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  • 5 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 18.09.2020

    Als Buch bewertet

    Frankreich, Paris, Anfang 2015.

    Der Mittvierziger Jonas Becker, der bisher in Berlin gelebt hat, zieht nach Paris.
    In eine kleine Wohnung in der Rue Oberkampf.
    Er hat eine Trennung hinter sich und seine Selbständigkeit in seiner Agentur über Bord geworfen und will nun, in der „Stadt der Liebe“, als freier Schriftsteller arbeiten.

    Warum gerade Paris?
    Jonas will eine Biografie über den gleichermaßen berühmten wie wenig erfolgreichen älteren Schriftsteller Richard Stein schreiben und dieser Lebemann wohnt seit einigen Jahren in der französischen Hauptstadt.

    Es läuft gut an.
    Der Verlag bezahlt seine Miete, er lernt Richard Stein, den er nun fast täglich trifft, näher kennen und eine Liebschaft mit der Französin Christine bahnt sich an.

    Tagsüber Interviews, nachts Amüsement mit Christine in den Pariser Kneipen, Bars und Bistros.

    Und dann ereignet sich, schon wenige Tage nach seiner Ankunft, eine einschneidende Begebenheit: das Attentat auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo.
    Ganz Paris und seine Einwohner geraten in den Ausnahmezustand.

    Auch weitere Geschehnisse sorgen für Wirbel.
    Die beiden Schriftsteller kommen sich näher und Jonas erfährt, dass Richard in Amerika einen Sohn hat. Elias kam mit hochgesteckten Zielen und vielen Träumen in die USA und ist jetzt dort irgendwie verschollen.
    Schließlich machen sich die beiden Männer auf den Weg, um den verlorenen Sohn aufzuspüren, der abzustürzen droht.
    Ein Roadmovie beginnt...

    Die Geschichte zog mich in ihren Bann und ich konnte in Windeseile eintauchen und versinken.

    Es geht letztlich um die Verstörung und Sinnsuche im Großen und Kleinen.
    Eine Stadt sucht Sinn und Halt nach einem katastrophalen Anschlag und Jonas sucht Sinn und Halt in seinem Leben, das er kürzlich völlig umgekrempelt hat.
    Auch Elias sucht Sinn... und braucht Halt.

    Hilmar Klute ist ein scharfsinniger Beobachter und hat hier einen bravourösen Bogen geschlagen zwischen zeitgeschichtlichem und individuellem Wendepunkt.

    Kurswechsel in der Gesellschaft.
    Kurswechsel im persönlichen Leben.

    Der Autor erweckt seine Figuren und Handlungsorte durch seine wortgewaltige Sprache und ausdrucksstarken Bilder zum Leben.

    Er schreibt tiefgründig, unterhaltsam, ironisch und humorvoll, benutzt treffende Formulierungen und regt zum Nachdenken an.

    Mir gefallen Klutes ausdrucksstarke und pointierte Sprache und sein bildgewaltiger Schreibstil.

    Ein Highlight.

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  • 3 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 20.08.2020

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:

    Jonas will seinen Traum als freier Schriftsteller verwirklichen und zieht dafür nach Paris. Zunächst sieht alles nach einem guten Plan aus. Tagsüber schreibt er, nachts trifft er seine neue Freundin und noch besser der Verlag zahlt seine Miete. Dann passiert das Attentat auf Charlie Hebdo und plötzlich ist Ausnahmezustand und das nicht nur durch das Attentat Meine Meinung:

    Bei diesem Buch muss ich meine Meinung tatsächlich in zwei Bereiche teilen. Der Schreibstil und der Umgang mit Sprache hat mir richtig gut gefallen. Dadurch liest sich das Buch auch richtig gut und rein aus der Sicht hat das Buch echt überzeugt und begeistert. Thematisch hatte ich echt meine Schwierigkeiten. Die Geschichte hat mich nicht berührt. Die Protagonisten sind mir nicht näher bekommen, jeder positiv, noch negativ. So plätscherte aus der Sicht das Buch so vor sich hin. Um beide Aspekte zu würdigen gibt es deshalb eine mittlere Bewertung.

