12%¹ Rabatt im Shop oder sogar 15% Rabatt in der App!

 
 
Merken
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 67051953

eBook (ePub) 9.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    12 von 19 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Claudia S., 02.10.2015

    Als Buch bewertet

    Lilya Wasserfall die eigentlich im Widerstand gegen die Briten aktiv ist, hofft das sie in einer der nächsten Sabotagenaktion eingesetzt wird.
    Jedoch es kommt alles anders, sie soll den für tot erklärten jüdischen Wissenschaftler Raphael Lind suchen, von dem man annimmt das er doch noch lebt.
    Anscheinend soll er in einem Konzentrationslager ermordet worden sein, jedoch sein Bruder glaubt nicht daran, da er Hinweise auf seine Existenz bekommen hat.
    Lilya beginnt ihre Reise nach Deutschland,das erst Mal kommt sie aber in Whitehall(England) an wo sie ihre Forschung beginnt. Dort sucht sie Dr. Albert Green auf in der
    Hoffnung eine Spur zu Raphael Lind zu finden, doch leider kann auch er ihr nicht weiterhelfen. Daraufhin reist sie nach Camp Föhrenwald dort wo zu der Zeit viele Juden auf ihre Ausreise
    warteten, aber auch hier findet sie keine richtigen Hinweise. Und so geht die Reise weiter zum Haus der Bücher,Berlin,Kibbuz Nili und Glyn Hughes Hospital bis sie am Ende
    zur Auflösung ihrer Reise gelangt. Aber wird sie den Wissenschaftler Dr. Raphael Lind wirklich noch lebend vorfinden? Diese Frage kann nur das Buch für euch beantworten.

    Meine Meinung:
    Kommen wir erst Mal zum Cover, ein schönes Bild aus den Anfängen des Staates Israel, als das Land noch wüst und leer war. Noch heute sieht man solche Straßen, zwar selten
    aber man kann sie entdecken.
    Das Buch hat mir sehr gut gefallen, ich habe ja schon diverse Bücher über Israel,Juden und Holocaust gelesen, aber dieses war eine ganz andere Aufarbeitung der Vergangenheit gewesen.
    Zwar als Roman geschrieben, aber mit außerordentlich viel Hintergrundswissen hat sich der Autor auf diese Reise in die Nachkrieggszeit von Israel nach Deutschland begeben.
    Man merkt in seinen Zeilen und Beschreibungen, die Liebe zum Land und der Bevölkerung Israels. Auch gut hat mir die Aufteilung der einzelnen Reiseziele von Lilya gefallen. Der am Ende des Buches aufgeführte Zusatzteil mit Beschreibung und Bilder der einzelnen Orte ihrer Reise war sehr informativ und für mich neu. Und ich habe mich richtig in die Nachkriegszeit
    hineinversetzt gefühlt, das schafft nicht jeder Autor.
    Was mir etwas fehlte war die Übersetzung der hebräischen Fremdwörter und Kürzel die man gut im Anhang anfügen hätte können, das war aber auch der einzigste Kritikpunkt.

    Ansonsten bekommt das Buch für mich für die Spannung,Information und Unterhaltung 5 von 5 Sternen.
    Ein Buch das sich absolut lohnt in die Bestsellerliste aufgenommen zu werden.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    . l., 27.09.2015

    Als Buch bewertet

    1946 in Palästina: Lilya Wasserfall ist aktiv in der Widerstandsorganisation Hagana gegen die britische Mandatsmacht. Sie erhält den Auftrag, in Deutschland nach dem verschwundenen Wissenschaftler Raphael Lind zu suchen, da sein Bruder Elias hat Hinweise darauf hat, dass er noch lebt. So kommt Lilya ins zerstörte Nachkriegseuropa und begibt sich auf die Suche, die sie nach London, München, Offenbach, Berlin und in die Lüneburger Heide führt. Nicht nur der britische Geheimdienst ist daran interessiert, was sie herausfindet. Ein Verfolger will verhindern, dass sie Lind findet.
    Der Autor erzählt sachlich in einer flüssig zu lesenden Schreibweise und schickt uns auf eine temporeiche Reise. Dabei sind die verschiedenen Orte sehr gut beschrieben, so dass man sich ein Bild machen kann. Es ist eine Zeit des Umbruchs und des Neuanfangs. Wir erfahren sehr viel über diese schwere Zeit, als in den zerbombten Städten die Frauen aus den Trümmern herausholten, was zum Wiederaufbau benötigt wurde. Es fehlte an vielem und der Schwarzmarkt blühte. Traumatisierte Rückkehrer aus Krieg und Gefangenschaft mussten wieder ins Leben zurückfinden.
    Die sympathische Lilya ist mir im Laufe der Geschichte immer mehr ans Herz gewachsen. Sie ist intelligent und am Anfang ziemlich kämpferisch. Bald weiß sie nicht mehr, wer ihr Freund ist oder wem sie besser nicht in die Quere kommt. Aber immer wieder trifft sie auf David Guggenheim, der Leiter des Lagers Föhrenwald war, und der ihr eine Stütze ist.
    Die Geschichte ist spannend, aber besonders die Beschreibungen der Menschen, die langsam wieder Hoffnung schöpfen und anpacken, um aus den zerstörten Städten wieder Orte zu machen, in den man leben kann, hat mich beeindruckt.
    Aber für die Juden war das Elend mit Kriegsende nicht vorbei. Die meisten wollten nicht in Deutschland bleiben und warten auf die Ausreise. Nach Palästina aber lässt man sie nicht.
    Am Ende des Buches gibt es noch Hintergrundinformationen und Fotos, so dass wir Lilyas Reise nachvollziehen können.
    Ein empfehlenswerter Roman.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    8 von 14 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Steffi K., 10.09.2015

    Als Buch bewertet

    Inhalt (übernommen)

    1946: Lilya Wasserfall ist im Widerstand gegen die britische Mandatsmacht in Palästina aktiv und hofft darauf, bei der nächsten großen Sabotageaktion eingesetzt zu werden. Doch sie bekommt einen ganz anderen Auftrag: Im zerstörten Deutschland soll sie nach dem verschollenen jüdischen Wissenschaftler Raphael Lind suchen. Nach Angaben der Briten ist er in einem Konzentrationslager ermordet worden, sein Bruder in Jerusalem hat jedoch Hinweise darauf, dass er noch lebt. Für Lilya beginnt eine abenteuerliche Reise, und bald merkt sie, dass ihr nicht nur der britische Geheimdienst auf den Fersen ist, sondern auch ein mysteriöser Verfolger, der mit allen Mitteln verhindern will, dass sie Raphael Lind findet.

    Von den staubigen Straßen Jerusalems über das vom Krieg gezeichnete London, von einem amerikanisch verwalteten München über das überfüllte Flüchtlingslager Föhrenwald, vom Offenbacher Raubgutdepot bis nach Berlin und in die Lüneburger Heide folgen wir einer so sensiblen wie eigensinnigen Protagonistin auf ihrer Spurensuche, die für sie auch eine Suche nach sich selbst ist.

    Charaktere

    Lilya ist die Protagonistin in "Morgenland". Aufgewachsen in Jerusalem mit deutschen Eltern und einem Zieh-Bruder muss sie früh miterleben, dass das Bekämpfen von Gewalt nicht mit Gewalt funktioniert. Mit ihren 20 Jahren ist sie schon Mitglied im Widerstand gegen die britische Mandatsmacht, der eigentlich nicht für "Einzelschicksale" kämpft, sondern für das Große und Ganze. Trotzdem wird sie von ihrem Chef nach Deutschland geschickt, um sich auf die Suche nach einem "Einzelschicksal" - Raphael Lind - zu machen. Lilya ist eine starke Frau, sensibel und eigenwillig, aber auch manchmal schwach und anlehnungsbedürftig. Sie überzeugte mit Feinfühligkeit und Charme.

    Elias Lind, früh von seinem Bruder durch die Flucht getrennt - will mit seiner Geschichte abschließen und wendet sich an Lilya´s Chef. Ein alter Herr, der mich mit seiner Geschichte berührte, der erbarmungslos ehrlich und großherzig war.

    "Was waren das für Brüder, musst Lilya denken. Während Elias, halb blind, vom Giftgas versehrt und von der Familie abgewandt, im fernen Palästina einen Roman schrieb, der ihn dort für kurze Zeit berühmt machen sollte, lies sich der ältere, Raphael, von den Nazis für ihre Sache einspannen. Zugleich war er Spion und Zuträger der Engländer, unentdeckt, unglücklich liebend, und so oder so, was immer er tat - verloren" (S. 252)

    Besser lassen sich die beiden Brüder nicht beschreiben.

    David Guggenheim, der das ehemalige Lager Föhrenwald leitet, begegnet Lilya innerhalb ihrer Reise immer wieder und wird zu ihrem Anker. Auch er kann mit dem schmalen Grat zwischen Befehl und persönlicher Befangenheit richtig umgehen. Und das macht ihn sympathisch.

    Auch die restlichen Charakter wie die frühere Freundin der Lind-Brüder, oder Lilyas Kollegin in London sind sehr feinfühlig und liebevoll gezeichnet.

    Schreibstil

    Ich muss gestehen, dass ich am Anfang etwas Probleme mit den vielen hebräischen Namen und Begriffe, sowie den Abkürzungen hatte. Allerdings hat mich dies "gezwungen" nachzulesen und ich hab wieder etwas dazugelernt. Nachdem ich aber eingelesen war, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Stephan Abarbanell hat es mit leisen Tönen geschafft, mich zu berühren. Wir dürfen eine andere Sicht auf das Nachkriegsdeutschland erleben, wie entwurzelte Menschen wieder ein Zuhause suchen, sich wieder im Leben zurechtfinden müssen.

    Toll fand ich auch das Nachwort und die Bilder von Lilyas Reisestationen, die am Ende des Buches abgedruckt sind, und somit die Bilder in meinen Kopf ergänzten.

    Fazit

    Ein tolles Debüt über das Deutschland nach dem 2. Weltkrieg, über die Suche nach Heimat und nach sich selbst. Lesen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Manuela B., 13.09.2015

    Als Buch bewertet

    Vermisst, verschollen oder an unbekanntem Ort verscharrt. Das ist bittere Realität nach Ende des zweiten Weltkrieges. Soldaten kehren nicht von der Front zurück, Insassenlisten in Konzentrationslagern werden vernichtet, namenlose Leichen werden verscharrt und die Hinterbliebenen versuchen verzweifelt Lebenszeichen ihrer verschwundenen Angehörigen zu finden. In dieser Zeit der Grausamkeit in der gerade der erst Funken Hoffnung auf eine bessere Zukunft keimt, spielt die Geschichte Morgenland des Autors Stephan Abarbanell.

    Lily Wasserfall, die in Palästina dem Wiederstand gegen die britische Mandatsmacht angehört, bekommt eine besondere Aufgabe. Sie soll ins zerstörte Deutschland zurückkehren und dort den verschollenen, jüdischen Wissenschaftler Raphael Lind suchen. Obwohl sie die Information hat, dass er in einem Konzentrationslager zu Tode gekommen ist, macht sie sich auf eine lange Reise von Jerusalem über London bis hin ins Deutschland der Nachkriegszeit. Schnell merkt sie, dass ihre Aufgabe das Interesse des britischen Geheimdienstes und auch der amerikanischen Besatzungsmacht auf sich zieht. Hinter ihrer Suche scheint mehr zu stecken, als sie zu Beginn ihrer Reise vermutet hat.

    Stephan Abarbanell hat seinen Roman unglaublich gut recherchiert. Er schickt seine Protagonistin an verschiedene geschichtsträchtige Orte und fügt zum besseren Verständnis im Anhang passende Originalaufnahmen mit kurzen Erklärungen an. So reist Lily bei ihrer Suche von London über die Durchgangsstation Camp Föhrenwald in der deutscher Juden auf eine Ausreisegenehmigung nach Palästina hofften, bis hin ins Konzentrationslager Bergen-Belsen in dem die Briten ein notdürftiges Hospital für die überlebenden Juden eingerichtet hatten.
    Der Autor schafft es mit seiner sachlich formulierten und trotzdem flüssig zu lesenden Ausdrucksweise die Nachkriegszeit mit all ihrem Leid einzufangen und trotz alledem lässt er den Leser nachdenklich aber nicht deprimiert zurück. Und obwohl es sich um einen Roman handelt, ist die Geschichte mit Informationen über die Nachkriegszeit gespickt, die den Leser näher an das Geschehen heran bringen und ganz in die Geschichte eintauchen lassen. Ein wunderbares Buch über Hoffnung in einer Zeit, in der das Grauen die Welt beherrschte.

    Eine klare Leseempfehlung von meiner Seite.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    jobu r., 07.09.2015

    Als Buch bewertet

    1946 : Lilya Wasserfall ist im Widerstand gegen die britische Mandatsmacht in Palästina aktiv .
    Da Elias Lind glaubt und Hinweise hat das sein totgeglaubter Bruder Raphael , ein Wissenschaftler , noch lebt , begibt sich Lilya auf die Reise , um ihn zu suchen .
    Die Suche führt Lilya nach London , Föhrenwald (Bayern) , Offenbach , Berlin , Nürnberg und Bergen/Belsen .
    Während ihrer Reise fühlt sich Lilya wiederholt von einem Fremden verfolgt . Aus der Begegnung mit dem Amerikaner David Guggenheim , der auch auf einer Suche ist , bahnt sich eine Liebesgeschichte an .
    Bei der Figurenzeichnung einiger Protagonisten , denke ich , wäre noch mehr möglich gewesen und am Schluß fand ich das ein oder andere zwar möglich aber eher unrealistisch .
    Das Buch hat mich aber gut unterhalten , war leicht zu lesen und beeinhaltette einige Informationen , die interessant oder mir neu waren und über die ich mich noch näher informiert habe . Die Orte und die Zeit hat er gut beschrieben .
    Interessant fand ich auch die Fotos und Informationen über die besuchten Städte und die Buchliste , aus der 2 Bücher auf meinem Merkzettel gelandet sind .
    Fazit : Bei allem positiven und negativem , wobei das positive überwiegt , fällt es mir nicht leicht das Buch zu bewerten . Das Buch war für mich ein guter 1. Roman des Autors mit Potential nach oben , den ich allen , die sich für die Zeit und Spielorte interessieren empfehlen würde . Ich gebe 3,5 Sterne .

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Hanz K., 31.10.2015

    Als Buch bewertet

    Der Roman "Morgenland" von Stephan Arbabanell aus dem Hause Blessing erzählt eine Geschichte, die nach dem zweiten Weltkrieg spielt und der Autor versucht hier die literarisch eher unbefriedigend aufgearbeitete Nachkriegszeit darzustellen.

    Inhaltlich möchte ich nicht ins Detail gehen, weil der Klappentext und diverse andere Rezensionen dies tun. Vielmehr möchte ich darauf eingehen, wofür ich einen Stern abgezogen habe. Ich mag Romane mit inhaltlicher Tiefe. Diesen Anspruch erfüllt Morgenland. Meiner Meinung nach wechselt der Autor jedoch ein bisschen oft die Handlungsorte und Gegebenheiten, sodass ein Stück weit die Kontinuität fehlt. Dennoch halte ich diesen Roman für sehr gut, weil ich ihn auch einfach gerne gelesen habe.

    Das Cover finde ich persönlich wenig ansprechend. Es ist sehr schlicht und ohne vorablesen.de hätte ich vermutlich in der Buchhandlung nie nach diesem Buch gegriffen. Es spricht mich irgendwie einfach nicht an.

    Der Schreibstil war für mich ganz gelungen, nicht zu einfach, aber auch nicht hochgestochen. Er passt zum Buch.

    Unterm Strich kommen für mich somit 4 von 5 Sternen bei rum!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    anushka S., 26.04.2016

    Als Buch bewertet

    Palästina, 1946: Die junge Jüdin Lilya Wasserfall ist Mitglied des Widerstands gegen die britische Besatzung Palästinas. Doch statt die Expertin für Dechiffrierung an einem entscheidenden Schlag gegen die Briten zu beteiligen, bekommt sie die Aufgabe, einen verschollenen und totgeglaubten jüdischen Wissenschaftler in Deutschland aufzuspüren. In der Hoffnung, die Aufgabe schnell abschließen und die Hoffnung des Bruders möglichst rücksichtsvoll, aber dezidiert zerschlagen zu können, findet sie sich plötzlich auf einer Schnitzeljagd durch Nachkriegsdeutschland und muss feststellen, dass jemand ganz und gar nicht mit ihrer Suche einverstanden ist.

    Dieser Roman spielt in einer traumatisierten Welt, der erst langsam bewusst wird, was in Deutschland geschehen ist oder in der viele es noch immer nicht begreifen können: "Zeichne ein Ungeheuer auf einen Bierdeckel, und es bleibt immer noch ein daumengroßes Tier." (S. 28). Viele entwurzelte Überlebende streben nach Palästina, doch dieses ist noch ein Herrschaftsgebiet der Briten. Außerdem gibt es Spannungen mit der arabischen Bevölkerung.
    Dieser Roman schneidet eine Bandbreite an Themen an. Zum einen geht es um die britische Herrschaft in Palästina und deren Willkür. Auch die Widerstandsbewegung wird beschrieben sowie die Konflikte zwischen den einzelnen Splittergruppen und ihre unterschiedlichen Auffassungen vom bevorzugten Vorgehen. Die Arbeit von Hilfsorganisationen wird thematisiert und auch die Lager für displaced persons, exemplarisch am Lager Föhrenwald. Oft blieben die Überlebenden weiterhin auf den KZ-Geländen untergebracht (z.B. Bergen-Belsen). Mit den verschiedenen Stationen Lilyas werden immer wieder neue Themen aufgegriffen. Trotz der Vielfalt ergibt dies ein stimmiges Bild und macht Nachkriegsdeutschland sehr plastisch. Dies geschieht sicherlich auch dadurch, dass das Buch nicht mit Informationen zu den einzelnen Aspekten überladen ist. Dafür bietet das Nachwort weiterführende Informationen.
    Und letztlich wird die historische Situation vor allem an einem Einzelschicksal verdeutlicht. Denn all die angesprochenen Thematiken sind nicht zentraler Punkt der Handlung, sondern bilden eher eine Kulisse für eine spannende Schnitzeljagd, bei der Lilya von einem Hinweis zum nächsten und von einem Ort in Nachkriegsdeutschland zum nächsten reist. Auf den Fersen ist ihr dabei jemand, der nicht möchte, dass die Ereignisse um den jüdischen Wissenschaftler Raphael Lind aufgedeckt werden. Dadurch erhält dieser Roman eine ordentliche Portion an Spannung ohne eigentlich ein Spannungsroman zu sein. Gleichzeitig bleibt die Handlung glaubhaft. Und besonders beeindruckt hat mich die Liebesgeschichte, geschildert aus der Sicht einer Frau, geschrieben von einem männlichen Autor. Hier gibt es keine deplatzierten Sexszenen oder unglaubhaften Gefühlsausbrüche. Eher gedeiht hier ein zartes Pflänzchen in einer feindlichen Welt, ohne zu wissen, ob es überleben wird.
    Beeindruckt haben mich auch die Parallelen zur aktuellen Flüchtlingssituation. Da sich das Buch aber auch der Entwurzelung widmet, ist das kaum verwunderlich. Viele der Figuren in diesem Buch suchen noch nach ihrem (neuen) Platz in der Welt.
    Mein einziger Kritikpunkt ist, dass die individuelle Geschichte vielleicht zu sehr im Vordergrund stand und für mich das Elend der Überlebenden und die Weltpolitik noch hätten etwas mehr Raum erhalten können.

    "Morgenland" war ein spannendes Leseerlebnis mit glaubhaften Figuren und ernstem Hintergrund. Die Handlung ist komplex und bietet einen guten Einblick in die Situation Palästinas. Der Schreibstil ist ansprechend und anspruchsvoll, mit schönen Metaphern und Gleichnissen. Beim Lesen hat man nicht das Gefühl, historisch belehrt zu werden, sondern das Wissen wird hintergründig und dezent vermittelt. Trotzdem fühlt man sich nach dem Lesen bereichert.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Badeamsel E., 23.11.2015

    Als Buch bewertet

    "Morgenland" ist der erste Roman von Stephan Abarbanell. Er ist derzeit Kulturchef des rbb.
    Das Buch ist als gebundene Ausgabe im September 2015 im Blessing Verlag erschienen, es kostet 19,99 €.

    Zum Buch:
    Die junge Lilya Tova Wasserfall lebt 1946 in Palästina und ist im Widerstand gegen die britische Mandatsmacht aktiv. Sie hofft darauf, demnächst bei einem Anschlag mitwirken zu dürfen. Stattdessen erhält sie jedoch einen ganz anderen Auftrag: Sie soll unter dem Deckmantel von JOINT, einer Flüchtlingsorganisation die sich um jüdische Flüchtlinge kümmert, nach dem jüdischen Wissenschaftler Raphael Lind suchen, der in Berlin lebte. Sein Bruder, der Schriftsteller Elias Lind, der in Jerusalem lebt, nimmt an, dass sein älterer Bruder noch leben könnte und nicht, wie ihm die Briten mitteilten, im Jahr 1941 in einem Konzentrationslager ums Leben gekommen ist. Elias Lind übergibt ihr alle Hinweise, vor allem Briefe, die er hat.
    Lilya denkt, dass dies ein kurzer Auftrag werden wird, sie rechnet eigentlich damit, keine neuen Spuren zu finden.
    Die Reise führt sie zuerst nach London, wo sie ersten Spuren nachgeht, die sie gefunden hat. Schnell stellt sie auch fest, dass der britische Geheimdienst sie beobachtet. Von London aus geht die Reise weiter nach München, genauer gesagt ins Camp Föhrenwald bei Wolfratshausen, das unter amerikanischer Verwaltung steht. Föhrenwald ist ein Auffanglager für jüdische Überlebende des 2. Weltkriegs, die Lage ist dort aber auch alles andere als rosig, da das Lager aus allen Nähten zu platzen droht wegen der vielen Menschen. Lilya findet auch dort Hinweise auf Raphael Lind, ihre Reise führt sie dann weiter über Offenbach nach Berlin. Dort findet sie ganz entscheidende neue Hinweise und fällt fast einem Anschlag auf ihr Leben zum Opfer.
    Trotz des schweren Unfalls entscheidet sich Lilya, weiterzumachen. Ihr Spürsinn und eine gute Portion Glück verhelfen Lilya zu immer neuen Hinweisen, die sie dann über Nürnberg/Fürth bis ins ehemalige KZ Bergen-Belsen führen, wo sie dann tatsächlich erfährt, was mit Raphael Lind in der Zeit der Naziherrschaft und des Krieges passiert ist.

    Meine Meinung:
    Stephan Abarbanell hat die Zeit nach dem 2. Weltkrieg sehr bildhaft geschildert, man konnte sich richtig gut in diese schreckliche Zeit hinein versetzen.
    Ich persönlich weiß von damals sehr wenig, ich bin erst viele Jahre nach dem Krieg geboren worden. Erzählungen von Verwandten gibt es wenige, da sie alle, die den Krieg überlebt haben, nicht gern davon erzählen. Die Geschichte des Romans hat mich auf jeden Fall sehr beeindruckt, das Buch aus den Händen zu legen war schwierig.
    „Morgenland“ gehört für mich zu den absoluten Lese-Highlights dieses Jahres, das Buch erhält von mir eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susen-G. B., 19.10.2015

    Als Buch bewertet

    Nach dem Zweiten Weltkrieg begibt sich eine junge Frau aus Palästina auf eine abenteuerliche Reise ins zerstörte Deutschland. Sie sucht nach einem jüdischen Wissenschaftler und gerät dabei selbst in höchste Gefahr.

    Bei dem Roman Morgenland von Stephan Abardanell handelt es sich um eine spannende Geschichte über die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, in der alles wieder neu beginnt. Schön sind vor allem die am Buchende eingefügten Fotografien, durch die man sich nochmal intensiv in die Zeit und die Situation der Hauptprotagonistin hinein versetzen kann. Ein beeindruckender und empfehlenswerter Roman

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein