskel, aber dieses Buch ist so wichtig und aktuell. Wahrscheinlich werden es die, die es am dringendsten lesen sollten, nicht zur Hand nehmen. Trotzdem ist es gut, dass Mary Bergs Tagebuch neuaufgelegt wurde und uns mahnt.

    Ein Vorwort sowie ein Quellenverzeichnis runden das Buch ab. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Anmerkungen in Fußnoten direkt auf der entsprechenden Seite gestanden hätten statt gesammelt am Ende des Buchs. Ansonsten ist das Tagebuch uneingeschränkt zu empfehlen!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Philiene, 06.10.2019

    aktualisiert am 15.10.2019

    Wann wird diese Hölle enden, ist ein sehr bewegendes Stück Geschichte. Es handelt sich um das Tagebuch von Mary Berg, welches diese während ihrer Zeit im Warschauer Ghetto schreibt. Mary überlebt das Ghetto, da ihre Mutter amerikanische Staatsbürgerin ist und die Familie so im Austausch nach Amerika gelangt. Trotzdem lebt sie einige Jahre im Ghetto.

    Ihre Schilderungen sind sehr eindrucksvoll, da sie nicht nur das Elend und die Angst der Menschen beschreibt, sondern von dem alltäglichen Leben der Menschen berichtet. Sie erzählt von ihrer Schule und von einem Chor der gegründet wird. Von einem Propaganda Film den die Nazis drehen, aber auch von den vielen Menschen die täglich ums Überleben kämpfen. Von Hochzeiten und der Willkür der Nazis.

    Ein wichtiges Dokument der Geschichte, das einen tief bewegt und sehr nachdenklich zurück lässt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine G., 06.10.2019 bei bewertet

    Von didi2256
    Mary genießt mit ihren Eltern und ihrer Schwester ein unbeschwertes Leben bis zu ihrem 15. Geburtstag, andem sie anfängt ein Tagebiuch zu schreiben. Es ist das Jahr 1939 und die Deutsche Armee marschiert in Polen ein. Die Juden werden im Warschauer Getto zusammen gepfercht. Es beginnt eine Zeit die von Hunger, Peinigungen und menschenunwürdigen Qualen begleiet wird.
    Marys Mutter ist Amerikanerin und hat somit besondere Privilegien. Das macht für Mary und ihre Familie das Leben im Getto etwas erträglicher. Dennoch kämpfen sie mit der Gemeinschaft und gründen heimlich Schulen und machen Theatervorführungen. Nach langen 4 Jahren gelingt die Flucht nach Amerika.

    Es gibt viele Berichte über die Judenverfolgung, aber keine sind so ergreifend und nüchtern wie die Schilderungen von Überlebenden. Es ist erschütternd zu was die Menschheit alles fähig ist. Immer wieder tauchen neue Erkenntnisse auf und lassen uns sprachlos zurück.
    Mary schildert die Brutalität und man möchte sich das Leid der Menschen gar nicht vorstellen, ist aber doch leider mitten drin. Die vielen Bilder belegen dies und tragen zur Sprachlosigkeit bei.
    Dieses Buch ist wichtig und darf nie in Vergessenheit geraten.

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  • 5 Sterne

    Annegret H., 29.12.2019 bei bewertet

    Neuaufgelegt hat der Orell Füssli Verlag das Tagebuch von Mary Berg - eigentlich Miriam Wattenberg; ihre Erlebnisse erschienen nach ihrer erfolgreichen Flucht in die USA unter Pseudonym, um noch in Polen lebende Verwandte zu schützen. Nun hat man schon so viel über den Holocaust gelesen und gehört, trotzdem sind die Details immer wieder schockierend und unvorstellbar. Mary Berg berichtet teils emotional, aber oft erschreckend knapp und beinahe distanziert über ihre grausamen Erlebnisse von der Flucht aus ihrer Heimatstadt Łódź und dem Leben im Warschauer Ghetto. Nur die amerikanische Staatsbürgerschaft von Marys Mutter rettet die Familie letztendlich vor dem Tansport nach Treblinka. Sie können nach einer langen Haft nin die USA ausreisen, trotzdem lassen sie die schrecklichen Jahre im Ghetto - verständlicherweise - nicht los.
    Im Laufe des Tagebuchs berichtet Mary auch immer wieder darüber, welche Gerüchte über die Vernichtung der Juden im Umlauf sind. Hier wird schnell klar, dass es kein Geheimnis war, was in den Konzentrationslagern vorging. Zwar ist allen das tatsächliche grausame Ausmaß des Holocausts nicht bewusst gewesen, aber dass Juden im großen Stil ermordet worden sind, war der Bevölkerung bereits während des Zweiten Weltkriegs bekannt. Unabsichtlich legt Mary hier dar, dass all die Deutschen, die hinterher angeblich von nichts gewusst haben wollten, nicht die Wahrheit sagen können.

    Es ist mittlerweile leider eine Floskel, aber dieses Buch ist so wichtig und aktuell. Wahrscheinlich werden es die, die es am dringendsten lesen sollten, nicht zur Hand nehmen. Trotzdem ist es gut, dass Mary Bergs Tagebuch neuaufgelegt wurde und uns mahnt.

    Ein Vorwort sowie ein Quellenverzeichnis runden das Buch ab. Ich hätte mir nur gewünscht, dass die Anmerkungen in Fußnoten direkt auf der entsprechenden Seite gestanden hätten statt gesammelt am Ende des Buchs. Ansonsten ist das Tagebuch uneingeschränkt zu empfehlen!

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  • 5 Sterne

    Monika Schulte, Hagen, 04.10.2019

    Mary Berg, eigentlich Miriam Wattenberg, beginnt an ihrem 15. Geburtstag Tagebuch zu schreiben. Es ist das Jahr 1939. Die deutsche Armee marschiert in Polen ein. Die jüdische Bevölkerung wird ins Warschauer Ghetto getrieben. Mary beschreibt sehr eindringlich das Leben im Ghetto, wie immer mehr Menschen im Ghetto leben müssen, überwiegend unter unmenschlichen Bedingungen. Die Bevölkerung leidet, sie hungert. Immer mehr Krankheiten breiten sich aus. Mütter, Väter und Kinder werden wahllos drangsaliert oder gleich erschossen.

    Mary beschreibt aber auch, wie sich die jüdische Bevölkerung nicht unterkriegen lässt. Heimlich werden Schulen gegründet. Theateraufführungen werden organisiert. Sammlungen finden statt, um denen zu helfen, die wenig oder gar nichts mehr haben.

    Die ersten Deportationen in Vernichtungslager beginnen. Die Todesmaschinerie nimmt ihren Lauf. Immer mehr Menschen verschwinden. Mary hat Glück im Unglück. Ihre Mutter ist gebürtige Amerikanerin und hat somit einen besonderen Schutzstatus. 1942, nach 4 Jahren im Ghetto, kann Mary mit ihren Eltern und der Schwester nach Amerika fliehen. Familie und Freunde müssen zurückgelassen werden und Mary lebt seitdem mit einem schlechten Gewissen.

    "Wann wird diese Hölle endlich enden?" - Ein sehr berührendes, bedrückendes Zeitzeugnis. Ich habe in den letzten Jahren viele Bücher über den Zweiten Weltkrieg gelesen und immer wieder bin ich erschüttert über die grausame Herrschaft der Nazis. Jetzt ein Tagebuch zu lesen, einen Bericht aus erster Hand, lässt mich wieder einmal traurig zurück. Unfassbar, unvorstellbar was all die Menschen erleiden mussten.

    "Wann wird diese Hölle endlich enden?" - Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für Jedermann sein.

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  • 5 Sterne

    eleisou, 11.10.2019

    Dies ist eines der wenigen und wichtigen Zeitdokumente, das auf keinen Fall in Vergessenheit geraten darf, und über das Leben und die Tragödien im Warschauer Ghetto durch die Tagebucheintragungen der Mary Wattenberg berichtet. Sie hat es geschafft mit ihren Aufzeichnungen ein lebendiges Bild ihrer damaligen Erlebnisse und Eindrücke aus den Polnischen Ghettos zu überbringen, die neben der Konzentrations- und Vernichtungslager ein ebenfalls schwarzes Kapitel der jungen deutschen Geschichte ausmachen.
    Als Leser erlebt man den Auffuhr, die Unsicherheit, die Kälte, das Hungern, das Entsetzen, die Furcht, das Leiden und Martyrium hunderttausender Juden, die zu überleben versuchen und die Hoffnung nicht aufgeben wollen. Mary selbst, die durch doe amerikanische Staatsbürgerschaft ihrer Mutter besondere Privilegien erhielt und letztendlich nach New York auswandern konnte, fragt sich einmal mehr warum die übrige Welt sic das alles tatenlos anschauen konnte und nicht eingegriffen hat. Unzählige ihrer Landsleute wurden abgeschlept und vergast und doch haben die Bewohner der Ghettos versucht ihr Leben halbwegs normal weiterzuleben. Das ist das Besondere und Bewurndernswerte daran. Denn das Zitat, dass die Hoffnung zuletzt stirbt ist hier mehr den je aktuell.
    Nach dem Lesen dieser Eintragungen sieht man die Tatsache, dass man in einem Land lebt, wo der Frieden herrscht, mit ganz anderen Augen.

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  • 5 Sterne

    Cordula Z., 22.10.2019

    Das Leben im Warschauer Ghetto

    Das Tagebuch der Mary Berg oder "Wann wird diese Hölle enden?" hat mich sehr mitgenommen und zutiefst bewegt und erschüttert. Es ist die Geschichte eines jungen Mädchens, das das Warschauer Ghetto überlebt und mit ihren Aufzeichnungen den Nazi-Terror in der Zeit von 1939 bis 1944 schildert. Jeder kennt die Geschichte von Anne Frank, doch hier geht es um eine andere Sichtweise, die polnischen Seite, die Unruhen, das Zusammendrängen der Juden in einzelnen Ghettos in Polen und ihr Leben dort. Ihr Alltag ist geprägt von Terror, Unterdrückung, Hunger und einer erschreckenden Klassenordnung. Marry Berg hatte Glück im Unglück, da ihre Mutter eine Amerikanerin ist, aber Hunderttausende andere starben an Hunger, Elend, wurden wahllos erschossen oder in Internierungslager gesteckt. Dieser Bericht umfasst gerade einmal 5 Jahre und dennoch ist er so gewaltig bedrückend, voller Hoffnung, Angst und einfach nur furchtbar. Ich habe mich häufig gefragt, warum man in der Schulzeit zwar viele unwesentliche Daten und Fakten auswendig lernen muss und solch beeindruckenden Berichte über die Grausamkeiten der damaligen Zeit keine Pflichtlektüre darstellen. Für mich war es eine sehr bereichernde Lektüre und kann ich diese einfach jedem wärmstens ans Herz legen.

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  • 5 Sterne

    Tine G., 06.10.2019

    Von didi2256
    Mary genießt mit ihren Eltern und ihrer Schwester ein unbeschwertes Leben bis zu ihrem 15. Geburtstag, andem sie anfängt ein Tagebiuch zu schreiben. Es ist das Jahr 1939 und die Deutsche Armee marschiert in Polen ein. Die Juden werden im Warschauer Getto zusammen gepfercht. Es beginnt eine Zeit die von Hunger, Peinigungen und menschenunwürdigen Qualen begleiet wird.
    Marys Mutter ist Amerikanerin und hat somit besondere Privilegien. Das macht für Mary und ihre Familie das Leben im Getto etwas erträglicher. Dennoch kämpfen sie mit der Gemeinschaft und gründen heimlich Schulen und machen Theatervorführungen. Nach langen 4 Jahren gelingt die Flucht nach Amerika.

    Es gibt viele Berichte über die Judenverfolgung, aber keine sind so ergreifend und nüchtern wie die Schilderungen von Überlebenden. Es ist erschütternd zu was die Menschheit alles fähig ist. Immer wieder tauchen neue Erkenntnisse auf und lassen uns sprachlos zurück.
    Mary schildert die Brutalität und man möchte sich das Leid der Menschen gar nicht vorstellen, ist aber doch leider mitten drin. Die vielen Bilder belegen dies und tragen zur Sprachlosigkeit bei.
    Dieses Buch ist wichtig und darf nie in Vergessenheit geraten.

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  • 5 Sterne

    anooo, 05.12.2019

    Wenn es um Tagebücher aus der NS-Zeit geht, ist das Tagebuch der Anne Frank vielen ein Begriff. Doch auch das Tagebuch der Mary Berg sollte in dem selben Atemzug genannt werden. Mary Berg erzählt über ihre Zeit im Warschauer Ghetto. Sie selbst ist Jüdin und erlebt am eigenen Leib die unmenschlichen Bedingungen im Warschauer Ghetto. Jedoch darf man beim Lesen nicht außer Acht lassen, dass Mary und ihre Familie zur Oberschicht gehören. Sie genießt einige Privilegien und viele andere haben es noch schwerer. Nichtsdestotrotz sind ihre Beschreibungen grausam und ich musste während dem Lesen viele Pausen einlegen, um das Gelesene zu verarbeiten.

    Das Tagebuch wurde in eine moderne deutsche Sprache übersetzt und lässt sich dadurch gut lesen. Der Schreibstil ist authentisch und die Worte und beschriebenen Gefühle sehr eindringlich. Man sollte sich im Klaren sein, dass es sich um ein Tagebuch und keinen Roman handelt. Dadurch hat die Erzählung auch zeitliche Lücken und keinen typischen Romanverlauf.

    Insgesamt ein sehr bedrückendes, erschütterndes und zugleich wichtiges Zeitzeugendokument, welches in Schulen zur Pflichtlektüre gehören sollte. #gegendasvergessen

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  • 5 Sterne

    Katrin E., 17.10.2019

    Bewegend

    Fast jeder kennt das Tagebuch der Anne Frank. Doch gibt es noch einige Schriftstücke mehr aus dieser Zeit. Wie eben das Tagebuch der Mary Berg.

    Es beginnt im Jahre 1939 an ihrem 15ten Geburtstag. Sie hat den Krieg und den eigenen Kampf überlebt und diese, ihre Geschichte aufgezeichnet. Zwangsweise wird sie, kurz nachdem die mit dem Tagebuch begonnen hat ins Warschauer Ghetto interniert. Auf englische erschien es bereist vor vielen Jahren und nun endlich auf auf Deutsch. Ein etwas längeres Vorwort erzählt, wie es zu der Veröffentlichung kam und wie mit beschriebenen Personen im Buch bzw deren Identitäten umgegangen wird.

    Es ist schwer eine objektive Einschätzung zu wirklich persönlichen Ereignissen zu schreiben. Bei einem Tagebuch, welches so viel Leid beschreibt kann man das nicht. Warum ich dennoch 5 Sterne gebe? Damit es Aufmerksamkeit bekommt, damit Menschen es kaufen und lesen! Viel mehr sollten es tun und endlich verstehen, was damals passiert ist und das sich sowas nie! wieder wiederholen darf.

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  • 5 Sterne

    Diana B., 27.10.2019

    Eine erschütternde Geschichte. Eine " echte " Geschichte. das " echte " Leben.
    Das Cover ist gut so wie es ist. Zu sehen ist Mary als junge Frau vor ihrer Gefangenschaft, nehme ich an.
    Mary Berg geboren als Miriam Wattenberg . Ihre Mutter ist Amerikanerin. Der Vater Jude. Mary´s gesamte Familie wird gefangen genommen und kommt is Ghetto. Hier schreibt sie auf losen Seiten ein Tagebuch. Da ihre Mutter aus Amerika stammt, wird sie gegen andere Gefangene ausgetauscht und kommt so samt ihrer Tagebuchaufzeichnungen nach Amerika. Dort werden ihre Tagebuchaufzeichnungen zu einem Buch verarbeitet und noch vor Ende des 2. Weltkrieges dort veröffentlicht. Die Amerikaner sind geschockt über diese erschütternde Wahrheit.
    Ein Buch mit sehr eindringliche Worten.

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  • 4 Sterne

    Maria B., 20.09.2019

    Bewegende Dokumentation eines dunklen Kapitels europäischer Geschichte

    Mit diesem Sachbuch liegt uns ein authentisches Zeitzeugnis in Tagebuchform vor, wie wir es von Anne Frank kennen. Vor der Zeit im Warschauer Ghetto und sogar während des Aufenthalts darin bemühen sich die Menschen, den gewohnten Alltag so gut als möglich aufrechtzuerhalten. Anfangs klingen die Aufzeichnungen der jungen Mary Berg (Mirjam Wattenberg) optimistisch und mutig, doch später durchsetzt von Angst, wenn die Repressalien zunehmen und die Realität immer deutlicher wird: Es gibt kein Entkommen aus der Nazihölle. FAST kein Entkommen. Denn ihre Mutter ist Amerikanerin, und so gehören die Wattenbergs zur privilegierten Schicht, beneidet von den andern Juden. Immerhin wird ihnen von der Familie Schutz gewährt, etwa wenn die braunen Horden die Ghetto-Unterschlüpfe (die meist elenden Löcher können wohl kaum als Wohnungen bezeichnet werden) stürmen. Ein Stück Papier mit der amerikanischen Flagge, an die Wohnungstür geheftet, bezeichnet die Autorin den Familientalisman.
    Berg berichtet vom Grauen, von Verzweiflung und Verrat, aber auch von Tapferkeit und gegenseitiger Unterstützung. Russische Bomben, Hunger, mangelnde medizinische Versorgung und Epidemien, tägliche Gewalt, der schwierige Umgang mit der jüdischen Polizei, Internierungslager und schliesslich die Flucht per Schiff sind weitere Themen, sehr packend und nahe gehend geschildert.
    Der Schreibstil ist der eines jungen Mädchens der gehobenen Klasse, heiter, leicht, durchaus farbig. Sehr anschaulich, aber doch mit einer gewissen Distanziertheit (geschuldet dem zeitlichen Abstand bei der Überarbeitung in Amerika?) und ohne jede Larmoyanz wird selbst über die grössten Schrecken berichtet.
    Aus dem Warschauer Ghetto hat bisher erst Marcel Reich-Ranicky berichtet, dem es ähnlich wie Mary Berg und zur selben Zeit gelungen ist, zu fliehen. Es ist ein wichtiges Stück europäischer Geschichte. Und wenn wir uns davon abwenden und sagen, vergessen wir doch endlich das alles, dann leisten wir Vorschub. Wem? Jenen Rassisten, die bereits wieder gewaltig auf dem Vormarsch sind. Die Greuel des "tausendjährigen Reiches" dürfen sich nicht wiederholen!

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  • 4 Sterne

    Minangel, 11.10.2019

    Inhalt: Mary Bergs Tagebuch beginnt 1939 an ihrem fünfzehnten Geburtstag. Ihre Heimat Polen gerät zu jener Zeit immer mehr unter die Tyrannei der deutschen Armee. Mary überlebt vier Jahre Nazi-Terror, bevor sie entkommen kann. In zwölf kleinen Notizbüchern hält sie das Leben im Warschauer Ghetto fest. Es wird der erste veröffentlichte Augenzeugenbericht (übernommen).
    Meine Meinung: erschütternd ehrlich authentisch naher Bericht von der 15jährigen Mary Berg aus dem Warschauer Ghetto. Viel mehr Zeitzeugenbericht geht nicht mehr. Mary hat das Glück im Unglück, dass ihre Mutter amerikanische Staatsbürgerin ist. Somit entkommen sie dieser Hölle und können nach Amerika auswandern. Doch bevor es so weit ist, hält sie den Alltag der Judenverfolgung im Ghetto fest. In ihrer eigenen Geheimschrift auf eng beschriebenen zwölf Notizblöcken schreibt sie über die Jahre ihr Tagebuch. Erst im sicheren Amerika bringt sie ihre Aufzeichnungen in Buchform. Wir Leser erhalten dadurch einen tief erschütternden Zeitbericht, der nichts beschönigt und uns fragend zurücklässt, wie all diese Gräueltaten vor der Welt so lange unentdeckt blieben.
    Bewundernswert die Bewohner des Ghettos, die neben dem täglichen Schrecken versuchen ein normales Leben weiter zu führen. Leider sind auch hier nicht alle gleich gestellt, denn wer Geld hat, lebt privilegierter und hat mehr Chancen. Doch im Endeffekt kann auch Geld nicht vor dem Tod bewahren... Bewegt hat mich, dass ich auch die Schuldgefühle der Überlebenden herauslesen konnte.
    Fazit: ein lesenswertes Zeitzeugnis gegen das Vergessen und ich möchte lesenswerte 4 Sterne vergeben.

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  • 4 Sterne

    forti, 18.12.2019 bei bewertet

    Die Aufzeichnungen von Mary Berg, die das Warschauer Ghetto als Teenagerin erlebte, sind ein wichtiges Zeitdokument, das nun endlich in deutscher Übersetzung vorliegt. Mary Bergs Tagebuch stammt direkt aus der Zeit und vermittelt die Sicht einer jungen Frau (als "Mädchen", wie der Verlag es tut, will ich sie eigentlich nicht bezeichnen) auf das Leben im Ghetto.

    Der Vergleich mit dem Tagebuch von Anne Frank drängt sich auf. Beide jungen Frauen kamen aus behüteten, eher wohlhabenden Verhältnissen, erleben den Holocaust aber sehr unterschiedlich - Mary im Warschauer Ghetto, Anne im Versteck in Amsterdam. Beide wollten (ab einem bestimmten Zeitpunkt) ihre Tagebücher veröffentlichen - was zu eigenen nachträglichen Bearbeitungen geführt hat. Allerdings konnte nur Mary Berg ihr Tagebuch nach der Ausreise in die USA selbst veröffentlichen - zudem ist das noch während des Krieges geschehen. Das erklärt vielleicht manches. Ich fand den Stil nämlich meist sehr nüchtern. Emotionen gibt es kaum, nur selten und kurz bricht es aus ihr heraus. Ob das Mary Bergs genereller Stil ist oder ob sie diese fast schon reporterhafte Sprache bewusst gewählt hat, etwa um Neutralität zu verdeutlichen, bleibt Spekulation. Auch einzelne Schicksale kommen kaum vor und werden dann jeweils nur sehr kurz abgehandelt. Auch das Leben der Familie der Verfasserin wird nur knapp beschrieben. Das lässt sich wohl mit Persönlichkeitsschutz erklären - nicht nur der fremden Personen, sondern auch der eigenen Person. Durchaus verständlich, wenn man die Umstände betrachtet.

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  • 4 Sterne

    forti, 18.12.2019

    Die Aufzeichnungen von Mary Berg, die das Warschauer Ghetto als Teenagerin erlebte, sind ein wichtiges Zeitdokument, das nun endlich in deutscher Übersetzung vorliegt. Mary Bergs Tagebuch stammt direkt aus der Zeit und vermittelt die Sicht einer jungen Frau (als "Mädchen", wie der Verlag es tut, will ich sie eigentlich nicht bezeichnen) auf das Leben im Ghetto.

    Der Vergleich mit dem Tagebuch von Anne Frank drängt sich auf. Beide jungen Frauen kamen aus behüteten, eher wohlhabenden Verhältnissen, erleben den Holocaust aber sehr unterschiedlich - Mary im Warschauer Ghetto, Anne im Versteck in Amsterdam. Beide wollten (ab einem bestimmten Zeitpunkt) ihre Tagebücher veröffentlichen - was zu eigenen nachträglichen Bearbeitungen geführt hat. Allerdings konnte nur Mary Berg ihr Tagebuch nach der Ausreise in die USA selbst veröffentlichen - zudem ist das noch während des Krieges geschehen. Das erklärt vielleicht manches. Ich fand den Stil nämlich meist sehr nüchtern. Emotionen gibt es kaum, nur selten und kurz bricht es aus ihr heraus. Ob das Mary Bergs genereller Stil ist oder ob sie diese fast schon reporterhafte Sprache bewusst gewählt hat, etwa um Neutralität zu verdeutlichen, bleibt Spekulation. Auch einzelne Schicksale kommen kaum vor und werden dann jeweils nur sehr kurz abgehandelt. Auch das Leben der Familie der Verfasserin wird nur knapp beschrieben. Das lässt sich wohl mit Persönlichkeitsschutz erklären - nicht nur der fremden Personen, sondern auch der eigenen Person. Durchaus verständlich, wenn man die Umstände betrachtet.

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    Anne F., 30.09.2019 bei bewertet

    Es ist wirklich die Hölle in die Mary eine Jüdin mit ihrer Familie ins Warschauer Ghetto gerät. Schwere Kost über die Vernichtungs-Geschichte der Juden im 2. Weltkrieg. Mary schreibt in ihren Tagebüchern wie schlimm das Leben im Ghetto war. Dort geschehen, Verrat sogar untereinander, Ausbeutungen, Vergewaltigungen, Brutalität und menschenunwürdige Dinge, die einfach große Angst machten. Besonders schlimm ist der Hunger, oder Krankheiten die grasieren, von der seelischer Not ganz zu Schweigen. Man erfährt was Menschen alles ertragen müssen, nicht zu vergessen der dauernde Bombenregen. Letztendlich gelingt die Ausreise aus diesem Elend auf Grund der amerikanischen Staatsangehörigkeit der Mutter. Die grausame Geschichte macht einen traurig und bestürzt, obwohl das Ganze ja nichts Neues ist, wie man mit den Menschen umgegangen ist. Alles nicht leicht zu lesen, doch die Tagebücher sind wichtig damit nichts vergessen wird.

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