Merken
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 135240821

eBook (ePub) 9.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
Alle Kommentare
  • 2 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Langeweile, 25.04.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt übernommen:

    In ihrem neuen Roman erzählt Shida Bazyar voller Wucht und Furor von den Spannungen und Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart – und von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt.

    Meine Meinung:

    Die Themen, welche in diesem Buch behandelt werden, kommen in unserem Alltag leider allzuoft vor und haben mein Interesse sofort geweckt.
    Leider konnte ich von Beginn an mich nicht an den sprunghaften und übergangslosen Schreibstil der Autorin gewöhnen. Es geht um die Freundschaft dreier Frauen die durch gemeinsame Erlebnisse miteinander verbunden sind. Während sie das sogenannte „Schubladendenken“ bei der weißen Bevölkerung anprangert,bedient sie sich umgekehrt am selbigen.
    Es ist mir auch während der gesamten Lektüre nicht gelungen, einen wirklichen Zugang zu den Protagonisten zu finden, sie blieben mir mehr oder weniger unsympathisch. Auch hat mir die Tiefe gefehlt,zum Beispiel hätte gerne erfahren, aus welchen Ländern die jungen Frauen mit ihren Familien seinerzeit geflohen sind.
    Immer, wenn es ansatzweise einen Versuch gab, reale Erlebnisse zu kommentieren, glitt die Geschichte dann wieder ins klischeehafte ab, was mich zunehmend störte.

    Fazit:

    Ein sehr wichtiges Thema, für meinen Geschmack unzulänglich dargestellt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Mareike H., 10.05.2021

    Als Buch bewertet

    Was Freundschaft bedeutet, wenn die Gegenwart Feuer fängt.
    In ihrem neuen Roman erzählt Shida Bazyar voller Wucht und Furor von den Spannungen und Ungeheuerlichkeiten der Gegenwart – und von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Seit ihrer gemeinsamen Jugend in der Siedlung verbindet Hani, Kasih und Saya eine tiefe Freundschaft. Nach Jahren treffen die drei sich wieder, um ein paar Tage lang an die alten Zeiten anzuknüpfen. Doch egal ob über den Dächern der Stadt, auf der Bank vor dem Späti oder bei einer Hausbesetzerparty, immer wird deutlich, dass sie nicht abschütteln können, was jetzt so oft ihren Alltag bestimmt: die Blicke, die Sprüche, Hass und rechter Terror. Ihre Freundschaft aber gibt ihnen Halt. Bis eine dramatische Nacht alles ins Wanken bringt. Shida Bazyar zeigt in aller Konsequenz, was es heißt, aufgrund der eigenen Herkunft immer und überall infrage gestellt zu werden, aber auch, wie sich Gewalt, Hetze und Ignoranz mit Solidarität begegnen lässt. »Drei Kameradinnen« ist ein aufwühlender, kompromissloser und berührender Roman über das außergewöhnliche Bündnis dreier junger Frauen – und das einzige, das ein selbstbestimmtes Leben möglich macht in einer Gesellschaft, die keine Andersartigkeit duldet: bedingungslose Freundschaft. »Uns gibt es in dieser Welt nicht. Hier sind wir weder Deutsche noch Flüchtlinge, wir sprechen nicht die Nachrichten und wir sind nicht die Expertinnen. Wir sind irgendein Joker, von dem sie noch nicht wissen, ob sie ihn einmal zu irgendetwas gebrauchen können.« Aus: »Drei Kameradinnen«

    Meine Meinung:
    Dieses Buch hat mich wirklich umgehauen. Ich möchte gar nicht zu viel verraten. Ich mochte die drei Mädels sehr gerne. Jede für sich hat eine tolle Persönlichkeit und ich konnte mich auch immer mit einer der drei Hauptprotas gut identifizieren. Ich habe als weiße Person auch sehr viel beim Lesen mitgenommen. Zunächst war mir klar, ich werde das Buch mit 4 Sternen bewerten aber als ich dann das Ende, also ca. die letzten 30 bis 40 Seiten gelesen habe, da war ich so erstaunt und so erschrocken von mir selbst, dass das Buch auf jeden Fall ein Jahreshighlight ist. Ich kann das Buch wirklich nur allen ans Herz legen, die mehr über sich und die Welt lernen wollen. Und die Menschen, die jeden Tag Rassismus erleben, zuhören wollen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    skandinavischbook, 25.04.2021

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Dieser Roman ist in meinen Augen einer der wichtigsten in diesem literarischen Frühjahr, denn er ist nicht nur literarisch absolut überzeugend, sondern wirft auch einen so speziellen und wichtigen Blick auf ein leider so aktuelles und wichtiges Thema.

    Die Autorin zeichnet ein gesellschaftliches Bild, welches von Rassismus geprägt ist und von der Gegenreaktion von Rassismus, welche dem Leser den armen stocken lässt und mir wirklich Gänsehaut und Tränen besorgte. Denn wir erleben hier ein Abbild von einer Gesellschaft, die leider das Spiegelbild in unserer heutigen Gesellschaft darstellt, zumindest über viele Gesellschaftsbereiche hinweg und uns zeigt, was Rassismus und Anfeindungen mit Menschen macht und was dieser in ihnen auslöst.

    Dabei hat die Autorin einen so außergewöhnlichen, ruhigen, aber so punktuellen Schreibstil, der aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet und so viele Einblicke gewährt, die ebenso wie ihre Charaktere punktgenau, erbarmungslos und zielsicher beschreibt und aufzeigt, tief im Inneren des Lesers aufwühlt und uns Gedanken in den Kopf legt, die so schonungslos sind, dass wir sie oft nicht hören wollen

    Dennoch hat dieses Buch auch sehr versöhnliche Momenten, die aber nicht über ein Problem in der Gesellschaft hinwegtäuschen können. Diese Geschichte ist aber nie missionarisch, sondern einfach unglaublich wichtig, berührend und wunderbar geschriebene !!!

    Mein Fazit:
    Ein unglaublich wichtiges und prägendes Buch, welches von einer sehr ruhigen Sprachgewalt geprägt ist !

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 21.06.2021

    Als eBook bewertet

    In diesem Werk der 1988 in Rheinland-Pfalz geborenen Schriftstellerin Shida Bazyar geht es um Vorurteile, Ausgrenzung, Anfeindungen … Rassismus.

    Die drei Kameradinnen, das sind die drei jungen Frauen Hani, Saya und die Erzählerin Kasih. Ihre Eltern sind nach Deutschland eingewandert, als sie selbst noch Kinder waren.
    Sie haben sich kennengelernt, weil sie in der gleichen Siedlung aufgewachsen sind.
    Inzwischen lebt und arbeitet Saya in einem anderen Land. Anlässlich der Hochzeit einer Jugendfreundin treffen sie sich wieder.
    Sie verbringen einige Tage zusammen.
    Etwas drastisches passiert!

    Die Kamera schwenkt hin und her. In Rückblicken erfährt man von früher und dann landen wir wieder im Hier und Jetzt. Wir lernen die jungen Frauen, die in all ihrer Vielschichtigkeit und sehr authentisch beschrieben werden, gut kennen.
    Die Autorin lässt auch aktuelle Geschehnisse einfließen, was ich für besonders gelungen halte.

    Shida Bazyar schreibt außergewöhnlich, kühn und schonungslos. Sie beobachtet genau und erzählt originell, unkonventionell, eigenwillig und raffiniert.

    „Drei Kameradinnen“ ist ein Highlight.
    Es ist nicht nur spannend, aufwühlend und unterhaltsam, sondern es gibt Denkanstöße und hallt nach.
    Es hat mich literarisch überzeugt und greift ein aktuelles und brisantes Thema auf.

    Nachdem ich von diesem Werk so angetan bin, werde ich wohl bald ihren 2016 erschienenen Debütroman „Nachts ist es leise in Teheran“ lesen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin E., 20.04.2021

    Als Buch bewertet

    Emotionsgeladen

    Vorab - dieses Buch beschreibt ziemlich genau wie stark Alltagsrassismus in unserer Gesellschaft vorhanden ist. Oft denkt man sich "Ach ist doch nicht so schlimm. Kleiner Witz... Haha." Und ob es schlimm ist. Nämlich für die, die diese "Witze" jeden Tag und immer wieder aufs neue erleben müssen.
    Es ist schonungslos und das ist gut so.

    Geschrieben wurde das Buch von Shida Bazyar. Sie wurde 1988 Rheinland-Pfalz geboren. Ein Jahr nachdem ihre Eltern wegen Auswirkungen der Islamischen Revolution aus dem Iran geflohen sind. Sie hat vorher schon einiges rund um ihre eigenen Rassismus- und Sexismuserfahrungen geschrieben und sich damit auseinander gesetzt. Das merkt man dem Buch auch an.

    Es handelt von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Schon in der Jugend immer beieinander treffen sie sich einige Jahre später wieder. Doch was sich nicht geändert hat, ist wie andere Personen mit ihnen umgehen.

    Obwohl die drei Frauen an sich recht unterschiedlich sind, vereint sie doch eine Freundschaft, die neben dem bereits genannten Themenschwerpunkt wunderschön beschrieben wird. Diese ist das schöne Pflänzchen, dass ihnen Halt gibt.

    Es ist zugleich voller Wärme rund um die Freundschaft und so voller Wut rund um das, was sie erleben geschrieben. Eine sehr gute Mischung.

    Für mich war es wichtig zu lesen und so mancher Abschnitt halt nach. Auch ich muss mich sicher immer erinnern, dass manches eben kein Witz ist und viel öfter und genauer nachdenken.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katrin E., 20.04.2021

    Als Buch bewertet

    Emotionsgeladen

    Vorab - dieses Buch beschreibt ziemlich genau wie stark Alltagsrassismus in unserer Gesellschaft vorhanden ist. Oft denkt man sich "Ach ist doch nicht so schlimm. Kleiner Witz... Haha." Und ob es schlimm ist. Nämlich für die, die diese "Witze" jeden Tag und immer wieder aufs neue erleben müssen.
    Es ist schonungslos und das ist gut so.

    Geschrieben wurde das Buch von Shida Bazyar. Sie wurde 1988 Rheinland-Pfalz geboren. Ein Jahr nachdem ihre Eltern wegen Auswirkungen der Islamischen Revolution aus dem Iran geflohen sind. Sie hat vorher schon einiges rund um ihre eigenen Rassismus- und Sexismuserfahrungen geschrieben und sich damit auseinander gesetzt. Das merkt man dem Buch auch an.

    Es handelt von drei jungen Frauen, die zusammenstehen, egal was kommt. Schon in der Jugend immer beieinander treffen sie sich einige Jahre später wieder. Doch was sich nicht geändert hat, ist wie andere Personen mit ihnen umgehen.

    Obwohl die drei Frauen an sich recht unterschiedlich sind, vereint sie doch eine Freundschaft, die neben dem bereits genannten Themenschwerpunkt wunderschön beschrieben wird. Diese ist das schöne Pflänzchen, dass ihnen Halt gibt.

    Es ist zugleich voller Wärme rund um die Freundschaft und so voller Wut rund um das, was sie erleben geschrieben. Eine sehr gute Mischung.

    Für mich war es wichtig zu lesen und so mancher Abschnitt halt nach. Auch ich muss mich sicher immer erinnern, dass manches eben kein Witz ist und viel öfter und genauer nachdenken.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lena, 01.01.2023

    Als Buch bewertet

    Ein Zeitungsartikel über einen Brandanschlag mit mehreren Toten. Beschuldigt wird Saya M., die mutmaßlich ein islamistisches Motiv für ihre Tat hatte.
    Saya ist anlässlich der Einladung zu einer Hochzeit in ihrer Heimatstadt zu Besuch. Dort trifft sie sich mit ihren beiden Freundinnen Hani und Kasih, mit denen sie aufgewachsen ist. Alle drei haben Migrationshintergrund und seit ihrer Kindheit mit Vorurteilen, Ausgrenzung und ihrer Andersartigkeit zu kämpfen.

    Kasih ist die Ich-Erzählerin, die eine Woche zusammen mit ihren Freundinnen schildert, die offenbar mit einem von Saya gelegten Brand endet. Saya ist eine wütende junge Frau, die impulsiv auftritt und aggressiv Streit sucht. Ihre Feindbilder sind die Nazis und eigentlich alle "Weißen". Sie hat eine aufgestaute Wut in sich, die Kasih Sorgen macht. Auch die obsessive Beschäftigung mit einem Prozess gegen Nazis, die wegen Mordes angeklagt sind, empfindet Kasih als bedenklich. Hani hingegen ist zurückhaltend und ruhig. Sie führt ein angepasstes Leben, ist pflichtbewusst und möchte nicht auffallen. Kasih steht in ihrer Persönlichkeit zwischen ihren beiden Freundinnen.

    Kasih ist eine unzuverlässige Erzählerin. Sie gibt unumwunden zu, die/ den Leser*in zu "verarschen". Sie beschreibt ihre eigene Realität, nicht alle geschilderten Episoden sind wahr. Sie beschreibt zudem nur das, was sie möchte, spart beispielsweise ihre Herkunft sowie die ihrer Freundinnen aus, um die/ den Leser*in im Ungewissen zu lassen.
    Ihre Gedanken schweifen oft ab, wenn sie rückblickend aus der Vergangenheit berichtet. Die Sprünge zwischen den Zeiten machen es gerade zu Beginn schwer, ihr zu folgen und einen Zusammenhang zu erkennen, was noch dadurch unterstützt wird, dass der Roman in keine Kapitel unterteilt ist.
    Roter Faden ihrer Schilderungen ist der Alltagsrassismus, mit dem sich die drei Freundinnen konfrontiert sehen. Besonders unbequem ist, dass Kasih die/ den Leser*in direkt anspricht, vielmehr direkt angreift. In ihren Augen scheint jeder weiße Deutsche Rassist oder Nazi zu sein, Polizei und Verfassungsschutz wird misstraut. In dem Buch wird bewusst provoziert, denn die Kameradinnen präsentieren ein Schubladendenken und Vorurteile, die sie umgekehrt den Weißen zum Vorwurf machen.

    Es ist erschreckend zu lesen, wie wenig die Frauen sich in Deutschland beheimatet fühlen, auch wenn sie in hier aufgewachsen sind und sehr gute Schul- und Studienabschlüsse haben. Es stimmt nachdenklich, ob die Erzählung, die auch ausgedachte Episoden von Kalih enthält, übertrieben ist, oder ob sie in Konfliktsituationen auch fälschlicherweise Rassismus unterstellt.

    Die Erzählung ist extrem einseitig. Das Buch fordert heraus und lässt durch die Anschuldigungen und wenn "deutsch" als Schimpfwort benutzt wird, nicht kalt. Die Erzählweise und bewusste Provokation machen den Roman besonders. Zudem wird durch die Aussparungen Spannung aufgebaut, denn bis zum Schluss bleibt offen, was es mit dem Brandanschlag auf sich hat, wie es dazu kommen konnte und wie viel Schuld Saya trifft. Der Roman schürt Erwartungen, die nicht erfüllt werden und lässt die/ den (weißen) Leser*in mit ihren/ seinen Vorurteilen irritiert zurück.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Marie V., 18.05.2021

    Als Buch bewertet

    Ein unbequemes Buch. Ein anstrengendes, aggressives, anklagendes und ausfallendes Buch. Provokant, pessimistisch - und intim.

    Es geht um die drei Frauen Kasih, Saya und Hani, über die wir ganz bewusst nicht viel erfahren. Denn wir sollen mit unseren einverleibten, rassistischen Denkmustern mal so gehörig auf die Schnauze fallen - und wenn man denkt 'nee, ich doch nicht', dann spätestens zum Ende eben doch.
    Was wir hingegen wissen ist, dass es sich um drei Frauen unter Alltagsrassismus an einem beliebigen deutschen Stadtrand handelt. Der Interpretation des Lesers werden hier keine Grenzen gesetzt. Ich will gar nicht viel zur Handlung sagen - das Geschehen spitzt sich lediglich auf irgendeine vage angedeutete Katastrophe zu und erzählt währenddessen von einigen prägnanten Erlebnissen aus dem Alltagsleben der drei Kameradinnen, komplett ohne roten Faden.
    Kasih übernimmt die Rolle der Erzählerin, springt dabei von einem belanglosem Thema zur nächstbesten zynischen Anekdote. Dann verliert sie sich wieder in Abschweifungen, dass das genau so passiert wäre, wäre es denn tatsächlich passiert. Und dies und jenes ist passiert, das kann sie sich denken und das weiß sie auch ganz sicher und der Leser natürlich nicht, denn der ist dumm und grundlegend rassistisch und kann aus seinem angeborenen rassistischem Sog nicht ausbrechen. Puh, irgendwie anstrengend zu lesen und verwirrend, aber das ist die Eigenart des Romans.

    Also. Was will das Buch nun vom Leser? Aufklären durch Publikumsbeschimpfung vielleicht, oder Sensibililisieren durch Rollentausch. Hasstiraden mischen sich mit stumpfen Parolen, die drei Protagonistinnen wollen das Gegenteil dessen sein, was sie anprangern, sind aber letztendlich genau so, wie sie nicht sein wollen. Klingt irgendwie verquirlt, aber ist so.

    Vom Leser wird unterdessen viel abverlangt. Die Erzählerin spielt ein komplexes Spiel mit uns, das uns irgendwo zwischen Vertrauen, Interpretation und Abrechnung komplett an der Nase herum führt. Die Charaktere sind überwiegend nervig und ja, ich war froh, als sich das Buch irgendwann dem Ende neigte. ABER am Ende gab es dann doch plötzlich ein unerwartetes Gefühlschaos bei mir, denn das Ende war wirklich gut. Wer es schafft bis zum Ende zu lesen, wird hier belohnt. Das Ende ist nicht nur gut, sondern eigentlich wirklich ziemlich grandios.
     
    Es ist auf jeden Fall ein starker und wütender Roman. Ein Lesegenuss war es mittendrin ganz sicher nicht, aber im Nachhinein irgendwie schon. So verworren wie das Buch auch meine Rezi, entschuldigt, ich bin komplett geplättet.
    Ich war mir noch nie so unschlüssig bei der Bewertung eines Buches, das hier liegt irgendwo zwischen Grottenschlecht und Lesehighlight. Daher keine pauschale Leseempfehlung von mir und neutral gemeinte (aber lodernde) 3 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    leseratte1310, 11.07.2021

    Als eBook bewertet

    Hani, Kasih und Saya sind enge Freundinnen. Als sie sich nach Jahren wiedertreffen, müssen sie feststellen, dass sich nichts geändert hat. Immer noch sind sie dem alltäglichen Rassismus ausgesetzt.
    Erzählt wird diese Geschichte aus der Perspektive von Kasih. Schade, dass ihre Freundinnen nicht zu Wort gekommen sind.
    Mir kamen weder die Protagonistinnen nahe, noch konnte mich der Erzählstil einfangen. Die jungen Frauen wollen zu einer Hochzeit und wir dürfen sie einige Tage begleiten, in denen viel Oberflächliches passiert, bis es dann zu einem dramatischen Ende kommt.
    Dieser Roman befasst sich mit Themen, die es wert sind, dass man darüber spricht. Rassismus, Hass und rechte Gesinnung sind allgegenwärtig. Aber in diesem Buch sind gerade die, die das Thema anprangern, auch die, welche ihre eigenen rassistischen Ansichten herauslassen.
    Dieser Roman ist sehr direkt, mir in Vielem zu direkt. Die Autorin hat eine provokative Art, zu erzählen. Es herrscht die ganze Zeit über eine ziemlich bedrückende Atmosphäre.
    Ein wichtiges Thema – aber für mich ungünstig umgesetzt.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Island, 05.05.2021

    Als Buch bewertet

    Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die "Drei Kameradinnen" Hani, Saya und die Erzählerin Kasih, drei junge Frauen, deren Eltern nach Deutschland eingewandert sind, als sie selbst noch Kinder waren. Sie freundeten sich an, weil sie in der gleichen Siedlung aufwuchsen und verbrachten viel Zeit zusammen. Mittlerweile lebt und arbeitet Saya in einem anderen Land und sie sehen sich seltener, aber anlässlich der Hochzeit einer Jugendfreundin verbringen sie nun wieder einige Tage gemeinsam und es kommt zu einem dramatischen Ereignis.

    Was genau passiert ist, erfährt man aber erst am Ende des Romans. Dazwischen kommt es immer wieder zu episodenhaften Rückblicken auf Ereignisse, die alle drei Frauen oder besonders die Ich-Erzählerin Kasih geprägt haben und man erfährt mehr darüber, wie das Leben der jungen Frauen aktuell aussieht. Während Hani sich total bemüht, bei ihrer Arbeit alle Erwartungen am besten noch zu übertreffen und immer um Harmonie bemüht ist, widdert Saya überall Diskriminierung und Ungerechtigkeiten und tickt auch gerne mal aus. Kasih wirkt so, als ob sie ihren Weg noch nicht ganz gefunden hat und tut sich trotz eines Einser-Abschlusses schwer bei der Jobsuche, wofür sie auch ihren Migrationshintergrund als Ursache sieht. Als Erzählerin versucht sie, Erklärungen für das Verhalten ihrer Freundinnen zu bieten, spricht aber auch immer wieder den Leser direkt an und weist ihn so daraufhin, dass auch er nicht frei von Vorurteilen oder diskriminierenden Verhaltensweisen ist. Auch reale Ereignisse spielen im Roman eine Rolle, wie der Prozess um die NSU-Morde, dessen Verlauf vor allem Saya nicht kalt lässt.

    Ich halte den Roman für sehr wichtig, um einmal die Perspektive zu wechseln und eigene Einstellungen und Verhaltensweisen zu überdenken und (wieder) darauf aufmerksam zu werden, wie verbreitet Alltagsrassismus heute noch ist, auch wenn man sich selbst eigentlich für weitgehend vorurteilsfrei hält. Der Roman bietet auf jeden Fall neue Sichtweisen und wichtige Denkanstöße und die Autorin schreibt sehr abwechslungsreich und sprachgewaltig. Man kann sich so sehr gut in ihre Protagonistinnen hineinversetzen und sie wirken auch sehr authentisch. Dass man als Leser auch immer wieder direkt von Kasih angesprochen wird, auch wenn es oft in einem provokanten und vorwurfsvollen Tonfall ist, hat mir ebenfalls gut gefallen. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michael B., 22.05.2021

    Als Buch bewertet

    Außergewöhnlich...
    Shida Bazyar hat in ihrem neuen Werk "Drei Kameradinnen" außergewöhnliches geleistet! Dem großen Lob der Literaturkritik kann ich mich da nur anschließen. Klar passt die Geschichte gut in unsere Zeit. Wir wissen, dass Rassismus gar nicht geht und auch, dass rechtsaußen eine hochgefährliche Hohlköpfigkeit lauert; wir wissen auch, dass Teenager zuweilen noch unausgereifte Weltbilder haben und sich die Radikalität der einen oder anderen Anschauung mit den Jahren wohl relativieren wird. Und zwischen den Geschlechtern läuft es auch nicht immer optimal. Aber Shida Bazyar gelingt es auf eine andere Art, uns (weißen und so viel wissenden und politisch korrekten) Leser:innen den Spiegel vor die Nase zu halten. Das Buch kommt zuweilen wie ein nettes Teenager-Geplaudere daher... und dann kommt sie ganz unvermittelt, diese sensible Beobachtung der Menschen und ihrer Beziehungen, die Beschreibung von Ansichten; die Fähigkeit Dialoge so zu Papier zu bringen, dass man das Gefühl hat, direkt danaben zu sitzen. Und dann die plötzlichen Zwischenstopps, in denen die Autorin sich direkt an die Leser:innen wendet, stellenweise erschreckend entlarvend, erwischt sie uns doch bei bestimmten Gedanken, von denen sie geahnt hat, dass wir sie an genau dieser Stelle denken. Ja, das Buch hat mich angesprochen und berührt, nicht nur, weil wir als Leser:innen auch zu Zeugen des Schreibprozesses werden, nicht nur wegen des Stilmittels der direkten Ansprache, sondern weil es auch die Spannbreite zwischen dem radikalen Rassismus von Rechtsaußen (während die Handlung sich zuspitzt läuft der NSU-Prozess) und dem stillen Rassismus in uns selbst - der als Subtext oft genug mitschwingt, ohne dass wir es bemerken - ausleuchtet. Und dann noch diese feinsinnige Ironie: "Seit es legitim war, als Mann in aller Öffentlichkeit nach Gummibärchen und Spice-Girl-Deo zu riechen, hatte ich den Eindruck, dass wir der Gleichheit der Geschlechter einen Schritt näher gekommen waren."
    Eigentlich werden nur die wenigen Tage vor der Hochzeit einer Freundin beschrieben und am Ende brennt ein Haus und eine der drei Kameradinnen muss in den Knast... aber so ganz nebenbei bekommt man ein Psychogramm unserer aktuellen gesellschaftlichen Lage aus der Perspektive von Menschen 'mit Migrationshintergrund' an den Kopf geknallt. Unbedingte Leseempfehlung!!!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Karolina C., 09.06.2021

    Als Buch bewertet

    Anspruchsvoll und aktuell

    „Drei Kameradinnen“ zeigt die Lebensgeschichte der drei jungen Frauen Hani, Kasih und Saya auf. Die drei Frauen haben ihre Jugend gemeinsam am Rand einer Kleinstadt verbracht und sind seitdem miteinander verbunden, auch wenn sie sich etliche Jahre lang nicht gesehen haben. Nach der getrennten Zeit treffen sie sich wieder. Sie knüpfen an ihre Jugend an und unternehmen viel gemeinsam. Jedoch können sie ihre Unternehmung zu keinem Zeitpunkt vollständig genießen, da sie sich mit Rassismus, rechtem Hass und abschätzendem Verhalten konfrontiert sehen. In einer dramatischen Nacht scheint alles zu eskalieren und plötzlich ist nichts so, wie es scheint.

    Das Buch wurde in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Kasih geschrieben, sodass wir einen sehr intensiven Blick in ihr Leben, ihre Gedanken und die Ereignisse erhalten. Ich habe „Drei Kameradinnen“ in meinem Buchclub gelesen und musste schnell feststellen, dass es definitiv keine leichte Strandlektüre ist. Das Buch ist gesellschaftskritisch und regt die Leser zum Nachdenken und Reflektieren an. Besonders gut gefallen hat mir hierbei, dass die Autorin keine Antworten oder Lösungswege zum Umgang mit Rassismus, Hass und rechter Hetze gibt, sondern die Leser mit offenen Fragen aus dem Buch entlässt, sodass sie selbst über diese Themen und ihre Rolle nachdenken müssen. Das Werk wirft einen untypischen Blick auf die Thematik des Alltagsrassismus und überzeugt durch diesen ungewöhnlichen Aufbau ungemein.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    venenorojo, 13.04.2021

    Als Buch bewertet

    Dieser großartige Roman handelt von Kasih, Hani und Saya, drei Freundinnen mit Migrationshintergrund, die in dem selben Stadtteil groß werden, die seit ihrer Kindheit viel Zeit miteinander verbringen, engste Vertraute werden, sich in- und auswendig kennen. Drei Freundinnen mit unterschiedlichen Charakteren, mit verschiedenen Ansichten und Wünschen, die zusammen lachen und weinen. Eines verbindet die drei mittlerweile jungen Frauen mehr als alles andere: der Alltagsrassismus, dem sie ausgesetzt sind und ihre differenzierte Art, damit umzugehen.
    Shida Bazyar zeigt die unterschiedlichen, oft subtilen oder auch gar nicht böse gemeinten, Facetten des Alltagsrassismus und die diversen Möglichkeiten, mit diesen umzugehen. Sie verleiht ihrer Erzählerin Kasih eine Stimme voller Inbrunst und Wut, warum Menschen aufgrund ihrer Herkunft ständig hinterfragt werden, ja selbst von Antifaschisten, denn wozu betont man eigentlich, dass man Antifaschist ist?! Müsste das nicht normal sein? Und immer wieder hebt sie eines hervor: Dass der wichtigste Halt in unserer heutigen Zeit bedingungslose Freundschaft ist.
    Dieses Buch ist das Beste, was ich seit langem gelesen habe, und offenbart zum Ende neben einem alles in Frage stellenden Plot Twist auch einige weitere Überraschungen parat.
    Für mich ist Shida Bazyars Roman schon jetzt das Buch des Jahres 2021!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elaine L., 27.05.2021

    Als Buch bewertet

    Drei Kameradinnen

    Es gibt wenige Bücher, die so radikal den immanenten Rassismus und die fehlenden Bewusstwerdung über Privilegien, Vorurteile und Diskriminierungen aufzeigen wie dieses Buch von Shida Bazyar.
    Es handelt vordergründig von den drei Freundinnen Hani, Kasih und Saya, ihren Lebenserfahrungen und ihren jeweiligen Umgang mit einer ihr Weiß -Sein negierenden Mehrheitsbevölkerung in Deutschland. Es handelt von der Zeit des NSU Prozesses und des fehlenden Bewusstseins für die Grundlagen, auf denen diese Terrororganisation entstanden ist. Das Buch ist aber vor allen Dingen ein Abbild eines Landes, das Vielfalt, Diversität und Vderänderung nur in dem Maße zu akzeptieren bereit ist, wie es dem eigenen Image und der Vermarktung nutzt, das aber stillschweigend nicht bereit es, grundlegende Veränderungen und Perspektivwechsel vorzunehmen.
    Das Buch ist komplett aus der Ich - Perspektive von Kasih geschrieben und kann von all denen als Zumutung empfunden werden, die nicht bereit sind Privilegien und Vorurteile in Frage zu stellen. Wer aber bereit zur Veränderung ist, wird hier viele Ansatzpunkte finden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Janina O., 27.05.2021

    Als Buch bewertet

    Lesenswert

    Was mir an diesem Roman zu allererst gefallen hat, ist die frische, ungezügelte Erzählweise, die den Leser oft direkt anspricht und die sich so sehr von anderen Romanen unterscheidet. Ein Sich-Luft-machen, In-der-Wunde-bohren, Ungeschminkte-Wahrheiten-erzählen ohne striktes Kategorisieren, ohne Einteilung in Raster. Die schwere Thematik bringt die Autorin mit einer Leichtigkeit rüber, die ihresgleichen sucht. Spricht gelebten und bewussten Hass gegenüber Minderheiten an, führt uns Szenen des unbewussten Alltags-Rassismus vor Augen, beschreibt das Gefühl, sich zu keiner Gruppe zugehörig zu fühlen, sich ständig infrage zu stellen, und klammert vor allem die Vorurteile beider Seiten nicht aus. Sie hinterfragt, analysiert, beobachtet die Sender und Empfänger – wobei die Grenze manchmal zu verwischen scheint. Dabei lernt der Leser drei beindruckende junge Frauen kennen, die nicht unterschiedlicher sein und die nicht unterschiedlicher durchs Leben gehen könnten. Alle drei haben ihren Weg gefunden, mit der alltäglichen Diskriminierung umzugehen und ihr etwas entgegenzusetzen, und der Leser ertappt sich immer wieder dabei, zu hinterfragen, welcher dieser Wege wohl der beste Weg ist. Eine abschließende Antwort wird es wohl nie geben.
    Spannend ist auch, dass die Autorin unablässig Erfindung, Wirklichkeit und Fiktion, Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt. Was was ist, bleibt bis zuletzt offen. Das baut Dramatik auf, macht es aber auch an mancher Stelle mühsam, dem Geschehen zu folgen. Zum Teil verliert sich die Geschichte meiner Meinung nach sogar zu sehr in Nebenschauplätzen und Erinnerungen.
    Für mich auf jeden Fall ein Buch, dass gleich mehrfach aus der Masse heraussticht.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Daniela H., 23.05.2021

    Als Buch bewertet

    Mein erstes Fazit nach dem Lesen dieses Buches war: Schwierig!

    Ich denke, dass man es als Leser entweder grandios oder gar nicht gut finden wird, weil es ein sehr unbequemes Buch ist.

    Die Geschichte wird erzählt aus der Sicht von Kasih - wobei "erzählt" das falsche Wort ist. Kasih schreibt an den Leser und spricht den Leser dabei direkt an. Und das auf eine sehr direkte, oft pampige und manchmal sogar aggressive Art und Weise. Genauso bekomme ich als Leser ständig unterstellt, rassistisch zu sein. Und während ich mich gedanklich sofort dagegen wehre, bringt Kasih mich dennoch immer wieder zum Nachdenken.

    Sie erzählt von sich und ihren Freundinnen Hani und Saya. Alle drei leben in einer deutschen Stadt in einer Siedlung am Stadtrand und haben alle einen Migrationshintergrund. Wir lesen immer wieder Episoden aus ihrer Jugendzeit, lesen von Rassismus und der Art, wie die drei Frauen damit umgehen bzw. umgegangen sind.
    Das ist nicht einfach zu lesen, weil es keinen roten Faden gibt und die einzelnen Episoden auch nicht zwingend in direktem Zusammenhang stehen.- auch wenn einem an Ende natürlich klar wird, dass alles miteinander verbunden ist und sich beständig verknüpft und entwickelt hat.

    Ich habe eine Weile gebraucht, um mich mit dem Schreibstil der Autorin anzufreunden und mich ganz auf das Buch einzulassen. Aber ich mag unbequeme Bücher und bin froh, dass ich drangeblieben bin, denn das Ende fand ich wirklich sehr gut. Ich gehöre also zu den Lesern, die dieses Buch weiterempfehlen. Allerdings ist es keine Lektüre zum Abschalten oder für entspannte Lesestunden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Sommer, 01.05.2021

    Als Buch bewertet

    Nicht ganz wie erwartet

    Drei Kameradinnen ist ein eindrucksvoller Roman, voller Emotionen.
    Die drei Freundinnen Kasih, Saya und Hani leben in Deutschland, doch sie stammen aus einem anderen Land, welches erfährt der Leser nicht. Somit verbindet sie nicht nur eine Freundschaft, sondern auch der Mgrationshintergrund.

    Der Roman erzählt von diesen drei Frauen, die nach außen wirken wie die meisten anderen Frauen hier in Deutschland auch. Das soziale Leben, wie auch alles andere unterscheiden sich erstmal so nicht von dem der anderen. Doch die Frauen lassen dennoch erkennen, dass sie sich nicht angenommen fühlen.
    Dem Leser wird deutlich, dass die Akzeptanz, doch nicht immer da ist, und das die Wahrnehmung feine Nuancen hat. Diskriminierung beginnt mit kleinen Dingen und kann trotzdem verheerende Wirkung erzielen.
    Anhand eines einschlägigen Ereignisses, begleiten wir die Frauen und werden in diesen Strudel aus Emotionen, und teilweise auch Anklagen, gezogen. Die Autorin geht den Leser dabei manchmal direkt an, ein sehr provokatives Stilmittel, das ein komisches Gefühl bei mir auslöste.
    Natürlich empfinde ich es als sehr wichtig, dass einem aufgezeigt wird, wie es Menschen wie unseren drei Freundinnen geht, wie sie die Situation empfinden. Ich mag es aber nicht, allzu sehr angeprangert zu werden, diese Grenze wurde hier in meinen Augen manchmal fast überschritten.
    Ansonsten ist es ein Roman, der aufrütteln soll, was er definitiv schafft. Der Erzählstil hebt sich ab, doch leider wurde ich nicht ganz warm mit den Charakteren.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Simone H., 18.04.2021

    Als Buch bewertet

    Drei Mädchen, alle mit nicht näher dargelegtem Migrationshintergrund, wachsen gemeinsam in einer typischen deutschen Wohngegend auf. Als erwachsene Frauen treffen sie wieder zusammen und verbringen das Wochenende anlässlich einer Hochzeit einer Bekannten gemeinsam. Doch politische Unruhen und private Probleme trüben das Wiedersehen...

    Ich war von diesem Roman von Anfang an gefesselt. Dass man als Leser von der Ich-Erzählerin immer wieder direkt angesprochen und in die Mangel genommen wird, ist grandios. Auch die teilweise harten Denkanstöße sind toll konstriert, da sich dieses Buch ja gerade mit Vorurteilen und Ververurteilungen beschäftigt. Das Thema hier so umzudrehen, dass es damit den Leser trifft, ist effektiv und unglaublich schlau!

    Die Handlung an sich hat mir auch sehr gut gefallen. Besonders ist, dass das Buch keine klare Erzähllinie hat, sondern in den Zeiten ständig springt und die Geschichte wie in einem Monolog langsam aufgebaut wird. Hier ist das wirklich toll gelungen, man kommt die ganze Zeit mit und wird richtig hineingezogen! Leider bin ich kein Freund vom Ende, was aber mein einziger kleiner Kritikpunkt ist! Trotzdem handelt es sich für mich um eines der beeindruckendsten und wachrüttelndsten Bücher zum Thema Rassismus dae ich jemals gelesen habe!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Kathrin R., 08.04.2021

    Als Buch bewertet

    Vielfältig, emotional, spannend und mit Tiefgang

    Shida Bazyar hat ein Buch verfasst, welches mich überrascht hat, da ich mit dem Titel und dem Cover auf den ersten Blick keine Ahnung hatte wie beides zusammenpasst und trotzdem hat es mein Interesse geweckt.

    Und genau deshalb hat mich das Buch während des Lesens positiv überrascht.

    Das Buch liest sich super, weil der Schreibstil sehr angenehm zu lesen ist. Gleichzeitig ist die Geschichte emotional, spannend und mit viel Tiefgang, was mich berührt hat. Dazu finde ich die direkte Art der Autorin sehr ansprechend, weil genau diese den Roman authentisch wirken lässt.

    Zudem gefällt mir die Vielfalt der Themen, die gerade aktueller denn je sind und gerade die hier thematisierte Freundschaft finde ich super. Dazu kommen wieder Zeilen, die mich an bestimmte Situationen erinnern und das Buch dadurch sehr nahbar machen. Dazu regt der Roman immer wieder zum Nachdenken an.


    Dennoch waren mir einzelne Passagen zu langatmig und wiederum andere zu schwarz-weiß gezeichnet, was mich beim Lesen etwas gestört hat.

    Insgesamt gefällt mir das Buch sehr gut, auch wenn es zwischendurch immer wieder schwierige Themen behandelt und daher keine ganz leichte Kost ist.

    Es erhält von mir 4 von 5 Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Cordula Z., 12.07.2021

    Als Buch bewertet

    "Drei Kameradinnen" von Shida Bazyar war für ich ein sehr schweres und aktuelles Buch, das ich nicht so einfach durchlesen konnte. Es ist keine wirklich zusammenhängende Geschichte. Es sind mehr einzeln aneinandergereihte Ausschnitte und Erinnerungen aus aus dem Leben von Kasih und ihren Freundinnen Hani und Saya. Die drei Frauen sind in der gleichen Stadtrandsiedlung aufgewachsen, haben einen Migrationshintergrund und sehen sich ständig mit Vorurteilen und Rassismus konfrontiert. Ihre Erfahrungen und Geschichten werden von Kashi selbst erzählt. Man merkt häufig ihre Wut und Aggression. Sie unterstellt ihren Lesern oft auch rassistisch zu sein oder alles besser wissen zu wollen und doch nichts zu wissen. Es ist ein Buch, das direkt in die Konfrontation mit den Lesern geht und mich sehr zum Nachdenken gebracht hat. Die Autorin macht mit diesen Geschichten zumindest sehr deutlich in wie weit Vorurteile und Überzeugungen unser Leben lenken und wie der vorhandene Rassismus dadurch sehr häufig noch angefeuert wird bis es zur Eskalation kommt. Das Cover mit der Flamme finde ich daher auch sehr gut gewählt. Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen, aber ich hätte mir gerne etwas mitreißenderes gewünscht. Daher dann auch nur 4 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein