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  • 5 Sterne

    17 von 20 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anyah f., 12.02.2016

    Der halb deutsche (mütterlicherseits) und halb türkische (väterlicherseits) junge Krishna Mustafa bekommt von seiner Freundin den Satz und damit auch ihre Beziehung „Du hast Deine Identität noch nicht gefunden!“ um die Ohren gehauen. Doch anstatt dieser schnippischen Freundin die kalte Schulter zu zeigen, möchte Krishna nun tatsächlich seine Wurzeln kennen lernen. Kurz entschlossen tauscht er für ein halbes Jahr sein WG-Zimmer in Freiburg mit dem seines Cousins in Istanbul. Eine aufregende Zeit in eine neue Welt beginnt ...

    Bereits nach den ersten Seiten habe ich mich in diesen einzigartigen und neuartigen Erzählstil des Autoren verliebt. Selim Özdoğan schreibt modern in frecher, dynamischer Sprache mit einem Schuss Humor. Die Geschichte zu Beginn des Buches um das Kennenlernen Krishnas Eltern, Maria und Recep, ist bereits fesselnd, einfühlsam und gefühlvoll. Auf jeden Fall möchte ich als Leserin sofort wissen, wie es Krishna ergeht, welche Erfahrungen er macht, ob er erkennen wird, was Heimat bedeutet. Welche Unterschiede in den Lebensweisen der Türkei und Deutschland er kennen lernen wird und ob er sich selbst finden wird. Auf all diese Fragen bekomme ich alsbald Antworten, denn der Autor schreibt in einem flotten Schreibstil, der mich verleitet, keine Pausen einzulegen. In kurzen Geschichten, die zum Teil voller Poesie anmuten, erfahre ich viel über das Leben in der Türkei; den Aufbruch zur Demokratie, in dem sich die junge Bevölkerung befindet; die Geschichte des Landes; vielleicht auch etwas Klischee und Vorurteile – aber alles in allem ein packender Mix. Der Autor Selim Özdoğan selbst wuchs zweisprachig auf. Nach dem Abitur studierte er Völkerkunde, Anglistik und Philosophie, brach sein Studium jedoch ab. Seit 1995 ist er als Autor tätig und hat bereits zahlreiche Werke veröffentlicht.

    Von Herzen gerne vergebe ich diesem besonderen Buch wohlverdiente fünf von fünf möglichen Sternen und möchte es weiter empfehlen an Leser, die neugierig sind, einer anderen Kultur zu begegnen und diese zu verstehen.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücher F., 30.01.2016

    Ein Buch, das wohl schon durch seinen Titel Aufmerksamkeit erregt. Es geht um Krishna Mustafa, Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters, der in der Türkei aufgewachsen ist, doch mit Eintritt in die Schule mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen ist. Angeregt durch seine mittlerweile Ex-Freundin, die ihm vorgeworfen hat, dass er seine Identität nicht kennt, geht er für ein halbes Jahr nach Istanbul. Er lernt die Stadt, die türkische Kultur und seine türkische Familie kennen. Wir erleben mit ihm zusammen die türkische, aber auch die deutsche Kultur aus einer neuen Perspektive. Er geht interessanten Denkansätzen nach und macht interessante Entdeckungen. Humorvoll und doch so wahr auf den Punkt gebracht vermittelt er uns Einblicke in beide Kulturen und lässt uns an seinem Versuch teilhaben, sich zwischen beiden Kulturen irgendwie zugehörig zu finden.

    Durch den humorvollen, gefühlvollen und ehrlichen Schreibstil war das Buch gut zu lesen. Krishna Mustafa ist ein interessanter Charakter mit einer etwas anderen Sicht auf die Dinge der Welt. Ich hab ihn zum Schluss doch liebgewonnen, auch wenn ich mich zwischendurch öfter mal über ihn aufgeregt hab. Wahrscheinlich möchte er damit provozieren, vielleicht ist er aber auch einfach so, aber manchmal ist mir seine Unfähigkeit, rhetorische Vergleiche zu verstehen auf die Nerven gegangen. Manchmal hatte ich den Eindruck, er macht sich dümmer als er in Wahrheit ist. Doch zum Schluss, als er auf dem Heimweg nach Deutschland ist und alles noch mal reflektiert, wird ja doch deutlich, dass er nun einiges besser versteht und durchaus in der Lage ist, Zusammenhänge zu erkennen. Auch für den Leser wird an der Stelle noch mal einiges klarer. Was es mit dem Chor der Einäugigen auf sich hat, hab ich allerdings bis zum Schluss nicht verstanden.

    Wofür ich einen Punkt abziehen muss: die Nichtverwendung von Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede. Ich musste öfter ganze Passagen wiederholen, um zu erkennen, wann die wörtliche Rede aufgehört hat und wann Gedanken angefangen haben. Das gehört wahrscheinlich einfach zum Stil des Buches dazu, weil sich der Lese ja auch permanent in Krishna Mustafas Kopf befindet, in der es eigentlich keine wörtliche Rede gibt, doch für das Verständnis wäre es trotzdem hilfreich gewesen. Außerdem bin ich über den ein oder anderen Flüchtigkeitsfehler gestolpert, was den Satzbau angeht.

    Insgesamt hat mir das Buch aber sehr gut gefallen. Es war interessant, einen etwas tieferen Einblick in die türkische Kultur und Geschichte zu bekommen. Die Themen, die dabei behandelt werden, sind aktuell und immer noch wichtig. Mit der richtigen Portion Humor war das Buch unterhaltsam und doch stellenweise ernsthaft und hat zum Nachdenken angeregt. So z.B. eines meiner Lieblingszitate aus dem Buch:

    "Hoffnung bedeutet nicht, sich zu wünschen, dass alles gut ausgeht. Hoffnung bedeutet, dass alles am Ende einen Sinn hatte." (S. 190)

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  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Holger S., 14.01.2016

    FREIBURG-ISTANBUL UND ZURÜCK Krishna Mustafa wird von Laura verlassen, weil er seine Identität noch nicht gefunden hat. Aber wer hat das schon? Doch Krishna lässt es auf einen Versuch ankommen. Kurz entschlossen tauscht er mit seinem türkischen Cousin das WG-Zimmer und zieht vorübergehend von Freiburg nach ISTANBUL. ÜBER DAS LEBEN ZWISCHEN ZWEI KULTUREN Auf der Suche nach seiner Identität, der verlorenen Liebe und guter Schokolade beginnt für Krishna in der Türkei eine unvergessliche Reise. Neugierig auf das Leben und stets leicht zu begeistern taucht er in das turbulente und PULSIERENDE LEBEN DER GROSSSTADT ein. Über seine Wurzeln weiß er ein halbes Jahr später zwar immer noch nicht mehr, dafür aber eine ganze Menge über die Türken und die Deutschen, über Erdoğan und den Gezi-Park, über Moscheen und Starbucks, darüber, wie man mithilfe von Gebets-Apps zum guten Moslem und mithilfe des richtigen Haarschnitts zum Islamisten wird. PROVOKANT, SCHARFSINNIG UND WITZIG FASZINIEREND SPIELERISCH, BERÜHREND UND HERRLICH POLITISCH UNKORREKT ERZÄHLT SELIM ÖZDOGAN VOM LEBEN ZWISCHEN ZWEI WELTEN. In leichtem Ton bringt er dem Leser den Alltag in Istanbul aus zugleich deutscher und türkischer Sicht näher, schildert provokant, scharfsinnig und witzig die vermeintlichen Eigenheiten der Deutschen, der Türken und all derjenigen, die zwischen den Kulturen leben. Ein grandios kluger und grandios komischer Roman über die Menschen mit ihren Sehnsüchten, ihren Vorstellungen und Vorurteilen, ihren Konflikten und Leidenschaften. Ein Roman über das Leben selbst.

    Das Cover ist vor allem durch die Farbwahl und den Titel auffällig.

    Der Schreibstil des Autors ist flüssig, man kann sich die Charaktere und die Orte sehr gut vorstellen. Negativ aufgefallen ist mir nur, dass bei den direkten Reden die Anführungszeichen (" ") fehlen und sich dadurch die Lesbarkeit erschwert. Dazu kommen noch einige Fehler (fehlende Worte; v.a. Artikel oder Präpositionen), allerdings könnte dies vielleicht auch gewollt sein!?

    Besonders gefallen an dem Buch hat mir der satirischen, teils subtile Humor, der aber auch teils philosophische Wahrheiten beinhaltet, v.a. in gesellschaftlicher und politischer Hinsicht.

