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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ruth L., 07.03.2024

    Als Buch bewertet

    Bewegendes Frauenschicksal, eingebettet in eine dänisch-jüdische Familiensaga
    Benjamin Koppel ist ein dänischer Jazzmusiker und Komponist, dessen Debutroman in seiner Heimat die Bestsellerlisten erobert und die Kritiker gleichermaßen begeistert hat. Nun ist diese dänisch - jüdische Familiensaga auf Deutsch erschienen und ich bin überzeugt, dass auch die deutschen Leser dieses Buch lieben werden.
    Der Roman basiert auf seiner eigenen Familiengeschichte, denn die Hauptfigur Hannah ist seiner Großtante Anna Koppel ( 1921 - 2019 ) nachempfunden.
    Hannah ist das jüngste Kind und einzige Tochter von Bruche und Yitzhak Koppelmann. Die Familie lebt in Kopenhagen. Hierher sind Yitzhak und seine Frau Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts geflüchtet. Auch Yitzhaks Brüder haben ihre Heimat im polnischen Blaszki verlassen und sich, bis auf einen, in Dänemark niedergelassen. Yitzhak arbeitet von früh bis spät in seiner Schneiderwerkstatt, um seiner Familie ein angemessenes Leben zu ermöglichen. Die vier älteren Brüder Hannahs führen das väterliche Erbe nicht weiter, denn alle sind sehr musikalisch und werden erfolgreiche Musiker. Mit dem Berufswunsch der Söhne können sich die Eltern arrangieren, doch dass alle vier nichtjüdische Frauen heiraten, trifft vor allem die Mutter sehr.
    Ihre ganze Hoffnung richtet sich nun auf Hannah, sie darf ihre Familie nicht enttäuschen, sie muss das jüdische Erbe weitertragen. „ Hannah würde niemals Schande über die Familie bringen, Hannah würde nie gegen den Willen ihrer Eltern handeln.“ Dabei hat sich Hannah doch gerade leidenschaftlich in Aksel verliebt, einen jungen Kommunisten, der voller Enthusiasmus für eine bessere Welt kämpft. Mit ihm kann Hannah reden und lachen, er nimmt sie und ihre Wünsche und Träume ernst. Denn Hannah möchte wie ihre Brüder Musikerin werden. Sie liebt die Musik und ist eine begabte Pianistin.
    „ Musik war eine unerschöpfliche Quelle des Glücklichseins….Das Instrument hörte ihre geheimsten Gedanken, verstand ihre Gefühle und all die anderen Dinge, die sie kaum in Worte fassen oder mit anderen teilen konnte.“
    Doch ihre Mutter hat andere Pläne. Sie arrangiert eine Ehe mit Francois, einem wohlhabenden Franzosen aus jüdischer Familie. Dann aber muss erstmal die Hochzeit verschoben werden, denn die Weltgeschichte macht auch vor Dänemark nicht Halt. Die Deutschen besetzen 1940 das Land und einige Zeit später droht auch Familie Koppelman die Deportation. Mit Hilfe von Freunden gelingt ihnen die Flucht nach Schweden
    Nach Kriegsende soll nun endlich die geplante Hochzeit stattfinden. Doch zwischenzeitlich hat Hannah eine folgenschwere Entscheidung treffen müssen, was sie schwer belastet . Sie hat keine Kraft mehr, sich zu widersetzen und willigt in die Ehe mit einem für sie fremden Mann ein. Dafür muss sie sogar ihre geliebte Heimat verlassen und nach Paris ziehen. Und Francois erweist sich als despotischer Ehemann und Vater. Doch Hannah bleibt bei ihm, aus Pflichtgefühl und ihrer Töchter willen.
    Dabei hilft ihr auch die Musik und ihre Liebe zu Aksel. „ Ich bin mein Leben lang glücklich verliebt gewesen…Nur in einen anderen als meinen Ehemann.“ wird Anna Koppel später ihrem Großneffen gestehen.
    Benjamin Koppel hat einen warmherzigen Roman geschrieben über eine Frau, die sich entscheiden muss zwischen Pflicht und Liebe. Diese Hannah wächst dem Leser ans Herz. Erfreut man sich zu Beginn an der lebenslustigen und zielstrebigen jungen Frau, leidet man später mit der älteren Hannah.
    Da ändert sich auch der Ton im Roman.
    Voller Leichtigkeit und Humor beschreibt der Autor die Sippe der Koppelmans. Zahlreiche Geschichten und Anekdoten ergeben ein lebendiges Bild jüdischen Lebens. Die Familientreffen mit den Brüdern, Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen zählen zu Hannahs schönsten Erinnerungen. Dabei verschweigt Benjamin Koppel aber auch nicht die tragischen Momente.
    Aber nach jenem Trauma wird der Roman ernster. Was für Konsequenzen hat es, wenn religiöse Traditionen und Konventionen über das Glück des Einzelnen gestellt werden? Für heutige Leser ist das egoistische Beharren der Mutter, aber auch Hannahs klagloses Sicheinfügen kaum nachvollziehbar.
    Für Männer war es so viel leichter, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Von Frauen wurde erwartet, dass sie sich dem Willen von Eltern und Ehemann fügen. Dass es auch andere Lebensentwürfe für Frauen geben kann, zeigt der Autor an Hannahs Jugendfreundin Elisabeth.
    Benjamin Koppel schreibt mit viel Liebe zum Detail, beschreibt ausführlich einzelne Lebensabschnitte, doch zwischen den Kapiteln gibt es größere Zeitsprünge. Das ermöglicht ihm auf 500 Seiten ein beinahe hundertjähriges Leben auszubreiten.
    Musik durchzieht den gesamten Roman. Wer mag, kann sich die zahlreichen Musikstücke, die namentlich aufgeführt werden, anhören.
    „ Annas Lied“ ist eine anrührende Familiensaga, die um ein bewegendes Frauenschicksal kreist; schön geschrieben und fesselnd zu lesen.

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  • 5 Sterne

    Luise_Dez, 25.03.2024

    Als Buch bewertet

    Der Autor Benjamin Koppel ist ein dänischer Jazzmusiker und Komponist, dessen Debütroman in seiner Heimat die Bestsellerlisten erobert und die Kritiker gleichermaßen begeistert hat.
    Der Roman basiert auf seiner eigenen Familiengeschichte, denn die Hauptfigur Hannah ist seiner Großtante Anna Koppel ( 1921 - 2019 ) nachempfunden.

    Inhalt:
    Kopenhagen zwischen den Weltkriegen: Die politischen Entwicklungen der späten 1930er Jahre stehen unmittelbar bevor, doch noch ist die Wohnung der Koppelmans voller Trubel, Verwandter, Gespräche und Musik. Hannah, die jüngste der vier Geschwister, möchte eines Tages selbst Musikerin werden, wie ihre Brüder. Doch für sie, das einzige Mädchen, ist ein anderer Weg vorgesehen: Es ist an ihr, den Namen der Familie zu wahren und die Eltern nicht zu enttäuschen. Krieg, Flucht und die Trennung von ihrer großen Liebe Aksel verschlagen sie nach Paris in eine arrangierte Ehe. Weit weg von zu Hause erinnern nur die Musik und Aksels Briefe Hannah – eigentlich Anna – daran, wer sie einmal werden wollte. Kann sie die Pflichten des Lebens annehmen und ihre eigenen Träume trotzdem festhalten?

    Meine Meinung:
    Das edel gestaltete Cover sowie der Klappentext und die Gestaltung des Buches haben mir ausgesprochen gut gefallen, ja mich richtig neugierig auf die bewegende und tiefgründige Lebensgeschichte der Hanna Koppelmann (alias Anna) gemacht.

    Die politischen Entwicklungen der späten 30er-Jahre stehen unmittelbar bevor, während die einzige Tochter Hannah, noch mit ihren Eltern Bruche und Yitzhak und ihren vier Brüdern in Kopenhagen lebt.
    Hannahs Vater arbeitet von früh bis spät in seiner Schneiderwerkstatt, um seiner Familie ein angemessenes Leben zu ermöglichen, doch seine vier Söhne führen das väterliche Erbe nicht weiter. Alle vier Söhne sind sehr musikalisch und werden sogar erfolgreiche Musiker. Letztendlich können sich die Eltern mit dem Berufswunsch der Söhne arrangieren, doch dass sie ausgerechnet Frauen heiraten die nicht der jüdischen Gemeinschaft angehören, trifft vor allem die Mutter sehr.

    Doch nun richten sich alle Hoffnungen der Eltern auf Hannah, sie darf ihre Familie nicht enttäuschen, sie muss das jüdische Erbe weitertragen Dabei hat sie sich doch gerade leidenschaftlich in Aksel verliebt, obwohl sie wie es die Tradition vorsieht bereits dem jüdischen François aus Paris, versprochen wurde. Hannah ringt mit sich und da sie ihre Mutter nicht auch noch enttäuschen möchte, stimmt sie der Heirat zu und verlässt Aksel. Hannas Leben verläuft allerdings nicht sehr glücklich mit François. Ihre wahre Liebe in ihrem ganzen Leben, gehörte immer nur Aksel.

    Während Hannahs heilende Kraft der Musik gehörte:

    „ Musik war eine unerschöpfliche Quelle des glücklichseins ….Das Instrument hörte ihre geheimsten Gedanken, verstand ihre Gefühle und all die anderen Dinge, die sie kaum in Worte fassen oder mit anderen teilen konnte.“

    Fazit:
    Dem Autor ist es hervorragend gelungen, detailliert und mit leisen Tönen die Lebensgeschichte seiner Großtante, die zwischen Pflicht und Tradition ihrer jüdischen Familie gegenüber stand, zu erzählen.
    Ein lesenswerter Roman, der mich von Anfang an, fesseln konnte.
    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Leselampe, 15.03.2024

    Als Buch bewertet

    "What are you doing the Rest of your Life?"

    "Ich liebe dieses Lied. Das ist mein Lied. Aber Du darfst es gern haben." (S. 525).

    So äußert sich Anna - im Roman Hannah genannt - kurz vor dem Ende eines langen Lebens zu ihrem Großneffen Benjamin Koppel. Erst spät durfte und konnte Hannah ganz für sich selbst entscheiden, wie sie ihr Leben gestalten wollte und die Musik in den Mittelpunkt stellen.

    Aufgewachsen ist Hannah im Kopenhagen der Zwischenkriegszeit, in einer weitverzweigten, lärmenden und lebensfrohen Familie mit starken jüdischen Traditionen. So war ihr Weg vorbestimmt und zeigte Grenzen auf. Während ihre älteren Brüder aus den Vorschriften des Glaubens ausbrechen konnten, konzentrierten sich die Hoffnungen vor allem ihrer Mutter Bruche auf die Tochter, das "kleine Bufkele". Und dieser Mutter, die zu Gewaltausbrüchen neigte, konnte Hannah sich nicht widersetzen. Für sie galten "andere Regeln, weil sie ein Mädchen war. Andere Regeln, weil die Religion und die Familientradition etwas anderes, etwas mehr von ihr forderten." (S. 501). Die Eltern suchten den passenden Ehepartner Francois aus, Hannahs erste (und einzige) Liebe Aksel hatte keine Chance gegen eine arrangierte Verbindung im jüdischen Glauben. Während die Brüder ihre erfolgreichen Musikerkarrieren starteten, musste die ebenfalls sehr begabte Hannah sich in Paris einem Ehemann unterordnen, der ihr die Musik und das Musizieren quasi untersagte. Da sie ihm statt des erwünschten Stammhalters drei Mädchen gebar, bekam sie häufiger schmerzhaft seine Hand zu spüren, wurden die Töchter vom Vater kaum beachtet.

    Aufleben konnte Hannah so erst nach dem Tod des Ehemanns, und während sie ihr von Musik erfülltes Leben aufnimmt, den Kontakt zu anderen Familienmitgliedern nicht mehr sucht, macht sie ihr Großneffe Benjamin Koppel ausfindig, der Autor und "Kompositeur" dieses Romans. Liebevoll, mit großer Achtung vor Anna und in wunderschönem Rhythmus erzählt er von diesem Leben, geprägt von Pflichten, Enge und Unterdrückung. Dennoch hat Anna sich ihre Träume, ihren Glauben an die Liebe und die Musik bewahrt und ist nicht verbittert geworden.

    Sprachlich vermittelt Koppel Einiges aus der jüdischen Kultur, und wer sich beim Lesen die Mühe macht, einige jiddische Begriffe nachzuschlagen, wird mit einem tieferen Verständnis der Geschichte belohnt.

    Das Cover mit Edward Hoppers "Room in New York" ist perfekt gewählt, um die Protagonistin zu charakterisieren: die teils melancholische Grundstimmung, das Alleinsein, die Sehnsucht, die Kraft der Musik.

    Für mich eine wunderschöne Lektüre!

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  • 5 Sterne

    Bookwood, 21.04.2024

    Als Buch bewertet

    Ein wundervolles Buch
    „Annas Lied“ von Benjamin Koppel ist ein wunderschöner Roman, den der Umstand auszeichnet, dass er eine vom Thema her eher traurige Geschichte mit einer wundervollen Leichtigkeit erzählt. Hannah, ist das jüngste von vier Geschwistern und die einzige Tochter der jüdischen Familie Koppelmann. Das ostjüdische Ehepaar Bruche und Yitzhak strandete einst bei der eigentlich nach Amerika geplanten Ausreise in Kopenhagen, wo Yitzhak jetzt eine Schneiderwerkstatt besitzt und Bruche ein strenges Regiment in der Familie führt. Alle Kinder der Koppelmanns sind Musiker und auch Hannah träumt von einer Karriere als Pianistin. Doch ihre Mutter hat für sie ganz andere Pläne. Nachdem schon Hannahs Brüder Schande über die Familie gebracht und nichtjüdische Frauen geheiratet haben, soll Hannah nun mit einem gut situierten jüdischen Ehemann aus Paris vermählt werde. Obwohl Hannah die Aufnahmeprüfung für die Musikhochschule besteht und sich in den Dänen Aksel verliebt, bringt sie es nicht übers Herz, sich gegen ihre Mutter aufzulehnen. Es wird fast ihr ganzes Leben lang dauern, bis es Hannah gelingt, ein Leben zu leben, wie sie es sich erträumt hat.
    Es ist wirklich kein leichtes Leben, auf das Hannah Koppelmann im Alter zurückschaut. Eigentlich hat sie vieles verloren, was sie liebte: eine erfolgreiche Karriere als Pianistin blieb ihr verwehrt, die Liebe ihres Lebens durfte sie nicht heiraten und auch zwei ihrer Kinder musste sie ziehen lassen. Trotzdem ist der Roman über diese beeindruckende Frau kein bedrückendes Leseerlebnis. An vielen Stellen kann man schmunzeln, z.B. dort, wo die chaotische Familie bei traditionellen Feiern völlig außer Rand und Band gerät und eine herrliche Lebensfreude versprüht. Man erlebt eine von der klassischen Musik beseelte Hannah, wenn sie Klavier spielt, oder gemeinsam mit den Brüdern musiziert. Das hat eine solche Herzenswärme, die berührt. Man leidet natürlich auch mit Hannah, die ihre große Liebe ziehen lassen muss und ihr Leben dafür mit dem aufgezwungenen Ehemann verbringen muss, der sie quält und nicht wertschätzt. Aber auch dieses Leben meistert diese beeindruckende Frau mit einer überragenden Tapferkeit. Dass Hannah im hohen Alter endlich noch so leben kann, wie sie sich dies als junges Mädchen erträumt hat, tröstet ungemein und macht den Roman zu einem runden Leseerlebnis. Danke Benjamin Koppel für dieses wundervolle Buch.

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  • 5 Sterne

    Blforevr, 19.03.2024

    Als Buch bewertet

    Tradition einer jüdischen Familie

    Benjamin Koppel ist ein dänischer Jazz-Saxophonist, Komponist und Musikproduzent und Autor des Romans Annas Lied. Übersetzt von Ulrich Sonnenberg.

    Hier erzählt er die berührende und tiefgründige Lebensgeschichte seiner Großtante, aber es ist auch schockierend, was Hanna Koppelmann (alias Anna) auf sich genommen hat. In der heutigen Zeit kann man sich so etwas gar nicht mehr vorstellen. Aber die Liebe zur Musik hat sie bis zum Schluss im Herzen getragen.

