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  • 5 Sterne

    7 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gertie G., 22.09.2017

    ~~Britta Hasler entführt ihre Leser in das Wien des Fin de Siècle, in dem die Gratwanderung zwischen Moral und Unmoral ein Balanceakt ist. Die Gegensätze in der Bevölkerung sind riesengroß. Hier die Vermögenden (Adel, Großbürgertum) und da die Armen und Not Leidenden wie Zuwanderer aus allen Teil der Monarchie. Der Sozialstaat ist noch nicht erfunden und so bleibt Wohltätigkeit den Reichen überlassen. Viele Kinder aus verarmten Familien werden Opfer zahlreicher Versprechen von skrupellosen Verbrechern, die sie in den Abgrund stürzen.

    Zum Inhalt:

    Vor dieser Kulisse des dunklen Wien ist nun der zweite Fall für Rudolph Lischka und Julius Pawalet angesiedelt. Der ehemalige Polizist Lischka und der Bildernarr Pawalet, der selbst aus tristem Milieu stammt, haben nach der erfolgreichen Aufklärung der Bilderdiebstähle (siehe „Das Sterben der Bilder“) eine Detektei gegründet. Sie verbringen ihre Tage damit, untreuen Ehemännern und/oder Ehefrauen hinterher zu spionieren.

    Als sie den Auftrag Frau Sutters, die Erpressung ihres Mannes mit Nacktfotos aufzuklären, annehmen, wissen sie noch nicht, in welches Dickicht von Verbrechen sie eindringen.

    Gleichzeitig beschäftigt ein mehrfacher Mädchenmörder die Polizei. Die Opfer, immer junge Mädchen und Frauen, die aus finanziellen Gründen sich und ihren Körper verkaufen müssen, werden ausgeblutet und ohne Hände aufgefunden.
    Als die Kriminalpolizei in der Person von Leutnant Tscherba (dem ehemaligen Vorgesetzten von Lischka) die Detektive um Hilfe ersucht, zögern die beiden vorerst ein wenig, sind sie doch auf den intriganten Polizisten nicht gut zu sprechen.
    Erst als Tscherba sie zu einem weiteren verstümmelten Mädchen führt, das der Nackten auf dem Erpresserfoto aufs Haar gleicht, entdecken Lischka und Pawalet einen Zusammenhang und sagen ihre Hilfe zu.

    Was dann auf die beiden zukommt, lest bitte selbst ….

    Meine Meinung:

    Wie schon in „Das Sterben der Bilder“ zeigt Britta Hasler ein dunkles Bild von Wien, abseits der Klischees von „Sissi und Franz“. Die morbide Gesellschaft liegt wie ein dichter Nebel über der Stadt. Die Scheinmoral wuchert üppig. Sex und Drogen (aber ohne Rock’n’Roll) sind an der Tagesordnung. Das wird vielleicht einige Leser vor den Kopf stoßen, ist aber das Sittenbild der Zeit.

    Die sterbende Monarchie, der Tanz auf dem Vulkan, ist sehr gut wiedergegeben, die Spannung sehr hoch.

    Wir begegnen einigen Figuren aus dem ersten Band, die eine erstaunliche Entwicklung erfahren haben, z.B.: Die Krankenschwester Johanna wird zur Nobelprostituierten im Dunstkreis von Luise von Schattenbach, die schon im Vorgängerkrimi eine höchst dubiose Rolle gespielt hat.

    Auch dem intriganten Leutnant Tscherba gelingt es wieder, seine Spielchen zu spielen.

    Der Showdown ist ziemlich aufwühlend.

    Gut gefallen hat mir, dass sich für Lischka ein zartes persönliches Glück anbahnt, das (in einem hoffentlich bald erscheinenden dritten Band) seine Fortsetzung finden kann.

