Bewertungen zu Mach dich locker (ePub)

Wer kennt sie nicht ? Diese Bücher, die einen schon im Laden anschreien, bei deren Cover man schon herzhaft lachen muss, auch wenn man null Ahnung hat um was es da eigentlich geht, diese bissigen Titel, bei denen man doch öfter an die eine oder andere Person denken muss. Kurzum, Ellen Berg. Seit Jahren findet man diese (wechselnden) Cover mit dem ganz gewissen Etwas in Buchläden irgendwo recht weit vorne.

Hier kommt der Rookie:

Mach dich locker vom Hocker

Marie ist Vollblutmutter, mit einem kreativen Job, der ihr die Türen weit öffnen soll. Daneben hat sie sich natürlich auch noch ein paar andere Hobbies zugelegt. Putzen z.B., politisch in der Schule mitwirken, das Schwiegermonster bändigen,... Dumm nur, dass der Tagesplan so viel pflegeleichter und widerstandslos ist, als die Personen die darin stehen. Das Nesthäkchen ist da noch gemäßigt, doch Pubertier und Göttergatte leisten nicht halb so wenig Gegenwehr. Und dann ist da noch der Chef, ein Lichtblick an düsteren Tagen. Aber erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt. Bald schon wird Marie einen Kampf wie Don Quijote führen und kaum ist das erste Blatt besiegt, fliegt ihr das nächste schon um die Ohren. Perfektion ist Marie's Passion, wird sie ihre Wohlfühlzone verteidigen können?

Glücklicherweise muss man nicht pedantisch sein um das Buch lesen zu können, ich hätte kein Land gesehen. Struktur ist schön und gut, aber wo bleibt die Luft wenn alles durchgeplant ist und alles glänzen muss?

So eine Situation in der ich mir dachte muss es perfekt sein war, als die Nichten von meinem Freund seiner Mutter das Geburtstagsgeschenk nochmal übergeben mussten damit es für das Foto perfekt aussah. Ich verstehe auch überhaupt nicht warum so viele Menschen bei Familien- oder Hochzeitsfotos immer diese Friede Freude Eierkuchen Perfektion darstellen wollen. Das glaubt doch keiner und ich finde sowas auch nicht sonderlich herzlich. Das Genie beherrscht das Chaos oder wie war das? ;) Leben und Lachen, was hätte es auch gebracht den Hund zu verfluchen als er vorletzte Weihnachten in einem unbeobachteten Moment die Truthahnkeule aus der Speisekammer entwendet hat?

Der letzte Satz hat mich getroffen, denn es ist genau das was in meinem Leben fehlt. Zugegeben, das wusste ich auch vor dem Buch schon, aus anderen Gründen als im Buch, aber diesen Gedanken mal von jemand anderem artikuliert zu haben, tut gut. Egal wie offen und ehrlich man auch ist, viel zu viele Menschen laufen mit Scheuklappen durch die Welt und verpassen dabei vieles, das einem länger erhalten bleibt, als das was den meisten so wichtig ist.





Ein Buch für jene, die lernen wollen und für jene, die es schon verstanden haben.

Endlich wieder ein neuer Roman von Ellen Berg. Lange habe ich gewartet und den Roman dann wie gewohnt verschlungen.
Der Schreibstil ist so flüssig und leicht zu lesen. Die Protagonisten so real und lebensnah. Marie habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Ich kann sie so gut verstehen und ja auch viele Seiten erkenne ich an mir.

Mir gefällt sehr wie Ellen Berg in jedem Roman ein aktuelles Thema lustig aufarbeitet und uns oft einen Spiegel vor Augen hält. Sehr schön ist auch, daß immer wieder Bekannte aus vorherigen Romanen wenigstens einen kurzen Gastauftritt haben.

Vielen Dank für den tiefgründigen Lesegenuß! Bitte unbedingt mehr davon.

Ich habe Rücken - oder wie eine betonschwere Last von einem fallen kann

"Mach dich locker" ist der kurzweilige und unterhaltsame neue Roman von Ellen Berg. Es geht um Marie die die Zügel in ihrem Leben fest in der Hand hat. Sie plant für sich, ihren Mann Alexander und die beiden Kinder Lilly und Robin.Sie hat im perfekt gestylten Haus ihre Listen aushängen was wann zu tun ist. Wer muss wann aufstehen, wer geht wann ins Bad etc. Sie terrorisiert ihre Familie mit zuckerfreiem am besten veganen Essen, arbeitet in der Firma FeelBetterFood als äußerst erfolgreiche Fooddesignerin die es sich aber nicht leisten kann irgendwann mal durchzuschnaufen weil sie von einem Meeting ins andere hetzt und zwischendrin versucht die Freizeitgestaltung ihrer Kinder zu übernehmen oder Schulprobleme zu lösen. Von ihrem Mann Alexander kann sie keine große Hilfe erwarten, der kümmert sich wenn überhaupt nur um sich selbst. Er kann es ihr aber auch nicht recht machen - Marie ist eine absolute Perfektionistin. Sie ist im Elternbeirat der Schulen ihrer Kinder und versucht auch hier die Geschicke nach ihrem Gusto zu lenken damit nichts aus dem Ruder läuft. Diesmal will sie Robins Klassenreise nach Amsterdam, der Stadt der Drogen, verhindern.Damit ist sie bisher auch sehr gut gefahren, die Chancen stehen sehr gut dass auch das wieder klappt - bis Babette, die Mutter von Robins neuem Klassenkameraden sowie von Lillys neuer Klassenkameradin, auftaucht. Sie ist nicht stocksteif wie Marie und hat scheinbar vor gar nichts Angst. Marie findet Babette eine schreckliche Hippietante die zum Elternabend Donauwellen (oh Gott, Fett und Zucker) mitgebracht hat die reißenden Absatz finden - im Gegensatz zu Maries supergesunden zuckerfreien Rhabarber-Muffins. Und dann freundet sich Alexander auch noch mit Maries neuer Feindin an anstatt sie zu unterstützen und hinter ihr zu stehen. Marie fühlt sich verraten. Die ganze Last die sie tragen muss wird einfach zuviel - und das macht ihr ihr Rücken klar. Sie bekommt einen Hexenschuss und nichts geht mehr. Sie ist ausgeschaltet und ihr Arzt bringt ihre Situation auf den Punkt. Sie muss ihr Leben ändern, das ist die einzige Möglichkeit das Ruder rumzureißen. Wie soll Marie das bei den ganzen Aufgaben die sie den lieben langen Tag hat machen...

Ich habe mich mit dem neuen Roman von Ellen Berg köstlich unterhalten gefühlt, er ist großartig geschrieben und er legt wieder einen Humor an den Tag wie ich es liebe. Ich musste oft schallend lachen - und ich liebe Doktor Neumaier, den finde ich den Knaller!!

Eine absolute Leseempfehlung von mir!

Eine schöne Geschichte mit Herz, allerdings fand ich sie dieses Mal nicht so spannend und so lustig wie von Ellen Berg gewohnt. Ihre Bücher hatten schon immer neben der Komik auch Tiefgang, aber hier ich werde nicht gepackt. Natürlich weiß man von Anfang an, wie es ausgeht.
Die Personen sind leider übertrieben klischeehaft gestaltet, das hätte es nicht gebraucht, um die Intention der Autorin zu verstehen. Allerdings werden sich viele Frauen in Marie und ihrem Perfektionismus wieder erkennen, wenngleich nicht in dem Maße.
Auf mich wirkt es, als hätte die Autorin kein so großes Vergnügen an dieser Story gehabt.
Schade, ich hoffe, daß das nächste Buch von Ellen Berg wieder in der gewohnten Qualität ist.