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  • 2 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabell R., 17.03.2022

    Als Buch bewertet

    Vermeintliche Gesellschaftskritik, die viel zu oberflächlich bleibt
    Worum geht es? | In «BUTTER» schreibt Autorin Asako Yuzuki über die Journalistin Rika, die in Tokio lebt und über die Serienmöderin Manako Kajii recherchiert und nach vielen exklusiven Gefängnisbesuchen und intensiven Gesprächen mit der Mörderin Artikel über diese veröffentlicht. Manako Kaji hat die Männer vor allem über ihre hausfrauliche Art und ihre Kochkünste verführt. Damit Rita sich besser in sie hineinfühlen kann und überhaupt die Exklusivinterviews schreiben darf, kocht und isst sie Kaji auf Anweisung und als Auftrag der Mörderin Gerichte selbst nach oder besucht bestimmte Restaurants. Butter spielt dabei in den Gerichten eine zentrale Rolle und bringt Rika auf den Geschmack. Während ihrer Recherchen nimmt sie ein paar Kilo zu, sodass sie viel Kritik für ihren Körper von verschiedenen Personen erfährt (sie nimmt im Übrigen bei einer Körpergröße von knapp 1,70 m 5 kg zu und wiegt dann etwas mehr als 55 kg - hieran wird Kritik am enormen Schlankheitswahn der Japaner:innen deutlich!). Immer wieder trifft Rita in dieser Geschichte ihre beste Freundin Reiko und einen deutlich älteren Freund.

    Meine Meinung | Die Geschichte konnte mich nicht abholen. Insgesamt fand ich den Schreibtstil sehr anstrengend und es gab für mich viel zu viele Abschweifungen und viel zu detaillierte Essensbeschreibungen, die für die Story auch deutlich kürzer ausfallen könnten. Die Figurenkonstellationen sind mir nicht vollends ausgearbeitet und, warum ihre beste Freundin sich am Ende so verhält, wie sie es tut, ist mir nicht ausreichend erläutert, ebenso das Verhalten von ihren Kolleg:innen und für mich wirkt es alles ein wenig too much in der Storyline. Auch das vermeintliche Fatshaming, dass hier thematisiert wird, relativiert sich für mich sehr schnell, da Rika weder übergewichtig ist noch einen zu hohen BMI haben wird bei Größe-Gewicht-Verhältnis. Die unterschwellige Kritik und der Feminismus sind für mich ebenfalls nicht passend ausgearbeitet.

    Ein Buch, das viel über Butter schreibt und detaillierte Essensempfindungen enthält, dessen Gesellschaftskritik mir aber zu oberflächlich bleibt und dessen Story um die Journalistin nicht komplett stimmig und passend ist …

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lilly W., 06.03.2022

    Als Buch bewertet

    Vordergründig ist dies die Geschichte von Rika, einer jungen Journalistin aus Tokio, die im Job noch etwas reißen will und begeistert ist, als sie auf die Geschichte der Serienmörderin Manako stößt, die etliche Männer erst mit ihren Kochkünsten verführt und dann getötet haben soll. Unter der Bedingung, nur über ihre Kochkünste zu sprechen, stimmt Manako den Interviews im Gefängnis zu - und Rika gerät mit jedem Besuch mehr in einen Strudel aus Faszination und Kontrollverlust.

    Asako Yuzuki gelingt es, diese ungewöhnliche Story als Basis zu nehmen für eine komplexe Auseinandersetzung mit vielen weiteren gesellschaftlichen Themen, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Die selbstbewusste Manako, deren absolute Leidenschaft das Kochen und Essen ist, entzieht sich der Norm des strengen japanischen Schlankheitsideals und plötzlich beginnt auch Rika den immensen gesellschaftlichen Druck zu spüren, der jedes zusätzliche Kilo mit mangelnder Charakterfestigkeit und Misserfolg gleichsetzt. Manako, die durch ihre Kochkünste ihre Männer an sich binden konnte, lässt Rika über weibliche Fürsorge in ihren eigenen Beziehungen zu ihrem Freund, zu ihrem Vater, reflektieren. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Reika, die aufgrund ihres bislang unerfüllten Kinderwunsches ihren Job aufgegeben hat, versucht sie der Vergangenheit von Manako nachzuspüren und lernt dabei auch ihre persönlichen Lektionen über die Bedeutung von Freundschaft. Und last but ganz bestimmt not least ist dieses Buch nebenbei auch ein unheimlich sinnlicher Genuss - plötzlicher Heißhunger auf zarten Reis mit geschmolzener Butter ist garantiert!

    Was ich beim Lesen am meisten geschätzt habe, ist die großartig beschriebene Charakterentwicklung. Die 450 Seiten bieten ausreichend Platz für ein psychologisches Katz-und-Maus-Spiel, Ausflüge in die Tiefenpsychologie, in die persönliche Vergangenheit und für die daraus folgende persönliche Entwicklung der Protagonistin. Die einzelnen Charakterzüge und Gedankengänge waren mir teils zu komplex, um sie wirklich zu durchsteigen, aber das war mir allemal lieber als das Gegenteil. Im letzten Drittel gab es die ein oder andere Länge - wenn man sich einmal akklimatisiert hat, dürfte die Handlung ruhig etwas flotter fortschreiten - für mich bricht hier aber aufgrund der Einzigartigkeit der anderen Aspekte kein Zacken aus der Krone. Wunderbar übersetzt von Ursula Gräfe.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Irisblatt, 06.08.2022

