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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Siderea, 21.11.2017

    Als Buch bewertet

    (A)soziale Medien

    Tristan Bloch besuchte die achte Klasse der Mill Valley Middle School- im nächsten Jahr sollte sein schulischer Werdegang an der High School fortgesetzt werden. Eigentlich. Denn Tristan begeht einen schwerwiegenden Fehler: er wurde bisher zwar als "sonderbar" abgestempelt und von seinen Mitschülern gemieden, aber zumindest wurde er geduldet und in Ruhe gelassen. Doch Tristan entschied sich eines Tages, seiner Mitschülerin Cally Broderick in einem Brief seine Liebe zu gestehen. Die gleichaltrige, von der Pubertät und der schweren Krankheit ihrer Mutter gebeutelte Cally kann mit diesem völlig unerwarteten Gefühlsausbruch ihres Mitschülers (mit dem sie bisher kaum je ein Wort gewechselt hat) nicht umgehen, er wirft sie aus der Bahn. Also wendet sie sich damit an ihre Freundinnen. Eine Entscheidung von verhängnisvoller Tragweite, denn damit ist die Katze aus dem Sack, der Tratsch verbreitet sich wie ein Lauffeuer im gelangweilten Mikrokosmos der Schule und der virtuelle Pranger in den sozialen Medien ist die unausweichliche Folge. Über Wochen wird Tristan verhöhnt, fertiggemacht und gezielt erniedrigt. So lange, bis für den sensiblen und klugen Tristan feststeht, dass er keinen Platz mehr hat in dieser Welt.

    Dieser Roman geht einem wirklich unter die Haut. Obwohl sich die Autorin in ihrer Figurenzeichnung sämtlicher Klischees bedient, die die beliebten High-School-Filme der 80er Jahre in unseren Köpfen zementiert haben (der Sportler, die Unangepasste, die unnahbare Schöne, der Streber usw.), variiert sie diese Charaktere und passt sie an die heutige Zeit an, so dass sie wider Erwarten weder schablonenhaft noch überzeichnet wirken.
    Da es nicht "den einen" Protagonisten gibt, sondern eine nicht gerade kleine Gruppe von Schülern im Mittelpunkt steht, die noch dazu kaum Berührungspunkte untereinander hat, werden die Ereignisse zwar chronologisch wiedergegeben, aber die Perspektivwechsel erfolgen oft etwas abrupt und unerwartet - eine Erzählweise, auf die man sich nach und nach einstellen muss, und die wahrscheinlich auch nicht jedermanns Geschmack trifft. Dazu kommt noch, dass abgesehen von Cally jeder nur einen "Auftritt" hat, und die Autorin sich offensichtlich bewusst dagegen entschieden hat, Sympathien für ihre Figuren wecken zu wollen. In meinen Augen zwar eine mutige, aber auch riskante Entscheidung, da man als Leser immer auf Distanz bleibt.

    Cybermobbing ist der Aufhänger dieser Geschichte, ein Thema, das zumindest mir immer wieder nahegeht, und mich in meiner generellen Aversion gegen die sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Snapchat usw. bestätigt. Gerade junge Menschen neigen dazu, viel zu viel von sich preiszugeben und sich damit zur Zielscheibe nicht nur ihres persönlichen Umfeldes, sondern eines viel größeren Personenkreises zu machen. Da oft (nicht nur von Jugendlichen, sondern auch von Erwachsenen) nicht mehr wahrgenommen wird, dass am anderen Ende echte Menschen mit Gefühlen, Komplexen und ihren ganz eigenen Befindlichkeiten sitzen, werden oft Dinge geschrieben, die man im wahren Leben und Auge in Auge niemals aussprechen würde.
    Nur am Anfang wird dieses Thema wirklich angesprochen, aber unterschwellig ist es die ganze Zeit vorhanden. Es geht weniger um Tristans tragische Geschichte, sondern um diejenigen, die ihn virtuell attackiert haben, und von außen betrachtet danach einfach ihr Leben weiterleben. Doch ist das wirklich so? Haben die Mobber damit abgeschlossen, oder trägt jeder Tristan und den eigenen Anteil an seinem Schicksal mit sich herum?

    "Der gefährlichste Ort der Welt" ist wirklich keine leichte Lektüre, denn obwohl die (tatsächlich real existierende) kalifornische Stadt Mill Valley nach außen hin paradiesisch wirkt - die Bevölkerung ist zwischen wohlhabend und reich anzusiedeln, die Jugendlichen leben im materiellen Überfluss und die Kriminalitätsrate ist für amerikanische Verhältnisse lächerlich gering - trügt das Kleinstadtidyll und hinter den gepflegten Fassaden bestimmen Leistungsdruck, Gruppenzwang und emotionale Verwahrlosung das Leben der Teenager.
    Ein Buch, das mich wirklich nachdenklich zurücklässt, das die Grenzen zwischen "Täter" und "Opfer" aufweicht und am Ende zwar keine Antworten liefern kann, dafür aber viele Fragen aufwirft, die die meisten Leser noch eine Weile beschäftigen dürften.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Maren V., 16.10.2017

    Als Buch bewertet

    Schule. Der Ort an dem die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Aber auch der Ort an dem es darum geht sich selbst zu finden. Und dies ist nicht immer ungefährlich.

    Das Cover zeigt eine Leichtigkeit, die dem Titel des Buches entgegensteht. Es möchte ein Gefühl von Spaß und Lebensfreunde vermitteln. Es repräsentiert sehr gut das Bild, welches man nach Außen hin offenbart, aber nicht was sich dahinter verbirgt.

    Und diese Gegensätze setzt die Autorin hier sehr gut in Szene. Als Leser erhält man Einblicke in die Leben einiger Schüler und erlebt den Schulalltag, die Freizeit, eben das Leben, aus ihrer Sicht. Mit allen Entscheidungen die es zu treffen gilt, mit all seinen Konsequenzen und Erfolgen. Will man es seinen Eltern oder seinen Freunden recht machen, oder vielleicht doch sein ganz eigenes Ding durchziehen.
    Es geht darum Grenzen auszutesten, um die eigenen Ambitionen und Träume. Aber auch um Mobbing, die Gerüchteküche und Leistungsdruck, der einen zu erdrücken droht. Darum, ob man mehr ist als das Etikett, das einem aufgedrückt wurde. Darum sich selbst zu finden.

    Das Buch lässt sich flüssig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Mir gefiel die Art, wie die Autorin die Leben der Einzelnen Charaktere zu einer komplexen, ineinander fließenden Geschichte verknüft hat. Jede Figur hat ihr eigenes Leben, ihre eigenen Ansichten und Ziele und doch stehen sie nicht allein da.

    Diese Buch ist schön und erschreckend zugleich und zeigt den Schulalltag mal auf eine ganz andere Art und Weise und erlaubt dem Leser einen Blick hinter den glitzernen Schleier.

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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 27.12.2017

    Als Buch bewertet

    Die innere Leere

    Erwachsenwerden ist immer eine große Aufgabe und nicht jeder ist ihr gewachsen. Kids können grausam sein. Sie finden schnell ihre Opfer und das ist heute noch extremer, als es früher war, denn die modernen Medien verbreiten Gemeinheiten flächendeckend und das in Windeseile. Tristan Bloch ist den Auswirkungen nicht gewachsen und er nimmt sich das Leben. Wirklich schuld fühlt sich von den Kids niemand daran. Doch fünf Jahre später ist Tristan noch immer mehr oder weniger in den Gedanken der Kids vertreten. Und fünf der Beteiligten von damals sind auf ihre Weise Opfer geworden. Von ihren Blickpunkten aus erfährt der Leser, wie das Leben nach diesem dramatischen Vorfall in Mill Valley weiterging und welche Kämpfe sie auszufechten hatten oder haben an ihrem gefährlichsten Ort der Welt.

    Lindsey Lee Johnson rechnet gnadenlos mit den modernen Medien und der lockeren Einstellung der heutigen Kids, der lockeren Moral und dem Versagen von Eltern und Lehrern ab. Sie appelliert auf ihre Weise an den Leser, wieder mehr auf andere und das eigene Verhalten zu achten. Dabei erhebt sie dennoch keinen moralischen Zeigefinger. Sie schafft es, eine gewisse Melancholie zu transportieren, die von sich aus bewirkt, dass man empathischer wird.

    Auch früher wurde sich über Liebesbriefe lustig gemacht, wenn sie vom „Falschen“ kamen. Doch solche extremen Auswirkungen wie heute hatte das nie. Allein die Vorstellung, dass sich da Leute mit einklinken, die die Beteiligten gar nicht kennen, übersteigt mein Verständnis. Aber wie sorglos Teenager und Jugendliche mit den sozialen Medien umgehen, obwohl schon extrem oft über Selbstmorde nach solchen Mobbing-Aktionen berichtet wurde, ist mir unbegreiflich. Umso wichtiger finde ich dieses Buch.

    Nach dem Lesen bin ich tief bewegt, auch wenn das meiste des Gelesenen, die Lebensgeschichten der Figuren also, schon wieder ziemlich aus meinem Gedächtnis verschwunden ist. Was bleibt, ist das Wissen, dass die Kids alle auf ihre eigene Weise einen Berg Probleme haben. Inwieweit Tristans Handeln damit verbunden ist, bleibt nur zu spekulieren. Doch bin ich mir sicher genau dieses Gefühl wollte Lindsey Lee Johnson auch vermitteln: die Unwichtigkeiten der einzelnen Lebensgeschichten, die Wichtigkeit des richtigen Handelns und die Extreme, die aus Handlungen erwachsen können.

    Mich hat das Buch bewegt und aufgerüttelt. Es ist keine leichte Lektüre, aber es ist gute Lektüre. Vier Sterne gebe ich, weil ich im letzten Drittel kurz das Interesse verloren habe. Vielleicht hätten vier Lebensgeschichten gereicht statt fünf. Dennoch – lesenswert!

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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchliese, 02.10.2017

    Als Buch bewertet

    Calista Broderick und ihre Freunde leben in Mill Valley, einer Kleinstadt über der Bucht von San Francisco. Reich, verträumt, ein kleines Paradies. Gerade ins Teenageralter gekommen, werden erste zarte zwischenmenschliche Bande geknüpft und natürlich auch über die Stränge geschlagen. Cally hängt mit ihren Freundinnen Abigail und Emma ab, das Leben hält alle Wege für sie offen und dann erhält sie einen Brief. Tristan Bloch, Außenseiter in allen Lebenslagen, gesteht Cally seine Liebe. Als die Zeilen auf Facebook gepostet werden, fühlt sich Tristan verraten, steigt auf sein Fahrrad und radelt auf die Golden Gate Bridge. Fünf Jahre später treffen wir Calista und ihre Freunde wieder.
    „Der gefährlichste Ort der Welt“ hat sich leider auch als etwas fad herausgestellt. Nach einem gelungenen und sensibel erzählten Auftakt verlief sich die Geschichte leider im Sande. Die einzelnen Kapitel waren in der Hauptsache einer Person gewidmet und sie glichen sich sehr. Jedes Klischee nicht nur amerikanischer Teenager wurde erfüllt: faul in der Schule, Drogen, Alkohol, mit Papis teurem BMW durch die Straßen heizen. Langweilig? Ja, so würde ich es wohl beschreiben. Der Brief und dessen Folgen hätten dem Roman viel Substanz verleihen können. Hier ist es aber nicht gelungen, eine durchgehende Verbindung zu knüpfen. Schade, denn erzählen kann Lindsey Lee Johnson gut, inhaltlich konnte mich des Buch aber nicht überzeugen.

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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jenny V., 12.10.2017

    Als Buch bewertet

    „Dieser Ort war so speziell, in seiner Schönheit und seinen Beschränkungen, dass kein anderer Ort ihnen wirklich stimmig erscheinen würde. Sie konnten nicht vergessen, dass diese Welt für sie geschaffen worden war, dass sie in dieses perfekte Nest hineingeboren worden waren, und trotzdem hatten sie darauf bestanden, unglücklich zu sein.“

    Inhalt

    Mit 13 Jahren kann die Welt um einen herum alles bedeuten oder sie erfüllt keinen Zweck mehr. Für Tristan Bloch gilt Zweiteres, nachdem er zum Gespött der ganzen Klasse geworden ist, weil er dem Mädchen, in welches er verliebt ist, einen emotionalen Liebesbrief übergibt, in der Hoffnung, dass sie seine Gefühle erwidert. Dank Facebook weiß bald jeder von diesem scheinbar absoluten Volltrottel, der an seiner Abfuhr wohl selbst schuld ist. Tristan hält dem Druck und Mobbing seiner Mitschüler nicht stand und stürzt sich in seiner Verzweiflung von der Golden Gate Bridge. Und während seine einstigen Mitschüler nun versuchen auf ihre Art und Weise mit seinem Tod zurechtzukommen, zeigt sich immer deutlicher das keiner der Klasse jemals dort landen wird, wo er wirklich glücklich sein könnte. Sie alle werden erwachsen und können bald ein selbstbestimmtes Leben beginnen, nur dass niemand ihnen sagen kann, wie sie das eigentlich anstellen sollen …

    Meinung

    Dieser Debütroman der amerikanischen Autorin Lindsey Lee Johnson greift gleich mehrere Dinge auf und schmiedet aus elementaren Verhaltensweisen einen sehr tiefgründigen, absolut ansprechenden Coming-of-Age Roman, der nicht nur die tatsächlichen Hintergründe von jugendlichen Verfehlungen an den Pranger stellt sondern auch zeigt, wie schwer es ist, trotz aller Möglichkeiten, perfekter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen, Förderung und Ansprache ein vernünftiger, verantwortungsbewusster Mensch zu werden, der nicht willkürlich über andere urteilt sondern sich selbst auch zurücknehmen kann. Sie arbeitet zunächst sehr geschickt das soziale Umfeld der Beteiligten heraus, lässt deutlich werden, dass es sich hier um Jugendliche handelt, denen es an nichts fehlt, die aus Elternhäusern stammen, die sie eher überfordern als abzulehnen und die sich für Geld und gutes Aussehen alles leisten dürfen, was ihr Herz begehrt. Doch gerade in diese Wunde legt sie ihren Finger: „Was wünscht man sich, wenn man alles haben kann, nur nicht das persönliche Glück geliebt und geachtet zu werden, um seiner selbst willen?“

    Der Leser begleitet die verschiedenen Protagonisten, die stimmige Beinamen wie der Schönling oder die Tänzerin bekommen, durch die nächsten 5 Schuljahre und lernt sie alle kennen, wie sie versuchen sich freizuschwimmen und in ihrer Zukunft einen echten Sinn, eine elementare Bedeutung suchen. Nacheinander sieht man aber auch, wie sie entweder auf die schiefe Bahn geraten oder sich sozialen Randgruppen anschließen oder einfach nur durch eine Dummheit ihre Gesundheit einbüßen. Bitterkeit und Unverständnis schwingen mit, als Leser schüttelt man den Kopf und fragt sich, wie es zu derartigen Auswüchsen kommen kann, doch man findet die Antwort auf die Frage schnell: es sind die leeren Herzen, die diese Jugendlichen sinnfrei und respektlos gegenüber anderen Mitmenschen aufzutreten und ihre Zukunft ist vor allem deswegen so düster, weil sie versuchen der Falle zu entkommen, in die sie sich selbst hineinmanövriert haben.

    Der Schreibstil ist locker, teilweise sogar salopp und entspricht dem Umgangston Jugendlicher, nichts was mich vorrangig anspricht, doch hier wechseln die Passagen schnell und der erzählende Fließtext vermittelt die eigentlichen, sehr tiefgründigen Inhalte, die in der wörtlichen Rede fehlen. Was mir sehr gefallen hat, ist die Wertungsfreiheit, mit der die Autorin ihren Text schreibt. Sie polarisiert nicht, sie will auch kein Mitleid hervorrufen, sie stellt sich klar gegen die Handlungen der Protagonisten, drückt das aber alles sehr distanziert und absolut unverbindlich aus. Dadurch kann sich jeder Leser selbst positionieren, wie er zu dem Verlauf der Geschichte Stellung bezieht, und was er als Resümee aus der Lektüre mitnimmt.

    Fazit

    Ich vergebe 5 Lesesterne für diesen etwas anderen Jugendroman, der durchaus Ansprüche stellt und Fehler aller Art benennt, sie darlegt aber offenlässt, wohin der Weg führen wird. Eine sehr ansprechende Lektüre, die man hinterfragen und auf sich wirken lassen kann. Vielleicht kein Buch für junge Erwachsene und auch nicht für diejenigen die bloße Unterhaltungsliteratur suchen. Hier muss man auch Traurigkeit und Unwillen ertragen, Menschen willkommen heißen, die man nicht kennenlernen möchte und Lebenswege verfolgen, denen es an jeglicher Grundlage fehlt. Mir hat dieser zweischneidige Text ausgesprochen gut gefallen, weil er sehr viel Wahrheit zwischen den Zeilen erkennen lässt.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 22.11.2017

    Als Buch bewertet

    Der gefährlichste Ort der Welt, Roman von Lindsey Lee Johnson, 304 Seiten, erschienen im dtv Verlag.
    Eine Geschichte über Mobbing in sozialen Medien und die Folgen für Opfer und Täter.
    Tristan Bloch ist ein Außenseiter, etwas linkisch, seltsam gekleidet und von seiner alleinerziehenden Mutter überbehütet. So darf man nicht sein in Mill Valley, das Luxus-Städtchen über der Bucht von San Francisco, dort wo die Reichen und Schönen wohnen. Da ist dieser Druck, herausragend zu sein in einer Stadt, in der nichts Geringeres akzeptiert wird (Emma). Eines Tages offenbart sich Tristan seiner „Angebeteten“ Calista Broderick und das auch noch in einem handgeschriebenen Liebesbrief. Cally übergibt diesen Brief ihren Freunden und kurz darauf wird er auf Facebook gepostet. Der sensible Junge kann dem, über ihn hereinbrechenden Shitstorm, nicht mehr entkommen. Er ist „unten durch“ wird gehatet und in den sozialen Medien fertig gemacht. Das Paradies ist für ihn zur Hölle geworden. Eines Tages nimmt er sein Fahrrad, radelt zur Golden Gate Bridge und springt in den Tod. Diese Tat verändert auch das Leben seiner „Hater“, nichts ist mehr wie es scheint und niemals mehr so wie es war.
    Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Zuerst die 8. Klasse, als sich Tristan das Leben nahm, dann im zweiten Teil nach 3 Jahren und im letzten Teil fünf Jahre später. Jedes einzelne Kapitel ist mit einer Überschrift versehen und ändert die Erzählperspektive. Es gibt im vorliegenden Roman keinen Protagonisten jeder Charakter wird einmal zum „Hauptdarsteller“ in den einzelnen Kapiteln. Am Anfang hatte ich Mühe bei diesem speziellen Stil, dem Verlauf der Geschichte zu folgen. Der Einstieg in diese Erzählung hat mich sofort gefesselt, der Plot hatte im Mittelteil einige Längen um am Ende wieder anzuziehen. Den Buchtitel "Der gefährlichste Ort der Welt" finde ich ungeschickt gewählt, es hätte sicher passendere gegeben, ob das Leben in Mill Valley schön ist, schlecht zu urteilen, gefährlich ist es sicher nicht. Evtl. bezieht sich das „gefährlich“ auch auf einen anderen Ort, was mir bei der Lektüre aber nicht klar wurde. Trotzdem hat mich das Buch gefesselt, ja betroffen gemacht. Anfangs meinte ich die Jugendlichen, die Tristan so zusetzten, leben ihr Leben weiter, haben Spaß, haben den Vorfall vergessen, doch nach und nach kristallisiert sich heraus. Tristan ist tot, die anderen leben noch aber getroffen hat es alle. Und sie müssen erkennen dass sie weiterleben müssen mit dem was sie getan haben. Mitreißend geschrieben, die Charaktere zu jederzeit authentisch und sympathisch.
    Eine unbedingte Leseempfehlung für Jugendliche und auch deren Eltern. Für alle Leser die sich für Mobbingopfer-Geschichten interessieren und/oder Diejenigen, die Highschool-Erzählungen begeistern. Von mir dafür 4 von 5 Sternen.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike F., 18.10.2017

    Als Buch bewertet

    Lindsey Lee Johnson schreibt in ihrem Debütroman über das Städtchen Mill Valley, das nahe der Bucht von San Francisco liegt.
    Es gibt eine Sage, nach der die Liebe hier wohl nicht das Glück findet, wofür eine Hexe sorgte, nachdem sich ihre Tochter in einen Sohn vom Fuße des Tales verliebt.

    In Mill Valley wohnen überwiegend wohlhabende Menschen, und ihren Kindern soll es gut gehen.

    Tristan, ein Außenseiter, der die achte Klasse besucht, schreibt an eine Schulkameradin namens Cally einen sehr reifen, schönen Liebesbrief. Cally, die gerade in eine Clique aufgenommen wurde, weiß nicht, ob sie ihn schön finden soll oder ihren Freundinnen zeigen. Sie entscheidet sich für letzteres und schon läuft alles anders, als sie eigentlich möchte, bzw. kann sie nun nicht mehr "halt" rufen.

    Es gibt für Menschen, insbesondere Kinder in der Pubertät, nichts schlimmeres als Mobbing - und wenn dies noch über das Internet stattfindet, ist es besonders tragisch. Nun, als Tristan dann Richtung Golden Gate Bridge radelt, kann sich jeder vorstellen, was er nun vorhat. Ich glaube nicht, dass die jungen Leute überhaupt wussten, was sie angerichtet haben.

    Die Jugendlichen sprechen so gut wie nie mehr über Tristan, aber alle Beteiligten haben ihn im Hinterkopf.

    Die Autorin schreibt ihren Roman aus der Sicht von mehreren Protagonisten bis zum Schulabschluss. Die Schüler*innen haben ihre Pläne, Auszeit, Studium und anderes - dann gerät jedoch eine Party außer Kontrolle.

    Ich möchte nicht zu viel vom Roman verraten, aber es ist ein ruhiges Buch mit stetiger Spannung. Es ist schön, dass man sich so gut in die einzelnen Protagonisten hineinversetzen kann. Und ja, ich habe auf den letzten Seiten mit einem anderen Ausgang der Geschichte gerechnet. Mir war nicht klar, dass plötzliche Einsicht vorhanden war, auch wenn es natürlich besser ist.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gelöschter Benutzer, 28.09.2017

    Als Buch bewertet

    Mill Valley in der Nähe von San Francisco ist eine Kleinstadt, in der hauptsächlich privilegierte Eltern ihre Kinder großziehen. Als der unbeliebte Außenseiter Tristan Bloch der beliebten Callie einen Liebesbrief schreibt und diese ihn über Facebook verbreitet, beginnt eine Hetzkampagne, an deren Ende Tristan sich das Leben nimmt. Das Buch zeigt auf, wie es mit den anderen Schülern weitergeht und welchen Weg ihr Leben nimmt.

    Angefangen mit Callie, die als einzige Mitschülerin ihr Leben nach Tristans Tod ändert – ob zum Guten sei dahingestellt -, werden die Mitschüler, die an dem Mobbing beteiligt waren, in den folgenden Kapiteln näher vorgestellt und offenbaren alle ein Geheimnis, das dann mit dem im nächsten Kapitel folgenden Schüler verwoben ist. Der Leser erfährt von Affären mit Lehrern, gekauften Prüfungsergebnissen, Drogen- und Alkoholmissbrauch und einigem mehr. Der Druck, der durch die sozialen Medien auf den Schülern lastet, wird ebenso beleuchtet wie die Hingabe zu falschen Freunden, die halt im echten Leben nicht für einen da sind.

    Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, weil durch den Kapitelaufbau meine Neugier auf den nächsten Schüler und das nächste Ereignis geweckt wurde. Das Buch gibt Einblick in das Leben von Jugendlichen, die alles haben und am Ende doch allein sind.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 20.10.2017

    Als Buch bewertet

    Im Prolog beschreibt der Schüler der achten Klasse, Tristan Bloch, sein Mill Valley für ein Geschichtsprojekt. Im nächsten Kapitel ist Tristan tot.
    Nachdem sein Liebesbrief, den er seiner Mitschülerin Calista mutig zugesteckt hatte, auf Facebook veröffentlicht wurde, stürzte sich Tristan von der Golden Gate Bridge.

    Im zweiten und dritten Teil des Romans werden Schüler der staatlichen Mittelschule in Mill Valley, die eine (Teil-)schuld an dem tragischen Suizid haben, drei bis fünf Jahre später jeweils für in Kapitel in den Fokus gerückt-
    Abigail Cress, die ehemalige beste Freundin von Calista, beginnt eine Affäre mit ihrem SAT-Lehrer, der hochbegabte Nick nutzt seine Fähigkeiten um gegen Bezahlung Referate für seine Mitschüler zu schreiben oder mit gefälschten Schülerausweisen Abschlussarbeiten abzulegen. Elisabeth ist die schöne, aber schüchterne und deshalb zu unrecht als arrogant eingeschätzte Mädchen, das im Haus ihrer Mutter eine Party gibt, die aus dem Ruder läuft, woran mitunter dieselben Teenager Ryan und Damon Schuld tragen, die Tristans Liebesbrief auf Facebook ins Lächerliche gezogen hatten.

    Mill Valley ist eine Kleinstadt in Kalifornien in der Nähe von San Francisco, die vom gut situierten weißen Mittelstand geprägt ist. So handelt es sich bei den Teenagern um verwöhnte, von den Eltern wohl behütete Kinder, die gemeinsam die Highschool besuchen, die zum "gefährlichsten Ort der Welt" wird.
    Kinder können grausam sein und so setzen sich in diesem Milieu die durchsetzungsfähigsten, selbstbewussten, einflussreichen und schönen Schüler gegen die schwächeren Außenseiter bei dem Wettbewerb um Ansehen und Macht durch.

    Auch wenn die Autorin jedes Kapitel einem/r anderen Schüler/in widmet, ist der Roman keine Sammlung von Kurzgeschichten, da die Protagonisten in der chronologischen Abfolge wiederkehren, sich aber die Perspektive ändert und die einzelnen Kapitel geschickt miteinander verknüpft sind.
    Jeder Teenager stellt dabei einen (Stereo-)typ dar, mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und einem mehr oder minder großen Anteil am Tod von Tristan - sei es durch Unterlassen, fahrlässiges Handeln oder aktives Zutun.

    Anders als in anderen Büchern ist die Katastrophe der Ausgangspunkt des Romans und nicht das Ende. Das Cyber-Mobbing an Tristan hat nicht nur Auswirkungen auf sein persönliches Schicksal, sondern auch noch Jahre später auf die Leben der involvierten Mitschüler. Vor allem Calista quält sich lange mit einem denkbar schlechten Gewissen.

    Es ist ein moderner Roman, der einen ungewöhnlichen und spannenden Aufbau hat und der sich mit den aktuellen Problemen unsere Gesellschaft bzw. der jüngeren Generation, wie unbedachter Umgang mit Social Media, Mobbing, Alkohol, Drogen und der Oberflächlichkeit von Jugendlichen befasst, die jeden ausgrenzen, der ihren Vorstellungen nicht genügt oder der aus purer Langweile zum Opfer erhoben wird und in Misskredit gerät.
    Dabei verzichtet die Autorin auf plumpe Kritik, Schuldzuweisungen oder Verurteilungen, sondern beschreibt dies unterschwellig anhand der Biographien der einzelnen Protagonisten, die bei näherer Betrachtung oft anders sind, als sie zunächst den Anschein haben.

    "Der gefährlichste Ort der Welt" ist ein tiefgründiges Teenager-Drama, das aber keinesfalls nur für junge Erwachsen lesenswert ist.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    SofieW, 22.10.2017

    Als Buch bewertet

    Eine Idylle, die wahrlich trügt
    Mill Valley ist eine von der Natur reich bedachte kleine Stadt in der Bucht von San Francisco. Hier leben die der Großstadt entflohenen Reichen und Erfolgreichen ihr Leben. Alles wirkt sehr idyllisch, die Kriminalität liegt bei nahezu null und der vorgelebte Lebensstil hat Sorglosigkeit auf seine Fahnen geschrieben. Doch eines Tages nimmt sich Tristan aus der 8.Klasse der hiesigen Middle School das Leben, verraten und gedemütigt von Calista, dem Mädchen, dem er sich in einem Brief offenbarte, und ihren obercoolen HighSociety-Freunden. Das Leben geht weiter, doch diese erste 'Blessur' begleitet das Grüppchen auf ihrem weiteren Weg durch die Schule und darüber hinaus.
    Das reale Leben hinter der idyllischen Wohlstandsfassade dieser Vorzeigestadt, hier wird es hervorgezerrt und uns Lesern in seiner ganzen Bandbreite vor Augen geführt, ruhig, unspektakulär, echt! Und das in einem Schreibstil, der eine Spannung über die ganze Geschichte legt, undefinierbar, nicht wirklich greifbar, aber von einer kaum aushaltbaren Intensität, immer in Erwartung, das am Ende aus den bewegenden kleinen Schicksalen der jungen Leute die große öffentliche Katastrophe herausspringt. Doch das wird nicht geschehen, die Täuschung durch ihre lächelnden Geschichter wird aufrecht erhalten und der prägnante Satz zu alldem klingt nach. 'Sie taten, was sie konnten, um zu überleben.' Ein sehr beeindruckender Erstling über den amerikanischen Traum.

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  • 5 Sterne

    Anne H., 04.10.2017

    aktualisiert am 04.10.2017

    Als Buch bewertet

    Auf eigene Gefahr

    Wo ist der gefährlichste Ort der Welt? Der Roman von Lindsey Lee Johnson gibt eine klare Antwort: überall. Aber es hat niemand ein Warnschild aufgestellt. Überall da, wo Menschen schlimme Dinge tun und für einen anderen Menschen diesen Ort unerträglich machen. Wo Menschen und Dinge einen auf die falsche Bahn führen, Familien zerstören und plötzlich ist nicht mehr so, wie es bis gestern war. Und dass dies kein singuläres Ereignis ist, sondern in einer – betrachtet man es mal wissenschaftlich – soziologischen Gruppe mehrfach auftritt, irgendwann für jedes Mitglied die beschauliche Kleinstadt Mill Valley zum gefährlichsten Ort der Welt werden kann, wird an einer Gruppe Teenager gezeigt.
    Johnson beschreibt eindringlich in Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven, diese Wendepunkte im Leben der jungen Menschen. Fast nüchtern berichtet sie von deren Alltag, dem Sozialgefüge, ihren Erlebnissen, den entscheidenden Sekunden, Minuten, Stunden und Tagen: Mobbing, Drogen, Gewalt, Suizid, Strafverfolgung, Abrutschen in andere Milieus. Atemlos ist man manchmal als Leser, wenn aus dem Bericht plötzlich aus dem Nichts nur noch ein einziger Satz steht, der zeigt, wozu dies alles für den jeweiligen Protagonisten des Kapitels führte. Und dann geht es mit dem nächsten weiter. Zum eigentlichen Inhalt möchte ich in dieser Rezension wirklich überhaupt nichts sagen, zu viele der Spannungs- und Schockmomente wären verraten. Natürlich stehen die Kapitel nicht zusammenhangslos da, es handelt sich schließlich um Jugendliche eines Middle School bzw. Highschool-Jahrgangs, und selbstverständlich haben sie auch Anteil an dem, was den anderen geschieht. Manchmal aktiv, manchmal passiv, aber immer als Teil dieser Gruppe.
    Der Roman ist ein echter Pageturner, und schlägt dabei völlig aus der Art. Kein spannender Thriller, kein Kriminalfall, bei dem man der Auflösung entgegenfiebert sondern die schiere Grausamkeit des Lebens an sich. Man könnte der Meinung sein, dass die geballte Macht des Schicksals übertrieben ist, dass einer einzigen Gruppe, doch nicht diese Menge an Schrecklichem widerfahren kann, oder dass es ein typisch amerikanisches oder doch zumindest modernes Problemfeld ist, dass es „früher nie gegeben hätte“ – das habe ich nämlich zwischendurch auch mal gedacht. Und natürlich muss man das Cyber-Mobbing herausnehmen, dass es so natürlich nicht gab. Aber wenn man sich hinsetzt – zumindest war es bei mir so -, und überlegt, ist die Übereinstimmung groß bis sehr groß. Auch in einem Teenie-Jahrgang vor 25 Jahren kann ich fast alle Gefahren oder schlimmen Ereignisse als Parallelen finden. Also ist es nicht weit hergeholt und übertrieben. Der gefährlichste Ort der Welt ist immer da, wo Menschen ihn für andere erschaffen und entstehen lassen, egal wann, egal wo.
    Fazit: der Roman baut eine unheimliche Spannung auf durch seinen nüchternen Stil, in dem die schrecklichsten Schicksalsschläge fast beiläufig geschildert werden. Das hat mich sehr beeindruckt und klingt auch in meinen Augen auch im Leser noch nach dem Ende der Lektüre nach.

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  • 5 Sterne

    forti, 12.10.2017

    Als Buch bewertet

    "Das war Mill Valley: Ein Traum, erdacht, um Achtjährige glücklich zu machen." (S. 125) Leider sind die Protagonisten des Buches zwar jugendlich, aber doch älter als acht Jahre und so kann man sich als Leser bei einem Buch mit dem Titel 'Der gefährlichste Ort der Welt' denken, dass es hier um eine amerikanische Kleinstadt geht, in der nicht alles so perfekt ist, wie es oberflächlich gesehen scheinen mag.
    Auch wenn meine Jugend anders war als die hier beschriebene, fühlte ich mich aufgrund der guten Beschreibung und der Sprache, die Lindsey Lee Johnson gewählt hat, gleich zurück versetzt in die teils grausamen Teenagerjahre, wo Äußerlichkeiten und die Meinung anderer so wichtig sein können.
    Über den Inhalt möchte ich hier möglichst wenig verraten - nur soviel: der Klappentext umfasst ungewöhnlicherweise den Anfang und das Ende des Buches. Das Buch spielt also komplett in der Schulzeit: 8. bis zum Schulabschluss in der 12. Klasse. Beschrieben wird aus einzelnen, ganz unterschiedlichen Blickwinkeln einiger Schüler dieser Abschlussklasse. Man lernt die einzelnen Jugendlichen in diesen verhältnismäßig kurzen Abschnitten intensiv kennen.

    In seinen einzelnen Geschichten ist das Buch nichts neues - vieles habe ich so oder so ähnlich schon gelesen oder etwas in Serien oder Filmen gesehen. In seiner Gesamtheit ist Johnsons Buch aber eine komprimierte Darstellung der (möglichen) Probleme Jugendlicher der amerikanischen weißen Mittel- bis Oberschicht. Vor allem ist es recht aktuell - so mag Facebook, das von den Protagonisten des Buches ausführlich genutzt wird, bei den Jugendlichen 2017 schon wieder out sein, aber dafür gibt es neue Medien mit ähnlichen Dynamiken, die derzeit genutzt werden. Das Internet, das nie vergisst, ist in immer neuen Formen ein Aspekt, der das Erwachsenwerden heute stark beeinflusst.

    Es ist eine Blase, in der die Protagonisten leben - das wird vom Buch nicht verschwiegen. Armut, Rassismus, Terrorismus - das findet hier alles nicht statt. Dennoch geht es um Themen, die die meisten Jugendlichen in der wohlhabenden westlichen Gesellschaft betreffen. Interessant ist dieser Focus auf die wohlhabende, weiße Oberschicht, in Zeiten, in denen sich die Medien häufig eher auf die Erforschung des wütenden, unterprivilegierten weißen Mann (der potentielle Wähler des orangen Mannes) konzentrieren, wenn es um gesellschaftliche Zustände in den USA geht.

    Es sind wohl nicht nicht dringlichsten Probleme der USA, die in diesem Buch behandelt werden, aber ich finde es eine durchaus lesenswerte, aktuelle Lektüre, die zum Nachdenken und Verstehen anregen kann. Auch wenn es manchmal wie ein Jugendbuch anmutet, sehe ich die Zielgruppe doch eher bei Erwachsenen.

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  • 5 Sterne

    Readaholic, 19.10.2017

    Als Buch bewertet

    Gefahren der anderen Art
    Der gefährlichste Ort der Welt liegt nicht, wie man vielleicht annehmen sollte, in Kolumbien, Nigeria oder Syrien und die Gefahren, die dort lauern, sind weder Drogenkriege noch Heckenschützen oder Bomben. Der gefährlichste Ort der Welt liegt in der beschaulichen Bay Area nahe San Francisco, genauer gesagt, in Mill Valley, einem kleinen Ort am Fuße des Mount Tamalpais, an dem Ärzte, Börsenmakler und andere erfolgreiche Geschäftsleute mit ihren Familien leben. Und die Gefahren sind ganz anderer Art.
    Zunächst einmal ist es in Mill Valley gefährlich, anders zu sein als die anderen. Dies erfährt der Achtklässler Tristan Bloch am eigenen Leib. Tristan ist nicht dumm, er ist einfach anders als die coolen Kids in seiner Klasse, die ihm das Leben zur Hölle machen, nachdem er einer Mitschülerin einen Liebesbrief schreibt. Calista, das Mädchen seiner Träume, beteiligt sich zwar nicht direkt an dem Mobbing, doch sie liefert ihn dem Spott der anderen aus und kommt ihm nicht zu Hilfe, was fatale Auswirkungen auf ihr weiteres Leben haben wird.
    In jedem Kapitel des Buchs lernen wir die einzelnen Mitschüler und Peiniger Tristans kennen und erfahren, in welchem Umfeld sie aufwachsen. Die meisten kennen keine finanziellen Probleme, doch sie werden emotional vernachlässigt. Calistas Freundin Abigail beispielsweise bekommt ihre Eltern kaum zu Gesicht, denn sie leben berufsbedingt „nach New Yorker Zeit“. Dann gibt es noch die Eltern, die viel zu hohe Ansprüche an ihre Kinder haben und nicht erkennen, dass ihr Kind einfach nicht das Genie ist, das sie gerne hätten.
    Wilde Partys, die aus dem Ruder laufen, und Drogen sind an der Tagesordnung und die rich kids, die eigentlich alle Chancen hatten, etwas aus ihrem Leben zu machen, geraten immer tiefer in den Sog der Selbstzerstörung.
    Was zunächst wie ein Teenie-Roman beginnt, entwickelt sich schnell zu einem Psychodrama, das einen nicht mehr loslässt. Ein Buch, das ich kaum aus der Hand legen konnte.

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  • 5 Sterne

    Gisela E., 10.01.2018

    Als Buch bewertet

    Eindrucksvoll erzählt

    Mill Valley scheint ein kleines Paradies in der Bucht von San Francisco zu sein, von Wohlstand und Sorglosigkeit begleitet. Wie überall versuchen auch hier Jugendliche ihren Platz in der Welt zu finden: Tristan, Calista, Abigail, Emma, Ryan, Nick, Damon. Wohin wird ihr Lebensweg sie führen?

    In drei Zeitschienen schildert die Autorin Lindsey Lee Johnson das Leben der privilegierten Jugendlichen in dem scheinbar idyllischen Mill Valley. Doch als Tristan, der Außenseiter, in einem Brief seiner Mitschülerin Calista seine Liebe gesteht, erhält das Idyll den ersten Riss für die Jugendlichen: Tristan wird gemobbt, so dass er keinen anderen Ausweg mehr sieht, als in den Tod zu springen. Weitere „Steine der Trauer“ begleiten die Jugendlichen in ihrer Lebensplanung, unerwartete Wendungen kollidieren mit ihrer bisherigen Vorstellungen. In eindrucksvollen Bildern und wechselnden Perspektiven erzählt die Autorin die Geschichte der Jugendlichen, lässt dabei den Leser hautnah alles miterleben: Jeder Jugendliche erhält genau den richtigen Raum für sich selbst. Mill Valley wird dabei zum „gefährlichsten Ort der Welt“, die Geschichte gerät zur Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Traum in der heutigen Zeit der Cybermedien und einer Gesellschaft des Wohlstands, die per se die Erfüllung aller Wünsche verspricht.

    Ein sehr emotionales Buch über das Erwachsenwerden, über die Verantwortung für sich und andere ist dabei entstanden, das unter die Haut geht und berührt. Der Nachhall der Erzählung wird den Leser noch eine Weile begleiten.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Diamondgirl, 11.01.2018

    Als Buch bewertet

    Es ist nicht einfach, erwachsen zu werden!

    Das Buch führt uns in die Welt des Städtchens Mill Valley in der Nähe von San Francisco. Eine Stadt für die Besserverdienenden, die dort in großzügigen Villen leben. Ein beschaulicher Ort, in dem sich eigentlich ruhig und sicher leben ließe. Wenn da nicht der für Jugendliche offenbar gefährlichste Ort der Welt wäre: die Schule...
    Das Buch wird mit einem Aufsatz Tristan Blochs über Mill Valley eingeleitet. Es folgen 3 Teile, die von unterschiedlichen Schuljahren handeln: 8., 11. und 12. Schuljahr. Tristan ist ein sensibler Junge, der aus dem üblichen Rahmen fällt. Er scheint auch etwas "besonders" zu sein - in Richtung Asperger vielleicht. Jedenfalls verhält er sich wie das Gros der Schüler, ist ausgesprochen uncool und schon von der Erscheinung her auffallend. Dann verliebt er sich auch noch in Cally und begeht den Fehler, ihr einen Liebesbrief zu schreiben.
    Cally ist einerseits geschockt, andererseits überfordert und lässt sich von ihrer besten Freundin überreden, den Brief ihrem Ex zu zeigen, damit der "etwas unternimmt" gegen den komischen Tristan. Es kommt was kommen muss: Ein Shitstorm ergießt sich über Tristan in den SocialMedias und dieser ist dem auf Dauer nicht gewachsen und nimmt sich nach wenigen Wochen das Leben.
    Danach beginnt der 2. und folgend der 3. Teil des Buches. Nach und nach erfährt der Leser mehr über Tristans Mitschüler, zumindest diejenigen, zu denen er einen Bezug hatte oder die in das Geschehen der 8. Klasse irgendwie eingebunden waren. Der Storyverlauf ist äußerst geschickt angelegt. Beginnend mit einem Kapitel über Callys ehemals beste Freundin Abigail entwickelt sich eine fortlaufende Geschichte. In jedem Kapitel wird einem der/die entsprechende Jugendliche näher gebracht, bis es jeweils auf einen für diesen Protagonisten wichtigen Endpunkt hinausläuft. An diesem Endpunkt startet das Kapitel des nächsten Protagonisten und so fort. Das hat mir ausgesprochen gut gefallen, da die einzelnen persönlichen Geschichten sich so zwar immer wieder überkreuzten - in Rückblicken - jedoch insgesamt ausschließlich nur am jeweils Betroffenen orientiert waren. Alles wurde in der dritten Person absolut sachlich geschildert, sodass keine Wertungen vorgenommen wurden. Trotzdem erfuhr man auch die Gefühle und Gedanken desjenigen, weshalb irgendwann klar war, dass es eigentlich keinen Guten oder Bösen gab in dieser Story. Selbst die erst unsympathischen Protagonisten wurden so menschlicher und man konnte irgendwann zumindest verstehen, warum sie irgendwann auf die schiefe Bahn gerieten oder zu dem Ekel wurden, das sie waren.

    Eigentlich getrauert oder zumindest nachhaltig berührt von Tristans Selbstmord wurden offensichtlich lediglich Cally, die sich daraufhin auch gänzlich in ihrem Verhalten und Auftreten änderte, sowie Dave, der seit der Einschulung einst Tristans bester Freund war. Der offensichtliche Bösewicht Ryan hatte ihn allerdings auch nicht vergessen und schien sogar von seiner Macht, die er ausgeübt hatte, betroffen. Ansonsten lebten eigentlich alle weiter vor sich hin und versuchten, irgendwie zu überleben und heil aus der Schule ins "richtige Leben" zu geraten - was nicht jedem gelang.
    Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, auch wenn ich ihm nicht die volle Punktzahl geben kann. Eine Stelle störte mich massiv, denn war m. E. ein Logikfehler. Außerdem hatte das Buch mittig einige Längen. Trotzdem war es sehr gut zu lesen gerade die fließenden Übergänge zu den nächsten Kapiteln haben mir sehr gut gefallen. Berührt hat mich das letzte Kapitel über Cally, die irgendwie ja Auslöser des ganzen Desasters um Tristan war, auch wenn sie eigentlich keine wirkliche Schuld traf.
    Johnson hat für mich einen sehr guten Ton getroffen, nicht rührselig aber trotzdem berührend zu schreiben. Auch wenn ich mit der Wortwahl so manches Mal haderte. Etliche Worte hätte ich nachschlagen müssen, weil sich mir der Jugendslang nicht erschließt. Ich habe es dann aber einfach überlesen, weil es für den Verlauf quasi uninteressant war.
    Das deutsche Cover finde ich sehr unglücklich gewählt. Das Cover der Originalausgabe gefällt mir da wesentlich besser, auch wenn es nicht so schön daher kommt.

    Fazit:
    Ein sehr intensives Buch über die Hölle der Pubertät und die tlw. unerfüllbaren Ansprüche, die Eltern, Schule und vor allem soziales Umfeld an Jugendliche stellen. Ein wunderbarer Filmstoff!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone H., 12.10.2017

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte spielt in einem idyllischen Ort in Amerika, in dem es den Menschen gut geht und sich deren Probleme eigentlich im Zaum halten. Doch begleiten wir in diesem Roman einige Jugendliche im Alter von 13 bis 18 Jahren, die auch trotz ihrer Herkunft nicht davor gefeiht sind schlechte Lesensentscheidungen zu treffen...

    Das Buch ist in Abschnitte gegliedert, die sich jeweils auf einen dieser Jugendlichen fokusieren. Den Übergang zwischen den Abschnitten bildet immer ein gemeinsames Erlebnis und wird die Geschichte so chronologisch fortgesetzt. Diese Art der Erzählung und die Konstruktion der Geschichte ist wirklich bewunderswert, etwaw ganz seltenes und hat mich absolut überzeugt!

    Die handelnden Personen sind toll gezeichnet und unterstreichen die Themen wie zB Mobbing, Suizid, Drogen, Kriminalität, Leistungsdruck, Sexualität, etc. Die klingt jetzt erst mal nach viel aufbereiteten Stoff, doch ist es der Autorin gelungen, das Buch damit nicht zu überladen! Ebenso machte das Buch auf mich keinen tadelnden Eindruck und thematisiert einfach sehr viele Punkte, die im Jugendalter an Bedeutung sind. Die Sprache ist modern und sehr schön. Es ist mir nicht zuletzt aufgrund der Spannung sehr leicht gefallen, dieses Buch zu lesen!

    Dieser Roman stellt für mein ein absolutes Lesehighlight dar und hatte ich selten so viel Freude an einem Buch!

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  • 5 Sterne

    schokoflocke, 13.10.2017

    Als Buch bewertet

    Mill Valley-eine hübsche,ruhige Kleinstadt mitten in Amerika,ein kleines Paradis auf Erden...oder doch nicht?Als der 13-jähriger Tristan sich mit dem Fahhrad von der Brücke stürzt sind die Erwachsenen schockiert und die Jugendlichen seltsam unbeteilig,aber alle sind sich einig-Tristan war seltsam und anders,er hat nicht richtig dazu gehört.Drei Jahre später vorbereiten sich Tristans Mitschüler auf den Abschluss und auf das Erwachsenwerden,Entscheidungen werden getroffen...Es geht darum nicht nur um den College,sondern um Befreiung,zu hoche Erwartungen,Druck der Familie und den eigenen Weg zu finden.
    "Der gefährlichste Ort der Welt" ist ein tiefgründiger,beeindruckender Roman,der einerseits den steinigen Weg zum Erwachsenwerden sehr treffend beschreibt,gleichzeitig Gesellschaftskritisch ist und aktuellen Themen wie Mobbing bearbeitet.In jedem Kapitel kommt eine andere Person zum Wort,und schon die Titel ("Die Schöne" "Der Bemühte") sind sehr aussagekräftig.Es sind Etiketten,die uns andere geben und unseren Platz in der Gesellschaft definieren.Aber wollen wir wirklich so sein wie uns andere sehen? Wollen wir eine Rolle spielen nur um dazu gehören?Die Antworten sind aufwühlen und manchmal schockierend.
    Gut geschrieben,flüssig zum lesen und inhaltlich top-sehr lesenswert!

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kleine_welle, 27.10.2017

    Als Buch bewertet

    Tristan ist der typische Außenseiter, doch trotzdem wird er hauptsächlich nicht beachtet und lebt sein Leben. Doch als er eines Tages einen Liebesbrief an Cally schreibt und diese ihn an einen Klassenkameraden weitergibt, beginnt das Mobbing.
    Irgendwann zieht Tristan den Schlussstrich und begeht Selbstmord.

    Das Cover wirkt schon recht schlicht, aber ich bin schon recht zwiegespalten wenn ich es betrachte, denn im Hinblick auf den Selbstmord wirkt es bedrohlich, aber trotzdem hat es etwas Einfaches glückliches. Einfach ein Junge im Pool vielleicht.
    Generell hat mir der Stil der Autorin sehr gut gefallen, obwohl an einigen Stellen viel in den Zeiten gesprungen wird und man dadurch schon aufmerksam bleiben musste.
    Auch das Thema ist wirklich interessant, denn die Frage ist, wie leben die Kids nach diesem drastischen Einschnitt weiter?
    Dadurch hat mich das Buch etwas an Drei Tage und ein Leben erinnert, dass ich vor kurzem gelesen habe, aber es hat auch ein bisschen was von Geständnisse. Und trotz allem ist es eine ganz eigene Geschichte und Erzählweise.
    Ich war irgendwie den Jugendlichen gegenüber sehr skeptisch eingestellt, denn man bekommt ja am Anfang das starke Mobbing mit und deshalb ist man halt einfach nicht unvoreingenommen. Aber durch die nüchternen Beschreibungen, die mir sehr gut gefallen haben, wirkte alles nur noch realer und die Autorin hatte mich in ihren Bann geschlagen.
    Denn immer mehr gerät der Selbstmord in den Hintergrund und man erfährt mehr von den anderen Jugendlichen. Wie sie leben, was sie wollen und wer sie nach außen hin sind.
    Es geht um das Leben in der Highschool und wie unterschiedlich die Kids dort entwickeln und verhalten. Was wichtig ist oder vielmehr scheint. Ein Porträt eines Lebensabschnitts in dem sich so viel entscheidet für die weitere Zukunft.
    Ich war sehr fasziniert darüber wie gut die Autorin darstellt wie die Außenwahrnehmung der anderen ist und wie derjenige sich selber sieht. Und wie man in bestimmte Rollen gepresst wird, aus denen man nur mühsam wieder herauskommt.
    Denn viele wollen einfach nur aus ihrer Welt fliehen, aber das scheint nicht möglich, denn da sind ja noch die anderen Jugendlichen, die einen in einer Rolle sehen wollen. Denn jeder hat seine zu spielen: Der Schönling, der Raufbold, der Coole, das Mauerblümchen, die Tänzerin, die Hippiebraut. Um nur einige zu nennen.
    Dazu kommt, dass sich alles was getan wird in der breiten Öffentlichkeit abspielt. Bei Facebook wird alles unwiderruflich gepostet und jeder kann seinen Kommentar dazu abgeben, egal ob man denjenigen kennt oder nicht. Und das baut bei einem sich entwickelnden Menschen noch mehr Druck auf, denn die Frage ist doch, wie möchte ich mich darstellen?
    Am Ende bekommt die Autorin einen wunderbaren Dreh dazuhin ihren eigenen Roman zu analysieren und dadurch schließt sich der Kreis wieder.
    Es ist ein gutes, offenes Ende, das zeigt, dass das Leben weitergeht und man letztendlich selber seine Entscheidungen treffen muss und sich nicht beeinflussen lassen darf.

    Mein Fazit: Ich finde, dass ist weniger ein Buch über einen Selbstmord als mehr eines über einen schwierigen Lebensabschnitt. Ich war erst skeptisch den Charakteren gegenüber eingestellt, denn man bekommt das Mobbing ja am Anfang mit, aber nach und nach merkt man, dass jeder einfach nur er / sie selber sein möchte. Ein fantastisches Buch über das Erwachsenwerden. Hat mir sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

    Franziska H., 24.11.2017

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung: Sehr authentisch beschreibt die Autorin in diesem Buch das Leben von Teenagern auf einer amerikanischen Highschool mit allen typischen Klischees. Dabei kommt schnell das Thema Cyber-Mobbing, das alltägliche Mobbing und dessen oftmals katastrophalen Auswirkungen auf. Auch der exzessive Genuss von Alkohol und Drogen wird thematisiert. Für die Jugendlichen im Buch scheint der Konsum ganz normal zu sein. Doch keiner denkt an die Auswirkungen, die das öffentliche Dokumentieren von Partys oder anderen Aktivitäten unter Einfluss von Betäubungsmitteln im Internet hat. Schnell wird dabei jemand zum Opfer von Spott und Hohn.
    Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und gut verständlich. Über einen Zeitraum von 5 Jahren erzählt jedes Kapitel das Geschehen aus der Sicht eines Schülers. So erfährt man nach und nach welche Probleme beim Erwachsenwerden auftreten und was die Jugendlichen beschäftigt. Freundschaften werden geschlossen und schnell wieder beendet. Ein typisches Phänomen in der heutigen Gesellschaft.

    Mein Fazit: Ein Jugendbuch, das aufzeigt, wie gefährlich die sozialen Medien in der heutigen Zeit sein können.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hennie, 07.12.2017

    Als Buch bewertet

    Die zerstörerische Wirkung der Social Medias
    „Der gefährlichste Ort der Welt“ ist für mich nicht die kleine Stadt Mill Valley in Kalifornien, in der dieser Roman stattfindet. Ich bin der Meinung, dass damit das Internet, die Social Medias, gemeint sind und sie spielen in diesem Roman von Lindsey Lee Johnson eine sehr entscheidende Rolle.

    Zu Beginn wird der Leser durch Tristans ausführlichen Aufsatz mit der beschaulichen, idyllisch gelegenen Stadt Mill Villey bekannt gemacht. Er vermittelte mir einen umfassenden, informativen Blick auf den Ort. Tristan Bloch ist ein intelligenter, aber etwas verschrobener Junge, der sich seltsam kleidet. Von der Natur wurde er nicht gerade mit einem guten Aussehen ausgestattet. Diese Kombination macht ihn zum Außenseiter. Trotzdem erscheint er mir reifer zu sein als die anderen in seiner 8. Klasse. Das Unheil nimmt seinen Lauf als Tristans mutiger, etwas unbeholfener Liebesbrief an die hübsche Calista (genannt Cally) Broderick auf Facebook gepostet und er auf übelste Weise geschmäht wird. Ein regelrechter „Shitstorm“, ein beispielloses Mobbing, bricht über ihn herein. Der sensible Junge sieht keinen Ausweg aus dieser ihn hilflos machenden Situation. Er fühlt sich alleingelassen und meint, dass für ihn kein Platz auf dieser Welt sei. Auch seine überbesorgte Mutter scheint ihm keine Hilfe zu sein. In seiner Verzweiflung stürzt er sich von der Golden Gate Bridge in die Tiefe.

    Die Selbsttötung Tristans ist der Ausgangspunkt dieses Buches. In der Folge stellt die Autorin die Klassenkameraden des Mitschülers vor und wie sie seinen Tod wahrgenommen und verarbeitet haben.
    Der Roman ist in drei Teile gegliedert – erster Teil: Achte Klasse; zweiter Teil: Elfte Klasse; dritter Teil: Zwölfte Klasse. Als Erzählperspektive wurde vorwiegend der neutrale Stil bevorzugt. Es wird dem Leser überlassen, eine Wertung der Charaktere vorzunehmen. Dadurch wirkte die Geschichte auf mich irgendwie distanziert, emotionslos und nüchtern. Die Jugendlichen bleiben mir zum überwiegenden Teil in ihrem Denken und Handeln fremd. In der Gruppe verhielten sie sich regelrecht asozial.

    Fazit:
    Mit Cally Broderick fing alles an und mit ihr schließt sich am Ende der Kreis.
    „Nur Cally hatte sich verändert.“ S. 279
    Sie ist die einzigste der Clique, die sich mit Tristan und seinem Selbstmord auseinandersetzte.

    Mich läßt der Roman mit zwiespältigen Gefühlen und nachdenklich zurück. Was macht eigentlich die Kindheit und Jugend aus bei diesen jungen Menschen? Wo findet ihr Leben wirklich statt? Wie sieht ihr Weltbild aus?
    „Der gefährlichste Ort der Welt“, dieser Roman beinhaltet einen bemerkenswerten, aufschlussreichen, erschreckenden Lesestoff, der sehr wichtige Themen rund ums Internet anspricht.
    Bleibt für mich noch die Frage, ob wir in Deutschland auch schon diese amerikanischen Verhältnisse haben!?
    Ich vergebe vier von fünf Sternen.
    Lesenswert und zu empfehlen.

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