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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Glüxklaus, 12.02.2020

    Wie und wann sind wir zu dem geworden, was wir sind

    2004 leben die drei Freundinnen Cate, Hannah und Lissa gemeinsam in einer WG in einem Haus im London Fields. Sie sind 29 Jahre jung und blicken ganz unbeschwert in die Zukunft. „Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie einmal sein wollen“.

    2010 hat sich die Situation grundlegend verändert. Die drei Freundinnen befinden sich alle an einem Wendepunkt in ihrem Leben: Lissa möchte endlich als Schauspielerin durchstarten. Cate hat gerade ein Baby bekommen und fühlt sich als Mutter oft überfordert und einsam. Auch in der Beziehung mit Sam, dem Vater ihres Sohnes ist sie nicht richtig glücklich. Hannah versucht verzweifelt schwanger zu werden, doch bisher scheiterte jeder Versuch der künstlichen Befruchtung. Die drei Frauen fragen sich: Wer sind sie und was ist aus dem Menschen geworden, der sie einmal sein wollten? Ihre Zukunft ist plötzlich nicht mehr weit entfernt, sondern jetzt. Das setzt ganz schön unter Druck und bringt jede der drei gewaltig ins Grübeln.....

    Autorin Kate Hope schreibt sehr lebensnah, direkt und strukturiert. Sie erzählt aus den Perspektiven der drei Hauptfiguren und wechselt dabei immer wieder die Zeiten, in denen die Figuren sich gerade befinden, mal ist es 2008, dann wieder 2010. Dabei geht Hope nicht chronologisch vor, sondern so, dass die Sichtweisen und Situationen der Frauen immer besser begreiflich und schlüssiger werden. So erklärt sich, wie die Frauen nach und nach zu dem werden, was sie sind.
    Kate Hope zeichnet ihre Protagonistinnen alle ausführlich, sehr nachvollziehbar, klar und mit Tiefe. Und obwohl so verschieden, habe ich mich mit allen Figuren identifizieren können. Mit Cate, die in ihr jetziges Leben mehr oder weniger hineingestolpert ist, ohne darüber nachzudenken. Mit Hannah, die sich so sehr ein Baby wünscht, dass sie in ihrem Kummer über ihre Kinderlosigkeit alles andere, auch die Beziehung zu ihrem Ehemann Nathan und ihren Freundinnen vergisst. Und mit Lissa, die noch immer nicht in der Schauspielerei Fuß gefasst hat und sich mit anderen Jobs über Wasser hält. Alle messen ihr jetziges Leben an ihren früheren Träumen, ohne zu fragen, ob diese Träume eigentlich noch zu ihrem Leben passen.....
    Die drei Frauen, so unterschiedlich sie sind, sind doch so typisch für ihre Generation. Jeder kommt irgendwann an dem Punkt, an dem er feststellt, dass die Zukunft keine Zeit mehr hat und manche Entscheidungen einfach getroffen werden müssen. Das Leben ist leider kein Wunschkonzert und bestimmte Dinge lassen sich nicht erzwingen.
    Das Cover des Romans hat mich anfangs etwas irritiert. Unspektakulär, verschwommen, unklar, unauffällig, fast belanglos, etwas sehr „Retro“ kam es mir vor. Nach der Lektüre empfand ich das Motiv des unscharfen Fotos einer Frau allerdings als durchaus passend. Es ist nie ganz klar, wer wir eigentlich sind. Wir müssen uns jeden Tag aufs Neue suchen, finden und definieren.
    Hopes Roman ist nicht laut, actionreich oder spannend. Er ist schlicht und einfach realistisch. Die Handlung lässt sich in einigen wenigen Sätzen zusammenfassen. Sie findet aber nicht nur äußerlich statt, sondern hauptsächlich auch im Inneren der Personen. Die Personen und ihr Verhalten entwickeln sich weiter durch ihre Gedanken und Gefühle. Hope stellt diese persönliche Entwicklungen so plausibel und stimmig dar, dass mir als Leserin die Charaktere allesamt ungewöhnlich vertraut wurden und mich intensiv berührten.
    Weil das Leben ist wie es ist, geht es stellenweise ganz schön traurig und deprimierend zu. Aber weil das Leben ist, wie es ist, geht die Zuversicht nie ganz verloren.

    „Was wir sind“ macht auf den ersten Blick nicht viel her. Ohne viel Tamtam, ist es eher ein Buch der leisen Töne. Aber gerade das macht es so besonders, alles könnte genau so passieren. Vielleicht ist es schon....Hannah, Cate und Lissa müssen schmerzlich erkennen: Manchmal zieht das Leben einfach so an uns vorbei, während wir noch damit beschäftigt sind, anderweitig Pläne zu machen. Dieser Roman wird aufgrund seiner Intensität sicher nicht einfach an mir vorbeiziehen, sondern noch lange präsent sein.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 10.04.2021

    Im Jahr 2010 sind die Freundinnen Hannah, Cate und Lissa Mitte 30 und in unterschiedlichen Lebenssituationen angekommen. Hannah ist seit zwei Jahren glücklich mit Nathan verheiratet, den sie schon über zehn Jahre kennt, aber ihr Kinderwunsch ist bislang unerfüllt. Sie haben mehrere Versuche der künstlichen Befruchtung hinter sich, bis Nathan beschließt, aufzugeben. Cate ist dagegen von ihrem Internetflirt ungeplant schwanger geworden, inzwischen mit Sam verheiratet und Mutter eines Sohnes. Sie leidet unter Depression und hat das Gefühl, ein Leben zu leben, das nicht das ihre ist. Lissa ist Schauspielerin, die endlich eine größere Rolle in einer Theateraufführung bekommen hat, heischt jedoch weiterhin um Anerkennung und fühlt sich einsam. Eine folgenschwere Entscheidung droht die Freundschaft der drei Frauen zu zerstören.

    Der Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven der drei Frauen geschildert, erzählt die Gegenwart in den Jahren 2010/ 2011 und springt dabei immer wieder zurück in die Vergangenheit, wodurch man erfährt, wie die drei sich kennenlernen, wie sich ihre Freundschaft entwickelte, was sie zusammenhält, aber auch, was sie trennt.
    Alle drei Frauen sind nicht unbedingt sympathische Figuren, denn sie haben Ecken und Kanten und sind häufig so ich-bezogen, dass sie die Sorgen und Nöte der anderen Freundinnen nicht wahrnehmen, für weniger wichtig als die eigenen erachten oder gar aus Neid und Eifersucht gönnen.
    Schon als die drei noch Studentinnen waren, zeigten sich bereits Spannungen in ihren Beziehungen. Gerade Hannah und Cate sahen sich in direkter Konkurrenz zu einander wollten die andere in Schönheit und Erfolg stets übertrumpfen. Als erwachsene Frauen mit Mitte 30, die alle drei auf ihre Weise unglücklich sind, damit hadern, falsche Entscheidungen getroffen zu haben und die Träume und Erwartungen ihrer Jugendjahre nicht verwirklicht zu haben oder nicht mehr verwirklichen zu können, beneiden sie die jeweils andere um ihr vermeintlich besseres Leben, was die angespannten Beziehungen noch weiter verschärft und die Freundschaft auf eine harte Probe stellt.

