12%¹ Rabatt im Shop oder sogar 15% Rabatt in der App!

 
 
Merken
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 88259115

eBook (ePub) 18.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 26.09.2017

    Als Buch bewertet

    „...Schon die Anzahl der Sterne war überwältigend. Die Milchstraße war kein blasses Band, sondern ein hell gleißender Fluss, der sich zu bewegen schien. Ein Lavastrom, über dem violette Dunstfetzen hingen...“

    Adrian ist Hobbyastronom, seine Frau Karin arbeitet als Psychologin.
    Alles begann mit dem Tod von Adrians Vater, einen bekannten Wiener Onkologen. Danach wollte sich Adrian einen lang ersehnten Wunsch erfüllen und dass Teleskop auf La Palma besuchen. Normalerweise hat Adrian für Reisen nichts übrig. Er mag seine Ruhe. Karin dagegen fährt gern die Ferne und beschäftigt sich dort mit Trendsportarten.
    Bei der Ankunft auf La Palma lernen Adrian und Karin auf der Nachbarterrasse des Hotels die Chilenin Sara kennen.
    Der Autor hat einen fesselnden Gegenwartsroman geschrieben. Auf geschickte Weise verknüpft er nicht nur mehrere Schicksale miteinander, sondern stellt auch Beziehungen zur Vergangenheit her. Die Geschichte wird von Adrian im Rückblick erzählt.
    Der Schriftstil des Buches lässt sich zügig lesen. Er ist sehr abwechslungsreich und passt sich der inhaltlichen Stimmung an.
    Ausführlich werden die Autofahrten und Spaziergänge auf Mallorca beschreiben, sodass ich die Sehenswürdigkeiten und besondere Plätze der Insel kennenlerne. Durch Adrian und seine Gespräche mit Wissenschaftlern in den vergangenen Jahren bekomme ich eine Einblick in moderne Kosmologie und Quantenphysik. Das geschieht allgemeinverständlich und anschaulich.
    Auffallend ist die bildhafte Sprache für die Wiedergabe der Landschaft, aber auch für die Beschreibung von Stimmungen und Gedanken. Häufig werden dabei die Terminologie der Sternenwelt und die unendliche Weite des Kosmos als Metapher verwendet. Obiges Zitat gibt einen Blick auf den Sternenhimmel wieder.
    Ganz anders allerdings wirken die Teile, die sich mit politischen Themen beschäftigen. Sara war 15 Jahre, als der Putsch in Chile den demokratisch gewählten Präsidenten hinwegfegte.
    Ein sachlicher und knapp erzählender Stil prägt diese Abschnitte. Das sorgt dafür, dass die Grausamkeit der Ereignisse besonders eindringlich bei mir als Leser ankommen. Adrians Internetrecherchen und deren Zusammenfassung gegenüber Karin bringen politisch brisante Einzelheiten zutage, während Saras persönliche Erlebnisse emotional tief berühren. Nicht über alles kann sie sprechen. Deshalb gibt ihr der Autor als besonders Stilmittel die Möglichkeit, einen Brief zu schreiben. Bitter ist es außerdem für die Betroffenen, dass ihnen nie Gerechtigkeit widerfahren ist. Die Weltgemeinschaft hat weggesehen und vertuscht.
    Eine kurze Episode wendet sich dem Franco-Regime in Spanien zu. Gekonnt einbezogen wurden bekannte und weniger bekannte Wissenschaftler und Künstler. Die Ermordung des Musikers Victor Jara, der ungeklärte Tod des Poeten Pablo Neruda, die Inhaftierung von Wilhelm Reich in Amerika steht gegenüber, dass einer der Ärzte der deutschen Kolonie in Chile trotz Foltervorwürfe und Verurteilung nach wie vor in Deutschland seine Freiheit genießen kann.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Der Gegensatz zwischen der Schönheit und Weite des Alls und den Unzulänglichkeiten der menschlichen Gesellschaft, die selbst Grausamkeiten toleriert, wird gekonnt herausgearbeitet.
    Ein Zitat, dass Saras inneren Zustand beschreibt, möge meine Rezension beenden:
    „...An einem bestimmten Punkt ihrer Nachforschungen geschah etwas mit Sara. Zum ersten Mal entdeckte sie ein Gefühl in sich, dass ihr bisher nicht bekannt war. .. Es dauerte eine Weile, bis sie es benennen konnte: Lust auf Rache. Er verbarg sich in einem anderen, edleren Gefühl, der Sehnsucht nach Gerechtigkeit...“