    Als Buch bewertet

    Kulinarische Emanzipation
    Im Mittelpunkt von Asako Yuzukis Roman „Butter“ stehen Rika, eine 34-jährige Journalistin, und Manako Kaji, eine mutmaßliche Mörderin, die zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, weil drei Männer jeweils in ihrer unmittelbaren Umgebung zu Tode kamen.
    Der Fall „Manako Kaji“ beschäftigt Öffentlichkeit und Presse gleichermaßen, doch Kaji lehnt sämtliche Interviewanfragen ab.
    Thematisch kreist „Butter“ um die Rolle der Frau (und auch der Männer) in der gegenwärtigen japanischen Gesellschaft. Der öffentliche und private Druck auf Frauen Ehe, Mutterschaft und Berufstätigkeit unter einen Hut zu bringen und dabei einem untergewichtigen körperlichen Idealbild (50kg) zu entsprechen, ist allgegenwärtig. Ungefragt kommentieren selbst die als fortschrittlich und auf Gleichberechtigung Wert legenden jüngeren Männer die Körper von Frauen und äußern sich abfällig über deren Gewichtszunahmen. Dabei steht immer im Raum, dass normalgewichtige Frauen sich „gehen lassen würden“.
    Auch Rika achtet zu Beginn des Romans auf ihr Gewicht. Sie interessiert sich weder für Lebensmittel noch für deren Zubereitung und ernährt sich überwiegend von kalorienarmen Gerichten, die sie außerhalb kauft. Rikas Freundin Reiko, die selbst gerne kocht, gibt Rika den Tipp bei ihrer Interviewanfrage unbedingt Interesse an Kajis Foodblog und ihren Rezepten zu bekunden. Es funktioniert: Manako Kaji stimmt einem Interview unter der Bedingung zu, ausschließlich kulinarische Fragen zu beantworten. Infolge zahlreicher Gespräche mit Kaji im Gefängnis, verändert sich Rikas Einstellung zu Nahrungsmitteln, Genuss, ihrem eigenen Selbstbild sowie ihr Blick auf die allgegenwärtige Frauenfeindlichkeit. Sie beginnt nach Kajis Rezepten zu kochen, zunächst um Kaji in allen Einzelheiten davon zu berichten (das gehört zu Kajis Bedingungen für ein weiteres Treffen), später auch weil sie sich den Geschmacksexplosionen nicht mehr entziehen kann und ein Grundbedürfnis nach hochwertigen Zutaten und deren Zubereitung in ihr erwacht. Hartnäckig versucht Rika aber auch herauszufinden, ob Manako Kaji tatsächlich eine Mörderin ist, welche Kindheitserlebnisse sie prägten und vor allem, warum so viele Männer von Kaji angezogen sind, obwohl sie in der Öffentlichkeit als „fett“ und unattraktiv stigmatisiert wird. Kaji, die von sich selbst behauptet, sie verabscheue nichts mehr als Feministinnen und Margarine, ist eine hochinteressante, zutiefst widersprüchliche Figur mit einem ausgeprägten Bedürfnis andere zu versorgen, aber ihnen zugleich deutlich ihre Meinung und bestimmte Handlungen aufzuzwingen. Ihr Verhalten ist hochgradig manipulativ und bringt letztendlich auch Rika und ihre Freundin Reiko in Gefahr.
    Mir hat der Roman, in dem sehr viel Butter konsumiert wird, trotz einiger Längen gut gefallen. Er bietet genügend Raum über das Verhältnis von Genuss und naturbelassenen Lebensmitteln versus stark modifizierter Nahrungsmittel nachzudenken und stellt in diesem Zusammenhang auch Fragen, die die einengenden gesellschaftlichen Regeln der japanischen Gesellschaft (aber auch darüber hinaus) kritisch beleuchten. In „Butter“ wird viel gegessen und gekocht, die Gerichte, deren Zubereitung und ihr Konsum sehr ausführlich beschrieben. Die Entwicklung der Figuren war für mich durchweg interessant und stimmig. Ganz nebenbei habe ich viel über die japanische Gesellschaft, aber auch über französische Küche gelernt. Etwas gestört hat mich, dass Rikas Erkenntnisse manchmal fast wie aus einem Ratgeber für ein selbstbestimmtes Leben klingen - das hätte für mich gerne etwas subtiler in die Handlung eingebaut werden können. Letztendlich bringt Manako Kaji ein gesellschaftliches Problem auf den Punkt, wenn sie sagt: „Sich mehr um das Äußere anderer Menschen zu kümmern als um das eigene Innnere - das ist verrückt“ (S. 263). Rika durchläuft in diesem Roman eine bemerkenswerte emanzipatorische Entwicklung. Sie nimmt zehn Kilogramm zu, erkennt, dass sie sich in ihrem Körper wohlfühlen kann, auch wenn ihre Umwelt sie kritisch beäugt. Rika sehnt sich nach echter Verbundenheit mit anderen Menschen und sucht einen Weg, der es ihr und anderen ermöglicht, unabhängig von Aussehen und Geschlechtsidentität frei und angenommen zu sein. So gesehen bietet „Butter“ nicht nur Gesellschaftskritik, sondern auch eine Vision davon, wie Gesellschaft funktionieren könnte. Wer sich für Kulinarik und Japan interessiert, sollte diesen Roman lesen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    labbelman, 07.02.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: So viel mehr als nur ein Buch

    Ehrlich gesagt fehlen mir nach der Lektüre so ein bisschen die Worte, denn der Roman war etwas gänzlich anderes als ich es erwartet hätte. Um genau zu sein: meine Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen.

    Rika hat sich als Journalistin keine leichte Aufgabe ausgesucht indem sie die Serienmörderin Manako Kajii interviewt und zu ihr vordringen möchte. An diesem Beispiel gelang es der Autorin in meinen Augen hervorragend Gesellschaftskritik zu üben und ich konnte beim Lesen oft einfach nur nicken und zustimmen, denn da wo uns Schönheitswahn und Co hinführen, das kann nicht richtig sein.

    Die Schilderungen von Gerichten, Rezepten und Co habe ich keineswegs als langweilig empfunden, sondern mir lief eher das Wasser im Mund zusammen. Beim Lesen werde ich doch sonst eher selten hungrig, hier aber schon.

    Sehr gemocht habe ich die Darstellung der Freundschaften zu Reiko (ab und zu passierte es mir leider, dass ich Rika und Reiko aufgrund der Namensgleichheit durcheinander gebracht habe), Kollege Shinoi und Freund Makoto. Hier spürte man sehr deutlich, dass gerade die Menschen um einen herum den Halt geben, den man im Leben braucht.

    An den Schreibstil musste ich mich erstmal gewöhnen, da das Buch etwas komplett anderes war als wir es als Deutsche gewöhnt sind, aber ist man erstmal drin, möchte man nicht mehr aufhören.

    Fazit: Absolute Leseempfehlung. Auch wenn das Jahr noch jung ist, für mich ein Lesehighlight 2022.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    LindaRabbit, 20.04.2022

    Als Buch bewertet

    Rika (Journalistin) lebt in Tokio. Sie will ein Exklusivinterview mit Manako Kajii. Diese sitzt als angebliche Serienmörderin ein (sie soll mehrere Männer, die sie mit ihrer Kochkunst verführt hat und dazu gebracht ihr den Lebensunterhalt zu finanzieren, ermordet haben). Manako hat bisher jegliche Interviewanfragen abgewehrt. Rika schafft es zu Manako vorzudringen, indem sie vorgibt an ihren Rezepten interessiert zu sein. Doch innerhalb kurzer Zeit wird daraus eine Faszination für Manako und auch für die Rezepte. Manako Kajii erwartet von Rika ein gewisses Eingehen auf ihre Lebensphilosophie. Dadurch hinterfragt Rika zunehmend ihr eigenes Leben und das der japanischen Gesellschaft (was ist wichtig, was will ich als Frau in meiner Gesellschaft, etc.).

    Es geht nicht mehr darum, hat Manako diese Männer ermordet, sondern es geht zunehmend darum, was macht die Gesellschaft in Japan aus den Frauen.
    Die Einblicke in die japanische Kultur können schockieren: Fleiß und Gehorsam stehen an erster Stelle (sich für die Firma fast umbringen, eine Frau muss schlank sein, diszipliniert und eher dem alten Ideal einer Geisha entsprechen). Bodyshaming ist in Japan noch schlimmer als in Europa.

    Bei den interessanten Gesprächen über Essen und dem Austausch der Rezepte erwischen den Lesenden natürlich auch Hungerattacken. Nicht umsonst heißt das Buch ‚Butter‘, denn die Butter spielt eine große Rolle. So wie der Roman keine leichte Lektüre ist und durchaus seine Pausen braucht, so gibt es dann die anderen Pausen, um zwar die Rezepte nicht unbedingt nachzukochen, aber doch etwas Japanisches zu sich zu nehmen. Also man decke sich rechtzeitig mit genügend Butter, Reis, Sojasauce und den anderen Köstlichkeiten der japanischen Küche ein.

    Der ungewöhnliche Titel macht neugierig, ebenso das Aufsehen erregende Umschlagsbild. Den Einstieg in den Roman fand ich etwas schwierig - denn so wie sich die ersten Personen, die einem im Roman begegnen, benehmen – da hat sich bei mir zuerst einmal alles gegen das Buch gesträubt. Anscheinend ist der Roman ein Buch, was es der Leserschaft nicht einfach macht: Manche lehnen den Roman ab, andere sind ganz vernarrt in ihn. Ich stehe wohl dazwischen, schwieriger Einstieg, tolle Rezepte, fremde Kultur, unverständliches Verhalten aus (meiner) europäischen Sicht.

    Bei den zahlreichen kulinarischen Ereignissen musste ich jedoch passen, weil mir diese Gerichte und Zutaten unbekannt sind. Wer Lust an der Kulinarik hat, muss vieles nachschlagen. Es sind Begriffe, die wohl in Fernost üblich sind, bei uns eher unbekannt. Der Roman eignet sich als Vorbereitung für eine Japan-Reise, um kulinarisch, aber auch gesellschaftlich sich darauf einzustellen, was einem in Japan erwartet.

    Es ist ein modernes Buch über Japan, das noch ziemlich in seiner traditionellen Warteschleife hängt. Angesichts der Tatsache, dass die Selbstmordrate in Japan, vor allem unter jungen Leuten, hoch ist – sollte wohl ein Umdenken beginnen. Vielleicht können solche Bücher wie das von Asako Yuzuki dazu verhelfen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 13.05.2022

    Als Buch bewertet

    Über Frauen in Japan

    Die junge Journalistin Rika möchte eine Reportage machen über die Serienmörderin Manako Kajii, die Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend getötet haben soll. Manako gibt eigentlich keine Interviews, doch Rika und sie scheinen einen Draht zueinander gefunden zu haben. Rika, die überhaupt nicht kochen kann, wird von Manakos Leidenschaft für ausgeprägten Genuss berührt. Laut Manako ist Butter der Dreh- und Angelpunkt für den Genuss. Im Gespräch mit Manako beginnt Rika sich zu verändern.

    Dieses Buch ist zum einen eine Hommage an den Genuss von Essen und Trinken, stellt aber auch die Erwartungen in den Fokus, die an Frauen in patriarchalen Gesellschaften gestellt werden. Etwas schwer getan habe ich mich anfangs mit den unbekannten japanischen Namen, das hat sich aber mit der Zeit gegeben. Bei den Ausführungen zum Essen habe ich regelmäßig selbst Appetit bekommen, zu kochen und vor allem zu essen. Nicht ganz einfach fiel es mir, mich in der japanischen Welt zurechtzufinden, über die hier erzählt wird, dafür habe ich mich noch zu wenig damit beschäftigt, und ich vermute, dass mir hier einige Feinheiten des Buches nicht aufgefallen sind. Die überraschenden Wendungen der Geschichte haben mich verblüffen können, das hatte ich so gar nicht erwartet.

    So richtig warm geworden bin ich nicht mit diesem Buch, das mag jedoch daran liegen, dass ich zu wenig Kenntnisse von der japanischen Gesellschaft für diese Lektüre mitbringe. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin E., 20.03.2022

    Als Buch bewertet

    Eine andere Art des Lesens

    "Eine junge Journalistin recherchiert über die Serienmöderin Manako Kajii, die Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend umgebracht haben soll."
    Als ich das gelesen habe, hat zuerst mein kleines True Crime Herz höher geschlagen. Auch wenn es hier nicht um einen realen Fall geht, hat es doch etwas den Anschein.

    Doch war das Buch ganz anders als erwartet. Und leider - zumindest für mich - in eine eher schlechtere Richtung. Es ging mir zu sehr um die angedachte, perfekte japanische Frau. Schlank! muss sie vor allem sein. Auch bin ich mit den Protagonisten nicht warm geworden. Es gab von Dingen zu viel Beschreibungen - wie zum Beispiel der titelgebenden Butter und dafür in anderen Bereichen zu wenig.

    Vielleicht war es auch einfach meine falsche Vorstellung von dem Buch, doch für mich war es leider kein Lesevergnügen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 14.02.2022

    Als Buch bewertet

    Manako Kajii ist das Sensationsthema in ganz Japan: hat die unattraktive junge Frau reihenweise Männer verführt und dann in den Tod getrieben? Man kann ihr keine unmittelbare Täterschaft nachweisen, doch die Indizien sind erdrückend. Sie weigert sich mit Journalisten über das zu sprechen, was geschehen ist, einzig Rika findet den richtigen Weg, um sie zu öffnen: es sind die Kochkünste, der leidenschaftliche Genuss des Essens und vor allem der Gebrauch von Butter, über den sie mit der Verdächtigen in eine ungewöhnliche Beziehung tritt. Bis zu ihrem ersten Kontakt hat Rika das asketische japanische Ideal gelebt und dem, was sie zu sich genommen hat, nur wenig Bedeutung beigemessen, wichtig war nur, dass sie ihre zierliche Figur behält. Doch nun gewinnt sie einen anderen Blick und verfällt immer mehr dem Einfluss der mörderischen Geliebten.

    Asako Yuzuki ist in ihrer japanischen Heimat vielfach für ihre literarischen Werke ausgezeichnet worden, daneben schreibt sie auch für das Fernsehen und Radio. Immer wieder greift sie in ihren Werken aktuelle gesellschaftspolitische Themen auf, die sie kritisch hinterfragt. In „Butter“ gelingt es ihr, einen Kriminalhandlungsstrang mit ausgereift plastischen Beschreibungen des Genusses mit der Frage nach der Rolle der Frau in der japanischen Gesellschaft zu verbinden. Der Titel wie auch das Cover wecken leider nicht unmittelbar Interesse, was bedauerlich ist, denn für mich ist der Roman ein wahrlich herausragendes Meisterwerk in vielerlei Hinsicht.

    „zuzunehmen ist nicht gut. Ich habe keine Idealvorstellung vom Körper einer Frau, aber es könnte so aussehen, als würdest du dich gehen lassen. Das wirkt nicht vertrauenswürdig.“

    Manako Kajii polarisiert die Öffentlichkeit, nicht nur wegen der womöglich unglaublichen Mordserie, sondern vor allem wegen ihres Aussehens. Sie ist nicht hübsch, sie ist nicht schlank und doch gelingt es ihr offenbar, reihenweise Männer zu verführen und auszunutzen. Beides in inakzeptabel: das gängige Schönheitsideal schlichtweg missachten und die Oberhand über Männer gewinnen. Auch Rita spürt dies unmittelbar. Nachdem sie angefixt von der Verdächtigen beginnt, ihr Essen zu genießen und entsprechend nur wenige Kilos zunimmt, erklärt ihr komplettes Umfeld ihr sofort, wie sie das Problem wieder in den Griff bekommen kann.

    „Essen war ein zutiefst persönliches und egoistisches Verlangen. Gourmets waren im Prinzip Suchende. Sie waren Tag für Tag mit ihren Bedürfnissen beschäftigt und auf Entdeckungsreise.“

    Für Rika eröffnet sich eine völlig neue Welt, die mit ungeahnten Sensationen verbunden ist, die man als Leser förmlich aufsaugt und ebenfalls spürt. Im starken Kontrast zu diesen begeisternden Empfindungen steht das, was über das Verhältnis von Männern und Frauen gesagt wird. Egal ob am Arbeitsplatz oder im Privatleben, die Japanerin hat sich unterzuordnen und dem Mann zu dienen. Tut sie dies nicht, muss sie mit Ablehnung oder gar offen zur Schau getragenem Hass rechnen. Das Geschlechterverhältnis ist schwierig, wird durch Schweigen verkompliziert und ist hauptsächlich dadurch charakterisiert, dass Egoismus vorherrscht und Empathie fehlt. In den Gesprächen mit Manako Kajii und ihren Nachforschungen über deren Vorgeschichte emanzipiert sich auch Rika von den Normen und beginnt zunehmend zu hinterfragen, was sie bis dato als gegeben hingenommen hat.

    Perfekt orchestriert eröffnet sich der Roman wie ein mehrgängiges Menü. Ein leichtes Hors d’œuvre, das die Geschmacksnerven öffnet, bevor Gang für Gang immer wieder neue gustatorische Highlights kommen, die sich von dem davor unterscheiden und eine neue Note hinzufügen. Am Ende ist man wie nach einem reichhaltigen Mal etwas erschöpft ob der Vielfalt dessen, was man gerade genossen hat. Aber man würde es jeder Zeit wieder tun.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    herrzett, 14.05.2022

    aktualisiert am 15.05.2022

    Als Buch bewertet

    Thematisch ist es ein großartiges Buch, das wirklich alles von Traditionen, Feminismus, patriarchalen Rollen- und Geschlechterzuschreibungen, Aufbruch, Freundschaft, Gesellschaftskritik, etwas Spannung und eine Auseinandersetzung mit dem Spruch "alles eine Frage der Perspektive" bereithält. Kajii steht für mich für die alten Traditionen, die frisch entdeckt sehr toll, anziehend und aufregend sein können, aber rückblickend betrachtet auch sehr starr, aufdrängend und festgefahren. Manchmal führt dies dann sogar so weit, dass Menschen unglücklich werden oder wie in diesem Fall sterben. Und so ergeht es dann auch Rika im Verlauf des Romans. Nach anfänglicher Begeisterung fürs Essen und insbesondere für Butter, sowie Kajiis Anziehung, zahlreichen Gesprächen, die nicht unbedingt so laufen, wie sie sich das wünscht, findet sie irgendwann ihren eigenen Weg und muss sich mit dem gesellschaftlichen Druck auseinandersetzen. So geht es zeitweise z.B. um die Optik, dass sehr dünn als das Schönheitsideal Japans gilt und normalgewichtig/'der gesunden Norm entsprechend' als liederlich und nachlässig. Auch, dass es scheinbar fast nur Margarine zu kaufen gibt und kaum jemand Butter und andere Milchprodukte zu schätzen weiß oder sich Zeit für aufwändige, traditionelle Gerichte nimmt, gibt so einen gewissen Blick auf diese sehr schnelllebige, nicht ganz gesunde Gesellschaft. Oder dann gibt es noch ganze Abschnitte über das Beziehungsgefüge, während ihre Freundin unbedingt ein Kind will und dafür alles zurückstellt, gibt Rika alles um mit der berühmten Serienmörderin ein exklusives Interview führen zu können. Ihre Partner finden sich nicht wirklich in ihren Lebensvorstellungen wieder, sie beschreiten verschiedene Wege und das klassische Familienbild wird durch eine große, befreundete Gruppe ersetzt. Und das scheint in diesem Roman schon etwas ganz besonderes für das traditionelle Japan zu sein. Auch in den Morden, den Beziehungen, den verschiedenen Typen von Männern, Kajiis Sinneswandel und Co kann man noch wahnsinnig viel reininterpretieren, Anmerkungen finden oder so wie ich, ständig begeistert sein. Und ich warne schon vor, trotz einiger kleinerer Längen, macht dieser Roman unglaublich Appetit. Reis mit Butter und Sojasoße hat es mir zum Beispiel sehr angetan und immer wenn ich an dieses Buch denke, denke ich automatisch an dieses simple Rezept. Und so ist es dann insgesamt eine etwas skurrile Geschichte, die die verschiedensten Sinne anregt, zum Nachdenken einlädt, sehr viel Spaß macht und über das eigene Leben nachdenken lässt. Mehr möchte ich dann auch noch nicht vorweg nehmen, ich finde diesen Roman jedenfalls sehr besonders und für mich ist es schon jetzt ein Highlight des Jahres.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Azyria Sun, 08.02.2022

    Als Buch bewertet

    Kulinarik, Kultur und ein klein wenig Krimi

    Worum geht’s?
    Die japanische Journalistin Rika tut alles, um ein Exklusivinterview mit der berüchtigten Männermörderin Manako Kajii zu bekommen. Kajii ist eine Frau, die anders ist, nicht dem gängigen Frauenbild entspricht und es dennoch geschafft hat, unzählige Männer zu verführen. Und auch Rika droht, in den Bann von Kajii zu geraden.

    Meine Meinung:
    Mit „Butter“ von Asako Yuzuki habe ich mich auf ein für mich bis dahin komplett unbekanntes Terrain begeben. Aber ich muss sagen: Das war es definitiv wert! Mit ihrem Roman trifft Asako absolut den Zahn der Zeit und behandelt Themen wie das Bild der Frau in der japanischen Gesellschaft, den Schlankheitswahn aber auch die Bedeutung von Freundschaft auf wirklich eindrucksvolle Weise.

    Am Anfang hat es etwas gedauert, bis ich in dem Schreibstil drin war und die japanischen Namen richtig zuordnen konnte. Aber dann war das Buch einfach nur eindrucksvoll. Alleine, wie die Autorin die Gerichte, Gerüche, Geschmäcker beschreibt: Ich wäre mehrmals am Liebsten sofort aufgestanden und hätte die Mahlzeiten direkt nachgekocht. Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Clique der Protagonisten. Rika, ihre beste Freundin Reiko, ihre Kollegen, Shinoi – eine wirklich tolle Truppe, vor allem gegen Ende des Buches. Und mir hat auch gefallen, wie sehr Rika ihre Mutter doch in ihr Leben und ihre Zukunft einplant und fürsorglich an sie denkt, auch wenn die beiden sich nicht so oft sehen. Dann die Ausflüge um die Gegend um Tokyo herum, in das Schneeland. Die Beschreibung, wie die Menschen dort leben und arbeiten. Wie hart Frauen in Japan allgemein arbeiten und sich oft prostituieren müssen und doch immer im Schatten der Männer stehen.

    Der Roman begann mit einem neuen Eindruck für Rika, hat dann das Leben in Japan, die Stellung der Frau, das Gedankenbild der Männer auf eindrucksvolle Art beschrieben und neben all diesen mehr als interessanten Eindrücken und Informationen durften wir in Form von Kajii auch noch erleben, wie manipulativ ein Mensch sein kann und wie dieser Mensch andere Menschen so in seinen Bann ziehen kann, dass diese alles aufgeben. Zwischendurch wurde es dann mit Reiko sogar richtig spannend, so dass man fast schon in einem Kriminalroman war. Und dann das Ende – es war einfach schön und perfekt. Ich habe das Buch geschlossen mit einem warmen und heimeligen Gefühl und auch ein bisschen mit dem Gedanken, dass, wenn man will, nichts unmöglich ist!

    Fazit:
    Mit ihrem Roman „Butter“ beleuchtet Asako Yuzuki in einer eindrucksvollen Geschichte und auf außergewöhnlich gelungene Art nicht nur die gesellschaftliche und berufliche Stellung der Frau in Japan, sondern bringt uns neben dem allgemeinen Frauenbild auch noch das Leben der Menschen und die Landschaft um Tokyo näher. Das Ganze würzt sie noch mit ein bisschen kriminalistischer Spannung und fertig ist ein Roman, der mich wirklich begeistert hat. Es war für mich ein neues Genre und wie Rika von der Butter möchte ich mehr von der Autorin!

    5 Sterne für dieses Buch, das mir nicht nur Japan nähergebracht hat, sondern das mir auch Hunger darauf gemacht und mich motiviert hat, neue Dinge auszuprobieren!

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  • 4 Sterne

    Natascha B., 20.06.2022

    Als Buch bewertet

    Essen, worauf man gerade Lust hat, kann in unserer Gesellschaft durchaus als Akt der Rebellion angesehen werden. In Japan, wo Schlanksein einen noch höheren Stellenwert hat, gilt das umso mehr. Auch die Journalistin Reiko erntet in ihrer Umgebung viel Missbilligung als sie zum ersten mal in ihrem Leben mit Appetit isst und zunimmt. Vielleicht ist Rika auch deswegen so fasziniert von Manako Kajii, die im Gefängnis sitzt, da sie im Verdacht steht, mehrere ihrer Liebhaber getötet zu haben. Sie hat Rika ein Interview gewährt und Rika ist vom ersten Augenblick an fasziniert von Kajii, die scheinbar der Erwartungshaltung der Gesellschaft trotzt. Aber ist Kajii wirklich die einnehmende Persönlichkeit, die sie vorgibt zu sein, oder eine manipulative Mörderin? Gerät vielleicht auch Rika in Gefahr?
    Letztlich geht es in Asako Yuzukis „Butter“ um Selbstwert und darum, was man sich zugesteht oder verwehrt, um in einer Gesellschaft mit ganz bestimmten Anforderungen zu bestehen. Und es geht um einen Findungsprozess. Darum, wie man in einem System, das einem Selbstaufgabe für den Beruf abverlangt, trotzdem seinen eigenen Weg finden kann. Für Rika spielt das Kochen und das Entdecken von Gerichten und anderen Dingen, die ihr selbst gut tun, eine immer größere Rolle. Immer wieder wird deutlich, wie schwer es ihr gemacht wird, nicht dem Ideal zu entsprechen, das von einer Frau erwartet wird, nicht nur ihren Körper betreffend.
    Es hat ein Weilchen gedauert, bis der Roman mich ganz in seinen Bann gezogen hat, doch dann habe ich die Geschichte von Rika und auch ihrer besten Freundin Reiko mit großem Genuss verfolgt. Mich hat der Blick auf die japanische Gesellschaft, in deren Toxizität ich auch vieles von unserer wiedererkannt habe, sehr bereichert.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Xana, 26.02.2022

    Als Buch bewertet

    "Butter" ist die Geschichte der jungen Journalistin Rika, die es schafft, die verurteilte Mörderin Kajii zu interviewen. Das ist eine sehr grobe Inhaltsangabe für ein Buch, in dem so viel mehr steckt. In diesem Buch wird sehr hart deutlich, was es heute bedeutet, in Japan eine Frau zu sein. Die gesetzten Erwartungen an Frauen, speziell Ehefrauen und Mütter, sind extrem.

    Rika wird in diesem Buch mehrfach stark für ihr (eigentlich lächerlich geringes bis normales) Gewicht kritisiert. Das als Vorwarnung, da es für manche ein gefährlicher Trigger ist. Was ich an Rika sehr schön finde, ist, dass ihr Charakter sich im Verlauf des Buches tatsächlich stark entwickelt. Sie erkennt viele Probleme und geht sie aktiv an. Auch einige der Nebencharaktere machen eine sichtbare Entwicklung durch. Das ist sehr gut gemacht.

    Für Leser aus der westlichen Welt ist dieses Buch an vielen Stellen absolut unverständlich. Einige kulturelle Bräuche und Geschehnisse könnte man sich bei uns in Europa kaum vorstellen. Vieles erkennt man aber auch hier wieder, was allerdings nicht unbedingt positiv anzurechnen ist.

    Was ich schade finde, ist, dass viele Fragen letztlich offen bleiben. Ich hätte mir an vielen Stellen einen klareren Abschluss gewünscht. Außerdem ist an manchen Stellen die Übersetzung nicht gelungen, sodass teils Grammatikfehler enthalten sind.

    Insgesamt ein interessantes Buch, das Japanfans und Liebhaber von gutem Essen erfreuen wird. Manche Rezepte lassen sich ja wirklich quasi nachkochen.

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  • 5 Sterne

    Kristall, 20.03.2022

    Als eBook bewertet

    Klappentext:

    „Rika, eine junge Journalistin in Tokio, recherchiert über die Serienmöderin Manako Kajii, die Männer mit ihren Kochkünsten verführt und anschließend umgebracht haben soll. Manako behauptet, sie verabscheut nichts mehr als „Margarine und Feministinnen“ und hat eine ausgeprägte Leidenschaft für hemmungslosen Genuss und insbesondere Butter. Jetzt, wo sie im Gefängnis sitzt, empfängt sie Rika, unter der Bedingung, nur über ihre Kochkünste zu reden. Für Rika werden die Begegnungen mit Manako zu einer Meisterklasse der Lebenskunst. Ein Roman, der Genuss, Essen und Trinken feiert, vor allem aber die unmöglichen Erwartungen thematisiert, die an Frauen in patriarchalen Gesellschaften heute gestellt werden.“



    Zugegeben dieser Roman ist speziell und es erfordert eine gewisse Disziplin beim Lesen. Warum? Autorin Asako Yuzuki beschreibt hier sehr detailliert die japanische Kultur, die japanische Lebensweise, die japanische Küche, das Berufsleben und so viel mehr. Sie benutzt dafür die normalen Begrifflichkeiten und es gibt kein Lexikon dazu. Einerseits könnte man sagen, wäre dies ein Minuspunkt für das gesamte Buch, ist es aber keineswegs. Man sollte sich Lesenotizen dazu machen und diese immer mal wieder nach beenden der Kapitel nachschlagen. Warum ich das nicht negativ finde? Der Lesefluss ist so herrlich gegeben und schlussendlich erleben wir Leser dadurch einen besonderen und vor allem realitätsnahen Einblick. Yuzuki hat in ihrem Buch „Rika“ als Hauptprotagonistin auserwählt. Dieser Charakter und genau so alle anderen (Reiko, Manako, Shinoi….) werden wunderbar beschrieben. Sie werden durch die Geschichte immer sichtbarer und wir lernen ihre Seelen kennen. Yuzuki hat hier als Aufhänger ihrer Geschichte Butter als „Geschmacksträger“ für ihre Geschichte gewählt. Perfekter geht es nicht. Yuzuki spielt mit Zweideutigkeiten par excellence. Diese trieft aus jeder Zeile bewusst unbewusst und die Autorin spielt nicht nur mit ihren Protagonisten sondern auch gewaltig mit uns Lesern. Sie führt uns, genau wie Rika, in die Kunst des guten Geschmacks ein und beschreibt anhand köstlicher Gerichte Denkweisen und Handlungsmöglichkeiten. Manako Kajii wickelt Ricka um den Finger und schlussendlich auch uns als Leserschaft. Die köstlichen Beschreibungen, bei der Butter nie fehlen darf, lösen wahre Wolllüste auf Essen aus und schlussendlich ist dies der Spiegel aller. Dieser Spiegel der menschlichen Seele zeigt sich beim essen - was mögen wir, was dürfen wir essen um in der Gesellschaft anerkannt zu sein um dazu zu gehören, dürfen wir dick sein? (allein dieses Bild der Japaner war höchst interessant zu erlesen!), dürfen wir uns wohlfühlen in unserem Körper so wie wir sind?….Viele, viele Fragen tauchen eben nicht nur bei Rika auf, sondern eben auch bei uns Lesern. Schlussendlich steht aber fest, wir sollten das essen was uns schmeckt und gut tut. Wir sollten auf keine Vorgaben achten sondern genießen. „Essen hält Leib und Seele zusammen“ - dieses Sprichwort ist hier der indirekte Schlüssel zum Leseglück. Dieser Genuss wird hier zum Türöffner vieler Probleme die jeder der Protagonisten mit sich herum trägt. Yuzuki spinnt hier ein extrem sensibles Geflecht aus Sinnlichkeit, gesellschaftlichen Zwängen, eigenen Wünschen und dem Verlangen nach Zuwendung zusammen, das es nur so ein Genuss ist. Ja, man muss hier viel verstehen und auflösen um die Geschichte im Ganzen zu verstehen. Man liest „Butter“ nicht einfach mal so weg. Man kann „Butter“ auch nicht einfach so als butterlastiges Buch abstempeln indem es nur immer wieder um Butter geht, denn hier steckt so viel mehr drin. Hier stecken so viele Zweideutigen drin, so viel japanische Kultur, so viele Emotionen.

    Die Autorin wendet, wie gesagt, feine und ruhige Techniken an um den Leser zu verführen. Ihr Schreibstil ist klar und bildlich, ihr Ausdruck dem japanischen (weiblichem) Gefühl angepasst: ruhig und unaufgeregt. Was wir hier erlesen ist eine Abbild der Gesellschaft die sich durch eigene Zwänge und Vorgaben des angeblich lebenswerten Lebens selbst zerstört und die wahrlich wichtigen Dinge wie Liebe und Zuwendung ganz weit hinten anstellt.

    Da ich der japanischen Literatur mittlerweile verfallen bin, war dieses Buch ein Muss. Eine sehr gute Freundin, die sich mit der japanischen Kultur bestens auskennt, war mir hier eine große Hilfe und eigentlich müsste es hierfür einen Minuspunkt für das Lesevergnügen geben, denn ohne dieses Wissen bzw. eine Suche nach den „Fremdworten“ wäre das Verständnis hier anders ausgefallen bzw. die Lesezeit etwas länger gewesen. Warum dann doch 5 Sterne? Ich habe selten so ein anspruchsvolles Werk gelesen, das den Leser so von einem Autor einlullt, ja gar fast verführt. Das ist für mich die große Kunst der Literatur. Es ist ein Glücksfall, dass dieses Buch endlich auf Deutsch erschienen ist und es ist kein Wunder, dass so viele japanische Leser dieses Buch zu seinem Erscheinen 2017 so gefeiert haben. Wer die japanische Seele kennenlernen will, sollte Butter essen und dieses Buch lesen! 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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  • 5 Sterne

    Charlie F., 22.03.2022

    Als Buch bewertet

    Asako Yuzuki hat einen sehr eindringlichen und tiefgründigen Roman geschrieben, der mit wachen Augen und ein wenig Hintergrundwissen über die japanische Kultur gelesen werden will. Eigene, westliche Maßstäbe anzusetzen, wird „Butter“ unverständlich machen, dennoch gibt es viele Parallelen nach Deutschland, ganz besonders was die Veränderung der weiblichen Rolle(n) anbelangt.

    Die Autorin benutzt drei weibliche Charaktere, um das Bild der Frau in der Gesellschaft zu zeigen. Da ist Rika, die zwar einen Gelegenheitsfreund hat, sich ansonsten auf ihre Arbeit konzentriert. In der sie jedoch nicht weiterkommt, da das geforderte Pensum zu hoch ist und Männer bevorzugt werden. Dann gibt es Reiko, die Rikas beste Freundin ist, verheiratet mit starkem Kinderwunsch. Für diesen hat sie ihren Job gekündigt und ist ganz für Mann und Haushalt da. Und natürlich Manako, die mit ihrem Übergewicht keinem Schönheitsideal entspricht, die sagt, was sie denkt und dennoch viele Männer umgarnt und für sich gewonnen hat, obwohl das unmöglich schien.

    Manako stellt Rika immer wieder kleine Aufgaben, in denen diese ein Gericht zubereiten soll. Erst wenn das vollbracht wurde, gibt es weitere Treffen. Aber viele dieser Mahlzeiten kann Rika in ihrer Wohnung, jenen, die typisch in Japan geworden sind, gar nicht zubereiten, denn die „Küche“ besteht oft aus nicht mehr als zwei Kochfeldern und einen Reiskocher. Gegessen wird außerhalb, schon allein, weil Leistung (im Job) eben auch ihren Tribut fordert. Andere Aufgaben führen Rika in traditionelle Gegenden und hinaus aus der großen Stadt. Der Einfluss der westlichen Küche ist groß und kann als Sinnbild verstanden werden. Aber besonders der Umgang der Frauen untereinander ist es, der den Leser dieser auf den ersten Blick (und nur den ersten) unaufgeregten Handlung mit Heißhunger folgen lässt. Wie Frauen sich sehen, wie sie in sich verändern (müssen) und das in einer Umwelt, die nur äußerst behäbig auf diesen Änderungswunsch reagiert. Wie schwierig es ist, sich zurechtzufinden zwischen Tradition(ellen Rollen) und Moderne. Doch die Autorin hebt keinen Zeigefinger, bei ihr gibt es nicht nur Schwarz und Weiß, kein Gut und Böse. Sie zeigt das momentane Bild, ohne sich für etwas zu entscheiden. Am Ende gibt es doch so etwas wie ein Happy End, ein Zusammentreffen, das es in der alten Art so nie gegeben hätte und das vielleicht doch so etwas wie ein Hinweis ist.

    Nur eine der drei Frauen wird am Ende die gleiche bleiben und dem für sie bisher sehr erfolgreichen Weg folgen. Doch es ist klar, dass auch das nur noch eine gewisse Zeit funktionieren wird, da es die gesamte Gesellschaft ist, die sich (wenn auch langsam) verändert (zerbricht?), so wie sie sich nicht verändert hat und daran zerbrach. Und Anderssein eben immer abgestraft wird, nur was/wer ist jetzt anders, wohin wird es gehen und welche Folgen wird das mit sich bringen?

    Essen und Mahlzeiten einnehmen war in keiner Gesellschaft nur die kurze Befriedigung eines momentanen Bedürfnisses. Allein die Zubereitung hat Zeit und Mühe erfordert, war aber gleichsam auch eine erdende Tätigkeit. Gegessen wurde gemeinsam, als Familie oder Verbund, nicht die zackigen Snacks zwischen zwei Terminen. Der Wegfall vieler Küchen und die vermehrte Zubereitung von Fertigessen ist daher keine Kleinigkeit. Asako Yuzuki hat den Zusammenhang mit Moderne und dem jeweils gültigen Frauenbild erfasst und hervorragend gezeigt.

    Die kleinen psychologischen Spielchen, die Veränderungen, die die Figuren durchmachen und die Quintessenz aus allem sind es, die den Roman „Butter“ so lesenswert machen. Wer es schafft, sich darauf einzulassen, wird mit einem absoluten Page Turner belohnt.

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  • 5 Sterne

    April1985, 01.03.2022

    Als Buch bewertet

    Sinnlich, kulinarisch, verführerisch!

    Die junge Rika lebt in Tokio, wo sie als Journalistin arbeitet. Fasziniert von der vermeintlichen Serienmörderin Manako Kajii, welche ihre Opfer - allesamt Männer - mit Essen und ihren Kochkünsten betört und umgebracht haben soll, möchte Rika unbedingt ein Interview mit dieser veröffentlichen.  Manako Kajii stimmt zu, allerdings unter der Bedingung,  dass die beiden ausschließlich über Manakos Kochkünste sprechen. 

    Asako Yuzukis Buch hat bei mir voll eingeschlagen. "Butter" ist für mich ein ganz großes Highlight! Ich kann mich an kein Buch erinnern, dass mir so große Lust aufs Essen, insbesondere auf den Geschmack von Butter, gemacht hat. Asako Yusuki hat mich mit ihren Worten verführt, geradezu eingekocht. Es war nur schwer mich ihnen zu entziehen.
    "Butter" ist ein sehr kulinarisches Meisterwerk, sehr intensiv, eindringlich und sinnlich. "Butter: ist aber auch ein gesellschaftskritisches Buch. Es geht um japanische Rollenbilder, insbesondere darum wie Frauen in Japan sein zu haben. Es geht um Stellenwerte - berufliche Ambitionen und Kinderwunsch - und es geht um Schönheitsideale.

    "Von Japanerinnen wird verlangt, geduldig, fleißig und leidensfähig zu sein und sich zugleich weiblich, nachsichtig und fürsorglich gegenüber Männern zu verhalten. ... Wir werden niemals frei sein."

    (Zitat aus Butter, Seite 127)

    Asako Yuzuki zeigt uns drei unterschiedliche Frauenbilder. Da ist zum einen Manako Kajii,  die eigentlich überhaupt nicht in das Bild der "japanischen Frau" passt. Manako beschreibt sich als nicht besonders hübsch und dazu übergewichtig. Und dennoch hat Manako es geschafft Männer zu umgarnen und zu verführen.
    Dann erleben wir Rikas beste Freundin Reiko, die zugunsten des Kinderwunsches und auch für ihren Ehemann,  ihren Beruf aufgegeben hat und seit dem verbissen für dieses Ziel, ein Kind zu bekommen, lebt und ihren Mann umsorgt. Sie führt sozusagen ein Leben zwischen Haushalt und Kinderwunschklinik.
    In der Mitte steht Rika, die versucht als Frau beruflich aufzusteigen und in einer sehr lockeren, offen wirkenden Beziehung mit einem Mann lebt. Während für Manako Essen gleichbedeutend mit Lebensfreude ist, und Freundin Reiku gerne für Ihren Mann am Herd steht, ist für Rika das Essen eher Mittel zum Zweck. Rika kann nicht kochen, sie hat weder die notwendige Ausstattung,  noch die Zeit dazu. Und außerdem kämpft Rika immerzu mit ihrem Gewicht. Sir wird mit ihren 1,60 Metern Körpergröße und 55 kg als zu dick von der Gesellschaft angesehen. Und auch ihr Partner weist sie immer wieder darauf hin, sich nicht so gehen zu lassen. Umso schöner habe ich Rikas Entwicklung empfunden, ihren Weg in ein selbstbestimmtes Leben, befreit von den auferlegten gesellschaftlichen Zwängen. Den Weg,  den sie durch Manako Kajji und ihre kulinarischen Gaumenfreuden eingeschlagen hat.

    "Übrigens bin ich von Margarine auf Butter umgestiegen ... Ich habe sechs Kilo zugenommen ... und meine Wertvorstellungen haben sich verändert."

    (Zitat aus Butter, Seite 136 ff.)

    Eigentlich habe ich jetzt schon viel zu viel verraten. Am besten lässt du dich selber von Manako verführen. Von mir gibt's eine absolute Leseempfehlung für dieses grandiose Meisterwerk!

    Fazit:

    Betörend, sinnlich, kulinarisch, verführerisch!  "Butter" ist ein intensives,  eindringliches, sehr gesellschaftskritisches Buch. Asako Yuzuki portraitiert die Rolle der Frau in Japan; sie kritisiert, zeigt aber auch Auswege.

    Für mich ist "Butter" ein ganz großes Highlight, das ich dir unbedingt empfehle!

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  • 5 Sterne

    Alina, 06.02.2022

    Als Buch bewertet

    „Butter“ - Ein kulinarischer und literarischer Hochgenuss

    Rika ist eine junge Journalistin in Tokio, die über ihre Recherchen mit der angeblichen, in Haft sitzenden, Serienmörderin Manako Kajii in Kontakt kommt. Kaji wird vorgeworfen, ältere, wohlhabende Männer erst mit ihren Kochkünsten verführt und dann umgebracht zu haben. Bei Rikas Versuch ein Exklusivinterview mit der Beschuldigten zu bekommen, wird sie auf eine kulinarische und genussvolle aber auch verwirrende Reise zu sich selbst geschickt.

    Dieser Roman ist etwas ganz Besonderes. Vor allem die erste Hälfte ist voller ausführlicher Beschreibungen verschiedener Rezepte, Gerichten und kulinarischer Erlebnisse - es ist praktisch unmöglich keinen Appetit (auf die japanische Küche) zu bekommen. „Butter“ ist keine Plot getriebene oder rasante Lektüre, entwickelt es sich dennoch im Laufe immer mehr zu einer psychologischen und gesellschaftskritischen Erzählung. Die Autorin greift viele wichtige Themen wie Schönheitswahn, die (Un-)Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder Einsamkeit in patriarchalisch geprägten Gesellschaften auf. So wird Rikas wird Entdeckung von guten Essen, aber auch ihre damit verbundene Gewichtszunahme, als Auflehnung gegen die unmöglichen Erwartungen und Standards, mit denen Frauen in Japan konfrontiert sind, erzählt.

    Während Rikas Begegnungen mit Kajii zunächst im Fokus zu stehen scheint, sind es Rikas Beziehungen zu ihrer Freundin Reiko, ihrem Kollegen Shinoi oder ihrem Freund Makoto, die für mich das Herzstück bilden und sehr behutsam und einfühlsam erzählt werden.
    Der Erzählstil ist zunächst ungewohnt, vor allem wenn man bisher wenig Berührung mit japanischer Literatur hatte - umso mehr lohnt es sich aber diesem Roman eine Chance zu geben. Kenntnisse über japanische Traditionen und Normen helfen sicherlich die ein oder andere Pointe besser zu verstehen - auch ich habe erst durch Recherche den „Tabubruch“ der letzten Szene verstanden.

    Ich kann „Butter“ allen empfehlen, die Lust auf eine etwas andere Erzählung (abseits der europäischen oder nordamerikanischen Sichtweise) haben und vielleicht auch einen Startpunkt suchen um sich mehr mit diesem faszinierendem Land, seinen Strukturen aber auch seinem kulinarischen Genüssen zu beschäftigen.

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  • 5 Sterne

    Sanylein, 25.02.2022

    Als Buch bewertet

    Die Journalistin Rika recherchiert über Manako Kajii, diese soll Männer mit hilfe ihrer Kochkünste verführt und unmgebracht haben. Schon bald darf sie Kajii auch im Gefängnis besuchen und dabei interviewn, die Bedingung ist aber das sie nur übers Kochen reden dürfen.

    Es ist mein erster Japnischer Roman, und schon lange habe ich nicht mehr auf so einen speziellen Schreibstil getroffen. Was ihn diesem Fall sehr positiv gemeint ist. Kein wunder das die Autorin Asako Yuzuki hiermit einen Bestseller in Japan geschaffen hat. Ich habe jede Seite sehr gerne gelesen und geliebt.

    Man steigt eigentlich direkt in die Geschichte ein und ist von allem überwätigt. Ich liebe Bücher wo Essen gut beschrieben wird, und ich glaube das ist bisher das beste Buch was ich dazu hatte. Beim lesen läuft einem teilweise das Wasser im Mund zusammen. Aber auch andere Beschreibungen und Entwicklungen des Buchs sind toll. Ich würde auch sagen das man dieses Buch tatsächlich genießen sollte, und nicht einfach an 2 Tagen durchlesen.

    Unsere Hauptprotogonistin ist eine extrem interessante Person, auch wieder irgendwie wie ich noch in keinem anderem Buch erlebt habe. Es ist kein Charakter den man auch nur ansatzweise durchschauen kann. Das kann man aber auch irgendwie bei keinem in diesem Buch. Das ist wieder ein Punkt das dieses Buch zu was besonderem Macht.

    Das Cover ist sehr passend gewählt, ich mag auch wie es sich anfässt. Es sieht fast wie ein Aquarellgemälde aus. Mal kein typisches glattes Papier was man sonst kennt.

    Für Leute die sich gerne auf besondere Geschichten einlassen, einfach ein absolutes MUSS!!

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  • 5 Sterne

    Michaela K., 03.04.2022

    Als Buch bewertet

    Welch ein Genuss - ein wohlschmeckender Roman

    Dass Manako Kaji eine sehr komplizierte und schwer greifbare Person ist, bei der man nach wie vor skeptisch ist, ob sie ihre Männer umgebracht hat oder nicht, ist eine Spannung, die das Buch stark durchzieht. Ein weiteres tolles Thema ist der Genuss des ganzen Essens. Eine gute Portion Butter darf dabei selten fehlen. Die Protagonistin Rika ist eine sehr interessante Frau, die in den Beziehungsnetzen aus Freunden, Bekannten, ihrer Familie, ihrem Freund und Kaji regelrecht hin und herspringt.
    Der Erzählstil ist schön fließend und lyrisch geschrieben. Man kam dem Text allgemein sehr gut folgen. Lediglich die vielen japanischen Begriffe (z.B. Kochzutaten oder Orte) sind an müden Abenden vielleicht nicht unbedingt leicht zugänglich. Ich google gerne mir unbekannte Begriffe, da mich die japanische Kultur allgemein sehr interessiert. Deshalb hat es mir nichts ausgemacht, viel Neues zu erfahren.
    Der Text spielt mit tollen Themen: Freundschaft, Verrat, Genuss, Verzicht, Leidenschaft, Liebe, Vertrauen und vielem mehr. Er umschließt eine Art alltägliche Themen, ohne dass sie langweilig werden. Im Gegenteil. Es ist ein herausragender Roman. Ich habe es sehr gern gelesen.

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  • 5 Sterne

    Hornita, 08.02.2022

    Als Buch bewertet

    Genuß und Selbstfindung in Japan;
    Die Journalistin Rika freundet sich mit der verurteilten Serienmöderin Manako Kajii an, die sie nur im Gefängnis besuchen darf, um mit ihr über Rezepte, gute Restaurants und sonstige Genüsse zu sprechen. Butter ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Rezepte und da Butterknappheit herrscht, ist sie das beherrschende Thema. Die Geschichte liest sich gut und flüssig und ich fand sie sehr interessant. Sie wird aus Rikas Sicht erzählt und über ihr Umfeld und ihre Gedanken erfährt man sehr viel über die japanische Gesellschaft. Vor allem das Leben der Frauen folgt sehr festen Rollenvorstellungen, bei denen der individuelle Genuß auf der Strecke bleibt. Das zeigt sich auch bei der Recherche über Manako Kajiis Vorleben. Dadurch verändert sich Rika, befreit sich aus der Tretmühle, erweitert ihren Horizont und findet Gefallen an sinnlichem Genuß. Ich habe erst wenige Bücher aus Japan gelesen und bin bis jetzt nie enttäuscht worden. Mir gefällt der Blick auf eine andere Gesellschaft, die hier in einer sehr schönen, ganz neuartigen Erzählung verpackt ist. Das Ende gefällt mir auch sehr gut, da alle Fäden zusammengeführt werden. Wirklich gelungen!

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  • 5 Sterne

    Melanie B., 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Lesegenuss
    Der Titel und das Cover passen perfekt zueinander. Das sich aber auch inhaltlich die Butter so gut in die Handlung fügen würde, hatte ich nicht erwartet und war sehr positiv überrascht. Die Autorin schafft es sehr genussvoll zu umschreiben und das Thema Essen in einen ganz neuen Kontext zu rücken. Aber es geht noch um so viel mehr. Die Körperwahrnehmung und auch das gesellschaftliche Idealbild der weiblichen Figur wird im Buch sehr gekonnt hinterfragt. Dabei spielt die Handlung in Japan bereits vor ca. 8 Jahren. Es offenbart sich ein Frauenbild, dass regelrecht essgestörte junge Frauen hervorbringt. Zugleich wird durch die Reporterin Rika sehr schön ein gewisser Bruch mit den Werten dargestellt. Sie findet durch den Fall der Mörderin Kaji langsam zum Genuss von Essen zurück und emanzipiert sich immer mehr. Dabei wird auch diese “Revolution im Kleinen“ immer wieder kritisch betrachtet. Der Autorin ist es gelungen verschiedenste Perspektiven zu vernetzen und zugleich einen spannenden Fall zu kreieren. Man bekommt als Leser Appetit auf mehr, auch mehr von Japan und mehr Lesegenuss von der Autorin.

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