    "Was wir sind" ist ein beeindruckend authentischer, ehrlicher und beklemmender Roman über drei Frauen, die als Erwachsene an einem Punkt angelangt sind, wo sie ihr Glück verloren haben. So unterschiedlich die Frauen auch sind, so gut kann man sich in ihre jeweilige Situation und Gefühlslage hineinversetzen. Die Geschichte ist empathisch geschildert und zeigt sehr deutlich - zumal auf deprimierende Art und Weise - dass was wir sind nicht immer das ist, was wir gerne wären. Das Buch handelt von der andauernden Suche nach Glück und den Hürden, die sich im Leben ergeben, vom Scheitern und Wiederaufstehen und dem Setzen neuer Ziele. Erfrischend ehrlich zeigt der Roman, wie schwierig und wenig harmonisch Freundschaften phasenweise sein können, aber auch, was Freundschaft letztlich alles aushalten kann.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Regina K., 17.02.2020

    Hannah, Lisa, Cate, die sich nicht gesucht, aber irgendwie gefunden haben. Einst gemeinsam in einer dreigeschossigen, viktorianischen Villa, neben Londons schönstem Park, wohnten. Unbeschwert lebten, noch Träume vom zukünftigen Leben in ihnen waren.
    Dann jeder seinen Weg ging, nur noch Lisa zurückblieb.
    Jahre später versucht Hannah erneut durch künstliche Befruchtung schwanger zu werden. Im Beruf erfolgreich, dieser Wunsch übermächtig ist.
    Lisa versucht erneut eine Rolle zu bekommen, der Traum von der berühmten Schauspielerin will sich nicht erfüllen, so helfen kleine Minijobs den Lebensunterhalt zu verdienen.
    Cate viel zu früh in die Mutterrolle gedrängt, seitdem überfordert, einer alten Liebe nachtrauert.

    Die Geschichte schwingt zwischen den Jahren. Rückblicke bringen den Leser in unterschiedliche Leben der drei Freundinnen. Jede einzelne Person entwickelt sich über die Jahre, man nimmt teil an den Veränderungen, einstige Ideale, Vorstellungen beginnen sich zu verwischen. Die einstige Hannah, Lisa und Cate gibt es nicht mehr.
    „Es ist, als hätte das Leben die Entscheidungen getroffen.Das Leben hat sich Cate geschnappt, es hat sie in die Höhe gerissen und weit, weit weg von zu Hause wieder Abgesetzt.“

    Was wollen wir, und was möchten wir wirklich sein, dieser Frage geht die Autorin nach. Und sie lässt den Leser auch über seine eigene Entwicklung nachdenken. Haben sich die eigenen Erwartungen erfüllt, oder ist das Leben entgleitet.Manchmal fällt etwas ungewollt zu, wofür ein Anderer über viele Hürden gehen muss.
    Aber auch eine Geschichte über drei sehr unterschiedlichen Freundinnen.
    Mich hat die Geschichte von Anna Hope sehr gefesselt. Ihre Beschreibungen lassen viel Spielraum sich in die Personen hineinzuversetzen.Ihre sehr behutsamen Beschreibungen
    drücken menschliches Empfinden ausgezeichnet aus, lassen den Leser teilhaben. Vertrautheit den drei Freundinnen kommt auf.Für mich ein Buch voller Emotionen,die nicht unberührt bleiben.
    Unbedingt lesen!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike R., 05.04.2020

    London Fields 2004, Lissa, Cate, Hannah, drei Frauen kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag. Sie lieben das alte Haus, in dem sie in Wohngemeinschaft leben. Lieben die Wochenenden im Park, lieben die Leichtigkeit ihres Lebens. Sie sind keine Mädchen mehr und noch weit entfernt, davon alt zu sein. „Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie später einmal sein wollen.“
    Später einmal: Lissa sehnt sich nach Erfolgserlebnissen als Schauspielerin, hangelt sich von einem Vorsprechen zum Nächsten. Cate ist mit Sam verheiratet und seit kurzem Mutter. Sie hat London mit ihrer Familie verlassen, lebt nun in Canterbury. Sie schläft kaum, schafft den Alltag nicht. Ihr Muttersein erfüllt sie nicht. Hannah hingegen startet einen vergeblichen Versuch nach dem anderen, schwanger zu werden, ein Leidenszyklus, an dem ihre Beziehung mit Nathan zerbrechen wird.
    Die britische Autorin Anna Hope schreibt über drei Frauen, ihre unterschiedlichen Lebensentwürfe. Was diese drei Frauen verbindet ist ihre Freundschaft und selbst diese ist immer wieder schweren Prüfungen ausgesetzt. Was diese Frauen trennt ist Kinderwunsch, Mutterschaft, beruflicher Erfolg: jede wünscht sich ein bisschen etwas vom Leben der anderen.
    „Expectation“ – Erwartung ist der Originaltitel dieses Buchs. Anna Hope schreibt in ihrem Roman „Was wir sind“ über Sehnsüchte, Träume, Hoffnungen und Ansprüche von Lissa, Cate und Hannah. Diese drei Protagonistinnen stehen stellvertretend für alle Frauen. In jeder Frau steckt wohl ein bisschen etwas von diesen dreien. Die Rebellionen und Illusionen der Jugend weichen Kompromissen. Erwartungen haben in der Realität nicht immer Bestand. Es sind oft sehr private Momente, an denen die Autorin uns teilhaben lässt und stellt ihre Protagonistinnen trotzdem nicht bloß. Nichts davon ist lebensfremd, gekünstelt, geschönt oder schnulzig.
    Was wir sind, ist nicht immer was wir waren. Was wir sind, ist niemals statisch. Was wir sind, ist was wir erleben, erfühlen, erfahren. Und das macht uns letztlich zu dem, wer wir sind.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kaffeeelse, 01.03.2020

    Ein Buch über eine Frauenfreundschaft in London. Drei befreundete junge Frauen ziehen 2004 in der Mitte von ihren Zwanzigern gemeinsam in ein Haus an einem Park. Sie sind frei. Das Leben und seine Möglichkeiten liegen noch größtenteils vor ihnen. Alles ist möglich. Aber ist das wirklich so? Ist man wirklich jemals frei? Trägt nicht jeder von uns Wunden mit sich herum, die einen einfach nicht frei sein lassen? Bringt das Leben nicht auch Entscheidungen mit sich, die die eigene Freiheit einschränken? Und ist genau das immer schlimm? Die Handlung des Buches springt nach dem kurzen Intermezzo von 2004 auf das Jahr 2010 und zeigt, wohin es die drei Freundinnen verschlagen hat, zeigt, was mit ihnen passiert ist. Nachdem dieser Roman anfangs etwas langsam begann, ich mich schon fragte, ob ich das richtige Buch vor den Augen hatte, gewann das Buch langsam, aber stetig und immer mehr an Kraft. Ich fühlte mich beim Lesen wie in einem Sturm und bin restlos begeistert. Das Leben und was es mit diesen Frauen macht. ist einfach interessant und auch glaubhaft gestrickt. Ich finde mich in jeder der drei Frauen wieder, genauso wie ich auch bei jeder Frau Reibungspunkte finde. Die Handlung bleibt nicht auf das Jahr 2010 beschränkt, mäandert eher in den Leben der Frauen hin und her, zeigt wichtige Punkte in deren Leben auf. Ein wirklich interessantes Konstrukt! Ich bin richtig angeknipst! So drücke ich es immer aus, wenn mich ein Buch wirklich beschäftigt, wenn es mich erreicht. Jaaaa, genauso kann das Leben sein. Die Charaktere reißen mit, genauso, wie ich es mir anhand der Leseprobe gedacht hatte. Dieses Buch ist für mich ein 5 Sterne Kandidat. Die Art der Zeichnung der drei Charaktere verlangt das förmlich. Gegen Ende verändert sich das Buch noch einmal, wird noch intensiver und deutlich berührender. Ein Gefühlsorkan!!! Ein wunderbares Buch, ein 5 Sterne Buch, ein Buch, welches dringend gelesen werden sollte!!!