    Fazit:

    Schreibstil sehr gut, Story nicht meins

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 20.08.2020

    Als Buch bewertet

    Jonas Becker hat seine Zelte in Berlin abgebaut und nichts zurückgelassen. Es zieht ihn nach Paris, wo er eine Biografie über den Autor Richard Stein schreiben möchte, der dort schon lange lebt. In der Rue Oberkampf bewohnt er ein kleines Appartement und schon an seinem ersten Tag erlebt er die Metropole in einem Ausnahmezustand, aus dem sie nicht mehr herauskommen wird: die Anschläge auf die Redaktion von Charlie Hebdo schreiben sich tief in das Gedächtnis der Stadt. Die Tage verbringt Jonas mit Interviews Steins, nachts erobert er mit seiner neuen Freundin Christine die Bistros und Bars. Zwei Unterbrechungen erlebt sein neuer Rhythmus, zum einen erhält er unerwartet Besuch von Fabian, seinem früheren Freund und Kollegen, der sich ein monatelang gehütete Geheimnis von der Seele reden muss, zum anderen reist er mit Stein in die USA, um dort dessen Sohn zu suchen. Wieder zurück in Frankreich schließt Jonas die Biografie ab, ein Abschnitt geht zu Ende. Aber dies ist nicht der womöglich fatale Endpunkt seines Paris Aufenthaltes.

    Es gibt Bücher, bei denen man schon nach wenigen Seiten merkt, dass das einer der Romane ist, in die man unmittelbar versinkt und gefühlt Teil der Geschichte wird. Hilmar Klute war mir bislang nicht als Autor bekannt, aber unabhängig von der Thematik hat mich sein Schreibstil restlos überzeugen können. Mit versierten, starken Bildern erweckt er nicht die Figuren zum Leben, sondern auch Paris und die Schockstarre, in der sich die Metropole nach den Anschlägen befand, wird immer wieder greifbar.

    „Jonas lief dicht an den Hauswänden entlang, so als müsste er sich nah an die Stadt schmiegen, der nun jemand ins Herz geschossen hatte.“

    Die Geschichte um den Autor, der interviewt wird, liefert den Anlass für den Umzug und die Handlung, für mich jedoch tritt dies tatsächlich zunehmend zurück. Es sind andere Aspekte, die mich bei der Lektüre gepackt hatten. Den Rahmen setzen die Anschläge, man ahnt schnell, dass Charlie Hebdo der Anfangspunkt war und es ist bekannt, was nur den Endpunkt setzen kann. Zwischen diesen verstörenden Ereignissen liegt eine Sinnsuche, die sich auch im Protagonisten wiederfindet, der vermeintlich alles hinter sich gelassen hat, aber kann man sich wirklich von der eigenen Vergangenheit lösen? Schmerzlich wird Jonas bewusst, dass dem nicht so ist. Das Vakuum, in dem er sich befindet, ist auch nicht sein Leben, er sucht nach selbigen und bis er es gefunden hat, füllt er es mit jenem von Stein, der ihm vorhält, zu ängstlich zu sein, um wirklich zu leben.

    Daneben dreht sich der Roman immer wieder um Literatur und Sprache. Der Spruch an einer Hauswand – „Il faut se méfier des mots“ – wird zu einem Leitspruch, der ihn verfolgt. Welche Worte, welche Zeichen benutzt er? Welche hatten die Karikaturisten von Charlie Hebdo verwendet, die so sehr den Hass ihrer Mörder provozierten und mit welchen wird die Trauer um sie öffentlich bekundet? Wie konnten ihn Bücher als Jugendlicher so faszinieren, dass er tagelang gedanklich aus der realen Welt ausbrach und weshalb kann er das als Erwachsener nicht mehr so intensiv erleben? Woraus sich wiederum die Frage ergibt, weshalb er scheinbar permanent auf der Suche nach einem Ausweg, einer Flucht aus dem eigenen, selbst gestaltet oder eher: selbst verschuldeten Leben ist. Er gehört zu einer Generation, der alles möglich, aber nichts perfekt genug ist. Nie festlegen, immer noch ein Türchen offenhalten, weil es noch etwas Besseres geben könnte. Die Jagd nach dem Ultimativen ist letztlich der einzige Sinn des Daseins, der wenig Freude und Befriedigung gibt.

    Die Straße im 11. Arrondissement wirkt als Titelgeber, die zugehörige Metro-Station gestaltet das Cover des Buchs. In engem Radius um diese spielt sich die Handlung ab, die auch thematisch kaum ausbricht. Es ist jedoch kein Treten auf der Stelle, sondern eher ein Innehalten, wie dies nach extremen Ereignissen eintritt. Ein in seinen Bildern und der Gesamtkonstruktion stimmiger Roman, der durch eine pointierte Sprache besticht und mit einem interessanten Protagonisten überzeugt.

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  • 5 Sterne

    Wedma _., 20.08.2020

    Als eBook bewertet

    „Oberkampf“ habe ich sehr gern gelesen empfehle ich gern weiter. Ein gelungener Mix aus der Hommage auf den Literaturbetrieb, der Gesellschaftskritik, einer guten Prise Humor uvm.
    Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Es hat eher wie ein Versehen angefangen. Im Nachhinein bin ich aber froh, dass es so geschehen ist. Sonst wäre mir diese tolle Neuerscheinung entgangen, was ausgesprochen schade wäre.
    Zugegeben, am Anfang musste ich mich ein wenig gedulden, aber je weiter ich las, je mehr ich von Jonas Gedanken mitbekam, die Menschen ich um ihn kennenlernte und die Geschichte sich weiterentspann, desto besser gefiel mir das Ganze.
    Jonas ist kein typischer Held. Er hat sein Leben in Deutschland aufgelöst und ist nach Paris gegangen, um die Biografie eines ehem. berühmten Schriftstellers zu schreiben, der in Paris seit einigen Jahren lebt. Hier eröffnet sich die Pandorabüchse. Der ältere Herr ist alles andere als ein Kind der Traurigkeit. Es ist höchstinteressant, ihn und seine Freunde kennenzulernen. Und zu vergleichen: seine Generation und die von Jonas, oder auch Jonas und den Alten.
    Wenn man einfach auf die Gedanken der Figuren achtet, beobachtet, was passiert, die Kommentare dazu wahrnimmt, mitdenkt, schaut, wie die Konflikte ausgetragen wurden usw., dann entwickelt sich das Ganze zu einer tiefgründigen und sehr unterhaltsamen Angelegenheit.
    Diese Ironie zwischendurch! Dieser Humor! Die Sprüche! Oft genug musste ich schmunzeln, paarmal auflachen und noch öfter „wie wahr!“, wie „treffend gesagt!“, „herrlich, und ganz und gar nicht abgedroschen“ denken.
    Dass diese bemerkenswerten Gedanken so unerwartet auftauchten, war stets eine nette Überraschung. Und auch sonst wurde für Überraschungen gesorgt, besonders zum Schluss.
    Jedes Kapitel ist beeindruckend auf sein eigene Art. Spätestens ab der zweiten Hälfte habe ich extra langsamer gelesen, damit so etwas Gutes nicht zu schnell vorbeigeht.
    „Oberkampf“ ist ein Roman, bei dem man über so vieles nachdenken kann! Eine Vielfalt an Themen wurde hier in den Erzählteppich authentisch eingewoben. Der Autor Hilmar Klute versteht es, die Atmosphäre so frisch, alles andere als banal, und zum Greifen nah rüber zu bringen. Man merkt, hier wurde Wert auf das Unverbrauchte, Originelle, Eigenartige gelegt. Und es ist vollauf gelungen.
    Vor allem die Art, WIE diese Geschichte erzählt wurde, ist mitunter das aufregende, das für Spannung und Lesegenuss sorgt. Selten genug: So ein Mix aus der hohen Dichte an großartigen Sätzen, Gedankentiefe, dem tollen Erzählstil trifft man nicht alle Tage. Der Roman gehört mMn mit Preisen überschüttet.
    Ich glaube, nach einer Pause lese ich „Oberkampf“ nochmals. Beim zweiten Mal wird es evtl. noch schöner. Wie es bei tollen literarischen Werken meist der Fall ist.
    Fazit: Eine großartig erzählte Geschichte, die viele Aspekte des heutigen zwischenmenschlichen Daseins unter die Lupe nimmt und der Gesellschaft den Spiegel vor Augen hält, dabei den Humor nicht vergisst. Bitte mehr davon.

