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  • 4 Sterne

    Jürg K., 11.04.2021

    Als Buch bewertet

    Klapptext: Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt.
    Fazit: Die drei Freundinnen treffen sich, um miteinander zu plaudern. Der Einstieg in die Geschichte beginnt mit einem Artikel in der Zeitung. Saya soll Schuld an einem Brand haben, welcher viele Todesopfer gefordert haben sollte. Zudem werden die kleinen Nebensächlichen Dinge geschildert. Es geht um Rassismus dem Kasih und die Freundinnen jeden Tag begegnen. Wir als Leser, werden nie diese Situation meistern müssen wie die drei. Das Buch erfordert Konzentration beim Lesen. Ich bin der Meinung, dass sich die Leser selber ein Bild der geschilderten Dinge machen müssen. Nachdenken ist hier gefragt.

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  • 4 Sterne

    Heike R., 13.04.2021

    Als Buch bewertet

    Hier bin ich total unentschlossen, wie ich dieses Buch finde.

    Ich finde es nervig, da es mich als Leser, als weißen Leser angreift. Völlig unnötig, finde ich. Ich kann doch nichts dafür weiß zu sein. Und dagegen unternehmen kann ich auch nichts.

    Ich finde es aber auch großartig, der Schreibstil ist frech, erfrischend. Es gibt nette Passagen über Freundschaft, es gibt viel Humor. Die drei Freundinnen sind sympathisch beschrieben, ich verbringe gerne Zeit mit ihnen.

    Ich finde das Buch schrecklich, aufrüttelnd. Gibt es in Deutschland wirklich so viel Alltagsrassismus? Bestimmt. Merke ich das als Weiße? Nein...
    Das macht mich betroffen.

    Müssen nicht-weiße tatsächlich um ihr Leben fürchten? Warum vertrauen sie der Feuerwehr nicht? Warum springen sie lieber? Das finde ich völlig unverständlich.

    Dieses Buch macht etwas mit mir. Es ist kein Wohlfühlbuch, keine Geschichte, in die man gemütlich eintaucht und wo es einem gut geht. Das Buch lässt mich ziemlich ratlos zurück. Genervt und betroffen. Und ich schäme mich ein wenig weiß zu sein, ohne jemals patriotisch, rassistisch, diskriminierend gewesen zu sein.

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  • 3 Sterne

    Ruth L., 22.04.2021

    Als Buch bewertet

    Zwiespältiger Eindruck

    Shida Bazyar konnte mich mit ihrem 2016 erschienenen Debutroman „ Nachts ist es leise in Teheran“ überzeugen. Deshalb bin ich mit großen Erwartungen an ihr neues Buch herangegangen.
    Im Mittelpunkt stehen drei junge Frauen, die sich seit Kindheitstagen kennen. Aufgewachsen sind sie in einer Siedlung, in der viele migrantische Familien lebten. Sie haben die gleichen Erfahrungen mit ihrem Anders- Sein gemacht, sind immer wieder mit Vorurteilen, Misstrauen und Zuschreibungen konfrontiert worden, fühlten sich diskriminiert in ihrem Alltag. Sie gehen aber unterschiedlich mit diesen Erfahrungen um. Da ist Hani, pflichtbewusst und zurückhaltend. Sie versucht, sich mit ihrer Situation zu arrangieren, ohne sie groß zu hinterfragen. Dagegen steht Saya, eine selbstbewusste und kämpferische Frau, voller Zorn auf eine Gesellschaft, in der Nazis wieder salonfähig sind. Sie sieht überall Beispiele für Diskriminierung und Rassismus und geht engagiert dagegen an. Kasih ist die Erzählerin im Roman. Sie hat Soziologie studiert und ist nach unendlich vielen erfolglosen Bewerbungen Hartz 4 - Bezieherin.
    Die drei treffen sich nun wieder anlässlich der Hochzeit einer ehemaligen Schulfreundin.
    Gleich an den Anfang stellt Shida Bazyar einen reißerischen Zeitungsartikel über einen Brandanschlag, bei dem Menschen ums Leben kamen. Saya M. wird unterstellt, sich radikalisiert und den Brand gelegt zu haben.
    Was ist passiert und wie konnte es dazu kommen?
    Doch Kasih ist eine unzuverlässige Erzählerin. Sie lässt uns bald wissen, dass ihr nicht zu trauen ist. „... ohne mich checkt ihr hier gar nichts. Ihr braucht mich, aber ich kann euch verarschen, ohne dass ihr irgendwas davon merkt.“ „ Woher ich das weiß? Woher ich überhaupt alles weiß? ...Ich weiß es nun einmal, ihr wisst doch auch immer so viel und alles besser.“
    Sie verschweigt manches, um nicht das Schubladendenken des Lesers zu bedienen. So erfährt man z.B. nicht, aus welchen Ländern die Familien der drei Mädchen flüchten mussten.
    Dann greift sie den Leser persönlich an, wirft ihm rassistisches Denken und Handeln vor. Sie zieht eine Trennung zwischen dem „ ihr“ der Leserschaft und dem „ wir“ der Menschen mit Migrationshintergrund. Das rüttelt auf und provoziert, bewusst. Vielleicht will die Autorin hier zeigen, wie es ist, unter Generalverdacht zu geraten.
    Sicherlich sind viele der Beobachtungen und viele der Vorwürfe, die hier laut werden, berechtigt. Denke man nur an den fragwürdigen Umgang mit den Opfern der NSU- Morde ( auf diesen Prozess wird im Roman eingegangen, ohne ihn so namentlich zu kennzeichnen). Wahrlich kein Ruhmesblatt für die deutsche Polizei. Und sicherlich kann ich als weiße Leserin nicht nachfühlen, wie es ist, als Mensch mit dunkler Hautfarbe in Deutschland zu leben. Doch alles mit dem Rassismus- Vorwurf zu belegen, greift zu kurz. Man braucht keinen Migrationshintergrund, um nach einem Soziologiestudium ohne berufliche Perspektive dazustehen. Und man braucht keinen Migrationshintergrund, um beim Jobcenter wie ein lästiger Klient behandelt zu werden.
    Shida Bazyar geht es nicht um einen fairen Umgang mit dem Thema. Sie überspitzt, fordert Widerspruch heraus. Das macht sie mit ihrer raffinierten Erzählweise und ihrem kritischen Blick. Wie das Cover suggeriert, verbirgt sich hinter dem Buch politischer Zündstoff.
    „ Drei Kameradinnen“ ist ein gesellschaftskritischer Roman, der einen zwiespältigen Eindruck bei mir hinterlässt.

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  • 3 Sterne

    Ruth L., 26.04.2021

    Als Buch bewertet

    Zwiespältiger Eindruck

    Shida Bazyar konnte mich mit ihrem 2016 erschienenen Debutroman „ Nachts ist es leise in Teheran“ überzeugen. Deshalb bin ich mit großen Erwartungen an ihr neues Buch herangegangen.
    Im Mittelpunkt stehen drei junge Frauen, die sich seit Kindheitstagen kennen. Aufgewachsen sind sie in einer Siedlung, in der viele migrantische Familien lebten. Sie haben die gleichen Erfahrungen mit ihrem Anders- Sein gemacht, sind immer wieder mit Vorurteilen, Misstrauen und Zuschreibungen konfrontiert worden, fühlten sich diskriminiert in ihrem Alltag. Sie gehen aber unterschiedlich mit diesen Erfahrungen um. Da ist Hani, pflichtbewusst und zurückhaltend. Sie versucht, sich mit ihrer Situation zu arrangieren, ohne sie groß zu hinterfragen. Dagegen steht Saya, eine selbstbewusste und kämpferische Frau, voller Zorn auf eine Gesellschaft, in der Nazis wieder salonfähig sind. Sie sieht überall Beispiele für Diskriminierung und Rassismus und geht engagiert dagegen an. Kasih ist die Erzählerin im Roman. Sie hat Soziologie studiert und ist nach unendlich vielen erfolglosen Bewerbungen Hartz 4 - Bezieherin.
    Die drei treffen sich nun wieder anlässlich der Hochzeit einer ehemaligen Schulfreundin.
    Gleich an den Anfang stellt Shida Bazyar einen reißerischen Zeitungsartikel über einen Brandanschlag, bei dem Menschen ums Leben kamen. Saya M. wird unterstellt, sich radikalisiert und den Brand gelegt zu haben.
    Was ist passiert und wie konnte es dazu kommen?
    Doch Kasih ist eine unzuverlässige Erzählerin. Sie lässt uns bald wissen, dass ihr nicht zu trauen ist. „... ohne mich checkt ihr hier gar nichts. Ihr braucht mich, aber ich kann euch verarschen, ohne dass ihr irgendwas davon merkt.“ „ Woher ich das weiß? Woher ich überhaupt alles weiß? ...Ich weiß es nun einmal, ihr wisst doch auch immer so viel und alles besser.“
    Sie verschweigt manches, um nicht das Schubladendenken des Lesers zu bedienen. So erfährt man z.B. nicht, aus welchen Ländern die Familien der drei Mädchen flüchten mussten.
    Dann greift sie den Leser persönlich an, wirft ihm rassistisches Denken und Handeln vor. Sie zieht eine Trennung zwischen dem „ ihr“ der Leserschaft und dem „ wir“ der Menschen mit Migrationshintergrund. Das rüttelt auf und provoziert, bewusst. Vielleicht will die Autorin hier zeigen, wie es ist, unter Generalverdacht zu geraten.
    Sicherlich sind viele der Beobachtungen und viele der Vorwürfe, die hier laut werden, berechtigt. Denke man nur an den fragwürdigen Umgang mit den Opfern der NSU- Morde ( auf diesen Prozess wird im Roman eingegangen, ohne ihn so namentlich zu kennzeichnen). Wahrlich kein Ruhmesblatt für die deutsche Polizei. Und sicherlich kann ich als weiße Leserin nicht nachfühlen, wie es ist, als Mensch mit dunkler Hautfarbe in Deutschland zu leben. Doch alles mit dem Rassismus- Vorwurf zu belegen, greift zu kurz. Man braucht keinen Migrationshintergrund, um nach einem Soziologiestudium ohne berufliche Perspektive dazustehen. Und man braucht keinen Migrationshintergrund, um beim Jobcenter wie ein lästiger Klient behandelt zu werden.
    Shida Bazyar geht es nicht um einen fairen Umgang mit dem Thema. Sie überspitzt, fordert Widerspruch heraus. Das macht sie mit ihrer raffinierten Erzählweise und ihrem kritischen Blick. Wie das Cover suggeriert, verbirgt sich hinter dem Buch politischer Zündstoff.
    „ Drei Kameradinnen“ ist ein gesellschaftskritischer Roman, der einen zwiespältigen Eindruck bei mir hinterlässt.

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  • 4 Sterne

    Michel P., 19.04.2021

    Als Buch bewertet

    Schubladendenken
    Autorin Shida Bazyar zeigt uns mit ihrem Roman "Drei Kameradinnen" eine Eigenart vieler Menschen auf - das Denken und Ablegen in Schubladen, starre Verhaltensmuster, die nur schwer abzulegen sind. Ob nun fiktiv oder im realen Leben, damals genauso wie heute. Die Themen Freundschaft, Selbstbestimmung und Fremdenfeindlichkeit werden mit der dargebotenen überaus spannenden Handlung gekonnt verwoben. Womit dieser Roman nicht nur eine unheimlich spannende Lektüre darstellt, sondern auch zum Nachdenken und Einfühlen anregt. Mir hat der detailreiche und flüssige Schreibstil gut gefallen, jedenfalls nach einer kleinen Eingewöhnungsphase. Alles in allem ein toller emotionaler Roman über die titelgebenden Freundinnen Hani, Kasih und Saya, deren Freundschaft, Hoffnungen, Ängste und ein alles veränderndes Ereignis. Ein Roman, wie mitten aus dem Leben. Ein starker Roman für den ich gerne 4 Sterne vergeben möchte.

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  • 4 Sterne

    brauneye29, 15.04.2021

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Hani, Kasih und Saya verbindet eine tief Freundschaft und das schon seit ihrer Jugend, die sie im gleichen Viertel verbracht haben. Als sie sich nach Jahren wieder treffen, wollen sie eigentlich nur an alte Zeiten erinnern und ihre Freundschaft auffrischen, doch es wird eine sehr intensive Begegnung. Sie alle erleben immer wieder Vorbehalte in jeglicher Hinsicht.
    Meine Meinung:
    Das Buch ist ungeheuer intensiv aber auch schwierig, denn es legt Finger in Wunden, die auch heute noch gang und gäbe sind. Rassismus in einer Ausprägung, wie man es kaum glauben mag. Aber es ist auch ein Buch über Freundschaft und wie wichtig und intensiv diese sein kann. Ich fand die Lektüre echt nicht einfach, denn es ist wahrlich keine eingängige Thematik. Der Schreibstil ist gut, aber auch anspruchsvoll und nichts für nebenher.
    Fazit:
    Anspruchsvoll

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  • 3 Sterne

    Barbara T., 25.11.2021

    Als eBook bewertet

    Starke Anklage – provokativ und kontrovers
    Das Feuer mit Flammen löschen?

    Ein Zeitungsartikel über einen verheerenden Brand, bei dem viele Menschen ihr Leben verloren haben, eröffnet diesen Roman. Saya M. wurde dieses schrecklichen Verbrechens verdächtigt.

    Saya ist eine von den drei jungen Frauen, über die dieser Roman handelt. Mit ihren beiden Freundinnen Kasih und Hani verbindet sie eine nicht deutsche Herkunft und die in einer Wohnsiedlung zusammenverbrachte Jugend. Aus der Sicht der Kameradinnen ist der Migrationshintergrund dafür verantwortlich, dass ihr Leben nicht so verläuft, wie sie es sich wünschen würden. Die drei Freundinnen fühlen sich oft benachteiligt, beobachtet, verfolgt und diskriminiert. Besonders Saya leidet darunter und versucht auf eigene Art sich zu wehren und den eigenen, persönlichen Kampf auszufechten.

    Die Geschichte wurde von Kasih erzählt, obwohl von einer fesselnden Erzählung kann hier keine Rede sein. Gleich am Anfang stellt die Verfasserin dieser Geschichte klar:
    „Ich möchte fair bleiben, alle Missverständnisse aus dem Weg räumen und von vornherein kein Geheimnis daraus machen, was dieser Text ist und was er nicht ist.
    Ich möchte das doch nicht.“ (Zitat S.10)

    Und so kommt es, dass sie ihrer Leserschaft Ausschnitte aus dem Leben der drei Frauen präsentiert, ohne sich um die Chronologie und/oder den Wahrheitsgehalt zu kümmern. Dabei geht es in diesem Roman um sehr wichtige Themen, wie zum Beispiel: Alltagsrassismus, Diskriminierung, Migration, Rechtsextremismus in Deutschland. Es sind alles hochbrisante Themen, über die man nicht nur reden, sondern auch darauf reagieren müsste.

    Als Leserin dieses Buches muss ich stattdessen unzählige Anschuldigungen, Vorurteile und Provokationen der Autorin, die sich der Stimme von Kasih bedient, hinnehmen. Dabei sind Kasih Aussagen oft unfair, widersprüchlich und verwirrend, die Bilder des Alltags übertrieben und/oder verzerrt dargestellt.

    Ich konnte diesmal keine Sympathien für die Protagonistinnen des Romans empfinden, die Episoden aus dem Leben der drei Frauen konnten mich nicht wirklich bewegen. Ich bedauere es sehr, aber bei so brisanten Themen habe ich einfach mehr von diesem Roman erwartet. Auch bin ich unsicher, ob eine wütende Standpauke den gewünschten Effekt bringen würde. Kann man denn wirklich ein Feuer mit lodernden Flammen löschen?

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  • 3 Sterne

    Cosmea, 02.05.2021

    Als Buch bewertet

    Wider den Rassismus
    Shida Bazyars Roman „Drei Kameradinnen“ erzählt die Geschichte von drei Freundinnen - Hani, Kasih und Saya -, die in einer Siedlung zusammen aufwuchsen und sich nun anlässlich einer Hochzeit in Berlin für einige Tage wieder treffen. Sie sind einander eng verbunden und verstehen sich ohne Worte. Kasih ist die zunächst namenlose Ich-Erzählerin, die Ereignisse aus der Vergangenheit und Gegenwart erzählt, aber nichts Genaues über den Hintergrund ihrer Familien und die Umstände ihrer Flucht. Die Erzählung ist nicht chronologisch, und die Erzählerin holt oft sehr weit aus. Hauptthema sind der alltägliche Rassismus und die wachsende Bedrohung durch Neonazis und Rechtspopulismus. Die Erfahrung von Ausgrenzung und Benachteiligung ist für sie Normalität, denn trotz guter Schulabschlüsse, bei denen ihnen die Bestnoten verweigert werden, finden sie keinen Job, der ihrer Qualifikation entspricht. Zur Sprache kommt auch der NSU-Prozess ohne ausdrückliche Nennung, der auf jahrelange Morde an Muslimen folgt, obwohl die Gruppe durch einen Informanten des Verfassungsschutzes infiltriert war und die Behörden eigentlich frühzeitig Bescheid wissen mussten. Bei Brandanschlägen und Terrorakten aller Art gibt es schnelle Schuldzuweisungen. Die mutige Saya, die ihre Wut oft nicht unter Kontrolle hat, soll einen Brand gelegt haben und wird verhaftet.
    Bazyars Roman ist in mancher Hinsicht ungewöhnlich. Immer wieder wendet sich die Autorin direkt an die Leser, spekuliert über ihre Reaktion und fragt nach ihrer Meinung. Das Thema ist wichtig und bedenkenswert, aber es gibt zu viel Wiederholung, zu viel Gleichartiges. Jeder weiß, dass eine in einem Roman erzählte Geschichte Fiktion ist, aber dass eine Autorin durch ihre Erzählerin die Romanillusion am Ende zerstört, nachdem sie zuvor schon mehrfach zugegeben hat, dass sie gelogen hat, dass alles in Wirklichkeit ganz anders war, ist schon ungewöhnlich. Mir gefällt auch die Sprache nicht. Sie ist sehr direkt, zum Teil derb, umgangssprachlich und sehr speziell. Was genau muss man sich unter einer Arschfuhr vorstellen?
    Insgesamt bin ich etwas enttäuscht von dem Buch.

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  • 3 Sterne

    Kristall, 10.06.2021

    Als eBook bewertet

    Klappentext:
    „…Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt….“

    Autorin Shida Bazyar spricht mit ihrem Roman „Drei Kameradinnen“ wichtige, aktuelle und diskutierreiche Themen an. Mit ihren drei Damen hat sie passende aber auch, für meine Begriffe, undurchsichtige Personen geschaffen. Die Drei heften sich aneinander und geben sich Halt in „schlechten“ Zeiten. Sie fordern sich somit aber auch selbst heraus, denn jede von ihnen hat dadurch auch einen Anker, ohne den sie nicht kann. Wie viele Leser bereits angemerkt haben, möchte auch ich hier nur weiter auf den Schreibstil etc. eingehen und weniger auf den Inhalt: die Story hat einen extrem harten Ton. Richtig so, denn wie sonst soll dieses dunkle Thema anders besprochen werden?! Dennoch ist es schwierig hier am Ball zu bleiben und die Geschichte mit Elan weiter zu verfolgen. Man wird belohnt, aber es fällt schwer und ist enorm anstrengend. Ihre Sprachmelodie ist harmonisch aber dennoch auch etwas ausgefallen. Durch die verschiedenen Daten-Angaben kommt man doch irgendwann von der Spur ab und man verzettelt sich zwischen den Personen, den Zeiten…Hätte Bazyar das etwas anders gelöst, wäre die Story mit Sicherheit runder geworden. Alles in allem kann ich nur 3 gute von 5 Sterne dafür geben.

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  • 3 Sterne

    Gisela E., 15.07.2021

    Als Buch bewertet

    Der alltägliche Rassismus

    Kasih, Saya und Hani sind drei junge Frauen, die sich seit ihrer Kindheit kennen. Sie sind beste Freundinnen. Gemeinsam ist ihnen, dass ihr Alltag geprägt ist von rechtem Terror und Hass. Ihre Freundschaft gibt ihnen den nötigen Halt in dieser Welt voller Anfeindungen. Bis zu einer dramatischen Nacht, die alles verändert.

    Es ist ein Roman voller Emotionen und vor allem von unterdrückter Wut, die zwischen den Zeilen durchschimmern. Verstehen kann ich diese Wut sehr gut. Doch ich tat mich schwer, einen Bezug zu den drei Frauen zu erhalten, zu verwirrend war für mich der Schreibstil der Autorin. Shida Bazyar möchte provozieren mit ihrem Buch. Das ist ihr, denke ich, gut gelungen. Ich finde die Themen sehr wichtig, die sie anspricht, gerade auch die Sichtweise der drei Frauen, wie die Anfeindungen ihnen entgegenschlagen, sind gut wiedergegeben. Das Buch ist aber ganz sicher keine leichte Lektüre. Ich habe mich eher schwer damit getan.

    Schade, dass ich nur 3 von 5 Sternen vergeben kann. Leider kann ich das Buch auch nur bedingt weiter empfehlen.

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  • 2 Sterne

    Taubenschlag, 08.06.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    Hani, Kasih und Saya sind 3 jung Frauen mit Migrationshintergrund, die seit ihrer Kindheit eine tiefe Freundschaft verbindet. Vor der Hochzeit einer gemeinsamen Freundin treffen sich die Freundinnen wieder und tauschen sich über ihr Leben aus. Alle drei haben tatsächliche (oder vermeindliche) Szenen der Diskriminierung erlebt und gehen mit diesen Erfahrungen unterschiedlich um. Die Geschichte spitzt sich zu, als in einer Nacht ein Haus brennt und dabei einige Menschen ums Leben kommen und Saya in Zeitungsartikeln mit diesem Brand in Verbindung gebracht wird.

    Meine Meinung:

    Ich war froh, als ich dieses Buch beendet hatte. Für mich war es eine wirre Abfolge von Geschichten dreier junger Frauen, die ganz normale Erfahrungen im Leben machen. Warum bei diesen Erlebnissen der Eindruck entstehen konnte, dass sie etwas mit ihrer Herkunft zu tun haben, konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Für mich waren das ganz normale, alltägliche Erfahrungen.

    Mir ist auch nicht klar geworden, was der Brand mit der ganzen Handlung zu tun hatte. Zu Beginn des Buches wurde der Eindruck erweckt, dass Saya den Hausbrand gelegt hat, da sie Rache an einen nach ihrer Einschätzung Rechten nehmen wollte. Mir ist aber auch am Ende des Buches nicht klar geworden, was da jetzt wirklich passiert ist.

    Die Hauptcharaktere sind recht schwach gezeichnet. Ich konnte eigentlich keine wirklichen Persönlichkeiten erkennen. Zwar heißt es immer, Saya ist die Wütende, Hani die Entspannte und Kasih lernen wir als Icherzählerin kennen, aber mir kommen die Charaktere eher blass vor.
    Der Schreibstil ist gut zu lesen, aber leider ergibt sich keine runde Geschichte. Es werden einfach nur einzelne Episoden aus dem Leben der Frauen erzählt, mir fehlt das Gesamtbild. Leider wurde mir auch nicht klar, was mit der Gesamthandlung ausgesagt werden soll.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sophie L., 28.04.2021

    Als Buch bewertet

    Lässt einen die eigenen Privilegien Überdenken

    Es geht um die drei Freundinnen Kashi, Saya und Hani, die zusammen aufgewachsen sind und mittlerweile ihr eigenes erwachsenes Leben führen, aber immer noch durch ihre Freundschaft verbunden sind. Anlässlich der Hochzeit einer gemeinsamen Bekannten verbringen sie einige Tage miteinander, von denen die Ich-Erzählerin Kashi berichtet. Es gibt aber auch immer mal wieder Rückblicke in die Vergangenheit der drei. Eine zentrale Rolle spiel ein Prozess um eine Nazi-Gruppierung, die stark an den NSU erinnert. Immer wieder tauchen aber auch die Erfahrungen der drei mit Alltagsrassismus auf.
    Die Ich-Erzählerin Kashi spricht die Leser:innen direkt an, was das ganze fast wie ein literarisches Theaterspiel wirken lässt. Man fühlt sich als stehe Kashi auf einer Bühne, erzählt ihre Geschichte und macht den weißen Zuschauer:innen deutlich wie privilegiert sie sind.
    So wird man als Leser:in dazu angeregt über die eigenen Privilegien nachzudenken und auch sein eigenes Denken und Handeln zu reflektieren. Die Autorin spielt mit Vorurteilen und annahmen gegenüber den Leser:innen, wie sie auch die Protagonistinnen des Buches immer wieder erfahren.
    Es werden wichtige und aktuelle politische Themen behandelt, über die man als weiße:r Leser:in einiges lernen kann.
    Das Buch ist allen Menschen ans Herz zu legen, da man sich viel mehr mit solchen wichtigen Themen beschäftigen sollte. Zudem bietet das Buch durch einen angenehmen Schreibstil und Spannungsaufbau ein wahres Lesevergnügen mit Nachhall.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Daniela K., 25.04.2021

    Als Buch bewertet

    „Drei Kameradinnen“ ist geschrieben wie ein langer Brief. Ohne Unterteilungen in Kapitel berichtet die Ich-Erzählerin Kasih dem Leser von ihrer langen und intensiven Freundschaft mit Hani und Saya und all den Steinen, die den drei jungen Frauen immer wieder in den Weg geworfen werden.
    Dabei springt die Geschichte zwischen Gegenwart, später Kindheit und Teenagerzeit hin und her, ohne sich an eine chronologische Reihenfolge zu halten. Verschiedenste Erinnerungsfetzen sprudeln aus Kasih heraus und sie teilt alles ungefiltert mit. Dabei spricht sie den Leser immer wieder direkt an. Ich empfand den Erzählstil als sehr bildhaft und lebendig und dass, obwohl die Autorin viele Details, die man in einem Roman erwartet, auslässt. Zum Beispiel erfährt man nie, aus welchem Land die Protagonistinnen stammen (es wird nur vom „anderen Land“ gesprochen), in welchem Ort das Ganze spielt und auch die Jahreszahlen kann man nur an Hand der beschriebenen Szenarien grob schätzen. Dies ist eine sehr eigenwillige Art des Erzählens. Auch spielt die Autorin mit den Grenzen von Fantasie und Wahrheit. Man kann sich nie ganz sicher sein, was tatsächlich Kasihs Erinnerungen entspringt und was sie sich gerade ausgedacht hat. Ich verstehe es so, dass es hier nicht um Kasih, Hani und Saya im Speziellen geht, sondern dass diese fiktiven jungen Frauen stellvertretend stehen für all die Menschen, die in Deutschland ein neues Zuhause suchen und täglich mit Rassismus, Ausgrenzungen und Vorurteilen wegen ihrer Herkunft konfrontiert sind.
    „Drei Kameradinnen“ macht nachdenklich. Hier werden Personen beschrieben, denen Chancen genommen bzw. gar nicht erst gegeben werden, weil sie pauschal abgestempelt und in Schubladen geschoben werden. Diese Ungerechtigkeit ist unglaublich traurig.
    Mir fällt es verhältnismäßig schwer, diesen Roman zu rezensieren, da ich mir wünschte, ich könnte mich genauso intelligent ausdrücken wie Shida Bazyar.
    Das zentrale Thema sind Vorurteile aufgrund der eigenen Herkunft. Interessant ist hier, dass die Ich-Erzählerin Kasih sich im Grunde genauso verhält, wie sie es ihr ganzes Leben lang erfahren hat. Denn während sie ihr Schicksal beschreibt, steckt sie ebenfalls alle Deutsche und alle Migranten in eine Schublade. Rassismus ist ein großes Problem unserer Gesellschaft. Dennoch bin ich überzeugt, dass nicht alle Deutschen Rassisten sind sowie es auch Migranten gibt, die in Deutschland oder anderen Ländern beruflich erfolgreich sind. Ansonsten wäre die Welt ein Ort ohne Hoffnung.
    Für mich ist „Drei Kameradinnen“ eine Form von Kunst, die mit kraftvoller, intelligenter Sprache provoziert und durch eine überspitzte Zeichnung auf die oft verleugneten Schattenseiten unserer Gesellschaft hinweist.

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  • 5 Sterne

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    AnnaMagareta, 10.04.2021

    Als Buch bewertet

    Ein gesellschaftskritischer Roman voller Emotionen

    „Drei Kameradinnen“ ist ein sehr aufwühlender und emotionaler Roman der Autorin Shida Bazyar.

    Hani, Kasih und Saya kennen sich seit ihrer Kindheit und sind zusammen aufgewachsen. Ihre Familien sind nach Deutschland geflohen und wegen ihres Migrationshintergrund haben sie es alles andere als leicht. Tagtäglich begegnen sie Vorurteilen und Ungerechtigkeiten, die verletzen und wütend machen.
    Der Roman beginnt mit dem Bericht über einem Brand, den Saya ausgelöst hat. Kasih berichtet wie es dazu gekommen und was zuvor alles passiert ist.

    Der Schreibstil ist einfach, direkt und deutlich. Durch die klaren Worte hat mich die Autorin sehr berührt.

    Alles wirkt greifbar, authentisch und ist dadurch umso erschreckender. Hier wird eine Vielzahl von Themen angesprochen, die allesamt aktuell sind. Es geht um Rassismus, Freundschaft, Zusammenhalt, Migration und vieles mehr. Die gesellschaftlichen Probleme, mit denen die drei Freundinnen zu kämpfen haben sind einfach übermächtig. Die meisten Leser/innen werden wohl niemals in solche Situationen geraten, aber die Schilderungen lassen einen beim Lesen mitfühlen. Es ist erschreckend, wie engstirnig und voreingenommen unsere Gesellschaft ist und wie wenig es möglich ist, daraus auszubrechen.

    Der Roman regt zum Nachdenken an und noch schöner wäre es, wenn er unsere Gesellschaft zum Umdenken bringen würde.

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  • 5 Sterne

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    Sara H., 08.05.2021

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch hat die 3 Freundinnen Saya, Hani und Kasih im Fokus der Handlung, wobei letztere die Erzählerin ist, aus deren Perspektive wir alles beobachten. Alle 3 haben unterschiedliche Persönlichkeiten und wachsen gemeinsam auf. Die Herkunft der Eltern ist eine andere und wird nicht konkret benannt.
    Die jungen Frauen reagieren auf Alltagsprobleme sehr unterschiedlich. Wo eine wütend und empört bei rassistischen Äußerungen reagiert, bleibt eine andere ganz still und versucht zu ignorieren.

    Mit einem Zeitungsartikel über eine Brandstiftung wird eingeleitet. Diese Besonderheit fügt sich sehr gut in die weitere Geschichte hinein. Es wird wie erwartet und leider so oft erneut eine „islamische“ Radikalisierung angenommen.

    Kasih klärt auf und setzt sich mit ihrer Erzählung zur Wehr gegen Stereotypen, Vorurteile und Rassismus. Als Leser erhält man so Zugang zu diesen schwierigen Themen und erkennt dabei die strukturellen Verpflechtungen des Rassismus in unserem Alltag.
    Die unterschiedlichen Entwicklungen der Protagonisten mitzuverfolgen hat mir Freude bereitet, da jede auf ihre eigene Art und Weise gegen Fremdenhass und Rassismus kämpft und sich selbst gegen andere zu verteidigen weiß.

    Die Geschichte ist fesselnd und nimmt vor allem
    gegen Ende eine gewisse Spannung auf. Ein klassischer Pageturner.

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  • 4 Sterne

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    Kaffeeelse, 01.08.2021

    Als Buch bewertet

    Hani, Kasih und Saya, drei Freundinnen, drei junge Frauen. Frauen, die Gemeinsamkeiten haben, sie sind in einem Stadtbezirk zusammen aufgewachsen, aber dies ist nicht das Einzige, was sie verbindet. Sie leben in einem Land, in das ihre Familien geflohen sind, sie leben in einem Land, das sie aufgenommen hat, sie leben aber auch in einem Land, das dieses Multikulti nicht verinnerlicht hat. Einerseits ermöglicht dieses Land Fremden die Einreise, verweigert ihnen aber gleichzeitig ihr Ankommen in diesem Land. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob dies immer vorsätzlich passiert. Denn in diesem Land gibt es auch eine Willkommenskultur, Menschen und Institutionen, die Fremden eine Heimat bieten wollen und diesen helfen ihr Fremdsein abzulegen, ablegen zu können. Aber die Medaille hat zwei Seiten. Ebenso gibt es auch Menschen und Institutionen, die Fremde nicht akzeptieren wollen, Angst vor Ihnen haben und/oder sie verachten. Und deshalb von diesen Fremden verschont bleiben wollen. Und den Fremden dies mitteilen. Aggressiv oder passiv aggressiv. Je nach Charakter eben. Was macht dieser Alltagsrassismus mit den Betroffenen? Dieses Buch gibt Antworten darauf. Unbequeme Antworten. Aber eben Antworten. Ein gefährliches Buch! Brandgefährlich! Aber nicht dieses Buch ist brandgefährlich. Sondern die Situation, die es widerspiegelt. Denn ein Ausgrenzen hat Folgen, dies macht etwas mit den Menschen, macht krank und manche Krankheit ist auch gefährlich! Etwas, was nicht vergessen werden sollte! Dieses Buch ist eine Gesellschaftskritik! Und dieses Buch verweist auch darauf, dass ein immer fortwährendes Wegschauen der Politik bei dieser Thematik die Demokratie gefährdet. Massiv gefährdet! Denn polemisierende Kräfte nutzen diese Angst vor dem Fremden schamlos aus/befeuern diese Angst noch und gefährden so unsere Demokratie. Das Schlimme daran ist, dass die althergebrachte Politik nicht allzu weit weg von diesen Strömungen steht und selbst mit ihrer eigenen Presse diese Angst befeuert. Leider! Und gar nicht merken will, was eigentlich geschieht!

    Ein weiteres Thema des Buches ist der Feminismus, denn diese jungen Frauen werden nicht nur durch den Rassismus diskriminiert, sondern auch durch ihr Geschlecht! Stehen also von zwei Seiten unter Feuer! wer kann so viel Druck aushalten? Niemand! Dieses Buch zeigt mögliche Reaktionen darauf. Reaktionen, die nachdenklich machen! Und Reaktionen, die endlich unser patriarchales Weltbild in Frage stellen sollten! Denn dieses fügsame Weibchen wandelt sich. Die Furie in uns wird erweckt!

    Shida Bazyar hat hier ein Buch erschaffen, welches mich natürlich beschäftigt. Thematisch trifft es mich mitten ins Herz, schreit förmlich nach 5 Sternen. Aber stilistisch trifft es mich nicht vollkommen. Hier ist noch Platz nach oben. "Drei Kameradinnen" ist aber dennoch ein Buch, dem ich viele Leser wünsche!!!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jarlina, 19.04.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover fällt einem sofort ins Auge und passt gut zu dem Buch. Der Roman konnte mich insgesamt absolut überzeugen. Der Erzählstil ist ungewöhnlich und besonders. Lässt sich aber dabei gut lesen. Das Buch hat eine große Aussagekraft und behandelt ein hochaktuelles und brisantes Thema. Es geht um Rassismus, Flüchtlinge und Migration. Dabei gibt der Roman durchaus außergewöhnliche Sichtweisen dazu wieder und macht deutlich, wie viel davon in unserer Gesellschaft verankert ist. Sehr besonders und gelungen finde ich das Durchbrechen der vierten Wand, indem die Leserschaft direkt angesprochen wird. Außerdem arbeitet die Autorin mit Rückblenden und Zeitsprüngen. Die drei Hauptprotagonistinnen sind Freundinnen seit frühester Kindheit. Die Charaktere sind überzeugend und authentisch gezeichnet. Das Buch kann ich nur jedem ans Herz legen.

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    Nil_liest, 14.07.2021

    Als Buch bewertet

    Gehör schenken und echte Wahrnehmung zulassen

    Der Roman beginnt mit einer Zeitungsmeldung in dem Saya zur Täterin eines Brandanschlags verurteilt wird. Dann tauchen wir ein und es beginnt mit drei Freundinnen, die auf einem Dach sitzen in der Nacht, zeitlich kurz nach dem Anschlag aber noch vor dem Druck der vorangegangenen Meldung. Dort sitzen sie: Hani, die wütende Saya und die Ich-Erzählerin Kasih. Drei Freundinnen, ja drei Kameradinnen. Wem der Titel geläufig ist und ihn eher ins Jahr 1936 verortet, liegt richtig, denn Erich Maria Remarque hat einen Roman mit exakt diesem Titel geschrieben. Eine Ehrung der Autorin an dieses immer noch sehr starke Buch auch wenn es mehr als 80 Jahre alt ist? Ich weiß es nicht, kann es nur vermuten.
    Nun zurück zu den Dreien auf dem Dach: Gemeinsam aufgewachsen sind sie in „der Siedlung“ am Rand einer deutschen Stadt und sie eint die Ungerechtigkeit, sie eint der alltägliche Rassismus. Die Dynamik untereinander ist spannend, denn das verbindende Element des Alltagsrassismus ruft in jedem andere Reaktionen hervor, bezeugt andere Erlebnisse und es werden Wunden und Reibungen mit der Gesellschaft unterschiedlichster Art offengelegt.
    Neben dem sehr zentralen Thema des Rassismus, dass die starke politische Komponenten in seiner gesellschaftlichen Dimension aufzeigt, geht es im Kern um diese drei Freundinnen. Der Roman beleuchtet, wie der Umgang untereinander ist, dass die Summe der Einzelnen erst ihre Freundschaft ausmacht.
    Spannend ist es wie Shida Bazyar literarisch aufarbeitet was in Deutschland bittere Realität ist. Aber eben nur literarisch und mit Abstand, hier werden Akte des rechten Terrors wiedergegeben, sind Nahe an den echten Geschehnissen dran, aber hat keine Deckung mit der Realität! Das gibt noch einmal einen frischen Blickwinkel auf das Unsägliche auf eine fiktive Art.
    Dieser Roman ist ein starker toll geschriebener Text, der viel Wucht hat und sich Gehör verschaffen will. Es will raus und ist wie ein einseitiger Dialog, was zunächst paradox erscheint – eine ungewohnt Perspektive, die bereichert trotz der vielen Wut. Aber es gibt auch aufheiternde Elemente, wenn man sich plötzlich skurriler Weise in Bärbel Schäfers Talk Show-Format aus dem letzten Jahrhundert wiederfindet. Daher keine Sorge, kein schweres Werk!

    Ihr seht: mannigfaltig, gut geschrieben, lesenswert!

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    dj79, 03.05.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Spiegel für die weiße Gesellschaft
    Der Roman erzählt von den Freundinnen Hani, Kasih und Saya, deren konsequent verschwiegene Herkunft einen immensen Einfluss auf ihr Leben hat. Die Geschichte setzt sich mit den alltäglichen Kommentaren auseinander, die die sogenannten „Weißen“ unbedarft oder auch absichtlich den Dreien entgegen schleudern. Shida Bazyar zeigt drei Varianten auf, wie Betroffene dieser mangelnden Sensibilität begegnen. Es geht jedoch nicht „nur“ um Blicke und Sprüche, sondern um die Gesamtheit herabwürdigender Verhaltensweisen, um sämtliche Eskalationsstufen von Gewalt, Hetze und rechtem Terror.

    Die Autorin hält der Leserschaft den Spiegel vor, lässt einen eigenes Handeln überdenken. Dafür lässt Shida Bazyar ihre Figur Kasih als Erzählerin von Ihrer Kindheit berichten, von dem Leben in der Siedlung. Kasih lässt uns ganz nebenbei teilhaben an den gemeinsamen Teilerfolgen, dem Weg zum Abitur und durch das Studium. Trotz des hohen Bildungsgrades, den sich die Freundinnen erarbeitet haben, bleibt es schwierig, in der weißen Gesellschaft Fuß zu fassen.

    Durch ihre direkte Art, mit der Kasih uns persönlich anspricht, war ich ihr gleichzeitig nah und auch fremd. Nah, weil vermutlich alle „Anklagepunkte“ korrekt sind, manches habe selbst in ähnlicher Form erlebt. Fremd, weil ich mich zwangsläufig auch als Täter, mindestens aber schweigender Beobachter erkennen musste. Auch wenn diese Wahrheit weh tut, ich manchmal aufgrund der Penetranz im Vortrag innerlich aufstöhnen musste, mochte ich die sprachliche Technik mit viel Ausdauer. Das hatte etwas Erfrischendes, als hätte ich Kasih auf einer Party getroffen und sie hätte erzählt.

    So entwickelt sich die Geschichte von der Kindheit der Freundinnen Hani, Kasih und Saya hin zum Hier und Jetzt. Ich hätte mir gewünscht, dass der Höhepunkt der Geschichte etwas früher erreicht worden wäre. Damit hätte es aus meiner Sicht zum Schluss mehr Möglichkeiten für Klarheit gegeben. Der Ausgang der Geschichte hat mich zugegebenermaßen überfordert. Thesen, denen ich im gesamten Verlauf hundertprozentig folgen konnte, wurden erschüttert. Ich kam mir irgendwie vorgeführt vor. So ging für mich auf den letzten paar Seiten Glaubwürdigkeit verloren. Trotzdem empfinde ich diesen Roman als wichtige Unterstützung in der Selbstreflexion.

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    schokoflocke, 14.04.2021

    Als Buch bewertet

    " Unter Verdacht "

    " Gegen rechts zu sein sei weder eine Entscheidung noch eine Einstellung, gegen rechts zu sein, war für Saya nichts anderes als ein Überlebenstrieb, der nicht einmal Bennenug bedurfte. (...) Wenn Antifaschismus etwas Nennenswertes war, was sollte denn dann die unbennante Norm noch sein ? "

    Es ist die Geschichte von Hani, Kashi und Saya, die als Kinder mit ihren Familien nach Deutschland gekommen sind und auch viele Jahre später immer noch nicht richtig dazu gehören. Sie haben sich angestrengt, gelernt, studiert, sprechen ohne Akzent und werden trotzdem schief angeguckt, beobachtet, verurteilt...Es ist die Geschichte von sehr vielen Menschen in Deutschland, die ein Lied davon singen können, was es heißt fremd zu sein...
    Shida Bazyar zeichnet hier ein sehr kritisches Bild unserer Gesellschaft, die durch die Herkunft geteilt wird. Unabhängig vom Talent oder Leistung haben manche bessere Chancen als andere, es ist das Geburtsort, der Familienname und die Hautfarbe, die entscheiden, wie man behandelt wird. Zweifellos ist das Thema aktuell und sehr wichtig, das macht den Roman so lesenswert, ich fand es leider auch sehr schwierig zum lesen. Schon der Schreibstil hat mir nicht besonders gefallen und ich fand die Geschichte auch nicht so fesselnd, es war aber der anklagende Ton und die Vorwürfe, die mir so zu schaffen gemacht haben. Als Leser fühlt man sich angegriffen und möchte am liebsten gleich erklären, dass nicht alle so sind...Und Aussagen wie "Deutschland ist ein rassistisches Land " gehen entschieden zu weit... Natürlich sind das bewusste Provakotionen um zu verdeutlichen, wie das ist, wenn man nicht als Individuum, sondern als Masse angesehen wird. Weil, wenn wir ehrlich sind, in der Behauptung, dass alle Deutsche Rassisten sind oder alle Weiße reich und privilegiert genauso viel Wahrheit liegt, wie in der Behauptung, dass alle Migranten faul gefährlich und kriminell. Das bisschen umgekehrte Psychologie und ein kleines Rollentausch macht diese Stimme gegen Rassismus besonders kraftvoll und ausdruckstark. Im Grunde ist dieses Buch ein Apell um mehr Toleranz und weniger Vorurteile und deswegen schon sehr lesenswert, auch wenn das bisschen Mühe erfordert.

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