    Fazit:

    Dieser historische Krimi spiegelt die sterbende Monarchie mit allen ihren unschönen Facetten wieder. Ich gebe 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fuechslein, 21.09.2017

    Ich gestehe, kein Fan historischer Romane zu sein, auch wenn ich die akribische Recherche der Autoren solcher Werke bewundere. Britta Hasler hatte mich allerdings bereits mit ihrem ersten historischen Wien-Krimi "Das Sterben der Bilder" so beeindruckt, dass ich diese Fortsetzung einfach lesen musste. Ich wurde nicht enttäuscht. Die Autorin versteht es, einen von der ersten Seite an in die Geschichte hineinzuziehen. Die kriminelle Handlung um einen Serienmörder, der es auf weibliche Prostituierte abgesehen hat, die eine ganz besondere Art von Dienst anbieten, ist spannend konstruiert. Britta Hasler präsentiert uns und dem Ermittlerduo Julius Pawalet und Rudolph Lischka eine Menge Fakten und schlägt sogar den Bogen zurück zum Kriminalfall aus »Das Sterben der Bilder«, ohne dabei den roten Faden zu verlieren. Die vielen Charaktere sind so unterschiedlich, dass es nicht schwerfällt, die Vielzahl der Figuren auseinanderzuhalten. Und ganz nebenbei erfahren wir viele interessante Details aus dem Alltag in Wien 1906, dass ich stellenweise das Gefühl hatte, selbst schon einmal dort gewesen zu sein, vor über 100 Jahren. Es sind allerdings nicht immer schöne Details, ich war stellenweise echt entsetzt. War ich bisher tatsächlich so naiv, zu glauben, dass gewisse Perversionen nicht älter als das Internet sind? Die Autorin verurteilt nicht die Menschen, die aus Armut Dinge tun, die ihnen zuwider sind. Aber sie reißt der biederen Gesellschaft, dem Adel wie dem Bürgertum, die Maske vom Gesicht. Ganz nebenbei präsentiert sie uns die Stimmungen eines Wiener Sommers so realistisch, dass wir die lauen Winde oder die spannungsgeladene Luft vor dem Gewitter direkt zu spüren glauben.
    Sprachlich überzeugt das Buch ebenfalls. Die Sätze sind wohlformuliert, ohne gekünstelt zu wirken, so dass es eine Freude ist, den teilweise philosophisch anmutenden Gedanken der Protagonisten zu folgen.

    Auch wenn der Fall am Ende gelöst wird, so lässt das Ende der Geschichte auf eine Fortsetzung hoffen.

    Fazit: 5***** und Leseempfehlung auch für Nicht-Historien-Fans.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siglinde H., 24.09.2017

    ein Serienmörder in Wien anfang des 20.Jahrhunderts

    Die Gesellschaft in Wien zu Beginn des 20.Jahrhunderts war nur nach außen bieder und sittsam. unter dem Deckmantel der Bürgerlichkeit lebte vor allem der Adel und das Großbürgertum seine sexuellen Begierden und Phantasien aus. Prostituierte gab es zuhauf. Oft durch waren die Frauen durch schlechte wirtschaftliche Verhältnisse dazu gezwungen, wenn sie nicht verhungern wollten. Da es keine Sozialfürsorge gab, war auch Kinderprostitution durchaus üblich.
    In dieser Gemengelage geschehen mehrere Morde an Prostituierten , deren Aufklärung eigentlich niemanden interessiert. Deshalb sind die Detektive Lischka, ein ehemaliger Polizist, und Julius , ein eher zerrissener Charakter, überrascht ,  als der Kriminaler Tscherba sie um Mithilfe bei der Aufklärung der Fälle bittet.  Als die Prostituierte Käthe ebenfalls zum Opfer wird, findet sich Julius als Hauptverdächtigen wieder, da er Kunde bei Käthe war. Nun wird die  Suche nach dem Mörder zu einer persönlichen Sache. Die Nachforschungen im Prostituiertenmilieu gestalten sich schwierig. Doch verdichtet sich der Verdacht, dass es eine Verbindung zum Sado-Maso- Umfeld gibt. Parallel dazu versucht Lischka einen Kinderprostitutionsring zu zerschlagen. Auf der Flucht vor der Polizei hat Julius Unterschlupf bei Johanna, einer Freundin und Luise, die beide als Prostituierte arbeiten, gefunden. Julius befürchtet, der Mörder könnte die beiden ins Visier nehmen.. Die Ereignisse überschlagen sich.
    Die Lektüre ist nichts für allzu empfindsame oder prüde Leser. Die Autorin schildert ausführlich und wirklichkeitsnah den sexuellen Sumpf in Wien zur damaligen Zeit. Die Abgründe sind auch für die beiden Detektive nur schwer zu ertragen. Leider bleiben sowohl Lischka als auch Julius für mich als Charaktere etwas blass, so dass manche ihrer Verhaltensweisen in meinen Augen nicht nachvollziehbar sind. Das mag daran liegen, dass dies der 2. Band, den ich nicht gelesen habe,  ist und mir deshalb einige Informationen fehlen. Das betrifft auch Johanna und Luise. 
    Davon abgesehen war das Buch sehr spannend. Die Handlung steuert unaufhaltsam auf den Schlusspunkt zu und endet in einem furiosen Finale. Die Einblicke in die Wiener Gesellschaft fand ich interessant und informativ.
    Insgesamt fühlte ich mich gut unterhalten.

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marakkaram, 20.09.2017

    Julius war für einen Moment sprachlos, als er die ordinäre Fotografie sah.

    Wien um die Jahrhundertwende. Es ist die Zeit der bitteren Armut, der Psychoanalyse und Prostitution.
    Julius, der zusammen mit seinem Freund, dem ehemaligen Polizisten Lischka, eine Detektei betreibt, haben die Schatten der Vergangenheit nie losgelassen. Die Welt in die Luise von Schattenbach ihm einen kurzen Einblick gewährt hat, kann er nicht vergessen und er sucht sein bisschen Seelenheil immer öfter bei einer Prostituierten.
    Und auch die kleine Detektei hält sich in diesen Zeiten allein durch betrogene Ehefrauen mehr Schlecht als Recht über Wasser.
    Doch dann bittet die Polizei, in Gestalt ihres alten Bekannten Tscherba, um Unterstützung bei der Suche nach einem brutalen Serienmörder, der es auf Prostituierte abgesehen hat.
    Sind Julius und Lischka dem gewachsen?

    Manchmal dachte ich wirklich: nein; aber das macht die zwei ja nur umso menschlicher und sympathischer.

    Britta Hasler legt mit ihrer Fortsetzung von "Das Sterben der Bilder" einen weiteren sehr gut recherchierten und die Atmosphäre der damaligen Zeit großartig einfangenden historischen Krimi hin.

    Der aber, und das muss man dazusagen, eindeutigere SM-Erotikszenen enthält, als nach dem Ende des ersten Teils zu erwarten war. Aber sie gehören zur Geschichte von Luisa und haben mich beim Lesen nicht gestört.
    Im Gegenteil, sie passen nicht nur in die Zeit, sie unterstützen auch die ganze düstere, teilweise beklemmende Atmosphäre, die mir, wie auch schon im ersten Teil, wahnsinnig gut gefällt. Man kann sich hineinversetzen in die jungen Frauen und Kinder und irgendwann nicht nur ihre Motivation nachvollziehen, sondern auch ihre Gefühle.

    Die verschiedenen Charaktere sind toll ausgearbeitet und rundum gelungen.
    Und auch der Schreibstil ist sehr flüssig, elegant und zieht einen durch die Geschichte. Vor allem da der Spannungsbogen, aufgrund unterschiedlicher Handlungsstränge, immer wieder enorm in die Höhe schiesst und bis zum Showdown fast keine Verschnaufpause zulässt.

    Fazit: Atmosphärisch dichter Krimi aus dem alten Wien, mit starken Geschichten und eindeutigen Erotik-Elementen. Ich würde mich über weitere Bücher mit Julius, Lischka und natürlich Luise freuen.