    Ein Buch über eine Frauenfreundschaft, klug, gefühlvoll, stürmisch. Man kommt beim Lesen ins Sinnieren, zieht Vergleiche, resümiert. Ein kraftvolles Buch, ein wichtiges Buch, ein wunderbares Buch mit recht real gezeichneten Charakteren und den Dingen, die das Leben uns mitgibt. Unbedingt lesen!!!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    topper2015, 05.03.2020

    Achterbahnfahrt der Gefühle

    Anna Hopes "Was wir sind" ist wahrlich von der ersten bis zur letzten Seite eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich habe mich mit den Figuren gefreut, mit ihnen gelitten, ich habe sie zeitweise verflucht und auch mit ihnen getrauert. Generell muss ich sagen, dass die Figurengestaltung in "Was wir sind" für mich das war, was das Buch ausgemacht hat.
    Jede Figur wurde so kleinlich und ausführlich gestaltet, dass Anna Hope ihnen dadurch Leben eingehaucht hat und sie zu "realen" Menschen wurden. Jede der drei Protagonistinnen war einzigartig. Sie alle hatten ihre Stärken, Schwächen, Eigenarten, Träume und Wünsche, sodass man im Laufe des Buches die Figuren schon allein an ihrem Verhalten oder "Sprecharten" hätte erkennen können.

    Da die Figuren so real wirken, wirken auch ihre "Leben" sehr real. Es gibt also Höhepunkte und Tiefschläge, Freude, Liebe, aber auch Verrat und Vertrauensmissbräuche. Diese "Realität" muss man als Leser aushalten können.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    helena, 04.04.2020 bei bewertet

    Ein weiblicher Roman über die Generation der heutigen Enddreißiger

    Es ist ein spürbar weiblicher Roman, ein feministischer Roman, der die heutige Generation der Enddreißiger samt ihrer Eltern im Blick hat.
    Drei miteinander befreundete Frauen, in London und Umgebung lebend, stehen im Mittelpunkt.
    Hannah ist mit Nathan verheiratet. Sie wünscht sich verzweifelt ein Kind und versucht alles Erdenkliche. Die Beziehung zu ihrem Mann verliert sie dabei etwas aus den Augen.
    Lissa blieb als Schauspielerin der große Erfolg versagt und sie hangelt sich beruflich so durch. Aktuell wirkt sie an einer Tschechow Inszenierung mit. Kinder möchte sie auf keinen Fall, nicht zuletzt aufgrund ihrer komplizierten Beziehung zu ihrer Mutter Sarah.
    Cate fühlt sich als „Restposten“ auf dem Männermarkt, bis sie dann doch jemanden im Internet kennenlernt, sich verliebt und ziemlich schnell ein Kind bekommt. Diese Mutterschaft stellt sie allerdings vor ungeahnte Herausforderungen.

    Der Roman erzählt abwechselnd von den drei Frauen, auch mit Rückblicken in ihre Jugend. Normalerweise habe ich mit Zeitsprüngen und Perspektivwechseln keine Probleme, mag sie sogar sehr, aber hier hatte ich manchmal Mühe mich zu orientieren, von wem gerade die Rede ist.
    Überhaupt musste ich mich auf diesen Roman erst mal einlassen, doch dann berührte er mich sehr, vor allem der Kinderwunsch Hannahs weckte tiefes Mitgefühl. Manche Szenen fesselten mich sehr, z.B. empfand ich die Theaterproben sehr spannend und lebendig, andere wiederum ließen mich eher kalt und ich langweilte mich sogar manchmal. In viele Situationen konnte ich mich hineinfühlen, allerdings nicht in jegliche und manche Handlungen konnte ich wirklich nicht nachvollziehen. Nichtsdestotrotz schienen sie mir jedoch möglich und damit letztlich auch glaubhaft. Hier wird vieles wenig romantisiert dargestellt, was mir einerseits gefiel, was mich andererseits aber auch etwas ernüchterte.
    Den kurzen Ausflug in die Welt der Abjekte (was das ist, erfuhr ich erst durch diesen Roman) fand ich übrigens sehr amüsant..:)

    Die Autorin nimmt sich den weiblichen Themen und Frauenfiguren auf sehr niveauvolle Weise an. Sie zeigt die unterschiedlichen Einstellungen zum Kinderwunsch sowie die unterschiedlichen Facetten von Mutterschaft. Sie zeigt Elternbeziehungen, Paarbeziehungen und vor allem auch die Beziehung der drei, letztendlich auch einsamen, Frauen untereinander. Es gibt Konkurrenz, Neid, Lug und Betrug. Waren es eigentlich Freundinnen, sind Frauenfreundschaften eigentlich möglich, fragte ich mich an einigen Stellen. Dieses Thema rührte mich sehr an und ich regte mich wirklich über Lissas Verhalten auf (das Verhalten des Mannes fand ich auch recht daneben).

    Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Generationen und Lebensideale gegenüber gestellt: die Elterngeneration der Frauen, politisch aktiv oder auch religiös orientiert, - im Gegensatz zu ihren nun erwachsenen Kindern, die zwar in der Jugend rebellisch waren, jedoch recht schnell das private Glück und die finanzielle Absicherung in ihren persönlichen Vordergrund stellten. „Die jungen Leute werden älter und fangen an, Kompromisse zu machen. So ist das eben. Man gibt den Kampf auf und kapituliert und wird zum Teil des Problems.“

    Neben dem, dass der Roman mich nicht hundertprozentig fesseln konnte, bemängle ich die unscharfe Herausarbeitung der Themen des Romans, die mehr Akzente, mehr Klarheit verdient hätten. Vielleicht waren es insgesamt zu viele Themen- Lebenskrisen, Freundschaft, Feminismus, Mutterschaft, Beziehungen, Generationenportrait, so dass sie letztendlich, ähnlich des Titelbildes, etwas verschwimmen.
    3,5 Punkte

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alexa2009, 20.02.2020

    Das Leben ist nicht planbar

    Anna Hope erzählt in ihrem Roman „Was wir sind“ die Geschichte von Lissa, Cate und Hannah. Die Drei sind schon seit vielen Jahren Freundinnen, gleich im ersten Kapitel erfährt man in einem Rückblick, dass sie gemeinsam in einer WG wohnen und wie ihr Leben aktuell verläuft und welche Träume sie für ihr Leben haben.
    Dann erfährt man, wie ihr Leben ein paar Jahre später aussieht: Lissa versucht immer noch, als Schauspielerin Fuß zu fassen, Hannah ist mit ihrer großen Liebe verheiratet und versucht ein Baby zu bekommen und Cate lebt mit ihrem Ehemann und dem kleinen Sohn zusammen, ist aber mit ihrer Situation unzufrieden und leidet unter Depressionen.
    Die Kapitel erzählen immer abwechselnd von den dreien. Trotz ihrer unterschiedlichen Lebenswege haben sie immer noch Berührungspunkte. Einige Kapitel blenden in die Vergangenheit zurück, so dass man noch einen besseren Einblick in das Leben der Freundinnen bekommt.
    Mir hat der Schreibstil des Buches sehr gut gefallen, das Buch hat sich gut lesen lassen. Gerade durch die Rückblicke hat man einen noch besseren Einblick in das Leben der Protagonistin. Mir sind die Protagonistinnen sehr an Herz gewachsen, besonders Hannah, da ich mich einmal in einer ähnlichen Situation befunden habe.
    Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich kann diesen uneingeschränkt weiter empfehlen!

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  • 5 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 10.02.2020

    Drei Frauen von heute
    Der Roman beginnt mit einer kleinen Szene im Jahr 2004. Die drei Freundinnen Cate, Hannah und Lissa, alle drei Ende Zwanzig, leben gemeinsam in einer WG in London Fields. Es ist eine gute Zeit für sie, alles scheint ihnen offen zu stehen. „ Das Leben ist immer noch formbar und voller Potenzial. ... Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie später einmal sein wollen.“
    Dann macht das Buch einen Sprung ins Jahr 2010. Für die Frauen hat sich seitdem einiges verändert.
    Hannah hat einen befriedigenden und gut bezahlten Job in einer Stiftung und ist mit ihrer großen Liebe Nathan verheiratet. Zum perfekten Glück fehlt nur das gewünschte Baby. Hannah hat sich so in ihren Kinderwunsch verbissen und schöpft alle Möglichkeiten der modernen Medizin aus, um endlich schwanger zu werden. Dabei gerät ihre Ehe in eine bedrohliche Krise.
    Cate dagegen lebt mittlerweile mit ihrem Mann Sam und dem Baby im eigenen Haus in Canterbury. Aber die junge Frau ist mit den neuen Aufgaben völlig überfordert, fühlt sich einsam in der fremden Umgebung und von ihrem Mann nicht verstanden. Cate schlittert zusehends in eine Depression.
    Auch bei Lissa hat das Leben nicht die erhoffte Entwicklung genommen. Aus der erträumten Schauspielkarriere ist nichts geworden. Sie muss sich stattdessen mit diversen Jobs über Wasser halten. Das Vorbild ihrer Mutter, einer Künstlerin und feministischen Aktivistin, ist eher Belastung als Hilfe.
    Alle drei Frauen sind an einem Punkt ihres Lebens angelangt, wo sie sich fragen müssen, was aus ihren Wünschen und Hoffnungen geworden ist. Dabei wird ihre jahrelang Freundschaft in Frage gestellt. Gefühle wie Neid auf das scheinbar bessere Leben der anderen belasten die Beziehung. Jede kann nur noch wenig Verständnis für die Probleme und Sorgen der anderen aufbringen.
    Anna Hope erzählt uns diese Geschichte in wechselnden Perspektiven und auf verschiedenen Zeitebenen. Das ist aber nie verwirrend, sondern macht die unterschiedlichen Standpunkte und Gefühle der Frauen für den Leser erfahrbar. Durch Rückblenden in die Vergangenheit, in die Kindheit und Jugend der Frauen, wird so manches Verhalten verständlich.
    Die Figuren sind glaubwürdig und authentisch, ihre Gedanken , Handlungen und Reaktionen nachvollziehbar.
    „Was wir sind“ ist ein wunderbar erzählter Roman über Frauen von heute; eine Generation, die glaubt, alles haben zu können, was sie sich wünscht: Karriere, Partnerschaft und Kind und die an ihren hohen Erwartungen scheitern muss.
    Ein kluger, einfühlsamer Roman, dem ich viele Leser wünsche.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 10.02.2020 bei bewertet

    Drei Frauen von heute
    Der Roman beginnt mit einer kleinen Szene im Jahr 2004. Die drei Freundinnen Cate, Hannah und Lissa, alle drei Ende Zwanzig, leben gemeinsam in einer WG in London Fields. Es ist eine gute Zeit für sie, alles scheint ihnen offen zu stehen. „ Das Leben ist immer noch formbar und voller Potenzial. ... Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie später einmal sein wollen.“
    Dann macht das Buch einen Sprung ins Jahr 2010. Für die Frauen hat sich seitdem einiges verändert.
    Hannah hat einen befriedigenden und gut bezahlten Job in einer Stiftung und ist mit ihrer großen Liebe Nathan verheiratet. Zum perfekten Glück fehlt nur das gewünschte Baby. Hannah hat sich so in ihren Kinderwunsch verbissen und schöpft alle Möglichkeiten der modernen Medizin aus, um endlich schwanger zu werden. Dabei gerät ihre Ehe in eine bedrohliche Krise.
    Cate dagegen lebt mittlerweile mit ihrem Mann Sam und dem Baby im eigenen Haus in Canterbury. Aber die junge Frau ist mit den neuen Aufgaben völlig überfordert, fühlt sich einsam in der fremden Umgebung und von ihrem Mann nicht verstanden. Cate schlittert zusehends in eine Depression.
    Auch bei Lissa hat das Leben nicht die erhoffte Entwicklung genommen. Aus der erträumten Schauspielkarriere ist nichts geworden. Sie muss sich stattdessen mit diversen Jobs über Wasser halten. Das Vorbild ihrer Mutter, einer Künstlerin und feministischen Aktivistin, ist eher Belastung als Hilfe.
    Alle drei Frauen sind an einem Punkt ihres Lebens angelangt, wo sie sich fragen müssen, was aus ihren Wünschen und Hoffnungen geworden ist. Dabei wird ihre jahrelang Freundschaft in Frage gestellt. Gefühle wie Neid auf das scheinbar bessere Leben der anderen belasten die Beziehung. Jede kann nur noch wenig Verständnis für die Probleme und Sorgen der anderen aufbringen.
    Anna Hope erzählt uns diese Geschichte in wechselnden Perspektiven und auf verschiedenen Zeitebenen. Das ist aber nie verwirrend, sondern macht die unterschiedlichen Standpunkte und Gefühle der Frauen für den Leser erfahrbar. Durch Rückblenden in die Vergangenheit, in die Kindheit und Jugend der Frauen, wird so manches Verhalten verständlich.
    Die Figuren sind glaubwürdig und authentisch, ihre Gedanken , Handlungen und Reaktionen nachvollziehbar.
    „Was wir sind“ ist ein wunderbar erzählter Roman über Frauen von heute; eine Generation, die glaubt, alles haben zu können, was sie sich wünscht: Karriere, Partnerschaft und Kind und die an ihren hohen Erwartungen scheitern muss.
    Ein kluger, einfühlsamer Roman, dem ich viele Leser wünsche.

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  • 5 Sterne

    Zauberberggast, 30.04.2020

    Wenn man nach dem Lesen eines jeden Kapitels das Buch kurz zuschlägt um innezuhalten und um "wow, das ist so gut" zu denken, dann hat das Buch in meinen Augen seine 5 Sterne verdient.

    Was soll ich sagen? Dieser Roman bildet die Lebenswirklichkeit der Generation von modernen Frauen, die in den mittleren 1970er Jahren geboren wurden, 1:1 ab, legt den Finger in die Wunde ihrer Befindlichkeiten. Drei Frauen aus England, die sich kennen, Freundinnen waren bzw. irgendwie immer noch sind, werden unter dem Brennglas der auktorialen Erzählinstanz auf ihre gegenwärtigen Unzulänglichkeiten hin untersucht. Ihre momentane Existenz wird mit ihrer vergangenen verglichen (es gibt zahlreiche kursivierte Rückblenden). Die Wünsche, Träume und Vorstellungen, die sie abgelegt haben, treten wie ein offener Bruch aus dem Körper ihres Ichs hervor. Alle drei Frauen sind zum Zeitpunkt der Haupthandlung im Jahr 2010 Mitte 30, also in der “Rushhour des Lebens”, in der eigentlich alles unter Dach und Fach gebracht werden will: Kinder, Karriere, Haus und Garten, gemachte Erfahrungen - alles soll und muss perfekt sein, wenn es nach den gesellschaftlichen Vorstellungen geht. Aber dass diese nicht immer mit der Realität einhergehen und das Leben oft diametral entgegengesetzte Verläufe zu unseren Erwartungen (das Buch heißt im Original "Expectation"), nimmt, zeigt Anna Hope anhand ihrer drei Protagonistinnen auf.

    Cate ist die Intellektuelle, die ihren Oxford-Cum-Laude-Abschluss an der Tür ihres Reihenhauses in der Vorstadt von Canterbury abgelegt hat. Sie ist frischgebackene Mutter eines kleinen Jungen und hadert mit den sich überschlagenden Ereignissen ihres momentanen Lebens: neuer Partner, Heirat, Kind, Haus, Umzug aus der Metropole ins Suburbane - alles in weniger als 2 Jahren. Und da ist dann auch noch eine Person aus ihrer Vergangenheit, eine verflossene Liebe, der sie nachtrauert.

    Hannah ist die Karrierefrau, bei der eigentlich alles perfekt läuft. Ein sehr gut bezahlter Job in London, schöne Wohnung, ein langjähriger Partner und seit kurzem Ehemann. Trotz dem scheinbar perfekten Äußeren ihres Lebens droht sie aber an ihrem unerfüllten Kinderwunsch zu verbrechen.

    Lissa ist die unkonventionelle Schauspielerin, die im Callcenter und als Aktmodell arbeiten muss, weil es mit der großen Karriere nicht geklappt hat. Ein gesetztes und spießiges Leben mit Haus und Kindern ist für Lissa nicht vorstellbar, aber dennoch sucht sie nach Konstanten.

    Alle Figuren sind und wirken so echt, ihre Probleme sind exakt die, die Frauen in ihren mittleren Dreißigern eben haben - ich weiß wovon ich rede, gehöre ich doch selbst dieser Spezies an.

    Danke Anna Hope für dieses wundervolle Portrait einer Generation, das zum Nachdenken über das eigene Leben und zum Innehalten anregt. Dass die Autorin übrigens auch noch mein Lieblingsstück von Tschechow, Onkel Wanja, in die Erzählung mit einbaut, hat mich vollends für das Buch eingenommen: 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Ruth L., 20.02.2020

    Drei Frauen von heute
    Der Roman beginnt mit einer kleinen Szene im Jahr 2004. Die drei Freundinnen Cate, Hannah und Lissa, alle drei Ende Zwanzig, leben gemeinsam in einer WG in London Fields. Es ist eine gute Zeit für sie, alles scheint ihnen offen zu stehen. „ Das Leben ist immer noch formbar und voller Potenzial. ... Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie später einmal sein wollen.“
    Dann macht das Buch einen Sprung ins Jahr 2010. Für die Frauen hat sich seitdem einiges verändert.
    Hannah hat einen befriedigenden und gut bezahlten Job in einer Stiftung und ist mit ihrer großen Liebe Nathan verheiratet. Zum perfekten Glück fehlt nur das gewünschte Baby. Hannah hat sich so in ihren Kinderwunsch verbissen und schöpft alle Möglichkeiten der modernen Medizin aus, um endlich schwanger zu werden. Dabei gerät ihre Ehe in eine bedrohliche Krise.
    Cate dagegen lebt mittlerweile mit ihrem Mann Sam und dem Baby im eigenen Haus in Canterbury. Aber die junge Frau ist mit den neuen Aufgaben völlig überfordert, fühlt sich einsam in der fremden Umgebung und von ihrem Mann nicht verstanden. Cate schlittert zusehends in eine Depression.
    Auch bei Lissa hat das Leben nicht die erhoffte Entwicklung genommen. Aus der erträumten Schauspielkarriere ist nichts geworden. Sie muss sich stattdessen mit diversen Jobs über Wasser halten. Das Vorbild ihrer Mutter, einer Künstlerin und feministischen Aktivistin, ist eher Belastung als Hilfe.
    Alle drei Frauen sind an einem Punkt ihres Lebens angelangt, wo sie sich fragen müssen, was aus ihren Wünschen und Hoffnungen geworden ist. Dabei wird ihre jahrelang Freundschaft in Frage gestellt. Gefühle wie Neid auf das scheinbar bessere Leben der anderen belasten die Beziehung. Jede kann nur noch wenig Verständnis für die Probleme und Sorgen der anderen aufbringen.
    Anna Hope erzählt uns diese Geschichte in wechselnden Perspektiven und auf verschiedenen Zeitebenen. Das ist aber nie verwirrend, sondern macht die unterschiedlichen Standpunkte und Gefühle der Frauen für den Leser erfahrbar. Durch Rückblenden in die Vergangenheit, in die Kindheit und Jugend der Frauen, wird so manches Verhalten verständlich.
    Die Figuren sind glaubwürdig und authentisch, ihre Gedanken , Handlungen und Reaktionen nachvollziehbar.
    „Was wir sind“ ist ein wunderbar erzählter Roman über Frauen von heute; eine Generation, die glaubt, alles haben zu können, was sie sich wünscht: Karriere, Partnerschaft und Kind und die an ihren hohen Erwartungen scheitern muss.
    Ein kluger, einfühlsamer Roman, dem ich viele Leser wünsche.

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  • 5 Sterne

    Cosmea, 22.02.2020

    Erwartungen
    Im Mittelpunkt von “Was wir sind“, Anna Hopes drittem Roman, stehen die Freundinnen Hannah, Cate und Lissa. Hannah und Cate kennen sich seit der Schulzeit. Mit Lissa leben sie als Studentinnen in einer WG in einer schönen alten Villa in London zusammen. Sie sind jung, und alles scheint möglich. Einige Jahre später hat Hannah eine gute Stellung in einer Stiftung und ist mit dem Universitätsdozenten Nathan verheiratet. Der einzige Wermutstropfen in ihrem Glück ist ihre Kinderlosigkeit. Irgendwann gerät die Ehe in eine Krise, weil Nathan sich Hannahs verbissenen Versuchen, durch künstliche Befruchtung schwanger zu werden, widersetzt. Cate ist mit dem Koch Sam verheiratet und mit ihrem sehr fordernden Baby Tom mehr als ausgelastet. Schlafmangel und ständige Überforderung treiben sie in eine Depression. Lissa, Tochter einer feministischen Aktivistin und Künstlerin, die immer unbeirrt ihren Weg ging und der Tochter oft das Gefühl gab, im Weg zu sein, erhofft sich eine Karriere als Schauspielerin, lange Zeit weitgehend vergeblich. Sie hält sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser, um die Miete bezahlen zu können.
    Hope erzählt die Geschichte der drei Freundinnen mit ständig wechselnder Perspektive und vielen Zeitsprüngen, wobei der Schwerpunkt auf dem Jahr 2010 liegt, als sich die Mittdreißigerinnen in ihren jeweiligen Krisen neu orientieren müssen. Mit großem Einfühlungsvermögen macht die Autorin die typische Entwicklung der jungen Frauen deutlich: Wenn wir jung sind, haben wir große Pläne für unser Leben und gehen davon aus, dass wir unsere hochgesteckten Ziele auch erreichen. Dann müssen wir zunehmend erkennen, dass die Jahre verstreichen und es einen erheblichen Unterschied zwischen unseren Erwartungen und unserem realen Leben gibt. Die Freundinnen erleben Krisen in ihren Beziehungen, und auch ihre Freundschaft, auf die sie so unbedingt gesetzt hatten, verändert sich. Es gibt auch dort Rivalität und Verrat, die alte Vertrautheit verschwindet. Am Ende begreifen sie und mit ihnen der Leser, dass wir demütig und mit dem zufrieden sein müssen, was wir haben. Ohnehin dauert es nicht lange, und alles ist vorbei.
    Mir hat dieses einfühlsame, weise und auch sprachlich hervorragende Buch sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    Anne M., 22.02.2020 bei bewertet

    Erwartungen
    Im Mittelpunkt von “Was wir sind“, Anna Hopes drittem Roman, stehen die Freundinnen Hannah, Cate und Lissa. Hannah und Cate kennen sich seit der Schulzeit. Mit Lissa leben sie als Studentinnen in einer WG in einer schönen alten Villa in London zusammen. Sie sind jung, und alles scheint möglich. Einige Jahre später hat Hannah eine gute Stellung in einer Stiftung und ist mit dem Universitätsdozenten Nathan verheiratet. Der einzige Wermutstropfen in ihrem Glück ist ihre Kinderlosigkeit. Irgendwann gerät die Ehe in eine Krise, weil Nathan sich Hannahs verbissenen Versuchen, durch künstliche Befruchtung schwanger zu werden, widersetzt. Cate ist mit dem Koch Sam verheiratet und mit ihrem sehr fordernden Baby Tom mehr als ausgelastet. Schlafmangel und ständige Überforderung treiben sie in eine Depression. Lissa, Tochter einer feministischen Aktivistin und Künstlerin, die immer unbeirrt ihren Weg ging und der Tochter oft das Gefühl gab, im Weg zu sein, erhofft sich eine Karriere als Schauspielerin, lange Zeit weitgehend vergeblich. Sie hält sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser, um die Miete bezahlen zu können.
    Hope erzählt die Geschichte der drei Freundinnen mit ständig wechselnder Perspektive und vielen Zeitsprüngen, wobei der Schwerpunkt auf dem Jahr 2010 liegt, als sich die Mittdreißigerinnen in ihren jeweiligen Krisen neu orientieren müssen. Mit großem Einfühlungsvermögen macht die Autorin die typische Entwicklung der jungen Frauen deutlich: Wenn wir jung sind, haben wir große Pläne für unser Leben und gehen davon aus, dass wir unsere hochgesteckten Ziele auch erreichen. Dann müssen wir zunehmend erkennen, dass die Jahre verstreichen und es einen erheblichen Unterschied zwischen unseren Erwartungen und unserem realen Leben gibt. Die Freundinnen erleben Krisen in ihren Beziehungen, und auch ihre Freundschaft, auf die sie so unbedingt gesetzt hatten, verändert sich. Es gibt auch dort Rivalität und Verrat, die alte Vertrautheit verschwindet. Am Ende begreifen sie und mit ihnen der Leser, dass wir demütig und mit dem zufrieden sein müssen, was wir haben. Ohnehin dauert es nicht lange, und alles ist vorbei.
    Mir hat dieses einfühlsame, weise und auch sprachlich hervorragende Buch sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    Christina B., 19.02.2020

    Schon lange bevor es bei mir im Briefkasten lag, hatte ich mich auf "Was wir sind" gefreut und konnte es kaum erwarten, nach dem Mini-Cliffhanger in der Lese-Probe zu Lissas Chance und dem Chaos in Hannahs und Cates Leben weiterzulesen - und bin nicht enttäuscht worden. Es geht genauso rasant, emotional und tiefgründig weiter, wie es begonnen hat!

    Kurz zum Plot: "Was wir sind" handelt von Freundschaft und Leben dreier Mädchen/ junger / erwachsener Frauen, wie sich ihr Innerstes, ihre Freundschaft verändert, wie das Leben sie schleift. Da wäre Lissa, die Tochter einer eher rebellischen Künstlerin, die selbst davon träumt, eine begnadete Schauspielerin zu werden, Hannah, die sich in ihrer jahrelangen Beziehung nichts sehnlicher wünscht als ein Kind, und Cate, der dieser Wunsch erfüllt wurde - aber wohl fühlt sie sich in der Rolle als Hausfrau und Mutter so gar nicht und träumt zurück in vergangene, wildere Zeiten.

    Das Schicksal dieser drei so unterschiedlicher Frauen hat mich gepackt und mich tief berührt. Selten habe ich Buch- Charaktere so hautnah und echt erlebt, wie hier. Und ich glaube, auch eine wichtige Lektion für mich herausziehen zu können: Es kommt nicht immer so, wie wir es uns vorstellen, aber hoffentlich so, wie wir glücklich sind.

    Fazit: Ein Roman voller Hoffnung, Freundschaft, Neid, Eifersucht, Liebe, verlorene Träume und gewonnenes Glück - bunt und ergreifend wie das Leben selbst - Taschentücher bereithalten!

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  • 5 Sterne

    Elaine L., 16.02.2020

    Zum eigenen Selbst werden
    Drei Frauen auf dem Weg zu sich selbst. Drei Frauen, eingezwängt in gesellschaftliche Konventionen und die Erwartungen des sozialen Umfeldes. Drei Freundinnen, die einander lieben, missverstehen, verraten und wieder neu vertrauen. Drei Frauen mit unterschiedlichem Umgang mit dem Thema Kinder. Drei Wünsche, die Realität werden möchten. Drei Umgangsweisen mit Verlusten. Eine Welt, die ach so viele Möglichkeizen offen hält und gerade dadurch die Orientierung schwer werden lässt.
    Manchmal braucht es im Leben Zeit, das zu werden, was in einer_m selbst steckt, den Mut zu finden, die eigenen Träume aktiv anzugehen und zu leben und in Frieden mit dem zu kommen, was war und nicht mehr geändert werden kann.
    Um all diese Fragen und noch einiges mehr geht es in diesem sehr berührenden Buch von Anna Hope, das mich erfeut, verärgert, vor Wut hat schreien und vor Trauer hat weinen lassen.
    Wer bereit ist sich auf eine emotionale Achterbahnfahrt zu begeben und sich selbst kritisch anzuschauen wird gut was aus diesem Buch ziehen können. Lasst euch drauf ein, es lohnt sich.

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  • 4 Sterne

    Stefany P., 06.02.2020

    "Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie einmal sein wollen."

    Zu Beginn ein wenig abgetan von der stoischen Sprache wirkte dieses Buch eher blass, doch es ist auf simple Weise bewegend und elegant. Es ist verheerend echt, denn die Autorin stellt auf subtile Weise Fragen, die zwischen den Zeilen verwoben sind, und welche mit auffälliger Prosa überraschen. Das Buch bewegt sich in der Zeit vor und zurück und gewährt einen Einblick in das Leben der drei Frauen über die Jahre. Es bringt glückliche aber auch dunkle Momente der Charaktere, Momente der Unbeschwertheit von ihren späten Zwanzigern die nie zu enden schienen.

    Gebildet und im Klaren mit ihren Wünschen für die Zukunft, hoffen sie, dass ihre Erwartungen sich zur passenden Zeit im Leben erfüllen. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Der soziale Druck und die Erwartungen an Frauen kommt ihnen entgegen und die drei Freundinnen sehen sich Problemen der Mutterschaft, Fruchtbarkeit und des ausstehenden Erfolges gegenüber. Sie beginnen sich verloren zu fühlen, distanziert von allem was sie mal waren und werden wollten. Es ist eher eine Enttäuschung als Unzufriedenheit, die die Frauen empfinden. Ziele die sie versucht haben zu verfolgen haben sie an einen Ort des Verlorenseins geführt.

    Anna Hope hat die Erfahrungen von Frauen zusammengefasst, von denen erwartet wird alles im Griff zu haben und dieses Gewicht der Erwartungen hat jede der Protagonistinnen spüren lassen, gescheitert zu sein und versagt zu haben. Trotz den Vorteilen und Privilegien denen diesen Frauen offen stehen, - ein großzügiges Haus, Arbeit, Kinder und die Möglichkeit zur Medizin und künstlichen Befruchtung - und Luxus für das die Frauen der Vergangenheit gekämpft haben, besteht ein Irrtum im modernen Feminismus, nämlich dass es falsch sei, angesicht der Gelegenheiten und Optionen die einem nun offen sind zu scheitern.

    Etwas was mich sehr beeindruckt hat war, dass die Charaktere so offen und ehrlich zu sich selber waren, doch zugleich einem so unsympathisch und widersprüchlich gegenüber traten. Die Intensität in der man als Leser eingetaucht wird und versucht die Entscheidungen der Figuren zu verstehen und zu fühlen ist wirklich immens. Hope erforscht die emotionalen Reaktionen ihrer Protagonistinnen mit einer absoluten Wahrheit und Tiefe, dass diese Frauen einem bekannt sein könnten. Frauen, die vertraute Gedanken offenbaren und Gefühle hervorrufen, die zu oft ignoriert wurden. Ich mochte wie echt sich die Freundschaften anfühlten. Keine Beziehung bleibt für immer gleich und erst Recht nicht nach so vielen Jahren, wenn das Leben uns mit Ereignissen überrascht, trotz der genauen Planung wie die Zukunft aussehen soll.

    Ein Buch mit Geschichten die Veränderungen porträtieren, welche beängstigend doch unvermeidbar sind. Freundschaften die unangenehm sind doch zugleich nachvollziehbar. Ein Roman der vorhersehbar scheint, doch gegen aller Erwartungen mit seiner realen Eleganz in den Bann zieht und über verlorene Chancen und Ängsten spricht, auf eine Art in der man sich wiederfindet.

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  • 4 Sterne

    Stefany P., 06.02.2020 bei bewertet

    "Sie haben noch Zeit zu werden, wer sie einmal sein wollen."

    Zu Beginn ein wenig abgetan von der stoischen Sprache wirkte dieses Buch eher blass, doch es ist auf simple Weise bewegend und elegant. Es ist verheerend echt, denn die Autorin stellt auf subtile Weise Fragen, die zwischen den Zeilen verwoben sind, und welche mit auffälliger Prosa überraschen. Das Buch bewegt sich in der Zeit vor und zurück und gewährt einen Einblick in das Leben der drei Frauen über die Jahre. Es bringt glückliche aber auch dunkle Momente der Charaktere, Momente der Unbeschwertheit von ihren späten Zwanzigern die nie zu enden schienen.

    Gebildet und im Klaren mit ihren Wünschen für die Zukunft, hoffen sie, dass ihre Erwartungen sich zur passenden Zeit im Leben erfüllen. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Der soziale Druck und die Erwartungen an Frauen kommt ihnen entgegen und die drei Freundinnen sehen sich Problemen der Mutterschaft, Fruchtbarkeit und des ausstehenden Erfolges gegenüber. Sie beginnen sich verloren zu fühlen, distanziert von allem was sie mal waren und werden wollten. Es ist eher eine Enttäuschung als Unzufriedenheit, die die Frauen empfinden. Ziele die sie versucht haben zu verfolgen haben sie an einen Ort des Verlorenseins geführt.

    Anna Hope hat die Erfahrungen von Frauen zusammengefasst, von denen erwartet wird alles im Griff zu haben und dieses Gewicht der Erwartungen hat jede der Protagonistinnen spüren lassen, gescheitert zu sein und versagt zu haben. Trotz den Vorteilen und Privilegien denen diesen Frauen offen stehen, - ein großzügiges Haus, Arbeit, Kinder und die Möglichkeit zur Medizin und künstlichen Befruchtung - und Luxus für das die Frauen der Vergangenheit gekämpft haben, besteht ein Irrtum im modernen Feminismus, nämlich dass es falsch sei, angesicht der Gelegenheiten und Optionen die einem nun offen sind zu scheitern.

    Etwas was mich sehr beeindruckt hat war, dass die Charaktere so offen und ehrlich zu sich selber waren, doch zugleich einem so unsympathisch und widersprüchlich gegenüber traten. Die Intensität in der man als Leser eingetaucht wird und versucht die Entscheidungen der Figuren zu verstehen und zu fühlen ist wirklich immens. Hope erforscht die emotionalen Reaktionen ihrer Protagonistinnen mit einer absoluten Wahrheit und Tiefe, dass diese Frauen einem bekannt sein könnten. Frauen, die vertraute Gedanken offenbaren und Gefühle hervorrufen, die zu oft ignoriert wurden. Ich mochte wie echt sich die Freundschaften anfühlten. Keine Beziehung bleibt für immer gleich und erst Recht nicht nach so vielen Jahren, wenn das Leben uns mit Ereignissen überrascht, trotz der genauen Planung wie die Zukunft aussehen soll.

    Ein Buch mit Geschichten die Veränderungen porträtieren, welche beängstigend doch unvermeidbar sind. Freundschaften die unangenehm sind doch zugleich nachvollziehbar. Ein Roman der vorhersehbar scheint, doch gegen aller Erwartungen mit seiner realen Eleganz in den Bann zieht und über verlorene Chancen und Ängsten spricht, auf eine Art in der man sich wiederfindet.

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  • 4 Sterne

    Webervogel, 29.03.2020

    Wenn nichts bleibt, wie es war

    In den ersten Kapiteln dieses Romans fällt folgender Satz: „Du solltest an Deinen Freundschaften festhalten […]. An den Frauen. Am Ende werden nur sie für Dich da sein.“ Doch das Festhalten an Freundschaften, auch oder gerade langjährigen Freundschaften, ist nicht immer einfach. Meist freundet man sich während einer ähnlichen Lebenssituation an, wenn man in räumlicher Nähe zueinander wohnt und zumindest teilweise ähnliche Interessen verfolgt. Aber was passiert, wenn sich diese Parameter ändern?

    Davon handelt „Was wir sind“, der dritte Roman der britischen Autorin Anna Hope. Ihre drei Hauptfiguren Hannah, Lissa, Cate kennen sich aus Schule und Studium. Das Buch beginnt mit einem Rückblick auf das Jahr 2004, als die drei 29-Jährigen gemeinsam in einer WG in London wohnen, das Wochenende und den Frühling genießen, im Park liegen, Wein trinken und den Tag vertrödeln. Doch schon sechs Jahre später sind die Weichen ganz anders gestellt: Cate hat eine Familie gegründet und ist nach Canterbury gezogen. Hannah und ihr Freund Nathan versuchen, ein Baby zu bekommen. Und Schauspielerin Lissa realisiert, dass sie ihren beruflichen Zenit mit Mitte 30 schon überschritten haben könnte.

    Anna Hope räumt jeder der drei Figuren gleichermaßen Platz ein, alle Frauen kommen selbst zu Wort und berichten von ihren Erlebnissen. Zwischendurch gibt es Rückblicke, die von ihrem Kennenlernen, von Wendepunkten in ihren Leben und ihren Beziehungen zueinander erzählen. Der Roman heißt „Was wir sind“, doch was sie sind, ist Hannah, Lissa und Cate gar nicht immer so klar. Denn selbst wenn man seinen Platz im Leben gefunden zu haben glaubt, muss dieser nicht für alle Zeiten sicher sein.

    Die drei Protagonistinnen sind sehr unterschiedlich, doch Anna Hope schafft es, sie den Lesern gleich nah kommen zu lassen. Berührend dargestellt werden auch die inneren Nöte, die jede der Figuren hat – obwohl sie alle Leben führen, die Außenstehende als erfolgreich, angekommen und beneidenswert beurteilen könnten. Tatsächlich beneiden Hannah, Lissa und Cate sogar einander, und auch das ist nachvollziehbar: Was einer Freundin wichtig ist, fällt der anderen vielleicht mühelos in den Schoß, was die eine sich erkämpfen muss, bedeutet der anderen wenig. Doch wie viel Diskrepanz und Distanz hält ihre Freundschaft aus?

    Der Roman liest sich schnell und intensiv und hat mir aufgrund seiner abwechslungsreichen Darstellungen und der Tiefe der Figuren gut gefallen. „Was wir sind“ ist keine Feelgood-Lektüre, sondern bittersüß und stellenweise durchaus unter die Haut gehend.

    Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten.

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  • 4 Sterne

    Schmökerwürmchen, 01.03.2020 bei bewertet

    Seit dem Studium sind die drei Protagonistinnen Hannah, Cate und Lissa Freundinnen. Sie leben in London Fields, in einer alten Villa und geniessen das Leben mit allen seinen Facetten. Alles scheint offen, die Möglichkeiten erscheinen den Freundinnen unendlich.
    Dann macht die Geschichte einen Sprung, die Freundinnen befinden sich in den Dreißigern und deren Leben verläuft nun doch anders als erhofft.
    Cate ist mit ihrem Sohn Tom überfordert, von ihrem Mann Sam bekommt sie wenig Unterstützung, ihre Schwiegermutter dagegen setzt sie unter Druck.
    Hannah wünscht sich sehnlichst ein Kind. Bisher wollte es noch nicht so recht klappen und sie verliert dabei die Liebe zu ihrem Ehemann Nathan aus den Augen.
    Lissa träumt weiterhin von dem Durchbruch als Schauspielerin, bisher hält sie sich allerdings mit nur kleinen Rollen und einem Job im Callcenter über Wasser. Mit der Liebe läuft es auch nicht gerade gut.

    Als LeserIn begleiten wir diese drei Protagonistinnen durch ihr Leben. Abwechselnd werden die verschiedenen Perspektiven jeweils aus der Sicht von Hannah, Cate und Lissa erzählt. In kursiv gedruckten Texten wirft die Autorin immer mal wieder einen Blick zurück in die Vergangenheit. So entwickelt sich aus einzelnen Fragmenten ein Gesamtbild und man bekommt Einblicke in aller drei Leben mitsamt allen Emotionen und Niederschlägen, die diese erleben. Gerade in den Dreißigern stellt sich die Frage, Kind oder nicht? Wie kann man alles unter einen Hut bringen und trotz allem auch im Alltag glücklich werden?
    Der Stil ist locker, emotional und mitreißend. Gerade die eher unscheinbaren Dinge im Alltag, einzelne Stimmungsmomente, hat die Autorin gekonnt auf poetische, einfühlsame Weise hervorgehoben, was mich wirklich beeindruckt und berührt hat. Denn genau das macht unser Leben doch aus, die vielen kleinen Alltagsmomente, die man manchmal viel mehr zu schätzen wissen sollte.
    Trotz allen Unglücks und Unstimmigkeiten finden die Protagonistinnen doch immer wieder einen Weg zueinander.
    Nur gelegentlich hatte ich das Gefühl, dass die Story nicht vorwärtskommt und zum Ende hin hat mir die Entwicklung gefehlt, der Zeitsprung war einfach zu groß. Zwar mag ich den Schluss, aber gerne hätte ich gerade in den letzten Jahren noch etwas über den Weg dorthin erfahren.
    Alles in allem habe ich Hannah, Cate und Lissa sehr gerne auf ihren Wegen begleitet.

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