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  • 4 Sterne

    Miss Norge, 24.07.2020

    Als Buch bewertet

    ✿ Meine Meinung ✿
    Ein bewegender Roman über die verschwundenen Kinder in der ehemaligen DDR. Da ich in letzter Zeit ab und an eine Reportage dazu im Fernsehen gesehen hatte, hat mich das Thema interessiert und deswegen war es ein MUSS diesen Roman zu lesen. Die Geschichte beginnt im März 1973 vor der Frauenklinik in Dresden. Thomas Rust, lernt vor der Klinik Steffen Weber kennen, dessen Frau in der Klinik gerade angeblich ein totes Kind zur Welt gebracht haben soll. Rust hatte seine Frau Heike gerade vorher mit Blutungen und Schmerzen auch ins Krankenhaus gebracht und wird nun stutzig. Als Polizist überfällt ihn nun eine gewisse Grundangst und einige Beobachtungen rund um die Klinik lassen ihn auch nicht zur Ruhe kommen. Man spürt das Steffen Weber es so nimmt, wie es nun kam, aber seine Frau Ricarda glaubt nicht an die Totgeburt. Sie spürt innerlich das ihr Kind noch leben muss. Jahrzehntelang läuft sie gegen Mauern und keiner kann oder besser gesagt will ihr helfen endlich Klarheit zu erlangen. Als 1989 die Mauer fällt und die Menschen etwas später Einblicke in ihre Stasi-Akten erhalten können, macht dies auch Ricarda. Doch noch immer kommt sie ihrem Kind nicht auf die Spur. Man spürt wie sehr sich der Autor mit diesem schwierigen Thema befasst hat und wie gut recherchiert wurde. Das ständige sich rechtfertigen müssen, warum man Nachforschungen anstellt, dieses immer wieder abprallen bei den Behörden und selbst im engsten Familienkreis kann es alles zerstören, Ehen, Familien und Beziehungen zerbrechen daran. Doch man kann auch die Frauen verstehen, die damals nicht loslassen wollten um zu erfahren, was mit ihren Kindern passiert ist, oder wo sie nun leben. Durch die Ermittlungen die auch Thomas Rust, als Polizist in seiner Freizeit anstellt, bekommt der Roman auch noch einen anderen Blickwinkel auf die Story. Kleiner Kritikpunkt von meiner Seite, das Ende war mir dann etwas zu verworren und zu rasch abgehandelt. Hier hätte Frank Goldammer noch etwas mehr in die Tiefe gehen und die Gefühle mehr herausheben können. Ansonsten hat mir der Roman sehr gut gefallen und der Schreibstil lässt sich recht flott lesen.
    ✿ Mein Fazit ✿
    Ein schwieriges Thema aus der damaligen Zeit wurde sehr gut erzählt und umgesetzt. Ich habe mich unterhalten gefühlt, wenn man bei dem Grundgedanken des Buches überhaupt von "Unterhaltung" sprechen kann bzw. darf. Lesenswert und ich kann es nur empfehlen.

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  • 4 Sterne

    Bambisusuu, 24.07.2020

    Als Buch bewertet

    In "Zwei fremde Leben" hat man eine spannende und emotionale Geschichte, die unter die Haut geht und zu Zeiten der DDR und dem Mauerfall spielt. Im Mittelpunkt eine Frau, die vergeblich nach ihrem verschwundenen Kind sucht. Ein Staat steht unter Verdacht, nur keiner scheint der Frau zu glauben. Denn das Kind ist angeblich eine Totgeburt gewesen.

    In diesem Roman begleitet der Leser gleich drei Personen. Ricarda Raspe, die die Geburt ihres Kindes hingegen fiebert und dann durch den Tod ihres Kindes zutiefst leidet, da sie es laut Vorschrift nicht einmal sehen darf. Eine gängige Praxis in Zeiten der DDR im Jahr 1973. Dann lernt der Leser noch den Polizistin Thomas Rust kennen, der von Beginn an Verdacht schöpft und dabei immer wieder in Gefahr geriet. Sein Gefühl täuscht ihn nicht, nur sind die Mitarbeiter von der Dresdner Frauenklinik nicht von seinem Handeln begeistert. Ein Ruf steht auf dem Spiel. Zuletzt gibt es noch Claudia Behling, die 17 Jahre später von ihrer Adoption erfährt und sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter macht.

    Bücher in Zeiten der DDR habe ich noch nicht viele gelesen, umso interessanter fand ich diese Geschichte. Der Autor beschreibt authentisch das Leben in einem Staat, bei dem die Stasi das Sagen hat und Gesetze herrschen, die man kaum nachvollziehen kann, so erschreckend sind diese. Den Alltag in der DDR hatte ich bildlich vor Augen. Das Zweifeln innerhalb der Gesellschaft war groß und das Verhalten zwischen den Menschen vorsichtig und angespannt. Das Misstrauen habe ich durch das Buch sehr nachempfinden können, auch wenn ich zu dieser Zeit noch nicht gelebt habe.

    Das Leben in voller Ungewissheit und Sorge wurde sehr emotional beschrieben. So hat Ricarda kaum Zuspruch erhalten. Viele haben sie sogar als verrückt gehalten und ihr Verhalten in allen Maßen abgelehnt. Nicht mal die engsten Verwandten standen hinter ihr. So musste Ricarda alleine für sich und ihr verschwundenes Kind kämpfen. Das muss ein schreckliches Gefühl gewesen sein. Zwangsadoptionen waren ein großes Thema in der DDR, was aber häufig in den Hintergrund geraten ist. Der Autor bringt dies sehr fesselnd und nervenaufreibend in die Handlung ein.

    Ein beeindruckender Roman mit unglaublichen Wendungen, der in zwei Zeiten spielt und ein spannendes Thema aufgreift!

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  • 4 Sterne

    Gabriele S., 24.07.2020

    Als Buch bewertet

    Irrwege

    März 1973 in Dresden. Ricarda, die Tochter von Chefarzt Raspe, entbindet. Doch ihr Kind überlebt nicht. Am selben Abend bringt Thomas Rust seine Frau Heike mit vorzeitigen Wehen ins Krankenhaus. Er selbst darf nur zur Besuchszeit eintreten, weshalb er bis früh morgens frierend vor der Klinik herumlungert und ein Auto mit Berliner Kennzeichen wegfahren sieht. Als er von dem verstorbenen Baby hört, wird der Polizist, der sich selbst als Busfahrer ausgibt, hellhörig und beginnt zu recherchieren.

    Auch Ricarda hat von Zwangsadoptionen gehört und verdächtigt ihren Vater, ihre Tochter weiterverkauft zu haben. Zwanzig Jahre lang kommt sie nicht zur Ruhe, überwirft sich mit den Eltern und zerstört ihre Ehe. Nach der Wende – die jüngere Tochter studiert im Westen – eröffnen sich ihr nochmal neue Möglichkeiten für die Suche nach der Wahrheit.

    Claudia aus Berlin ist 16, als sie aus Jux und Tollerei versucht, 1989 über Ungarn in den Westen zu fliehen. Die Enttäuschung ihrer gutsituierten Eltern führt zur Offenbarung durch die Mutter, als sie von der Polizei nach Hause zurückgebracht wird: „Du bist adoptiert“,

    Als Leser begleiten wir abwechselnd die Protagonisten, hoffen und leiden mit ihnen, um zum Schluss von der Wahrheit überrascht zu werden.

    Sehr gut hat mir die Darstellung der Zustände in der DDR mit all den Problemen, die manche Menschen noch heute umtreiben, gefallen. Da stapeln sich beispielsweise die Glühbirnen auf dem Tisch des Hausmeisters: „Erst gibt‘s monatelang keine, dann bekommst Du 200 auf einmal und weißt nicht, wohin damit.“ Die herrschende Wohnungsnot in Dresden führte noch 1973 dazu, dass sich zwei Parteien eine Wohnung teilten. Die Empfindlichkeiten zwischen Ost und West, die teilweise noch heute thematisiert werden, sind ebenso wenig ausgeklammert wie die menschenverachtende Berichterstattung der Bildzeitung. Und wer es noch nicht weiß, kann sich schlau machen, was es mit den Abkürzungen MfS, KaKo und IM auf sich hat.

    Fazit: Goldammer hat nicht nur einen interessanten Krimi geschrieben, sondern gleichzeitig Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Geschichte von Ost- und Westdeutschland aufgezeigt.

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  • 4 Sterne

    Sigrid, 29.07.2020

    Als Buch bewertet

    In dieser Geschichte versucht Ricarda hinter die Wahrheit eines schlimmen Erlebnis zu kommen: die Totgeburt ihres Kindes. Sie kann es irgendwie nicht glauben und sucht verzweifelt jahrzehntelang nach ihrer Tochter. Dabei zerstört sie nicht nur ihr eigenes Leben. Aber auch jemand anderes hat in dieser Zeit im Krankenhaus eine seltsame Beobachtung gemacht. Der Polizist Thomas wird auch Jahre damit zubringen, dieses Rätsel zu lösen. Die Handlung beginnt in den 70er Jahren in der ehemaligen DDR und bewegt sich bis in die heutige Zeit hinein.

    Ich fand die Geschichte sehr interessant, da ich mir dieses Thema voher in diesem Ausmaß nicht bewußt war. Die Personen haben sehr vielschichtige Charaktere. Und zeigen ein gutes Abbild der Realität. Gerade die Darstellung von Ricarda war sehr realistisch. Mir kam sie zu Beginn etwas überdreht und durcheinander vor, aber im Laufe der Handlung wurde sie mir immer sympathischer. Denn ihr Verhalten war in diesen Situationen auch gerechtfertigt. Aber nicht nur sie war auf der Suche nach der Wahrheit. Die Geschichte war auch daher so unterhaltsam, da sie aus der Sicht verschiedener Personen dargestellt wurde. Ricarda sucht ihre Tochter, ein Polizist versucht Ungereimtheiten in einer Klinik auf die Spur zu kommen und eine junge Frau sucht ihre leibliche Mutter. Die Ereignisse werden über einen langen Zeitraum dargestellt. Und man erkennt, wie tief dieses Thema die Menschen bewegt. Es ist alles sehr authentisch dargestellt. Der Leser erlebt die Verzweiflung hautnah mit. Gerade weil man vielleicht die Ereignisse in der DDR nicht kennt, erfährt man viel über diese Zeit. Der Text lässt sich gut lesen. Man kommt auch mit den Zeitsprüngen und den unterschiedlichen Erzählsträngen aus den verschiedenen Sichtweisen gut zurecht. Die Ereignisse berühren den Leser und man wird sofort mitgerissen. Mir hat das Buch gut gefallen, da ich aus dieser Zeit nicht soviel weiß. Es ist interessant und bringt ungeheuerliche Dinge ans Licht. Ich kann das Buch weiterempfehlen. Es bringt eine vergessene und unmenschliche Tragödie zurück ins Gedächtnis der Menschen.

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  • 4 Sterne

    Jasika, 25.09.2020

    Als eBook bewertet

    Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven und mehreren Zeitebenen erzählt. 1973 wird die Frau des Polizisten Thomas Rust ins Krankenhaus eingeliefert, er muss draußen warten und macht dabei eine ungewöhnliche Beobachtung. Später trifft er Steffen Weber und erfährt so, dass Steffen und seine Verlobte Ricarda gerade ihr Kind bei der Geburt verloren haben. Der Polizist beginnt im Krankenhaus Fragen zu stellen und trifft auf eine Mauer des Schweigens. Daher beginnt er selbst zu ermitteln. Die Perspektive wechselt zwischen Thomas Rust und Ricarda, sowie zT aus der Sicht der Claudia Behling, welche überraschend erfährt, dass sie adoptiert wurde. Die jeweiligen Handlungsstränge umfassen mehrere Zeitebenen, kurz nach der vermuteten Kindesentführung (1973), 1994 und 2018. Ricarda glaubt nicht an den Tod ihres Kindes und dem Polizisten lassen die Beobachtungen der damaligen Zeit auch noch Jahre später keine Ruhe.
    Der Autor beschreibt die gesellschaftliche und politische Lage durch kleine Details (bestimmte Zigarettenmarken, Wohnungsnot usw) der damaligen DDR sehr gut. Auch die Bespitzelung durch die Stasi wird greifbar geschildert. Ricarda ist eine liebende Mutter, ich habe mit ihr gelitten, es war für mich nachvollziehbar, dass sie nie an den Tod des Kindes glauben konnte. Sie hat ihr Baby nie sehen dürfen. Aber das der Polizist selbst im Jahre noch 2018 noch an dem Fall dran ist... ? Für mich unglaubwürdig, zudem er viel aufgibt und sich oft selbst in Gefahr begibt, persönlich betroffen war er nicht von den damaligen Geschehnissen. Abwegig war für mich weiterhin, dass sowohl Ricarda, ihre zweite Tochter Ines und Claudia selbst noch in den Jahren 1994 bis 2018 immer wieder von Unbekannten verfolgt bzw beobachtet werden. Das Ende erschien mir leider zu konstruiert.

    Vermisst habe ich, gerade bei diesem Thema, ein ausführliches Nachwort, was ist Fiktion, auf welche Fälle ist der Autor persönlich bei seiner Recherche gestoßen usw.

    Bis zur Mitte des Buches volle 5 Sterne, Mitte bis Ende 2,5 bis 3 Sterne. Daher vergebe ich insgesamt 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    wusl, 26.07.2020

    Als Buch bewertet

    Wer die historischen Krimis von Frank Goldammer kennt wird hier überrascht sein, denn „zwei fremde Leben“ ist über weite Strecken eben kein Krimi und für mich nicht mal ein wirklicher Spannungsroman. Es geht vielmehr um eine Frau, die den Verlust ihres Kindes nicht verwinden kann und gegen alles gute Zureden der Familie und gegen jeden Beweis felsenfest daran glaubt, dass ihr Kind noch lebt und dass bei der Geburt in den 70ger Jahren in der DDR jemand das Neugeborene hat verschwinden lassen. Aber über 30 Jahre gelingt es ihr nicht, ihre Vermutungen zu beweisen. Ihr Leben wird von dieser Suche und Sehnsucht überschattet. Die Ehe zerbricht, das Verhältnis zum zweiten Kind ist schwierig. Schließlich, nach einem schweren Unfall, gibt sie sich geschlagen und versucht zu akzeptieren, was das Herz nicht akzeptieren kann. Und dann steht plötzlich eine Frau vor ihrer Tür und behauptet, sie könnte vielleicht ihre Tochter sein. Erst jetzt zieht die Spannungskurve so richtig an und eine mühselige Schnitzeljagd beginnt, denn es ist schwierig, nach so vielen Jahren dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

    Hatte der eigene Vater die Hand im Spiel? Hat der Ehemann etwas verborgen? Was ist wirklich passiert. Im letzten Drittel erfährt man es Stück für Stück.

    Es geht nicht, wie ich irrtümlich dachte, um die wohlbekannte erzwungene Adoption. Hier steckt mehr dahinter. Das möchte ich natürlich nicht verraten. Ricardas Leben verlief nach dieser Geburt eher deprimierend und die Verzweiflung dieser Mutter ist spürbar und macht traurig. Der zweite Handlungsstrang folgt einem Kriminalbeamten in den 70ger Jahren, der von Anfang an einen Verdacht hat. Dadurch erfährt man mehr, als Ricarda lange weiß. Und dennoch wird das Rätsel erst am Ende für den Leser wirklich klar und aufgelöst. Das fand ich sehr gut, denn dadurch möchte man immer am Ball bleiben.

    Ein interessantes Buch – aber ehrlich gesagt, so ganz kommt es für mich nicht an die Max-Heller-Reihe heran. Ich hoffe sehr, dass wir noch von diesem Kommissar zu lesen bekommen.

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  • 4 Sterne

    Isabel R. (engi), 26.08.2021

    Als Buch bewertet

    Mit „Zwei fremde Leben“ hat mir der Autor Frank Goldhammer, den ich aus seiner Kriminalreihe um Kriminaloberkommissar Max Heller bereits kannte, ein heikles und durchaus wichtiges Thema ans Herz gelegt. Es geht um Kindesdiebstahl direkt aus der Klinik, der wohl zu DDR-Zeiten gar nicht mal so selten zu finden war. So auch im Fall von Ricarda Raspe, unverheiratet schwanger und daher den Behörden sowieso schon ein Dorn im Auge. Ihr eigener Vater, der anerkannte Gynäkologe Dr. Raspe assistiert bei der Geburt, bei der das Baby tot zur Welt gebracht wird. Doch Ricarda glaubt nicht daran und auch der Polizist Thomas Rust, dessen Frau auch hochschwanger im Dresdner Universitätsklinikum liegt, hegt Zweifel an dieser Totgeburt. Er beginnt Nachforschungen anzustellen und gerät schnell in die Intrigenmühle des Regimes. Wer ist Freund, wer Feind? Wem kann er eigentlich noch trauen?

    Nach einigen kleinen eigenen Internetrecherchen wurde mir erstmal bewusst, wie brutal oft mit Kinder- Eltern Verbindungen umgegangen wurde. Während es schon fast normal schien, dass sich die Bonzen Annehmlichkeiten jeglicher Art gegenseitig zuschanzten, wurde scheinbar selbst vor Kindeshandel kein Halt gemacht. Bei einigen Passagen im Roman des Autors bekam ich beim Lesen direkt Gänsehaut. Dennoch konnte mich Frank diesmal nicht ganz erreichen. Den vielen Zeitsprünge war mitunter schwer zu folgen und es fehlten mir auch an einigen Stellen einfach Emotionen, die mich hätten einfangen können. Ich vergebe deshalb leider nur dreieinhalb von fünf Sterne und finde persönlich, dass Frank Goldammer einfach ein besseres Händchen mit Kommissar Max Heller hat. Dem werde ich auf jeden Fall treu bleiben.

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  • 4 Sterne

    bblubber, 27.07.2020

    Als Buch bewertet

    70ger Jahre in der DDR. Ricarda ist von ihrem Freund schwanger. Der Vater, Oberarzt in der Gynäkologie eines Krankenhauses, ist wenig von dieser Beziehung begeistert und macht daraus auch kein Hehl. Aber hat er wirklich die Hände im Spiel, als bei der Geburt etwas schief läuft? Angeblich ist das Kind bei der Geburt gestorben. Aber Ricarda kann das nicht glauben. Bald verdächtigt sie ihren Vater, die Hände im Spiel zu haben. Aber niemand weiß etwas Genaues, es gibt keine Beweise nur haltlose Vermutungen. Sogar eine Exhumierung bringt kein Licht ins Dunkel. Über all dem Suchen und all dem Schmerz des Verlustes zerbricht Ricardas Ehe und er Jahrzehnte später kann sie scheinbar mit allem abschließen. Bis eine junge Frau vor ihrer Türe steht und behauptet, sie könnte ihre Tochter sein. Jetzt ist Ricarda skeptisch aber sie forscht erneut mit der Frau nach der Wahrheit.

    Der Verlust eines Kindes ist immer tragisch und sicher schwer zu verkraften. In Ricardas Fall ist dem Leser natürlich schnell klar, dass sie durchaus Gründe dazu hat, am Tod des Kindes zu zweifeln. Über weite Strecken ist es ein deprimierend-trauriges Buch, denn keiner glaubt ihr, keiner kann oder will ihr helfen. Auch der Zusammenbruch der DDR ist nicht hilfreich. Das sich das Blatt schließlich doch noch wendet und Ricarda die Wahrheit erfährt, war dringend nötig und so findet die Geschichte doch noch ein versöhnliches Ende. Ob sie ihre Tochter wirklich gefunden hat, verrate ich nicht.

    Frank Goldammer ist mal wieder nah dran an seinen Personen und erzählt eindringlich und glaubwürdig.

    Das Cover finde ich persönlich toll. Es wird das passende Gefühl im Leser wachgerufen.

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  • 4 Sterne

    harakiri, 08.08.2020

    Als Buch bewertet

    Ein Albtraum! Ricardas Baby stirbt bei der Geburt. Doch Ricarda glaubt nicht daran und versucht viele Jahre, ihre Tochter zu finden. Anzeichen, dass ihr Kind noch lebt, gibt es viele. Doch was tun, wenn alle mauern und ihr keine Auskunft geben?
    Auch Polizist Thomas Rust, der zufällig vor Ort war, möchte wissen, was es mit dem schicksalhaften Tod des Kindes auf sich hat. Bei seinen Recherchen begibt er sich schließlich selbst in Gefahr.
    Ich mag Goldammers Reihe mit Max Heller und wollte deshalb auch unbedingt dieses Stand-Alone lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Was sich zuerst wie ein Schicksalsroman liest, wird bald zu einem richtig heftigen Kriminalfall. Vor dem wahren Hintergrund, dass in der DDR Kinder ihren Eltern entzogen und weitervermittelt wurden, entwickelt Goldammer eine Story, bei der es einem kalt den Rücken hinunterläuft. Man merkt, dass ihn diese Geschichte selbst sehr beschäftigt hat.
    Seine Protagonisten sind authentisch, wenn mir auch Ricardas Manie teilweise etwas nervig erschien. Auch Rusts Handlungsweise in der Gegenwart war etwas fragwürdig. Der Schluss wartet noch mit einer gut platzierten Wendung auf, die ich sehr gelungen fand.
    Die Geschichte wird in mehreren Zeitebenen erzählt, in der Vergangenheit begleiten wir hauptsächlich Thomas Rust auf seiner Suche nach der Wahrheit, in der Gegenwart kämpft Ricarda immer noch mit den Dämonen aus ihrer Vergangenheit.
    Fazit: Goldammer kann nicht nur Heller. In seinen Romanen merkt man ihm seine Heimatverbundenheit und seine Liebe zu Dresden an.

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  • 3 Sterne

    C.K., 27.07.2020

    Als Buch bewertet

    Ricarda Weber erlebt 1973 das Schlimmste, was einer werdenden Mutter passieren kann: Ihr Kind stirbt während der Geburt in der Dresdner Frauenklinik. Doch Ricarda weigert sich zu trauern, da sich die Anzeichen mehren, dass ihr Kind nicht tot geboren wurde, sondern ihr weggenommen und stattdessen loyalen Parteigenossen übergeben wurde. Sie glaubt an einen von der DDR-Regierung angeordneten Falls von Kindesentführung, dem sie auch in den kommenden Jahrzehnten nachgeht. Unabhängig von ihr gerät der Fall auch in das Visier des jungen motivierten DDR-Polizisten Thomas Rust, der damals vor Ort war und die Geschichte durch Ricardas Lebensgefährten miterlebt hat. Wird die Wahrheit jemals ans Licht kommen?

    „Zwei fremde Leben“ ist ein Roman, der sich schnell, flüssig und unkompliziert lesen lässt, da er in einem einfachen und schnörkellosen Schreibstil verfasst wurde. Die Geschichte spielt sich in drei Zeitebenen ab, was hier als Stilmittel absolut passend ist und zusätzlich eindrucksvoll wirkt: 1973, als die Ereignisse in der DDR geschehen sind; 1993 als sie erstmalig aufgearbeitet werden sollen und 2018, als es dann zur Aufklärung in der BRD kommt – soweit das nach so langer Zeit noch möglich war.

    Der Leser begleitet die Protagonisten und auch zahlreiche Nebenfiguren während dieser Zeit und lernt sie somit in verschiedenen Lebensphasen immer besser kennen. Ricarda und Rust als Protagonisten verkörpern starke Kämpfernaturen, die moralisch an das Gute glauben und bereit sind gegen jeden Widerstand dafür zu kämpfen. Ricarda war mir anfangs noch sympathisch, allerdings fängt sie irgendwann an mich mit ihrem Kampf um die Wahrheit zu nerven. Leider wird sie auch vom Autor am Ende als das dargestellt, was alle anderen vorher schon gesagt haben: Dass sie hysterisch ist, übertreibt und einfach die Wahrheit nicht akzeptieren kann. Schade, ich hätte mir ein besseres Ende für sie gewünscht, der ganze Kern des Buches wird dadurch etwas abgeflacht.
    Thomas Rust ist eine Person, die ich überhaupt nicht verstehen und nachvollziehen kann. Warum beschäftigt er sich so dermaßen mit der Geschichte des toten Babys? So sehr, dass er Grenzen überschreitet, Regeln bricht und sich selbst trotz mehrerer brenzliger Situationen und Rügen seitens seines Vorgesetzten in große Gefahr begibt, obwohl er doch besser für seine hochschwangere Frau da sein sollte? Und dabei nicht mal auf die Idee gekommen ist, die Mutter des Kindes zu befragen – was gerade als Polizist naheliegend gewesen wäre. Auch seine plötzliche Wendung weg vom geliebten Staat kam so schnell, dass es unglaubwürdig und wenig nachvollziehbar war, v.a. weil er vorher so ein strenger Verfechter des Sozialismus und seines Staates war, dass er sogar zum Ministerium für Staatssicherheit wechseln wollte. Ein strenggläubiger Genosse und treuer Diener des Staates sieht anders aus und lässt sich nicht so leicht vom Glauben abbringen, der den Menschen damals indoktriniert wurde.

    Was mir sehr gut gefallen hat waren die zahlreichen interessanten und schockierenden Einblicke in die Strukturen und Lebensweisen der DDR. Das Alltagsleben der damaligen Menschen und auch die Zeit nach aus Sicht der Bürger erschien mir sehr authentisch. Insbesondere die DDR-Nostalgie der älteren Generation nach Zusammenbruch des Staates war sehr gut dargestellt. Es ist wirklich traurig, was damals geschehen ist und auch für die Menschen heute, wie lange der Weg dauert die Wahrheit herauszufinden, z.B. Einblick in eigenen Stasiakten zu erhalten oder die Enttäuschung darüber zu verarbeiten, welche Personen als indirekte Stasi-Mitarbeiter welche Infos über einen gesammelt und weitergegeben haben. Für mich ist es sehr schockierend mir vorzustellen, dass das wirklich Realität war.

    Und deshalb hat mich das Ende des Buches leider etwas enttäuscht und unbefriedigend zurückgelassen. Die plötzliche Wendung und Verwirrung am Schluss sowie die leicht reißerische „Familienzusammenführung“ hätten wirklich nicht sein müssen und waren übertrieben. Auch wurde der Fall meiner Meinung nach etwas zu sehr einfach nach Schwarz-Weiß-Denken gelöst: Der böse Schurkenstaat und die Stasi sind an allem schuld. Des Weiteren hätte ich mir am Ende einen Bezug zu den Hintergründen gewünscht und in diesem Fall schon fast erwartet: Warum hat uns der Autor nicht an seinen Rechercheergebnissen teilhaben lassen? Irgendwie muss er ja inspiriert worden sein. Gab es tatsächlich solche (Verdachts-)Fälle in der DDR und was weißt darauf hin? Was an der Geschichte ist fiktiv, was erfunden? Wo gibt es Informationen zu den wahren Hintergründen oder sogar Hilfsangebote für Betroffene? Ein Buch, dass mich mit mehr Fragen als Antworten zurückgelassen hat. Schade!

    Mein Fazit: „Zwei fremde Leben“ ist ein angenehm zu lesendes Buch mit einer wichtigen Story mit großem Potenzial, das leider bei weitem nicht ausgeschöpft wurde.

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  • 4 Sterne

    Elke F., 24.07.2020

    Als Buch bewertet

    Der Roman beginnt in den 70er Jahren in der DDR: Ricarda verliert bei der Geburt ihr Kind - und kann sich damit nicht abfinden. Sie ist überzeugt, dass ihr Kind noch lebt und ihr weggenommen wurde. Ihre Zweifel und Anschuldigungen führen dazu, dass sie ihren Verlobten und ihre Familie verliert. Polizist Thomas Rust, dessen Frau ebenfalls kurz vor der Entbindung steht und im selben Krankenhaus liegt, beginnt Nachforschungen anzustellen. Dabei werden jedoch mehr Fragen als Antworten aufgedeckt und bald befindet sich Rust in den Tiefen politischer und wirtschaftlicher Machenschaften wieder, aus denen es keinen Ausweg gibt.

    Eine für mich bisher ungewohnte Zeit in einem Roman, an die ich mich nur vage aus meiner Kindheit erinnern kann, daher waren die Einblicke in Politik und Stimmung der damaligen Zeit sehr interessant für mich.

    Die Handlung selbst war fesselnd, allerdings fiel es mir schwer, eine Beziehung zu einem der Protagonisten aufzubauen, so dass ich den Verlauf eher aus der Distanz beobachtet habe als richtig mitzufiebern. Die Auflösung war schlüssig und realistisch. Insgesamt ein empfehlenswerter Roman über ein schwieriges Thema.

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  • 4 Sterne

    Daniela H., 29.07.2020

    Als Buch bewertet

    Dies ist ein Buch, das mich fesseln konnte. Es ist weder actiongeladen noch sehr emotional, aber die Geschichte ist wirklich interessant.

    Eine junge Frau bekommt 1973 in der DDR ein Kind. Sie bekommt das Baby nie zu sehen, es wird ihr nur gesagt, daß Kind sei tot geboren worden. Die junge Mutter, Ricarda, kann das einfach nicht glauben und wird jahrelang von der Suche nach ihrem Kind getrieben.
    Der Polizist Rust erfährt von ihrem Schicksal und unternimmt auf eigene Faust Ermittlungen.
    Wie am Ende alle Fäden zusammenlaufen ist richtig gut gemacht!

    Man erfährt in diesem Buch unheimlich viel über die DDR und ihre Machenschaften. Die Stasi, Zwangsadoptionen usw. Das ist interessant und erschütternd zugleich.

    Das Buch ist gut geschrieben, liest sich sehr gut. Die Zeitsprünge sind stimmig. Der Spannungsaufbau ist gut gelungen, und es gibt auch keinen Moment beim Lesen, in dem die Spannungskurve abfällt.

    Ich kann das Buch empfehlen!

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  • 4 Sterne

    yellowdog, 24.07.2020

    Als Buch bewertet

    Obwohl der Roman per se kein Krimi ist, ist der Plot am Anfang fast wie Kriminalfall gestaltet. Sogar sehr dicht und konzentriert, das geht am Anfang zu Kosten der Charakterisierung der Protagonisten, aber das kommt später noch in ausreichendem Maße.
    Die Handlung wechselt zwischen 1973 in der DDR und 1994 nach der Wende. Später sogar noch 2018.

    Die Mutter, die 1973 in der DDR ihr Baby verliert, heißt Ricarda Raspe. Ihr Schicksal vermag zu berühren. Lange glaubt sie nicht, dass ihr Baby wirklich gestorben ist.

    Der Polizist Rust ermittelt in dieser Sache, aber den mächtigen der Partei war das nicht gewünscht und sie hatten ihre Mittel.

    Eine wichtige Schlüsselfigur ist die Hebamme Dagmar Krüger.

    Erst spät wird die Situation klarer und es ist erstaunlich, wie viele beteiligt waren und wer alles IM war.

    Der Autor Frank Goldammer hat viel Wert auf funktionierende Zeitenwechsel und wirksamer Figurenkonstellation gelegt.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina K., 24.07.2020

    Als Buch bewertet

    Mitreißend, erschreckend und nachdenklich
    Ja, mit den Worten mitreißend erschreckend und nachdenklich kann man das Buch des Autoren Frank Goldammer beschreiben. Eine Geschichte zwischen Wahrheit und Fiktion. Es beginnt mit 2 jungen Paare, die in derselben Klinik aufeinandertreffen. Während der Polizist Thomas Rust noch auf sein Kind wartet, hat Ricarda eben Ihr Kind angeblich Tod geboren. Aber ist es wirklich so? Ist Ihr Kind bei der Geburt verstorben oder gibt es eine Verschwörung einen unerlaubten Kindesentzug? Zweifel, Hoffnungslosigkeit, Trauer und die Frage wer ist in die Geschichte mit verstrickt, führen durch das Buch und reißen den Leser mit. Man fühlt sich gefesselt von der Geschichte und fiebert mit Ricarda mit ob Sie recht hat. Man wünscht Ihr so sehr, dass Sie Ihre Tochter findet und den Kampf gegen alle Widerstände gewinnt. Es dauert 17 Jahr bis auch Claudia, die tot geglaubte Tochter, Ihre Identität erfährt und nach Ihrer wahren Mutter sucht. Ein Buch über das Leben in der DDR, über Bespitzelung und Angst vor eigenen Handlungen. Erschreckend für mich, dass man niemanden trauen konnte, nicht mal der eigenen Familie. Mich hat das Buch zum Nachdenken angeregt und ich bin „angefixt“ noch mehr über das Thema „verschwundene“ Kinder zu Zeiten der DDR und allgemein über den Alltag in der DDR zu lesen. Toll geschrieben von Frank Goldammer. Nur der Anfang war ein wenig schwer zu lesen, da die Zeitsprünge und die unterschiedlichen Hauptfiguren noch nicht so bekannt waren. Aber sobald man die ersten Kapitel hinter sich gelassen hat, gibt es kein Grund, das Buch nicht zu mögen.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Brenda_wolf, 24.07.2020

    Als Buch bewertet

    Beklemmend realistisch

    Inhalt:
    Zwei Leben, die untrennbar miteinander verbunden sind und deren Wege sich doch erst nach 17 Jahren kreuzen: Claudia Behling sucht nach ihrer Mutter, die sie nach der Geburt weggegeben haben soll. Doch Ricarda wollte ihr Kind nie weggeben.

    Meine Meinung:
    Ein Buch das die Situation in der damaligen DDR und die Zeit nach der Wende gut abzeichnet. Die Stimmung kommt realistisch und nachdrücklich rüber. Aber auch die Verzweiflung der jungen Frau, deren Kind angeblich nach der Geburt verstorben ist. Ricarda kann einfach nicht glauben, was alle anderen um sie akzeptieren. Sie macht sich mit ihren Nachforschungen unbeliebt, anscheinend trifft sie auf einen Nerv. Denn da ist ganz offensichtlich was faul.

    Mich hat die Geschichte sehr berührt. Ich hatte vorher noch nichts vom Autor Frank Goldammer gelesen. So bin angenehm überrascht, von seinem Stil, der unaufdringlich, aber gut nachvollziehbar ist. Ich konnte mich als Leser mühelos in die Figuren reinversetzten. Die Figur des Thomas Russ hat mir sehr deutlich vor Augen geführt, wie krass die Menschen waren, die sich gegenseitig bespitzelten und selbst vor den eigenen Genossen nicht halt machten, um die Karriereleiter zu erklimmen.

    Ein lesenswerter Roman, der bei mit einem bitteren Nachgeschmacke hinterlassen hat.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Yasmin G., 29.07.2020

    Als Buch bewertet

    Inhalt
    „Zwei fremde Leben“ handelt von den beiden Frauen Ricarda und Claudia, die sich auf eine fast schon lebenslange Suche begeben, um endlich die Wahrheit herauszufinden, die ihnen in der DDR niemand sagen wollte. Dabei laufen sie sich zwangsläufig über den Weg und begehen einen Teil ihrer Suche gemeinsam.

    Meine Meinung
    Ich selbst bin nicht in der DDR aufgewachsen und kann daher nicht nachempfinden, wie das Leben dort war. Allerdings werden in der Familie immer wieder Geschichten erzählt, sodass ich es als sehr spannend empfinde, auch mal Geschichten aus anderen Ecken darüber zu lesen.
    Zunächst einmal ist die Handlung sehr spannend erzählt, sodass ich das Buch nach nicht einmal zwei Tagen ausgelesen hatte. Die Handlung springt zwischen verschiedenen Jahren und Orten und auch Personen, sodass eine gewisse Dynamik entsteht. Jeder Strang der einzelnen Personen ist interessant, ohne dass sich der Leser ärgern müsste, weil nun wieder etwas von jemand anderem erzählt wird (was mir persönlich bei manch einer Geschichte schon passiert ist).
    Auf Grund des geschichtlichen Hintergrunds und der Möglichkeit, dass sich das alles tatsächlich so zugetragen haben könnte, habe ich nicht das Bedürfnis, die Personen auf ihren Charakter hin zu analysieren und genau zu erläutern, wie sympathisch sie mir erschienen sind.
    Neben Ricarda, die der festen Überzeugung ist, ihr Kind sei bei der Geburt nicht gestorben, und ihrer Familie, die versucht, sie vom Gegenteil zu überzeugen, lernt der Leser auch Claudia kennen, die versucht, ihre leiblichen Eltern zu finden, nachdem sie erfahren hat, dass sie adoptiert wurde. Eine weitere wichtige Person ist ein Mann namens Rust, der eigentlich nur zufällig in die Sache reingezogen wurde, sich dann aber darin festbeißt.
    Immer wieder erfahren wir weitere kleine Details und erleiden mit den Personen Rückschläge, die uns irgendwo dennoch der Auflösung des Ganzen näher bringen.

    Fazit: Das Ende fand ich nicht ganz so befriedigend, dennoch war die Geschichte genau mein Geschmack.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AnnaMagareta, 25.07.2020

    Als Buch bewertet

    Eindringlich

    In seinem Roman „Zwei fremde Leben“ beleuchtet der Autor Frank Goldammer ein dunkles Stück deutsche Geschichte.

    Die Handlung beginnt im März 1973 in Dresden. Ricarda erwartet ihr erstes Kind. Nach der Geburt, wird ihr mitgeteilt, dass ihre Tochter tot ist. Sie kann dies nicht glauben, vermutet dass es sich um einen von der Regierung angeordneten Kindesentzug handelt, da sie ihr Kind nicht sehen durfte und versucht mit Hilfe des Polizisten Thomas Rust die Wahrheit herauszubekommen.

    Im August 1989 erfährt Claudia Behling, dass sie nicht die leibliche Tochter ihrer Eltern ist. Jahrelang musste sie funktionieren, das perfekte Kind sein und sie begibt sich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter, die sie vor 16 Jahren weggegeben haben soll.

    Frank Goldammer beschreibt hier stellvertretend für viele Schicksale zwei Leben, die tatsächlich so stattgefunden haben könnten. Die jahrlange Suche, die Ungewissheit, die Ricarda und ihr Lebenspartner hinnehmen mussten sind erschreckend und die Missstände die deutlich werden untragbar. Die Lebensumstände in der ehemaligen DDR werden authentisch dargelegt. Auch wenn einem die Ereignisse nicht unbedingt gänzlich neu sind, wirken sie – aufgezeigt an Einzelschicksalen – deutlich eindringlicher und unerträglicher als das bloße Wissen, dass solche Verbrechen durch die Regierung praktiziert wurden.

    Der Schreibstil von Frank Goldammer ist sehr eindringlich und er hat mich mit seinem Buch mitgenommen, so dass es mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Es ist ein dunkles Stück deutsche Geschichte, das nicht in Vergessenheit geraten sollte.

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    Judith K., 04.08.2020

    Als Buch bewertet

    In "Zwei fremde Leben" geht es um die werdende Mutter Ricarda, die zu DDR Zeiten ihr Kind erwartet. Am Tag der Geburt passiert ihr der Albtraum jeder Mutter. Das Kind kommt tot zur Welt. So sagt man ihr, doch glauben tut sie es nicht. Dann fängt sie an nachzuforschen, immer in der Hoffnung, eines Tages ihr Kind in die Arme zu schließen. Worauf sie stößt, ist ein Stück Deutsche Geschichte. Spannend, glaubwürdig und nach wie vor erschreckend. ⁣

    Eigene Meinung:⁣

    Sofort hat mich der Autor mit seiner Geschichte gehabt. Unter sehr mysteriösen Umständen verliert Ricarda ihr Kind, wobei der Leser dabei mitleidet, aber auch am Zweifeln ist. Stellenweise wusste ich nicht, ist das Kind nun tatsächlich tot oder ist sie das Opfer einer Zwangsadoption. ⁣
    Dabei lernen wir in einem zweiten Erzählstrang Claudia kennen. Ein junges Mädchen, das erfährt, dass sie adoptiert ist und kurz darauf ihre leiblichen Eltern sucht. ⁣
    Diese beiden Charaktere rasen aufeinander zu und ich konnte es kaum erwarten, die Wahrheit zu erfahren. ⁣
    Leider kam mir dabei Claudias Perspektive etwas zu kurz. Erst gegen Ende tauchte sie plötzlich wieder auf. Dann ging es aber rasend schnell. Gerne hätte ich noch ausführlicher über sie erfahren. ⁣
    Was mir aber sehr gut gefiel, war, dass mit diesem Ende all meine Gedanken über den Haufen geworfen wurden. Eine kleine Überraschung, womit ich ehrlich gesagt nicht gerechnet hätte.⁣

    Fazit:⁣

    Spannend, glaubwürdig und nach wie vor erschreckend. ⁣
    Eine Geschichte über die Machenschaften einer Zwangsadoption zu DDR Zeiten. ⁣
    Leseempfehlung!

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