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  • 5 Sterne

    Buecherseele79, 23.01.2021

    Als Buch bewertet

    Mit 40 versucht Jonas nochmals einen Neuanfang. Nach gescheiterter Beziehung und Firma will er in Paris sich als Schriftsteller versuchen und sein Idol Richard Stein interviewen. In der Oberkampf beginnt sein Leben in Paris und mit ihm auch die schrecklichen Terroranschläge auf Charlie Hebdo.

    "Die Stadt, das Land, die ganze Welt verfolgte diese zwei oder drei Männer, die mit ein paar Kalaschnikow- Salven die Zivilisation zum Krüppel geschossen hatten. Die Gewalt machte aus einem Volk ein anderes Volk. Sie stellte die Angst an die Stelle der Sicherheit. Und der Krieg, von dem es so viele Bilder, Texte und Vorstellungen gab, der Krieg war in Endlosschleife im Fernsehen zu sehen." (Seite 64)

    Ich kann mir vorstellen dass nicht viele meine Begeisterung für dieses Buch verstehen werden. Und es fällt mir auch schwer diese genau zu beschreiben, zu umschreiben, aber Hilmar Klute hat mich gepackt mit seinem Buch.

    Was für mich unglaublich gelungen ist - der Schreibstil, die Erzählungen über das französische Leben. Diese Leichtigkeit, diese pure Lebensfreude, diese Offenheit aber auch das Kulinarische bringt der Autor so gekonnt, bunt, laut und vielfältig an den Leser heran. Es war herrlich mit Jonas seinen Augen durch Paris zu schlendern.

    Jonas ist eine gescheiterte Existenz, möchte aber in Paris einen Neuanfang wagen. Einen roten Faden im Leben von Jonas gibt es nicht. Er schweift sehr oft und zu Beginn ab in die Zeit als er noch in Berlin lebte. Dies war zu Beginn auch etwas schwer zu verfolgen und brachte Unruhe in das Verstehen und lesen. Mit der Zeit legt sich dies aber.

    Wie die Welt ist auch Jonas von den Anschlägen auf die Redaktion von Charlie Hebdo schockiert. Er verfolgt die Berichterstattung sehr genau, womöglich ebenso wie viele Leute zu dieser Zeit auch. Wie sehr es den Alltag beeinflusst und das Leben und die Leichtigkeit verändert. Wie Ängste plötzlich mehr Raum erhalten.

    Es geht um soviel mehr. Um einen Neuanfang wo andere schon Haus, Familie und Jahresurlaub haben. Um alte und neue Liebe. Um das selbst finden. Wie das Leben nehmen und genießen? Was zählt? Wie will ich mein Leben gestalten.

    Wie Frankreich anfing mit dem Terror zu leben, versucht sich nicht seine Werte stehen zu lassen. Aber auch wo die Probleme liegen, wie leicht es diese Terroristen haben. Auch die Gedanken zu diesem Thema haben mich bei Jonas fasziniert und selbst zum nachdenken angeregt denn er, als "Nicht" Franzose geht damit immer noch anders um als die Landsleute selbst.

    Wie gesagt, vieles wird nur angeschnitten,nicht vertieft und doch ist es das Buch wie das Leben selbst. Einen roten Faden hat nicht wirklich jeder, oder?

    Ich persönlich bin sehr angetan und empfehle dieses Buch gerne weiter.

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