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  • 5 Sterne

    17 von 22 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 01.11.2019

    "Schlimm ist es, einen geliebten Menschen zu vermissen, von dem man nicht weiß, was ihm zugestoßen ist."
    24 Jahre ist es her, das Katharina Haugen spurlos verschwunden ist. Wie jedes Jahr lässt Kommissar William Wisting dieser ungelöste Fall nicht los. Nach wie vor ist er der Überzeugung, dass Katharina nicht mehr am Leben ist, nur wie und warum musste sie sterben? Wie jedes Jahr nimmt er sich erneut die Akten des Falls vor, um neue Erkenntnisse zu bekommen. In all den Jahren hat er sich mit Katharinas Mann Martin Haugen angefreundet und trifft sich immer um dieselbe Zeit mit ihm. Doch diesmal ist Martin nicht zu Hause und Wisting macht sich Sorgen, nachdem er ihn mehrmals nicht antrifft und er nicht ans Handy geht. Wenige Tage darauf taucht der Ermittler der europäischen Cold-Case-Unit Adrian Stiller bei ihnen auf. Stiller berichtet, dass man bei einem älteren Entführungsfall Martin Haugens Fingerabdrücke gefunden hat und man deshalb Wistings Hilfe benötigt, um näheres über Haugen herauszubekommen. Doch wie will er ihnen helfen, wenn er nicht weiß, wo und was mit Haugen ist?

    Meine Meinung:
    Der Klappentext und insbesondere das Wissen, das dieses Buch durch eine wahre Begebenheit inspiriert wurde, hat mich neugierig gemacht. Ebenso wie das Jørn Lier Horst selbst leitender Kriminalbeamte in Norwegen gewesen ist, bevor er Autor wurde. Der Schreibstil ist interessant, aufschlussreich und spannend, wobei die Schreibweise eher einem Aufzählen an Ereignissen erinnert. Trotzdem hat mich dieses Buch gepackt und in den Bann gezogen, weil es viele Einblicke in die wirkliche Polizeiarbeit gab. Ich hatte das Gefühl, ständig mitten bei den Ermittlungen dabei zu sein. Und trotzdem man den Täter recht früh kannte, hat es riesigen Spaß gemacht mitzuraten und zu erleben. Ob es ums Pläne schmieden ging, wie man den Täter nervös machen kann oder man die Presse benutzt um einen Täter zum Überführen. Jedes diese Details war für mich recht stimmig und ich konnte mir gut vorstellen, das es durchaus Wirklichkeit so abläuft. Mit William Wisting hat der Autor hier einen sehr angenehmen, warmherzigen, jedoch durchaus engagierten Ermittler erschaffen. In seinem Privatleben ist er ein zuvorkommender, liebevoller Großvater und Vater, der sich gerne um seine Enkelin Amalie kümmert. Tochter Line, die freie Journalistin ist und wie ihr Vater sich sehr für ihren Beruf einsetzt, bekommt hier die große Chance aktuell durch Artikel und einen Podcast zu berichten. Allerdings kommt dadurch Wisting in die Bredouille, sodass er sie teilweise belügen muss. Mit Sohn Thomas ist die Familie Wisting komplett. Selbst wenn sich Vater und Sohn wenig sehen hatte ich den Eindruck, dass sie sich gut verstehen, zudem ist er ein liebevoller Onkel. Bei Adrian Stiller war ich zunächst skeptisch, seine etwas eigenartige und ungestüme Herangehensweise an den Fall hat mich manchmal etwas misstrauisch gemacht. Dazu noch seine eigenartigen Schlafprobleme und das Aufputschen mit Koffeinpulver, das für mich etwas eigenartig war. Doch zum Glück wurde er von Mal zu Mal etwas offener und sympathischer. Ich merkte einfach, dass es seine Art war, Fälle zu bearbeiten und lösen. Selbst wenn hier nicht alles so abläuft, wie bei uns in Deutschland hatte ich das Gefühl, das viel Wahres an der Arbeit der Kripo dahintersteckt. Und trotzdem die Spannung recht unblutig ablief, konnte mich das Buch begeistern. Für mich war es bisher mein bester Kriminalfall aus Norwegen, den ich hier unbedingt empfehlen möchte und der 5 von 5 Sterne bekommt.

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LEXI, 15.10.2019 bei bewertet

    Der „Katharina-Code“ und vierzehn rote Rosen

    Der mysteriöse „Katharina-Code“, der nie entschlüsselt werden konnte, und vierzehn rote Rosen beschäftigen den erfahrenen Ermittler William Wisting auch noch vierundzwanzig Jahre nach dem Verschwinden von Katharina Haugen aus Kleivervei. Der professionell agierende Abteilungsleiter befasst sich seit damals mit diesem ungeklärten Fall, ein jährlicher Besuch bei dem Ehemann Martin Haugen führte im Laufe der Zeit zu einer eigenartig anmutenden Freundschaft zwischen dem damals Tatverdächtigen und dem Ermittler. Wisting hatte nie wirklich an Martin Haugens Unschuld geglaubt, doch sein Alibi war und blieb hieb- und stichfest. Als ein Ermittler der neu gegründeten Cold-Case-Unit in Oslo seinen ersten Fall in Angriff nimmt, stößt er bei der Wiederaufnahme des Entführungsfalles um die Unternehmerstochter Nadia Krogh auf Parallelen zum Verschwinden von Katharina Haugen. Der zielstrebige Kripo-Beamte Adrian Stiller rollt gemeinsam mit William Wisting beide Fälle neu auf und Wistings Erfahrung, sein Feingefühl und diplomatisches Geschick sind gefordert, um die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen.

    Jørn Lier Horst liefert mit seiner aktuellen Neuerscheinung einen grandiosen Einstieg in eine neue Buchreihe. Seinem liebenswerten Protagonisten William Wisting stellt er einen korrekten, ergebnisorientierten und sympathischen jungen Ermittler zur Seite, der alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen ersten Fall erfolgreich abzuschließen. Polizeijuristin Christine Thiis sowie Wistings Kollege und Stellvertreter Nils Hammer spielen hierbei jeweils nur eine untergeordnete Rolle.

    Die sprachlich-stilistische Gestaltung dieses Kriminalromans hat mir ausgezeichnet gefallen. Der ruhige, bedächtige Erzählstil, seine akribischen Beschreibungen von Personen und Handlung sowie seine interessant gestrickten Fälle haben mich bereits bei meiner ersten Lektüre des Autors Jørn Lier Horst vollends überzeugt. Auch im vorliegenden Krimi blieb er seinem Schreibstil treu und sorgte erneut für Lesevergnügen vom Feinsten. Altvertraute Fakten werden dem Leser zur Kenntnis gebracht, verschiedene Aspekte dieser komplexen Fälle neu beleuchtet, längst erkaltete Spuren dank neuer technischer Errungenschaften nachverfolgt. Neben der Ermittlungsarbeit der Polizei wird auch dem Privatleben des Protagonisten große Aufmerksamkeit zuteil. Williams Tochter Line ist als engagierte Journalistin beruflich in die beiden Fälle involviert, Lines Tochter Amalie und Wistings Sohn Thomas bereichern jene Handlungsstränge, die Wistings Privatleben thematisieren. Darüber hinaus richtet sich der Fokus zeitweilig auf einige Zeugen und Verdächtige von damals. Sind Martin Haugens manipulative und rachsüchtige Ex-Ehefrau, sein wortkarger und vorbestrafter Nachbar und der Ex-Freund des zweiten Opfers tatsächlich von jedem Verdacht erhaben? Oder sticht Wisting durch seine erneuten Befragungen in ein Wespennest und provoziert damit unbedachte Äußerungen und Handlungen?

    FAZIT: Dieser Roman aus der Feder meines favorisierten nordischen Krimiautors hat meinem Lesegeschmack in jeder Hinsicht entsprochen. Die komplexe Handlung, die Konzentration auf die Ermittlungsarbeit, das bedächtige und ruhige Erzähltempo und die hervorragend ausgearbeiteten Charaktere machen den Reiz dieses beschaulichen Krimis aus. „Wisting und der Tag der Vermissten“ bescherte mir ein unterhaltsames und interessantes Lesevergnügen und ich genoss es, an Kommissar Wistings Seite dem Rätsel um das Verschwinden der beiden Frauen auf die Spur zu kommen. Dem nächsten Band dieser Reihe sehe ich bereits jetzt mit großer Erwartungshaltung und Freude entgegen. Völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

    (gekürzte Fassung)

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  • 5 Sterne

    21 von 23 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 01.11.2019 bei bewertet

    "Schlimm ist es, einen geliebten Menschen zu vermissen, von dem man nicht weiß, was ihm zugestoßen ist."
    24 Jahre ist es her, das Katharina Haugen spurlos verschwunden ist. Wie jedes Jahr lässt Kommissar William Wisting dieser ungelöste Fall nicht los. Nach wie vor ist er der Überzeugung, dass Katharina nicht mehr am Leben ist, nur wie und warum musste sie sterben? Wie jedes Jahr nimmt er sich erneut die Akten des Falls vor, um neue Erkenntnisse zu bekommen. In all den Jahren hat er sich mit Katharinas Mann Martin Haugen angefreundet und trifft sich immer um dieselbe Zeit mit ihm. Doch diesmal ist Martin nicht zu Hause und Wisting macht sich Sorgen, nachdem er ihn mehrmals nicht antrifft und er nicht ans Handy geht. Wenige Tage darauf taucht der Ermittler der europäischen Cold-Case-Unit Adrian Stiller bei ihnen auf. Stiller berichtet, dass man bei einem älteren Entführungsfall Martin Haugens Fingerabdrücke gefunden hat und man deshalb Wistings Hilfe benötigt, um näheres über Haugen herauszubekommen. Doch wie will er ihnen helfen, wenn er nicht weiß, wo und was mit Haugen ist?

    Meine Meinung:
    Der Klappentext und insbesondere das Wissen, das dieses Buch durch eine wahre Begebenheit inspiriert wurde, hat mich neugierig gemacht. Ebenso wie das Jørn Lier Horst selbst leitender Kriminalbeamte in Norwegen gewesen ist, bevor er Autor wurde. Der Schreibstil ist interessant, aufschlussreich und spannend, wobei die Schreibweise eher einem Aufzählen an Ereignissen erinnert. Trotzdem hat mich dieses Buch gepackt und in den Bann gezogen, weil es viele Einblicke in die wirkliche Polizeiarbeit gab. Ich hatte das Gefühl, ständig mitten bei den Ermittlungen dabei zu sein. Und trotzdem man den Täter recht früh kannte, hat es riesigen Spaß gemacht mitzuraten und zu erleben. Ob es ums Pläne schmieden ging, wie man den Täter nervös machen kann oder man die Presse benutzt um einen Täter zum Überführen. Jedes diese Details war für mich recht stimmig und ich konnte mir gut vorstellen, das es durchaus Wirklichkeit so abläuft. Mit William Wisting hat der Autor hier einen sehr angenehmen, warmherzigen, jedoch durchaus engagierten Ermittler erschaffen. In seinem Privatleben ist er ein zuvorkommender, liebevoller Großvater und Vater, der sich gerne um seine Enkelin Amalie kümmert. Tochter Line, die freie Journalistin ist und wie ihr Vater sich sehr für ihren Beruf einsetzt, bekommt hier die große Chance aktuell durch Artikel und einen Podcast zu berichten. Allerdings kommt dadurch Wisting in die Bredouille, sodass er sie teilweise belügen muss. Mit Sohn Thomas ist die Familie Wisting komplett. Selbst wenn sich Vater und Sohn wenig sehen hatte ich den Eindruck, dass sie sich gut verstehen, zudem ist er ein liebevoller Onkel. Bei Adrian Stiller war ich zunächst skeptisch, seine etwas eigenartige und ungestüme Herangehensweise an den Fall hat mich manchmal etwas misstrauisch gemacht. Dazu noch seine eigenartigen Schlafprobleme und das Aufputschen mit Koffeinpulver, das für mich etwas eigenartig war. Doch zum Glück wurde er von Mal zu Mal etwas offener und sympathischer. Ich merkte einfach, dass es seine Art war, Fälle zu bearbeiten und lösen. Selbst wenn hier nicht alles so abläuft, wie bei uns in Deutschland hatte ich das Gefühl, das viel Wahres an der Arbeit der Kripo dahintersteckt. Und trotzdem die Spannung recht unblutig ablief, konnte mich das Buch begeistern. Für mich war es bisher mein bester Kriminalfall aus Norwegen, den ich hier unbedingt empfehlen möchte und der 5 von 5 Sterne bekommt.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    susanne, 06.10.2019 bei bewertet

    Der Katharina Code

    Die letzten vier Krimis mit dem norwegischen Kommissar William Wisting hatten mich begeistert. Zudem faszinieren mich Cold Cases immer. Deshalb musste ich „Wisting und der Tag der Vermissten“ unbedingt haben und wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Worum geht es?
    Seit 24 Jahren hat Kommissar Wisting ein Ritual: Am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen nimmt er sich erneut die Fallakten vor. Dieser Cold Case lässt ihm einfach keine Ruhe. Jedes Jahr trifft er zudem Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten und damaligen Hauptverdächtigen.
    Doch dieses Jahr sind zwei Dinge anders: Aus Oslo reist Adrian Stiller an, Ermittler der dortigen Cold-Case-Unit, der in einem anderen Fall über die Fingerabdrücke von Martin Haugen gestolpert ist. Und als Wisting Haugen wie immer treffen will, ist dieser spurlos verschwunden...
    Auf dem Küchentisch hatte man damals eine mysteriöse Skizze gefunden, bestehend aus Zahlen und Linien. Schon bald sprach man vom „Katharina Code“ und vermutete darin den Schlüssel zur Lösung dieses Falls. Welches Geheimnis hatte Katharina? Führte es zu ihrem Tod?
    Jørn Lier Horst hat seinen neuen Krimi packend in Szene gesetzt. Ein richtiger Slow Burner. Anfangs etwas zäh, kommt dann aber umso gewaltiger. Der Autor setzt in seiner Geschichte eher auf die leisen Töne. Akribische Polizeiarbeit, ohne viel Action, das ist genau mein Fall.
    Jørn Lier Horst präsentiert dem Leser immer neue Fakten und Wendungen. Unerbittlich dreht er somit an der Spannungsschraube. Tief eingebettet in die norwegische Landschaft hat der Autor in „Wisting und der Tag der Vermissten“ einen richtig guten Plot erdacht, spannend bis zur letzten Seite.
    Über das Wiedersehen mit Wisting habe ich mich sehr gefreut. Ein Protagonist, der sich vollkommen in den Fall verbeißt. Auch seine Tochter Line, eine Journalistin, ist mit von der Partie. Und so freue ich mich schon heute auf Wistings nächsten Fall, der im Januar 2020 erscheinen soll.

    Fazit: Wisting is back! Hammer!

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Alexandra B., 13.10.2019

    Cold Cases – Band 1

    Das Cover hat mich direkt angesprochen und gedanklich in die dortige Landschaft versetzt. Der Klappentext hat mich zudem neugierig gemacht und ich war sehr gespannt auf diesen Krimi von Jorn Lier Horst und den Auftakt um Kommissar William Wisting.

    Klappentext:
    Seit 24 Jahren hat Kommissar William Wisting ein Ritual: Am Jahrestag des Verschwindens von Katharina Haugen nimmt er sich die Fallakten erneut vor. Dieser Cold Case lässt ihm einfach keine Ruhe. Jedes Jahr trifft er zudem Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten und damaligen Hauptverdächtigen, dem nie eine Schuld nachgewiesen werden konnte. Doch dieses Jahr sind zwei Dinge anders: Aus Oslo reist Adrian Stiller an, der in einem anderen Fall über die Fingerabdrücke von Martin Haugen gestolpert ist. Und als Wisting Haugen wie immer treffen will, ist dieser spurlos verschwunden.

    Der Schreibstil ist einfach nur klasse und ich war direkt in der Geschichte drin. Die handelnden Personen und die Orte der Handlung konnte ich mir, dank der detaillierten Beschreibungen, sehr gut vorstellen und hatte beim Lesen ein klares Bild vor Augen. Die Spannung ist von Anfang bis Ende durchgehend hoch und es kam keine Langeweile auf beim Lesen – eher im Gegenteil, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Es ist unglaublich spannend, die Ermittler bei der Arbeit zu begleiten, die alten Akten nach und nach durchzugehen und neue Ansätze zu finden, um den Fall nach so langer Zeit doch noch zu lösen.

    Mich hat der Autor mit diesem Krimi begeistert, deshalb von mir eine klare Leseempfehlung und volle fünf Sterne für „Wisting und der Tag der Vermissten“ von Jorn Lier Horst. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung der Reihe und werde das nächste Buch auf jeden Fall auch wieder lesen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherle, 06.12.2019 bei bewertet

    Norwegen 1987. Eine junge Frau verschwindet spurlos. Kurze Zeit später wird eine weitere Person als vermisst gemeldet, ihr Name ist Katharina Haugen. Katharina Haugen hinterlässt rätselhafte Spuren welche noch nach über 24 Jahren den Kriminalbeamten William Wisting beschäftigen. Jährlich besucht er den Mann der verschwundenen Frau. Zwischen den beiden Männern hat sich ein Vertrauensverhältnis entwickelt. Doch reicht das Vertrauen um Sicherheit und Klarheit in den Cold Case zu bringen, oder verbirgt Martin Haugen ein dunkles Geheimnis?

    Beim wieder aufrollen des ersten Falles, ermittelt Wisting gemeinsam mit seinen Kollegen Adrian Stiller und Nils Hammer. Bald stellt sich die Frage: Haben beide Fälle miteinander zu tun? Eine nicht ungefährliche Ermittlungsstrategie soll den oder die Täter dazu bringen ihr Schweigen zu brechen.

    Wisting zeigt sich dem Leser als Familienmensch, welcher sich um seine Lieben sorgt. Seine analytischen Fähigkeiten lassen immer wieder neue Erkenntnisse in ihm aufkeimen. Mir hat gefallen wie reflektiert diese Figur mit ihrer Umgebung umgeht ohne überheblich zu wirken. Jedoch, was er wirklich tief in sich fühlt bleibt mir beim Lesen verborgen. Sein nicht unsympathisches Pendant stellt sein ehrgeiziger und etwas kauziger Kollege Kommissar Stiller da.

    Ein interessanter Zug des Autors ist, Line, Wistings Tochter, als Journalistin in den Fall mit zu involvieren. Die Art und weise wie dies geschieht, hat die Geschichte für mich noch spannender gemacht.

    Von mir eine klare Leseempfehlung, insbesondere an alle Krimi-Fans, welche einen langsamen Spannungsaufbau mögen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    coffee2go, 07.11.2019

    Meine Meinung zum Buch:
    An diesem Buch haben mir die beiden Charaktere Wisting, der eine Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt, aber trotzdem dranbleibt, wenn er an einer Sache interessiert ist und seine Tochter, die als Journalistin nach ihrer Karenzzeit wieder ihren Einstieg ins Berufsleben macht und in ihrer Art frischer und emotionaler an die Sache herangeht. Beide sind sehr authentisch und liebenswürdig beschrieben und auch der Cold Case, der Wisting nicht loslässt, ist realitätsnah und spannend dargestellt. Interessant finde ich, dass Wisting einen Verdächtigen, der mit damaligen Mitteln noch nicht überführt werden konnte, bei dem er über Jahre ein eigenartiges Gefühl hatte, als seinen Freund bezeichnet und eine mehr oder weniger intensive Freundschaft zu ihm pflegt. Zusätzlich spannend fand ich das mysteriöse „Katharina-Rätsel“, das über Jahre noch niemand lösen konnte und das nun auch einen Sinn bekommt. Die Ermittlungen verlaufen schleppend, solide, bürokratisch und zäh – wie in der Realität manchmal eben auch, man braucht Geduld und Feingefühl um ans Ziel zu kommen.
    Der Abschluss des Buches war traurig und dramatisch, aber auch schon so vorherzusehen und dadurch keine allzu große Überraschung mehr für mich. Trotzdem fand ich das Buch spannend, realitätsbezogen und überzeugend aufgrund der Charaktere.

    Mein Fazit:
    Das Buch überzeugt aufgrund seiner authentischen Charaktere und einer soliden Ermittlungsarbeit sowie journalistischem Ehrgeiz und macht Lust auf die Vorgänger-Bücher, die ich leider noch nicht kenne.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Uschi S., 29.11.2019 bei bewertet

    Ein 24 Jahre alter Fall lässt Kommissar Wisting keine Ruhe. Damals verschwand Katharina Haugen spurlos, sie hinterließ nur einen Zettel auf dem Küchentisch. Diesen versuchten schon viele Experten vergeblich zu entschlüsseln. Wisting hebt die Akten dazu in seinem Kleiderschrank in drei Kisten auf und jedesmal, wenn der Jahrestag naht, holt er sie wieder hervor und studiert sie von Neuem - immer in der Hoffnung, dass er etwas findet, das übersehen wurde. Zudem trifft er sich am Jahrestag immer mit dem Ehemann der damals Verschwundenen. Sie trinken zusammen Kaffee und gehen auch mal miteinander zum Angeln, sie haben so etwas wie eine Freundschaft entwickelt. Aber in diesem Jahr ist Martin Haugen nicht Zuhause anzutreffen und ein Ermittler aus Oslo würde ihn gerne wegen eines anderen Falles befragen, bei dem Haugens Fingerabdrücke gefunden wurden.

    Wisting ist verwitwet, seine Tochter mit kleiner Enkeltochter lebt in der Nähe und er kümmert sich liebevoll um die Kleine, was ihn noch sympathischer macht. Seine Tochter ist Journalistin und wurde von dem Osloer Ermittler auf den alten Entführungsfall von einem jungen Mädchen angesetzt, der von ihm wieder aufgerollt wurde.

    Dieser erste Band einer neuen Reihe hat mir gut gefallen. Er ist in ruhiger Sprache erzählt, es gibt keine große Action, aber die Spannung steigt stetig an bis zum Ende und man rätselt lange, was denn damals passiert ist und wie die Fälle zusammen hängen. Auch das Familienleben von Wisting kommt immer wieder zur Sprache, was mir ebenfalls gut gefallen hat. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilli33, 16.10.2019

    Intelligent konzipiertes Katz-und-Maus-Spiel

    Inhalt:
    Ein alter Fall ist das ganz persönliche Anliegen des norwegischen Kriminalkommissars William Wisting aus Larvik. Am 10. Oktober vor 24 Jahren verschwand Katharina Haugen spurlos. Seither trifft Wisting sich jedes Jahr am Jahrestag mit Katharinas Mann Martin, mit dem er sich ein wenig angefreundet hat. Doch dieses Jahr ist Martin nicht zu Hause.

    Zudem wurden in einem weiteren Cold Case Spuren gefunden, die zu Martin Haugen führen. Ist dieser Mann ein ganz anderer, als er zu sein scheint?

    Meine Meinung:
    Ich habe diesen 448 Seiten starken Kriminalroman innerhalb von 24 Stunden verschlungen, das sagt wohl einiges. Nun frage ich mich natürlich, warum ich von Jørn Lier Horst zuvor noch nie etwas gehört habe, denn dieser Autor schreibt einfach klasse. So musste ich jetzt feststellen, dass es sogar bereits eine Reihe um den Kommissar William Wisting gibt, die leider in Deutschland nicht allzu bekannt ist.

    „Wisting und der Tag der Vermissten“ ist nun der 1. Band einer neuen Reihe, in der es um Cold Cases geht. Oftmals finde ich solche Krimis nicht allzu spannend, schließlich liegt der Fall viele Jahre zurück und auf einen Tag mehr oder weniger kommt es nun auch nicht an. Jørn Lier Horst erzählt aber genau einen solchen Fall wahnsinnig fesselnd. Man spürt die Spannung praktisch unterschwellig in jedem Satz, sieht die Gefahr förmlich auf einen zurollen.

    Dabei kommt Jørn Lier Horst fast ganz ohne Blut und Gewalt aus. Als ehemaliger Kriminalkommissar erzählt er lieber authentisch von der polizeilichen Ermittlungsarbeit, lässt seine Protagonisten raffiniert interagieren und setzt die Lösung des Falles wie ein Puzzle Stückchen für Stückchen zusammen.

    Verschiedene Handlungsfäden werden hier genial miteinander verknüpft. Verdachtsmomente kommen auf und werden wieder verworfen. Die genauen Zusammenhänge waren für mich bis zum Schluss nicht vorhersehbar, erwiesen sich aber als äußerst logisch. Im Rückblick erkenne ich die kleinen Details, die wie beiläufig eingestreut wurden und anhand derer man auch als Leser auf die Lösung hätte kommen können. Genau so liebe ich Krimis!

    Am Ende des Buches sind die ersten zwei Kapitel des 2. Bandes der Reihe abgedruckt. „Wisting und der fensterlose Raum“ soll im Januar 2020 erscheinen. Ich kann es kaum erwarten.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    smartie11, 01.11.2019

    Der Katharina-Code – ein spannender Cold Case und überzeugender Reihen-Start!

    „Die Krogh-Entführung ist außergewöhnlich. In der norwegischen Kriminalgeschichte hat es nichts Vergleichbares gegeben. Eine eiternde Wunde für die Polizei, die Angehörigen und die Lokalbevölkerung.“ (s. 223)

    Meine Meinung:
    „Cold Cases“ haben ja ihre ganz eigene Faszination: rätselhafte Fälle aus der Vergangenheit, die bislang nie gelöst werden konnten. In William Wistings „erstem“ Fall geht es um die junge Katharina Haugen, die vor exakt 24 Jahren spurlos verschwunden ist. Jahr für Jahr sieht sich Wisting um den Jahrestag herum die alten Akten erneut durch, ohne dass er bislang eine neue Spur entdeckt hätte. Über die Jahre hinweg ist dabei eine verschrobene Art von Männerfreundschaft zu Katharinas Ehemann Martin entstanden.
    Schon zu Beginn wirft Autor Jörn Lier Horst seinen Lesern selbst ein paar rätselhafte Details hin, auf denen es sich hervorragend herumdenken lässt. Was bedeutet der rätselhafte handschriftliche Code, den Katharina am Tage ihres Verschwindens auf dem Küchentisch hinterlassen hat. Und warum lag auf ihrem Bett ein aufgeklappter, gepackter Koffer? Ich mag einfach solche Anfänge, die mich schon zum Beginn spekulieren lassen.
    Als dann noch der Kommissar Adrian Stiller auftaucht, Ermittler einer neuen Einheit für Cold Cases, und einen neue Verbindung Martin Haugens zu einem weiteren Vermisstenfall präsentiert – nimmt der Fall seinen Lauf. Die Spannung baut sich hier eher langsam, aber dafür kontinuierlich auf. Der Fall lebt davon, wie sich zwei Männer, die aus einem Schicksalsschlag heraus eine Art Freundschaft entwickelt haben, lauernd umkreisen. Dabei erzeugt der Autor ein sich stetig verdichtendes Gefühl der Anspannung, des Misstrauens und eine Art diffuses, ungutes Bauchgefühl. Man merkt beim Lesen, dass hier irgendetwas nicht stimmt – doch was es genau ist, lässt sich über weite Strecken des Buches nicht wirklich bestimmen. Ein spannendes Spiel mit Gefühlen, Vermutungen und Indizien – auch ohne große Action oder Literweise Blut.
    Insgesamt hat mich dieser Krimi über seine gesamte Länge hinweg wirklich gut unterhalten und nach und nach in seinen Bann gezogen. Gerade zum Schluss hin steigert der Autor Tempo und Spannung durch einen stetigen Wechsel der Handlungsstränge, was mir sehr gut gefallen hat. Die Auflösung des so lange rätselhaften Falls war in Summe überraschend, wenn auch – für meinen Geschmack – nicht in allen Teilen ganz nachvollziehbar (daher ein kleiner Abzug in der B-Note).

    Sehr gut gefallen haben mir hingegen die Protagonisten, allen voran der zielstrebige und ausdauernde Wisting mit seiner kleinen, aber liebenswerten Familie. Aber auch Adrian Stiller bietet für meinen Geschmack noch Einiges an Potenzial für kommende Bände.

    FAZIT:
    Ein solider Reihenauftakt – fesselnd und sehr atmosphärisch.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike K., 10.10.2019 bei bewertet

    Inhalt:
    Warum ist Katharina Haugen vor 22 Jahren spurlos verschwunden? Und was hat es mit der ominösen Nachricht auf sich, die sie auf dem Küchentisch zurückgelassen hat und die bis heute niemand entziffern konnte?
    Diese Fragen stellt sich Kommissar William Wisting noch immer. Jeder Jahr am Tag von Katharinas Verschwinden holt er die alten Fallakten hervor und sucht nach einem versteckten Hinweis, nach einer Information, die damals übersehen worden ist... Und jedes Jahr an diesem Tag besucht er Katharinas Ehemann Martin Haugen. Doch dieses Jahr ist Haugen seltsamer Weise nicht zuhause.
    Als dann auch noch Adrian Stiller, der in Olso zu einer Spezialeinheit für Cold Cases gehört, auftaucht und Haugen verdächtigt, bei dem Verschwinden einer anderen jungen Frau, Nadia Krogh, seine Hände im Spiel zu haben, kommen die Ermittlungen wieder ins Rollen. Können Wisting und Stiller die Cold Cases endlich aufklären?

    Meine Meinung:
    Obwohl ich die vorherigen Teile der Reihe nicht kenne, habe ich sehr schnell in die Geschichte hineingefunden. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass mir irgendwelche wichtigen Informationen aus den vorherigen Bänden fehlen, sodass sich das Buch sehr gut auch ohne Vorwissen lesen lässt.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Die Kapitel sind zum Teil recht kurz, was für Cliffhanger und Tempo sorgt. Ein Großteil der Handlung wird aus Sicht von Wisting erzählt, aber es gibt auch einige Szenen aus anderen Perspektiven wie beispielsweise Adrian Stiller oder Wistings Tochter Line. Diese Abwechslung hat mir sehr gut gefallen, zumal man so als Leser die Fortschritte bei der Aufklärung des Falles aus verschiedenen Blickwinkeln erlebt.

    Der Protagonist und ermittelnde Kommissar William Wisting war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Er ist bereits Mitte 50, doch er brennt auch nach so vielen Jahren im Dienst noch immer für seinen Job. Er ist ein intelligenter Ermittler und aufmerksamer Beobachter. Trotzdem hat er das Rätsel um das Verschwinden von Katharina Haugen nie lösen können. Auch nach 24 Jahren lässt ihm der Fall noch immer keine Ruhe, weshalb er sich Jahr für Jahr wieder mit dem Ermittlungen von damals befasst. Seine Ausdauer und Herz für Opfer und Angehörige machen ihn nicht nur zu einem sehr guten Polizisten, sondern auch sehr sympathisch.
    Darüber hinaus ist er aber auch ein liebevoller Vater und Großvater, seine Familie ist ihm sehr wichtig und entsprechend spielt diese auch im Buch eine große Rolle. Vorallem seine Tochter Line, die als Journalistin über den Fall Nadia Krogh berichtet. Mir hat es sehr gefallen, dass durch Lines Nachforschungen für ihren Podcast die Angehörigen zu Wort kommen und man als Leser so noch mehr über die damaligen Geschehnisse erfährt.

    Der Plot ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend, obwohl das Buch fast gänzlich ohne Blut und Drama auskommt. Stattdessen stehen die polizeilichen Ermittlungen im Vordergrund. Man merkt, dass der Autor selbst früher bei der Polizei gearbeitet hat und die Ermittlungsarbeit entsprechend realistisch aber keinesfalls langweilig darstellt.
    Beide Cold Cases sind sehr spannend und werfen viele Fragen auf. Warum sind die beiden Frauen damals spurlos verschwunden? Und was hat es mit der ominösen Nachricht auf sich, die Katharina auf dem Küchentisch zurückgelassen hat? Zwar zeichnet sich schon bald ab, dass Katharinas Ehemann irgendwie mit beiden Fällen zu tun zu haben scheint, die tatsächlichen Hintergründe und Zusammenhänge der beiden Fälle kommt aber erst ganz zum Schluss ans Licht und sind das Ergebnis guter Polizeiarbeit. Mir hat das Ende sehr gut gefallen - Es ist tragisch, aber vorallem realistisch und glaubhaft.

    Fazit:
    So spannend und fesselnd, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Ein sehr authentischer Krimi, der nicht von Effekthascherei und Drama sondern von guter Ermittlungsarbeit und sympathischen Charakteren lebt. Mein erstes aber sicherlich nicht letztes Buch des Autors. Klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marion M., 14.10.2019

    Seit dem Verschwinden von Katharina Haugen sind 24 Jahre vergangen. Der Fall wurde nie gelöst und lässt Kriminalhauptkommissar William Wisting keine Ruhe. Seit dieser Zeit trifft er sich jedes Jahr am Tag des Verschwindens mit dem Hauptverdächtigen, Katharinas Ehemann Martin Haugen. In diesem Jahr ist jedoch ist alles anders: An besagten Tag ist Martin Haugen verschwunden, und im Kommissariat taucht Adrian Stiller von einer EU-Sondereinheit auf, der einen anderen Cold Case neu aufrollt, und zwar das Verschwinden von Nadja Krogh. In diesem sind neue Spuren aufgetaucht, und alles deutet auf eine Involviertheit Martin Haugens hin. Stiller weiß um die Verbindung Wistings zu Haugen und möchte ihn für seine Zwecke einspannen. Bald entspinnt sich ein Psychoduell zwischen den verschiedenen Akteuren, und auch Wistings Tochter Line wird von Stiller eingespannt…

    Sehr, sehr spannender, kompakt geschriebener Thriller mit dichter Atmosphäre, starken Hauptfiguren und vor allem einem charismatischen Ermittler, der von der ersten Zeile an fesselt. Das Buch lebt nicht so sehr von blutigen Einzelheiten, sondern baut die Spannung sehr bedächtig, aber stetig auf und setzt dabei auf die Interaktion der Protagonisten und dabei vor allem auf das Psychoduell zwischen Wisting und seinem Hauptverdächtigen Haugen. Besonders nervenaufreibend sind seine Treffen mit ihm und sein Wochenendtrip zu Haugens einsamer Hütte. Man erwartet eigentlich ständig, dass etwas passiert und ist in ständiger Hab-Acht-Stellung, und irgendwann weiß man nicht mehr, wer eigentlich wen manipuliert. Auch weil Wisting so eine dermaßen sympathische, menschliche und authentische Figur ist, lebt man immens mit ihm mit und bangt und zittert um ihn. Aber auch Adrian Stiller und Line Wisting sind starke und vielschichtige Charaktere. Adrian war mir nicht wirklich sympathisch, er ist ungeheuer manipulativ, perfektionistisch, unkollegial, auf seinen Vorteil bedacht und er tut alles, was seiner Karriere förderlich ist. Ich hatte ihn immer im Verdacht, falsch zu spielen, und fand ihn kühl und unnahbar. Andererseits zeichnen ihn seine Hartnäckigkeit und sein unbedingter Wille der uneingeschränkten Aufklärung aus, dem er alles andere unterordnet. Erst Lines Recherche über ihn ganz am Ende macht ihn ein wenig menschlich. Line wiederum, die vierte Hauptfigur im Bunde, ist ebenfalls wieder ein sehr individueller Charakter, sie beeindruckte mich mit ihrer Eigenwilligkeit und akribischen Recherche. Alle Figuren haben sehr gut herausgearbeitete Persönlichkeiten, sind hervorragend in ihrem Job und tun alles dafür, dass endlich die Wahrheit ans Licht kommt.
    Es ist kein whodunnit-Krimi im klassischen Sinne, es gibt keine mehreren Verdächtigen und damit die klassische Ermittlungsarbeit. Der Fokus liegt ganz klar auf Wisting und Haugen, und die Geschichte konzentriert sich stark auf die Frage, was wirklich geschah und wenn, wie hängen die beiden Cold Cases zusammen. Nach und nach erfährt der Leser durch die verschiedenen Handlungsstränge – Wisting/Haugen, Stiller und Line –, was wirklich geschah, und erhält zudem tiefe Einblicke in Gedankenwelt und Arbeitsweise der einzelnen Protagonisten. Die beiden Methoden, auf der einen Seite das In-die-Enge-Treiben, auf der anderen Lines Versuch, die Geschehnisse zu rekonstruieren, mit alten Zeugen zu sprechen und so Vergangenes ans Licht zu bringen, laufen zunächst unabhängig voneinander, bis sie sich schließlich zum großen Ganzen zusammenfügen.

    Fazit: Ein in meinen Augen hochspannender Thriller mit einer ungewöhnlichen Erzählstruktur, herausragenden Charakteren und einem Psychoduell, das es in sich hat. Ich kannte William Wisting bislang noch nicht – grober Fehler! Der vorliegende Band macht Lust auf Mehr, angeheizt wird die Neugier noch durch eine Leseprobe für Band 2, welcher im Januar nächsten Jahres erscheinen wird. Für alle Fans des hintersinnigen, psychologischen Thrillers ein Muss!

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    neverwithoutabook, 08.10.2019 bei bewertet

    Das Cover ist nicht so meins. Anfangs dachte ich, es passt zumindest gut zum Buch, da Wasser, Schnee und Eis sinnbildlich sind für einen Norwegen-Krimi. Im Nachhinein finde ich es eher irreführend, da Schnee und Eis keine Rolle spielten und Wasser meist nur durch Regen repräsentiert wurde. Allerdings muss ich zugeben, dass das Cover gut zur neuen Reihe "Cold Cases: Der beste Kommissar Norwegens ermittelt" passt, denn Schnee und Eis stehen für die "cold cases" und Kommissar Wisting (orange Schrift in Prägetechnik) bringt diese zum Schmelzen (= löst diese).

    "Wisting und der Tag der Vermissten" ist mein erstes Buch der Reihe um Kommissar Wisting und auch das erste von Jørn Lier Horst. Ich mag skandinavische Krimis, da sie eine andere Erzählweise haben. Die Entdeckung dieser Reihe war für mich ein Volltreffer. Ich werde sicher alle weiteren Bände lesen, und soweit verfügbar auch die Vorgängerreihe um Kommissar Wisting.
    Das Buch ist in 88 kurze Kapitel aufgeteilt, was das Lesen und auch das Weiterlesen erleichtert. Der Schreibstil ist angenehm und liest sich sehr flüssig. Der Roman wird von einem Erzähler in der dritten Person geschildert, der Leser begleitet Kommissar Wisting bei seinen Ermittlungen. Ganz im Gegensatz zu anderen fiktiven skandinavischen Kommissaren ist Kommissar Wisting ein durch und durch normaler und sympathischer Mensch. Die Passagen über ihn und seine Familie sind geprägt von Wärme und Zuneigung. Am besten gefällt mir Wisting mit seiner Enkelin, aber auch das Verhältnis zu seinen Kindern ist sehr gut beschrieben. Für den Leser ist es folglich erfreulich, Kommissar Wisting bei seiner Ermittlungsarbeit zu begleiten. Auch die anderen Figuren im Roman sind individuell und gut gezeichnet.

    Der Roman kommt gänzlich ohne Gewalt oder blutrünstige Beschreibungen aus. Es handelt sich um keinen Thriller, sondern hauptsächlich um Ermittlungsarbeit. Mir gefallen diese Art von Kriminalromanen grundsätzlich sehr gut, hier passt es auch ideal zum Buch, da es sich um ungelöste Fälle der Vergangenheit handelt und keine Eile geboten ist. Wie Kommissar Wisting selbst auch, geht der Leser daher die Ermittlungsakten mehrmals mit durch. Wenn man aufmerksam ist, ist dies aber keine bloße Wiederholung, sondern es ergeben sich schon kleine Hinweise. Ich konnte mir durch die genauen Schilderungen alles sehr gut vorstellen und es kam mir so vor, als wäre ich dabei gewesen. Trotz der ruhigen Erzählweise und der Tatsache, dass nicht viel Aufregendes passiert, ist der Roman spannend. Es stellt sich die Frage, ob der Fall aufgeklärt wird und wenn ja, was genau passiert ist und warum. Interessant und spannend fand ich aber auch andere Situationen und Begebenheiten, die sich im Laufe des Romans ergaben (und aufklärten). Am besten gefallen hat mir die Beschreibung des Spannungsverhältnisses zwischen altem und jungem Ermittler und den unterschiedlichen Herangehensweisen. Für mich persönlich was das Ende natürlich wichtig und spannend, aber am interessantesten war für mich der Weg dorthin. Dies ist auch gleichzeitig mein Fazit:

    "Wisting und der Tag der Vermissten" ist das ideale Buch für Leser, die keinen actiongeladenen Thriller erwarten, sondern sich für den Weg zur Lösung und die Charaktere interessieren. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich über meine Neuentdeckung und warte bereits gespannt auf die Fortsetzung.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LEXI, 15.10.2019

    Der „Katharina-Code“ und vierzehn rote Rosen

    Der mysteriöse „Katharina-Code“, der nie entschlüsselt werden konnte, und vierzehn rote Rosen beschäftigen den erfahrenen Ermittler William Wisting auch noch vierundzwanzig Jahre nach dem Verschwinden von Katharina Haugen aus Kleivervei. Der professionell agierende Abteilungsleiter befasst sich seit damals mit diesem ungeklärten Fall, ein jährlicher Besuch bei dem Ehemann Martin Haugen führte im Laufe der Zeit zu einer eigenartig anmutenden Freundschaft zwischen dem damals Tatverdächtigen und dem Ermittler. Wisting hatte nie wirklich an Martin Haugens Unschuld geglaubt, doch sein Alibi war und blieb hieb- und stichfest. Als ein Ermittler der neu gegründeten Cold-Case-Unit in Oslo seinen ersten Fall in Angriff nimmt, stößt er bei der Wiederaufnahme des Entführungsfalles um die Unternehmerstochter Nadia Krogh auf Parallelen zum Verschwinden von Katharina Haugen. Der zielstrebige Kripo-Beamte Adrian Stiller rollt gemeinsam mit William Wisting beide Fälle neu auf und Wistings Erfahrung, sein Feingefühl und diplomatisches Geschick sind gefordert, um die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen.

    Jørn Lier Horst liefert mit seiner aktuellen Neuerscheinung einen grandiosen Einstieg in eine neue Buchreihe. Seinem liebenswerten Protagonisten William Wisting stellt er einen korrekten, ergebnisorientierten und sympathischen jungen Ermittler zur Seite, der alle Hebel in Bewegung setzt, um seinen ersten Fall erfolgreich abzuschließen. Polizeijuristin Christine Thiis sowie Wistings Kollege und Stellvertreter Nils Hammer spielen hierbei jeweils nur eine untergeordnete Rolle.

    Die sprachlich-stilistische Gestaltung dieses Kriminalromans hat mir ausgezeichnet gefallen. Der ruhige, bedächtige Erzählstil, seine akribischen Beschreibungen von Personen und Handlung sowie seine interessant gestrickten Fälle haben mich bereits bei meiner ersten Lektüre des Autors Jørn Lier Horst vollends überzeugt. Auch im vorliegenden Krimi blieb er seinem Schreibstil treu und sorgte erneut für Lesevergnügen vom Feinsten. Altvertraute Fakten werden dem Leser zur Kenntnis gebracht, verschiedene Aspekte dieser komplexen Fälle neu beleuchtet, längst erkaltete Spuren dank neuer technischer Errungenschaften nachverfolgt. Neben der Ermittlungsarbeit der Polizei wird auch dem Privatleben des Protagonisten große Aufmerksamkeit zuteil. Williams Tochter Line ist als engagierte Journalistin beruflich in die beiden Fälle involviert, Lines Tochter Amalie und Wistings Sohn Thomas bereichern jene Handlungsstränge, die Wistings Privatleben thematisieren. Darüber hinaus richtet sich der Fokus zeitweilig auf einige Zeugen und Verdächtige von damals. Sind Martin Haugens manipulative und rachsüchtige Ex-Ehefrau, sein wortkarger und vorbestrafter Nachbar und der Ex-Freund des zweiten Opfers tatsächlich von jedem Verdacht erhaben? Oder sticht Wisting durch seine erneuten Befragungen in ein Wespennest und provoziert damit unbedachte Äußerungen und Handlungen?

    FAZIT: Dieser Roman aus der Feder meines favorisierten nordischen Krimiautors hat meinem Lesegeschmack in jeder Hinsicht entsprochen. Die komplexe Handlung, die Konzentration auf die Ermittlungsarbeit, das bedächtige und ruhige Erzähltempo und die hervorragend ausgearbeiteten Charaktere machen den Reiz dieses beschaulichen Krimis aus. „Wisting und der Tag der Vermissten“ bescherte mir ein unterhaltsames und interessantes Lesevergnügen und ich genoss es, an Kommissar Wistings Seite dem Rätsel um das Verschwinden der beiden Frauen auf die Spur zu kommen. Dem nächsten Band dieser Reihe sehe ich bereits jetzt mit großer Erwartungshaltung und Freude entgegen. Völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!

    (gekürzte Fassung)

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Leselottchen, 21.10.2019

    aktualisiert am 21.10.2019

    Interessanter Cold Case aus Norwegen


    William Wisting, das ist die Hauptfigur einer norwegischen Krimireihe, die ich schon vor zwei Jahren für mich entdeckt habe. Und nun startet mit diesem sympathischen, etwas eigenbrötlerischen Kommissar eine neue Cold Case Buchreihe, auf die ich mich sehr gefreut habe.
    Der Fall hört sich äußerst spannend an. Vor 24 Jahren verschwindet Katharina Haugen. Wisting kann den Fall bis heute nicht klären, doch er beschäftigt ihn so sehr, dass er die Akten zuhause lagert und sie immer wieder von Neuem durcharbeitet. Der von Katharina zurückgelassene Zettel beinhaltet verschiedene Zahlen, nach deren Bedeutung er unaufhörlich sucht. Kann der den sogenannten Katharina-Code nach so langer Zeit doch noch knacken. Bringt ihn die lockere Freundschaft mit Katharinas Ehemann Martin Haugen weiter oder behindert ihn diese eher?
    In die Karten spielt ihm ein junger Kollege namens Adrian Stiller, der damit betraut wird, Cold Cases neu aufzurollen. Und er holt Wisting ins Team.
    Auf den Tisch kommt ein anderer Vermisstenfall. Doch das Mysteriöse ist, die Fingerabdrücke von Katharinas Ehemann werden nun auch mit diesem Fall in Verbindung gebracht. Vor Jahren verschwand bei einer Party ein junges Mädchen, Nadia Krogh. Eine Unternehmerstochter, deren Vater Tage später eine Lösegeldforderung erhält. Auch sie ist nie mehr aufgetaucht.
    Wichtig wird auch Wistings Tochter Line, die mit ihrem kleinen Töchterchen neben dem Kommissar wohnt. Als Journalistin wird sie von Stiller mit ins Boot geholt. Sie soll die Menschen hellhörig machen und ihr Interesse an dem Verschwinden von Nadia neu entfachen.

    Ein absolut fesselnder Kriminalroman, der mir einige lesevergnügliche Stunden auf dem Sofa beschert hat. Die Story ist so fesselnd, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Kommissar Wistings Ermittlungsarbeiten sind eher wohlüberlegt und leise. Er neigt nicht zu unüberlegten Taten und wer mit Grausamkeiten oder blutigen Szenen rechnet, sucht sie in diesem Krimi vergebens. Die Situationen überschlagen sich nicht, man kann bei Wisting eher sagen, in der Ruhe liegt die Kraft. Genau das zeichnet seine Ermittlungen aus, immer dran zu bleiben und aus jeder Gegebenheit das beste rauszuholen. Gleichwohl lernt man auch die private Seite dieses Mannes kennen. Als Witwer freut er sich über seine kleine Enkelin, auf die er ganz gerne aufpasst. Seine kleine Familie ist ihm wichtig.
    Ich mag diese Art von skandinavischen Krimis, die sehr naturverbunden in wunderschönen Landschaften spielen.
    Die Schreibweise dieses Autors gefällt mir außerordentlich gut, man ist gleich mitten im Geschehen, egal ob man die Vorgänger Reihe mit diesem Ermittler kennt oder nicht. Die Fälle mit Wisting sind wirklich lesenswert und ich freue mich auf weitere Bücher mit diesem interessanten Kommissar. Einen kleinen Vorgeschmack gibt's schon auf den letzten Seiten des Buches.
    Das Cover passt zum Land und zum Titel. Der dickgedruckte Name Wisting hat mich gleich neugierig gemacht.
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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 26.10.2019

    Kriminalkommissar William Wisting trifft sich jährlich mit Martin Haugen, dessen Ehefrau Katharina vor 24 Jahren verschwunden ist. Haugen war zunächst selbst verdächtig, hat jedoch ein Alibi, was die vermeintliche Tatzeit betrifft. Wisting hat sich mit dem zurückgezogen lebenden Mann angefreundet, auch wenn er nach wie vor glaubt, dass Haugen mehr über das Verschwinden seiner Ehefrau weiß.

    In diesem Jahr verläuft der Jahrestag anders als sonst, denn Wisting trifft Haugen zunächst nicht an. Dafür erfährt er, dass Haugen Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren eines anderen Vermisstenfalls ist, der sich vor 26 Jahren ereignet hat und nicht aufgeklärt werden konnte. Damals ging es um die Entführung einer gut situierten 17-Jährigen. Zusammen mit einem Kriminalkommissar für Cold Cases aus Oslo, Adrian Stiller, beginnt die Polizei beide Fälle wieder aufzurollen - in der Hoffnung, Haugen nach all den Jahren überführen zu können.

    "Wisting und der Tag der Vermissten" ist Band 1 der "Cold Cases" von Jørn Lier Horst, aber bereits Band 12 um den norwegischen Kriminalkommissar William Wisting. Der Krimi entwickelt sich gemächlich, wirkt aber durch die kurzen Kapitel und Perspektivenwechsel sehr dynamisch. Der Fall und die Ermittlungen werden überwiegend aus Sicht von Wisting, aber auch aus der Perspektive des jungen, ehrgeizigen Ermittlers Stiller sowie Wistings Tochter Line geschildert, die als Journalistin den "Cold Case" um die Entführung aufarbeitet, mit dem Haugen aus der Reserve gelockt werden soll.

    Der Krimi ist abwechslungsreich erzählt, da man nicht nur Einblick in die Ermittlungen, sondern auch in die Pressearbeit und das Privatleben von Wisting erhält. Zudem ist Wisting ein Polizist, der ruhig und besonnen agiert und im Gegensatz zu vielen anderen literarischen Kommissaren herrlich normal und glaubwürdig ist.

    Es ist ein unblutiger, ruhiger Krimi, bei dem es um die Aufklärung jahrzehntealter Fälle geht, weshalb die Ermittler weitgehend ohne Druck neuen Spuren folgen und von neuen Ermittlungsmethoden, die Ende der 1980er-Jahre noch nicht existierten, Gebrauch machen können. Spannung entsteht damit nicht durch die Frage, ob die vermissten oder entführten Personen noch gerettet werden können, sondern wie die beiden Fälle mit einander in Zusammenhang stehen, welche Rolle dabei der ominöse "Katharina-Code" spielt, der bisher nicht entschlüsselt werden konnte, und ob der oder die Täter nach all den Jahren zur Rechenschaft gezogen werden können.

    Fazit: ein unaufgeregter, solider Krimi aus Skandinavien mit einem sympathischen Ermittler und subtiler Spannung.
    Band 2 der Reihe erscheint bereits am 3. Januar 2020, in dem Wisting wieder mit Stiller einen unaufgeklärten Kriminalfall aufrollt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LadyNinily, 04.11.2019

    „Wisting“ hat mich beim Lesen stark an Serien wie Cold Case und diverse gerichtsmedizinische Sendungen (solche, über die man typischerweise nachts stolpert) erinnert. Auch dort werden sogenannte „Cold Cases“ behandelt, die viel mit dem Fall in diesem Buch gemeinsam haben: es sind Fälle, in denen es schon früher einen Verdächtigen gab, der aber einfach mit den damaligen Mitteln nicht dingfest gemacht werden konnte. Oder eine heiße Spur, für die es aber keine Beweise gab.
    Dem sollte man sich unbedingt bewusst sein, wenn man dieses Buch liest: Es ist keine aberwitzige Geschichte, die einen vollkommen abstrusen und so nie von der Polizei bedachten Tathergang zeichnet und plötzlich einen vollkommen unbekannten Täter aus der Westentasche zaubert.

    „Wisting“ erzählt vielmehr die Geschichte einer Ermittlung, die sehr realitätsnah und vor allem realistisch wirkt. Das hat mir persönlich um Welten besser gefallen, als ein Buch, dass gerade noch so logische Verknüpfungen herbeizaubert und plausible Täter scheinbar im Nirvana findet.

    Erstaunlich bleibt dabei aber, dass das ganze Buch eine ziemlich hohe und konstante Spannung erzeugt, obwohl man ja einen Fall verfolgt, der schon Jahre zurückliegt (und dessen Ende, seien wir ehrlich, schon nach dem Lesen des Klappentexts erahnbar ist).
    Ein großer Teil dieser Spannung stammt aber auch von der Neugier des Lesers. Man möchte wissen, warum der Ehemann verschwunden ist, was er zu verheimlichen hat, was die Verschwundene zu verbergen hatte und am Ende doch ganz simpel: einfach nur, was damals wirklich geschehen ist.

    Abgerundet wird das Ganze dann noch mit Wisting selbst, der einem zu Anfang irgendwie nicht ganz koscher ist, sich aber schnell zu dem kauzigen und hochintelligenten Ermittler entwickelt, den man einfach mögen muss. Dessen Perspektive wechselt sich aber noch mit der seiner Tochter – einer jungen Mutter und überaus neugierigen Journalistin – und der eines weiteren Ermittlers – der nicht immer ganz mit offenen Karten spielt – ab.
    Eine Romanze und intime Begegnungen findet man hier übrigens keine.

    Fazit
    Im Großen und Ganzen ist die Kriminalgeschichte in diesem Buch kein Bombeneinschlag, denn man merkt auch als Leser schnell, worauf das Ende hinausläuft (das sollte bei diesem Klappentext aber wahrlich kein Wunder sein). Gleichzeitig war das Buch für mich dennoch spannend, da das etwas vorhersehbare Ende in ein sehr logisches und homogenes Story-Konstrukt verbaut wurde.
    Leser, die aber immer etwas Neues und immer diesen „Wow“-Effekt brauchen, sollten sich mit Vorsicht und vor allem nicht allzu großen Erwartungen an dieses Buch wagen.

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  • 4 Sterne

    3 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchliebe4, 19.11.2019

    Handlung:


    Der verwitwete Kommissar Wisting ist mit Leib und Seele Kommissar. Da sieht man daran, das er sich jedes Jahr, pünktlich zum Jahrestag sich die Akten von Katharina Haugen vornimmt, um noch einmal alles nachzuschauen. Es lässt ihn einfach keine Ruhe, das er diesen Fall nicht aufklären konnte und sucht nach evtl übersehendes.


    Mit Martin Haugen, den Ehemann der vermissten Frau, ist er seitdem befreundet. Man trifft sich jedes Jahr zum Jahrestag und man trifft sich auch mal zwischendurch und geht angeln.

    Doch dieses jahr trifft er ihn nicht an. Auf seinen Handy ist er auch nicht erreichbar. Was ist da los?

    Und dann trifft Wisting auch noch auf den Ermittler Adrian Stiller, der von der Cold Case Unit zu ihnen kommt, um sich genau die Akten von Katharina Haugen anzuschauen, denn es besteht der Verdacht, das dieser Fall, etwas mit einem anderen Fall zu tun hat, wo auch eine junge Frau spurlos verschwunden ist.

    Hängen die beiden Fälle tatsächlich zusammen? Und was hat Stiller zu verbergen? Wird es Wisting gelungen den Fall/ die Fälle aufzuklären?

    Meinung:


    Dieses, war mein erstens Buch von dem Autor Jørn Lier Horst und wird auch sicherlich nicht mein letztes bleiben.


    Der Schreibstil war fließend und flüssig und hat sich einfach gut lesen lassen.

    Trotz, das es kein Blutvergießen gab, war es spannend und auch sehr zum miträtseln.


    Der Leser wird gekonnt mit auf die Ermittlungen und der Ermittlungsstrategien der Polizei mitgenommen und es war einfach perfekt.

    Die Ermittlungen nahmen im Verlauf den Buches und seiner Geschichte so richtig an Fahrt auf und ich konnte und wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.



    Was mit sehr gut gefallen hat, war das nicht nur der Kommissar näher begleitet wurde, sondern auch der Ermittler Adrian Stiller, sowie auch Line Wisting, die Tochter von Kommissar Wisting, die ja auch auf einmal als Journalistin über den Fall berichten soll.

    Ich fühlte mich voll dabei und habe echt sehr mitgerätselt, wie das wohl so alles gewesen sein könnte und ob denn das nun wirklich so sen konnte.


    Das Ende kam dann überraschend schnell und ich war geradezu traurig, denn ich hätte gerne noch mehr gelesen.


    Ich wurde hier gut unterhalten und bin schon jetzt sehr gespannt auf weitere Fälle mit dem ruhig und besonnend sympathischen Kommissar Wisting und seiner Familie.

    Ich vergebe 4 Sterne für dieses tolle Buch

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Inge W., 20.10.2019

    Eine junge Frau verschwindet. Auf ihrem Küchentisch wird eine mysteriöse Skizze gefunden, bestehend aus Linien und Zahlen. Schon bald spricht man vom "Katharina Code" und vermutet darin den Schlüssel zur Lösung dieses Falles. Denn alle Verdächtigen wurden entlastet, jede noch so kleine Spur führte ins Nichts. Doch auch die besten Experten können den Code nicht dechiffrieren. Welches Geheimnis hatte Katharina Haugen? Führte es zu ihrem Tod? Kommissar William Wisting holt jedes Jahr am 10. Oktober die Fallakte "Katharina Haugen" hervor, der erste Fall, an dem er 24 Jahre zuvor als Polizeianwärter mitwirkte. Jedes Jahr trifft er zudem Martin Haugen, den Ehemann der Vermissten und damaligen Hauptverdächtigen, dem nie eine Schuld nachgewiesen werden konnte. Das Verschwinden der jungen Frau, die einen rätselhaften Code hinterließ, wurde nie aufgeklärt. Dieser Cold Case lässt ihm einfach keine Ruhe, er spürt einfach, dass ein Verbrechen begangen wurde, auch wenn er es bisher nicht beweisen kann. Die junge Frau tauchte nie wieder auf - weder tot noch lebendig. Wisting glaubt an ein Verbrechen – und plötzlich ergibt sich eine neue Spur … Doch dieses Jahr sind zwei Dinge anders: Aus Oslo reist Adrian Stiller an, ein Ermittler der Cold-Case-Unit in Oslo, der auf eine Verbindung in einem anderen Vermissten Fall über die Fingerabdrücke von Martin Haugen, welche an einem Tatort sichergestellt wurden, gestolpert ist. Und als Wisting Haugen befragen will, ist dieser erstmals in all den Jahren nicht auffindbar, sondern spurlos verschwunden. Er muss so schnell wie möglich herausfinden, was damals wirklich geschah. Die Entzifferung des rätselhaften Codes führt William Wisting und seinen Ermittler Kollegen Adrian Stiller schließlich auf die Spur eines entsetzlichen Verbrechens. Einmal angefangen ist dieser Thriller nicht mehr aus der Hand zu legen und sorgt für schlaflose Nächte. Dieser erste Fall der sensationellen "Cold Case"-Serie mit Kommissar Wisting ist ein Ermittler-Krimi der Extraklasse. Der Norwegenkrimi wartet mit intelligenter, detailreicher und spannender Ermittlerarbeit auf und man merkt das der Autor selbst Polizist war. Mit Jørn Lier Horst kann man abtauchen in echte Polizeiarbeit. Die Abgründe, die sich dabei auftun sind schier unbegreiflich und äußerst schockierend. Wisting und Stiller sind zwei wirklich gelungene Hauptcharaktere. Absolut überzeugend und auch die Dialoge zwischen den beiden waren einfach nur klasse. Dazu gibt es echt viele Nebencharaktere wie Line, Wistings Tochter, junge Mutter und Journalistin. Spannend, gesellschaftskritisch und höchst unbarmherzig, was menschliche Schwächen betrifft - in jedem Fall lesenswert! Ein neuer skandinavischer Krimi für alle Fans der nordischen Spannungsliteratur mit steigender Sogwirkung. Ein cooler Mix aus Annika Bengtzon und Carl Mørck und das Sonderdezernat Q. Diese Charaktere machen das Buch besonders lesenswert. Hochspannung vom Feinsten!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    neverwithoutabook, 08.10.2019

    Das Cover ist nicht so meins. Anfangs dachte ich, es passt zumindest gut zum Buch, da Wasser, Schnee und Eis sinnbildlich sind für einen Norwegen-Krimi. Im Nachhinein finde ich es eher irreführend, da Schnee und Eis keine Rolle spielten und Wasser meist nur durch Regen repräsentiert wurde. Allerdings muss ich zugeben, dass das Cover gut zur neuen Reihe "Cold Cases: Der beste Kommissar Norwegens ermittelt" passt, denn Schnee und Eis stehen für die "cold cases" und Kommissar Wisting (orange Schrift in Prägetechnik) bringt diese zum Schmelzen (= löst diese).

    "Wisting und der Tag der Vermissten" ist mein erstes Buch der Reihe um Kommissar Wisting und auch das erste von Jørn Lier Horst. Ich mag skandinavische Krimis, da sie eine andere Erzählweise haben. Die Entdeckung dieser Reihe war für mich ein Volltreffer. Ich werde sicher alle weiteren Bände lesen, und soweit verfügbar auch die Vorgängerreihe um Kommissar Wisting.
    Das Buch ist in 88 kurze Kapitel aufgeteilt, was das Lesen und auch das Weiterlesen erleichtert. Der Schreibstil ist angenehm und liest sich sehr flüssig. Der Roman wird von einem Erzähler in der dritten Person geschildert, der Leser begleitet Kommissar Wisting bei seinen Ermittlungen. Ganz im Gegensatz zu anderen fiktiven skandinavischen Kommissaren ist Kommissar Wisting ein durch und durch normaler und sympathischer Mensch. Die Passagen über ihn und seine Familie sind geprägt von Wärme und Zuneigung. Am besten gefällt mir Wisting mit seiner Enkelin, aber auch das Verhältnis zu seinen Kindern ist sehr gut beschrieben. Für den Leser ist es folglich erfreulich, Kommissar Wisting bei seiner Ermittlungsarbeit zu begleiten. Auch die anderen Figuren im Roman sind individuell und gut gezeichnet.

    Der Roman kommt gänzlich ohne Gewalt oder blutrünstige Beschreibungen aus. Es handelt sich um keinen Thriller, sondern hauptsächlich um Ermittlungsarbeit. Mir gefallen diese Art von Kriminalromanen grundsätzlich sehr gut, hier passt es auch ideal zum Buch, da es sich um ungelöste Fälle der Vergangenheit handelt und keine Eile geboten ist. Wie Kommissar Wisting selbst auch, geht der Leser daher die Ermittlungsakten mehrmals mit durch. Wenn man aufmerksam ist, ist dies aber keine bloße Wiederholung, sondern es ergeben sich schon kleine Hinweise. Ich konnte mir durch die genauen Schilderungen alles sehr gut vorstellen und es kam mir so vor, als wäre ich dabei gewesen. Trotz der ruhigen Erzählweise und der Tatsache, dass nicht viel Aufregendes passiert, ist der Roman spannend. Es stellt sich die Frage, ob der Fall aufgeklärt wird und wenn ja, was genau passiert ist und warum. Interessant und spannend fand ich aber auch andere Situationen und Begebenheiten, die sich im Laufe des Romans ergaben (und aufklärten). Am besten gefallen hat mir die Beschreibung des Spannungsverhältnisses zwischen altem und jungem Ermittler und den unterschiedlichen Herangehensweisen. Für mich persönlich was das Ende natürlich wichtig und spannend, aber am interessantesten war für mich der Weg dorthin. Dies ist auch gleichzeitig mein Fazit:

    "Wisting und der Tag der Vermissten" ist das ideale Buch für Leser, die keinen actiongeladenen Thriller erwarten, sondern sich für den Weg zur Lösung und die Charaktere interessieren. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich über meine Neuentdeckung und warte bereits gespannt auf die Fortsetzung.

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