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bettina H. Lesehertzen, 17.09.2017

    Als Buch bewertet

    Der Trost der Rache
    Autor: Wilfried Steiner
    Nach dem Tod seines Vaters erfüllt sich Hobbyastronom Adrian seinen langersehnten Traum, das größte Spiegelteleskop der Welt zu besichtigen. Dazu muss er nach La Palma fliegen. Also bricht er aus seinem mehr als geregelten Leben aus und fliegt mit seiner Frau Karin von Wien nach La Palma.
    Dort machen sie Bekanntschaft mit Sara, einer Chilenin, die sich zeitweise mehr als seltsam benimmt. Karin nimmt Surf- und Flugstunden beim attraktiven Ricardo, währenddessen Adrian Zeit mit Sarah verbringt und immer mehr aus ihrer Vergangenheit erfährt. Als ein tragisches Geheimnis ans Tageslicht sickert, bei dem der Putsch aus Chile aus längst vergessenen Tagen eine Schlüsselrolle spielt, entwickelt sich der Aufenthalt für die vier Protagonisten in eine völlig andere Richtung und Adrian kann kaum erahnen, welche Konsequenzen auf ihn zurollen.
    Diese sehr gut recherchierte Geschichte vom Autor Wilfried Steiner hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, flüssig, spannend und bildgewaltig bezüglich der wunderschönen kanarischen Insel La Palma. Der geschichtliche Hintergrund des Putsches von Chile ist bemerkenswert recherchiert und um so erschütternder zugleich. Zusätzlich erhält man noch eine Einführung in die Astronomie.
    Die vier Protagonisten Adrian, Karin, Sara und Ricardo müssen sich plötzlich mit einem Thema befassen, das schwerwiegende Folgen nach sich zieht und emotionale Grenzen schonungslos überschreiten lässt.
    Der Roman ist sehr spannend, Wilfried Steiner lässt uns am Ende mit ein paar offenen Fragen zurück und man verweilt dadurch noch ein wenig in La Palma und überlegt, wie man selbst gehandelt hätte. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und vergebe vier Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    renate w., 14.09.2017

    Als Buch bewertet

    Adrian ist Hobbyastronom und lebt mit seiner Frau Karin, die als Psychologin arbeitet, ein ruhiges und beschauliches Leben in Wien. Als plötzlich Adrian´s Vater stirbt beginnt er über sein bisheriges Leben nach zu denken und sein lang gehegter Wunsch auf der Kanarischen Insel La Palma das Gran Telescopio Canarias zu besichtigen, nimmt immer konkretere Formen an. Als sie dort ankommen, machen sie die Bekanntschaft mit der Chilenin Sara, die als Ornithologin die endemischen Vogelarten der Insel erforscht, ohne zu ahnen , was diese Begegnung für sie noch bedeuten wird. Während Karin bei dem attraktiven Ricardo surfen lernt, wird Adrian immer mehr von der geheimnisvollen Sara in ihren Bann gezogen und schon bald stecken alle vier in einen Strudel aus Vergangenheitsbewältigung, Hass und dem Wunsch der Rache fest.
    Der Autor Wilfried Steiner hat mit seinem Roman ,, Der Trost der Rache´´ eine spannende und aufwühlende Geschichte erzählt, die vor allem von dem geschichtlichen Hintergrund der Militärdiktatur in Chile unter Pinochet erzählt. Er entführt den Leser in eine dramatische und sehr emotionale Zeit unter der die Protagonistin Sara auch noch 40 Jahre nach den dramatischen Geschehnissen zu leiden hat. Sie wird als Frau dargestellt, deren einziger Wunsch es ist Rache an ihrem damaligen Peiniger zu üben. Sie leidet, sie ist verzweifelt und sie ist zu allem bereit. Mein Problem war bei der Geschichte, dass sich Karin und Adrian relativ schnell in die Rachegedanken von Sara mit einbeziehen ließen und auch mit unangenehmen Konsequenzen bereit waren zu leben.
    Der Autor hat sehr viel und intensiv recherchiert über den damaligen Militärputsch 1973 in Chile. Er liefert Daten, Fakten und auch reelle Namen wie Franz Josef Srauß, Henry Kissinger, General Augusto Pinochet…. Obwohl es geschichtlich sehr interessant ist, habe ich in dem Roman nicht damit gerechnet, dass es doch einen beträchtlichen Teil der Geschichte einnimmt. Ebenso die Ausflüge in die Astronomie, den Urknall oder den von Wilhelm Reich entwickelten Orgonakkumulator haben mir ein wenig die Lesefreude genommen, da dabei auch immer wieder Fremdwörter eingeflossen sind, die ich nicht gekannt habe.
    Wilfried Steiner hat auch die Schönheiten der Insel La Palma mit seinen anschaulichen Beschreibungen nicht zu kurz kommen lassen. ,, Der Trost der Rache´´ ist ein Roman der zum Nachdenken anregt und die Abgründe der menschlichen Seele auf tragische Art und Weise darstellt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ninchenpinchen, 20.09.2017

    Als Buch bewertet

    Der Trost der Rache von Wilfried Steiner – Erstellungsdatum 19.09.2017
    Was kann man über ein Buch sagen, das einfach unvergleichlich ist? Es ist poetisch, lehrreich, spannend, die Geschichte brennt sich ins Herz.
    Der Protagonist Adrian erzählt in der Ich-Form von seinem Herzenswunsch, das größte Spiegelteleskop der Welt zu besichtigen. Mit seiner Frau Karin, einer Psychologin, macht er sich auf zur Insel La Palma (Kanaren). Für seine diversen Allergien und Marotten müssen aber zunächst zahlreiche Anforderungen erfüllt sein. So mietet man sich ein eingerichtetes Apartment für mehrere Wochen.
    Adrians Freund Roland organisiert einen Besichtigungstermin für das GranTeCan, das für normal Sterbliche nicht so ohne Weiteres zugänglich ist. Das Ehepaar Rauch (Adrian & Karin) lernt auf der Insel die geheimnisvolle Sara kennen, eine Chilenin. Karin nimmt Surfunterricht bei Ricardo, einem Einheimischen. Kurz vor der Abreise des Ehepaars Rauch ist Adrians Vater gestorben und auch Sara, die Geheimnisvolle, hat ihren Mann verloren. Was sich so banal und alltäglich anhört, entpuppt sich als geführte schriftstellerische Dramaturgie in höchster Perfektion. Die einzelnen Charaktere sind so einfühlsam beschrieben, wie man es nur ganz selten antrifft. Man taucht tief ein in Chiles Geschichte von 1973 bis 1990, alles akribisch recherchiert.
    Der Roman ist in drei Teile gegliedert: Das Verschwinden, Die Verschwundenen (los desaparecidos) & Die Vergeltung. Man erfährt viel über Politik, Astronomie, Psychologie, alles wunderbar eingebettet in die unaufhaltsame Achterbahnfahrt der agierenden vier Hauptpersonen: Adrian, Karin, Sara, Ricardo. Dazu kommt die im Roman der Gegenwart inaktive Zielperson fünf.
    Es gibt immer wieder Andeutungen, dass Adrian eingesperrt wird. In welche Art von Anstalt ist zunächst unklar. Das kommende Unheil liegt also schon in der Luft.
    Ich las zum ersten Mal richtig bewusst von den desaparecidos (politisch missliebige Personen, die zur Zeit der Militärdiktatur aus dem Weg geräumt wurden, verschwanden und nie wieder auftauchten) in Carolina de Robertis‘ Roman „Perla“, auch wenn es dort um Argentinien geht und nicht um Chile. Doch das Grauen zu der Zeit schien sehr ähnlich zu sein. Zumal die Militärdiktaturen in Südamerika sich ab 1976 zusammenschlossen, außer den Ländern Mexiko, Venezuela, Kolumbien und Costa Rica, die anders regiert wurden, betraf das also praktisch alle anderen.
    Mein Fazit: Wer sich für Lektüre abseits des Mainstreams interessiert, sich spannend unterhalten lassen will, mit Haut & Haar in einem Roman versinken möchte und dabei auch noch etwas lernen will, wer sich an poetischer Sprache ergötzen kann, dem sei dieser Roman wärmstens ans Herz gelegt. Von mir ganze fünf Sterne mit vollster Überzeugung. Gäbe es sechs – auch die!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein