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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Rico G., 16.03.2024

    Als Buch bewertet

    Landfluch oder doch Segen
    Es sind ja immer mal so Pendelbewegungen in der Geschichte erkennbar. Von einem Extrem ins Andere. Mit der Industrialisierung zog man vom Dorf weg in die Städte. Egal wie viel Platz man auch hatte, alles besser als im Dorf leben zu müssen. Es gab mal kleinere Umdenken. Darauf will ich nicht mal eingehen. Im Leseeindruck ging es vor allem um den „Osten“, die „ehemalige DDR“. Hier kann ich mitreden, da habe ich Jahre bewusst miterlebt und bin deshalb auch gleich hellhörig geworden. Nach der Wende waren viele Dörfer erst mal wieder wie ausgestorben, wie ausgefegt. Ein paar alte Leute die blieben und hier und da mal ein Nachkomme, der sich dem Elternhaus erbarmte. Glück hatten die Dörfer im Speckgürtel von großen Städten, die waren und sind noch immer beliebt. Zur Arbeit fährt man eben und nimmt den langen Weg für die Lage, günstige Mieten, die Ruhe, der Kinder willen …in kauf. Mich haben die anderen, auch politischen Gründe (Rechts/Links) interessiert, warum jemand aufs Land zieht. Björn Vedder versucht auf seiner (sehr angenehm zu lesende Art und Weise) eine Antwort zu finden. Das machte mich neugierig. Das Buch selber hat mich dann nicht enttäuscht, im Gegenteil. Es ist ein nachdenkliches, manchmal (zu sehr) polarisierendes, intelligentes Büchleon zum auseinandersetzen mit der Thematik herausgekommen wo man merkt, hier wurde mit Tiefgang gearbeitet, Es ist ein Ergebnisheft, kein Roman. Das muss man Wissen und Lieben.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hornita, 14.03.2024

    Als Buch bewertet

    Gelungenes Essay;
    Das kleine Buch mit rund 144 Seiten Text macht einen angenehm wissenschaftlichen, gehobenen Eindruck. Auf weiteren 13 Seiten finden sich Anmerkungen, Quellenangaben, etc. zu den 109 Fußnoten, die einen breit gefächerten Horizont belegen und für mich einige interessante Lesetipps beinhalten. Die einzelnen Kapitel fußen auf gut recherchierten Quellen literarischer, soziologischer, philosophischer, politischer und sonstiger Herkunft, die mit Anekdoten persönlicher Erfahrungen veranschaulicht werden. Mir hat der anspruchsvolle Text sehr gut gefallen, da immer auch eine Prise Humor mitschwingt und ich den Eindruck hatte, dass viele Aspekte beleuchtet wurden. Für mich gab es einige interessante Analysen und neue Informationen, die auf den Punkt gebracht einige Zusammenhänge klarer erscheinen lassen. Natürlich ließe sich noch viel mehr über die Lebensart „Landleben“ schreiben, aber das Essay ist ja nicht allgemeingültig und als Einstieg fand ich es sehr aufschlussreich und glaubhaft, zumal ich die Regionen, in denen Björn Vedders Erfahrungen spielen, gut kenne.

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  • 5 Sterne

    Anika H., 16.04.2024

    Als Buch bewertet

    Das Cover und die allgemeine Gestaltung des Buches haben mich auf Anhieb angesprochen. Der Autor hat das Thema meiner Meinung nach sehr gut greifen können und dementsprechend auch toll verschriftlicht. Es gab einen roten Faden und die Argumentationsstruktur war sehr einleuchtend. Ich konnte mich in vielen seiner Aussagen auch selbst wiederfinden, da ich ebenfalls im ländlichen Raum groß geworden bin und später in einer Großstadt mein Zuhause fand. Die Sehnsucht nach dem Landleben verstehe ich nur zu gut, aber auch die Kritik- oder Streitpunkte, welche der Autor im Laufe des Buches anführt, sind mir nicht ganz unbekannt. Es war sehr interessant, das Leben auf dem Land aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können, da der Autor zwar natürlich seinen eigenen Standpunkt vertritt, aber mehrere Stimmen zu Wort kommen lässt (wenn auch etwas seltener). Ich kann das Buch daher uneingeschränkt weiterempfehlen.

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  • 4 Sterne

    kerstin_liest_buecher, 23.03.2024

    Als Buch bewertet

    Reflexionen über das Leben auf dem Land

    Ein kleines, aber intelligentes Buch über die Sehnsucht nach einem Leben auf dem Land, die Freiheit und dem Zusammenleben als Gesellschaft. "Das Befinden auf dem Lande" ist eine vielschichtige Reflexion über gesellschaftliche Dynamiken, persönliche Erfahrungen und die Sehnsucht nach Freiheit. Björn Vedder entführt uns in seine Welt, geprägt von Kindheitserinnerungen auf dem Land und dem Leben als Familienvater nach dem Umzug von München zum Ammersee, gespickt mit Episoden aus städtischen Gefilden. Dabei zeichnet er ein facettenreiches Bild von Gemeinschaft, sozialer Kontrolle und den Ambivalenzen des Landlebens. Das Werk ist weder ein Lobgesang auf das Land- noch auf das Stadtleben. Es ist eine differenzierte Analyse der provinziellen Mentalität und ihrer Auswirkungen auf individuelle Freiheit. Der Autor bedient sich einer breiten Palette an Quellen, von Psychologie über Philosophie bis hin zur Literatur, um seine Thesen zu untermauern.

    Der Autor vergleicht das Verhalten der Menschen auf dem Land u. a. mit einer höfischen Inszenierung, einem Theaterschauspiel um Anerkennung der anderen zu erlangen. Durch die dauerhafte Nähe zu den immer gleichen Menschen wäre dieses Verhalten deutlich ausgeprägter als in der Stadt. Andersartigkeiten werden kritisch beurteilt, da reicht es schon, eine moderne Rollenverteilung zu leben. Außerdem vergleicht er die Unterscheidung in Freund und Feind auf dem Land mit der rechtskonservativen Auffassung von Politik.

    "Das Befinden auf dem Lande" ist kein leichter Lesestoff, aber ein Buch, das zum Nachdenken anregt und Fragen über gesellschaftliche Entwicklungen aufwirft. Es ist eine Warnung vor den Abgründen der dörflichen Gemeinschaft, aber auch ein Aufruf zu mehr gesellschaftlichem Zusammenhalt und Toleranz. In einer Zeit, in der das Leben auf dem Land wieder an Attraktivität gewinnt, liefert das Buch einen Beitrag, der weit über oberflächliche Betrachtungen hinausgeht und zum Dialog anregt.

    Fazit: Eine kleine interessante Abhandlung über das Landleben und die menschliche Freiheit! Ich hoffe, die Nachbarn des Autors haben Humor und das Zusammenleben am Ammersee wird durch das Buch nicht noch schwieriger.

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  • 3 Sterne

    KH, 19.03.2024

    Als Buch bewertet

    Der Autor dieses Essays, der durch seine Kürze schnell zu lesen ist und meiner Meinung alleine deshalb den recht hohen Preis nicht rechtfertigt. Aber dies nur am Rande. Das eigentliche Thema soll der Inhalt des Buches sein, seine Abrechnung mit dem Landleben und seiner gesellschaftlichen Verortung. Auf dem Lande aufgewachsen, mit allerlei negativen Erfahrungen, die aus psychologischer Sicht einen Großteil der Abneigung mit dem Landleben ausmacht, beschreibt Vedder seine Flucht aufs Land an den Ammersee und seine Fehleinschätzung der Idylle. Man mag das zunächst als naiv ansehen, die Beschreibung der Bevölkerung als Idioten nicht ohne Recht als Frechheit, doch in vielen Punkten trifft er mit seinen teils philosophisch verstärkten Feststellungen ziemlich genau die Wesenheiten des Landlebens. Wobei das zu kurz greift. Vielmehr sollte man von Gemeinschaften sprechen, die es in jeglicher Form und in jeglicher geografischen Beziehung gibt. Beginnend bei den Steinzeit, dem geschützten Leben in kleinen Gruppen in Höhlen, über die Forts im Wilden Westen, die umzäunten Dörfer in der afrikanischen Savanne bis zu den Preppersiedlungen in Amerika, der Wunsch nach Gemeinschaft und Geborgenheit ist ein genetisches Erbe. Illusorisch und verträumt ist der Glaube, dass ein freies Leben als Individuum neben anderen möglich ist, ohne die Regularien eben einer Gemeinschaft, in welcher Form auch immer. Schon Udo Jürgens besang schon das ehrenwerte Haus, in dem das Anderssein angeprangert wurde. Die apokalyptischen Zombieserien im Fernsehen sind eine Analogie: drinnen hinter dem hohen Schutzzaun die Gemeinschaft, die überleben will, draußen die Anderen, die Bösen, die Störer. Ich bin selbst auf einem Dorf aufgewachsen, lebe mittlerweile wieder auf dem Lande. Vieles was der Autor beschreibt, kenne ich zur Genüge. Vermutlich las sich das Buch für mich so leicht, oft habe ich beim Lesen Gedanken gefasst, die kurze Zeit später im Buch auftauchten. Auch habe ich mein geschüttelt Maß an Erfahrungen gemacht. Eine kleine Anekdote dazu: als wir wieder aufs Land zogen habe ich unterm Dachboden eine Pflanzenlampe für meine Sämlinge und Orchideen gestellt. Wie ich Wochen später erfuhr, wurden wir dadurch zum Gesprächsthema. Drogenanbau oder Rotlichtgewerbe standen zur Diskussion. Ja, wer anders ist, neu ist, sich nicht anpasst und sich beim Feuerwehrfest blicken lässt, gehört nicht dazu und wird beobachtet. Das ist regional und strukturell unterschiedlich. Ein alteingesessenes Bergdorf nimmt Neuankömmlinge auch nach Jahrzehnten nicht wirklich auf. Neubausiedlungen mit viel Zuzug sind dort offener. Und ja, natürlich sind kleine Gemeinschaften Rückzugsgebiete für Extreme, egal ob rechts oder links. Was aber nicht heißt, dass das überall so ist. Der alte Spruch „Hast Du eine Kuh, wählst du CDU“ stimmt nicht mehr (überall). Natürlich verfangen in einer landwirtschaftsgeprägten Umgebung solidarische Bauernproteste gegen die da oben und das System, das nicht wertschätzt, eher, als in einer Gemeinschaft, die aus Pendlern besteht. Haben wir uns angepasst an unsere Umgebung? In Teilen ja. Funktioniert auch nicht anders. Eine solidarische Gemeinschaft beruht auf einem Zusammenleben. Der ideelle Freigeistglaube an eine Welt ohne Regeln ist absurd. Die Coronaregeln, um dieses Beispiel aus dem Buch aufzugreifen, waren im Nachhinein oftmals überzogen. Nur, wer konnte das damals beurteilen? Immer neue Mutationen, eine unklare Wirksamkeit einer Impfung, ein ungewisser Verlauf zwangen zu Maßnahmen. Heute schimpfen viele über die Isolation, die Nachteile für Kinder und Familie. Richtig, aber richtig ist auch, dass wir ein relativ harmloses Virus hatten. Eine höhere Sterblichkeit und dann wären die Maßnahmen zu gering gewesen. Man kann über und gegen alles schimpfen. Doch mit der Generalabrechnung gegen das Landleben springt der Autor viel zu kurz. Dass das Landleben idealisiert wird, ist keine Frage. Wer aber einmal durch eine der Slums einer zig-Millionenmetropole gefahren ist, der weiß auch, dass eine Verstädterung auch keine Lösung sein kann. Das Argument der Zeitersparnis für Pendler und die Einsparung an CO2, die der Autor anbringt, wird alleine durch die täglichen Staus in Los Angeles und anderen Metropolen ad absurdum geführt. Hier pendeln Menschen für wenige Kilometer von einem Stadtteil in den nächsten und brauchen dafür Stunden. Eine Verortung des Landlebens, in welche Richtung auch immer, liegt zugleich immer richtig und falsch. Alle über einen Kamm zu scheren, ist genauso unsinnig, wie die Romantisierung des täglichen Einsammelns der frisch gelegten Eier. Der Mensch ist kein Einzelgänger, muss aber versuchen, seine eigene Identität zu leben. Ein Spagat, der genauso schwer ist, wie die Quadratur des Kreises. Das Buch von Björn Vedder ist teilweise eine gute Analyse, leider auch eine teilweise übertriebene Abrechnung und auf jeden Fall nie gerecht. Den einst ist gewiss, dem Menschen kann man es nie richtig machen, egal wie viel Freiheit man im zugesteht oder welche Wahlmöglichkeiten er hat. Und zu guter Letzt, das Ammerseegebiet eignet sich denkbar schlecht als Bezugsmaßstab.


    Dies ist eine Privatrezension ohne KI erstellt. Es bestehen keine Beziehungen zu Autor oder Verlag. Eine Kopie oder Wiedergabe auch in Teilen unterliegt dem Urheberrecht.

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  • 4 Sterne

    Manuela H., 14.04.2024

    Als Buch bewertet

    Sozialstudie oder Schwarzmalerei?
    Dass das Leben auf dem Land ein anderes ist als in der Stadt, dürfte niemandem neu sein. Wie sich der Umzug ins ländliche Idyll für einen städtischen Akademiker und seine Familie anfühlt, dürfte jedoch vielen neue und humorvolle Einblicke in eine unbekannte Welt gewähren.
    Björn Vedders Einblicke generieren von Anfang an eine Trennung von «Denen und uns». Das liegt zwar in der Natur der Sache eines solchen Erfahrungsberichtes, hinterlässt aber oft auch einen leicht schalen Nachgeschmack. Dies liegt wohl auch sehr stark daran, dass seine Vergleiche mal mehr mal weniger auch an Wertungen darüber gekoppelt sind, was als gut und was als bedenklich zu bewerten ist.
    Dass er dabei kritische Aspekte des Landlebens wie mehr oder weniger offen gelebte Fremdenfeindlichkeit aufdeckt, ist wichtig und stärkt unser Bewusstsein darüber, dass Rassismus nach wie vor allgegenwärtig ist in unseren gesellschaftlichen Reihen. Faktoren wie konservative Wertvorstellungen bei der Kindererziehung oder die Einstellung zu Vermögen und Geld hingegen bedürfen keiner detaillierten Bewertung und sollten Sache der jeweiligen Familien und Einzelpersonen bleiben – leben und leben lassen halt.
    Alles in allem regt «Das Befinden auf dem Lande» zum Nachdenken an, bedarf beim Lesen aber auch einer gewissen kritischen Distanz, um Stereotypisierung vorzubeugen.

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  • 3 Sterne

    Gabi P., 28.03.2024

    Als eBook bewertet

    Der Autor ist auf dem Land im Höxterschen aufgewachsen und dann später mit seiner Frau nach München gezogen. Dort haben sie ihr Großstadtleben in vollen Zügen genossen bis der Nachwuchs kam. Sie wollten der Kinder wegen wieder aufs Land und sind dann an den Ammersee in ein Dorf gezogen. Diese Erfahrungen und die um sich greifende „Landlust“ haben den Autor bewogen, dieses Essay zu schreiben. Dabei kommt die Landbevölkerung und ihr Lebensstil nicht gut weg. Er beschreibt sie als gemein, die jede Abweichung von ihrer Norm und Vorstellung mit Ächtung, Verfolgung und Beschämung bestraft. Dem möchte ich so nicht zustimmen. Ich bin in einem Ballungsraum in NRW aufgewachsen und dann später in die absolute bayerische Provinz gezogen, weit weg vom Einzugsgebiet von München. Der beschriebene Umgang mit dem behinderten Kind während seiner Kindheit auf dem Land ist absolut verabscheuungswürdig und ganz sicher nicht verallgemeinbar. Und ganz sicher ist es klar, daß das Leben auf dem Land anderen Regeln folgt als in einer anonymen Stadtumgebung. Darauf muß man sich einstellen, wenn man dorthin zieht. Ich muß mich anpassen, nicht die Dorfgemeinschaft. Und wenn die Stadtflucht wie im Großraum München um sich greift und immer mehr wird, ist es klar, daß es früher oder später zu Unmut auf dem Dorf kommt, wenn sie von den Großstädtern überrannt werden. Etwas mehr Toleranz von beiden Seiten und das Zusammenleben klappt!
    Auch wenn der Autor einige weitere Philosophen aus verschiedenen Zeiten zitiert, um seine Meinung zu unterstützen, bleibt das Essay subjektiv und einseitig.

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  • 3 Sterne

    Quincyliest, 18.03.2024

    Als Buch bewertet

    Der Philosoph und Literaturwissenschaftler Björn Vedder stellt in seinem neuesten Buch gewagte und provokante Thesen auf, etwa die, dass die Provinz bzw. Gemeinschaft gemein macht. Ausgehend von persönlich erlebten und durchweg negativen Erfahrungen gelangt er zu dieser Erkenntnis bzw. Aussage. Doch kann dies stimmen? Könnte nicht auch das Gegenteil wahr sein, dass die Anonymität in den Städten, um in den Worten Vedders zu sprechen, gemein macht? Hier hätte ich mir einen aussagekräftigen Vergleich zwischen menschlichem Verhalten in Städten und auf dem Lande gewünscht.
    Leider neigt der Autor ständig dazu, persönliche Erfahrungen zu objektivieren. Dieser Punkt hat mich leider sehr gestört, subjektive Wahrnehmungen bzw. Erfahrungen in einer bestimmten Region lassen sich schwer verallgemeinern.
    Wirklich gute Antworten, wie das Befinden auf dem Lande nun tatsächlich ist, konnte das Buch für mich nicht liefern. Darüber helfen auch die zahlreichen Zitate berühmter Denker nicht hinweg.

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  • 3 Sterne

    Julia S., 22.03.2024

    Als Buch bewertet

    Idylle auf dem Land ?
    In dem Buch "Das Befinden auf dem Lande" rechnet der Autor Björn Vedder mit dem Landleben ab. Er selbst ist in einer kleiner Gemeinde auf dem Land groß geworden und ist nach seiner zwischenzeitlichen Flucht in die Großstadt nun wieder mit seiner eigenen Familie ins Ländliche gezogen.
    Vedder teilt die negativen Erfahrungen seiner Kindheit, die wohl den Grundstein für seine Abneigung gegen das Landleben gelegt haben und spricht über die idealisierte Vorstellung vom Leben auf dem Lande, die in der Gesellschaft vorherrscht.
    Der Schreibstil seines Berichts war für mich sehr angenehm zu lesen. Hin und wieder baut er Zitate von bekannten Denkern ein. An manchen Stellen muss man über seine Darstellungen auch etwas schmunzeln.
    Meine zusammenfassende Meinung zum Buch: Björn Vedder liefert eine solide Analyse des Lebens auf dem Land. Leider verliert er dabei zu sehr die Objektivität und versucht gefühlt krampfhaft das Landleben schlecht zu reden.

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  • 3 Sterne

    Anna S., 21.03.2024

    Als Buch bewertet

    Klischee, Satire oder Wahrheit?
    Wortwahl und Coverbild sind schon provozierend und plakativ. Befinden, Verortung und Lebensart. Diese Worte würde man weder in der Stadt noch auf dem Lande im alltäglichen Sprachgebrauch nutzen. Dazu der schmutzige schwarze Gummistiefel und der rote Lackstiefel, pikobello sauber und extra glänzend. Stereotyper geht es gar nicht.
    Vergeblich suche ich nach der Bezeichnung Satire . Aber kann das ernst gemeint sein?
    So richtig schlau werde ich nicht aus dem Buch. Manchmal scheint es so überzeichnet grotesk, das kann nur Satire sein. Andere Textstellen vermitteln, nein, der meint es genau so.
    Die Ansätze, die hier eine Entzauberung eines nicht existenten Idylls in der Köpfen der Menschen beschreiben, lassen mich sofort an die vielen DIY Projekte Balkongärtnern oder Guerilla Gemüse im Park anpflanzen denken.
    Teilweise kann ich dem Autor zustimmen, manchmal denke ich, spinnt er? Mir fehlt die klare Linie.

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  • 3 Sterne

    bookienishie, 15.04.2024

    Als Buch bewertet

    Das Cover zeigt direkt den Kontrast zwischen dem Leben in der Stadt und das Leben auf dem Land. Der eine Gummistiefel ist verdreckt und der andere glänzt und ist sauber. Es trifft es auf den Punkt, dass der Konflikt und die Ansichtspunkte zwischen dem Dorfleben und dem Stadleben nicht unterschiedlicher sein können.

    Obwohl das Thema super interessant sein kann und man viele Aspekte aufzeigen kann, muss ich leider sagen, dass dies in diesem Buch nur schwach umgesetzt wird. Es gibt viele gute Ansätze aber der rote Faden fehlt. Die Kapitel sind wahllos aneinander gereiht und man hat als Leser das Gefühl, dass man von einem Denkansatz zum Anderen herumspringt. Die provokante Sprache war das einzige Element, was einen immer wieder wach gemacht hat aber dieser Effekt hat leider nicht über mehrere Seiten hinweg Stand gehalten.

    Trotz interessanter Leseprobe und vor allem Klappentext, bin ich leider enttäuscht.

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  • 2 Sterne

    Kristall, 31.03.2024

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Die Städte wachsen, aber immer mehr Menschen zieht es auch raus in die Provinz. Auch Björn Vedder ist zurück in eine ländliche Gemeinde gezogen. Mittlerweile aber lautet seine gewagte These: Die Provinz macht gemein.



    Denn hinter den ach so beschaulichen Fassaden verbirgt sich oft eine andere Realität: eine krude Mischung aus Vermögens- und Familienwerten, Statuskonsum, Anpassungsdruck und sozialer Kontrolle. Eine kleine Verhaltensabweichung genügt, und man wird von der Mehrheit gejagt, gehänselt, geächtet, beschämt. Gemeinschaft birgt Gemeinheit. Warum nur wollen dann alle »raus«?



    Anhand eigener Erfahrungen und mit viel schwarzem Humor demontiert Björn Vedder den Mythos vom besseren Leben in ländlichen Gegenden und entlarvt eine grundlegende Geisteshaltung, die für ihn nicht mehr nur in der Provinz zu finden ist, sondern als provinzieller Geist unsere Gesellschaft ergreift.“



    Vorab, warum ich dieses Buch so beurteile wie ich es beurteile: ich bin in einer Kleinstadt umzingelt von Landwirtschaft aufgewachsen und wohne nun ebenfalls auf dem Land. Zwar 700km von meiner Heimat entfernt aber Land ist Land und das Landleben ist, ja, speziell. Auch wir haben sehr viele positive aber auch negative Erfahrungen damit gemacht. Wie also damit umgehen? Man muss eben damit umgehen und ja, tolerant sein, die Dinge auch mal Dinge sein lassen und sich eben nicht über Alles und Jeden aufregen. Manchmal ist mitmachen ganz hilfreich, manchmal auch den Mund aufmachen aber manchmal ist es einfach auch gut nur stiller Beobachter zu sein. Und, und das muss klar gesagt werden: das Dirfleben mit seiner Landwirtschaft ist keinesfalls zu verachten! Wer das aber hier auf wirklich heftige Weise tut ist unser Autor. Er speit hier seine ganze Frustration auf das Landleben heraus wo er einst aufgewachsen ist und später sogar wieder hingezogen ist. Er schreibt davon wie verlogen alle sind, wie grausam und und und. Hilfe, und zwar sehr viele davon, scheint er sich in hohem Maße bei verschiedenen Autoren und Schriftstellern zu holen. Er untermauert seine Erfahrungen in diesem Buch mit reichlich, fast schon überladend, verschiedenen Zitaten die wohl seine Sicht stärken sollen. Jeder Psychologe wird hier wohl ein gewisses Muster erkennen: die eigene Meinung stärken durch andere Meinungen. Wobei das halt nur Sinn macht wenn man sich selbst nicht stark genug dafür fühlt und das scheint wohl bei dem Autor der Fall zu sein. Er zieht hier wahrlich so arg vom Leder, dass man sich fragt, warum er überhaupt so lange auf dem Dorf gelebt hat! Warum denn nicht wieder die Flucht ergreifen wenn es einfach nicht passt? Man muss sich doch nicht selbst strafen! Seine Argumentationen und seine Thesen wirken eher wie pure Verteidigung gegen das Böse aber weniger authentisch bzw. nachvollziehbar. Einiges passte, ja, aber ich muss es klar aussprechen: das meiste war hier wirklich Geschwurbel. Das Buch war weder sachlich verfasst noch zeigte sich irgendein Humor. Nicht mal schwarzer Humor war zu erkennen für meine Begriffe und gerade da bin ich keineswegs immun gegen, ganz im Gegenteil. Fazit: Dieses Buch ist eine persönliche Abrechnung mit dem Dorfleben, die man definitiv nicht lesen muss. 1,5 Sterne hierfür.

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  • 2 Sterne

    Birgit S., 05.05.2024

    Als Buch bewertet

    Das Befinden des Autors

    Wie ist denn nun das Befinden auf dem Lande?

    Laut dem Autor nicht gut, hat er doch keine guten Erfahrungen mit dem Leben auf dem Lande gemacht.
    Björn Vedder geht dem Phänomen Landflucht und dem Grund für den verklärten Blick auf dem Lande nach, zumindest versucht er es.

    Auf rund 160 Seiten nähert er sich dem Thema auf intellektuelle Weise mittels Zitaten von bekannten Denkern, wie z. B. Kant und Sokrates an und berichtet durchaus unterhaltsam und kurzweilig von seinen eigenen (negativ) gemachten Landerfahrungen.
    Der Schreibstil richtet sich eher an das gebildete Bürgertum, deren falsches Bild vom Leben auf dem Lande Vedder entlarven will, und nicht das "einfache Landvolk".
    Der Autor konnte mich von seinen Argumenten jedoch nicht überzeugen.

    Bei dem Versuch, die realitätsfremde Vorstellung vom glücklichen Landleben zu zerstören, verliert er zu sehr die Objektivität und lässt sich so eher von seinen eigenen schlechten Landerlebnissen beeinflussen als zu einer differenzierten Analyse des wirklichen Landlebens mit all seinen Vor- und Nachteilen zu gelangen.

    Ja, es ist nicht das Paradies auf Erden, wenn man auf dem Land lebt. Die Landbevölkerung tickt anders und die Gemeinschaft folgt anderen Regeln. Für Fremde oder Zugezogene ist es nicht leicht, Anschluss zu finden. Doch allgemeine Schlüsse über die Bevölkerung lassen sich dadurch nicht ziehen.
    Land und Leute sind überall verschieden und so auch Einstellungen, Werte und politische Ansichten. Die Bandbreite und Vielfalt erstrecken sich von links bis rechts, von konservativ bis liberal und von feindlich bis offen, in der Stadt wie auch auf dem Land.
    Eigene schlechte Erfahrungen lassen nicht auf die gesamte Landbevölkerung schließen.

    Wenig gehaltvoller Inhalt, überdeckt mit ein paar Zitaten für den intellektuellen Touch und Verallgemeinerungen anstatt einer differenzierten Analyse - Das ist der Eindruck, der das "Sach"buch "Das Befinden auf dem Lande" hinterlässt.
    Zudem ein Autor, der etwas zu naiv an das Thema Landleben herangegangen zu sein scheint und nun anstatt der rosaroten Brille alles nur noch schlecht sieht, argumentiert hier.
    Eine tiefgehende Ergründung der verklärten Vorstellung vom glücklichen Landleben findet sich hier nicht.

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  • 2 Sterne

    Karen S., 25.03.2024

    Als Buch bewertet

    Ich selber bin auf dem Dorf groß geworden und über verschiedene Großstädte wieder in einem (sogar noch kleinerem) Dorf gelandet, daher hat mich das Buch sehr interessiert. Zudem bin ich auch im etwa gleichen Alter wie der Autor. So wirklich warm geworden bin ich dann jedoch nicht damit. Einerseits ist es eine persönliche Erzählung, wie der Autor seinen Umzug als auch seine Kindheit auf dem Dorf wahrgenommen hat/wahrnimmt. Zum anderen versucht er seine Sichtweise durch zahlreiche Quellen zu untermauern. Vielleicht bin ich dafür nicht intellektuell genug, aber ich fand die Zitate nicht hilfreich.
    Irgendwann erwähnt er dann auch den Artikel, der über seine Dorfmitbewohner veröffentlicht hat - und da fragt man sich dann schon, in wiefern seine persönlichen Erfahrungen eine Reaktion auf diesen - wie auch das Buch - wenig schmeichelhaften Artikel sind.
    Ich fand die Sichtweise zu einseitig dargestellt oder vielleicht passen sie auch einfach nur nicht zu meinen eigenen Erfahrungen. Und ich denke, dass viele der Verhaltensweisen auch in der Stadt zu finden sind (wie z.B. Mobbing).

    Ich hoffe für ihn, dass er mittlerweile wieder in der Stadt wohnt.

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