    Ach so. Danke, dass ich das Buch lesen durfte (Tausend Dank)! ;-) - kleiner Insiderwitz, für alle die das Buch gelesen haben

    Ich glaube, dass man das Buch noch mindestens ein 2. Mal lesen muss, um alle Pointen mitzubekommen.

    Fazit: Leseempfehlung für alle die gerne Satire lieben und dabei auch etwas zum Nachdenken haben wollen.

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  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mama m., 27.01.2016

    Krishna Mustafa begibt sich auf die Suche nach seinen Wurzeln- sein Vater ist Türke, seine Mutter Deutsche. Er reist nach Istanbul, nachdem seine Beziehung zu Laura endete. Dort trifft er auf Familie und Freunde, lernt viele neue und interessante Menschen kennen. Er macht sich mit Religionen, Bräuchen/Sitten vertraut, hinterfragt so vieles, was sonst selbstverständlich gelebt wird- auf sehr sympathische Art- oftmals Satire pur! Als er völlig zu unrecht in die "Islamisten-Ecke" gestellt wird, eine gute Freundin- die einen geheimen Film über die Unruhen im Gezi-Park drehte verschwindet, wird aus dem Spaß langsam für den Leser unangenehmer Ernst. Krishna Mustafa kommt für mich als eine Art Forrest Gump daher, sehr unbedarft, sympathisch, liebevoll und sehr offen für seine Mitmenschen. Das Buch ist endlich mal etwas ganz anderes, Philosophie trifft auf viele aktuelle Vorurteile. Machte mir mit seiner satirischen Art ganz besonderen Spaß, auch wenn unangenehme Themen angesprochen werden!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miss m., 13.02.2016

    Nachdem ihn seine Freundin mit der Begründung, dass er seine Identität nicht kenne, verlassen hat, macht sich Krishna Mustafa auf die Suche selbiger. Als Kind einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters ist er in beiden Ländern und mit beiden Kulturen aufgewachsen, doch nach Jahren in Freiburg scheint ihm einige Zeit in Istanbul sinnvoll. Sein Auslandssemester wird für den Studenten zu einer Entdeckungsreise in ein Land, das er weitaus weniger kennt als er dachte.


    Selim Özdogan gelingt es, sich einer ihm bekannten Kultur und Land mit einem naiv distanzierten Blick zu nähern wie wir als Leser dies tun würden. Offen und unvoreingenommen begegnet sein Protagonist den Menschen und der Kultur, kann sich wundern, neue Erfahrungen machen und Vergleiche ziehen. Wobei es hier nicht um einen Wettkampf und die Frage, welches das „bessere“ Land ist geht. Im Gegenteil, obwohl die Handlung quasi ausschließlich in der Türkei spielt, wird doch auch Deutschland durch die Spiegelung beleuchtet und es bleibt eine offene Frage. Was ihm sicher gelingt, ist ein Fenster in das Innere zu öffnen, wodurch man sieht, das eben nicht alles pauschal so passt, wie wir es aus den Medien vermittelt bekommen, insbesondere bezogen auf Erdogan und seine Unterstützung in der Bevölkerung. Was beim Lesen besonders gefällt, ist der humorvolle Schreibstil, der locker durch die episodenhafte Handlung trägt und allein schon sehr viel Unterhaltung bietet.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ursula U., 21.02.2016

    Krishna Mustafa ist halb Türke, halb Deutscher und laut seiner Freundin Laura fehlt es ihm an Identität. Um die Beziehung weiter aufrecht zu erhalten soll Krishna erst Mal herausfinden, wer er ist. So tauscht er mit seinem Cousin Emre sein WG Zimmer und zieht von Freiburg nach Istanbul. Die ersten 6 Jahre seines Lebens hat er in Istanbul gelebt, bis seine deutsche Mutter zur Einschulung mit ihm nach Freiburg zog. Seine Ausbildung hat er in einer Waldorfschule bekommen, was vielleicht auch seine Naivität und teilweise Weltfremdheit im Laufe der Handlung erklärt. Seine Eltern haben sich in Istanbul kennengelernt, seine Mutter auf der Suche nach Drogen, sein Vater hat sie verkauft. Inzwischen ist aus dem Vater ein vermögender Geschäftsmann mit einer neuen Frau und zwei kleinen Töchtern geworden und die Versuche Krishnas, sich mit seinem Vater zu verabreden, verlaufen zu Beginn sehr schwierig. Sich der großen und für ihn fremden Stadt zurecht zu finden gestalten sich problematisch. Durch seine Mitbewohner, die heimlich Videos über die Demonstrationen vom Gezi Park im Internet verbreiten, lernt er jedoch einiges über seine Fragen zur Identität, was macht einen Türken, was einen Deutschen aus und ist das überhaupt wichtig.
    Ein gelungener Roman für alle Menschen, egal ob sie in dem Land in dem sie leben auch geboren wurden, eine Anpassung an die Umgebung, an die Menschen mit denen man zusammen lebt, ist immer notwendig. Ein Roman der nachdenklich macht aber auch sehr witzig geschrieben wurde. Vorurteile und Stereotypen wurden durch Selim Özdogan sehr geschickt in die Geschichte eingewoben.

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  • 4 Sterne

    Jenny V., 12.06.2016

    Krishna Mustafa ist geborener Türke, lebt aber als Scheidungskind seit seinem 6. Lebensjahr in Deutschland. Seine Mutter, eine Deutsche hat die Lebensweise seines türkischen Vaters nicht länger ertragen und ist damals in ihre Heimat zurückgekehrt. Doch nun ist Krishna 24 und seine Freundin Laura hat ihn vor die Tür gesetzt, weil er angeblich seine Identität noch längst nicht gefunden hat. Also begibt sich der junge Mann auf Spurensuche in sein Geburtsland, um die Bedenken ein für allemal auszuräumen. Doch seine wahre Identität kann er nicht finden, denn er lebt nicht nur zwischen zwei Welten, sondern hat in erster Linie ganz eigene Vorstellungen von seinem Leben und die sind weder typisch Deutsch noch typisch Türkisch.
    Auf dieses Buch bin ich vor allem wegen seines kreativen Titels sowie seiner Aktualität aufmerksam geworden. Und beide Aspekte werden im vorliegenden Roman bedacht und mittels humorvoller Situationskomik geschildert. So befasst sich nicht nur der leicht orientierungslose Hauptprotagonist mit seinen Wurzeln, sondern auch der neugierige Leser gewinnt tiefe Einblicke in das Denken eines "Ausländers". Schon bald wird klar, dass die manifestierten Unterschiede zwischen den Kulturen anscheinend nur Vorurteile sind, die sich konkret gar nicht belegen lassen. Und außerdem gibt es in beiden Ländern Missstände und fortschrittliches Denken, hier und dort werden zwar klare Abgrenzungen sichtbar, die sich im alltäglichen Leben auch deutlich zeigen, doch sie sind eher menschlicher Natur, denn landesspezifischer Art.

    Und so schafft Selim Özdogan einen ehrlichen Abriss über zwei Kulturen, die sich nicht immer verstehen, aber durchaus miteinander verbinden lassen, indem der Einzelne einfach ein Leben führt, welches nur den eigenen Ansprüchen genügt und nicht den gesellschaftlichen Anforderungen. In 30 kurzen Kapiteln reiht sich eine Anekdote an die nächste und doch ergibt sich daraus ein zusammenhängendes Bild und ein abwechslungsreicher, innovativer Gesellschaftsroman.

    „Für die Türken ist der Türke etwas anderes, als er für die Deutschen ist. Und für die Deutschen ist der Deutsche etwas anderes, als er für die Türken ist.“
    Fazit: Ein poetischer, teils philosophischer Roman, der immer mit einem Augenzwinkern aufwartet und den man getrost weiterempfehlen kann, an Leser die sich nicht sklavisch an Dogmen und völkischer Überheblichkeit orientieren. Ein wirklich andersartiger Unterhaltungsroman, der für mehr Offenheit und Zugeständnisse plädiert. Die Umsetzung hat mir gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    Mela K., 26.02.2016

    Tiefgründig und doch leicht wie eine Feder,
    todtraurig und zum Brüllen komisch,
    Herzerwärmend und angsteinflößend,
    philosophisch und kindlich naiv.

    Selim Özdogan ist ein grandioser Geschichtenerzähler, der Themen wie Integration, Migration und Identität so feinfühlig, witzig und cool angeht, dass einem beim Lesen das Herz aufgeht.
    Ich habe mich in diesen etwas einfältigen, chaotischen, aber so ehrlichen und liebenswerten Krishna Mustafa geradezu verliebt.
    Vielen Dank für diese wunderschöne Geschichte, die einem soviel sagen kann über das Leben zwischen den Kulturen.
    Sie hat auch meine zugegeben manchmal mit dem ein oder anderen Vorurteil gespickte Sicht auf unsere türkischen Mitbewohner zurecht gerückt.
    Dieses Buch kann ich jedem nur ans Herz legen.

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  • 4 Sterne

    Inge H., 06.03.2016

    Selim Özdogan war mir schon ein Begriff, gleich als ich seinen Namen las, erinnerte ich mich an seinen Roman Heimstraße 52, der mir besonders gut gefiel.
    So hatte ich schon einige Erwartungen auf diesen Roman,Wieso Heimat, ich wohne zur Miete
    Leider brauchte ich bei diesem aber etwas, bis ich Zugang zu diesem Roma hatte.
    Das liegt vielleicht an der Art des Protoganisten Krishna Mustafa.
    Er ist mir in allem viel zu naiv, auch wenn er keinen Fernseher besitzt, aber als Student bekommt man doch eigentlich doch ganz nebenbei so einiges vom Weltgeschehen mit. So kam er bei mir oft etwas weltfremd rüber.
    Er ist der Sohn eines Türken und einer hippigen deutschen Mutter.
    Seine Freundin ist mit ihm unzufrieden, er soll erst mal seine Identität finden.
    Also tauscht er mit seinem Cousin seine WG Wohnung und zieht für ein halbes Jahr nach Istanbul.
    Da lerne ich etwas von der Stadt kennen, das war ganz interessant und ich weiss jetzt, das man sich nicht bei Starbucks verabreden sollte, es gibt mehrere. Dort sollte er sich mit seinem Vater treffen, naja da ist Krishnas Art, wohl ein Gendefekt.

    Die Mitbewohner sind nette Typen. Durch sie erfährt man auch von der türkischen Politik und dem ganzen Umfeld.

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  • 4 Sterne

    tina b., 20.01.2016

    Krishna Mustafa ist auf der Suche nach sich selbst. Seine Freundin Laura hat sich von ihm getrennt weil er scheinbar weder in Deutschland noch in der Türkei seine Heimat zu finden glaubt.
    Ein abenteuerlicher Roadtrip mitten in Istanbul beginnt und die Suche zu sich selbst und zu seinen Wurzeln ist für Krishna schwerer als gedacht. In seiner WG, dessen Zimmer er mit seinem Cousin Emre getauscht hat, wird über Politik nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen und bis er versteht warum, ist es schon fast zu spät.

    Ein wirklich ausgezeichneter und besonders aktueller Roman über die eigenen Wurzeln, das Leben und ja, auch über den Verfassungsschutz, als Krishna unfreiwillig zu einem rebellierenden rappenden Dschihadisten wird.

    Mit viel Witz und der nötigen Ernsthaftigkeit erzählt Özdogan, das man im eigenen Land ein Flüchtling sein kann und Integration, auch wenn man scheinbar die gleiche Sprache spricht, nicht immer möglich ist.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mama m., 27.01.2016 bei bewertet

    Krishna Mustafa begibt sich auf die Suche nach seinen Wurzeln- sein Vater ist Türke, seine Mutter Deutsche. Er reist nach Istanbul, nachdem seine Beziehung zu Laura endete. Dort trifft er auf Familie und Freunde, lernt viele neue und interessante Menschen kennen. Er macht sich mit Religionen, Bräuchen/Sitten vertraut, hinterfragt so vieles, was sonst selbstverständlich gelebt wird- auf sehr sympathische Art- oftmals Satire pur! Als er völlig zu unrecht in die "Islamisten-Ecke" gestellt wird, eine gute Freundin- die einen geheimen Film über die Unruhen im Gezi-Park drehte verschwindet, wird aus dem Spaß langsam für den Leser unangenehmer Ernst. Krishna Mustafa kommt für mich als eine Art Forrest Gump daher, sehr unbedarft, sympathisch, liebevoll und sehr offen für seine Mitmenschen. Das Buch ist endlich mal etwas ganz anderes, Philosophie trifft auf viele aktuelle Vorurteile. Machte mir mit seiner satirischen Art ganz besonderen Spaß, auch wenn unangenehme Themen angesprochen werden!

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 12.06.2016 bei bewertet

    Krishna Mustafa ist geborener Türke, lebt aber als Scheidungskind seit seinem 6. Lebensjahr in Deutschland. Seine Mutter, eine Deutsche hat die Lebensweise seines türkischen Vaters nicht länger ertragen und ist damals in ihre Heimat zurückgekehrt. Doch nun ist Krishna 24 und seine Freundin Laura hat ihn vor die Tür gesetzt, weil er angeblich seine Identität noch längst nicht gefunden hat. Also begibt sich der junge Mann auf Spurensuche in sein Geburtsland, um die Bedenken ein für allemal auszuräumen. Doch seine wahre Identität kann er nicht finden, denn er lebt nicht nur zwischen zwei Welten, sondern hat in erster Linie ganz eigene Vorstellungen von seinem Leben und die sind weder typisch Deutsch noch typisch Türkisch.
    Auf dieses Buch bin ich vor allem wegen seines kreativen Titels sowie seiner Aktualität aufmerksam geworden. Und beide Aspekte werden im vorliegenden Roman bedacht und mittels humorvoller Situationskomik geschildert. So befasst sich nicht nur der leicht orientierungslose Hauptprotagonist mit seinen Wurzeln, sondern auch der neugierige Leser gewinnt tiefe Einblicke in das Denken eines "Ausländers". Schon bald wird klar, dass die manifestierten Unterschiede zwischen den Kulturen anscheinend nur Vorurteile sind, die sich konkret gar nicht belegen lassen. Und außerdem gibt es in beiden Ländern Missstände und fortschrittliches Denken, hier und dort werden zwar klare Abgrenzungen sichtbar, die sich im alltäglichen Leben auch deutlich zeigen, doch sie sind eher menschlicher Natur, denn landesspezifischer Art.

    Und so schafft Selim Özdogan einen ehrlichen Abriss über zwei Kulturen, die sich nicht immer verstehen, aber durchaus miteinander verbinden lassen, indem der Einzelne einfach ein Leben führt, welches nur den eigenen Ansprüchen genügt und nicht den gesellschaftlichen Anforderungen. In 30 kurzen Kapiteln reiht sich eine Anekdote an die nächste und doch ergibt sich daraus ein zusammenhängendes Bild und ein abwechslungsreicher, innovativer Gesellschaftsroman.

    „Für die Türken ist der Türke etwas anderes, als er für die Deutschen ist. Und für die Deutschen ist der Deutsche etwas anderes, als er für die Türken ist.“
    Fazit: Ein poetischer, teils philosophischer Roman, der immer mit einem Augenzwinkern aufwartet und den man getrost weiterempfehlen kann, an Leser die sich nicht sklavisch an Dogmen und völkischer Überheblichkeit orientieren. Ein wirklich andersartiger Unterhaltungsroman, der für mehr Offenheit und Zugeständnisse plädiert. Die Umsetzung hat mir gut gefallen.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    miss m., 13.02.2016 bei bewertet

    Nachdem ihn seine Freundin mit der Begründung, dass er seine Identität nicht kenne, verlassen hat, macht sich Krishna Mustafa auf die Suche selbiger. Als Kind einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters ist er in beiden Ländern und mit beiden Kulturen aufgewachsen, doch nach Jahren in Freiburg scheint ihm einige Zeit in Istanbul sinnvoll. Sein Auslandssemester wird für den Studenten zu einer Entdeckungsreise in ein Land, das er weitaus weniger kennt als er dachte.


    Selim Özdogan gelingt es, sich einer ihm bekannten Kultur und Land mit einem naiv distanzierten Blick zu nähern wie wir als Leser dies tun würden. Offen und unvoreingenommen begegnet sein Protagonist den Menschen und der Kultur, kann sich wundern, neue Erfahrungen machen und Vergleiche ziehen. Wobei es hier nicht um einen Wettkampf und die Frage, welches das „bessere“ Land ist geht. Im Gegenteil, obwohl die Handlung quasi ausschließlich in der Türkei spielt, wird doch auch Deutschland durch die Spiegelung beleuchtet und es bleibt eine offene Frage. Was ihm sicher gelingt, ist ein Fenster in das Innere zu öffnen, wodurch man sieht, das eben nicht alles pauschal so passt, wie wir es aus den Medien vermittelt bekommen, insbesondere bezogen auf Erdogan und seine Unterstützung in der Bevölkerung. Was beim Lesen besonders gefällt, ist der humorvolle Schreibstil, der locker durch die episodenhafte Handlung trägt und allein schon sehr viel Unterhaltung bietet.

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