    Das Cover ist wunderschön und ist vom Künstler Edward Hopper, Room in New York, von 1932. Ich finde es ist für die Geschichte sehr passend gewählt.
    Ein sehr guter, flüssiger und auch mitreißender Schreibstil, sehr schön detailliert beschrieben und man bekam einen Einblick in das traditionsreiche jüdische Familienleben. Spannend und beeindruckend bis zur letzten Seite.
    Auch der zweite Weltkrieg wird hier mit aufgegriffen, dies steht aber nicht im Zentrum der Geschichte.
    Alles beginnt Anfang der 30er Jahre. Hannah lebt als einzigste Tochter mit ihren Eltern Bruche und Yitzhak und ihren vier Brüdern in Kopenhagen, Dänemark. Man erlebt Hannah zu Anfang der Geschichte als unbeschwertes und lebensfrohes Mädchen, die noch so viele Träume hat, besonders einen ganz bestimmten Traum, nämlich Pianistin zu werden. Ihre Familie ist sehr musikalisch und Hannah wird sogar am Konservatorium angenommen, doch es kommt alles ganz anders.

    Alle vier Brüder halten nicht viel von der jüdischen Tradition was das heiraten betrifft, sie haben sich ihre Frauen selbst ausgesucht. Bruche, die Mutter, ist zutiefst enttäuscht und setzt somit große Hoffnung in ihre einzige Tochter Hannah. Hannah verliebt sich aber in Aksel, obwohl sie bereits dem jüdischen François, aus Paris, versprochen wurde, so wie es die Tradition vorsieht. Da sie ihre Mutter nicht auch noch enttäuschen möchte stimmt sie der Heirat zu und verlässt Aksel. Hannas Leben verläuft allerdings nicht sehr glücklich mit François und Aksel wird immer ihre einzig wahre Liebe bleiben.

    Ich möchte jetzt allerdings nicht mehr allzu viel verraten ;)
    Es ist ein wunderbares Buch und absolut lesenswert!

    Ich vergebe 5 von 5 Sterne

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  • 5 Sterne

    meggie3, 03.04.2024

    Als Buch bewertet

    Lesenswerter Roman

    Der Roman erzählt die Geschichte von Hannah, die Anfang der 1920-er Jahre in eine jüdische Familie in Dänemark hineingeboren wird. Als Leser*in begleitet man sie ab dem Jahr 1929, als sie acht Jahre alt ist, bis ins Jahr 2019. Der Roman schildert Hannahs Jugend aus ihrer Perspektive: ihre Kindheit mit den vier Brüdern und ihrer Familie, viel Musik, die Veränderungen in den 30-er Jahren durch den deutschen Nationalsozialismus, der auch Auswirkungen auf die dänischen Juden hatte, und den 2. Weltkrieg. Nach dem zweiten Weltkrieg werden die Veränderungen deutlich und Hannah muss sich mit der bevorstehenden arrangierten Hochzeit und ihrem damit verbundenen Umzug nach Paris auseinandersetzen…

    Der Roman zeigt eindrücklich die Diskrepanz zwischen den Träumen und der Liebe einer jungen Frau und den glaubensbedingten Anforderungen der Familie an sie. Dem Autor ist es sehr gut gelungen, Hannas schwierige Situation greifbar zu machen. Hannas ganzes Leben durchzieht die große Liebe zur klassischen Musik und ihrer Liebe zum Klavierspielen. Auch wenn zum Teil detailliert Klavierstücke und das Klavierspielen beschrieben werden, hatte ich als eher unmusikalische Person weder Probleme dem Inhalt zu folgen noch das Gefühl der Langeweile. Im Gegenteil, mich hat Hannas große Liebe zum Klavierspiel sehr beeindruckt.

    Ich mag den Schreibstil des Autors, der Roman hat sich sehr gut lesen lassen. An einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass er noch weiter in die Tiefe geht. Manchmal waren mir die Zeitsprünge auch etwas zu groß. Trotz der über 500 Seiten hatte der Roman meinem Empfinden nach keine Längen.
    Hannas Geschichte verdeutlicht beispielhaft, wie Vertreibung, Flucht und Umbrüche die Geschichten und Leben vieler jüdischer Familien geprägt haben. Mir ist einiges noch klarer als zuvor geworden, auch weil Benjamin Koppel sehr eindrücklich schreibt.

    Mir hat „Annas Lied“ sehr gut gefallen. Ich würde es allen empfehlen, die sich auf einen Roman über ein fast hundertjähriges Leben einlassen mögen.

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  • 5 Sterne

    kerstin_liest_buecher, 19.03.2024

    Als Buch bewertet

    In Annas Lied geht es um die jüdische Familiengeschichte und das Leben von Hannah Koppelmann (eigentlich Anna Koppel), beginnend in den Dreißigerjahren. Sie verbringt eine glückliche Kindheit und Jugend in Kopenhagen, immer mit viel Leidenschaft und Talent für Musik in einer lebhaften jüdischen Familie mit vier Brüdern und zahlreichen Onkeln und Tanten. Man bekommt viele Einblicke in das jüdische Leben und die Traditionen. Gerade als Mädchen ist sie stärker als ihre Brüder mit den strengen religiösen Anforderungen in einer jüdischen Familie konfrontiert. Ihr eigenes Glück und ihre Wünsche stellt sie immer hinten an. Nur ihre Liebe zur Musik begleitet sie ihr ganzes Leben hindurch. Ihre Brüder verfolgen ebenfalls eine musikalische Karriere und auch sie bekommt einen der begehrten Plätze am Konservatorium.

    Nachdem die Nazis auch in Dänemark einmarschieren muss die Familie nach Schweden flüchten. Schließlich wird sie einem Mann in Paris als Ehefrau versprochen und wagt es nicht dagegen aufzubegehren, obwohl sie sich längst in einen anderen Mann verliebt hat. So lebt sie ihr Leben mit einem von Minderwertigkeitskomplexen geplagten und gewalttätigen Mann an ihrer Seite in einer lieblosen Ehe. Im Buch geht es um ihren Umgang mit der Situation, das Glück auch in kleinen Dingen, späte Reue und vor allem ihre Träume. Die Musik gibt ihr die Kraft, zahlreiche Schicksalsschläge zu überstehen. Ich konnte sehr mit ihr mitfühlen. Das Buch begleitet ihr komplettes Leben, bis sie fast 100 Jahre alt wird. Schade, dass sie ihr Leben nie so leben konnte, wie sie es sich gewünscht hat. Man fragt sich aus heutiger Sicht beim Lesen des Buches ständig, warum sie ihn nicht einfach verlässt. Erst als ihr Mann schließlich stirbt, blüht sie noch mal auf. Eine sehr beeindruckende Lebensgeschichte! Ich kann das Buch absolut empfehlen!

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  • 5 Sterne

    Magnolia, 13.03.2024

    Als eBook bewertet

    Manchmal muss man auch träumen dürfen

    „Das Gerüst meines Romans basiert auf Fakten. Und ich habe sie dann fiktionalisiert und mit Geschichten und Anekdoten ergänzt, die in meiner Familie seit Generationen erzählt werden.“

    Ein ganzes Leben erzählt Benjamin Koppel, es ist das Leben seiner Großtante väterlicherseits - Anna, die er hier Hannah nennt. Es ist die Geschichte einer jüdischen Familie, die es nicht bis in die USA geschafft hat, ihre Flucht endete einst – von Polen kommend - in Kopenhagen. Hier wächst Hannah sehr traditionsbewusst mit ihren vier größeren Brüdern auf, wir schreiben das Jahr 1929. Ihr großer Traum, als Pianistin ihren Brüdern nachzueifern, erfüllt sich nicht. Eine nach jüdischem Ritus geschlossene Ehe führt sie nach Frankreich, ihre große Liebe Aksel verliert sie aber nie so ganz aus den Augen. Es ist ein Leben voller Höhen und noch mehr Tiefen, ein pralles Leben, das bis ins Jahr 2019 reicht. Hannah ist trotz aller familiären und gesellschaftlichen Zwänge eine starke Frau, die – um nicht zu verzweifeln - in ihrer Musik Halt findet.

    „Annas Lied“ ist ein wundervolles Zeugnis einer Zeit, in der nicht nur die politischen Wirren von einer Familie alles abverlangen, diese jüdische Familien-Saga gibt auch das religiöse Diktat nur zu deutlich wieder. Eingebettet in historische Fakten und gesellschaftliche Normen gewährt der Autor einen tiefen Blick in Annas Familie. Freud und Leid, Liebe, Freundschaft und Zwistigkeiten sind neben den Kriegswirren und deren Auswirkungen auf die Familie Thema, über allem schwebt ein traditionelles Pflichtbewusstsein, aber nicht nur. Auch die tröstende Liebe zur Musik ist stets spürbar, dabei kann man die Seele baumeln lassen, sich wegträumen, denn „sie hatten einander versprochen, immer zu träumen und sich immer an ihre Träume zu erinnern“.

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  • 5 Sterne

    Martina W., 12.03.2024

    Als eBook bewertet

    Was für ein hinreissend schönes Buch habe ich da grade beendet!
    Benjamin Koppel hat seiner Großtante ein literarisches Denkmal gesetzt, das einer Liebeserklärung nahe kommt. Und diese hat sie sich redlich verdient!

    Wir begleiten Hannah von ihrem achten Lebensjahr an in Dänemark, als junge Frau auf ihrer Flucht mit der Familie vor den Nazis nach Schweden bis hin zu ihrer Verehelichung nach Paris: Fast 100 Jahre Leben.
    Aber wir lernen auch ihre Familie kennen, eine liebenswerte jüdische Familie ursprünglich aus Polen kommend, mit all ihren skurrilen Charakteren, mit ihren religiösen Traditionen und mit ihren Erwartungshaltungen an die Kinder.
    Koppel schafft es großartig die Leichtigkeit vor dem Krieg einzufangen, die Unschuld der Kindheit, die ersten Kapitel musste ich oft laut lachen über den wunderbaren sarkastischen Humor, mit dem er so manche Situationen und Charaktere beschreibt.
    Dann kommen die Kriegsjahre und der Ton im Buch wird deutlich tragischer, weg ist die heimelige lustige Stimmung... aber man kann einfach nicht aufhören zu lesen, will wissen wie es nun mit Hannah und ihrer Familie weiter geht.
    Hannahas Leben ist nicht einfach, sie lebt nicht das Leben das sie möchte, muss immer hinter ihren Brüdern zurückstehen, ihre Bedürfnisse wegpacken zugunsten der traditionellen Familie und es zerreisst einem beim Lesen nicht nur einmal das Herz.
    Hannah ist eine tolle Protagonistin, die ich liebgewonnen habe wie ein echtes Familienmitglied und Benjamin Koppel ist ein ganz großer Geschichtenerzähler.
    Ulrich Sonnenberg hat dieses Lesevergnügen wunderbar übersetzt.
    Lest es... un-be-dingt!

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  • 5 Sterne

    Johann B., 02.04.2024

    Als eBook bewertet

    Was er nie für möglich hielt, musste Yitzhak nun erleben. Er wurde von Juden hassenden Männern verprügelt. Dabei floh er doch mit seiner Frau Bruche vor diesen Unmenschen. Aus Polen kamen sie und fühlten sich in Dänemark so sicher. Toleranz war für die Dänen kein Fremdwort, sie lebten diese. Und als dann auch noch der älteste Sohn sich den Wünschen seiner Eltern widersetzte, ruhten alle Hoffnungen auf dem jüngsten Kind, der kleinen Hanna (Anna).

    Standesdünkel gab es also auch bei den jüdischen Einwohnern Kopenhagens. Warum wäre es sonst so sehr wichtig, dass die Kinder sich einen Partner nahmen, der gleichen Glaubens war? Anna gehorchte trotz Herzschmerzen ihren Eltern. Die hatten einen jüdischen Jungen aus Frankreich für sie ausgesucht. Dabei war sie so sehr verliebt in einen Anderen.

    Das Lesen von „Annas Lied“ war für mich sehr emotional. Zu sehr litt ich mit der Hauptperson. Wie ausgeprägt war ihr Pflichtbewusstsein und wie wäre doch ihr Lebensweg verlaufen, hätte sie auf ihr Herz gehört. Der Autor ist Großneffe Annas und nahm Großtante Annas Leben als Grundlage für diesen Roman. Selbst Musiker, verwob er die Macht der Musik mit dem Geschehen in Annas Leben.

    Dieses Buch lebt von Gefühlen, die durch anschauliche Sprache das Herz der Leser gefangen nimmt. Die Übersetzung durch Ulrich Sonnenberg hat einen großen Anteil daran. Ich lege dieses Buch allen Lesern ans Herz, die anspruchsvolle Literatur mögen.

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  • 5 Sterne

    Karola D., 01.03.2024

    Als Buch bewertet

    Eine fesselnde Erzählung von Liebe, Pflichten, Musik und Träumen.
    Das Cover zeigt nur einen Teilausschnitt eines Bildes von Edward Hopper, betitelt Room in New York, 1932. Wie der Roman besonders gegen Ende erzählt, hat die Hauptperson Anna Koppel bzw. Hannah Koppelman ein besonderes Lied, dass sie als junge Frau wie hier am Klavier sitzend gerne intoniert. Ein aufgezwungenes Leben zwischen Wahrheit und Fiktion breitet sich aus, über einen langen Lebenszeitraum von Anna, über die ganze jüdische Familie, liebevoll zusammengetragen von ihrem Neffen. In Zeitsprüngen zwischen 1929 und 2019 entwickelt sich eine Familiensaga zwischen Weltkriegen, mit Szenarien in Polen, Kopenhagen - Dänemark, Höganäs – Schweden, Paris und Crepy-en-Valois – Frankreich. Als jüngstes Mädchen nach vier Brüdern geboren, lebt Anna ein von der Familie aufgezwungenes Leben, streng nach jüdischen Traditionen, fern all ihrer Träume als Pianistin und großer, erster Liebe namens Aksel. Thematisiert werden Krieg, Flucht, Trennung, Einsamkeit, Freundschaft, Pflichtbewusstsein, Liebe zur Musik und ihre heilende Kraft. Die verschiedenen Charaktere sind bildhaft und emotional sehr berührend beschrieben. Das historische Zeitgeschehen ist durch Persönlichkeiten wie z. B. Clara Lemlich Shavelso, Cay Lembcke, Thorvald August Marinus Stauning oder Carl August Nielsen geschickt eingeflochten. Insgesamt ein Lesevergnügen über ein Leben voller Höhen und Tiefen.

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  • 5 Sterne

    schaebelchen, 23.03.2024

    Als Buch bewertet

    Annas Lied ist ein besonderes Buch. Schon, es in der Hand zu halten mit dem schönen Cover und sehr ansprechend gebunden, macht es dazu. Der Neffe von Anna Koppel, hier im Buch ist es Hannah Koppelmann, schreibt über ihr Leben als Jüdin in Dänemark während des zweiten Weltkrieges und dann später in Frankreich. Ein Leben, geprägt von jüdischen Traditionen, Familienleben und vor allem von Musik.
    Hannah, die einzige Tochter neben 4 Brüdern, ist diejenige, die nicht mehr die Kraft aufbringt nach Kriegsende, sich wie ihre Brüder gegen eine arrangierte Ehe zu wehren, zu einem Mann nach Paris, den sie kaum kennt, aber schon sehr lange versprochen wurde. Trotzdem hofft sie auf ein erfülltes Leben mit Kindern und natürlich als Pianistin.
    Die Lebensgeschichte um Hannah wird ganz wunderbar erzählt, man erfährt so viel interessante Dinge über den jüdischen Alltag, die Feste, die Traditionen, aber auch über die Zwänge, denen man sich beugen muss, wenn man die Religion auslebt. Oft fragt man sich auch, warum sie manches nicht doch anders gemacht hat und es bleibt einiges an Raum für eine gewisse Traurigkeit.
    Aber man wird immer auch auf eine musikalische Reise mitgenommen und inspiriert, das Klavier, die Noten die schönen Stücke treten immer wieder an in Hannahs Leben und begleiten sie.
    Dieses Buch war für mich absolut lesenswert.

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  • 5 Sterne

    erul, 09.03.2024

    Als Buch bewertet

    Jüdische Familiensaga - sehr berührend und emotional

    Das Cover mit der Frau am Klavier gefällt mir sehr gut – es ist perfekt zu dem Roman.

    Der Schreibstil von Benjamin Koppel gefällt mir ausgesprochen gut, ist sehr flüssig, mitreißend und gefühlvoll. Die Charaktere sind authentisch und bildhaft beschrieben.
    Der Autor erzählt uns das Leben seiner Großtante Anna ab dem Jahr 1929.

    Hannah ist die jüngste von fünf Kindern. Sie wächst in einer dänisch-jüdischen Familie in Kopenhagen auf. Die Eltern legen größten Wert auf jüdische Traditionen. Doch Hannahs vier Brüder halten sich durch ihre Heirat mit Däninnen nicht an die Tradition - eine totale Enttäuschung für die Mutter. Auch der Wunsch von Hannah, Musik zu studieren und Musikerin zu werden, entspricht nicht der Tradition. Durch Zufall trifft Hannah auf den Kommunisten Aksel, in den sie sich sofort verliebt.
    Aber Hannah als einzige Tochter muss die arrangierte Ehe akzeptieren und so die Tradition aufrecht erhalten. Sie heiratet Francois, einen französischen Juden, und zieht nach Paris.

    Die Geschichte hat mich sofort in den Bann gezogen und mich sehr berührt. Eine emotionale und sehr ergreifende jüdische Familiengeschichte – sehr bewegend.

    Absolute Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Lesemone, 28.02.2024

    Als Buch bewertet

    Das Buch erzählt ein ganzes Menschenleben. Es beginnt 1929 in Kopenhagen, wo Hannah Koppelman in einer jüdischen Familie aufwächst. Wer die Geschichte kennt, weiß, was der Familie in etwa bevorstand. Der Autor selbst sagt, dass es eine Geschichte zwischen Fakten und Fiktion ist, denn Hannah war die Schwester seines Großvaters und er hat viele Geschichten über die Familie erzählt bekommen. Mir hat gut gefallen, dass nicht alles bis ins Detail erzählt wurde, sondern auch viele Dinge ungesagt blieben und es Zeitsprünge im Geschehen gab. Benjamin Koppel hat wunderbar herausgestellt, welches Leben Hannah aufgezwungen wurde. Gefangen in familiären und religiösen Traditionen wurde sie trotzdem eine sehr starke, selbstbewusste Frau, die gegen ihren schrecklichen Mann standhielt. Eine sehr harmonisch erzählte Lebensgeschichte, wo es viele Höhen und Tiefen, Freude und Leid gab und sich eine Musikerin ihren Weg gebahnt hat. Wunderbar erzählt!

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  • 5 Sterne

    Wedma _., 13.03.2024

    Als eBook bewertet

    Was für eine Geschichte! Was für ein Leben!

    Viele Themen sind dabei: Freundschaft, Liebe, Familie. Aber auch religiöser Wahnsinn, Frauenmissbrauch in der Ehe, Verlust der Kinder uvm.

    Dass die hochtalentierte, hochsensible Hannah, der der Weg in die Welt der klassischen Musik dank der Aufnahme ins Konservatorium schon vorgeebnet war, wie ihren Brüdern, und doch ganz anders ihr Leben verbringen musste! Und warum???

    Diese Geschichte wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben. Aus vielerlei Gründen.
    Schön erzählt, schlicht und ergreifend.
    Habe bis zum Ende gewartet, dass das verlorene Kind noch auftaucht…
    Aber was für ein Leben! Was für eine starke Frau, wobei sie vordergründig vllt nicht unbedingt den Eindruck macht. Und doch…

    Fazit: Sehr beeindruckend, sehr lesenswert.

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  • 4 Sterne

    clematis, 12.03.2024

    Als eBook bewertet

    Lied und Leid

    Familie Koppelman ist von Polen nach Dänemark gezogen, die vier Söhne haben sich entgegen der jüdischen Tradition ihre Ehefrauen in der neuen Heimat selbst ausgesucht, lediglich Hannah, die jüngste im Hause, wird an eine gute Partie in Paris verheiratet, obwohl ihre große Liebe Aksel gilt. Wie wird es ihr nach einer glücklichen Kindheit in Kopenhagen und der Flucht nach Schweden in der Stadt der Liebe ergehen? Wird sie ihr Glück finden?

    Beschwingt fädelt Schneidermeister Vater Koppelman den Zwirn in die Nadel, mit strengem Regiment führt die Mutter den Haushalt, talentiert musizieren die Kinder, das Leben scheint einen guten Verlauf zu nehmen. Aber dann, während der 1930er-Jahre, hält die Gesinnung der Nationalsozialisten auch in Dänemark Einzug, jüdische Bürger werden immer mehr in die Enge getrieben. Melancholisch und wehmütig klingen Koppels Worte, als er über das Leben seiner Tante Hannah schreibt, traurig und doch stets hoffnungsvoll nimmt sie ihr Schicksal an, wie es eben gerade daherkommt. Realität und Traum verschwimmen manchmal, genau so, wie Hannah es sich gewünscht hat, dass ihre Geschichte weitererzählt wird. Eine starke Frau, der im Laufe ihres langen Lebens immens viel abverlangt wird, eine Frau, die immer wieder ihre Zuflucht in der Musik sucht. Das Klavier ist ihr Halt, ihr Trost, mit den Melodien, die sie den weißen und schwarzen Tasten entlockt, kann sie sich auch in schwierigen Zeiten aufrichten und nach vorne blicken. Viel Leid ist ihr auferlegt, im Lied kann sie es ertragen.

    Gut skizzierte Figuren, manche klarer, manche mehr verschwommen, ein Bogen über viele Jahrzehnte mit einigen Längen trotz der geschickten Raffung gegen Ende des Buches, lassen den Leser eintauchen in ein Leben voller Liebe, der Liebe Hannahs zu ihren Kindern und zum Mann ihrer Träume.

    Gefühlvoll und empathisch erzählt Benjamin Koppel Dinge, die nicht vergessen werden sollten, Krieg, Judentum, Traditionen und Ansehen der Familie, Liebe und Sehnsucht – so viele Nuancen des Lebens schwingen zwischen den Zeilen wie ein leises Lied, das noch lange weiterklingen wird.

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  • 4 Sterne

    Katharina D., 04.03.2024

    Als Buch bewertet

    Nach mehr als sechzig Jahren Ehe stirbt Hannahs Ehemann und sie fragt sich: "What can I do with the rest of my life"?
    Nachdem sie ihrer große Liebe Aksel nach dem Willen ihrer Mutter aufgegeben hat, und um ihre Familie nicht zu enttäuschen, folgt Hannah der jüdischen Tradition und stimmt schweren Herzens einer arrangierten Ehe zu. Aus ihrer Heimat Dänemark, zieht sie nach Frankreich, wo sie sehr einsam ihr Leben verbringt. Ihr Ehemann gleicht in nichts ihren Hoffnungen und Vorstellungen, sogar ihre Leidenschaft für das Klavierspiel verbietet er. Sie, die in Musik, in Klängen und Tönen gelebt hat ergiebt sich in allem ihrem Schicksal. Erst nach dem Tod ihres Mannes findet sie die Freiheit, zu tun und zu lassen was sie will, auch der Musik räumt sie wieder den wichtigsten Platz in ihrem Leben ein.
    Dadurch lernt sie einen ihrer Urgroßneffen kennen, den Musiker Benjamin Koppel, dem sie ihr Leben schildert, das er in dichterischer Freiheit, mit ihrer Erlaubnis hier in diesem Buch nacherzählt.

    Benjamin Koppel ist ja kein Dichter und trotzdem ist ihm das Buch gelungen, nach den ersten zweihundert Seiten, die hätten besser sein können, nimmt sowohl die Spannung zu, als auch die literarische Qualität.
    Ihm verdanken wir, dass das Leben der Anna Koppel nicht sang- und klanglos verschwunden ist.
    Der Umschlag, ein Ausschnitt eines Gemäldes von Edward Hopper, passt ausgezeichnet zu dem Buch.

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  • 4 Sterne

    Philiene, 02.03.2024

    Als Buch bewertet

    Ein ganzes Leben in einem Buch
    In Annas Lied erzählt der Autor die Geschichte seiner Großtante Hannah. Aber es ist eigentlich viel mehr als nur die Geschichte von Hannah. Es ist eine Familiengeschichte über Hannah und ihre vier Brüder und das ganz besondere Verhältnis ihrer Eltern. Es ist die Geschichte einer jüdischen Familie im Europa des letzten Jahrhunderts. Es ist eine Geschichte voller Musik und wundervollen Familie Anekdoten.
    Der Roman beginnt 1929 in Kopenhagen, also kurz vor dem zweiten Weltkrieg. Natürlich spielt diese Zeit eine Rolle in der Erzählung, aber im Vordergrund steht ganz klar Hannahs Leben. Ihre Familie. Das jüdische Leben. Ob nun die Verheiratung versuchen der Eltern bei den großen Brüdern, die sehr unterhaltsam sind oder das allgemeine Leben der kleinen Hannah. So geht es weiter und ihr Leben wird erzählt. Vielleicht ist dieses Buch nicht das spektakulärste was ich je gelesen habe, aber die leisen Töne des Romans sind so besonders das ich in Hannahs Leben eingetaucht bin und es am Ende nur ungern wieder verlassen habe.

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  • 4 Sterne

    Shilo, 13.03.2024

    Als eBook bewertet

    Eine jüdische Familiengeschichte
    Mit einem einfühlsamen und fesselnden Schreibstil erzählt Benjamin Koppel dem Leser die Geschichte seiner Großtante, die im Jahr 1929 beginnt
    Als jüngstes von fünf Kindern wächst Anna/Hannah in Kopenhagen in einer traditionsbewussten dänisch-jüdischen Familie auf. Während ihre Brüder sich ihre Berufe auswählen können und sich gegen die arrangierten Ehen wehren, muss sich Hannah den jüdischen Konventionen beugen und sich in eine Zwangsheirat einfügen. Doch trotzdem bleibt Hannah sich selbst treu und findet in der Musik Kraft.
    Diese berührende Familiengeschichte brachte mich den jüdischen Verhaltensweisen und Regeln näher und ließ sie mich während der sieben Jahrzehnte, die ich Hannah begleiten durfte, besser verstehen. Es ist ein sehr bewegtes Leben voller Schicksalsschläge.
    Dieser Roman beruht auf realen Begebenheiten, umrahmt von fiktiven Ereignissen. Er hat mir spannende und unterhaltsame Lesestunden bereitet. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    bajü, 17.03.2024

    Als Buch bewertet

    Familienehre
    Benjamin Koppel lässt den Leser in die Welt der Pianistin Anna Koppelmann eintauchen. Anna ( im Roman Hannah ) wächst zunächst glücklich und wohlbehütet in ihrer jüdischen Familie auf. Nachdem ihre Brüder gegen die Tradition der Verheiratung agieren, muss sich Hannah ihrem Schiksal hingeben und den von ihren Eltern ausgewählten Francois heiraten. obwohl sie sich in einen anderen Mann verliebt hat, fügt sie sich ihrer dominanten Mutter. Doch wider Erwarten steckt sie nun in einer unglücklichen Ehe fest.
    Die Geschichte bringt uns den Glauben im Judentum nahe. Ich bewunderte die Hartnäckigkeit und die Kraft Hannah's wie sie ihr Leben trotz der Misere ( Ehe und verlorene Liebe) und ihrer harten Schiksalsschläge meistert.
    Der Schreibstil ist einfach in kurzen Sätzen gehalten. Leider begann die Geschichte nicht gleich so spannend wie erhofft, was sich aber in deren Verlauf steigerte. Zum Ende wollte ich das Buch nicht mehr weglegen bevor ich das Ende erfahren durfte.

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