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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 06.10.2017

    „...Aber wir wissen doch nur zu gut, dass die Presse ihre ganz eigene Wahrheit verbreitet...“

    Wien im Jahre 1906: Ein Mann schlägt seinen Sohn. Die Mutter steht ohnmächtig daneben.
    Clara, ein Kind, lebt nach dem Tod der Eltern bei zwei Tanten. Um den ärmlichen Verhältnissen zu entfliehen, versucht sie, eine Stelle als Modell bei einem Maler zu finden.
    Elfriede Sutter bekommt ein Foto zugeschickt. Darauf ist ihr Mann mit einer Minderjährigen zu sehen. Elfriede soll Geld zahlen. Deshalb wendet sie sich um Hilfe an die Detektei von Rudolph Lischka und Julius Pawalet.
    In der gleichen Detektei spricht Leutnant Tscherba vor. Er bittet um Hilfe in einem grausamen Fall von Prostituiertenmorden.
    Aus diesen unterschiedlichen Anfängen des Buches hat die Autor eine fesselnde Handlung gestrickt. Es ist der zweite Fall für die Detektei.
    Rudolph Lischka hat sich nach dem Tod seiner Frau im Kindbett konsequent vom weiblichen Geschlecht zurückgezogen. Julius Pawalet dagegen sucht ab und an bestimmte Prostituierte auf. Er ahnt nicht, dass ihn das sehr schnell zum Verdächtigen machen würde.
    Der Schriftstil des Buches ist, wie schon im ersten Band, sehr ausgefeilt. Die Personen werden gut charakterisiert. Neben den Ermittlungen nehmen einen Teil der Handlung erotische Szenen und Phantasien ein. Während die Geschehnisse bei der Domina sehr detailliert geschildert werden, hält sich die Autorin mit Einzelheiten bei der Gewalt gegen Kinder wohltuend zurück. Hier genügen wenige Andeutungen, um sich das Grauen vorzustellen. Sehr gekonnt wird mit Metaphern gearbeitet. Dabei spielen Bilder und Fotos eine besondere Rolle. Eine Sitzungen bei dem bekannten Wiener Psychiater Dr. Sigmund Freud führt zur Beschreibung eines Bildes, das eine der Ermittlungen auf die richtige Spur bringt. Das liegt insbesondere daran, dass Julius sich Bilder besonders gut einprägen kann und das sie für ihn einen großen Wiedererkennungswert haben.
    Als besonderes Stilmittel dient Claras Geschichte, die kursiv eingefügt wurde. Hier wird anschaulich erzählt, wie und warum das Mädchen sich immer wieder ins Schloss führen lässt. Sie sieht nur die Wahl zwischen dieser gut bezahlten „Arbeit“ und einem Leben in Armut. Die Tanten fragen nicht, woher das Geld kommt, das sie ihnen gibt.
    Gut herausgearbeitet werden die Unterschiede zwischen Julius und dem Täter. Beide haben ähnliche sexuelle Gelüste und bevorzugen eine Domina. Doch ihr Verhalten gegenüber den Frauen ist völlig gegensätzlich.
    Ab und an ermöglicht mir die Autorin einen Blick in die kranke Psyche des Täters.
    Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören einige der Dialoge. Das wäre zum einen das Gespräch zwischen Julius und Luise. Sie hat eine hohe Menschenkenntnis. Allerdings wäre ein einziger Fehler ihr fast zum Verhängnis geworden.
    Als Johanna erleben muss, dass ein falsche Frage das Verhältnis zwischen Domina und Opfer plötzlich umkehrt, fängt Luise sie auf und macht ihr klar, was zu beachten ist. Dabei hatte Johanna noch Glück, denn ihr Gegenüber gab ihr allein durch wohlformulierte Worte und sein verändertes selbstbewusstes Auftreten zu verstehen, dass und warum die Geschäftsbeziehung beendet ist.
    Ein weiteres tiefgreifendes Gespräch findet zwischen Julius und Johanna statt. Wer selbst schon einmal im Krankenhaus auf eine Nachricht über den Zustand eines guten Freundes oder Verwandten gewartet hat, wird die Gedanken der beiden durchaus nachvollziehen können.
    Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Sie zeichnet ein bizarres Bild von den dunklen Seiten Wiens.

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